1 Energiecontrolling in öffentlichen Gebäuden
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1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis ......................................................................................................................... 1<br />
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong> ............................................................... 2<br />
1.1 Motivation zur Energiee<strong>in</strong>sparung ............................................................................... 3<br />
1.1.1 Effiziente Nutzung der Ressourcen ............................................................................. 3<br />
1.1.2 Vermeidung von Emissionen ....................................................................................... 4<br />
1.1.3 E<strong>in</strong>sparung von Kosten ............................................................................................... 4<br />
1.2 Vergleichswerte anderer Liegenschaften .................................................................... 5<br />
1.2.1 Verbrauchswerte aller Liegenschaften der Stadt Frankfurt a. M. ................................. 5<br />
1.2.2 Energie- und Wasserkosten typischer städtischer Gebäude ....................................... 5<br />
1.2.3 Spezifische Verbräuche .............................................................................................. 6<br />
1.2.4.1 Strom ........................................................................................................................ 11<br />
1.2.4.2 Heizung ..................................................................................................................... 13<br />
1.2.4.3 Wasser...................................................................................................................... 15<br />
1.2.4.4 Preisentwicklungen ................................................................................................... 15<br />
1.3 Bestimmung der eigenen Verbrauchswerte ............................................................... 16<br />
1.3.1 Bestimmung der Zählerhierarchie ............................................................................. 16<br />
1.3.2 Zählerablesung: Ausfüllen des Formulars Nr. 3 ......................................................... 18<br />
1.3.3 Berechnung der monatlichen Verbrauchswerte ......................................................... 19<br />
1.4 Auswertung von Rechnungen ................................................................................... 20<br />
1.4.1 Stromrechnung ......................................................................................................... 20<br />
1.4.2 Gasrechnung ............................................................................................................ 21<br />
1.4.3 Fernwärmerechnung ................................................................................................. 22<br />
1.4.4 Wasserrechnung ....................................................................................................... 22<br />
1.5 Erfolgsbeteiligung ..................................................................................................... 22<br />
1.5.1 Nutzungsbed<strong>in</strong>gungen .............................................................................................. 22<br />
1.5.2 Referenzverbrauch ................................................................................................... 23<br />
1.5.3 Berechnung der Erfolgsbeteiligung ........................................................................... 24<br />
1.6 Wirtschaftlichkeit ....................................................................................................... 25<br />
1.6.1 Grundzüge ................................................................................................................ 26<br />
1.6.2 E<strong>in</strong>fache Methode ..................................................................................................... 26<br />
Anlage A: Muster e<strong>in</strong>er Jahresabrechnung Ma<strong>in</strong>ova Bus<strong>in</strong>ess Plus und Erdgas komplett .......... 28<br />
Anlage B: Muster e<strong>in</strong>er Monatsabrechnung Strom Ma<strong>in</strong>ova Load Plus M ................................. 31<br />
Anlage C: Muster e<strong>in</strong>er Monatsabrechnung Erdgas Ma<strong>in</strong>ova Bus<strong>in</strong>ess Profi ............................. 34<br />
Anlage D: Muster e<strong>in</strong>er Jahresabrechnung Wasser Ma<strong>in</strong>ova Aqua Classic ............................... 36<br />
Anlage E: Festlegung der mittleren Nutzungsbed<strong>in</strong>gungen ....................................................... 39<br />
Anlage F: Berechnung der Referenzverbräuche und –kosten ................................................... 40<br />
Anlage G: Monatsablesung der Zählerstände ............................................................................ 41<br />
Anlage H: Nachweis der e<strong>in</strong>gesparten Energie- und Wasserkosten .......................................... 42<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 1
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Sie haben jetzt Ihre persönlichen Unterlagen<br />
zum Sem<strong>in</strong>arprogramm für Energiebeauftragte<br />
<strong>in</strong> der Hand.<br />
Diese Unterlagen werden Sie nicht nur<br />
während des Sem<strong>in</strong>ars begleiten, sondern<br />
auch e<strong>in</strong>e Arbeitshilfe für Ihre tägliche Arbeit<br />
als Energiebeauftragte/r se<strong>in</strong>.<br />
In diesem Ordner f<strong>in</strong>den sich die Materialien<br />
für die vier Sem<strong>in</strong>are sowie zusätzliche<br />
Register für Zählerablesungen, Messprotokolle,<br />
Planunterlagen, E<strong>in</strong>sparberechnungen<br />
und Ihre Notizen.<br />
Sie haben so alle Anregungen, Tipps und<br />
täglichen Unterlagen zum Energie- und<br />
Wassersparen <strong>in</strong> Ihrem Gebäude griffbereit<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Ordner.<br />
Der Ordner soll im Verlauf Ihrer Arbeit<br />
wachsen, Sie können ihn ständig erweitern,<br />
neue Informationen h<strong>in</strong>zufügen und Ihre<br />
Verbrauchsauswertungen und Messungen<br />
vergleichen.<br />
Wir hoffen, dass die Unterlagen Ihre Arbeit<br />
erleichtern und wünschen Ihnen viel Erfolg<br />
und Spaß bei Ihrer Arbeit.<br />
Die Nutzung von <strong>Gebäuden</strong> ist <strong>in</strong> unseren<br />
Breitengraden immer mit dem E<strong>in</strong>satz von<br />
Energie verbunden.<br />
Würden wir bei Dunkelheit, Kälte oder<br />
großer Hitze und mit handbetriebenen<br />
Masch<strong>in</strong>en leben und arbeiten, müssten wir<br />
nur wenig Energie e<strong>in</strong>setzen. Da wir aber<br />
unter diesen Voraussetzungen<br />
verständlicherweise nicht leben und arbeiten<br />
wollen, s<strong>in</strong>d wir darauf angewiesen,<br />
zusätzliche Energie e<strong>in</strong>zusetzen, um unsere<br />
Gebäude nutzbar zu machen.<br />
In den W<strong>in</strong>termonaten benötigen wir<br />
Energie, um zu heizen, im Sommer (unter<br />
Umständen), um Räume auf angenehme<br />
Temperaturen zu kühlen. Unabhängig von<br />
den Jahreszeiten s<strong>in</strong>d wir auf Strom für<br />
Beleuchtung und den Betrieb unserer<br />
Arbeitsgeräte und auf Wasser angewiesen.<br />
Wie viel Energie und Wasser brauchen wir<br />
wirklich? Diese Frage wird uns während der<br />
Sem<strong>in</strong>arreihe beschäftigen. Sie als<br />
Energiebeauftragte/r ohneh<strong>in</strong>, sonst hätten<br />
Sie diese Aufgabe sicher nicht übernommen.<br />
Die Frage ist, wie viel Energie zum Betrieb<br />
e<strong>in</strong>es Gebäudes notwendig ist, und wie sich<br />
Energie und Wasser möglichst umweltschonend<br />
und kostengünstig verwenden<br />
lassen.<br />
Zu diesen Fragen wollen wir geme<strong>in</strong>sam<br />
während der Sem<strong>in</strong>arreihe Antworten<br />
erarbeiten und Ihnen Tipps und<br />
H<strong>in</strong>tergründe vermitteln.<br />
Im ersten Sem<strong>in</strong>ar werden wir uns mit den<br />
Grundlagen für Ihre Arbeit als<br />
Energiebeauftragte/r beschäftigen. Dabei<br />
steht die Frage nach dem S<strong>in</strong>n des<br />
Energiesparens vorne an. Dann werden zur<br />
Erläuterung typische Energieverbräuche und<br />
-kosten von <strong>Gebäuden</strong> dargestellt. So<br />
können Sie die entsprechenden Werte Ihres<br />
Gebäudes anhand von Auswertungen der<br />
eigenen Zähler und Rechnungen ermitteln.<br />
Oft wird bei E<strong>in</strong>sparmaßnahmen nach deren<br />
Wirtschaftlichkeit gefragt. Deswegen setzen<br />
wir uns mit den Grundzügen der<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnung ause<strong>in</strong>ander.<br />
Damit können Sie dieses wichtige Kriterium<br />
bei der Auswahl von E<strong>in</strong>sparvorschlägen<br />
besser e<strong>in</strong>schätzen.<br />
Der E<strong>in</strong>satz für das Energiesparen lohnt<br />
sich. Es stellt sich die Frage, wie dieser<br />
E<strong>in</strong>satz honoriert wird. Gegen Ende des<br />
ersten Sem<strong>in</strong>ars werden wir uns daher mit<br />
der Erfolgsbeteiligung an den E<strong>in</strong>sparerfolgen<br />
beschäftigen.<br />
In den weiteren Sem<strong>in</strong>aren widmen wir uns<br />
konkreten E<strong>in</strong>sparpotentialen bei Heizung,<br />
Strom und Wasser.<br />
Dafür ist es notwendig, dass Sie <strong>in</strong> diesem<br />
ersten Teil e<strong>in</strong>ige theoretische Grundlagen<br />
kennen lernen, mit deren Hilfe Sie später<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 2
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Energiesparmaßnahmen besser beurteilen<br />
können.<br />
H<strong>in</strong>weis: Im Verlauf der Sem<strong>in</strong>are werden<br />
wir stets von „Energieverbräuchen“<br />
sprechen, auch wenn dieses Wort den<br />
Sachverhalt nicht korrekt beschreibt. Energie<br />
wird niemals „verbraucht“, sondern von e<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong> die andere Form umgewandelt.<br />
Elektrische Energie (Strom) wird beispielsweise<br />
<strong>in</strong> Licht umgewandelt und dieses wird<br />
zu Wärme. Die Wärme wird über die<br />
Außenwände an die Umwelt abgeben, wo<br />
sie ebenfalls nicht „verbraucht“ ist, sondern<br />
als Wärmeenergie gespeichert oder<br />
weitergegeben wird.<br />
Da der Begriff „Energieverbrauch“ im<br />
täglichen Leben üblich ist, werden auch wir<br />
ihn während des Sem<strong>in</strong>ars verwenden und<br />
ihn <strong>in</strong> den schriftlichen Unterlagen ohne<br />
Anführungszeichen aufführen.<br />
1.1 Motivation zur Energiee<strong>in</strong>sparung<br />
Es gibt sicher viele Gründe Energie<br />
e<strong>in</strong>zusparen; jeder Grund ist e<strong>in</strong> guter<br />
Grund. Manche davon betreffen jeden von<br />
uns <strong>in</strong>dividuell (Kostenersparnis). Manche<br />
Konsequenzen treffen nicht nur uns selber<br />
sondern auch die Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> der wir<br />
leben, andere Völker und kommende<br />
Generationen.<br />
Dies bedeutet gleichzeitig e<strong>in</strong>e große<br />
Verantwortung, aber auch die Chance<br />
unsere Zukunft nachhaltig zu gestalten.<br />
1.1.1 Effiziente Nutzung der Ressourcen<br />
Bereits 1972 wies das Buch „Die Grenzen<br />
des Wachstums“ auf die Gefahr h<strong>in</strong>, dass<br />
