Inhalt - StadtGut Blankenfelde
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Konzept und Machbarkeitsstudie<br />
Naturschutz- und Tourismus-Station<br />
im <strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Tor zum Naturpark Barnim
Konzept und Machbarkeitsstudie<br />
Naturschutz- und Tourismus-Station<br />
im <strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Berlin-Pankow<br />
Gestaltungs-Entwurf und Illustrationen von<br />
Max Ley, Konrad Zwingmann<br />
Tafeltext-Entwürfe von<br />
Carina Vogel,<br />
Uwe Glade,<br />
Oskar Tschörner,<br />
Klaus Mauch (Büro Akut),<br />
Manfred Krauß und Angela Lührte (Büro Stadt-Land-Fluß)<br />
Fotos von:<br />
Jens Redlich,<br />
Dieter Sommerfeldt<br />
Berlin, 2008<br />
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
Konzept und Machbarkeitsstudie<br />
Naturschutz- und Tourismus-Station<br />
im <strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Berlin-Pankow<br />
Tor zum Naturpark Barnim<br />
Beirat<br />
Ingrid Cloos Senatsverwaltung für Stadtentwicklung -Oberste Naturschutzbehörde -<br />
Dr. Peter Gärtner Leiter Naturpark Barnim<br />
Torsten Hauschild Vorsitzender NABU Berlin<br />
Prof. Johann Köppel Technische Universität Berlin<br />
Pamela Weber Bezirksamt Pankow - AUN - Untere Naturschutzbehörde –<br />
Die Erstellung dieser Studie wurde gefördert<br />
durch die Heidehof Stiftung GmbH<br />
Beispiel: Lebensraum Teiche und Seen<br />
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
<strong>Inhalt</strong><br />
Leitbild der Naturschutz- und Tourismus-Station im<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong> „Tor zum Naturpark Barnim“<br />
Präambel 7<br />
10 gute Gründe“ 8<br />
A Ausstellung 11<br />
Vorbemerkung 11<br />
Ausstellungsvorhaben und Realisierung 13<br />
Planung 13<br />
Themensammlung: Die inhaltlichen Themen im Rundgang 15<br />
Textentwürfe zu Ausstellungstafeln 17<br />
Naturpark Barnim 17<br />
Landschaftsentwicklung – Relikte der Eiszeit 17<br />
Das Tegeler Fließtal - Schutzgebiet der Europäischen Union 18<br />
Die Rieselfelder 19<br />
Die Siedlungsentwicklung auf dem Barnim 20<br />
Berlin und die Siedlungen der Neuzeit 21<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong> und Dorf 22<br />
Die Tiere und Pflanzen des Barnim 24<br />
Der Biber 26<br />
Ökologischer Landbau im Einklang mit der Natur 29<br />
„Totes“ Holz lebt 31<br />
Nachhaltige Wassernutzung<br />
Geschichte der Berliner Stadtgüter am Beispiel des<br />
32<br />
Stadtgutes <strong>Blankenfelde</strong> 36<br />
Gestaltung 39<br />
Entwurf Grundriss 41<br />
Ansicht Eingangsbereich 43<br />
Innenansicht nach Nord 45<br />
Innenansicht nach NordWest 47<br />
Innenansicht nach SüdWest 49<br />
Innenansicht nach SüdSüdOst 51<br />
Innenansicht Bereich „Geschichte der Berliner Stadtgüter“ 53<br />
Beispielhafte Tafeln 55<br />
Technik 59<br />
Umfang zur Eröffnung der Ausstellungsräume 61<br />
5
6<br />
B Umweltbildung 63<br />
Vorbemerkung (Was will die Umweltbildung?) 63<br />
Umsetzung 65<br />
Zielgruppen der Umweltbildung 65<br />
Ziele der Umweltbildung 66<br />
Bereiche der Umweltbildung 66<br />
Infotheke 67<br />
Veranstaltungen 69<br />
Räumliche Einbindung in das <strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong> 69<br />
Personelle Ausstattung 70<br />
C Landschaftspflege 72<br />
Vorbemerkung (Wozu Landschaftspflege ?) 72<br />
Ziele der Landschaftspflege 72<br />
Gebietsbetreuung 73<br />
Durchführung von Pflegemaßnahmen 73<br />
Personelle Ausstattung 74<br />
Freiwilligendienst 76<br />
Vorbemerkung 76<br />
Umsetzung 76<br />
Einsatzbereiche für Freiwillige 77<br />
Ausstellung 77<br />
Umweltbildung 77<br />
Landschaftspflege<br />
Kooperationspartner bzw. Träger eines ökologischen<br />
77<br />
Freiwilligendienstes 78<br />
Finanzierungsbedarf 79<br />
A Ausstellung 81<br />
Modernisierung und Sanierung 81<br />
Innenarchitektur 81<br />
Modelle 81<br />
Technische Ausstattung 82<br />
Neue Medien 82<br />
Großflächige Illustrationen 83<br />
Druckvorstufen- und Printproduktion 83<br />
Nutzungsrechte und Autorenhonorare 84<br />
Administrative und organisatorische Arbeiten 84<br />
B Umweltbildung 85<br />
C Landschaftspflege 85<br />
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann<br />
Leitbild der Naturschutz- und Tourismus-<br />
Station im <strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
„Tor zum Naturpark Barnim“<br />
Präambel<br />
Die Naturschutz- und Tourismus-Station <strong>Blankenfelde</strong> ist ein Projekt<br />
und Bestandteil des gemeinnützigen Vereins „<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
e.V.“. Der Verein bietet Menschen die Möglichkeit, sich für Natur-,<br />
Landschafts-, Denkmal- und Umweltschutz sowie für ein gemeinschaftliches,<br />
generationenübergreifendes Zusammenleben und<br />
-arbeiten in sozialer Verantwortung einzusetzen.<br />
Der Erhalt und die Entwicklung von Natur und Landschaft ist in einer<br />
Zeit, da immer mehr Ökosysteme in ihrer Funktionstüchtigkeit beeinträchtigt<br />
sind, eine zentrale Aufgabe für unsere Gesellschaft.<br />
Damit unsere natürlichen Lebensgrundlagen auch noch für zukünftige<br />
Generationen erhalten bleiben, bedeutet dies:<br />
• naturnahe Landschaften, die vom Menschen bisher kaum verändert<br />
wurden, sind in ihrer Ursprünglichkeit zu erhalten.<br />
• Bei der Nutzung unserer Kulturlandschaft ist die Leistungsfähigkeit<br />
des Naturhaushaltes und das Landschaftsbild zu berücksichtigen.<br />
• Die Lebensstätten wild lebender Tiere und Pflanzen sollen geschützt<br />
und entwickelt werden.<br />
• Bei negativen Landschaftsveränderungen ist so weit wie möglich<br />
ein naturnaher Zustand wiederherzustellen.<br />
• Ein im Einklang mit dem Naturschutz stehender sanfter Tourismus<br />
ist zu fördern.<br />
• Naturschutz fachlich kompetent und wissenschaftlich begründet<br />
umzusetzen.<br />
Die Naturschutz- und Tourismus-Station sieht es als Herausforderung<br />
an, mit den Menschen, die auf dem <strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong> leben und<br />
arbeiten, mit Naturschutzverbänden und allen daran interessierten<br />
Menschen – in Kooperation mit den Naturschutzbehörden und der<br />
Verwaltung des Naturparks Barnim – dazu einen aktiven Beitrag zu<br />
leisten.<br />
Die Naturschutz- und Tourismus-Station wird die Bereiche<br />
Ausstellung, Umweltbildung und aktive Landschaftspflege<br />
