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6#QUAX.<strong>at</strong><br />

Foto: Birgit Bauer<br />

Weihnachten nähert<br />

sich mit leisen Schritten.<br />

Die meisten Menschen<br />

verbinden mit<br />

der Weihnachtszeit<br />

den Duft frisch gebackener Kekse, leuchtende<br />

Kinderaugen und ganz viel Zauberhaftes<br />

und Geheimnisvolles. Und alle<br />

Jahre wieder stehen viele Eltern mit<br />

einem inneren Konflikt den Fragen ihrer<br />

Kinder gegenüber, die wissen wollen, wer<br />

die Geschenke unter den Christbaum legt<br />

und ob es das Christkind wirklichgibt.<br />

„Du sollst nicht lügen!“ oder „Lügen tut<br />

man nicht!“ ist etwas, was viele von uns<br />

ihren Kindern schon sehr früh mitgeben.<br />

Und gleichzeitig drängt sichuns die Frage<br />

auf, ob wir sie nicht genauso anlügen,<br />

wenn wir ihnen erzählen, dass das Christkind<br />

die Geschenkebringt.<br />

Die magische Phase<br />

Kinder leben in einer Welt voller Magie<br />

und Fantasie. Gerade zwischen drei und<br />

sechs Jahren glauben Kinder nicht nur an<br />

das Christkind, den Nikolo und den<br />

Osterhasen, sondern auch anHexen und<br />

Monster. Man spricht von der „magischen<br />

Phase“.<br />

Sie halten Märchen und Wunder für<br />

möglich und wahr und können oftmals<br />

nicht leicht zwischen Realität und<br />

Schwindelei unterscheiden. Wenn Kinder<br />

in diesem Alterder Oma erzählen, dass sie<br />

am Spielpl<strong>at</strong>z von einem wilden Eisbären<br />

verfolgt worden sind, so sehen sie in dem<br />

Moment diese Geschichte wirklich vor<br />

sich, weshalb sie nicht verstehen können,<br />

warum die Oma bei dieser Erzählung den<br />

Kopf schüttelt. Kinder wollen ernst<br />

genommen werden mit ihren fantastischen<br />

Geschichten und genauso nehmen<br />

sie uns ernst, wenn wir ihnen erzählen,<br />

dass das Christkind die Geschenkebringt.<br />

Hinter der Geschichte über das Christkind<br />

steckt ganz viel Zauber.Und fürmich<br />

persönlichgibtesnichtsSchöneres,als in<br />

der Vorweihnachtszeit in die magische<br />

Welt der Kinder einzutauchen und mich<br />

gemeinsam mit ihnen vonden Geheimnissen<br />

der Vorweihnachtszeit anstecken zu<br />

lassen. Ich kann mich heute noch andas<br />

Kribbeln in meinem Bauch erinnern, als<br />

ichimKindergartenalter ein paar Tage vor<br />

Weihnachten eine goldene Haarlocke im<br />

Wohnzimmer gefunden habe. Und ähnliche<br />

Vorfreude bereitet es mir, wenn ich<br />

heute für meinen Sohn eine Haarlocke<br />

hinterlege.<br />

So tun, als ob…<br />

Von „Lügen“ würde ich persönlich in<br />

diesem Zusammenhang nicht sprechen.<br />

Das So-tun-als-ob spielt eine wesentliche<br />

Rolle inder kindlichen Entwicklung.<br />

FürKinder sind Puppeund Teddylebendig<br />

und auch imaginäre FreundInnen sind in<br />

der magischen Phase keine Seltenheit.<br />

Kinder lieben Fantasiefiguren und denken<br />

sich die wunderbarsten Geschichten aus.<br />

Und pädagogisch gesehen regt man mit<br />

der Geschichte vom Christkind die kindliche<br />

Fantasie an und verhilft damit den<br />

Kindern zu einer Weihnachtszeit voller<br />

Magie und Zauber.<br />

Wie man als Eltern die Geschenke<br />

unter dem Christbaum erklärt, bleibt<br />

n<strong>at</strong>ürlich jedem selbst überlassen. Ob du<br />

über den Weihnachtsmann sprichst oder<br />

