Mitteilungen der Freien Waldorfschule Stade
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Feldmess-Epoche<br />
<strong>der</strong> ein. Es gab sogar einen Tag <strong>der</strong><br />
Nationalhymnen: deutsch, französisch, englisch:<br />
„God Shave Our Gracious Queen“ –<br />
„Was hast du gesungen? – Shave!“ – „Klar<br />
doch, ein bisschen Spaß muss sein!“ –<br />
Weiter ging’s mit Schlagern. Zu den verschiedenen<br />
Rhythmen wurde geschnitten,<br />
gehackt, geraspelt und gerührt, Gebratenes<br />
gewendet, die Ofentür bedient.<br />
Wir bereiteten natürlich Spaghetti mit<br />
Tomatensoße und Parmesan – aber nur einmal!<br />
Es gab gefüllte Paprika, Kartoffeln mit<br />
Zaziki, Spinat mit Spiegelei – gewendet o<strong>der</strong><br />
auch nicht, nach Wunsch natürlich, Spaghetti<br />
mit Pesto und Salat mit Zitronen,<br />
Sahnesoße, Chili con Carne, Ratatouille<br />
und, und, und...<br />
Beson<strong>der</strong>s spektakulär war <strong>der</strong> Tag, an<br />
dem Raphael, Julian und Marvin Schnitzel,<br />
Kartoffeln und Gemüse auftischten. Fleisch-<br />
Meisterkoch Raphael dirigierte und bereitete,<br />
dass wir nur so glitschten. Es war ein<br />
Riesenaufwand die Küche hinterher zu klarieren,<br />
aber was macht das schon, wenn alles<br />
so gut schmeckt.<br />
Unmöglich eine Mahlzeit dieser zwei<br />
Wochen beson<strong>der</strong>s hervorzuheben, da jedes<br />
Gericht, wenn auch manchmal simpel, so<br />
doch liebevoll zubereitet, vorzüglich abgeschmeckt<br />
und appetitlich angerichtet war.<br />
Natürlich gab’s auch abwechselungsreiche<br />
Salate und Nachtische. Nach jedem Essen<br />
erhoben wir uns satt und zufrieden und jedes<br />
Mal gab es Lob und dankende Worte. Nur<br />
die ausgiebigen Tätigkeiten und Wan<strong>der</strong>ungen<br />
bewahrten uns vor einer übergewichtigen<br />
Heimkehr!<br />
Das Maison Oberlin liegt in einer geschichtsträchtigen<br />
Gegend, nahe <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Deutsch- Französischen Grenze, wo im<br />
1. Weltkrieg Tausende juger Soldaten ihr<br />
Leben verloren. Das Haus wurde an diesem<br />
32<br />
Wie bringt man jetzt bloß die Messergebnisse<br />
aufs Papier?<br />
Ort von Jugendlichen und Erwachsenen vornehmlich<br />
aus Christengemeinschaftskreisen<br />
verschiedener Nationalitäten gebaut und ein<br />
Gedanke bildet das Fundament: wir schaffen<br />
ein Stätte, ein Gebäude des Friedens. Indem<br />
wir miteinan<strong>der</strong> schaffen, lernen wir uns<br />
kennen und bauen Vorurteile ab, helfen<br />
Krieg zu verhin<strong>der</strong>n und pflegen den<br />
Frieden.<br />
Das Ziel einer Wan<strong>der</strong>ung war die<br />
Gedenkstätte Le Linge, wo wir uns in<br />
Außenanlagen und im Museum ansahen,<br />
was dort und in <strong>der</strong> Umgebung in jenen<br />
Kriegsjahren geschehen war. Während einer<br />
an<strong>der</strong>en Wan<strong>der</strong>ung erklommen wir, ich<br />
ächzend, den Bergrücken oberhalb unseres<br />
Hauses und entdeckten auf unserem Weg<br />
hier und da einen verwitterten Grenzstein.<br />
Die Aussicht war atemberaubend! Nach<br />
Osten blickten wir durch das Tal von Orbey<br />
bis in die Rheinebene, konnten sogar den<br />
Schwarzwald und den Kaiserstuhl ausmachen.<br />
Nach Westen war das Licht durch den<br />
Sonnenstand diffus, märchenhaft. Weitere<br />
Bergrücken, Hänge und Ebenen erschienen<br />
wie auf einem Gemälde. Aber ehrlich gesagt<br />
war ich am meisten von den Schülerinnen<br />
und Schülern fasziniert. Was die großenteils<br />
für eine Energie und Kondition haben, hätte<br />
ich nicht gedacht. Zeitweilig hielt ich Schritt<br />
mit einer Gruppe, um dann einzusehen, dass<br />
ich bei dem andauernden Erzählen und dem<br />
Tempo nur Seitenstiche bekäme. So fiel ich<br />
zurück, fand meinen Schritt und genoss die