umfassen.<br />
7
8<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
„10 gute Gründe“ für eine<br />
Naturschutz- und Tourismus-Station<br />
auf dem <strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong> als<br />
„Tor zum Naturpark Barnim“<br />
Die Naturschutz- und Tourismus-Station ist durch ihre Lage besonders<br />
bevorzugt: Das Dorf <strong>Blankenfelde</strong> ist das einzige Dorf in der Metropole<br />
Berlin, das noch vollständig von Landschaft umgeben ist. Die<br />
<strong>Blankenfelde</strong>r Feldflur ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.<br />
Sie gehört darüber hinaus zum ersten länderübergreifenden Großschutzgebiet,<br />
dem „Naturpark Barnim“. In direkter Nachbarschaft<br />
befindet sich das ‚NATURA 2000-Schutzgebiet „Tegeler Fließtal“, mit<br />
dessen Ausweisung das Ziel verbunden ist, die biologische Vielfalt<br />
Europas zu sichern.<br />
Über den „Berliner Mauerweg“ und den „Barnimer Dörferweg“ ist<br />
die Naturschutz- und Tourismus-Station aus allen vier Himmelsrichtungen<br />
zu erreichen. Über den Barnimer Dörferweg besteht eine<br />
Verbindung zum Radwanderweg Berlin – Kopenhagen und zum Fernradweg<br />
Berlin-Usedom. Der öffentliche Personennahverkehr verbindet<br />
<strong>Blankenfelde</strong> über Buslinien mit den S-Bahnhöfen Hermsdorf und<br />
Pankow. Die am <strong>StadtGut</strong> vorbeiführende Bundesstraße B 96a kommt<br />
direkt aus der Mitte Berlins.<br />
An der Grenze zwischen Berlin und dem Land Brandenburg sollen<br />
den Menschen aus der Metropole und ihren Besuchern, die sich<br />
im Naturpark Barnim erholen wollen, die Besonderheiten dieses<br />
natur- und kulturgeprägten Raumes und die damit verbundenen<br />
ökologischen Zusammenhänge anschaulich und begreifbar nahe<br />
gebracht werden gemäß dem Motto „Nur was man kennt, kann man<br />
schützen“!<br />
Die Naturschutz- und Tourismus-Station ist Bestandteil des <strong>StadtGut</strong><br />
<strong>Blankenfelde</strong> und in das Gesamtprojekt integriert und wird in einem<br />
der zentralen Gebäude auf dem Gelände des <strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
eingerichtet.<br />
Durch die Kooperation mit den auf dem <strong>StadtGut</strong> befindlichen Einrichtungen<br />
„Waldkindergarten“ und „Freie Naturschule“, den Handwerksbetrieben<br />
und durch die ehrenamtliche Tätigkeit der <strong>StadtGut</strong>-Bewohner<br />
werden die Kosten für den Betrieb minimiert.
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann<br />
Die Naturschutz- und Tourismus-Station profitiert von den zu erwartenden<br />
Besuchern des Stadtgutes und kann Menschen erreichen, die<br />
nicht mit dem primären Ziel eine Naturschutzstation zu besuchen auf<br />
das <strong>StadtGut</strong> kommen.<br />
Die Ausstellungen in der Naturschutz- und Tourismus-Station mit der<br />
integrierten Ausstellung zur „Geschichte der Berliner Stadtgüter am<br />
Beispiel des Stadtgutes <strong>Blankenfelde</strong>“ sowie die Ausstellung über das<br />
Modellprojekt „Energieeffizienz im Denkmal (2000-Watt-Gesellschaft)“<br />
ergänzen sich gegenseitig.<br />
Die Naturschutz- und Tourismus-Station wird in einem Gebäude<br />
errichtet, welches – obwohl im Denkmalschutz – sehr energieeffizient<br />
saniert ist.<br />
Die Naturschutz- und Tourismus-Station ist in das integrative Konzept<br />
des <strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong> eingebunden, welches Menschen<br />
unterschiedlicher sozialer, kultureller Stände sowie unterschiedlichen<br />
Alters zusammenbringen will, so dass alle voneinander profitieren<br />
können.<br />
Die Naturschutz- und Tourismus-Station übernimmt Landschaftspflegeaufgaben<br />
im öffentlichen Raum, die durch die zuständigen staatlichen<br />
Stellen nicht abgedeckt werden können.<br />
Die Naturschutz- und Tourismus-Station wird Menschen, die dem<br />
Naturschutz noch nicht nahe stehen, durch gemeinsames Handeln<br />
an den Naturschutzgedanken heranführen.<br />
9
10<br />
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann<br />
Vorbemerkung<br />
Die vorliegende Ausstellungsplanung umfasst ein modernes und<br />
kreatives Konzept für Zielgruppen, die sich je nach Interesse intensiv<br />
mit den zur Verfügung stehenden Informationen beschäftigen möchten<br />
oder sich in einem kurzen Rundgang einen Überblick über die<br />
wesentlichen Themen zum Naturpark Barnim verschaffen wollen.<br />
Die großzügige Gestaltung von nicht erlebbaren Zeiträumen und<br />
natürlichen Lebensräumen mittels Illustrationen mit aussagekräftigen,<br />
aber kurz gehaltenen, Informationstexten und ergänzenden<br />
Fotomaterialien sollen dem Besucher einen Überblick zu den Themen<br />
„Geschichtliche Entwicklung“, „Naturschutz“, „seltene Pflanzen und<br />
Tiere“, „nachhaltige Wasserwirtschaft“ und zum „Naturpark Barnim“<br />
vermitteln.<br />
In ausgewählten Bereichen werden zusätzlich spezielle Themen<br />
mittels TouchScreen-Monitoren elektronisch abrufbar sein, so dass<br />
dem interessierteren Besucher fachlich umfangreichere Informationen<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Somit kann die Ausstellung vom Besucher als „Übersichtsbesuch“<br />
oder als informative Quelle genutzt werden. Letzteres soll vor allem<br />
für den pädagogisch-didaktischen Schulunterricht an „Wandertagen“<br />
vermehrt genutzt werden können.<br />
Am Anfang als auch am Ende des Rundgangs befindet sich eine<br />
Relief- oder Übersichtskarte des Landschaftsraums „Naturpark -<br />
Barnim“, die mittels TouchScreen und Laserprojektion verschiedene<br />
abrufbare Übersichten des Landschaftsraumes bietet.<br />
Zugleich wird in diesem Bereich eine Projektionsleinwand mit Lautsprechersystem<br />
für Video- und Multivisionsveranstaltungen eingebaut,<br />
die nur für besondere Veranstaltungen genutzt werden wird.<br />
11
12<br />
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann<br />
Ausstellungsvorhaben und Realisierung<br />
• Planung<br />
• Themensammlung<br />
– Textentwürfe / Textplanung<br />
• Gestaltung<br />
– Rundgang (Entwürfe der Ausstellung)<br />
• Technik (Neue Medien und Projektion)<br />
• Umfang<br />
– Mindestvoraussetzung zur Eröffnung<br />
• Finanzierungsbedarf<br />
– Kostenkalkulation<br />
Planung<br />
Die Ausstellungsplaner entwickeln das optische und technische Konzept<br />
in drei Schritten.<br />
