März 2010 - Niederlenz
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März 2010 - Niederlenz
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Persönliches<br />
Bratwurst und Rösti in Brasilien<br />
Es kommt im besten Dorf vor: Dass jemand<br />
den Traum vom Leben an der Sonne und<br />
ausserhalb des grauen Alltagstrotts nicht<br />
einfach lebenslang weiterträumen, sondern<br />
realisieren will. Die Wirklichkeit ist immer<br />
eine Herausforderung, aber grau ist sie ganz<br />
bestimmt nicht, wenn das Auswanderungsziel<br />
ein kleines, von den grossen Tourismusströmen<br />
verschont gebliebenes Dörfchen<br />
ist, das idyllisch an einem Traumsandstand<br />
in Brasilien liegt.<br />
Vor sechzehn Jahren ist Eva Schneider<br />
ausgewandert. Vergangenen Spätherbst hat<br />
ihr Bruder Urs Schneider sie mitsamt der<br />
ganzen Familie zum ersten Mal besucht.<br />
Nun bringt er für den Dorfgeischt ein paar<br />
Bilder mit, Grüsse aus einer andern Welt,<br />
in der man sich zugegebenermassen wenig<br />
Gedanken um <strong>Niederlenz</strong> und all die kleinen<br />
und grösseren Aufregungen hier macht.<br />
Eva Schneider, aufgewachsen auf dem<br />
Bölli, Tochter vom „Schnyder Anni“ (ältere<br />
Semester mögen sich noch gut an sie erinnern!),<br />
ist vor sechzehn Jahren zusammen<br />
mit ihrem Lebenspartner nach Porto Segura,<br />
Brasilien, ausgewandert.<br />
Anfänglich war das Leben recht hart; die<br />
beiden lebten vom Fischfang, welchen<br />
sie von einem einfachen einheimischen<br />
Einbaum aus betrieben. Sie befanden sich<br />
nun zwar mitten im Paradies, aber die<br />
wirtschaftliche Lage war nicht eben rosig.<br />
Denn damals war das Gebiet touristisch<br />
noch nicht erschlossen. Heute ist es ein<br />
Ferienparadies mit einem unendlichen,<br />
weissen Sandstrand, der von grünen Kokospalmen<br />
gesäumt wird.<br />
Die Brasilianer aus den grossen Städten<br />
ringsum verbringen hier liebend gerne ihre<br />
Ferien. Europäer verirren sich noch immer<br />
eher selten dahin. Und die Saison im Sommer<br />
dauert nur drei Monate: Dezember,<br />
Januar und Februar. Das ist wenig im Vergleich<br />
zu den restlichen neun Monaten, in<br />
denen die Einkünfte sehr karg sind.<br />
Not macht erfinderisch<br />
Eva hat in Brasilien viele Schicksalsschläge<br />
erlebt. Eines Tages kehrte ihr Freund vom<br />
Fischen nicht mehr heim. Nun war sie allein<br />
in einem Land, in dem jeder ums Überleben<br />
Eine Angestellte in der Küche<br />
- 30 -<br />
Eva Schneider<br />
Alles ist einfacher hier Endlose Strände<br />
kämpfen muss. Zum Verlust des Partners<br />
kam nun die Frage, wie sie es allein schaffen<br />
sollte. In der Not wurde sie kreativ...<br />
Mit viel Fleiss hat Eva Schneider sich ein<br />
kleines Reich erarbeitet. Sie ist heute eine<br />
gemachte Geschäftsfrau mit einem eigenen<br />
Wohnhaus inmitten einer grünen Oase und<br />
einem kleinen Unternehmen. Ihr Restaurant,<br />
klein, aber fein und sehr sauber, wie man das<br />
von Schweizern erwarten kann, nennt sich<br />
„Evas Bar“. Es läuft gut. Manche nennen