28. – 29.09.2012 Messe Stuttgart - ZM-Online
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zesse vor. Im Fazit seines Vortrags diskutierte<br />
er, ob biomimetische Füllungen aus Zahnschmelzersatz<br />
die Zukunft der Füllungstherapie<br />
darstellen können. Die adhäsive Füllungstherapie<br />
wurde durch Prof. Dr. Roland<br />
Frankenberger, Marburg, näher beleuchtet.<br />
Durch die Inkorporation von Nanotechnologie<br />
habe eine bessere Polierbarkeit von<br />
Kompositen, eine Verringerung der Polymerisationsschrumpfung<br />
sowie die Verbesserung<br />
weiterer werkstoffwissenschaftlicher<br />
Parameter erreicht werden können. Dadurch<br />
erst lasse sich eine nachhaltige Therapie gewährleisten<br />
und die stets angestrebte Minimalinvasivität<br />
realisieren, so Frankenberger.<br />
Des Weiteren berichtete er von der „Biomimetic<br />
Dentin Remineralization“, deren Ziel<br />
sei, den Komposit-Zahn-Verbund bei potenziell<br />
remineralisierbarem Dentin nach<br />
der weitestgehend „atraumatischen“ Kariesexkavation<br />
zu maximieren.<br />
Eine kritische Betrachtung der Nanotechnologie<br />
in der Zahnerhaltung erfolgte durch<br />
Prof. Dr. Gottfried Schmalz, Regensburg:<br />
„Nanopartikel <strong>–</strong> ein Fluch oder ein Segen?“<br />
Man dürfe in jedem Fall nicht gedankenlos<br />
mit zahnmedizinischen Werkstoffen umgehen.<br />
Schlussfolgernd ließ er verlauten, dass<br />
besonders aus toxikologischer Sicht, eine<br />
bessere Verknüpfung zwischen biomedizinischer<br />
Forschung, Klinik und Dentalindustrie<br />
angestrebt werden sollte.<br />
Zwischen Theorie und<br />
Praxis klafft eine Lücke<br />
Die Hauptvorträge des zweiten Tages<br />
befassten sich mit den Themenkomplexen<br />
„Regeneration des Endodonts“, „Kariesrisiko“<br />
und „Fluoride“. Der Impulsvortrag von Prof.<br />
Dr. Werner Götz, Bonn, gab einen Überblick<br />
über den aktuellen Stand der Stammzellforschung.<br />
Insbesondere ging er darauf ein,<br />
dass adulte Stammzellen inzwischen aus fast<br />
allen dentalen und orofazialen Geweben<br />
isoliert werden können und ihre Anwendung<br />
in Verbindung mit modernen Methoden zu<br />
einer Vielzahl möglicher Zell- und Gewebetherapien<br />
an Zähnen und in der Mundhöhle<br />
geführt haben. In der Zahnmedizin werde die<br />
Stammzellforschung längerfristig zu einer<br />
„Biologisierung“ der Therapieverfahren kom-<br />
Foto: A. Meinardus/DÄV/zm<br />
INFO<br />
Auszeichnungen<br />
Der Walkhoff-Preis der Deutschen Gesellschaft<br />
für Zahnerhaltung ging an PD Dr.<br />
Kerstin Galler (Regensburg), der GABA-<br />
Praktiker-Preis der DGZ wurde Dr. Christian<br />
Krupp (Hamburg) verliehen und die DGZ-<br />
Jahresbestpreise in den Kategorien Poster<br />
gingen an Dr. Nina-Kristin Link (1. Preis, Regensburg),<br />
Dr. Slavica Manojlovic (2. Preis,<br />
Düsseldorf) und Dr. Nadine Schlüter (3.<br />
Preis, Gießen). Bei den Vorträgen gewannen<br />
Dr. Nora Bergmann (1. Preis, Düsseldorf),<br />
Dr. Sebastian Paris (2. Preis, Kiel) und<br />
Marie-Theres Weber (3. Preis, Dresden),<br />
unterstützt durch Procter und Gamble.<br />
biniert mit herkömmlichen Werkstoffen führen.<br />
Auch die Regeneration des Endodonts<br />
wurde kritischen Betrachtungen unterzogen.<br />