Schritt 1 ist die Innen- und Außensanierung und Modernisierung der<br />
Steinscheune gemäß dem Planungskonzept und der Ausführung der<br />
Architekten PLANUNGSBÜRO BAUDITZ, Berlin<br />
Schritt 2 wird die Erarbeitung der geplanten <strong>Inhalt</strong>e umfassen.<br />
Autorenfindung und mit diesen die inhaltliche Ausgestaltung der<br />
Themen beraten, Erarbeitung der Illustrationen, Recherche für<br />
Foto- und Filmmaterialien und deren Beschaffung.<br />
Schritt 3 ist die Realisierung der innenarchitektonischen, print- und<br />
medientechnischen Herstellung. Innenausbau analog der hier vorliegenden<br />
Konzeption. Realisierung der technischen Umsetzung und<br />
Bestückung mit den realsierten <strong>Inhalt</strong>en.<br />
13
14<br />
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann<br />
Themensammlung<br />
Die inhaltlichen Themen im Rundgang (Kurzfassung)<br />
• Der Naturpark Barnim<br />
Großschutzgebiet der Länder Berlin und Brandenburg<br />
• Landschaftsentwicklung von der Weichsel-Eiszeit bis Heute<br />
• Tegeler Flies und Niedermoorwiesen – Schutzgebiet der Europäischen<br />
Union (freistehendes Element)<br />
• Rieselfeldnutzung (mit anschaulichem Modell)<br />
• Die Siedlungsentwicklung auf dem Barnim<br />
Von den Semnonen bis zu den Siedlungen der Neuzeit<br />
• Das <strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong> und das Dorf<br />
Von den Rittern zum Modell für nachhaltige Lebensweise<br />
• Tiere und Pflanzen des Barnim<br />
seltene Pflanzen und Tiere mit großem Diorama (Biberbau) und<br />
„Vogelhimmel“ (mit abrufbaren Vogelstimmen und Erläuterungen,<br />
Audio)<br />
• Der Biber<br />
• Ökologischer Landbau, „Gärtnern ohne Gift“<br />
Vitrine mit Herbarien<br />
• Heil- und Küchenkräuter, Pilze (freistehendes Element)<br />
• Nachhaltige Wassernutzung<br />
• Materialien zum Mitnehmen für die Besucher (Prospekte, Pläne etc.)<br />
• Touristische Sehenswürdigkeiten<br />
Relief-Landschaftsmodell mit Projektionen, z.B. Rad-, Wander-,<br />
Boots- und Reitwege, Ferienbereiche, Rast- und Zeltplätze, Ausflugslokale,<br />
Seen und Badestellen, besondere Aussichtspunkte<br />
und Landschaftsräume, Führungen und Veranstaltungen auf dem<br />
Barnim<br />
• zentraler Terminalbereich mit „eingeschränktem“ Internetzugang<br />
und zu den einzelnen TouchScreen-Themen<br />
• Geschichte der Berliner Stadtgüter am Beispiel des Stadtgutes<br />
<strong>Blankenfelde</strong> (Sonderausstellung)<br />
15
16<br />
Beispiel: Lebensraum Feuchtwiese<br />
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann<br />
Textentwürfe zu Ausstellungstafeln<br />
Naturpark Barnim<br />
Der Naturpark Barnim ist das erste länderübergreifende Großschutzgebiet<br />
der Länder Brandenburg und Berlin. Er beginnt in den nördlichen<br />
Berliner Bezirken Pankow und Reinickendorf und erstreckt sich<br />
über Oranienburg und Bernau bis nach Liebenwalde und Eberswalde<br />
ins Land Brandenburg.<br />
Insgesamt hat er eine Fläche von ca. 750 Quadratkilometern.<br />
Der Berliner Teil des Naturparks Barnim ist bis auf den Bucher Forst<br />
durch eine offene Landschaft mit Wiesen und Feldern geprägt.<br />
Im Land Brandenburg dominieren vor allem Wälder, Seen, Moore und<br />
Fließtäler das Landschaftsbild.<br />
Der Naturpark Barnim ist mit seiner naturnahen Kulturlandschaft und<br />
seinen historischen Sehenswürdigkeiten für die Metropole Berlin ein<br />
Naherholungsgebiet von besonderer Bedeutung.<br />
Landschaftsentwicklung – Relikte der Eiszeit<br />
Der Barnim ist eine eiszeitlich entstandene Hochfläche, die zusammen<br />
mit Teilen des Eberswalder Urstromtales im Norden und der<br />
Havelniederung im Nordwesten den heutigen Naturpark bildet.<br />
Die letzte Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren – die Weichseleiszeit – vollzog<br />
an der in der vorigen Saale-Eiszeit entstandenen sandig-lehmigen<br />
Hochfläche den letzten Feinschliff.<br />
Die dadurch entstandene leicht wellige Landschaft zieht sich bis weit<br />
in das Brandenburger Land hinein.<br />
Zunächst entwickelte sich Wald.<br />
Seit dem späten Mittelalter wird auf der Grundmoränenfläche überwiegend<br />
Ackerbau betrieben.<br />
In Senken und Mulden, die die Eiszeit hinterließ, entstanden zahlreiche<br />
Feuchtgebiete und Seen.<br />
In den ehemaligen Schmelzwasserrinnen fließen die Wuhle, die Panke<br />
und das Tegeler Fließ.<br />
17
18<br />
Das Tegeler Fließtal – Schutzgebiet der Europäischen Union<br />
Das Tegeler Fließ hat seinen Ursprung in Brandenburg beim Summterund<br />
Mühlenbecker See bei Basdorf. Es mündet nach ca. 27 Kilometern<br />
in Berlin in denTegeler See. Im Berliner Raum ist es das letzte<br />
noch überwiegend naturnahe mäandrierende Fließgewässer mit<br />
ausgedehnten Feuchtgebieten. Es ist Lebensraum für viele seltene<br />
und vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere. Eine geologische<br />
Besonderheit sind die Quellbildungen an den Hängen und die z.T.<br />
auftretenden Kalktuffbildungen.<br />
Die Wander- und Radwege entlang des Fließtales führen den Erholungssuchenden<br />
durch eine überwiegend offene und sehr abwechslungsreiche<br />
Landschaft.<br />
Aufgrund seiner einmaligen landschaftlichen Besonderheiten unterliegt<br />
es bereits seit 1929 den Bestimmungen des Landschaftsschutzes.<br />
Mit der Ausweisug als NATURA 2000-Schutzgebiet der EU<br />
ist das Tegeler Fließtal seit 1999 zu einer Landschaft von europäischer<br />
Bedeutung geworden.<br />
Beispiel: Lebensraum Köppchensee<br />
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann<br />
Die Rieselfelder<br />
Als die Großstadt Berlin mehr und mehr wuchs und die offen, durch<br />
die Straßen fließenden Abwässer und die Jauchegruben die Menschen<br />
mit Krankheiten und Epidemien bedrohten, entstand in der<br />
Stadt eine intensive Diskussion über die zweckmäßigste Art der<br />
Entsorgung. Die Frage war Abfuhr oder Kanalisation.<br />
Die Fäkalienabfuhr-Unternehmer sahen ihr einträgliches Geschäft<br />
schwinden, die Hausbesitzer befürchteten hohe Abgaben und der<br />
Magistrat von Berlin ließ zahlreiche Gutachten erstellen und traf keine<br />
Entscheidung. Die erneute Choleraepidemie 1866 beschleunigte<br />
den Entscheidungsprozeß.<br />
Auf Empfehlung einer Kommission unter<br />
Leitung von Rudolf Virchow beschloß der<br />
Magistrat von Berlin 1873 den Entwässerungsplan<br />
von James Hobrecht.<br />
Hobrecht hatte sich schon 1859 im Zusammenhang<br />
