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mit Anita Ammersfeld und Hannes Gastinger Regie: Thomas Schendel

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Foto: Sibylle Baier<br />

theaterWal<br />

AusgAbe sepTember 2009 ☎ 512 42 00<br />

beziehungsthriller von erfolgsautor eric-emmanuel sch<strong>mit</strong>t<br />

kleine eheverbrechen<br />

„Ich habe mich immer gefragt, zu welchem genre das eheleben gehört.<br />

Zur Tragödie oder zur komödie?<br />

die einzige gewissheit, die mir bleibt, ist, dass es zur gattung des dramas gehört…“<br />

<strong>mit</strong> diesem Zitat des Schriftstellers <strong>und</strong><br />

Theaterdichters Eric-Emmanuel<br />

Sch<strong>mit</strong>t ist der Gr<strong>und</strong>ton des faszinierenden<br />

Stückes über den Geschlechterkampf<br />

eines Paares, das seit 30 Jahren verheiratet ist,<br />

gegeben. Gilles hat einen mysteriösen Unfall<br />

erlitten, kommt nach seinem Krankenhausaufenthalt<br />

wieder nach Hause <strong>und</strong> erkennt<br />

weder seine Wohnung noch seine Ehefrau<br />

wieder, weil er unter Amnesie leidet. Wer ist<br />

Lisa? Wie haben sie als Ehepaar zusammengelebt?<br />

Wie war er? Erst langsam, langsam<br />

kehrt die Erinnerung zurück. Doch <strong>mit</strong> dieser<br />

kommen auch Zweifel. Und in weiterer Folge<br />

Aufdeckungen. Weiß seine Frau etwas, was er<br />

nicht wissen darf? Und was, wenn er weiß,<br />

dass sie weiß, was er nicht wissen darf?<br />

Ein komplexes Spiel zwischen Verwirrung<br />

<strong>und</strong> Wahrheit beginnt. Jedes Mal, wenn der<br />

Zuschauer glaubt, nun hat er die Hintergründe<br />

dieses Beziehungskampfes verstanden,<br />

6 theaterWal<br />

<strong>Thomas</strong> schendel<br />

macht das Stück eine radikale<br />

Kehrtwendung, <strong>und</strong> blickt man<br />

in neue Abgründe.<br />

Automatisch entsteht die Assoziation<br />

zu „Wer hat Angst vor<br />

Virginia Woolf?“, dem grandiosen<br />

Ehedrama, das Edward Albee<br />

1962 schrieb, das 1966 <strong>mit</strong><br />

Richard Burton <strong>und</strong> Liz Taylor<br />

in den Hauptrollen verfilmt<br />

wurde, <strong>und</strong> das den Kampf, der<br />

hinter der Fassade einer scheinbar<br />

heilen, glücklichen Ehe<br />

liegt, gnadenlos aufdeckt. Doch<br />

nein, „Kleine Eheverbrechen“<br />

ist viel heutiger, kompromissloser,<br />

überraschender <strong>und</strong> raffinierter,<br />

hält <strong>Hannes</strong> <strong>Gastinger</strong> fest, der die<br />

männliche Hauptfigur spielt. Gilles ist Krimiautor<br />

– der persönliche Bezug zu Schriftsteller<br />

Sch<strong>mit</strong>t ist da<strong>mit</strong> klarerweise gegeben.<br />

„sieht man eine Frau <strong>und</strong> einen mann vor dem<br />

standesbeamten, sollte man sich fragen, wer<br />

von beiden des anderen mörder sein wird.“<br />

Eric-Emmanuel Sch<strong>mit</strong>t wurde 1960 bei<br />

Lyon geboren, seine Großeltern stammten<br />

jedoch aus Deutschland <strong>und</strong> so wuchs er<br />

<strong>mit</strong> beiden Sprachen auf. Er studierte Philosophie<br />

<strong>und</strong> Klavier an der Eliteuniversität<br />

École Normale Supérieure <strong>und</strong> begann, als<br />

Theaterautor zu arbeiten. Bereits sein zweites<br />

Bühnenstück „Der Besucher“ brachte<br />

ihm drei Prix Molière <strong>und</strong> internationale<br />

Anerkennung ein. Sch<strong>mit</strong>t gab seine Stelle<br />

als Philosophie-Professor auf, um sich ganz<br />

dem Schreiben widmen zu können. Für sein<br />

Buch „Monsieur Ibrahim <strong>und</strong> die Blumen<br />

des Koran“ erhielt er 2004 den Deutschen<br />

eigenproduktion<br />

eric-emmanuel sch<strong>mit</strong>t<br />

Bücherpreis. Die Kinoverfilmung <strong>mit</strong> Omar<br />

Sharif in der Hauptrolle wurde zu einem<br />

weltweiten Erfolg.<br />

Das Stück „Kleine Eheverbrechen“ wurde<br />

2003 im Pariser Théâtre Edouard VII. uraufgeführt<br />

<strong>und</strong> war dort monatelang ausverkauft.<br />

Damals spielten Charlotte Rampling<br />

<strong>und</strong> Bernard Giraudeau das um ihre Liebe<br />

ringende Ehepaar. Die deutsche Erstaufführung<br />

folgte 2004 im Theater Baden-Baden.<br />

Für das stadtTheater walfischgasse hat Direktorin<br />

<strong>und</strong> Schauspielerin <strong>Anita</strong> <strong>Ammersfeld</strong><br />

das Stück ausgewählt: „Ich war auf der Suche<br />

nach einem Stück für mich <strong>und</strong> war bei der<br />

Lektüre sofort begeistert. Es lässt einen nicht<br />

mehr los.“ (siehe Interview Seite 8). Sie spielt<br />

Lisa, deren Rolle als liebevolle Ehefrau mehr<br />

<strong>und</strong> mehr ins Wanken gerät.<br />

„eine schwarze komödie voller Überraschungen,<br />

bei der sich süßholzraspeln<br />

<strong>und</strong> totaler krieg ständig abwechseln.“<br />

Foto: Antigone by Catherine Cabrol

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