März 2010 - Niederlenz

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Lila System steht für High-Tech Im Strassentunnel von Zurzach löste ein Autofahrer den Feuerlöscher aus der Halterung an der Wand. Das wurde automatisch ans Sicherheitssystem gemeldet, das dafür sorgte, dass die Überwachungskamera das Ereignis ins Visier nahm, zur Polizei weiterleitete und den Beamten auf das unübliche Ereignis am Bildschirm aufmerksam machte. Das alles besorgte die von der Firma Lila System in Niederlenz entwickelte Software. Lila ist nicht nur eine Farbe, sondern steht für Link und Landi, zusammengesetzt aus Jürg Link und Giuliana Landi. Die beiden gründeten 1991 in Niederlenz ihre Firma, die sich zum Zulieferer für Sicherheitssysteme in aller Welt gemausert hat und entsprechende Aufträge von Konzernen wie ABB, Siemens, Hewlett Packard oder Alsthom bekommt. Software von Lila System findet sich von Finnland bis Australien, von Hongkong bis Südafrika. Zu je einem Drittel generiert die Firma ihren Umsatz in der Schweiz, in Europa und im Rest der Welt. Es begann mit Zigarrenpäckli Jürg Links Karriere als Entwickler von Software begann in der Zigarrenfabrik Burger Söhne in Burg. Als Schüler wurde er für einen Ferienjob engagiert, bei dem er Zigarrenpäckli abzählen und zum Verpacken aufs Fliessband legen musste. „Tödlich langweilig, denn einzige Abwechslung war, wenn die Zigarrenmarke wechselte“, erinnert er sich. In dieser Langeweile reifte in ihm der Gedanke, dass es für so stupide Arbeit doch andere Möglichkeiten geben müsste. Computer waren aber damals, Anfang der Siebzigerjahre, noch sehr exotisch, so dass Link zuerst einmal Radio- und Giuliana und Jürg Link, Gründer von Lila System Fernsehelektroniker lernte. Danach war er ein halbes Jahr als Hilfspfleger in der Klinik Königsfelden tätig, ehe er in die HTL Brugg-Windisch eintrat und sich in einem der ersten Lehrgänge überhaupt mit der Informatik vertraut machte. In einem Ingenieurbüro in Brugg sammelte er Erfahrungen in der praktischen Anwendung. Seine Gattin Giuliana hat einen ähnlichen Weg hinter sich. Sie absolvierte in Bologna die Informatik-Matur. Zur richtigen Zeit … Für den wagemutigen Schritt zur eigenen Firma hat Link eine einfache Erklärung: „Wir waren zur richtigen Zeit mit dem - 27 - Gewerbe richtigen Wissen am richtigen Ort.“ Seit ein paar Jahren befinden sich die Büros am Mühleweg 6 im Gebäude der Ortsbürger, in dem auch die Lenzdruck AG eingemietet ist. Es braucht schon fortgeschrittene Ortskenntnisse, wenn man Lila System aufsuchen will. Das ist offensichtlich unwichtig, da die Firma irgendwo auf der Welt ihre Lösungen entwickeln könnte. An einer Wand hängt eine Grafik, die zeigt, wie die Umsätze Jahr für Jahr geklettert sind. Die Orte aufzuzählen, an denen Software von Lila System installiert ist, käme einer Weltreise gleich. In der Schweiz sind es etwa sozusagen sämtliche Tunnel, der Gotthard, der San Bernardino, die Westumfahrung von Zürich, der Sonnenberg in Luzern, die Transjurane, im nahen Ausland der Brenner und der Montblanc. Link lacht: „Ich verdiene mein Geld mit Autobahntunnels, fahre selber aber nicht Auto.“ Nicht nur Autobahn-, sondern auch Eisenbahntunnel, Ölplattformen, Parkplätze, das Paul-Scherrer-Institut usw. gehören zur Kundschaft – oder anders gesagt: Wo etwas zu heiss werden könnte, wo zu schnell gefahren wird oder wo etwas falsch läuft, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass Lila System hilft, Alarm auszulösen. Sehr viel Zeit investieren die Links, damit sie stets auf dem neusten technischen Stand sind. Und wenn noch etwas Zeit bleibt, so betätigt sich Jürg Link als Fachlehrer in verschiedensten Schulen. Und nicht zu vergessen: Seit vier Jahren sitzt er auch im Gemeinderat. ps `
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