mit der Erstellung von Bebauungsplänen<br />
für die Stadterweiterung intensiv mit<br />
der Wasserversorgung und Entwässerung<br />
aber auch mit der Stadthygiene beschäftigt.<br />
Er war dabei in Kontakt mit der jungen Hygiene-Bewegung um Rudolf<br />
Virchow gekommen.<br />
Der Entwässerungsplan von James Hobrecht beinhaltete ein unterirdisches<br />
Druckrohr-Radial-System mit Rieselfeldern am Rand der<br />
Stadt. Seine Umsetzung erfolgte von 1874 bis 1884.<br />
Verbunden damit war die Überführung des<br />
damals privaten Wasserwerkes in städtisches<br />
Eigentum und der Erwerb von ehemaligen<br />
Rittergütern durch die Stadt, wie z.B. Falkenberg,<br />
Malchow und <strong>Blankenfelde</strong>.<br />
Auf den berieselten Flächen der Stadtgüter<br />
wurde Landwirtschaft betrieben.<br />
19
20<br />
Am besten für den Rieselbtrieb war Gras, das viel Wasser aufnehmen<br />
und jederzeit berieselt werden konnte. Angebaut wurden aber auch<br />
Rüben, Mais und Gemüse. An den Wegerändern wurden Birnen- und<br />
Apfelbäume gepflanzt.<br />
Nach dem Bau der Klärwerke Ende der 60er Jahre wurden die Rieselfelder<br />
eingeebnet und große Ackerflächen angelegt. Das Gebiet ist<br />
zum Teil ausgetrocknet.<br />
Nicht berücksichtigt wurde dabei, dass die kleinräumige Rieselfeldlandschaft<br />
Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt war.<br />
Vor allem die Wasserflächen waren Lebensraum und Rastplatz für<br />
viele Watt- und Wasservögel.<br />
Anläßlich der 750-Jahrfeier Berlins wurden Teile der ehemaligen Rieselfelder<br />
aufgeforstet.<br />
Heute werden die Rieselfelder z.T. wieder vernässt. In Hobrechtsfelde<br />
wird ein Teil des gereinigten Abwassers aus dem Klärwerk<br />
Schönerlinde auf die ehemaligen Rieselfelder zurückgeführt und mit<br />
natürlichen Methoden weiter gereinigt. Dabei entstehen mit jährlich<br />
über 2 Millionen Kubikmeter Abwasser neue Feuchtgebiete. Über die<br />
Verdunstung wird das Klima verbessert und neuer Lebensraum für<br />
Wasservögel, Insekten und andere Tiere entsteht.<br />
Damit wird auch wieder an das damals fortschrittliche<br />
Konzept von Rudolf Virchow und James<br />
Hobrecht zur Abwasserentsorgung Berlins erinnert.<br />
Das dezentrale, ganzheitliche Trinkwasser- und<br />
Abwasserkonzept auf dem <strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong> ist<br />
der heutige Versuch einer lokalen Antwort für den<br />
Umgang mit der immer knapper werdenden Ressource<br />
Wasser.<br />
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann<br />
Die Siedlungsentwicklung auf dem Barnim<br />
Die ersten vereinzelten Ansiedlungen auf dem damals noch überwiegend<br />
bewaldeten Barnim erfolgten durch Semnonen, Slawen und<br />
Wenden.<br />
Von den Semnonen ist bekannt, dass sie umfangreichen Ackerbau<br />
betrieben. Es wurden Gerste, Hirse und Weizen angebaut. Aber auch<br />
Haselnüsse und Speiseeicheln wurden gesammelt. Daneben hielt man<br />
Schweine, Ziegen und Schafe. Die Dörfer wurden meist auf sandigen<br />
Anhöhen errichtet. Die Häuser waren aus Holz, Lehm, Stroh und Reet.<br />
Eine flächendeckende Besiedelung<br />
erfolgte ab 1134 unter dem Askanierfürsten<br />
Albrecht der Bär mit der Absicht, das Land<br />
Brandenburg wirtschaftlich zu entwickeln.<br />
Die erste urkundliche Erwähnung finden die<br />
Dörfer und Städte 1375 im Landbuch Karls IV.<br />
Darin schuf er die Voraussetzung, die Besitzverhältnisse<br />
zu ordnen und neu zu strukturieren<br />
sowie Lasten und Abgaben an die<br />
Markgrafen und Lehnschulzen zu regeln.<br />
In den Orten des Barnims befinden sich<br />
heute noch viele Zeugnisse der Siedlungsgeschichte. Alte Burgen,<br />
Klöster, Feld- und Ziegelsteinbauten und historische Wasserstraßen<br />
wie der Finowkanal mit dem Schiffshebewerk.<br />
Berlin und die Siedlungen der Neuzeit<br />
Am 27.April 1920 wurde von der Preußischen Landesversammlung<br />
das „Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin“<br />
beschlossen. Damit wurden in den neuen Kommunalverband außer<br />
Berlin noch 7 weitere Stadt- und 59 Landgemeinden sowie 27 Gutsbezirke<br />
aus dem ländlichen Umland von Berlin in das Stadtgebiet<br />
einbezogen.<br />
21
22<br />
In den 20er Jahren entwickelten sich auch wegen der guten Verkehrsanbindung<br />
entlang der S-Bahnlinien Einfamilienhausgebiete und<br />
Kleingärten.<br />
1962 bis 1974 wurde das Märkische Viertel gebaut und in den 70er<br />
und 80er Jahren entstanden die Großsiedlungen Hohenschönhausen,<br />
Marzahn und Hellersdorf.<br />
Ab 1990 wurde im Rahmen der Stadtentwicklung die kleinteilige<br />
Baustruktur der Einfamilienhausgebiete aufgenommen, weitergeführt<br />
und ergänzt durch die „Neuen Vorstädte“ Karow und Französisch-<br />
Buchholz.<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong> und Dorf<br />
Die Geschichte des <strong>StadtGut</strong>es ist eng mit der Besiedelung Brandenburgs<br />
und der Entwicklung Berlins verbunden.<br />
Der Ort <strong>Blankenfelde</strong> wurde vermutlich im 13. Jhd. gegründet. Die erste<br />
urkundliche Erwähnung findet sich 1375 im Landbuch Kaiser Karl IV.<br />
Das „blanke Feld“, das der Ansiedlung auf freiem Feld seinen Namen<br />
gab, ist bis heute in der Umgebung erlebbar.<br />
Das Gut im Zentrum des Dorfes war bis ins 19. Jahrhundert im Besitz<br />
brandenburgischer und preußischer Adelsfamilien (z.B. derer von Barnewitz,<br />
von Barfuß, von Arnim und von Grumbkow). Selbst der erste<br />
König von Preußen, Friedrich I., besaß es 2 Jahrzehnte lang.<br />
Im 30-jährigen Krieg (1618 – 1648) wurden Gut und Dorf verwüstet.<br />
Beim Wiederaufbau erhielt das Gut eine Brauerei und eine Branntweinbrennerei.<br />
1776 wurde es durch eine Feuersbrunst erneut vernichtet und danach<br />
wieder auf- und umgebaut.<br />
Nach der Agrarreform und Aufhebung der Leibeigenschaft erwarb<br />
1818 ein Berliner Kaufmann das Gut.<br />
Das heute noch bestehende Hauptgebäude aus rotem Klinker und<br />
die östliche Scheune wurden 1850 gebaut.<br />
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann
Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann<br />
Seinen heutigen Namen erhielt das Gut 1882, als es von der Stadt<br />
Berlin zum Anlegen von Rieselfeldern erworben wurde.<br />
Das Gut wurde eines der zeitweise mehr als 60 Berliner Stadtgüter,<br />
die in ihrer über 100-jährigen Geschichte ein wichtiger Bestandteil<br />
