nukleosidanaloger Reverse Transkriptase Hemmer - repOSitorium ...
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2.3.2.1 Pyrimidinanaloga<br />
Deoxythymidinanaloga Zidovudin (AZT ) und Stavudin (d4T)<br />
Theoretische Grundlagen<br />
Die Effektivität von Zidovudin in der HIV-Therapie hängt ab von seiner<br />
selektiven Affinität für HIV-<strong>Reverse</strong> <strong>Transkriptase</strong> im Gegensatz zu humanen<br />
DNA-Polymerasen (FURMAN et al. 1986; ST. CLAIR et al. 1987). Die zellulären DNA-<br />
Polymerasen α und β, wichtig bei Synthese und Reparatur der zellulären DNA,<br />
sind 50 bis 100 mal weniger sensitiv für Zidovudin als die <strong>Reverse</strong> <strong>Transkriptase</strong>.<br />
Die mitochondriale DNA-Polymerase γ hingegen wird durch klinisch relevante<br />
Zidovudin-Konzentrationen gehemmt. Dies wird als Grund für die<br />
hämatologische Toxizität von Zidovudin in vivo angenommen (SOMMADOSSI et al.<br />
1989).<br />
Es gibt verschiedene Effekte, die der Einbau von Zidovudin in die mitochondriale<br />
DNA auslösen kann. So wurden in Zellkulturen zum Beispiel Anhäufungen von<br />
Lipiden im Cytoplasma festgestellt sowie ein konzentrationsabhängiger Anstieg<br />
der Milchsäureproduktion (HOBBS et al. 1995; CHEN et al. 1991) und Schwund<br />
mitochondrialer DNA (CHEN et al. 1991; MARTIN et al. 1994).<br />
Stavudin induziert eine vergleichbare konzentrationsabhängige Abnahme der<br />
mitochondrialen DNA, benötigt dazu aber geringere Dosen als Zidovudin<br />
(MARTIN et al. 1994; CUI et al. 1997). Die benötigte Konzentration an Stavudin, um<br />
in CEM–Zellen den mitochondrialen DNA-Gehalt um 50 % zu senken, beträgt 3<br />
µM, bei Zidovudin beträgt sie 19 µM (MARTIN et al. 1994). Die größere<br />
Wahrscheinlichkeit für mitochondriale Toxizität durch Stavudin spiegelt die<br />
stärkere Wirkung von StavudinTP, verglichen mit ZidovudinTP, auf die<br />
Polymerase-γ wider (MARTIN et al. 1994).<br />
Deoxycytidinanaloga Zalcitabin (ddC) und Lamivudin (3TC)<br />
Zalcitabin hat sich in Untersuchungen (Starnes & Cheng 1987) als ein potenter<br />
Hemmstoff der DNA-Polymerase γ herausgestellt. Hauptsächlich beruht seine<br />
Toxizität auf dem Triphosphat-Rest und dessen Fähigkeit, Polymeraseaktivitäten<br />
zu blockieren (Chen & Cheng 1992). CUI et al. (1997) fanden heraus, dass Zalcitabin<br />
den mitochondrialen DNA-Gehalt in Zellkulturen signifikant reduzieren kann.<br />
Dieselbe Studie fand heraus, dass in isolierten Mitochondrien zwar Zalcitabin-MP-<br />
Derivate vorkommen, aber keine TP-Derivate. Das legt die Vermutung nahe, dass<br />
Zalcitabin-TP im Cytoplasma gebildet und in das Mitochondrium transportiert<br />
wird, wo es durch die Polymerase γ in die mitochondriale DNA eingebaut wird.<br />
Ebenso fanden ROSSI et al. (1999) heraus, dass die Zalcitabin-Liponukleotide<br />
bevorzugt in die Mitochondrien geschleust werden und so als Reservoir für<br />
phosphoryliertes Zalcitabin dienen können.<br />
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