unsere bisher genutzten Energiequellen<br />
Kohle, Öl, Gas und Kernenergie lediglich für<br />
begrenzte Zeit zur Verfügung stehen<br />
werden. Die Vorstellungen, wie unsere Welt<br />
aussehen werde, wenn diese fossilen<br />
Energieträger erschöpft s<strong>in</strong>d, waren<br />
unterschiedlich, aber niemals positiv.<br />
Die Diskussionen darüber, wie lange die<br />
genannten Energieträger tatsächlich aus-<br />
reichen würden, klafften weit ause<strong>in</strong>ander,<br />
und noch heute, nach über 30 Jahren, gibt<br />
es dazu unterschiedliche Modelle.<br />
Abb. 1.1: Weltenergieverbrauch bis 2060<br />
[Quelle: Shell-Studie „Erneuerbare<br />
Energien“ 1997]<br />
Heute wird mit e<strong>in</strong>er wirtschaftlichen<br />
Nutzbarkeit der Kohlevorkommen für ca. 170<br />
Jahre, bei Erdgas für etwa 60 Jahre, bei<br />
Erdöl für ca. 40 Jahre und bei Uran für<br />
Leichtwasserreaktoren von ca. 80 Jahren<br />
gerechnet [Quelle: www.wikipedia.de].<br />
Diese Zahlen gehen davon aus, dass alle<br />
heute bekannten und vermuteten Reserven<br />
genutzt werden, auch solche, die heute noch<br />
nicht entdeckt worden s<strong>in</strong>d. Weiterh<strong>in</strong> wird<br />
angenommen, dass der Verbrauch an<br />
Energie auf dem Niveau von 1990 gehalten<br />
wird. Zum<strong>in</strong>dest die letzte Annahme hat sich<br />
bereits als nicht haltbar erwiesen.<br />
Sicher ist, dass die Vorkommen von Kohle,<br />
Öl und Gas vielfach schneller abgebaut<br />
werden, als sie natürlicherweise nachgebildet<br />
werden können. So werden diese<br />
Vorkommen e<strong>in</strong>es Tages aufgebraucht se<strong>in</strong>,<br />
und die Menschheit benötigt zu diesem<br />
Zeitpunkt andere Energiequellen zur<br />
Deckung ihres Energiebedarfs.<br />
Sicher ist auch, dass diese Ressourcen<br />
umso länger halten werden, je stärker wir<br />
unseren Energieverbrauch senken und je<br />
effizienter wir unsere Energienutzung<br />
gestalten können.<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 3
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
1.1.2 Vermeidung von Emissionen<br />
E<strong>in</strong> Thema, das die Diskussion um die<br />
zukünftige Entwicklung zunehmend<br />
bestimmt, ist die Umweltbelastung. Der<br />
begrenzte Vorrat an Rohstoffen ist e<strong>in</strong><br />
entscheidender Faktor für unsere Zukunft.<br />
Maßgeblicher und früher werden jedoch<br />
Probleme unsere Entwicklung bee<strong>in</strong>flussen,<br />
die mit der Anhäufung von Müll und der<br />
Veränderung des Klimas durch Emissionen<br />
zusammenhängen. Deswegen wurde 1992<br />
auf dem „Erdengipfel“ <strong>in</strong> Rio de Janeiro e<strong>in</strong>e<br />
„nachhaltige Entwicklung“ als Leitbild für die<br />
Politik auf dem Weg <strong>in</strong> das nächste<br />
Jahrtausend gefordert.<br />
Wir Menschen tragen durch die Entsendung<br />
so genannter Treibhausgase nachweislich<br />
zur Veränderung des Klimas bei. Dazu<br />
zählen beispielsweise die Fluor-Chlor-<br />
Kohlenwasserstoffe (FCKWs), Methan (CH4)<br />
und vor allem Kohlendioxid (CO2). Wenn wir<br />
die Heizung aufdrehen, am Verkehr<br />
teilnehmen oder Strom verbrauchen, stets<br />
sorgen wir dabei für den Ausstoß von CO2 <strong>in</strong><br />
die Atmosphäre. Bei Verkehr und Heizung<br />
direkt, bei der Stromnutzung <strong>in</strong>direkt, da<br />
Kraftwerke zur Produktion von elektrischer<br />
Energie ebenfalls CO2 emittieren.<br />
Brennstoff<br />
CO2-Äquivalent<br />
[kg/MWh Endenergie]<br />
Erdgas 242<br />
Heizöl leicht 310<br />
Ste<strong>in</strong>kohle 476<br />
Braunkohle 491<br />
Brennholz 64<br />
Strom 666<br />
Tab 1.1: Endenergiebezogener CO2-Ausstoß<br />
bei Nutzung verschiedener<br />
Brennstoffe [Quelle: GEMIS 4.0]<br />
Etwa 50 % des jährlichen CO2-Ausstoßes ist<br />
auf den Bereich Energie e<strong>in</strong>schließlich<br />
Verkehr zurückzuführen.<br />
Immer wieder werden per Simulationsmodell<br />
Berechnungen angestellt, wie sich der<br />
steigende Gehalt an CO2 <strong>in</strong> der Atmosphäre<br />
auf die Temperatur an der Erdoberfläche<br />
auswirken wird. Unabhängig davon, ob die<br />
Temperatur <strong>in</strong> den nächsten 100 Jahren um<br />
2 oder 3°C steigen wird, der E<strong>in</strong>fluss auf die<br />
Erhöhung der Meeresspiegel ist gewiss. In<br />
den letzten hundert Jahren stieg der<br />
Meeresspiegel bereits um 10 bis 20 cm.<br />
Die Bundesregierung hat sich im Rahmen<br />
des Kyoto-Protokolls verpflichtet, den CO2-<br />
Ausstoß im Zeitraum von 2008 - 2012 um<br />
21 %, gemessen am Wert von 1990, zu<br />
reduzieren. Die Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> hat<br />
sich im Klimabündnis zu dem Ziel bekannt,<br />
die CO2-Emissionen alle 5 Jahre um 10 %<br />
zu senken.<br />
E<strong>in</strong> verändertes Verhalten, also alle<strong>in</strong> der<br />
bewusstere Umgang mit Energie kann<br />
dabei e<strong>in</strong>e Verm<strong>in</strong>derung des CO2-<br />
Ausstoßes von 10 - 20 % bewirken.<br />
Hält man sich gleichzeitig vor Augen, dass<br />
die Industrieländer für etwa 80 % der<br />
gesamten CO2-Emissionen verantwortlich<br />
s<strong>in</strong>d, und das, obwohl sie nur 25 % der<br />
Weltbevölkerung stellen, dann wird jedem<br />
klar, wie wertvoll die eigene Beteiligung am<br />
Energiesparen ist.<br />
1.1.3 E<strong>in</strong>sparung von Kosten<br />
Im Jahr 2009 wurden <strong>in</strong> Frankfurt für den<br />
Betrieb der <strong>öffentlichen</strong> E<strong>in</strong>richtungen 34,2<br />
Millionen € für Energie, Wasser und<br />
Abwasser aufgewendet. Das entspricht<br />
e<strong>in</strong>em Betrag von etwa 50 € je E<strong>in</strong>wohner.<br />
Neben der Entlastung der Umwelt haben<br />
Energiee<strong>in</strong>sparungen das wichtige Ziel,<br />
diese hohe Belastung für die Stadt und<br />
jeden Bürger zu verr<strong>in</strong>gern.<br />
1996 beschloss der Magistrat der Stadt<br />
Frankfurt, die Energiekosten durch verschiedene<br />
Programme zu senken. Es wurde e<strong>in</strong>e<br />
eigene Haushaltsstelle e<strong>in</strong>gerichtet, deren<br />
Mittel ausschließlich für Energie- und<br />
Wassersparmaßnahmen verwendet werden.<br />
Zur Senkung des Energieverbrauchs und<br />
der Energiekosten s<strong>in</strong>d aber nicht nur<br />
<strong>in</strong>vestive Maßnahmen geeignet. E<strong>in</strong> großes<br />
Potential liegt im Verhalten der Nutzer, also<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 4
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
bei uns allen, und im effizienteren Betrieb<br />
der vorhandenen Anlagen. Durch den<br />
bewussteren Umgang mit Energie lassen<br />
sich die Energieverbrauchswerte und<br />
Energiekosten bis zu 15 % reduzieren.<br />
Um diese Potentiale zu realisieren hat der<br />
Magistrat beschlossen, die Nutzer an der<br />
E<strong>in</strong>sparung zu beteiligen. Der Magistratsbeschluss<br />
stärkt deutlich die Motivation, sich<br />
mit E<strong>in</strong>sparpotentialen zu beschäftigen.<br />
50 % der e<strong>in</strong>gesparten Energiekosten<br />
kommen denen zu Gute, die für den<br />
niedrigen Energieverbrauch gesorgt haben,<br />
und sich darum bemühen, dass es so bleibt.<br />
Diese E<strong>in</strong>sparungen werden zwischen den<br />
<strong>Gebäuden</strong>utzern und den Energiebeauftragten<br />
aufgeteilt.<br />
Ihre Anstrengung und Arbeit wird also direkt<br />
belohnt.<br />
Die verbleibenden 50 % werden der<br />
Haushaltsstelle für Energie- und Wassersparmaßnahmen<br />
zugeführt. Sie dienen also<br />
nicht der direkten Entlastung des Haushalts,<br />
sondern s<strong>in</strong>d für weitere Investitionen <strong>in</strong><br />
Energiesparmaßnahmen vorgesehen.<br />
Die Energiee<strong>in</strong>sparung f<strong>in</strong>anziert sich<br />
gewissermaßen selbst. Somit wird e<strong>in</strong>e<br />
langfristige Senkung des Energieverbrauchs<br />
der Stadt Frankfurt gesichert.<br />
Als Energiebeauftragte/r kommen wichtige<br />
Aufgaben auf Sie zu: Sie können im<br />
täglichen Umgang zusammen mit anderen<br />
<strong>Gebäuden</strong>utzern Schwachpunkte beim<br />
Umgang mit Energie erkennen und Maßnahmen<br />
ergreifen, die ke<strong>in</strong>e Investitionen<br />
erfordern. Da Sie die technischen Anlagen<br />
Ihres Gebäudes kennen, s<strong>in</strong>d Sie <strong>in</strong> der<br />
Lage, technische Unzulänglichkeiten zu<br />
identifizieren und entsprechende Verbesserungsvorschläge<br />
zu machen. Diese<br />
können auch beim Frankfurter Ideenmanagement<br />
im POA 11.21 e<strong>in</strong>gereicht<br />
werden.<br />
1.2 Vergleichswerte anderer<br />
Liegenschaften<br />
Um Aussagen darüber treffen zu können,<br />
wie es um den Energieverbrauch <strong>in</strong> IHREM<br />
Gebäude steht, ist es <strong>in</strong>teressant, die<br />
typischen Energiekosten und -verbräuche<br />
von anderen Liegenschaften zu kennen. Sie<br />
können dann den Verbrauch Ihres<br />
Gebäudes mit dem anderer Gebäude<br />
vergleichen.<br />
In diesem Abschnitt werden daher spezielle<br />
Verbrauchswerte von <strong>Gebäuden</strong> dargestellt.<br />
1.2.1 Verbrauchswerte aller Liegenschaften<br />
der Stadt Frankfurt a. M.<br />
Von der Stadt Frankfurt a.M. werden mehr<br />
als 1.000 Liegenschaften genutzt.<br />
Insgesamt wurden 2009 <strong>in</strong> diesen Liegenschaften<br />
ca. 59 GWh Strom, ca. 241 GWh<br />
Heizenergie und ca. 1,5 Mio. m³ Wasser<br />
verbraucht.<br />
Verbrauchse<strong>in</strong>heiten:<br />
kWh = Kilowattstunden<br />
MWh = Megawattstunden = 1.000 kWh<br />
GWh = Gigawattstunden = 1.000.000 kWh<br />
m³ = Kubikmeter = 1.000 Liter<br />
Die gesamten Energie- und Wasserkosten<br />
betrugen 2009 für diese Gebäude rund 34,2<br />
Mio. €.<br />
Die Stromrechnung der Stadt betrug im Jahr<br />
2009 rd. 12,6 Mio. €. Für die Gebäudebeheizung<br />
(Gas, Fernwärme und Heizöl)<br />
waren 16,2 Mio. € zu zahlen. Ver- und Entsorgung<br />
des Wassers kosteten 5,4 Mio. €.<br />
1.2.2 Energie- und Wasserkosten<br />
typischer städtischer Gebäude<br />
Die oben genannten Energie- und Wasserkosten<br />
entstehen <strong>in</strong> den unterschiedlichsten<br />
<strong>Gebäuden</strong>.<br />
Die Verbrauchsdaten und –kosten für alle<br />
städtischen Gebäude können der<br />
Internetseite der Abteilung Energiemanagement<br />
entnommen werden:<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 5
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
www.energiemanagement.stadt-frankfurt.de<br />
Menüpunkt: Energiedaten.<br />
Wie hoch Energiekosten für den Betrieb<br />
e<strong>in</strong>zelner Gebäude se<strong>in</strong> können, zeigen<br />
e<strong>in</strong>ige Beispiele aus der Stadt.<br />
E<strong>in</strong>zelne Gebäude haben e<strong>in</strong>en<br />
Stromverbrauch, der mehrere 100.000 € pro<br />
Jahr kostet, so zum Beispiel die Städtischen<br />
Bühnen (600.000 €/a) und der Zoo (500.000<br />
€/a).<br />
Für den Palmengarten entstehen beispielsweise<br />
Heizkosten von 750.000 € pro Jahr.<br />
Der Betrieb der Städtischen Bühnen und des<br />
verursacht Heizkosten von mehr als 300.000<br />
€ pro Jahr.<br />
Die Kosten für Wasserverbrauch s<strong>in</strong>d<br />
logischerweise bei den Schwimmbädern am<br />
höchsten. Mehr als 30 % aller Ausgaben für<br />
den Tr<strong>in</strong>kwasserbezug entfallen auf die<br />
städtischen Schwimmbäder. Alle<strong>in</strong>e das<br />