der Berliner Wirtschafts-, Sozial- und Stadtplanungspolitik waren.<br />
Diesem Thema ist eine gesonderte Ausstellung im Rahmen der Naturschutz-<br />
und Tourismus-Station gewidmet.<br />
1910 wurde <strong>Blankenfelde</strong> „Kurort“ für die Lungenkranken Berlins. Im<br />
westlichen Teil des Gutshofes wurde anstelle der alten Gebäude das<br />
sog. Kurhaus errichtet. Im Gutspark wurde eine Liegehalle gebaut.<br />
Der Kurbetrieb wurde aber um 1920 wieder eingestellt und zur Intensivierung<br />
des Rieselfeldbetriebes wurden weitere Wirtschaftsgebäude<br />
errichtet.<br />
1920 wurde <strong>Blankenfelde</strong> Teil des Bezirks Pankow von Berlin.<br />
Das Kurhaus diente bis 1940 als Altersheim, später zur Unterbringung<br />
von Kriegsflüchtlingen.<br />
1945 bis 1950 befand sich auf dem Gut die „sowjetische Hilfsbereitschaft<br />
zur Versorgung des Dorfes und der Potsdamer Garnison“.<br />
!949 wurde das Stadtgut „Volkseigenes Gut“ (VEG) mit Milch und<br />
Fleisch als Produktionsschwerpunkten.<br />
Nach der Wende war das Gut zunächst Verwaltungssitz der Berliner<br />
Stadtgüter.<br />
Seit 1995 stand es leer.<br />
Nachdem der Bezirk Pankow und der Senat von Berlin vergeblich versucht<br />
hatten, es einer denkmalgerechten Nutzung zuzuführen, wurde<br />
es an den Liegenschaftsfonds übertragen.<br />
Der gemeinnützige Verein „<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong>“ hat es 2006 übernommen,<br />
um den Verfall zu stoppen. Er hat das Grundstück in die<br />
Stiftung „trias“ eingebracht, um es dauerhaft vor Bodenspekulation<br />
zu schützen.<br />
Mit dem ganzheitlichen Ansatz, Natur und Kultur, Leben, Erwerbsarbeit<br />
und gemeinnützige Tätigkeit an einem Ort zusammen zu bringen<br />
und Ressourcen schonend zu wirtschaften, soll das <strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
als Modell für nachhaltige Lebensweise dienen.<br />
23
Beispiel:<br />
Lebensraum<br />
Trockenrasen<br />
24<br />
Die Tiere und Pflanzen des Barnim<br />
Die unterschiedlichen Landschaftsräume des Barnim sind Lebensraum<br />
von vielen seltenen und in ihrem Bestand bedrohten Tieren und<br />
Pflanzen. So sind z. B. allein im Bereich des Tegeler Fließtales<br />
600 Arten von seltenen Farn- und Blütenpflanzen – z.B. Orchideen –<br />
ermittelt worden. 100 dieser Pflanzenarten sind in ihrem weiteren<br />
Bestand gefährdet. So z.B. das Gefleckte Knabenkraut, der Blutrote<br />
Storchenschnabel, Herbstzeitlose, Trollblume oder Feldrittersporn.<br />
Die überaus große Anzahl von Pflanzen hängt mit den unterschiedlichen<br />
Standortgegebenheiten zusammen. Diese sind sowohl durch<br />
wesentliche Unterschiede in den Feuchtigkeits- und Nährstoffverhältnissen<br />
als auch durch die differenzierte Bewirtschaftungsweise<br />
gekennzeichnet.<br />
In ihrem Bestand gefährdet sind vor allem Pflanzen, die an nährstoffärmere,<br />
trockene oder sehr feuchte Standorte gebunden sind.<br />
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Die wasserreiche Agrarlandschaft des Barnim ist idealer Lebensraum<br />
für viele vom Aussterben bedrohte Tiere, wie z.B. Rotbauchunke,<br />
Kammolch, Knoblauchkröte oder Moor- und Wasserfrosch.<br />
An vielen naturnahen und unverbauten Fließgewässern des Barnim<br />
sind Wasserspitzmaus, Fischotter, und Biber zuhause.<br />
Wasseramsel, Eisvogel und Gebirgsstelze sind neben Braunkehlchen,<br />
Sumpfrohrsänger, Schilfrohrsänger, Kiebitz und<br />
Feldlerche seltene Vertreter der Vogelwelt.<br />
In den alten Waldbeständen an einigen Seeufern ist die Schellente<br />
als Brutvogel zurückgekehrt und leistet Fisch- und Seeadler Gesellschaft.<br />
In den von Gewässern gespeisten Mooren und zuweilen von<br />
Orchideen übersäten Feuchtgebieten brüten Kranich und Wachtelkönig<br />
und auch der Weißstorch und sogar der seltene Schwarzstorch<br />
finden hier ihre Nahrung.<br />
Beispiel:<br />
Lebensraum<br />
Eisvogel<br />
25
26<br />
Der Biber<br />
Der Biber ist unser größtes heimisches Nagetier.<br />
Er kann eine Länge bis zu 1,2 m und ein Gewicht bis zu 30 kg erreichen.<br />
Durch seine Körperform kann er gut schwimmen und tauchen. Unterstützt<br />
wird dies durch verschließbare Ohren und Nase, Schwimmhäute<br />
zwischen den Zehen und sein Fell, das er regelmäßig putzt und<br />
fettet. Er ist aber auch gut zu Fuß.<br />
Sein Revier am Ufer markiert er mit dem Bibergeil,<br />
einem Drüsensekret.<br />
Die kräftigen Schneidezähne wachsen ihm ständig<br />
nach.<br />
Der Biber ist ein reiner Vegetarier.<br />
Er ist vor allem in der Dämmerung und in der Nacht aktiv.<br />
In der Regel lebt er im Familienverband. Eltern, letztjährige Jungtiere<br />
und diesjährige Jungtiere leben in Erd- oder Holz-Erde-Burgen mit<br />
einem Eingang, der unter der Wasseroberfläche liegt.<br />
Die Paarungszeit ist von Januar bis April. Nach ca. 3,5 Monaten werden<br />
dann 3-6 Junge geboren die einige Wochen gesäugt werden.<br />
Der Biber kann maximal 20-30 Jahre alt werden. Im Durchschnitt wird<br />
er aber nur 8-10 Jahre alt.<br />
Lebensraumansprüche des Bibers<br />
Der Biber lebt im Uferraum von Gewässern. Er bevorzugt naturnahe<br />
Gewässer mit abwechslungreicher Ufer- und Gehölzvegetation und<br />
grabbare Uferböschungen.<br />
Als Nahrungsraum dient überwiegend die kraut- und weichholzreiche<br />
Uferzone. Gehölzsäume am Ufer werden bis zu einer Tiefe von 20 m,<br />
in Extremfällen auch bis zu 100 m und mehr zur Nahrungssuche<br />
aufgesucht.<br />
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Für die Anlage des Baus oder der Burg benötigt er<br />
Gehölze und ungestörte und relativ unzugängliche<br />
Uferabschnitte.Der Wasserstand muß ca. 70 cm sein<br />
und einen Zugang zum Bau unter Wasser ermöglichen.<br />
Bei sinkendem Wasserstand fängt der Biber<br />
an, das Wasser durch Dämme anzustauen.<br />
Bibernahrung<br />
Der Biber frisst im Sommer u.a. Rhizome, grüne Teile krautiger Pflanzen<br />
und Früchte, im Frühjahr, im Herbst und als Wintervorrat Rinde,<br />
und Blätter von Gehölzen.<br />
In einem Abstand von 20-30 m vom Ufer werden insgesamt 250 Pflanzenarten<br />
genutzt (Pagel 2003). In Berlin nutzt er insgesamt 45 Gehölzarten<br />
(Recker 2004) je nach Ausstattung der Reviere. Bevorzugt werden<br />
Zitterpappel und Weiden.<br />
Die Fällungen sind in der Regel kleiner als 10 cm stark. Bevorzugt<br />
werden Gehölze mit einem Durchmesser von 2-5 cm.<br />
