März 2010 - Niederlenz
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Finanzierung mit gleichem Steuerfuss<br />
„Die Finanzierung der bis 2015 vorgesehenen Investitionen ist<br />
ohne Erhöhung des Steuerfusses von 120 Prozent möglich“,<br />
gibt sich Gemeindeammann Maurice Humard optimistisch.<br />
In Zweckoptimismus übt er sich dabei aber nicht, wie der Finanzplan<br />
für die kommenden fünf Jahre zeigt. Bis 2015 sind<br />
Investitionen von total 12,6 Millionen geplant, darunter als<br />
grösste Brocken die Sanierung von Hauptstrasse, Aabach und<br />
Dorfplatz, welche die Gemeindekasse mit 6,5 Mio. belastet , und<br />
die Sanierung des Sportplatzes, die 2,1 Mio. verschlingt. Hinzu<br />
kommen eine Reihe weiterer Vorhaben wie etwa die Schaffung<br />
einer Urnenwand auf dem Friedhof für 300 000 Franken, der<br />
Bau eines Veloweges auf dem alten Seetalbahngleis für 400 000<br />
Franken, der Beitrag von 900 000 Franken an die Verlängerung<br />
der Ringstrasse Nord, über welche der Schwerverkehr aus <strong>Niederlenz</strong>,<br />
u. a. aus der Hammermatte, fliessen soll, und eine Reihe<br />
kleinerer Investitionen. Nicht enthalten ist die grosse Frage, ob<br />
es neuen Schulraum braucht. Unsicherheit herrscht dazu seit<br />
dem Nein zum Bildungskleeblatt nicht nur in <strong>Niederlenz</strong>.<br />
Woher kommt das Geld?<br />
Woher <strong>Niederlenz</strong> die 6,5 Mio. für die Hauptstrasse, den Aabach<br />
und den Dorfplatz nehmen will, ist klar. Als erstes Standbein<br />
bezeichnet Humard das Industriegebiet Hammermatte, das<br />
die Gemeinde für 3,3 Mio. gekauft und bezahlt hat. Nach zurückhaltender<br />
Beurteilung dürfte beim Verkauf ein Erlös von<br />
Idee mit dem Hochwasserstollen. Dieses<br />
Vorhaben wurde erleichtert, nachdem am<br />
2. Juni 1984 der letzte Zug nach Lenzburg<br />
abgefahren war und die SBB danach keinerlei<br />
Einwände mehr hatten. Im Juni 1985<br />
stimmte die Gemeindeversammlung dem<br />
Projekt und dem Hochwasserstollen zu,<br />
worauf in einer ersten Etappe am<br />
22. September 1989 mit dem<br />
Pressvortrieb begonnen wurde.<br />
Fast zwei Jahre lang frassen sich<br />
die eigens für das <strong>Niederlenz</strong>er<br />
Projekt gebauten Maschinen<br />
unterirdisch durch das Erdreich,<br />
wobei laufend die Betonelemente<br />
mit einem Durchmesser von 2,7 m<br />
nachgeschoben wurden. 1992 wurde das<br />
Bauwerk in Betrieb genommen. Seither<br />
blieb <strong>Niederlenz</strong> gänzlich von den Hochwassern,<br />
die zuvor immer wieder Hauptstrasse<br />
und angrenzende Liegenschaften in<br />
Mitleidenschaft gezogen hatten, verschont.<br />
Der Stollen, der später von Lenzburg bis<br />
zum südlichen Stadtrand verlängert wurde,<br />
darf füglich als Pioniertat bezeichnet<br />
werden.<br />
Und wieder warten<br />
Für die zweite Etappe, die Hauptstrasse<br />
und den Aabach, war danach wieder einmal<br />
das lange Warten angesagt. Es fehlte beim<br />
Kanton und in der Gemeinde am nötigen<br />
Kleingeld – wiederum glücklicherweise. In<br />
den letzten zwei Jahren wurde das Projekt<br />
91 überarbeitet und führte zu neuen Erkenntnissen.<br />
Statt dem Durchgangsverkehr<br />
eine Rennbahn zur Verfügung zu stellen,<br />
wird die Strasse so gestaltet,<br />
dass alle aufeinander Rücksicht<br />
nehmen müssen. Das beginnt<br />
schon am Nordeingang des<br />
Dorfes mit einer Pforte, setzt<br />
sich fort über die Schürz, die mit<br />
einer Lichtsignalanlage versehen<br />
wird, und endet nach dem Dorfzentrum<br />
bei der Hetex. Besonders<br />
zwischen Müli und Hetex wird sich<br />
<strong>Niederlenz</strong> verändern. Die grüne Insel,<br />
die trotz der Aufhebung des Fabrikkanals<br />
bestehen bleibt, der attraktive Dorfplatz, die<br />
ausgeweiteten Brücken, die besseren Fussgängerquerungen,<br />
die Gehwege, in welche<br />
die Vorplätze auf der Ostseite der Strasse<br />
miteinbezogen werden, die verschmälerte<br />
Fahrbahn, die Bushaltestelle auf der Hauptstrasse,<br />
das Verschieben des Aabaches nach<br />
Westen und andere Massnahmen mehr<br />
werden dafür sorgen, dass der Charakter,<br />
das Gesicht des Dorfes gewinnt.<br />
ps `<br />
- 5 -<br />
läbigs <strong>Niederlenz</strong><br />
mindestens 4,3 Mio. zu erwarten sein. Zweites Standbein ist<br />
der Verkauf des Wohngebietes im oberen Steinler für 1,167 Mio.,<br />
und als drittes Standbein schliesslich darf ein happiger Zustupf<br />
von 1 bis 2 Mio. aus dem Agglomerationsprogramm des Bundes<br />
erwartet werden, sofern die eidgenössischen Räte zustimmen.<br />
Das Projekt von <strong>Niederlenz</strong> geniesst im Programm 1. Priorität<br />
– für die Gemeinde eine einmalige Chance. Humard fasst<br />
zusammen: „Für das Strassenprojekt steht die Finanzierung.“<br />
Denkbar wäre zudem, dass sich die Ortsbürgergemeinde an<br />
diesem Jahrhundertprojekt beteiligen könnte, da die zu erwartende<br />
Attraktivitätssteigerung des Dorfes auch in ihrem Interesse<br />
liegen dürfte.<br />
„Die Segel richtig setzen“<br />
Nach der finanziellen Zukunft von <strong>Niederlenz</strong> gefragt, greift<br />
Humard zu einer Weisheit von Aristoteles: „Wir können den<br />
Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen.“<br />
Wird der Wind rauer, gemässigter oder flaut er gar ganz ab? Propheten<br />
gibt es leider nicht, so dass die Steuererträge in fernerer<br />
Zukunft nicht abschätzbar sind. Für Humard ist klar, dass die<br />
relativ geringe Schuldenlast von 10 Mio. nicht abgebaut werden<br />
kann, dass aber eine Erhöhung des Steuerfusses mit etwas<br />
Glück nicht nötig sein wird. Der Gemeinderat, so ist Humard<br />
überzeugt, habe dazu die Segel richtig gesetzt.<br />
Der Plan, der das Gesicht des Dorfes im<br />
Zentrum verändern wird.