Freibad Hausen weist Wasserkosten von<br />
mehr als 70.000 € pro Jahr auf.<br />
Bei der Mehrzahl der Liegenschaften liegen<br />
die Kosten für Energie und Wasser jedoch <strong>in</strong><br />
ganz anderen Bereichen. Für Schulen liegen<br />
die Werte für die gesamten Energie- und<br />
Wasserkosten im Durchschnitt bei 80.000 €<br />
pro Jahr.<br />
Mittlere Verwaltungsgebäude erreichen hier<br />
Werte von etwa 30.000 - 60.000 € pro Jahr.<br />
Aber auch bei diesen Beträgen lohnt es sich,<br />
Energie und Wasser e<strong>in</strong>zusparen.<br />
1.2.3 Spezifische Verbräuche<br />
Die großen Unterschiede beim Verbrauch<br />
und damit auch bei den Kosten für Energie<br />
und Wasser macht es schwer die Gebäude<br />
mite<strong>in</strong>ander zu vergleichen. Dazu brauchen<br />
wir e<strong>in</strong>en Vergleichsmaßstab. Dieser<br />
Maßstab soll zu Energiekennzahlen führen,<br />
die e<strong>in</strong>e Aussage darüber zulassen, ob e<strong>in</strong><br />
Gebäude energieeffizient betrieben wird<br />
oder nicht.<br />
E<strong>in</strong> erster Ansatz zum Vergleich ist die<br />
Bewertung des Energieverbrauchs auf der<br />
Basis der Gebäudefläche. Der Gesamtenergieverbrauch<br />
wird dazu durch die<br />
ermittelte Gebäudefläche geteilt, und man<br />
erhält e<strong>in</strong>en spezifischen Wert für den<br />
Strom- bzw. den Heizenergieverbrauch <strong>in</strong><br />
kWh/m 2 und den Wasserverbrauch <strong>in</strong> l/m².<br />
Dabei ist darauf zu achten, welche Fläche<br />
für die Berechnung verwendet wird. Nur bei<br />
gleicher Basis kann e<strong>in</strong> Vergleich zwischen<br />
verschiedenen <strong>Gebäuden</strong> durchgeführt<br />
werden.<br />
Anhand e<strong>in</strong>es Verwaltungsgebäudes werden<br />
die unterschiedlichen Flächen, auf die sich<br />
e<strong>in</strong>e solche Energiekennzahl beziehen kann,<br />
verdeutlicht.<br />
Als größtmögliche Bezugsfläche ergibt sich<br />
die Bruttogrundfläche (BGF). Diese erhält<br />
man, wenn man die Grundfläche aus den<br />
äußeren Abmessungen des Gebäudes<br />
berechnet und sie mit der Anzahl der<br />
Stockwerke multipliziert.<br />
Die nächst kle<strong>in</strong>ere Bezugsfläche ist die<br />
Nettogrundfläche (NGF). Sie stellt die<br />
Grundfläche e<strong>in</strong>es Gebäudes ohne Wände<br />
dar. Da es relativ schwierig ist, die<br />
Grundfläche der Wände zu berechnen,<br />
berechnet man die NGF auf umgekehrtem<br />
Weg: Man addiert die Flächen aller Räume,<br />
wobei die Innenmaße der Räume<br />
genommen werden.<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 6
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Büro 1<br />
Büro 3<br />
Hauptnutzfläche HNF<br />
Nebennutzfläche NNF<br />
Funktionsfläche FF<br />
Vehrkehrsfläche VF<br />
Konstruktionsfläche KF<br />
Abb. 1.2: Zuordnung von Flächen<br />
Büro 2<br />
Die verschiedenen Räume werden unterschiedlichen<br />
Flächentypen zugeordnet:<br />
Hauptnutzflächen (HNF): Dazu zählen alle<br />
Bereiche, die der eigentlichen Funktion des<br />
Gebäudes dienen, bei e<strong>in</strong>em Verwaltungsgebäude<br />
also alle Büro- und Besprechungsräume.<br />
Nebennutzflächen (NNF): Dazu gehören<br />
die Nebenräume wie Toiletten, Waschräume<br />
und Lagerflächen.<br />
Funktionsflächen (FF): Räume, die zur<br />
Aufstellung von Installationen und Geräten<br />
genutzt werden, beispielsweise der<br />
Heizungskeller oder e<strong>in</strong> eigener<br />
Druckerraum.<br />
Verkehrsflächen (VF): Alle Flächen, die der<br />
Verb<strong>in</strong>dung von e<strong>in</strong>em zum anderen Raum<br />
dienen wie Treppenhäuser und Flure.<br />
Schacht<br />
Besprechungszimmer<br />
Büro 4 WC-H WC-D<br />
Nutzfläche<br />
NF<br />
Nettogrundfläche<br />
NGF<br />
Teeküche<br />
Bruttogrundfläche<br />
BGF<br />
Die Summe aus Hauptnutz-, Nebennutz-,<br />
Funktions- und Verkehrsflächen ergibt die<br />
Nettogrundfläche (NGF).<br />
Die Werte für Bruttogrundfläche (BGF) bzw.<br />
Nettogrundfläche (NGF) Ihres Gebäudes<br />
werden bei der Ermittlung der spezifischen<br />
Energie- und Wasserkosten benötigt. Auf<br />
den entsprechenden Berechnungsblättern<br />
wird nach diesen Werten gefragt.<br />
Tipp:<br />
Sollten Sie diese Werte nicht von Ihrem<br />
zuständigen Amt erhalten, besorgen Sie sich<br />
die Pläne für Ihr Gebäude. Die Werte lassen<br />
sich aus den Plänen ermitteln. Sie erhalten<br />
gleichzeitig e<strong>in</strong>e gute Übersicht über die<br />
Nutzung der verschiedenen Räume <strong>in</strong> Ihrem<br />
Gebäude.<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 7
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Tab. 1.2: Umrechnungsfaktoren zur Berechnung der NGF [Quelle: BMVBS-NWG-Regeln]<br />
VF<br />
21%<br />
VF<br />
9%<br />
FF<br />
2%<br />
FF<br />
4%<br />
NNF<br />
14%<br />
KF<br />
17%<br />
KF<br />
13%<br />
Verwaltungsgebäude<br />
NNF<br />
13%<br />
Wohnhaus<br />
HNF<br />
49%<br />
HNF<br />
58%<br />
Abb. 1.3: Anteil der e<strong>in</strong>zelnen Flächenarten<br />
an der BGF<br />
[<strong>in</strong> Anlehnung an VDI 3807]<br />
HNF<br />
NNF<br />
FF<br />
VF<br />
KF<br />
HNF<br />
NNF<br />
FF<br />
VF<br />
KF<br />
Die vielen unterschiedlichen Flächenangaben<br />
machen deutlich, wie wichtig die<br />
Wahl der Bezugsfläche für e<strong>in</strong>en Vergleich<br />
ist. Bei typischen Verwaltungsgebäuden<br />
macht die Hauptnutzfläche meist nur etwa<br />
50 % der Bruttogrundfläche aus.<br />
Um e<strong>in</strong>e Energiekennzahl für e<strong>in</strong> Gebäude<br />
zu erhalten, wird der Energieverbrauch<br />
durch die Netto- oder Bruttogrundfläche<br />
geteilt.<br />
Anhand dieser Energiekennzahl können<br />
dann Vergleiche mit anderen <strong>Gebäuden</strong><br />
durchgeführt werden. Am günstigsten ist es,<br />
Strom-, Heizenergie- und Wasserverbrauch<br />
getrennt zu berechnen und zu vergleichen.<br />
Außer der Grundfläche gibt es noch weitere<br />
Kriterien, die den Energieverbrauch e<strong>in</strong>es<br />
Gebäudes ganz erheblich bee<strong>in</strong>flussen. Der<br />
Nutzung des Gebäudes kommt beispielsweise<br />
e<strong>in</strong>e beachtliche Bedeutung zu.<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 8
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Vergleicht man e<strong>in</strong> Verwaltungsgebäude<br />
zum Beispiel mit e<strong>in</strong>em Schwimmbad, so<br />
führen die flächenbezogenen Werte dazu,<br />
dass der Energieverbrauch des<br />
Schwimmbads viel zu hoch e<strong>in</strong>gestuft wird.<br />
Deswegen ist nur der Vergleich zwischen<br />
<strong>Gebäuden</strong> mit ähnlicher Nutzung s<strong>in</strong>nvoll<br />
(siehe Tabelle 1.3).<br />
Weitere Kriterien zur Beurteilung des<br />
Energie- und Wasserverbrauchs s<strong>in</strong>d<br />
beispielsweise:<br />
� die Dauer der <strong>Gebäuden</strong>utzung<br />
(Halbtagsschule im Vergleich zur<br />
Ganztagsschule)<br />
� die Zahl der <strong>Gebäuden</strong>utzer<br />
� die <strong>in</strong>stallierte Gebäudetechnik<br />
Der letzte Punkt kann unterschiedliche<br />
Auswirkungen auf den Energieverbrauch<br />
e<strong>in</strong>es Gebäudes haben. E<strong>in</strong>erseits<br />
ermöglichen moderne technische Anlagen<br />
e<strong>in</strong>en sparsameren Umgang mit Energie.<br />
Andererseits erhöhen sich mit steigendem<br />
Technisierungsgrad des Gebäudes<br />
erfahrungsgemäß auch dessen Verbrauchswerte.<br />
Gebäude mit Lüftungs- und Klimaanlagen<br />
weisen <strong>in</strong> der Regel höhere<br />
Energiekosten auf als Gebäude, die nur über<br />
Fenster belüftet werden.<br />
Wichtig ist, bei e<strong>in</strong>em Vergleich des eigenen<br />
Gebäudes mit anderen, den Technisierungsgrad,<br />
das Alter des Gebäudes und e<strong>in</strong>e<br />
eventuelle besondere Nutzung (z.B. nach<br />
Dienstschluss durch Vere<strong>in</strong>e oder VHS) zu<br />
bedenken.<br />
Seit 01.07.2009 muss <strong>in</strong> allen <strong>öffentlichen</strong><br />
<strong>Gebäuden</strong> über 1.000 m² Fläche e<strong>in</strong><br />
Energieausweis im E<strong>in</strong>gangsbereich<br />
ausgehängt werden.<br />
Auf der nächsten Seite ist e<strong>in</strong> Beispiel für<br />
e<strong>in</strong>en derartigen Ausweis dargestellt.<br />
Tab. 1.3: Vergleichswerte verschiedener Gebäudetypen nach EnEV 2007 und 2009<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 9
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 10
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
1.2.4 Typische Energiepreise<br />
Preise für Energie und Wasser richten sich<br />
nicht nur nach der Art der Energie (Strom,<br />
Gas, Öl) bzw. Wasser, sondern auch<br />
danach, wie viel Energie vom Versorger<br />
abgenommen wird (Abnahmemenge) und<br />
welche Menge zu welchen Zeiten benötigt<br />
wird (Abnahmestruktur).<br />
1.2.4.1 Strom<br />
Der Strombezug wird je nach Bedarfsstruktur<br />
nach unterschiedlichen Vertragsvarianten<br />
abgerechnet. Kle<strong>in</strong>ere Gebäude<br />
mit e<strong>in</strong>er Spitzenleistung von weniger als 30<br />
kW (Kilowatt) werden <strong>in</strong> der Regel nach<br />
Tarifvertrag abgerechnet. Dabei wird auf alle<br />
Tarifpreise laut Konzessionsvertrag e<strong>in</strong><br />
Geme<strong>in</strong>derabatt von 10 % gewährt. Dies gilt<br />
aber nur dann, wenn der Nutzer der<br />
Liegenschaft e<strong>in</strong>deutig und alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Amt<br />
oder Eigenbetrieb der Stadt Frankfurt ist.<br />
Bei <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong> wird auch bei<br />
Tarifverträgen häufig nach zwei Tarifen,<br />
Hoch- und Niedrigtarif, unterschieden.<br />
Da der Stromlieferant daran <strong>in</strong>teressiert ist,<br />
auch während der so genannten Schwachlastzeiten<br />
Strom zu liefern, bietet er zu<br />
diesen Zeiten die Kilowatt-Stunde (kWh) zu<br />
e<strong>in</strong>em deutlich günstigeren Preis an<br />
(Niedrig-Tarif). Stromlieferungen während<br />
dieser Zeit bedeuten für den Energieversorger<br />
e<strong>in</strong>e bessere Auslastung se<strong>in</strong>er<br />
Netze und Anlagen. Diese Schwachlastzeiten,<br />
es handelt sich dabei um die<br />
Nachtzeiten, werden auch als Niedrigtarifzeit<br />
(NT-Zeit) bezeichnet.<br />
Als Hochtarifzeit (HT-Zeit) zählt bei der<br />
Ma<strong>in</strong>ova der Zeitraum von 6.00 bis 22.00<br />
Uhr. Als Niedrigtarifzeit (NT-Zeit) der Zeitraum<br />
von 22.00 bis 6.00 Uhr des nächsten<br />
Tages.<br />
Beim Übergang von e<strong>in</strong>er Tarifzeit zur<br />
anderen wird die Zählung am Zähler<br />
umgestellt. Beide Werte werden getrennt<br />
erfasst. Auf dem Zähler s<strong>in</strong>d also jeweils e<strong>in</strong><br />
Wert für die HT-Zeit und e<strong>in</strong>er für die NT-Zeit<br />
abzulesen. Der Gesamtverbrauch des<br />
Gebäudes ergibt sich dann aus der Summe<br />
dieser beiden Werte.<br />
Bei größeren <strong>Gebäuden</strong>, mit e<strong>in</strong>er<br />
Leistungsspitze über 30 kW, wird <strong>in</strong> der<br />
Regel die Preisregelung für Geschäftskunden<br />
angewendet. Bei der Abrechnung<br />
wird <strong>in</strong> diesem Fall z.T. nach Hoch- und<br />
Niedrigtarifzeiten unterschieden und<br />
zusätzlich auch nach Arbeits- und Leistungspreis.<br />
Dies bedeutet, dass nicht nur die tatsächlich<br />
<strong>in</strong> Anspruch genommene elektrische Arbeit<br />
(kWh) bezahlt werden muss, sondern auch<br />
