LU-Wissen - cultivent
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18 Maiszünsler<br />
Biologische und<br />
chemischen Bekämpfung<br />
Dem<br />
Zünsler zu<br />
Leibe<br />
rücken<br />
Für den Maiszünsler stehen – wie<br />
für kaum einen anderen Schädling<br />
– eine ganze Reihe von vorbeugenden,<br />
biologischen und<br />
chemischen Bekämpfungsmaßnahmen<br />
zur Verfügung. Dr. Bernd<br />
Hommel vom Julius Kühn-Institut<br />
(JKI) erklärt die Möglichkeiten<br />
der biologischen und chemischen<br />
Maiszünsler-Bekämpfung unter<br />
Beachtung der Grundsätze des integrierten<br />
Pflanzenschutzes.<br />
Die Anwendung der allgemeinen Grundsätze<br />
des integrierten Pflanzenschutzes aus Anhang<br />
III der Pflanzenschutz-Rahmenrichtlinie<br />
der EU (2009/128/EG), die in allen Mitgliedsstaaten<br />
bis 1.1.2014 verbindlich umzusetzen<br />
sind, kann für diesen Schädling exemplarisch<br />
dargestellt werden.<br />
Über die Sortenwahl kann der Befall nur marginal<br />
kontrolliert werden, da – mit Ausnahme der<br />
vom Anbau in Deutschland ausgeschlossenen<br />
Bt-Maissorten – alle Maissorten als durchweg<br />
anfällig für den Maiszünsler (Ostrinia nubilalis)<br />
einzustufen sind. Vorbeugende Maßnahmen<br />
nach der Maisernte im Herbst sind deshalb das A<br />
und O, um im Folgejahr ohne direkte biologische<br />
oder chemische Bekämpfungsmaßnahmen<br />
auskommen zu können. Dennoch, eine wenig<br />
effiziente oder nicht von allen Landwirten einer<br />
Befallsregion durchgeführte intensive Stoppel-<br />
und Bodenbearbeitung (Pflugfurche) nach der<br />
Maisernte oder für den Maiszünsler günstige<br />
Überwinterungsbedingungen können dazu führen,<br />
dass im Folgejahr die Anwendung direkter<br />
Bekämpfungsmaßnahmen notwendig wird. Aufgrund<br />
der oft schwierigen Situation während des<br />
Bekämpfungsfensters im Juni und Juli werden<br />
allerdings niedrige bis mittlere Maiszünslerschäden<br />
durch die Landwirte toleriert, da die Ernte<br />
wenig beeinträchtigt wird und Schätzungen über<br />
Ertrags- und Qualitätsverluste kaum vorliegen.<br />
Lichtfalle zur Kontrolle des Falterfluges. Foto: B. Hommel<br />
Der Schwellenwert für den Maiszünslerbefall<br />
liegt für Silo- und Körnermais bei 5 bis 10 Eigelegen<br />
oder Primärfraßsymptomen (Lochfraß<br />
durch die Eiraupen) je 100 Pflanzen.<br />
Überwachung des Schädlings<br />
Entscheidend für die Festlegung des Bekämpfungstermins<br />
sind erstens die Ermittlung<br />
des Flugbeginns und -höhepunktes sowie<br />
des Zeitpunktes des Larvenschlupfes z.B.<br />
durch den amtlichen Dienst und zweitens<br />
die Bestandskontrolle für die Ermittlung des<br />
Schwellenwertes durch den Landwirt oder<br />
Berater. Oft werden allerdings chemische Bekämpfungsmaßnahmen<br />
durchgeführt, ohne<br />
dass eine vorherige Bestandskontrolle stattgefunden<br />
hat. Grundsätzlich sollte aber das<br />
Monitoring der Flugaktivität und die zeitnahe<br />
Veröffentlichung der Daten als Entscheidungshilfe<br />
verstanden werden, um den Beginn der<br />
Kontrolle der einzelnen Maisbestände auf Eigelege<br />
zu signalisieren. Für Informationen zu<br />
den aktuellen Monitoringergebnissen stehen<br />
verschiedene Angebote im Internet zur Verfügung.<br />
Hierzu gehören vor allem das Pflanzenschutzportal<br />
der Länder ISIP unter www.isip.<br />
de und die schriftlichen Mitteilungen der Pflanzenschutzdienste<br />
in den Ländern. Weitere Onlineangebote<br />
mit regionalen Monitoringdaten<br />
zum Maiszünsler bieten z.B. die Firma DuPont,<br />
das Landwirtschaftliche Technologiezentrum<br />
Augustenberg für Baden-Württemberg und<br />
Hessen und die Landesanstalt für Landwirtschaft<br />
(LfL) für Bayern an.<br />
Maisflächen, die in Nachbarschaft zu vorjährigen<br />
Flächen mit hohem Befall (über 1/3 befallene<br />
Pflanzen) und mit unzureichenden vorbeugenden<br />
Maßnahmen, z.B. aufgrund später<br />
Ernte, liegen, sind erste Kandidaten für intensive<br />
Bestandskontrollen und die Durchführung<br />
von direkten Bekämpfungsmaßnahmen. Der<br />
Nachbau von Mais sollte auf solchen Flächen<br />
generell unterbleiben.<br />
Mit einer bekämpfungswürdigen 2. Generation<br />
des Maiszünslers ist in Deutschland –<br />
vielleicht mit Ausnahme der wärmsten Lagen<br />
in Baden-Württemberg - noch nicht zu rechnen,<br />
obwohl bei den Bonituren im Spätsommer und<br />
Herbst schon mal Puppen und junge Larven<br />
gefunden werden. In bestimmten Regionen im<br />
südwestdeutschen Anbaugebiet wird allerdings<br />
die 2. Generation (vor allem bei der Saat- und<br />
Süßmaiserzeugung) teilweise bekämpft.<br />
Biologische Bekämpfungsmaßnahmen<br />
Für den biologischen Pflanzenschutz stehen<br />
(a) Insektizide auf der Basis des insektenpathogenen<br />
Bakteriums Bacillus thuringiensis (z.B. Di-