vom Christkind erzählst, ob ihr den<br />

Geburtstag vonJesus feiert oder du auch<br />

einfach offenbarst,dass ihr als Eltern die<br />

Geschenke unter den Christbaum legt –<br />

wichtig istdabei nur,dass es sichstimmig<br />

fürdichselbstanfühlt und es fürdichund<br />

deine Familie passt.<br />

Was man aber jedenfalls vermeiden<br />

sollte, ist, den Glauben an Nikolo und<br />

Christkind für erzieherische Maßnahmen<br />

zu missbrauchen wie „Wenn du nicht brav<br />

bist, kommt aber der Krampus zu dir und<br />

nicht der Nikolo!“ Mit solchen Aussagen<br />

macht man Kindern Angst und nimmt<br />

ihnen die Vorfreude auf die Feste, die der<br />

Advent mit sichbringt.<br />

Wer bringt die Geschenke?<br />

Wie lange ein Kind an das Christkind<br />

glaubt, hängt stark mit seiner Denkentwicklung<br />

zusammen. Je älter Kinder<br />

werden, desto stärker ist ihr kausales<br />

Denken ausgeprägt und die Kinder beginnen<br />

zu überprüfen, ob das,was man ihnen<br />

erzählt,wahr istoder nicht.Wenn man als<br />

Elternteil unsicher ist, ob man seinem<br />

Kind weiterhin vom Christkind erzählen<br />

soll oder nicht,kann man ruhig das Kind in<br />

die Entscheidung mit einbeziehen, indem<br />

man zum Beispiel auf die Frage: „Wie<br />

kommen denn eigentlich zuWeihnachten<br />

„Mama, gibt es das<br />

Christkind wirklich?“<br />

Von Lisa Wittmann<br />

die Geschenke unter den Baum?“ einfach<br />

eine Gegenfragestellt,imSinne von:„Was<br />

glaubst dudenn, wer sie bringt?“ In den<br />

meisten Fällen bekommt man so einen<br />

Einblick indie Gedankenwelt des Kindes<br />

und erfährt so, ob es die Geschichte vom<br />

Christkind noch glaubt/glauben möchte<br />

oder nicht.<br />

Vielen Schulkindern ist irgendwann<br />

durchaus bewusst, dass die Geschichte<br />

vom Christkind wohl nicht wahr ist und<br />

trotzdem wollen sie noch daran glauben.<br />

Teilweise werden Kinder ausgelacht, weil<br />

sie nochandas Christkind glauben. Wenn<br />

dein Kind deshalb traurig ist, kannst du<br />

ihm sagen, dass manche Menschen eben<br />

daran glauben und andere nicht, dudir<br />

aber ziemlich sicher bist, dass es für diejenigen,<br />

die daran glauben, auch wirklich<br />

ein Christkind gibt.<br />

Doch selbst der Verlust des Kinderglaubens<br />

solltekein Anlass fürTraurigkeit<br />

sein, denn er ist Zeichen eines großen<br />

Entwicklungsschritts.<br />

Fotos: Olga Hn<strong>at</strong>ek<br />

Und manchmal sind Kinder auch<br />

durchaus inder Lage, für ihre Eltern noch<br />

ein bisschen länger an das Christkind zu<br />

glauben. So h<strong>at</strong> ein siebenjähriger Bub<br />

einmal zu mir gesagt: „Weißt du, ichglaub<br />

überhaupt nicht an das Christkind, aber<br />

die Mama schon, und ich möchte ihr die<br />

Freude nicht zerstören.“<br />

In diesem Sinne wünsche ich dir und<br />

deiner Familie eine wunderschöne besinnliche<br />

Vorweihnachtszeit und ganz viele<br />

zauberhafte gemeinsame Momente –<br />

ob mit Christkind oder ohne.<br />

LisaWittmann<br />

Elementarpädagogin<br />

Dipl.Ehe-, Familien- und<br />

Erziehungsber<strong>at</strong>erin i.A.u.S.<br />

Elternber<strong>at</strong>erin und -trainerin<br />

bei ADS/ADHS<br />

lisa.wittmann@jobsmitherz.<strong>at</strong><br />

www.jobsmitherz.<strong>at</strong>

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