die Möglichkeit, zu Spitzenlastzeiten e<strong>in</strong>e<br />
bestimmte elektrische Leistung (kW)<br />
abnehmen zu können.<br />
Zur Festlegung des Preises für die<br />
Inanspruchnahme dieser elektrischen<br />
Leistung, misst der Energieversorger die<br />
höchste benötigte Leistung während des<br />
Zeitraums e<strong>in</strong>er Viertelstunde <strong>in</strong>nerhalb der<br />
HT-Zeiten.<br />
Versorgung aus<br />
eigener Trafostation<br />
Mit HT/NT<br />
Abrechnung<br />
Bus<strong>in</strong>ess<br />
Work M<br />
Ma<strong>in</strong>ova-Verträge für Gewerbekunden<br />
Ohne Leistungsabrechnung Mit Leistungsabrechnung<br />
Mit HT/NT<br />
Abrechnung<br />
Bus<strong>in</strong>ess<br />
Kombi<br />
Ohne HT/NT<br />
Abrechnung<br />
Bus<strong>in</strong>ess<br />
Plus<br />
Verträge für Geschäftskunden<br />
Grundsätzlich Leistungsabrechnung<br />
Ohne HT/NT<br />
Abrechnung<br />
Bus<strong>in</strong>ess<br />
Load M<br />
Versorgung aus Umspannstation<br />
niederspannungsseitig<br />
Mit HT/NT<br />
Abrechnung<br />
Bus<strong>in</strong>ess<br />
Work N<br />
Mit HT/NT<br />
Abrechnung<br />
Bus<strong>in</strong>ess<br />
Kombi L<br />
Ohne HT/NT<br />
Abrechnung<br />
Bus<strong>in</strong>ess<br />
Load N<br />
Abb. 1.4: Vertragsarten für den Strombezug<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 11
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Der Wert für diese höchste beanspruchte<br />
elektrische Leistung ist nicht an allen<br />
Zählern abzulesen; er wird von dem<br />
Versorgungsunternehmen ermittelt (näheres<br />
siehe auch Kapitel 1.4.1).<br />
Die Abbildung 1.4 gibt e<strong>in</strong>en Überblick über<br />
die verschiedenen Strom-Vertragsarten der<br />
Ma<strong>in</strong>ova, ihre Unterschiede und<br />
Bezeichnungen. Diese Bezeichnungen<br />
f<strong>in</strong>den Sie auch auf der Stromrechnung Ihres<br />
Gebäudes wieder.<br />
Die Tabelle 1.4 zeigt die gültigen Preise der<br />
verschiedenen Tarif- und Sonderverträge.<br />
Für e<strong>in</strong>en kommunalen Preisvergleich wurde<br />
e<strong>in</strong> typisches Verwaltungsgebäude def<strong>in</strong>iert.<br />
Dieses hat e<strong>in</strong>e elektrische Spitze von 100<br />
kW, e<strong>in</strong>en Jahresverbrauch von 140.000<br />
Anwendung Preisregelung Arbeitspreis [Ct/kWh]<br />
<strong>in</strong>kl. Stromsteuer<br />
Preisregelung Strom für Gewerbebedarf<br />
Kle<strong>in</strong>ere Gebäude mit<br />
e<strong>in</strong>er Abnahme über<br />
30.000 kWh/a<br />
Gebäude mit e<strong>in</strong>er<br />
Abnahme ab ca.<br />
60.000 kWh/a und<br />
e<strong>in</strong>er Leistung > 30kW<br />
Bus<strong>in</strong>ess Kombi<br />
(ohne<br />
Leistungsmessung)<br />
Bus<strong>in</strong>ess Kombi L<br />
(mit<br />
Leistungsmessung)<br />
Preisregelung Strom für Geschäftskunden<br />
Gebäude mit e<strong>in</strong>er mit<br />
e<strong>in</strong>er Abnahme ab ca.<br />
100.000 kWh/a und<br />
e<strong>in</strong>er Leistung > 30<br />
kW Versorgung aus<br />
e<strong>in</strong>er<br />
Umspannungsanlage<br />
mit NSP-Entnahme<br />
Gebäude mit e<strong>in</strong>er<br />
Abnahme ab ca.<br />
100.000 kWh/a und<br />
e<strong>in</strong>er Leistung > 30<br />
kW Versorgung aus<br />
e<strong>in</strong>er eigenen<br />
Trafostation<br />
Bus<strong>in</strong>ess Load N die ersten<br />
250.000 kWh/a<br />
alle weiteren<br />
Bus<strong>in</strong>ess Work N die ersten<br />
250.000 kWh/a<br />
die weiteren<br />
250.000 kWh/a<br />
alle weiteren<br />
Bus<strong>in</strong>ess Load M die ersten<br />
500.000 kWh/a<br />
alle weiteren<br />
Bus<strong>in</strong>ess Work M die ersten<br />
1.000.000 kWh/a<br />
die weiteren<br />
1.000.000 kWh/a<br />
alle weiteren<br />
HT NT<br />
Leistungspreis<br />
[€/kW a]<br />
21.31 16,81 entfällt<br />
17,04 16,81 84,49<br />
15,30<br />
14,71<br />
12,98<br />
12,59<br />
12,26<br />
11,88<br />
10,81<br />
10,92<br />
10,45<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 12<br />
9,97<br />
wie<br />
HT<br />
wie<br />
HT<br />
wie<br />
HT<br />
7,83<br />
7,83<br />
7,83<br />
69,02<br />
126,14<br />
71,40<br />
119,00<br />
Tab 1.4: Preisregelungen der Ma<strong>in</strong>ova für den Strombezug (alle Preise brutto, Stand 01/2010)
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
kWh Strom (davon 80 % HT (werktags von<br />
8.00 – 20.00 Uhr), 20 % NT), sowie e<strong>in</strong>e<br />
maximale Wärmeleistung von 700 kW bei<br />
e<strong>in</strong>em Wärmeverbrauch von 1.050 MWh/a.<br />
Berücksichtigt man alle Preisbestandteile, so<br />
liegt der durchschnittliche Strompreis für<br />
dieses typische Verwaltungsgebäude <strong>in</strong><br />
Frankfurt im Jahr 2010 bei 20,02 Ct./kWh.<br />
Bei größeren <strong>Gebäuden</strong> mit entsprechend<br />
hohem Strombedarf kann der durchschnittliche<br />
Strompreis unter 15 Ct./kWh<br />
liegen.<br />
Anwendung Preisregelung<br />
Preisregelung Gas Tarifverträge<br />
bis ca.<br />
25.000 kWh/Jahr<br />
ab ca.<br />
25.000 kWh/Jahr<br />
bis 35 kW<br />
Nennwärmeleistung<br />
Erdgas<br />
Basic<br />
Erdgas<br />
Medium<br />
Preisregelung Gas Sonderverträge<br />
Anwendung Preisregelung<br />
bis 1.500.000 kWh<br />
ohne<br />
Leistungsabrechnung<br />
mit<br />
Leistungsabrechnung<br />
Erdgas<br />
Bus<strong>in</strong>ess<br />
Garant<br />
Erdgas<br />
Bus<strong>in</strong>ess<br />
Garant Plus<br />
1.2.4.2 Heizung<br />
Für die Beheizung der <strong>öffentlichen</strong> Gebäude<br />
der Stadt Frankfurt kommt <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />
Erdgas zum E<strong>in</strong>satz. Mehr als 70 % der<br />
benötigten Heizenergie wird durch Erdgas<br />
gedeckt. Wie bei der Stromabrechnung wird<br />
auch hier <strong>in</strong> der Regel zwischen Leistungs-<br />
oder Grundpreis und Arbeitspreis<br />
unterschieden. Wird e<strong>in</strong> Leistungspreis<br />
abgerechnet, so beruht dieser auf dem<br />
höchsten gemessenen Verbrauch e<strong>in</strong>es<br />
Tages oder auf e<strong>in</strong>er vere<strong>in</strong>barten<br />
Anschlussleistung, die der Energieversorger<br />
bereitstellen muss. Bei kle<strong>in</strong>eren <strong>Gebäuden</strong><br />
entfällt der Leistungspreis, dafür wird e<strong>in</strong>e<br />
monatliche Grundpauschale abgerechnet.<br />
Arbeitspreis<br />
[Ct/kWh]<br />
Grundpreis<br />
[€/a]<br />
9,79 32,84<br />
7,50 94,90<br />
Arbeitspreis [Ct/kWh]*<br />
*ohne Poolrabatt 2,5 %<br />
bis 70.000<br />
70.001 – 270.000 kWh<br />
270.001 – 700.000 kWh<br />
700.001–1.500.000 kWh<br />
f. d. ersten 750.000 kWh<br />
750.00 –3.000.000 kWh<br />
für alle weiteren kWh<br />
Grundpreis/<br />
Leist.-preis<br />
[€/a]<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 13<br />
5,98<br />
5,89<br />
5,49<br />
5,25<br />
5,19<br />
4,89<br />
4,54<br />
87,46 €/a<br />
136,55 €/a<br />
1.281,04 €/a<br />
3.005,49 €/a<br />
die ersten<br />
5.000 kW:<br />
13,55 €/kW,a<br />
die weiteren:<br />
8,62 €/kW,a<br />
Tab. 1.5: Preisregelungen der Ma<strong>in</strong>ova für den Gasbezug (alle Preise brutto, Stand 08/2010)
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Für das typische Verwaltungsgebäude <strong>in</strong><br />
Frankfurt (Wärmeleistung 700 kW, Wärmearbeit<br />
1.050 MWh/Jahr) beträgt der Preis<br />
2010 für Erdgas brutto rund 5,59 Ct./kWh.<br />
Bei größeren <strong>Gebäuden</strong> liegt der Preis bis<br />
zu 25 % günstiger. Wie beim Strom gelten<br />
auch hier für erhöhten Energiebedarf<br />
günstigere Preise. Die Preisspanne ist<br />
allerd<strong>in</strong>gs nicht so groß wie bei elektrischer<br />
Energie.<br />
Etwa 15 % der e<strong>in</strong>gesetzten Heizenergie für<br />
öffentliche Gebäude wird <strong>in</strong> Form von<br />
Fernwärme geliefert. Die Abrechnung<br />
erfolgt, wie bei Gas, getrennt nach<br />
Leistungs- und Arbeitspreis. Bei Fernwärme<br />
berechnet sich der Leistungspreis<br />
ausschließlich nach e<strong>in</strong>er bestellten<br />
Anschlussleistung, die der <strong>Gebäuden</strong>utzer <strong>in</strong><br />
Absprache mit dem Energieversorger<br />
festlegt.<br />
Für e<strong>in</strong> typisches Verwaltungsgebäude <strong>in</strong><br />
Frankfurt beträgt der Durchschnittspreis für<br />
die Beheizung mit Fernwärme im Jahr 2010<br />
etwa 8,21 Ct./kWh. Wählt man bei großen<br />
<strong>Gebäuden</strong> die bereitgestellte Anschlussleistung<br />
gut aus (d.h. nur die tatsächlich<br />
benötigte Leistung), kann dieser Wert um<br />
etwa 20 % unterschritten werden.<br />
Die restlichen 15 % Heizenergie für die<br />
Wärmeversorgung öffentlicher Gebäude,<br />
Anwendung Preisregelung Arbeitspreis<br />
[Ct/kWh]<br />
Wärmepreis im<br />
Dampfnetz<br />
Wärmepreis im<br />
Heizwassernetz<br />
werden mit Heizöl gedeckt. Bei dieser<br />
Energieform hängt der Preis stark von der<br />
E<strong>in</strong>kaufsmenge ab. Der durchschnittliche<br />
Preis für das typische Verwaltungsgebäude<br />
lag 2010 bei rd. 6,55 Ct./kWh. Bei kle<strong>in</strong>en<br />
Liefermengen können die Preise um bis zu<br />
30 % höher liegen als bei großen Abnahmemengen<br />
über 30.000 Litern.<br />
E<strong>in</strong> direkter Vergleich der Energiepreise von<br />
Gas, Fernwärme und Öl ist schwierig. Auf<br />
den ersten Blick sche<strong>in</strong>t Heizöl die<br />
günstigste Art der Gebäudebeheizung zu<br />
se<strong>in</strong>. Die Energiepreise für Gas und<br />
Fernwärme liegen etwas bzw. deutlich<br />
höher. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d bei den<br />
Energiepreisen die Kosten für die Lagerung<br />
des Heizöls (Tank, Kapital für Vorabkauf des<br />
Heizöls) und wesentlich höhere<br />
Versicherungsbeiträge nicht berücksichtigt.<br />
Diese Kosten fallen für Gas und Fernwärme<br />
nicht an.<br />
Fernwärme unterscheidet sich von den<br />
anderen beiden Energiearten dadurch, dass<br />
lediglich e<strong>in</strong>e Fernwärmeübergabestation im<br />
Gebäude <strong>in</strong>stalliert wird. E<strong>in</strong>e Kessel- bzw.<br />
Abgasanlage ist nicht erforderlich. Dadurch<br />
wird e<strong>in</strong>erseits Raum gewonnen, außerdem<br />
s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>gere Investitionen als bei Gas oder<br />
Öl notwendig.<br />
E<strong>in</strong> zusätzlicher Unterschied liegt im<br />
Thermo Bus<strong>in</strong>ess D 6,21 die ersten 100 kW<br />
Thermo Classic/<br />
Thermo Bus<strong>in</strong>ess H<br />
Leistungspreis [€/kW a]<br />
die weiteren 400 kW<br />
alle weiteren kW<br />
7,10 die ersten 100 kW<br />
die weiteren 400 kW<br />
alle weiteren kW<br />
19,86<br />
16,55<br />
13,24<br />
22,51<br />
19,21<br />
15,89<br />
Tab. 1.6: Preisregelungen der Ma<strong>in</strong>ova für den Fernwärmebezug (Preise brutto, Stand 08/2010)<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 14
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
gelieferten Produkt: Während Fernwärme als<br />
Endprodukt geliefert wird, müssen Erdgas<br />
und Heizöl <strong>in</strong> der Kesselanlage noch zu<br />
Nutzwärme umgewandelt werden.<br />
Bei dieser Umwandlung von Energie<br />
entstehen Verluste, die bei der Ermittlung<br />
der Kosten für e<strong>in</strong>e Energieart berücksichtigt<br />
werden müssen. Als Maß für die Verluste bei<br />
der Umwandlung wird der Jahresnutzungsgrad<br />
verwendet. Er berechnet sich,<br />
<strong>in</strong>dem die gewonnene Nutzwärme e<strong>in</strong>es<br />
Jahres auf die e<strong>in</strong>gesetzte Endenergie<br />
