Mitteilungen der Freien Waldorfschule Stade
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Neu an unserer Schule<br />
Pädagogisches Selbstportrait<br />
eines Sta<strong>der</strong> Neustarters<br />
ekommen bin ich, die <strong>Waldorfschule</strong><br />
G<strong>Stade</strong> in ihrer Pionierphase des ersten Abitur-Anganges<br />
möglichst zu verstärken.<br />
Mein pädagogischer Gebrauchswert für die<br />
Schule liegt in den Fachbereichen Geschichte<br />
– inklusive Abiturerfahrung – sowie in<br />
Sozialkunde, Politik, Betriebswirtschaft und<br />
Deutsch.<br />
Herunter gekommen bin ich von Schleswig-Holsteins<br />
Waldorf-Mutterschule in<br />
Rendsburg, wo ich drei recht intensive<br />
Schuljahre vollbracht habe, vollbeschäftigt<br />
in unterrichtlicher Vermittlung von Kunstgeschichte,<br />
Geschichte und Deutsch, aber<br />
auch intensiv als Schulleitungsmitglied und<br />
Verbindungslehrer zur Schülervertretung.<br />
Auf <strong>der</strong> Suche nach einem Kollegium, das<br />
in offener, konfliktfähiger, immer auch solidarischer<br />
Weise pädagogisch vorbildhaft<br />
verbindlich miteinan<strong>der</strong> an und in <strong>der</strong> Schule<br />
arbeitet, bin ich hier, annoncen-gelockt, in<br />
<strong>Stade</strong> gelandet – nach Ersteindrücken richtig.<br />
Der Grundton im Lehrerzimmer stimmt:<br />
es herrscht eine produktive, immer schülerorientierte<br />
Konfliktkultur (und Einigungsfähigkeit!),<br />
in die ich gern hineinwachsen<br />
möchte.<br />
Von meinem grundsätzlichen Unterrichtsverständnis<br />
her bin ich auf gegenseitiges<br />
Lernen aus. Die Fragen <strong>der</strong> SchülerInnen sollen<br />
immer so direkt und unabgefälscht wie<br />
möglich in die zu vermittelnde Thematik<br />
einfließen, damit Interessen und Bedürfnisse<br />
aller Unterrichtsteilnehmer wahrgenommen<br />
und verhandelt werden können. Eine lebendige<br />
Mitte ist stets neu zu suchen zwischen<br />
Lernstoff, Lernhaltung und Unterrichtsform.<br />
Fachlich gesehen, möchte ich den Schüler-<br />
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Innen die Muttersprache als das Medium<br />
nahe legen, mit dem sie ihre individuellen<br />
For<strong>der</strong>ungen an Welt und Gesellschaft in<br />
ureigener Weise und aber auch sozial übersetzbar<br />
formulieren können. Sprachliche<br />
Sicherheit und Selbstvertrauen in das individuelle<br />
Ausdrucksvermögen möchte ich för<strong>der</strong>n.<br />
Fächer wie Geschichte und Sozialkunde<br />
sind in unserer politisch schwierigen Zeit<br />
aufklärungspflichtig dringend gefor<strong>der</strong>t,<br />
einerseits um wahrhaftige Ursachen und<br />
Erklärungen für vielerorts herrschenden Unfrieden<br />
freizulegen, aber vor allem auch, um<br />
zu Perspektiven und praktische Ansätzen zur<br />
Schaffung einer friedlicheren Gegenwart und<br />
lebenswürdigen Zukunft zumindest anzuregen.<br />
Dogmatischem Schwarz-Weiß-Denken<br />
<strong>der</strong> fundamentalistischen Art müssen<br />
SchülerInnen wissentlich und alternativfähig<br />
begegnen können.<br />
Meine persönliche Einbindung in die<br />
Waldorf-‚Philosophie’ hat sich erst im Zuge<br />
<strong>der</strong> Erziehung <strong>der</strong> eigenen Kin<strong>der</strong> eröffnet,<br />
die, Sohn 16- und Tochter 18-jährig, innerlich<br />
zufriedene Waldorfschüler in<br />
Neumünster sind. Die Erinnerung an die<br />
eigenen Gymnasialzeit, die ich eher als<br />
Geisteshaft, denn als lernför<strong>der</strong>liche<br />
Atmosphäre durchlebt habe, ließ mich nach<br />
dem Lehramtsstudium lange beruflich<br />
zögern – Waldorf, mit seinem kindgemäßen<br />
Lernklima, musste erst einmal für mich<br />
erfunden, beziehungsweise von mir entdeckt<br />
werden. Jahrelange berufliche Ausflüge in<br />
das redaktionelle Leben (Computerzeitschriften,<br />
Ölmarkt-Online-Nachrichten,<br />
Archivarstätigkeit im Verbraucherschutz)<br />
waren die Folge.