Suma <strong>Ching</strong> <strong>Hai</strong> Nachrichtenmagazin Die Meisterin erzählt eine Geschichte 23 Suma <strong>Ching</strong> <strong>Hai</strong> in Hsihu, Formosa, am 15. Oktober 1990 (Original in Chinesisch) Ein Mensch in Ostindien, der wahrhaft an Gott glaubte, behandelte alle wie Gott, <strong>selbst</strong> Katzen und Hunde. Eines Tages schnappte ihm ein Hund die Chapatis weg, die er sich gebacken hatte. Da nahm er ein Gefäß mit Butter, lief dem Hund nach und rief: „O Gott, so warte doch, ich habe keine Butter auf die Chapatis getan, und ohne Butter schmecken sie nicht!“ Sein tiefgründiger Glaube an die allmächtige Kraft ließ ihn in allen Wesen Gott sehen. Eines Tages kam Maya, um ihn zu holen. Da er fürchtete, daß dieser Mensch in seinem starken Glauben an Gott ihn übertreffen könnte, versuchte er, ihm Schaden zuzufügen. Der Mann holte gerade Wasser von einem Brunnen, als Maya erschien und versuchte, ihn hineinzu<strong>wer</strong>fen. Als der Mann jedoch die beiden Hörner auf Mayas Kopf sah, sein schwarzes Gesicht und den dicken roten Mund mit zwei hervorstehenden Zähnen (die Meisterin demonstriert sie), sagte er mit einem Lächeln: „ O mein teuerster Gott, mein Buddha, ich verneige mich in Demut vor deinem unendlichen Verdienst. <strong>Wie</strong> gesegnet bin ich, dir persönlich begegnen zu dürfen.“ Danach sang er eine Ode: „Gott ist der höchste und Schönste, mit Zähnen so lang (die Meisterin singt es vor - Lachen, Beifall), das Gesicht so dunkel, der Mund so riesig, die Hörner so groß und die Nägel so spitz - bedarf er nicht einmal der Kleider. Ich möchte Ihns mit nach Hause nehmen, Ihrm die schönsten Kleider schenken und Ihns mit Milch und Chapatis füttern“. Er sang und tanzte und warf sich vor ihm nieder. Von der Naivität des Mannes überrumpelt, wußte Maya nicht, was er mit ihm anfangen sollte. Er konnte nur lachen und sagen: „Schon gut, schon gut, du hast gewonnen!“ So müssen wir uns allezeit die Reinheit des Gemüts bewahren, um ein glückliches Leben zu führen. Suma <strong>Ching</strong> <strong>Hai</strong>, Gruppenmeditation in Poona, Indien, am 23. November 1997 (Ursprünglich in Englisch) Laßt euch nicht irreführen von sogenannte ähnlichen Lehren; laßt euch nicht in Versuchung führen von einem leichten Weg, einem billigen Ersatz für Erleuchtung, leicht zu erreichendem Glück, das ihr dann mit Erleuchtung verwechselt. Laßt euch nicht täuschen, seid nicht verantwortungs<strong>los</strong> in eurem Verhalten und denkt nicht gering von Befreiung. Befreiung bedeutet, daß ihr befreit seid von alledem, von allem, was es euch quält, von allem, was nichts <strong>wer</strong>t ist, von allem, was nicht erhaben ist, von allem, was nicht schön ist, was euch bindet, euch erstickt, was euch Schuldgefühle verursacht und euch das Gefühl gibt, ihr wäret nicht Gott-ähnlich. Alles Begehren läßt euch im Feuer brennen, ihr seid voller Leidenschaft, Begierde und Lust; Lust ist etwas anderes als Liebe, Sex ist etwas anderes als Selbsthingabe, wenn zwei Menschen ihre Liebe feiern; obwohl die Handlung die gleiche zu sein scheint. Laßt euch also nicht täuschen. Darum seid nicht irrtümlich unverantwortlich und laßt euch nicht auf unvernünftige Dinge ein, um Befreiung zu erlangen. Befreiung bedeutet nicht, auf Kosten anderer Leute zu genießen. Befreiung heißt nicht, daß ihr euch <strong>selbst</strong> erniedrigt auf Kosten eures eigenen edelsten Wesens. Freiheit geht oft auf Kosten anderer. Leute, die herumrennen und andere umbringen sagen, das sei Freiheit und daß
24 Suma <strong>Ching</strong> <strong>Hai</strong> Nachrichtenmagazin sie frei seien. Freiheit bedeutet nicht, anderen ihre Freiheit zu rauben. Freude bedeutet nicht, anderen Leid zuzufügen.