bezogen wird. (Beispiel: Nutzwärme: 500<br />
MWh, Endenergieverbrauch: 600 MWh,<br />
Nutzungsgrad: 83%)<br />
Jahresnutzungsgrad = Nutzwärme / Endenergieverbrauch<br />
Formel: Berechnung des Jahresnutzungsgrades<br />
Bei alten und schlecht dimensionierten (zu<br />
großen) Kesselanlagen beträgt der<br />
Jahresnutzungsgrad der Heizungsanlage<br />
zum Teil weniger als 50 %. Besonders<br />
schlecht fällt der Nutzungsgrad dann aus,<br />
wenn e<strong>in</strong>e große Kesselanlage während der<br />
Sommermonate für die Brauchwarmwasserbereitung<br />
betrieben werden muss.<br />
E<strong>in</strong> korrekter Preisvergleich der Energieträger<br />
berücksichtigt daher nicht nur den<br />
Preis für das Endprodukt Nutzwärme,<br />
sondern auch alle Neben- und Investitionskosten.<br />
Bei e<strong>in</strong>em solchen Preisvergleich<br />
nähern sich die Preise für Gas, Heizöl und<br />
Fernwärme relativ stark an.<br />
1.2.4.3 Wasser<br />
Im Gegensatz zu den Preisen für Energie ist<br />
der Preis für Wasser für alle Nutzer gleich.<br />
Nutzer mit großem Wasserverbrauch haben<br />
ke<strong>in</strong>en Preisvorteil gegenüber Kle<strong>in</strong>abnehmern.<br />
Der Preis für Wasser setzt sich<br />
aus folgenden Anteilen zusammen: Kosten<br />
für Frischwasser und Kosten für Abwasser.<br />
Momentan beträgt der Tarifpreis 2,08 €<br />
brutto je m³ Frischwasser. Der Stadt<br />
Frankfurt wird e<strong>in</strong> kommunaler Rabatt von<br />
10 % gewährt; so dass sich e<strong>in</strong> realer Preis<br />
von 1,88 €/m³ ergibt.<br />
Dazu kommen die Kanale<strong>in</strong>leitungsgebühren<br />
für das Abwasser. Bei den meisten<br />
<strong>Gebäuden</strong> berechnet sich die Abwassermenge<br />
nach der Frischwassermenge.<br />
Ausnahmen werden bei dieser Berechnung<br />
dann gemacht, wenn große Wassermengen<br />
des bezogenen Frischwassers nicht <strong>in</strong> den<br />
Kanal geleitet werden.<br />
Dies ist beispielsweise bei Klimaanlagen der<br />
Fall wo Teile des Wassers im Kühlturm<br />
verdunsten. Entsprechendes gilt bei der<br />
Bewässerung von Grünanlagen. Hier<br />
können entsprechende Abzugsmengen<br />
berücksichtigt werden. Zurzeit beträgt der<br />
Abwasserpreis <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> 1,76<br />
€/m³.<br />
Damit ergibt sich für den Bezug von<br />
Tr<strong>in</strong>kwasser und die anschließende<br />
E<strong>in</strong>leitung des Schmutzwassers e<strong>in</strong> Brutto-<br />
Gesamtpreis von 3,64 €/m³.<br />
1.2.4.4 Preisentwicklungen<br />
Nach e<strong>in</strong>em kurzen Preisabsturz von<br />
Oktober 2008 bis März 2009 <strong>in</strong>folge der<br />
F<strong>in</strong>anzkrise steigen die Preise wieder<br />
kont<strong>in</strong>uierlich mit derzeit über 10 % im Jahr<br />
(Quelle: VEA-Energiepreise, Stand 08/<br />
2010).<br />
Die Gaspreise waren früher mit e<strong>in</strong>er<br />
Verzögerung von sechs Monaten an die<br />
Ölpreise gekoppelt. Dadurch sollte e<strong>in</strong>e<br />
Benachteiligung der Gaskunden gegenüber<br />
Ölnutzern vermieden werden. Die Ölpreise<br />
ergeben sich wiederum im freien Handel und<br />
unterliegen teilweise großen Schwankungen.<br />
Bei den Heizöl- und damit auch den<br />
gekoppelten Gaspreisen ist <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren e<strong>in</strong> starker Anstieg zu verzeichnen.<br />
Seit 1990 ist der Gaspreis im Schnitt jährlich<br />
um 6,5 % gestiegen. Der Ölpreisanstieg lag<br />
sogar noch darüber.<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 15
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Die E<strong>in</strong>führung der Energiesteuer im Jahr<br />
1999 trug ebenfalls dazu bei, den<br />
Energiebezug zu verteuern. Während<br />
Großabnehmern <strong>in</strong> der Industrie diese<br />
Steuer teilweise erlassen wird, ist sie von<br />
Privatkunden und Kommunen im vollen<br />
Umfang zu entrichten. Die Energiesteuer<br />
erfolgte stufenweise von 1999 – 2003. Nach<br />
Erreichen der vorläufig letzten Stufe im Jahr<br />
2003 beträgt die Energiesteuer für Strom<br />
2,05 Ct./kWh, für Erdgas 0,55 Ct./kWh und<br />
für Heizöl 2,05 Ct./l.<br />
Ebenfalls tendenziell steigend verläuft der<br />
Trend bei den Wasser- und Abwasserpreisen.<br />
Durch strengere gesetzliche<br />
Auflagen s<strong>in</strong>d Aufwand und damit die Kosten<br />
für die Abwasserre<strong>in</strong>igung deutlich<br />
gestiegen.<br />
1.3 Bestimmung der eigenen<br />
Verbrauchswerte<br />
In jeder Liegenschaft s<strong>in</strong>d Zähler zur<br />
Kontrolle und zum Nachweis der<br />
Energiee<strong>in</strong>sätze und des Wasserverbrauchs<br />
<strong>in</strong>stalliert. M<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Zähler für jede<br />
Energieart und e<strong>in</strong> Zähler für den<br />
Wasserverbrauch sollte sich <strong>in</strong> jedem<br />
Gebäude bef<strong>in</strong>den.<br />
Damit rechnet das zuständige Energieversorgungsunternehmen<br />
den Energieverbrauch<br />
mit dem Eigentümer oder Nutzer des<br />
Gebäudes ab. Die Ablesung erfolgt je nach<br />
Gebäudetyp und Gebäudegröße, monatlich<br />
oder jährlich.<br />
S<strong>in</strong>d zusätzliche Zähler <strong>in</strong>stalliert, so s<strong>in</strong>d<br />
Haupt- und Unterzähler zu unterscheiden.<br />
Um e<strong>in</strong>e korrekte Abrechnung vornehmen zu<br />
können, müssen sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zählerhierarchie<br />
e<strong>in</strong>geordnet werden, da ihre Werte nicht<br />
e<strong>in</strong>fach addiert werden können.<br />
1.3.1 Bestimmung der Zählerhierarchie<br />
Für jede Energieart und für Wasser ist<br />
m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Zähler vorhanden, der vom<br />
Energieversorger für die Abrechnung<br />
herangezogen wird. Dieser Zähler registriert<br />
den Energie- bzw. Wasserverbrauch für die<br />
gesamte Liegenschaft. Für e<strong>in</strong>en solchen<br />
Zähler wird die Bezeichnung Hauptzähler<br />
verwendet. In größeren Liegenschaften, die<br />
an verschiedenen Stellen mit Energie<br />
versorgt werden, können auch mehrere<br />
Hauptzähler <strong>in</strong>stalliert se<strong>in</strong>. Oftmals wird zur<br />
Erhöhung der Betriebssicherheit <strong>in</strong> großen<br />
<strong>Gebäuden</strong> e<strong>in</strong> zweiter Gasanschluss oder<br />
e<strong>in</strong>e zweite Strome<strong>in</strong>speisung vorgesehen.<br />
In diesem Fall müssen die Werte aller<br />
Hauptzähler e<strong>in</strong>er Energieart addiert<br />
werden, um den Energiee<strong>in</strong>satz für die<br />
ganze Liegenschaft zu bestimmen.<br />
Als Unterzähler werden solche Zähler<br />
bezeichnet, die den Energiee<strong>in</strong>satz <strong>in</strong><br />
getrennten Bereichen e<strong>in</strong>er Liegenschaft<br />
oder von e<strong>in</strong>zelnen Masch<strong>in</strong>en aufzeichnen.<br />
Ideal wäre es, für alle getrennten Bereiche je<br />
e<strong>in</strong>en Unterzähler und für das gesamte<br />
Gebäude e<strong>in</strong>en Hauptzähler zu haben. Die<br />
Summe der Werte auf den Unterzählern<br />
müsste dann den Wert des Hauptzählers<br />
und damit den Gesamtverbrauch ergeben.<br />
Erstens könnten Energieverbräuche und die<br />
zugehörigen Kosten dann den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Bereichen zugeordnet werden, und zweitens<br />
wären Zählerdefekte schnell zu erkennen,<br />
da die Summe der Unterzähler nicht dem<br />
Wert des Hauptzählers entspräche.<br />
Bei der Wärmezählung von getrennten<br />
Gebäudebereichen f<strong>in</strong>det man teilweise e<strong>in</strong>e<br />
solche Aufteilung. In der Regel werden<br />
Teilbereiche aber nicht separat gezählt, so<br />
dass e<strong>in</strong>e Zuordnung zu den Bereichen<br />
relativ selten möglich ist.<br />
Um Energiee<strong>in</strong>sätze e<strong>in</strong>zelnen getrennten<br />
Gebäudebereichen zuordnen zu können, ist<br />
es wichtig zu wissen, welcher Zähler welche<br />
Verbräuche anzeigt.<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 16
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
W 5<br />
02456<br />
m 3 m 3<br />
W 3<br />
02965<br />
m 3 m 3<br />
Heizung<br />
W 1<br />
15693<br />
m 3 m 3<br />
E<strong>in</strong>speisung 1<br />
Abb. 1.5: Beispiel für e<strong>in</strong>en Zählerbaum<br />
Trägt man alle im Gebäude <strong>in</strong>stallierten<br />
Zähler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Liste zusammen und ordnet<br />
ihnen die Verbraucher zu, die an diesen<br />
Zähler angeschlossen s<strong>in</strong>d, so lässt sich<br />
daraus e<strong>in</strong> Zählerbaum zeichnen. Dieser<br />
Zählerbaum gibt Auskunft über die so<br />
genannte Zählerhierarchie. Das heißt, man<br />
kann daraus erkennen, welcher Zähler e<strong>in</strong><br />
Unterzähler ist, und welchem Hauptzähler er<br />
zugeordnet werden kann. Aus der<br />
Zeichnung des Zählerbaumes lässt sich<br />
ablesen, für welche Gebäudebereiche der<br />
Energieverbrauch separat durch e<strong>in</strong>en<br />
Unterzähler gezählt wird und für welche<br />
Gebäudebereiche dieser Verbrauch nur aus<br />
der Differenz von Haupt- und Unterzählern<br />
bestimmt werden kann.<br />
Als Beispiel ist für e<strong>in</strong> beliebiges Gebäude<br />
e<strong>in</strong> Zählerbaum für die Wasserzähler<br />
aufgezeichnet. Die Struktur der Energie-<br />
Bauteil 2 Sanitär Teeküchen<br />
W 4<br />
00998<br />
m 3 m 3<br />
W 2<br />
09633<br />
E<strong>in</strong>speisung 2<br />
Unterzähler<br />
Hauptzähler<br />
Liefergrenze<br />
Stadtwerke<br />
verteilung und die Hierarchie der Zähler<br />
lassen sich so gut darstellen.<br />
Tipp:<br />
Erstellen Sie e<strong>in</strong>e Liste aller Zähler die <strong>in</strong><br />
Ihrem Gebäude <strong>in</strong>stalliert s<strong>in</strong>d. Notieren Sie<br />
welche Verbraucher an diesen Zählern<br />
angeschlossen s<strong>in</strong>d. Danach lässt sich der<br />
Zählerbaum zeichnen. Zeichnen Sie<br />
außerdem die Standorte der Zähler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Plan Ihres Gebäudes e<strong>in</strong>. Die Zähler s<strong>in</strong>d so<br />
leicht zu f<strong>in</strong>den, und Sie können e<strong>in</strong>fach die<br />
Zusammenhänge zwischen den verschiedenen<br />
Zählern erkennen. Besonders hilfreich<br />
s<strong>in</strong>d Zählerbaum und Plan, wenn e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong>e Vertretung für Sie die Zähler ablesen<br />
muss. So entstehen ke<strong>in</strong>e Lücken <strong>in</strong> Ihrer<br />
Dokumentation, die für die Berechnung der<br />
Energiee<strong>in</strong>sparung wichtig ist.<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 17<br />
m 3 m 3
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
1.3.2 Zählerablesung: Ausfüllen des<br />
Formulars Nr. 3<br />
Alle Zähler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebäude sollten<br />
regelmäßig <strong>in</strong> gleich bleibendem zeitlichem<br />
Abstand abgelesen werden. Meistens ist e<strong>in</strong><br />
Rhythmus von e<strong>in</strong>em Mal pro Monat<br />
ausreichend, um den Energie- und Wasserverbrauch<br />
kontrollieren und eventuell Abweichungen<br />
feststellen zu können.<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n sollte die Ablesung der Zähler<br />
jedoch häufiger erfolgen. Dies ist zwar nicht<br />
notwendig, um das Erfassungsformular<br />
