Mitteilungen der Freien Waldorfschule Stade
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Einschulung<br />
Gian-Moritz’ erster Schultag<br />
s war typisch für meine Eltern: das große<br />
EEreignis am nächsten Tag – und ich musste<br />
zu Bett. Ich versuchte zu schlafen,<br />
obwohl ich vor Neugierde fast platzte. Wie<br />
würde mein Klassenlehrer sein, neben wem<br />
würde ich sitzen, welche Schultüte basteln<br />
meine Eltern wohl gerade in <strong>der</strong> Küche? Ich<br />
hatte mir eine blaue Tüte mit grünen Fischen<br />
gewünscht. Mit <strong>der</strong> Vorstellung, nun endlich<br />
mit meiner großen Schwester auf dieselbe<br />
Schule zu gehen, konnte ich einschlafen.<br />
Die Sonne schien warm am Einschulungsmorgen<br />
und ich durfte mein neues T-Shirt<br />
ohne den Anorak anziehen. Mit Ranzen –<br />
Mama und Papa im Schlepp – nahmen wir<br />
im großen Saal Platz. Feierlich wurden wir<br />
von Frau Roock begrüßt. Extra für uns führte<br />
die zweite Klasse von Frau Ernst-Bonnesœur<br />
ein Märchen auf. Ich glaube, es ging<br />
wohl um die Gold- und Pechmarie. Papa<br />
meinte neugierige Spannung und erwartungsvolles<br />
Blitzen in den vielen Augenpaaren<br />
bemerkt zu haben. Ich aber hatte nur<br />
Augen für meine neuen Klassenkameraden,<br />
die nacheinan<strong>der</strong> von Frau Peuker auf die<br />
Bühne gerufen wurden<br />
und unserem Klassenlehrer<br />
Herrn Schliwa eine<br />
Sonnenblume schenkten.<br />
14<br />
Ich fühlte mich riesig, endlich dazuzugehören<br />
und setzte mich neben meinen<br />
Freund Gabriel, den ich schon aus <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>gartenzeit kannte Als die neue erste<br />
Klasse vollzählig auf <strong>der</strong> Bühne versammelt<br />
war, begann unser Lehrer den Unterricht mit<br />
einer Königsgeschichte. Nach einer Weile<br />
erklärte Herr Schliwa, er wolle die Fortsetzung<br />
lieber in unserem Klassenzimmer<br />
erzählen. Hand in Hand marschierten wir<br />
von einem Lied begleitet los. Wir betraten<br />
unser Klassenzimmer durch die Blumenpforte;<br />
Namenschil<strong>der</strong> zeigten uns den<br />
zukünftigen Sitzplatz und Sitznachbarn.<br />
Nach einem gemeinem Frühstück hörten wir<br />
die Fortsetzung <strong>der</strong> Königsgeschichte – bis<br />
Herr Schliwa unseren ersten. Schultag beendete.<br />
Mit leuchtenden Lichtern in <strong>der</strong> Hand<br />
verließen wir den Klassenraum. Die Spannung<br />
stieg mit jedem Schritt in Richtung<br />
Schulhof. Da war sie, die Schultüte: spitzblau<br />
mit grünen Delphinen, Haien und<br />
Schwertfischen …<br />
(Am Abend nach diesem feierlichen Vormittag<br />
und einem sonnigen Nachmittag am<br />
Cuxhavener Strand erzählte mir Gian voller<br />
Stolz nun endlich kein Kin<strong>der</strong>gartenkind<br />
mehr, son<strong>der</strong>n ein Schulkind zu sein.)<br />
GIAN-MORITZ UND CLEMENS HIRSING (S, E)