Biber-Baue<br />
Es gibt drei verschiedene Arten von Biber-Anlangen,<br />
die variabel je nach Böschungs-art und Wasserstand<br />
errichtet werden: Den Röhrenbau in der Erde, den<br />
Mittelbau im Hang und die Burg auf einer Erhöhung im<br />
Wasser. Sie bestehen aus der „Röhre“, dem Ein- und<br />
Ausgang unter Wasser und dem „Kessel“ der Wohnung.<br />
Gefährdung<br />
Der Biber gehört zu den in ihrer Existenz gefährdeten Tierarten. Er ist<br />
deshalb nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der europäischen<br />
FFH-Richlinie streng geschützt.<br />
In der Vergangenheit wurde er in weiten Teilen Europas wegen seines<br />
Fells aber auch wegen seines Fleisches ausgerottet. Durch kon-<br />
27
28<br />
sequenten Schutz und durch Aus-wilderung haben sich die Bestände<br />
in den letzten Jahrzehnten wieder etwas entwickelt.<br />
Gefährdungsursachen sind heute fehlende Nahrungsgrundlage durch<br />
die Beseitigung von Ufergehölzen, Einschränkung des Lebenraumes<br />
durch den Uferverbau, Wander-hindernisse wie Schleusen und Wehre,<br />
der Motorbootverkehr in der Dämmerung und der Autoverkehr beim<br />
Überqueren von Straßen (wie in der Rhenaniastr. in Haselhorst wo 5<br />
Biber überfahren wurden).<br />
Ausbreitung<br />
In Berlin ist der Biber erst seit 1994 wieder beobachtet worden. Derzeit<br />
sind es maximal 15-20 erwachsene Biber und 3 Jungtiere (Recker mdl.).<br />
Kernbereiche sind derzeit der Nieder-Neuendorfer See, die gesamte<br />
Oberhavel mit Inseln, der gesamte Tegeler See mit Inseln und der Alte<br />
Spandauer Schifffahrtskanal.<br />
Hier gibt es mindestens 4-5 Baue bzw. Burgen mit reproduzierenden<br />
Paaren.<br />
Die Oberhavel und der Tegeler See wurden von Oranienburg aus<br />
innerhalb von 5-10 Jahren voll besiedelt.<br />
Die Ausbreitung erfolgt gewöhnlich durch Jungtiere im 2. Lebensjahr.<br />
Sie gründen in einem Radius von 25 Kilometern neue Reviere, wenn<br />
sie einen geeigneten Lebensraum finden.<br />
Im November 2005 wurde ein Biber auch nicht weit vom <strong>StadtGut</strong> im<br />
Köppchensee beobachtet. Er ist vermutlich vom Tegeler See über das<br />
Tegeler Fließ zugewandert.<br />
Quelle: Manfred Krauß und Angela von Lührte , Büro Stadt-Wald-Fluss<br />
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Ökologischer Landbau im Einklang mit der Natur<br />
In der biologischen oder ökologischen Landwirtschaft werden<br />
Lebensmittel auf der Grundlage möglichst naturschonender Produktionsmethoden<br />
unter Berücksichtigung von Ökologie und Umweltschutz<br />
erzeugt.<br />
Die Anfänge der ökologischen Landwirtschaft reichen bis in die 20er<br />
Jahre zurück.<br />
Angestrebt wird ein geschlossener Stoffkreislauf. Ackerbau und Viehhaltung<br />
sind aneinander gekoppelt. Auf den Ackerflächen werden<br />
neben den für den Verkauf bestimmten Feldfrüchten auch die für die<br />
Tierhaltung benötigten Futterpflanzen erzeugt. Die pflanzlichen Abfälle<br />
und der tierische Dung werden in Form von Kompost wieder den<br />
Ackerflächen als Dünger zugeführt. Ergänzt wird dies durch Gründüngung<br />
und in natürlicher Form vorliegende mineralische Dünger (z.B.<br />
Gesteinsmehl).<br />
Durch Fruchtfolgen und schonende Bodenbearbeitung wird die Bodenstruktur<br />
und das Bodenleben und damit die Bodenfruchtbarkeit<br />
erhalten. Der Abtrag von Boden wird dadurch vermieden.<br />
Auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Schädlingsbekämpfungsmitteln<br />
(Pestizide wie: Fungizide, Herbizide, Insektizide etc.) ,<br />
synthetische Wachstums-förderer, synthetische Düngemittel und<br />
Lebensmittelbestrahlung wird verzichtet.<br />
Die ökologische Landwirtschaft lehnt gentechnisch veränderte<br />
Organismen ab.<br />
Durch den Verzicht auf synthetisch-chemische Düngemittel wird<br />
die von der konventionellen Landwirtschaft ausgehende problematische<br />
Belastung des Grundwassers und der Oberflächengewässer<br />
vermieden.<br />
Ackerrandstreifen mit Feldhecken und Feldrainen werden als sinnvolle<br />
Ergänzung der Landbewirtschaftung einbezogen. Damit wird ein<br />
wesentliches Element unserer Kulturlandschaft und ein wertvoller<br />
Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere erhalten.<br />
29
30<br />
Bei der ökologische Viehzucht werden einheimische Rassen bevorzugt,<br />
die sich in ihrem Umfeld am besten angepasst haben und<br />
die widerstandsfähig gegenüber Krankheiten sind. Die artgerechte<br />
Tierhaltung steht im Vordergrund. Das beinhaltet ausreichende Bewegungsfreiheit,<br />
Ernährung mit Produkten aus ökologischem Anbau<br />
und keine wachstumsfördernden ertragssteigernden Mittel. Massenzuchtmethoden<br />
zur Ertragssteigerung, wie Aufzucht auf engstem<br />
Raum und ständige Beleuchtung oder die Fütterung von Tierproteinen<br />
wird abgelehnt. Der Stress der Tiere beim Transport muss auf ein<br />
Minimum reduziert werden. Beruhigungsmittel für den Transport sind<br />
verboten.<br />
Die Ausgestaltung der ökologischen Grundlagen ist bei den einzelnen<br />
Öko-Landwirten unterschiedlich.<br />
Viele der Öko-Landwirte haben sich in Anbauverbänden zusammengeschlossen.<br />
In Deutschland gibt es derzeit acht verschiedene<br />
ökologische Anbauverbände. Der älteste Anbauverband ist „demeter“<br />
gegründet 1928, 1971 kam „Bioland“ und Anfang der 80er Jahre<br />
„Naturland“ und „Biokreis“ hinzu. Bis 1996 wurden dann noch mit<br />
„Ecovin“, „Gäa“, „Biopark“und „Ecoland“ vier weitere Verbände gegründet.<br />
Sie haben produktbezogene oder regionale Schwerpunkte.<br />
Jeder Verband hat eigene detaillierte Richtlinien und Mindeststandards<br />
für die Produktion und die Verarbeitung von ökologischen<br />
Erzeugnissen. Seine Mitglieder müssen sich daran halten und werden<br />
durch regelmäßige Kontrolle überprüft.<br />
Seit 1991 gibt es die Öko-Verordnung der Europäischen Union mit<br />
dem Bio-Siegel. Die Richtlinien des Bio-Siegel weichen z.T. von den<br />
strengeren Standards der anderen o.g. deutschen ökologischen<br />
Anbauverbände ab. Unterschiede gibt es beim Zukauf von Futter, der<br />
Verwendung von organischem Handelsdünger, oder der Verwendung<br />
von Zutaten aus ökologischer Herkunft.<br />
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„Totes“ Holz lebt<br />
Oft wird „totes“ Holz beseitigt, weil nicht bekannt ist, wie wertvoll es im<br />
Naturkreislauf ist.<br />
In diesem gibt es aber nichts Überflüssiges. „Tote“ oder absterbende<br />