auszufüllen oder die E<strong>in</strong>sparungen zu<br />
berechnen, aber Sie können dadurch e<strong>in</strong>en<br />
relativ guten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> den „normalen“<br />
Energie- und Wasserverbrauch Ihres<br />
Gebäudes gew<strong>in</strong>nen. Auch typische<br />
Verbrauchstage kann man so gut erkennen.<br />
Tipp:<br />
Anfangs ist e<strong>in</strong>e tägliche Ablesung zu<br />
empfehlen, schrittweise kann dann auf e<strong>in</strong>e<br />
monatliche Ablesung ausgedehnt werden.<br />
Diese Monatsablesung sollte möglichst zum<br />
Monatsersten durchgeführt werden. Die<br />
Zeiträume bleiben so konstant, und<br />
Abweichungen fallen schnell auf.<br />
Pr<strong>in</strong>zipiell gilt für die Erfassung der<br />
monatlichen Verbräuche, dass die Ablesung<br />
maximal zehn Tage vor oder nach dem<br />
Monatsersten durchzuführen s<strong>in</strong>d. Ideal<br />
wäre e<strong>in</strong>e Ablesung an den gleichen Tagen,<br />
an denen das Energieversorgungsunternehmen<br />
abliest. So wäre es am<br />
e<strong>in</strong>fachsten, die entsprechenden Rechnungen<br />
zu kontrollieren. Da die Ablesezeiträume<br />
und -tage des Energieversorgers aus<br />
technischen Gründen zum Teil stark<br />
schwanken, ist dies leider so nicht<br />
durchführbar.<br />
Für die Ablesung der Zähler verwenden Sie<br />
das Formblatt 3 „Monatsablesung der<br />
Zählerstände“, das Sie im Anhang (s.<br />
Anlage H) f<strong>in</strong>den.<br />
Dieses Formblatt benötigen Sie zum e<strong>in</strong>en<br />
für Ihr eigenes <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong>, zum<br />
anderen für den Nachweis der Energie- und<br />
Wassere<strong>in</strong>sparungen.<br />
Um spätere Verwechslungen bei den<br />
Berechnungen der E<strong>in</strong>sparungen und<br />
Erfolgsbeteiligungen zu vermeiden, s<strong>in</strong>d als<br />
erstes Name und Anschrift der Liegenschaft<br />
sowie Ihr Name und Ihre Rufnummer als<br />
Energiebeauftragte/r e<strong>in</strong>zutragen.<br />
Nun tragen Sie alle Zähler Ihres Gebäudes<br />
<strong>in</strong> die Liste e<strong>in</strong>. Für die unterschiedlichen<br />
Energiearten s<strong>in</strong>d auf dem Formular bereits<br />
unterschiedliche Kennbuchstaben vorgesehen:<br />
E für Stromzähler, H für Heizenergiezähler<br />
und W für Wasserzähler.<br />
Nummerieren Sie die Zähler für jede<br />
Energieart fortlaufend durch.<br />
Vorsicht bei Stromzählern! Wenn <strong>in</strong> Ihrem<br />
Gebäude die Stromabrechnung getrennt<br />
nach Hoch- und Niedrigtarif erfolgt, so ist e<strong>in</strong><br />
Zweitarifzähler <strong>in</strong>stalliert. In diesem Zähler<br />
f<strong>in</strong>den Sie zwei Rollenlaufwerke pro<br />
Gehäuse. Sie haben also zwei Zählerwerte<br />
abzulesen.<br />
Diese beiden Ablesewerte müssen e<strong>in</strong>em<br />
Zähler zugeordnet werden. Am günstigsten<br />
ist e<strong>in</strong>e Bezeichnung als E1-HT für das<br />
Hochtarifzählwerk des Stromzählers 1 und<br />
als E1-NT für das Niedrigtarifzählwerk des<br />
Stromzählers 1. Der Gesamtverbrauch, der<br />
an diesem Zähler gemessen wird ergibt sich<br />
aus der Summe der beiden Werte.<br />
Etwas komplizierter ist die Ablesung der<br />
neuen digitalen Vierquadranten-Zähler. Hier<br />
werden die verschiedenen Werte<br />
nache<strong>in</strong>ander im Display angezeigt. Zur<br />
Deutung der Werte benötigt man die<br />
Indexzahlen.<br />
Indexzahlen der digitalen ZMB-Zähler<br />
00 Zählernummer<br />
06 Maximum Bezug NT<br />
07 Maximum Bezug HT<br />
08 Wirkstrom Bezug NT<br />
09 Wirkstrom Bezug HT<br />
48 Bl<strong>in</strong>dstrom Bezug NT<br />
49 Bl<strong>in</strong>dstrom Bezug HT<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 18
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Indexzahlen der digitalen OBIS-Zähler<br />
0.0.0 Zählernummer<br />
1.6.1 Maximum Bezug HT<br />
1.6.2 Maximum Bezug NT<br />
1.8.1 Wirkstrom Bezug HT<br />
1.8.2 Wirkstrom Bezug NT<br />
3.8.1 Bl<strong>in</strong>dstrom Bezug HT<br />
3.8.2 Bl<strong>in</strong>dstrom Bezug NT<br />
Bei BHKW<br />
2.8.1 Wirkstrom Lieferung HT<br />
2.8.2 Wirkstrom Lieferung NT<br />
4.8.1 Bl<strong>in</strong>dstrom Lieferung HT<br />
4.8.2 Bl<strong>in</strong>dstrom Lieferung NT<br />
Zurück zu Ihrem Ableseformular: Für jeden<br />
Zähler wird die eigene Zählernummer (z.B.<br />
E1-HT) wie oben beschrieben e<strong>in</strong>getragen,<br />
außerdem die Zählernummer des Energieversorgers,<br />
der versorgte Bereich, dessen<br />
Verbrauch an diesem Zähler erfasst wird<br />
und der Multiplikator. Der Multiplikator ist<br />
nichts anderes als e<strong>in</strong> Faktor, mit dem die<br />
Differenz der Zählerstände multipliziert wird,<br />
um die tatsächliche verbrauchte Energie<br />
oder das verbrauchte Wasser zu berechnen.<br />
Tipp:<br />
Die Zählernummer des Energieversorgers<br />
und den Multiplikator f<strong>in</strong>den Sie direkt auf<br />
dem Zählergehäuse. Mit Hilfe des<br />
Zählerbaumes Ihres Gebäudes können Sie<br />
leicht herausf<strong>in</strong>den, welche versorgten<br />
Bereiche sich dem Zähler zuordnen lassen.<br />
Auf dem Ableseformular wird für alle Zähler<br />
der Ablesetag und der Zählerstand notiert.<br />
S<strong>in</strong>d während des Ablesezeitraumes<br />
außergewöhnliche Vorfälle aufgetreten, so<br />
ist h<strong>in</strong>ter dem Ablesedatum Platz, diese<br />
festzuhalten. E<strong>in</strong> Zählerausfall, e<strong>in</strong><br />
Rohrbruch oder e<strong>in</strong>e ungewohnte Nutzung<br />
des Gebäudes s<strong>in</strong>d z.B. als solche<br />
außergewöhnlichen Vorfälle anzusehen.<br />
Tipp:<br />
S<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ihrem Gebäude viele Zähler<br />
<strong>in</strong>stalliert, ist e<strong>in</strong> festgelegter Rundgang zu<br />
empfehlen. Dabei kann man gleich e<strong>in</strong>en<br />
rout<strong>in</strong>emäßigen Blick auf die technischen<br />
Anlagen werfen.<br />
Tipp:<br />
Beim Rundgang <strong>in</strong> Ihrem Gebäude haben<br />
Sie oft nicht viel Platz und/oder nicht viel<br />
Licht <strong>in</strong> den Technikräumen. Deswegen ist<br />
e<strong>in</strong>e Kopie des Erfassungsbogens für die<br />
Vor-Ort-E<strong>in</strong>tragung der Zählerstände zweckmäßig.<br />
Die Übertragung der Daten auf den<br />
Orig<strong>in</strong>albogen <strong>in</strong> ruhiger und angenehmer<br />
Umgebung vermeidet Fehl<strong>in</strong>terpretationen<br />
und macht das Formular auch für den<br />
nächsten Bearbeiter gut leserlich.<br />
1.3.3 Berechnung der monatlichen<br />
Verbrauchswerte<br />
Sie als Energiebeauftragte/r <strong>in</strong>teressiert es<br />
sicher, wie hoch die monatlichen<br />
Verbrauchswerte Ihres Gebäudes liegen.<br />
Für die Berechnung der E<strong>in</strong>sparungen e<strong>in</strong>es<br />
Jahres und das Ausfüllen der Formblätter ist<br />
es nicht notwendig, die monatlichen<br />
Verbrauchswerte zu ermitteln. Die Frage, ob<br />
<strong>in</strong> diesem Monat mehr Energie und Wasser<br />
als im Vormonat oder im vergleichbaren<br />
Monat des Vorjahres verbraucht wurden,<br />
kann für Sie aber sehr wichtig se<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel: Sie lesen regelmäßig e<strong>in</strong>en<br />
Zähler mit sechs Zählerstellen ab.<br />
Normalerweise ändern sich nur die letzten<br />
beiden Stellen des Zählerstandes, diesmal<br />
die drei letzten. Das kann so <strong>in</strong> Ordnung<br />
se<strong>in</strong>, das kann aber auch bedeuten, dass<br />
sich der Energieverbrauch um etwa den<br />
Faktor 10 während des letzten<br />
Ablesezeitraumes erhöht hat. Wird nur der<br />
Zählerstand abgelesen, fällt dies nicht<br />
unbed<strong>in</strong>gt auf. Bei Berechnung des<br />
Energieverbrauchs des zurückliegenden<br />
Monats sehen Sie diese ungewöhnliche<br />
Änderung jedoch ganz bestimmt. Nun<br />
können Sie e<strong>in</strong>fach kontrollieren, ob es sich<br />
um e<strong>in</strong>en Ablesefehler gehandelt hat (auch<br />
das passiert nämlich) und können ihn<br />
korrigieren. Oder die Ablesung war korrekt.<br />
Dann erhalten Sie den wichtigen H<strong>in</strong>weis,<br />
dass an den Anlagen oder am Zähler e<strong>in</strong><br />
Defekt vorliegt, der schnellstens behoben<br />
werden sollte.<br />
Den monatlichen Verbrauchswert erhalten<br />
Sie, wenn Sie den Zählerstand der letzten<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 19
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Ablesung vom aktuellen Wert abziehen.<br />
Diese Differenz müssen Sie dann noch mit<br />
dem Multiplikator des Zählers malnehmen,<br />
um den tatsächlichen Energie- oder<br />
Wasserverbrauch zu ermitteln.<br />
Verbrauch = (Zählerstand neu - Zählerstand alt) x Multiplikator<br />
Formel: Verbrauchsberechnung<br />
Tipp:<br />
Wenn Sie alle Zähler, Zählernummern,<br />
Verbrauchsbereiche und Multiplikatoren auf<br />
dem Formular für die Zählerablesung<br />
e<strong>in</strong>getragen haben, machen Sie am besten<br />
e<strong>in</strong>e Kopie des Blatts. Sie haben dann auf<br />
beiden Blättern die Daten, die sich nicht<br />
ändern. Auf der Kopie können Sie jeden<br />
Monat anstelle des neuen Zählerstands den<br />
errechneten Verbrauch für den Monat<br />
e<strong>in</strong>tragen. Jedem Zähler lässt sich so jeden<br />
Monat für den neuen Zählerstand e<strong>in</strong><br />
Energie- oder Wasserverbrauch zuordnen.<br />
1.4 Auswertung von Rechnungen<br />
Grundsätzlich ist zur Beurteilung von<br />
Energiesparmaßnahmen der Energieverbrauch<br />
die wichtige Größe. Für die<br />
Honorierung Ihrer Bemühungen werden<br />
jedoch die Energiekosten als<br />
Bewertungsmaßstab herangezogen. Diese<br />
Kosten lassen sich den Energieabrechnungen<br />
der Energieversorgungsunternehmen<br />
entnehmen. Deswegen<br />
werden wir uns mit diesen Abrechnungen<br />
nun genauer ause<strong>in</strong>andersetzen.<br />
Bei e<strong>in</strong>em Teil der Liegenschaften der Stadt<br />
Frankfurt werden für alle Energiearten<br />
geme<strong>in</strong>same Verbrauchsabrechnungen für<br />
Gas, Wasser und/oder Strom erstellt. Bei<br />
Sonderverträgen erfolgt die Abrechnung<br />
immer getrennt nach Energiearten.<br />
Tipp:<br />
Lassen Sie sich von Ihrer zuständigen<br />
Liegenschaftsverwaltung Kopien der<br />
Monats- bzw. Jahresabrechnungen aushändigen.<br />
So s<strong>in</strong>d Sie über den aktuellen<br />
Abrechnungsstand und über die Rechnungsmodalitäten<br />
<strong>in</strong>formiert.<br />
1.4.1 Stromrechnung<br />
Bei Abrechnung der Stromverbräuche wird<br />
zunächst zwischen Tarif- und Sondervertragskunden<br />
unterschieden. Die Abrechnung<br />
dieser beiden Vertragstypen<br />
weicht <strong>in</strong> wesentlichen Punkten vone<strong>in</strong>ander<br />
ab.<br />
Zum Beispiel der Rechnungszeitraum:<br />
Tarifkunden bezahlen <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>en<br />
monatlichen Abschlag, erhalten aber nur<br />
e<strong>in</strong>mal pro Jahr e<strong>in</strong>e Abrechnung (s. Anlage<br />
A).<br />
Die Abschlagshöhe basiert auf den<br />
Verbrauchswerten des Vorjahres. Am Ende<br />
des Abrechnungsjahres werden die<br />
Zählerstände abgelesen und der<br />
tatsächliche Stromverbrauch berechnet. Die<br />
Kosten für diesen Verbrauch werden von<br />
den geleisteten Abschlagszahlungen<br />
abgezogen.<br />
Waren die bereits bezahlten Abschläge<br />
höher als die tatsächlichen Energiekosten,<br />