PD Dr. Kerstin Galler, Regensburg, stellte<br />
Ergebnisse vor, die die Möglichkeiten und<br />
Grenzen regenerativer Verfahren nach derzeitigem<br />
Wissensstand aufzeigten. Insbeson-<br />
Eine Titelgeschichte zur „Nanomedizin“ ist in<br />
den zm 21/2010 erschienen.<br />
dere ortsständige Stammzellen, lokalisiert in<br />
den Pulpageweben, wiesen regeneratives<br />
Potenzial auf. Die Kenntnis eines potenziell<br />
geeigneten Therapiekonzepts sei die Grundlage,<br />
um klinisch eine Regeneration der Pulpa<br />
zu erreichen, so PD Dr. David Sonntag, Düsseldorf.<br />
Unerlässlich für die technische Umsetzung<br />
seien optische Vergrößerung, koaxiales<br />
Licht und gewebefreundliche Materialien.<br />
Insbesondere Zähne mit weit offenem<br />
Apex hätten eine günstige Prognose. Regenerative<br />
Endodontie im Wechselgebiss sei<br />
Der Wrigley-Prophylaxe-Preis, der unter<br />
der Schirmherrschaft der DGZ steht,<br />
wurde in der Kategorie „Öffentliches<br />
Gesundheitswesen und Praxis“ an Dr.<br />
Elmar Ludwig (1. Platz, Ulm) sowie an<br />
Dr. Claudia Sauerland und Dr. Christoph<br />
Hollinger (beide 2. Platz, Unna) verliehen.<br />
In der Kategorie „Wissenschaft“ ging<br />
er an PD Dr. Annette Wiegand (1. Platz, Zürich)<br />
und an die Arbeitsgruppe um<br />
Dr. Thomas Mücke (2. Platz, München).<br />
Einen Sonderpreis nahm Tobias Winterfeld<br />
für ein Kooperationsprojekt der Universitäten<br />
Gießen und Marburg entgegen. ■<br />
bereits heute möglich, für Zähne mit abgeschlossenem<br />
Wurzelwachstum sei das die<br />
Zahnmedizin von morgen.<br />
Ein weiterer Themenkomplex beschäftigte<br />
sich mit dem Kariesrisiko. Karies ist nach wie<br />
vor die am weitesten verbreitete Infektionskrankheit.<br />
Einen prospektiven Test zur Abschätzung<br />
des Kariesrisikos gebe es bislang<br />
jedoch nicht <strong>–</strong> so PD Dr. Stefan Rupf, Homburg/Saar.<br />
Trotz Nanotechnologie spielen<br />
Fluoride in der Kariesprävention weiterhin<br />
eine wichtige Rolle. Prof. Dr. Gerhard<br />
Buchalla, Zürich, ging in seinem Vortrag auf<br />
die grundlegenden kariesprotektiven Wirkmechanismen<br />
der Fluoride ein, doch seien<br />
diese immer noch nicht vollständig geklärt.<br />
„Was brauchen wir in der Zahnerhaltung?<br />
Biowissenschaftliche Innovationen oder die<br />
konsequente Umsetzung etablierter Verfahren?“<br />
Diese Frage stellte Prof. Dr. Rainer<br />
Haak, Leipzig, in seiner Schlussbetrachtung.<br />
Industrie, Wissenschaftler und Forscher spezialisierten<br />
sich in einem erheblichen Ausmaß<br />
und das verfügbare Wissen in der Zahnmedizin<br />
nehme erheblich zu. Es sei für eine<br />
einzelne Person nahezu unmöglich, gleichzeitig<br />
Kompetenz in Praxis, Forschung und<br />
Lehre zu beweisen. Die Kluft zwischen Alltag<br />
und bester evidenzbasierter Medizin drohe<br />
stetig zuzunehmen. In der Zukunft müsse<br />
versucht werden, diese Lücke zu schließen,<br />
um die Mundgesundheit zu fördern und die<br />
Auswirkungen oraler Erkrankungen auf die<br />
Allgemeingesundheit zu reduzieren.<br />
Constanze Wagenschwanz<br />
Poliklinik für Zahnerhaltung<br />
Fetscherstr. 74<br />
01307 Dresden<br />
zm 102, Nr. 15 A, 1.8.2012, (1931)<br />
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