1/2011 - Kirchenkreis Leverkusen
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Eine Goldammer aus Dänemark dagegen versteht ihren<br />
deutschen Vetter schon nicht mehr, weil der von seinem<br />
Vater einen ganz anderen Dialekt gelernt hat.<br />
Buchfinken und Amseln können übrigens ihr Lied auch<br />
vom Tonband lernen, nicht aber der Dompfaff – er<br />
braucht eine persönliche Beziehung zum Lernen. Seine<br />
wehmütig-weichen Stimmfühlungslaute kennen Sie vielleicht;<br />
viel seltener hört man seinen<br />
Goldammer zarten Gesang, ein leises, melodisches<br />
Trillern und Zirpen. Ich war<br />
sehr erstaunt zu lesen, dass er ein ganz begabter Stimmkünstler<br />
ist, der ganze Volksliedweisen nach zu pfeifen lernt<br />
und früher im Harz und in Thüringen als Käfigsänger teuer<br />
gehandelt wurde.<br />
Etwa 15% der Singvögel bringen es fertig, den Gesang anderer<br />
Arten und auch andere Geräusche nachzuahmen und Buchfink<br />
so ihr Repertoire beträchtlich zu erweitern. Unter diesen so<br />
genannten Spottsängern ragt einer besonders heraus: der Sumpfrohrsänger. Er<br />
speichert wohl schon in den ersten 6 - 8 Lebenswochen zahlreiche Stimmen<br />
fremder Arten in seinem Gedächtnis und erweitert dann auf seinem ersten Zug<br />
ins afrikanische Winterquartier sein Repertoire so beträchtlich, dass man einmal<br />
bei einem Sumpfrohrsänger 84 nachgeahmte Vogelarten nachweisen konnte.<br />
Dass es noch etliche andere Spötter gibt, werden alle die bestätigen, die der<br />
Star z.B. schon mal zum Narren gehalten hat – etwa mit nachgeahmten Handy-<br />
Klingeltönen …<br />
Damit ist das Spektrum der Kommunikationsmittel in der Vogelwelt bei weitem<br />
nicht erschöpft. Da gibt es die Vielzahl von Rufen, die die Kommunikation im<br />
Schwarm sicherstellen, die Stimmfühlungslaute, die die Beziehung zwischen<br />
Eltern und Jungvögeln regeln, die Warnrufe, die vor einem Feind am Boden oder<br />
in der Luft warnen, um nur ein paar zu nennen.<br />
Ein ganz eigenes Mittel der Verständigung hat der Specht entwickelt: das Trommeln.<br />
Dafür suchen sich Spechte meistens eine besonders resonante Unterlage<br />
aus. Dass sie beim Trommeln keine Migräne bekommen, hat mehrere Gründe:<br />
Ihr Gehirn ist u. a. in eine schützende Hülle von Flüssigkeit eingebettet und die<br />
schwammartigen Knochen funktionieren wie Stoßdämpfer.<br />
Und wenn es bei Ihrem nächsten Spaziergang laut und schmetternd aus den<br />
höchsten Zweigen eines Busches klingt: „Wie, wie, wie hab’ ich dich liiieb!“,<br />
dann beziehen Sie es ruhig auf sich, auch wenn die Goldammer höchstwahrscheinlich<br />
nicht Sie gemeint hat …<br />
Ingrid Mayer<br />
InfoTreff für Natur und Umwelt:<br />
Gustav-Heinemann-Straße 11, Tel. 0214 / 506424<br />
(MO und DO 16:30 - 18:30 sowie MI und SA 10:00 - 12:00 Uhr geöffnet)<br />
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