29.12.2012 Aufrufe

28. – 29.09.2012 Messe Stuttgart - ZM-Online

28. – 29.09.2012 Messe Stuttgart - ZM-Online

28. – 29.09.2012 Messe Stuttgart - ZM-Online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

esonders entscheidend für eine hohe Versorgungsqualität<br />

ist.“ Schreyögg sieht die<br />

Privatisierungswelle insgesamt eher positiv,<br />

da so die Effizienz des gesamten Krankenhaussektors<br />

gesteigert wurde, fordert aber<br />

mehr Studien, die den Einfluss von Privatisierung<br />

auf die Qualität in deutschen Krankenhäusern<br />

untersuchen.<br />

Kapazitäten von Medizinern werden nach<br />

Erkenntnissen des HCHE nach einer Privatisierung<br />

nicht abgebaut. Allerdings wird<br />

oftmals das Gehaltssystem umgestaltet.<br />

Ärzte in privaten Krankenhäusern erhalten<br />

häufig Bonuszahlungen, die an bestimmte<br />

Leistungen gekoppelt sind. Damit werden<br />

vor allem extrinsisch motivierte Mediziner<br />

angezogen. Die intrinsisch motivierten<br />

scheiden teilweise aus, weil solche Anreizsysteme<br />

nicht ihrer Motivationslage entsprechen.<br />

Dieser Selektionsprozess nach<br />

einer Privatisierung dauert oft Jahre. Es ist<br />

außerdem nicht auszuschließen, dass Ärzte<br />

aufgrund des Bonussystems ihren Patienten<br />

Leistungen andingen, die sie nicht zu 100<br />

Prozent benötigen. Eine stärkere Qualitätskontrolle<br />

im stationären Bereich durch den<br />

Medizinischen Dienst der Krankenkassen<br />

könnte hier helfen.<br />

Eine Herausforderung, der sich private Klinikbetreiber<br />

langfristig stellen müssen, ist<br />

die Vollversorgung in der Fläche. Teilweise<br />

sind sie schon in ländlichen Räumen aktiv.<br />

Nach RWI-Angaben lassen sich 19,3 Prozent<br />

der Krankenhäuser in privater Trägerschaft<br />

in ländlichen Regionen verorten. Bei den<br />

freigemeinnützigen Trägern sind es 7,4 Prozent,<br />

bei den kommunalen 23,6 Prozent.<br />

INFO<br />

Die deutsche Krankenhauslandschaft<br />

Zurzeit gibt es gut 2 050 Krankenhäuser in<br />

Deutschland. Damit ist die Zahl der Häuser<br />

seit Anfang der 1990er-Jahre um fast 350<br />

zurückgegangen. Die Zahl der Patienten<br />

stieg seitdem von 14,6 Millionen auf 18<br />

Millionen. Auf öffentlich-rechtliche, freigemeinnützige<br />

und private Träger fallen<br />

jeweils ungefähr ein Drittel der Krankenhäuser.<br />

Betrachtet man jedoch die Bettenzahl,<br />

so liegen die Privaten mit knapp 17<br />

Ausgehend von diesen Zahlen kommt<br />

Augurzky zu dem Schluss, dass es für private<br />

Träger auf Dauer möglich ist, in der Vollversorgung<br />

in der Fläche erfolgreich zu<br />

sein, wenn sich die Krankenhausstrukturen<br />

<strong>–</strong> auch politisch geplant <strong>–</strong> verbesserten.<br />

Dazu müssten größere Klinikeinheiten zugelassen<br />

werden, um wirtschaftlich erfolgreich<br />

zu sein und die Versorgung sicherstellen zu<br />

können. So etwas könnten sowohl private<br />

als auch freigemeinnützige Träger leisten.<br />

Allerdings müsse man aber auch die Schließung<br />

eines kleinen Hauses hinnehmen, dessen<br />

Betrieb sich wirtschaftlich nicht mehr<br />

lohne. Dadurch könnten zwar die Distanzen<br />

für Patienten zum nächsten Krankenhaus<br />

größer werden, so der RWI-Experte. Im<br />

Gegenzug könnte die Qualität steigen.<br />

Ob eine Vollversorgung in der Fläche gelingen<br />

erfolgreich gelingen kann, ist allerdings<br />

fraglich. Private Anbieter sind häufiger<br />

in Ballungsräumen aktiv. In ländlichen Gebieten<br />

sind öffentlich-rechtliche Krankenhäuser<br />

relativ erfolgreich, weil sie eine<br />

Monopolstellung in ihrer Region haben<br />

und kostengünstig arbeiten. Deshalb stehen<br />

diese Häuser auch seltener zum Verkauf.<br />

Der Wettbewerbsdruck<br />

steigt<br />

Der Wettbewerbsdruck in der stationären<br />

Versorgung nimmt für alle Träger zu.<br />

Insgesamt 81 Prozent von 150 von Ernst &<br />

Young befragten Krankenhausmanagern<br />

sehen sich einem hohen wettbewerblichen<br />

Druck ausgesetzt. Gut drei Viertel erwarten,<br />

Prozent am Ende der Liste. Auf öffentlichrechtliche<br />

Häuser entfallen 44 Prozent der<br />

Betten, auf freigemeinnützige 39 Prozent.<br />

Private Betreiber sind seit Anfang der<br />

1990er-Jahre auf dem Klinikmarkt auf dem<br />

Vormarsch und konnten ihren Marktanteil<br />

seitdem kontinuierlich steigern. Etliche<br />

Städte und Landkreise haben von ihnen<br />

betriebene, kostspielige Krankenhäuser<br />

verkauft. ■<br />

zm 102, Nr. 15 A, 1.8.2012, (1913)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!