leistet der Energieversorger e<strong>in</strong>e<br />
Rückzahlung. Im umgekehrten Fall ist der<br />
Nutzer zu e<strong>in</strong>er Nachzahlung verpflichtet.<br />
Die monatlichen Abschlagszahlungen<br />
werden zu diesem Zeitpunkt neu festgelegt.<br />
Sondervertragskunden und Kunden mit<br />
gewerblichem oder sonstigem Bedarf mit<br />
Leistungsabrechnung erhalten e<strong>in</strong>e<br />
monatliche Abrechnung ihres Stromverbrauchs<br />
(s. Anlage B). Dafür werden die<br />
monatlich abgelesenen Werte der Hochtarif-<br />
und Niedrigtarifzeiten mit dem aktuellen<br />
Arbeitspreis multipliziert. Die Abrechnung<br />
des Leistungspreises ist dagegen<br />
aufwendiger.<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 20
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Zur Berechnung des Leistungspreises<br />
werden die drei höchsten gemessenen<br />
Monatsleistungen herangezogen. Die<br />
Berechnung wird jeden Monat aktualisiert.<br />
Wurde also im letzten Monat e<strong>in</strong>e neue<br />
Leistungsspitze erreicht, so geht dieser Wert<br />
neu <strong>in</strong> die Berechnung e<strong>in</strong>. Damit wird auch<br />
rückwirkend der Preis für die vergangenen<br />
Monate ab Beg<strong>in</strong>n des Abrechnungsjahres<br />
angehoben. Von diesem neu berechneten<br />
Leistungspreis werden alle bis dah<strong>in</strong><br />
bezahlten Leistungsentgelte abgezogen und<br />
der verbleibende Betrag neu bestimmt.<br />
Diese Art der Rechnungsstellung ist zwar<br />
zunächst etwas umständlicher bzw.<br />
komplizierter. Es wird aber sichergestellt,<br />
dass immer die drei höchsten Werte e<strong>in</strong>es<br />
Abrechnungsjahres <strong>in</strong> die Rechnungsstellung<br />
e<strong>in</strong>fließen. Damit ist am Ende des<br />
Jahres ke<strong>in</strong>e Nachzahlung erforderlich.<br />
Die gemessene Leistungsspitze können Sie<br />
nicht an allen Zählertypen ablesen. Diesen<br />
Wert ermittelt dann das Versorgungsunternehmen<br />
und setzt ihn <strong>in</strong> die Rechnung<br />
e<strong>in</strong>.<br />
Die Mehrwertsteuer wird für die Summe der<br />
Rechnungsbestandteile separat ausgewiesen.<br />
Zusätzlich zu diesen allgeme<strong>in</strong> gültigen<br />
H<strong>in</strong>weisen gibt es bei den Stromrechnungen<br />
für die Stadt Frankfurt noch e<strong>in</strong>ige Sondervere<strong>in</strong>barungen.<br />
Sondervere<strong>in</strong>barungen Strom Ma<strong>in</strong>ova:<br />
Konzessionsrabatt: 10 % auf Netznutzung<br />
<strong>in</strong> Niederspannung<br />
Pauschalrabatt: 6 % auf Nettopreise (ohne<br />
Netznutzung, KA, EEG, KWKG, EnSt,<br />
MWSt) von Bus<strong>in</strong>ess Work M, Load M, Work<br />
M Plus und Load M Plus<br />
Aufschlag Grünstrom 2010: 0,19 Ct/kWh<br />
für 50 % erneuerbare Energieen (zertifiziert<br />
nach „Grüner-Strom-Label“) und 50 % aus<br />
KWK-Anlagen<br />
Sondervere<strong>in</strong>barungen Strom Süwag:<br />
Konzessionsrabatt: 10 % auf Netznutzung<br />
Nettopreise von M1, M2, N1, N2 werden<br />
jährlich nach EEX <strong>in</strong>dexiert<br />
100 % erneuerbare Energieen (zertifiziert<br />
vom TÜV Süd)<br />
1.4.2 Gasrechnung<br />
Wie bei der Energieform Strom erfolgt die<br />
Abrechnung von Gas bei Tarifkunden mit<br />
e<strong>in</strong>er Jahresabrechnung. Analog werden<br />
monatliche Abschläge bezahlt, die am Ende<br />
des Jahres verrechnet werden (s. Anlage A).<br />
Bei Abrechnung von Sonderverträgen wird<br />
monatlich der tatsächliche Verbrauch<br />
abgelesen und mit dem aktuellen<br />
Arbeitspreis multipliziert (s. Anlage C).<br />
Dieser Arbeitspreis wird <strong>in</strong> Ct/kWh<br />
angegeben, der Zähler zeigt jedoch den<br />
Verbrauch der Gasmenge <strong>in</strong> m³ an. Hier<br />
muss noch e<strong>in</strong>e Umrechnung vorgenommen<br />
werden. Diese Umrechnung richtet sich nach<br />
dem Brennwert des e<strong>in</strong>gesetzten Gases<br />
(Gasqualität) und dem Umwerterfaktor<br />
(abhängig von Luftdruck und Temperatur). In<br />
Frankfurt besitzt das gelieferte Gas<br />
Brennwerte zwischen 11,0 und 11,5 kWh/m³.<br />
Der Umwerterfaktor liegt zwischen 0,977<br />
und 1,0025. Die maßgeblichen Umrechnungsfaktoren<br />
s<strong>in</strong>d auf der Abrechnung<br />
vermerkt.<br />
Bei Abrechnung des Leistungspreises nach<br />
der höchsten gemessenen Abnahme<br />
<strong>in</strong>nerhalb von 24 Stunden wird der ermittelte<br />
Höchstwert e<strong>in</strong>gesetzt (Bus<strong>in</strong>ess-Garant-<br />
Plus-Verträge). Bei Gas beg<strong>in</strong>nt das Abrechnungsjahr<br />
jeweils am 1.10. (Beg<strong>in</strong>n der<br />
Heizperiode). Daher kann sich z.B. e<strong>in</strong>e<br />
Leistungsspitze im Januar auf den Oktober<br />
des Vorjahres auswirken.<br />
Die Mehrwertsteuer wird für die Summe der<br />
Rechnungsbestandteile separat ausgewiesen.<br />
Auch hier gelten wieder e<strong>in</strong>ige Sondervere<strong>in</strong>barungen:<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 21
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Sondervere<strong>in</strong>barungen Gas Ma<strong>in</strong>ova:<br />
Konzessionsrabatt: 10 % auf Netznutzung<br />
Bündelrabatt: 2,5 % auf Nettoarbeitspreise<br />
für Abnehmer > 35 kW<br />
1.4.3 Fernwärmerechnung<br />
Für den Bereich der Fernwärme wird ke<strong>in</strong><br />
Konzessionsrabatt mehr gewährt. Dafür gibt<br />
es auch hier e<strong>in</strong>e Bündelvere<strong>in</strong>barung:<br />
Sondervere<strong>in</strong>barung Fernwärme Ma<strong>in</strong>ova<br />
Bündelrabatt: 2 % auf Nettoarbeitspreise<br />
1.4.4 Wasserrechnung<br />
Da bei Wasserabrechnungen ke<strong>in</strong><br />
Unterschied zwischen Groß- und<br />
Kle<strong>in</strong>abnehmern gemacht wird, erhalten alle<br />
Liegenschaften e<strong>in</strong>e Tarif-Abrechnung<br />
(Ausnahme: Aqua-Bus<strong>in</strong>ess-Kunden wie<br />
Rebstockbad oder Palmengarten). Auf der<br />
Jahresabrechnung für Wasser f<strong>in</strong>den Sie im<br />
Wesentlichen den Zählerstand zu Beg<strong>in</strong>n<br />
und zum Ende des Abrechnungszeitraumes.<br />
Aus der Differenz der beiden Zählerstände<br />
berechnet sich der Jahres-Wasserverbrauch<br />
(s. Anlage D).<br />
Dieser Jahresverbrauch wird mit dem<br />
aktuellen Tarifpreis für Frischwasser<br />
multipliziert und anschließend die<br />
Ermäßigung für kommunale Verbraucher<br />
abgezogen (Konzessionsrabatt: 10 %). Der<br />
bis hier berechnete Zahlungsbetrag ist<br />
mehrwertsteuerpflichtig (reduzierter Satz:<br />
7%); entsprechend erhöht sich der<br />
Rechnungsbetrag.<br />
Da Wasser vom Verbraucher <strong>in</strong> aller Regel<br />
aber gar nicht „verbraucht“, sondern nur<br />
benutzt und dann meist verschmutzt wieder<br />
abgegeben wird, kommen bei der<br />
Wasserrechnung noch zusätzliche Kosten<br />
für das Abwasser h<strong>in</strong>zu.<br />
Zu jedem Verbrauchszähler wird e<strong>in</strong>e<br />
Kanalbilanz erstellt. Bei Tarifkunden f<strong>in</strong>den<br />
sich unter den Zählernummern die gleichen<br />
Zählerstände wie beim Frischwasserbezug.<br />
Der Anteil der als Abwasser <strong>in</strong> den Kanal<br />
geleitet wird, beträgt <strong>in</strong> diesem Fall 100 %.<br />
Bei Sonderverträgen für Anlagen mit großen<br />
Mengen verdunstendem Wasser, wie bei<br />
Klimaanlagen, oder bei der Bewässerung<br />
von Grünanlagen wird e<strong>in</strong> entsprechender<br />
Abzug beim Abwasser verrechnet. Der Anteil<br />
an Abwasser für die Kanalbilanz liegt bei<br />
diesen Anlagen unter Umständen deutlich<br />
unter 100 %.<br />
Die Gebühren für die Kanale<strong>in</strong>leitung s<strong>in</strong>d<br />
zurzeit noch mehrwertsteuerfrei, da es sich<br />
um e<strong>in</strong>e kommunale Abgabe handelt.<br />
Wenn <strong>in</strong> Ihrem Gebäude e<strong>in</strong> Löschwasseranschluss<br />
vorhanden ist, wird für diesen<br />
Anschluss e<strong>in</strong>e Vorhalteleistung berechnet.<br />
Diese ist auch dann zu bezahlen, wenn über<br />
diesen Zähler ke<strong>in</strong> Wasser entnommen<br />
worden ist. Der Vorhaltepreis entspricht dem<br />
Tr<strong>in</strong>kwasserpreis und wird mit der<br />
vere<strong>in</strong>barten Vorhalteleistung multipliziert.<br />
1.5 Erfolgsbeteiligung<br />
Die Berechnung der E<strong>in</strong>sparerfolge und<br />
damit auch Ihrer Erfolgsbeteiligung setzt sich<br />
aus mehreren Komponenten zusammen.<br />
Dies s<strong>in</strong>d die Nutzungsbed<strong>in</strong>gungen, der<br />
Referenzverbrauch (die Vergleichswerte)<br />
und der berechnete Energie- und<br />
Wasserverbrauch des Abrechnungszeitraumes.<br />
1.5.1 Nutzungsbed<strong>in</strong>gungen<br />
Es ist wichtig, die derzeitige Nutzung Ihres<br />
Gebäudes genau zu beschreiben, da die<br />
Nutzungsbed<strong>in</strong>gungen den Energieverbrauch<br />
maßgeblich bee<strong>in</strong>flussen. Ändert<br />
sich die Nutzung Ihres Gebäudes wesentlich,<br />
so ändert sich <strong>in</strong> aller Regel auch der<br />
Energieverbrauch.<br />
E<strong>in</strong> höherer Energieverbrauch sagt <strong>in</strong><br />
diesem Falle aber nicht aus, dass die Nutzer<br />
des Gebäudes weniger sorgfältig mit<br />
Energie umgegangen s<strong>in</strong>d! Ändert sich die<br />
Nutzung Ihres Gebäudes, so sollten Sie das<br />
- mit Datum - auf e<strong>in</strong>em neuen Bogen<br />
festhalten. Der veränderte Energieverbrauch<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 22
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
wird dann nicht irrtümlich auf e<strong>in</strong> verändertes<br />
Verhalten der <strong>Gebäuden</strong>utzer zurückgeführt.<br />
Liegen für Ihr Gebäude sehr unterschiedliche<br />
Nutzungen vor, so sollten Sie das<br />
Gebäude <strong>in</strong> verschiedene Bereiche<br />
aufteilen. Legen Sie für jeden Gebäudeteil<br />
e<strong>in</strong>en Namen fest, der die Nutzung gut<br />
beschreibt.<br />
Die „Festlegung der mittleren Nutzungsbed<strong>in</strong>gungen“<br />
geschieht auf dem gleichnamigen<br />
Formblatt 1 (s. Anlage E).<br />
Auf dem Formblatt s<strong>in</strong>d für acht<br />
verschiedene Gebäudeteile (G1 bis G8)<br />
Platz. Für jeden Gebäudeteil werden der<br />
Kostenstellenbereich und die Brutto- oder<br />
Nettogrundfläche e<strong>in</strong>getragen (siehe<br />
Abschnitt 1.2.3). Bei e<strong>in</strong>em Gesamtgebäude<br />
bietet sich die BGF als am e<strong>in</strong>fachsten zu<br />
berechnende Größe an, bei Gebäudeteilen<br />
lässt sich oft die NGF leichter errechnen.<br />
Auch die durchschnittliche Höhe der<br />
Geschosse ist für jeden Gebäudeteil gefragt.<br />
Nachdem Sie die E<strong>in</strong>tragungen für Ihr<br />
Gebäude erledigt haben, gilt es für jeden<br />
e<strong>in</strong>zeln aufgeführten Bereich die Nutzung<br />
und Nutzungsbed<strong>in</strong>gungen zu bestimmen.<br />
Als erstes wird unter N1 jedem Gebäudeteil<br />
e<strong>in</strong>e Zahl aus der Bauwerkszuordnung<br />
(BWZ) zugeteilt. Die Zahlen der BWZ kann<br />
Ihnen im Hochbauamt die Abteilung<br />
Energiemanagement nennen, die häufigsten<br />
Werte s<strong>in</strong>d unten auf dem Blatt aufgeführt.<br />
Wichtig für den Energieverbrauch s<strong>in</strong>d<br />
außerdem die Zahl der Nutzer und die Zeit,<br />
<strong>in</strong> der das Gebäude genutzt wird. Manchmal<br />
lässt sich nicht exakt sagen, wie viele<br />
Personen ständig das Gebäude nutzen. In<br />
diesem Fall genügt es auf dem Formular bei<br />