Bäume, am Boden liegende Stämme, heruntergefallene Äste oder<br />
modrige Stümpfe sind wertvoller Lebensraum für viele Tiere und Pilze.<br />
Fledermäuse und Vögel – z.B. der Specht – finden hier Brut- und Schlafplätze<br />
aber auch Nahrung. Viele Insekten leben in „totem“ Holz, auch<br />
solche, die selten oder in ihrem Bestand bedroht sind, wie z. B. der<br />
Rosenkäfer. Deshalb sollten „tote“ oder absterbende Bäume soweit<br />
wie möglich erhalten werden. In Gärten, Parks und im Wald kann so ein<br />
wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt geleistet werden.<br />
Wegen der vielen holzgebundenen Lebensgemeinschaften“ ist es auch<br />
sinnvoll, es nicht „Totholz“ sondern Biotopholz zu nennen.<br />
31
32<br />
Nachhaltige Wassernutzung<br />
Das Wasserkonzept für das Stadtgut <strong>Blankenfelde</strong><br />
Bedeutung des Wassers<br />
Wasser ist ein unersetzliches Gut. Es ist zugleich Lebensmittel, Transportmedium,<br />
Energielieferant und natürlicher Lebens- und Erholungsraum<br />
für Tier, Mensch und Pflanze.<br />
Zwei Drittel der Erdoberfläche - das sind gut 360 Millionen Quadratkilometer<br />
- werden von großen Ozeanen bedeckt. Man schätzt die Gesamtmenge<br />
Wasser auf ca. 1,4 Milliarden Kubikkilometer. Trotz dieses<br />
enormen Wasserreichtums steht dem Menschen davon nur ein<br />
Bruchteil als Lebensmittel zur Verfügung, denn rund 97% des Wassers<br />
füllt die Weltozeane, ist salzhaltig und damit zunächst ungenießbar.<br />
Lediglich 3% des Wassers auf der Erde ist Süßwasser, wovon wiederum<br />
mehr als zwei Drittel als Eis in den Polargebieten oder als Gletscher<br />
und Schnee gebunden sind. Das verbleibende Drittel entfällt<br />
auf Grundwasser, Oberirdische Gewässer wie Seen und Flüsse sowie<br />
Wasser in der Atmosphäre.<br />
Veränderung des Wasserhaushalts der Region<br />
Berlin-Brandenburg<br />
In der Natur befindet sich Wasser in einem ständigen Kreislauf aus Ver-<br />
dunstung, Niederschlag, Versickerung sowie ober- und unterirdischem<br />
Abfluss. Jährlich fallen in Deutschland 770 mm Niederschlag. Die<br />
Region Berlin-Brandenburg ist mit Niederschlägen in Höhe von jährlich<br />
590 mm demzufolge vergleichsweise trocken, sie kann aufgrund ihres<br />
sandigen Untergrundes das Wasser jedoch gut im Boden speichern.<br />
Dennoch muss der Region durch zukünftig zu erwartende Klimaveränderungen<br />
und direkte menschliche Einwirkungen auf den Wasserhaushalt,<br />
v.a. im Ballungsraum Berlin, eine zunehmende Trockenheit<br />
prognostiziert werden. Für das Jahr 2050 werden für Berlin-Bran-<br />
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denburg weniger als 450 mm jährlicher Niederschlag vorausgesagt.<br />
Bei einem gleichzeitigen Temperaturanstieg um ca. 1,4 °C für den<br />
Zeitraum 2001/2050 sind dabei wesentlich höhere Verdunstungs- und<br />
geringere Infiltratationsraten zu erwarten. Im Extremfall drohen der<br />
Region damit sommerliche Dürreperioden mit schwerwiegenden<br />
Folgen für Trinkwasserversorgung und Landwirtschaft.<br />
Zwei weitere Faktoren beeinflussen das zukünftige Wasserdargebot<br />
der Region nachhaltig. Zum einen wird durch die zumehmende<br />
Siedlungstätigkeit und den stetig wachsenden Anteil an versiegelter<br />
Fläche die Wasserspeicherung und -infiltration im Boden weitgehend<br />
unterbunden, was vielerorts ein Absinken des Grundwasserspiegels<br />
zur Folge hat. Zum anderen führt die fortschreitende Umnutzung<br />
bestehender Feuchtgebiete zu Acker- oder Grünland zum Verlust<br />
wertvoller Retentionsflächen in den Auen und Mooren der Region.<br />
Dies verringert das Wasserspeichervermögen der Landschaft und<br />
erhöht die Gefahr von Hoch- und Niedrigwasser. Diese gravierenden<br />
Auswirkungen auf den regionalen Wasserhaushalt verlangen einen<br />
schnellen Wandel im Umgang mit der Ressource Wasser.<br />
Leitbilder und Strategien einer vorsorgenden Wasserwirtschaft<br />
Um den genannten Veränderungen im Wasserhaushalt gerecht zu<br />
werden, sollten bei der Planung zukünftiger Wasserkonzepte folgende<br />
Zielstellungen im Mittelpunkt stehen:<br />
• Die Reduzierung der Wasserentnahme durch Senkung des Trinkwasserverbrauchs,<br />
• Die Erhaltung und Verbesserung der Grundwasserneubildung durch<br />
gezielte Versickerung und Vermeidung versiegelter Flächen,<br />
• Die Erhöhung der Wasserspeicherung durch Wiedervernässung von<br />
Feuchtgebieten,<br />
• Die Verbesserung der Wassergüte durch eine separate Behandlung<br />
der Abwasserteilstöme.<br />
33
34<br />
Das Wasserkonzept für das Stadtgut <strong>Blankenfelde</strong><br />
Auf dem Stadtgut <strong>Blankenfelde</strong> sollen die oben genannten Ziele in<br />
einem zukunftsweisenden Waser- und Sanitärkonzept umgesetzt<br />
werden. Dafür sind folgende Elemente vorgesehen:<br />
• Wassersparende Armaturen und Geräte sollen eine weitgehende<br />
Ein-sparung von Trinkwasser ermöglichen. Weiterhin soll wo möglich<br />
wertvolles Trinkwasser durch Brauchwasser ersetzt werden. Dafür<br />
sollen die Abflüsse von Dusche, Badewanne, Geschirrspülmaschine<br />
und Waschtisch getrennt gesammelt, vor Ort aufbereitet und für<br />
Zwecke, die keiner Trinkwasserqualität bedürfen, wiederverwendet<br />
werden.<br />
• Die oben beschriebenen leicht verschmutzten Abflüsse, als Grauwasser<br />
zusammengefasst, sollen auf dem Grundstück verbleiben<br />
und mit naturnahen Verfahren so weitgehend aufbereitet werden,<br />
dass eine Einleitung in Gewässer oder eine Mehrfachnutzung als<br />
Brauchwasser ohne Weiteres möglich ist.<br />
• Weiterhin soll der lokale Wasserkreislauf durch den Verbleib von<br />
Niederschlagswasser und zum Teil auch gereinigtem Grauwasser<br />
auf dem Grundstück gestärkt werden. Dafür ist die direkte Ableitung<br />
aller Dachabflüsse über einen renaturierten Graben sowie deren<br />
Sammlung in einem Schönungsteich vorgesehen.<br />
Die wesentlichen Elemente des Wasserkonzeptes sind im nachfolgenden<br />
Schaubild dargestellt.<br />
Wasserwerk<br />
Variante 2: Grauwassernutzung, 2 Teilströme<br />
Trinkwasser<br />
Abwasser<br />
Trennkanalisation<br />
Wasserspartoilette<br />
Vorfluter<br />
4,5 l pro<br />
Spülgang<br />
Grauwasser<br />
Mengenausgleich<br />
Niederschlagswasser<br />
Bewachsener<br />
Bodenfilter<br />
Feuchtgebiet/<br />
Schönungsteich<br />
Betriebswasser<br />
Bewässerung<br />
