März 2010 - Niederlenz
März 2010 - Niederlenz
März 2010 - Niederlenz
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es auch „Swiss House“. Die Gäste sind<br />
Einheimische und Heimwehschweizer; an<br />
den Tischen wird viel Schweizerdeutsch<br />
gesprochen. Denn auf der Speisekarte<br />
finden sich Schweizer Gerichte wie Rösti,<br />
Knöpfli, Bratwurst, Zürigschnätzlets usw.<br />
Den Cervelatsalat konnten wir leider nicht<br />
ausprobieren, weil die Wurstmaschine<br />
des Metzgers defekt war. Dass die Wurst<br />
so schmeckt wie daheim, garantiert der<br />
Metzger: Auch er ist ein Schweizer. Und<br />
Rinderdärme für echte Cervelats gibt es hier<br />
wahrhaft genug.<br />
Evas Erfolgprinzip heisst: Alles handgemacht!<br />
Im Restaurant wird jede Speise<br />
frisch, persönlich und mit viel Liebe zubereitet<br />
und serviert. Mikrowelle oder eine<br />
Abwaschmaschine gibt es nicht.<br />
Eva kann heute ganzjährig zwei Angestellte<br />
beschäftigen. Sie geniesst weit über das<br />
Dorf hinaus einen guten Ruf.<br />
Unvergessliche Erlebnisse<br />
Wir, meine Frau Trudy, meine Tochter<br />
Silvia mit ihrem Freund und ich, wohnten<br />
im November 2009 bei Temperaturen von<br />
28°C in einer wunderschönen Pousada bei<br />
einem Schweizer Ehepaar. Wir erlebten<br />
die Brasilianer als ein überaus freundliches<br />
Volk, wenn sie auch, von uns aus gesehen,<br />
mit einfachen Mitteln den Erfolg suchen.<br />
Noch immer schwärmen wir von den wunderschönen<br />
Erlebnissen. So träumen wir<br />
jetzt schon manchmal von einem Wiedersehen<br />
in Brasilien …<br />
Urs Schneider `<br />
Walter Rickli zum Gedenken<br />
Am 12. Oktober vergangenen Jahres ist<br />
Walter Rickli-Bertschi im Alter von 86<br />
Jahren gestorben. Er war von 1962 bis 1968<br />
Gemeinderat von <strong>Niederlenz</strong>, in einer Zeit<br />
schneller Veränderungen, die viele, vor allem<br />
Ältere, als Zumutung empfanden.<br />
1961 war das Jahr des „Wasserkrieges“. Der<br />
damalige Gemeinderat hatte beantragt, das<br />
Gemeinde-Wasserwerk dem Hauptkunden<br />
SLI (Schweizerische Leinenindustrie) zu<br />
verkaufen und sich in die neu erstellte<br />
Lenzburger Wasserversorgung einzukaufen.<br />
In einer Gemeindeversammlung, die fast<br />
zum Tumult ausartete, wurde der Antrag<br />
abgelehnt, und in der Folge traten vier Gemeinderäte<br />
zurück.<br />
In der nachfolgenden Ersatzwahl wurden<br />
Hans Geiger als Gemeindeammann (er hatte<br />
die „Wasseropposition“ angeführt), Walter<br />
Rickli, Hans Baldinger und Hans Rusterholz<br />
gewählt. Dazu kam Emil Brülisauer, der einzige<br />
verbleibende Gemeinderat. Amtsantritt<br />
war im Januar 1962. Der neue Rat startete<br />
mit viel Wind in den Segeln und entfaltete<br />
eine breit angelegte Tätigkeit, insbesondere<br />
mit dem Ausbau der Infrastruktur, die arg im<br />
Rückstand war. Im Rat wurde zwar heftig<br />
diskutiert, aber meist schnell und einstimmig<br />
gehandelt. Innert weniger Jahre gingen<br />
über die Bühne: Revision der Bauordnung,<br />
Zonenplanung, Schulhauserweiterung<br />
Rothbleicherain, zwei neue Kindergärten,<br />
verschiedene regionale Projekte wie Kläranlage,<br />
Sammelkanal, Kehrichtverbrennung<br />
und Wasserverbund, Wettbewerb für das<br />
REDAKTIONSSCHLUSS<br />
für Juni-Ausgabe:<br />
15. Mai <strong>2010</strong><br />
dorfgeischt@<br />
niederlenz.ch<br />
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Persönliches<br />
Oberstufenschulhaus mit Gemeindesaal,<br />
Ausbau und Übernahme einer Reihe von<br />
Privatstrassen, Land erwerb (insbesondere<br />
auch für das Kieswerk), Gründung von „Pro<br />
5702“. Dazu kamen die Daueraufgaben<br />
Schule, Fürsorge, Gemeindewerke, Besoldungs-,<br />
Polizei- und Gebührenreg lemente,<br />
Kanalisationen und Strassenunterhalt usw.<br />
Es war eine hektische Zeit.<br />
Walter Rickli setzte sich intensiv mit jedem<br />
Geschäft auseinander. Er kannte nicht nur<br />
seine Dossiers, sondern auch die der Kollegen.<br />
Seine Meinung zählte, sie war häufig<br />
klärend und stets fundiert. Seinem Wesen<br />
entsprechend war er eher der Vorsichtige,<br />
Nachdenkliche, ge wissermassen das kritische<br />
Gewissen des Rats. Aber auf seinen<br />
Gerechtigkeitssinn, sein reifes Urteil, seine<br />
Verlässlichkeit und Hilfsbereitschaft konnte<br />
man stets zählen.<br />
Der strenge Rhythmus der oft bis weit in<br />
die Nacht dauernden Sitzungen und die<br />
nicht selten heftige Kritik, die weniger ihm<br />
persönlich als dem ganzen Rat galt, setzten<br />
ihm zunehmend zu und belasteten ihn neben<br />
seinem strengen Beruf als Landwirt.<br />
Anfangs 1968, nach gut 6 Jahren, beschloss<br />
er, zurückzutreten. Sein Rücktritt war ein<br />
Signal, dem noch zwei weitere Rücktritte<br />
folgten (Geiger, Rusterholz). Eine Zeit<br />
äusserst intensiver und fruchtbarer Zusammenarbeit<br />
war zu Ende.<br />
In den letzten Jahren zog sich Walter Rickli<br />
mehr und mehr zurück. Er trat in der Öffentlichkeit<br />
kaum mehr auf. Vielen heutigen<br />
Einwohnern von <strong>Niederlenz</strong> ist deshalb<br />
nicht mehr bewusst, was der Verstorbene<br />
einst für das Dorf geleistet hat.<br />
Hans Rusterholz<br />
(Gemeinderat von 1962 bis 1968) `