1 Energiecontrolling in öffentlichen Gebäuden
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1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
nicht aufgebracht werden können. In diesen<br />
Fällen ist es hilfreich zu wissen, welche<br />
Maßnahmen den größten wirtschaftlichen<br />
Erfolg versprechen.<br />
Ebenso kann entscheidend se<strong>in</strong>, welche<br />
Maßnahme - unter mehreren f<strong>in</strong>anziell<br />
möglichen - zur größtmöglichen Umweltentlastung<br />
führt.<br />
1.6.1 Grundzüge<br />
Für e<strong>in</strong>e Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />
sollten alle Zahlungen erfasst werden, die<br />
mit der Maßnahme zusammenhängen. Als<br />
erstes fallen Kosten für Planung und<br />
Durchführung der Maßnahme an. Danach<br />
s<strong>in</strong>d die Betriebskosten zu betrachten. Dazu<br />
zählen die Energie- und Wasserkosten, die<br />
beim Betrieb der Anlage entstehen. Ferner<br />
kommen die Wartungs- und Instandhaltungskosten<br />
h<strong>in</strong>zu.<br />
Diese Kosten können für komplizierte<br />
Anlagen weit über denen für technisch<br />
e<strong>in</strong>fachere Ausführungen liegen. Die Höhe<br />
dieser Kosten hat bei der komplizierten<br />
Anlage meist e<strong>in</strong>en großen E<strong>in</strong>fluss auf die<br />
Wirtschaftlichkeit der Maßnahme. Zusätzlich<br />
ist zu bedenken, ob e<strong>in</strong>e komplexere Anlage<br />
zu höheren Personalkosten führt, wenn die<br />
Betriebsführung der Anlage aufwendig ist.<br />
S<strong>in</strong>d alle genannten Kostenfaktoren<br />
bestimmt oder abgeschätzt, kann e<strong>in</strong>e<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durchgeführt<br />
werden.<br />
1.6.2 E<strong>in</strong>fache Methode<br />
Für e<strong>in</strong>en ersten Überblick ist es oft<br />
ausreichend, e<strong>in</strong>e so genannte „Kapitalrückflusszeit<br />
ohne Berücksichtigung von<br />
Kapitalkosten“ zu bestimmen.<br />
Für diese Berechnung wird die Investitionssumme<br />
für Planung und Durchführung der<br />
Maßnahme durch die Summe der jährlich<br />
e<strong>in</strong>gesparten Betriebskosten geteilt. Wenn<br />
das Ergebnis e<strong>in</strong>en Wert von mehr als 10<br />
Jahren ergibt, ist die Maßnahme wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
nicht wirtschaftlich (Beispiel:<br />
Investition 90.000 €, jährliche E<strong>in</strong>sparung<br />
15.000 €/a, Rückflusszeit statisch<br />
90.000/15.000 a = 6 Jahre).<br />
Rückflusszeit statisch (Jahre) = Investition / jährlich e<strong>in</strong>gesparte Kosten<br />
Formel: Kapitalrückflussberechnung<br />
Für detailliertere Betrachtungen müssen<br />
andere Methoden angewendet werden.<br />
Annuitäts<br />
Z<strong>in</strong>ssatz<br />
faktor 4% 6% 8%<br />
Betrachtungs<br />
-zeitraum<br />
(Jahre)<br />
5 0,224 0,237 0,250<br />
10 0,123 0,136 0,149<br />
15 0,089 0,103 0,117<br />
20 0,074 0,087 0,102<br />
Tab. 1.8: Annuitätsfaktoren für verschiedene<br />
Z<strong>in</strong>ssätze und Betrachtungszeiträume<br />
Bei e<strong>in</strong>er annuitätischen Betrachtung werden<br />
für den Nutzungszeitraum der durchgeführten<br />
Optimierungsmaßnahme die<br />
Kapitalkosten den Betriebskosten gegenübergestellt.<br />
Die Investition stellt e<strong>in</strong> langfristiges<br />
Darlehen dar, wie es im Alltag<br />
beispielsweise bei e<strong>in</strong>er Hausf<strong>in</strong>anzierung<br />
benötigt wird. Die Summe der Raten aus<br />
Z<strong>in</strong>s und Tilgung bleibt während der<br />
gesamten Laufzeit des Darlehens stets<br />
gleich hoch. Die Darlehenssumme verr<strong>in</strong>gert<br />
sich von Jahr zu Jahr.<br />
Wenn die Raten für das Darlehen kle<strong>in</strong>er<br />
s<strong>in</strong>d als die e<strong>in</strong>gesparten Betriebs- und<br />
Energiekosten, dann ist die Maßnahme<br />
wirtschaftlich.<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 26