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28. – 29.09.2012 Messe Stuttgart - ZM-Online

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22,50 Euro je Aktie und damit um gut 50<br />

Prozent über dem damaligen Aktienkurs.<br />

Transaktionsvolumen insgesamt: über drei<br />

Milliarden Euro. Der Rhön-Vorstand empfiehlt<br />

den Aktionären, das Angebot anzunehmen.<br />

Der europaweit größte private<br />

Klinikbetreiber würde entstehen, zudem<br />

könnten 75 Prozent der Bevölkerung in<br />

Deutschland durch den Zusammenschluss<br />

innerhalb von einer Stunde erreicht werden,<br />

heißt es aus beiden Unternehmen. Alles<br />

scheint auf die Fusion hinauszulaufen, bis<br />

Asklepios, Nummer drei auf dem Markt<br />

privater Klinikbetreiber, auf den Plan tritt.<br />

Das Unternehmen deckt sich mit fünf<br />

Prozent der Rhön-Aktien ein <strong>–</strong> und macht<br />

es Fresenius somit unmöglich, die für<br />

strategische Entscheidungen notwendigen<br />

90 Prozent der Rhön-Anteile zu erwerben.<br />

Die Fusion ist vorerst geplatzt.<br />

Die Geschichte zeigt: Der deutsche Klinikmarkt<br />

ist in Bewegung. Vor allem die privaten<br />

Player mischen die Krankenhauslandschaft<br />

ordentlich auf.<br />

Private auf dem Vormarsch<br />

Insgesamt stellt sich die finanzielle Lage in<br />

der stationären Versorgung in Deutschland<br />

heute prekär dar. Laut des aktuellen „Krankenhaus<br />

Rating Report“ des Rheinisch-Westfälischen<br />

Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

(RWI) steht jedes sechste Haus vor der Pleite.<br />

Die Zahl der von Insolvenz bedrohten<br />

Krankenhäuser ist seit 2010 von zehn auf 15<br />

Prozent gestiegen. Und nur gut die Hälfte<br />

INFO<br />

Die größten privaten Klinikbetreiber<br />

■ Helios: Die zum Dax-Konzern Fresenius<br />

gehörenden Helios-Kliniken GmbH erwirtschaftete<br />

2011 einen Jahresumsatz von<br />

2,7 Milliarden Euro. Durch Zukäufe in letzter<br />

Zeit, beispielsweise der Damp-Gruppe,<br />

ist Helios zur Nummer eins der Krankenhausunternehmen<br />

aufgestiegen. Zu Helios<br />

gehören 75 Krankenhäuser.<br />

■ Rhön: Die fränkische Rhön-Klinikum AG<br />

ist im M-Dax notiert und kam 2011 auf<br />

Schließungen, Betreiberwechsel, Umbauten <strong>–</strong> die Kliniklandschaft ist in Bewegung.<br />

erwirtschaftet ausreichend hohe Erträge,<br />

um ihre Unternehmenssubstanz zu erhalten.<br />

Gerade diese finanzielle Enge eröffne<br />

privaten Krankenhauskonzernen die Möglichkeit<br />

zur Expansion, heißt es in einer<br />

Studie der Unternehmensberatung Ernst &<br />

Young. Auch der Bundesverband Deutscher<br />

Privatkliniken (BDPK) sieht in den Finanzproblemen<br />

und fehlenden Investitionsmitteln<br />

vieler Kliniken den Grund für die<br />

fortschreitende Privatisierung.<br />

Für manche Klinik ist die Übernahme<br />

durch einen Privaten die letzte Rettung vor<br />

der Pleite. Klinikunternehmen haben in den<br />

letzten Jahren einige defizitäre Kranken-<br />

einen Jahresumsatz gut 2,6 Milliarden<br />

Euro. Zu Rhön gehören gut 50 Kliniken.<br />

■ Asklepios: Das Unternehmen mit Sitz in<br />

Hamburg ist mit einem Umsatz von circa<br />

2,5 Milliarden Euro die Nummer drei der<br />

Branche. Asklepios ist im Besitz von 36<br />

Krankenhäusern.<br />

Insgesamt gibt es ein knappes Dutzend<br />

private Klinikbetreiber in Deutschland.<br />

häuser übernommen. Wenn möglich werden<br />

sie in kürzester Zeit in die Gewinnzone<br />

geführt. Da wundert es nicht, dass Private<br />

in der stationären Versorgung wirtschaftlich<br />

am besten dastehen. Nur zwei Prozent von<br />

ihnen liegen laut „Rating Report“ finanziell<br />

im „roten Bereich“ <strong>–</strong> im Vergleich zu neun<br />

Prozent der freigemeinnützigen und 18<br />

Prozent der öffentlich-rechtlichen. Denn<br />

private Träger sind sehr gute Umsatzmaximierer.<br />

„Direkt nach einer Übernahme<br />

konzentrieren sie sich auf eine Senkung<br />

der Kosten“, sagt Prof. Jonas Schreyögg,<br />

wissenschaftlicher Direktor des Hamburg<br />

Center for Health Economics (HCHE) der<br />

Universität Hamburg. „Danach stehen<br />

Umsatzsteigerung und Spezialisierung im<br />

Vordergrund.“ Der Gesundheitsökonom<br />

beschreibt exemplarisch, wie ein privater<br />

Klinikbetreiber nach einer Übernahme vorgeht:<br />

Zuerst werden Personalüberhänge in<br />

Servicebereichen reduziert. Weitere Kostensenkungen<br />

werden bei Sachmitteln erreicht,<br />

beispielsweise indem sie zentralisiert eingekauft<br />

werden. Nach zwei bis drei Jahren<br />

findet dann ein Outsourcing von Bereichen<br />

wie Wäscherei oder Catering statt.<br />

Was die Übernahme durch einen Privaten<br />

bedeuten kann, zeigt das Beispiel des Uniklinikums<br />

Gießen-Marburg (UKGM). Im Jahr<br />

2006 übernahm die Rhön-Klinikum AG das<br />

zm 102, Nr. 15 A, 1.8.2012, (1911)<br />

27<br />

Foto: picture alliance

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