Einleitung in<br />
Feuchtgebiet/<br />
Graben<br />
Vorfluter<br />
Biomasseproduktion<br />
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Die Ergebnisse für das Stadtgut <strong>Blankenfelde</strong><br />
Durch die genannten Maßnahmen kann der Trinkwasserverbrauch<br />
gegenüber konventionellen Techniken um mehr als die Hälfte gesenkt<br />
werden. Dies führt nicht nur zu reduzierten Trink- und Abwasserkosten,<br />
sondern auch zu Energieeinsparungen bei der Warmwasserbereitung.<br />
Durch die dezentrale und naturnahe Aufbereitung von Grauwasser<br />
vor Ort und deren Wiederverwendung zum Beispiel für die Toilettenspülung<br />
können zum einen kommunale Kläranlagen sowie die<br />
Kanalisation entlastet werden. Zum anderen verbleiben Stoffströme<br />
im Sinne einer modernen Kreislaufwirtschaft auf dem Gelände anstatt<br />
über ein kilometerlanges Leitungsnetz abtransportiert und an anderer<br />
Stelle wieder der Natur zugeführt zu werden.<br />
Der direkte Rückhalt von Regenwasser auf dem Grundstück ist nicht<br />
nur ein optisches Element, welches das Medium Wasser für Bewohner<br />
und Besucher sichtbar und erfahrbar machen soll. Er unterstützt<br />
auch das Auffüllen des Grundwasserspeichers, sorgt durch höhere<br />
Verdunstung für eine Verbesserung des Stadtklimas und wird so zu<br />
einem wichtigen Element eines naturnahen Wasserkonzeptes.<br />
Zusammenfassung<br />
Die vorgesehenen Maßnahmen verfolgen die oben genannten Anforderungen<br />
an eine moderne Wasserwirtschaft und sollen vor dem<br />
Hintergrund der noch zu erwartenden Veränderungen im regionalen<br />
Wasserhaushalt ein Beispiel für einen bewussten und zukunftsweisenden<br />
Umgang mit der Ressource Wasser demonstrieren.<br />
35
36<br />
Geschichte der Berliner Stadtgüter<br />
am Beispiel des Stadtgutes <strong>Blankenfelde</strong><br />
Die Geschichte des Gutshofes in <strong>Blankenfelde</strong> als „Berliner Stadtgut“<br />
währte von 1882 bis 1989.<br />
Das „Stadtgut <strong>Blankenfelde</strong>“ mit den angeschlossenen Gütern, bzw.<br />
Vorwerken „Lindenhof“, „Möllersfelde“, „Sperlingslust“ und „Rosenthal“<br />
war mit durchschnittlich 1900 ha eines der größten unter den bis zu<br />
60 Berliner Stadtgütern.<br />
In der Textpassage „Rieselfeldnutzung“ wird bereits kurz auf die<br />
Entstehungsgeschichte und Bedeutung der Berliner Stadtgüter für die<br />
Abwasserentsorgung Berlins eingegangen.<br />
Die Stadt Berlin verfolgte darüber hinaus mit den Stadtgütern weitere<br />
sozial- und gesellschaftspolitische Ziele:<br />
Sie wollte Einfluss nehmen auf die Nutzung des erworbenen Landes<br />
– als Luftspeicher- und -verbesserer durch den Erhalt von Wald und<br />
Wiesen,<br />
– aber auch als mögliche Baulandreserve für weiteren Wohnungsbau.<br />
Sie wollte die ehemaligen Herrenhäuser als „soziale Fürsorgestätten“<br />
nutzen sowie Erholungsbereiche sowie Spiel- und Sportplätze für die<br />
Stadtbevölkerung schaffen.<br />
Von Beginn an wurde an die Stadtgüter als<br />
landwirtschaftliche Betriebe die Erwartung<br />
geknüpft zur Lieferung von gesunden Lebensmitteln<br />
für die Berliner beizutragen. Daher<br />
sollten sie auch Pionierarbeit auf dem Gebiet<br />
der Landwirtschaft leisten. Nicht zuletzt ging<br />
es darum „vorbildliche“ Arbeits- und Lebensbedingungen<br />
für die auf<br />
den Gütern Beschäftigten<br />
zu schaffen.<br />
In einem Kooperationsprojekt mit dem Bezirksamt<br />
Pankow, Amt für Kultur und Bildung<br />
soll am Beispiel des Stadtgutes <strong>Blankenfelde</strong><br />
der Frage nachgegangen werden, was in<br />
den hundert Jahren ihres Bestehens aus den<br />
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anspruchvollen Zielen der Berliner Stadtgüter-<br />
Politik geworden ist.<br />
So soll etwa die wechselvolle Nutzung des<br />
ehemaligen „Herrenhauses“ (incl. Brennerei),<br />
z.B. als Heilstätte für Lungenkranke, als<br />
„Leichtkrankenhaus“, oder als Altersheim,<br />
Flüchtlings- und Lehrlingsunterkunft dargestellt<br />
werden.<br />
Wichtig ist auch die Prägung des Dorfes durch<br />
den Bau von „Schnitterkasernen“ und Arbeiterhäusern<br />
für die auf dem Gut arbeitenden<br />
Menschen.<br />
Schließlich geht es um Dokumentation der verschiedenen Entwicklungsphasen<br />
des Landwirtschaftsbetriebes Stadtgut <strong>Blankenfelde</strong> von<br />
der Zeit vor dem 1.Weltkrieg bis zum „Volkseigenen Gut“ der DDR<br />
und deren Einfluss auf Dorf und umliegende Region.<br />
Das „Stadtgut <strong>Blankenfelde</strong>“ hat in seiner über hundertjährigen<br />
Geschichte „die Besonderheiten dieses natur- und kulturgeprägten<br />
Raumes“ (vgl. Punkt 3. des Leitbildes) wesentlich bestimmt. Daher soll<br />
seine Geschichte im Rahmen der Naturschutz- und Tourismus-Station<br />
in besonderer Weise gewürdigt werden.<br />
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38<br />
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Gestaltung<br />
Die Ausstellungsarchitektur erfolgt über „geschwungene“, zum Teil<br />
überlagernde Wandtafeln, die mittels Abstandshaltern an den Wänden<br />
und Säulen montiert werden. Zum Fußboden wird umlaufend<br />
eine Distanz von ca. 50 cm eingehalten.<br />
In ausgewählten Bereichen werden Vitrinen in die Wandverkleidung<br />
integriert. Einige Vitrinen dienen zugleich als Durchsicht in die Aussenanlage<br />
vor Fensterbereichen.<br />
Materialien/Farbe:<br />
Metall (Aluminiumrohre als Distanzhalter), helles Holz (Lamellenholz<br />
für Rundungen), Glas (Virtinen und als Vorsatz bei zu schützenden<br />
Motiven auf den Stellwandflächen), weiße Wand- und Deckenfarbe.<br />
Auf den Wandtafeln werden in Form von Illustrationen zeitgeschichtliche<br />
Abläufe (Fließgrafik) großflächig dargestellt, z. B. von der Eiszeit<br />
bis zur mittelalterlichen Landnutzung sowie Lebensräume von Boden-,<br />
Wasser- und Luftlebewesen, Pflanzen, Blüten und Bäumen.<br />
Auf den Wandtafeln werden mittels Distanzhalter<br />
Text- und Fototafeln (ca. 32 Stück) aufgesetzt,<br />
so dass eine eventuell später notwendige<br />
Aktualisierung einzelner Thematiken oder<br />
Grafiken kostengünstig gewährleistet ist.<br />
Beispiel: Lebensraum Fließgewässer<br />
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Ausstellungsplanung<br />
<strong>StadtGut</strong> <strong>Blankenfelde</strong><br />
Naturschutz- und Tourismusstation<br />
© 2008<br />
Max Ley und Konrad Zwingmann