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mit Anita Ammersfeld und Hannes Gastinger Regie: Thomas Schendel

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theaterWal<br />

AusgAbe sepTember 2009 ☎ 512 42 00<br />

Zum 100. geburtstag von Friedrich Torberg<br />

rige Friedrich Torberg, der später als Journalist,<br />

Theaterkritiker <strong>und</strong> Autor („Die<br />

Tante Jolesch“) Weltberühmtheit erlangen<br />

sollte, seinen ersten Roman über den Schüler<br />

Kurt Gerber, der von seinem Professor<br />

Artur Kupfer grausam unterdrückt <strong>und</strong> gequält<br />

wird. Kupfer will intelligente, rebelli-<br />

FOTO: STEFAN SMIDT 1929 schrieb der damals gerade 21-jäh-<br />

sche Schüler <strong>mit</strong> militärischem Drill „brechen“.<br />

Sorge um den todkranken Vater, eine<br />

unglückliche Liebe zu einer ehemaligen Mitschülerin,<br />

Angst vor dem Durchfallen bei der<br />

Matura <strong>und</strong> Mobbing durch die Schulkameraden<br />

lassen den Jugendlichen immer mehr<br />

in irreale Gedanken abgleiten. Zerrissenheit<br />

<strong>und</strong> Verzweiflung treiben Gerber schließlich<br />

in den Selbstmord. Friedrich Torberg, der<br />

selbst beim ersten Mal durch die Abschlussprüfung<br />

fiel, wurde durch Zeitungsmeldungen<br />

über steigende Schülerselbstmorde zu<br />

diesem Werk angeregt. Sein Fre<strong>und</strong> Max<br />

22 theaterWal<br />

der schüler gerber<br />

sein erster roman in der bühnenfassung von Felix <strong>mit</strong>terer<br />

Brod sandte das Manuskript ohne Wissen<br />

Torbergs an den Paul-Zsolnay-Verlag, der es<br />

veröffentlichte. „Der Schüler Gerber“ wurde<br />

zu einem der großen Schlüsselromane über<br />

Jugendliche, die durch eine harte, verständnislose<br />

Umgebung unter Druck geraten – neben<br />

„Frühlings Erwachen“ von Frank Wedekind<br />

<strong>und</strong> „Die Verwirrungen des Zöglings Torleß“<br />

von Robert Musil. Es nimmt nicht W<strong>und</strong>er,<br />

dass das Buch von den Nationalsozialisten<br />

verbrannt wurde. Der berühmte Schriftsteller<br />

<strong>und</strong> Drehbuchautor Felix Mitterer, der zuletzt<br />

für das stadtTheater das Stück „Der Patriot“<br />

schrieb, hat eine Bühnenfassung des Torberg-<br />

Werkes erstellt. Für ihn ist das Thema eines<br />

autoritären, ungerechten Schulsystems auch<br />

heute noch aktuell. Mitterer: „So lange wir<br />

unseren Kindern nicht in die Augen schauen<br />

<strong>und</strong> ihre lautlosen Hilferufe nicht unser Herz<br />

erreichen, solange wird der Schüler Gerber<br />

existieren <strong>und</strong> am Leben zugr<strong>und</strong>e gehen<br />

gastspiel<br />

oder aber überleben <strong>und</strong> werden wie wir.“<br />

Auch heute noch gibt es zahlreiche Eltern, die<br />

ihre Kinder unter Druck zur Matura treiben,<br />

ohne Rücksicht auf ihre seelische Disposition.<br />

Im Informationsbegleitheft zum Programm<br />

sind aktuelle Zahlen über Selbstmorde von<br />

Jugendlichen zu finden. Probleme in der Familie<br />

<strong>und</strong> Versagensängste spielen dabei eine<br />

wichtige Rolle. Das Theaterstück will auch zu<br />

Diskussionen unter Jugendlichen <strong>und</strong> in der<br />

Schule anregen.<br />

Die Medien haben der Aufführung durchgehend<br />

Respekt gezollt:<br />

„Für große Momente sorgt Hauptdarsteller<br />

Paul König, der schauspielerisch <strong>und</strong> auch<br />

was seine Sprechkultur betrifft, eine herausragende<br />

Leistung bringt.“ BZ<br />

„Marcus Strahl hat nicht nur den Abend <strong>mit</strong><br />

akkuratester Detailbeobachtung beklemmend<br />

dicht inszeniert, sondern sich selbst zu einer<br />

Meisterleistung in dieser Rolle gebracht.“<br />

Der neue merker<br />

Im stadtTheater wird die gelungene Inszenierung<br />

nur an einem Abend zu sehen sein –<br />

verpassen Sie nicht diese einmalige Chance!<br />

Die Aufführung findet übrigens genau eine<br />

Woche vor Torbergs 100. Geburtstag statt.<br />

DER SCHÜLER GERBER<br />

Von Friedrich Torberg in der<br />

Bühnenfassung von Felix Mitterer<br />

<strong>Regie</strong> Marcus Strahl<br />

Mit Paul König, Marcus Strahl,<br />

Leila Shalaby, Peter Janisch, Willy Klotz,<br />

Philipp Limbach, Nikolaus Raspotnik,<br />

Gerald Schasche, Jenny Thost<br />

TERMIN 4. November (walAbo)<br />

BEGINN 20.00 Uhr<br />

KARTEN € 19,- bis 34,-<br />

Mo bis Fr von 10 Uhr bis 17 Uhr<br />

telefonisch unter 512 42 00 oder<br />

direkt im stadtTheater (Walfischgasse 4,<br />

1010 Wien), an der Abendkasse oder<br />

im Internet www.stadttheater.org

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