Nutzerzahl (N2) e<strong>in</strong>e durchschnittliche Zahl<br />
anzugeben. Die Nutzungszeiten des<br />
Gebäudes ergeben sich aus den<br />
Öffnungszeiten oder den üblichen<br />
Arbeitszeiten (N3 und N4).<br />
Zur Frage nach den Nutzungszeiten pro Jahr<br />
(N5): Normalerweise beträgt diese Zeit für<br />
e<strong>in</strong> Gebäude 52 Wochen im Jahr. Anders<br />
verhält es sich vor allem bei Schulen.<br />
Während der Ferien werden zum<strong>in</strong>dest die<br />
Unterrichtsräume nicht genutzt.<br />
In besonderen Gebäudebereichen, wie<br />
beispielsweise <strong>in</strong> Sporthallen kann dagegen<br />
durchaus auch während der Ferienzeiten der<br />
Betrieb weitergehen, wenn Vere<strong>in</strong>e <strong>in</strong> dieser<br />
Halle tra<strong>in</strong>ieren. Entsprechend müssen die<br />
E<strong>in</strong>tragungen pro Gebäudebereich unterschieden<br />
werden.<br />
Auf dem Formular f<strong>in</strong>den sich noch drei<br />
weitere Nutzungsfragen, die e<strong>in</strong>getragen<br />
werden sollen: Richtwerte für Heizung/<br />
Lüftung/Klima und für Beleuchtung.<br />
Die zugehörigen Richtl<strong>in</strong>ien für Sollwerte für<br />
Raumtemperatur, Raumluftfeuchte und<br />
Beleuchtungsstärke <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />
Gebäude- und Raumtypen erhalten Sie beim<br />
Hochbauamt, Abteilung Energiemanagement<br />
(e<strong>in</strong>ige Werte f<strong>in</strong>den Sie auch <strong>in</strong> den<br />
Kapiteln 2 und 3).<br />
Tragen Sie die für Ihr Gebäude zutreffenden<br />
Werte auf dem Formular bei K1 bis K4 bzw.<br />
B1 und B2 e<strong>in</strong>. S<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ihrem Gebäude ke<strong>in</strong>e<br />
Klima- oder Lüftungsanlagen <strong>in</strong>stalliert,<br />
benötigen Sie selbstverständlich auch ke<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>tragung unter Solltemperatur Kühlbetrieb,<br />
Sollfeuchte und Außenluftwechsel.<br />
Die e<strong>in</strong>getragenen Sollwerte können Sie<br />
jederzeit als Vergleichswerte heranziehen,<br />
wenn Sie <strong>in</strong> Ihrem Gebäude Messungen<br />
durchführen. Sie können so leicht erkennen,<br />
ob und wie stark die Messwerte von den<br />
vorgegebenen Sollwerten abweichen. Mit<br />
allen e<strong>in</strong>getragenen Daten des Formulars 1<br />
ist Ihr Gebäude und dessen Nutzung gut<br />
beschrieben.<br />
1.5.2 Referenzverbrauch<br />
Um zu erkennen, ob <strong>in</strong> Ihrem Gebäude ab<br />
e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt Energie und<br />
Wasser e<strong>in</strong>gespart wurde, benötigt man<br />
e<strong>in</strong>en Vergleichswert. Dieser Wert wird<br />
Referenzverbrauch genannt. Der Referenzverbrauch<br />
sollte sich m<strong>in</strong>destens auf die<br />
letzten drei Jahre beziehen.<br />
Das Hochbauamt übernimmt für Sie bzw. für<br />
Ihr Gebäude die Berechnungen des Energie-<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 23
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
und Wasserverbrauchs. Dafür benötigt es<br />
jedoch Ihre Hilfe, <strong>in</strong>dem Sie das Formular 2<br />
„Berechnung der Referenzverbräuche<br />
und -kosten“ ausfüllen (s. Anlage F). In<br />
dieses Formblatt werden alte<br />
Zählerablesungen bzw. alte Werte aus den<br />
Abrechnungen der Energieversorger<br />
übertragen. Die E<strong>in</strong>tragungen der Zählerstände,<br />
Verbrauchsbereiche und Multiplikatoren<br />
erfolgt <strong>in</strong> gleicher Art und Weise wie<br />
beim Formular „Monatsablesung“.<br />
Jahr Gradtagszahl<br />
<strong>in</strong> Kd/a<br />
1990 3.149<br />
1991 3.580<br />
1992 3.315<br />
1993 3.319<br />
1994 3.031<br />
1995 3.351<br />
1996 3.832<br />
1997 3.298<br />
1998 3.221<br />
1999 3.039<br />
2000 2.933<br />
2001 3.275<br />
2002 3.078<br />
2003 3.176<br />
2004 3.283<br />
2005 3.196<br />
2006 3.141<br />
2007 2.941<br />
2008 3.219<br />
2009 3.132<br />
2010 3.625<br />
Mittelwert<br />
1990 - 2010<br />
3.244<br />
Tab. 1.7: Gradtagzahlen (GTZ) 1990 - 2010<br />
für die Wetterstation Frankfurt<br />
Flughafen (nach DIN 2067)<br />
Raumtemperatur 20°C,<br />
Heizgrenztemperatur 15°C<br />
Für den Bereich Heizenergie wird der<br />
Verbrauch witterungsbere<strong>in</strong>igt. Dies<br />
bedeutet, dass der tatsächliche Verbrauch<br />
mit Hilfe der so genannten Gradtagzahlen<br />
(GTZ) korrigiert wird. Diese GTZ werden als<br />
Korrekturfaktor für harte (hohe GTZ) oder<br />
milde (niedrige GTZ) W<strong>in</strong>terperioden herangezogen.<br />
E<strong>in</strong> niedriger Heizenergieverbrauch <strong>in</strong><br />
milden W<strong>in</strong>tern bedeutet nicht, dass<br />
sparsam mit Heizenergie umgegangen<br />
wurde. Steigt der Verbrauch <strong>in</strong> kalten<br />
W<strong>in</strong>tern an, heißt das dementsprechend<br />
nicht unbed<strong>in</strong>gt, dass Energie verschwendet<br />
wurde. E<strong>in</strong> niedriger Verbrauch aus milden<br />
W<strong>in</strong>tern wird durch die GTZ also nach oben,<br />
e<strong>in</strong> hoher Verbrauch <strong>in</strong> harten W<strong>in</strong>tern nach<br />
unten bere<strong>in</strong>igt. Der Vergleich Ihrer zukünftig<br />
erreichten Verbrauchswerte mit dem<br />
Referenzverbrauch geschieht also unabhängig<br />
von der Witterung (Normierung).<br />
Anhand der Energiepreise der letzten Jahre<br />
berechnet das Hochbauamt die Energie- und<br />
Wasserkosten für die Referenzjahre. Der<br />
Mittelwert aus diesen Referenzjahren -<br />
getrennt nach Energiearten und Wasser - ist<br />
dann die Basis, mit dem die aktuellen<br />
Verbrauchskosten verglichen werden.<br />
Beispiele: Kommt es durch e<strong>in</strong>e veränderte<br />
Nutzung, e<strong>in</strong>e erhöhte Nutzerzahl oder e<strong>in</strong>e<br />
längere Nutzungsdauer zu e<strong>in</strong>em erhöhten<br />
Energie- und Wasserverbrauch, so werden<br />
die Referenzwerte bei den Faktoren<br />
Gebäude/Nutzer entsprechend des erhöhten<br />
Energie- und Wasserbedarfs korrigiert. E<strong>in</strong>e<br />
Erhöhung des Verbrauchs kann bei solchen<br />
Veränderungen nicht dem Verhalten der<br />
<strong>Gebäuden</strong>utzer zur Last gelegt werden.<br />
Im Vergleich zu diesem Referenzwert<br />
können Sie erkennen, ob und welche Erfolge<br />
beim Energie- und Wassersparen die<br />
<strong>Gebäuden</strong>utzer und Sie erreicht haben.<br />
1.5.3 Berechnung der Erfolgsbeteiligung<br />
Erfolge werden belohnt! Gel<strong>in</strong>gt es Ihnen<br />
und allen anderen Nutzern Ihres Gebäudes<br />
während der kommenden Zeit den Energie-<br />
und Wasserverbrauch zu senken, ist dies e<strong>in</strong><br />
klarer Erfolg. Die Erfolgsbeteiligung wird mit<br />
dem Formular 4 „Nachweis der e<strong>in</strong>gesparten<br />
Energie- und Wasserkosten“<br />
(s. Anlage H) berechnet. Das Formular muss<br />
bis spätestens Ende März des Folgejahres<br />
beim Hochbauamt vorliegen.<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 24
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Aus den Zählerablesungen von Formular 3<br />
übertragen Sie die Zählerstände aller Zähler<br />
von Anfang und Ende des Jahres auf das<br />
Formular 4. Auch die Zählernummern und<br />
Bezeichnungen (E1, H1, W1, usw.) werden<br />
vom Formular 3 e<strong>in</strong>fach übernommen. S<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong> oder mehrere Zähler während des<br />
Jahres ausgewechselt worden, so werden<br />
das Zählerwechseldatum, die alte und die<br />
neue Zählernummer sowie die zugehörigen<br />
Zählerstände bei E<strong>in</strong>- bzw. Ausbau benötigt.<br />
Tipp:<br />
Den Multiplikator nicht vergessen; ohne ihn<br />
können die Verbrauchswerte nicht berechnet<br />
werden. Bei Zählerwechsel ist unbed<strong>in</strong>gt<br />
darauf zu achten, ob sich der Multiplikator<br />
geändert hat, da sonst völlig falsche<br />
Verbrauchswerte berechnet werden.<br />
Wenn alle Angaben auf das Formular 4<br />
übertragen wurden, unterschreiben Sie das<br />
Blatt und lassen es von der Leitung Ihrer<br />
Liegenschaft abzeichnen. Mit den Unterschriften<br />
wird bestätigt, dass die Formulare<br />
vollständig und korrekt ausgefüllt s<strong>in</strong>d.<br />
Danach erhält das Hochbauamt das<br />
Formular zur Bearbeitung. Dort werden die<br />
E<strong>in</strong>sparungen sowohl <strong>in</strong> kWh (Energie) bzw.<br />
m³ (Wasser), als auch <strong>in</strong> €-Beträgen berechnet.<br />
Bei dieser Berechnung wird der aktuelle<br />
Verbrauch mit dem Referenzverbrauch<br />
verglichen. Bei Änderungen gegenüber den<br />
Referenzjahren werden diese anhand von<br />
Korrekturfaktoren berücksichtigt.<br />
Werden am Gebäude oder an den<br />
technischen Anlagen Veränderungen<br />
vorgenommen und dadurch der Energie-<br />
bzw. Wasserverbrauch gesenkt, so wird der<br />
Wert für den Referenzverbrauch nach unten<br />
berichtigt. In diesem Fall verr<strong>in</strong>gern sich die<br />
Verbrauchswerte nicht durch das energiebewusste<br />
Verhalten, sondern durch die<br />
getätigten Investitionen.<br />
Wie weiter oben beim Referenzverbrauch für<br />
Heizenergie schon beschrieben, so wird<br />
auch der Heizenergieverbrauch des<br />
aktuellen Jahres entsprechend der<br />
Witterungswerte des zugehörigen W<strong>in</strong>ters<br />
korrigiert.<br />
Nachdem die Energie- und Wassere<strong>in</strong>sparung<br />
des aktuellen Jahres unter<br />
Berücksichtigung der genannten Faktoren<br />
berechnet wurde, ermittelt das Hochbauamt<br />
anhand der gültigen Energie- und<br />
Wasserpreise die e<strong>in</strong>gesparten Energie- und<br />
Wasserkosten.<br />
Liegen die E<strong>in</strong>sparungen über der<br />
Ger<strong>in</strong>gfügigkeitsgrenze von 500 €, so<br />
werden Sie wie folgt an diesem Erfolg<br />
beteiligt:<br />
� 25 % der e<strong>in</strong>gesparten Kosten erhalten<br />
die Energiebeauftragten als Prämie <strong>in</strong><br />
Form e<strong>in</strong>er Leistungszulage, die mit den<br />
Augustbezügen des nächsten Jahres<br />
ausgezahlt wird.<br />
� 25 % stehen den Nutzern des Gebäudes<br />
zu.<br />
� 50 % werden von der Stadt Frankfurt am<br />
Ma<strong>in</strong> für weitere Energie- und Wassersparmaßnahmen<br />
verwendet.<br />
1.6 Wirtschaftlichkeit<br />
Während der Sem<strong>in</strong>are werden<br />
hauptsächlich nicht<strong>in</strong>vestive Maßnahmen<br />
zum Energiesparen vorgestellt und<br />
bearbeitet. Dabei kommen wir auch immer<br />
wieder auf solche Maßnahmen zu sprechen,<br />
die mit Investitionen verbunden s<strong>in</strong>d.<br />
Bevor aber größere Beträge <strong>in</strong>vestiert<br />
werden, stellt sich die Frage nach deren<br />
Wirtschaftlichkeit.<br />
In Zeiten knapper kommunaler Budgets ist<br />
es wichtig, die zur Verfügung stehenden<br />
Mittel s<strong>in</strong>nvoll anzuwenden. Soll neue,<br />
energiesparende Technik e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden, so sollte zuvor geklärt werden, ob<br />
die erwartete Kostensenkung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
vernünftigen Verhältnis zur Investitionssumme<br />
steht.<br />
Teilweise können nicht alle wirtschaftlich<br />
s<strong>in</strong>nvollen Maßnahmen umgesetzt werden,<br />
da die notwendigen Investitionssummen<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 25
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
nicht aufgebracht werden können. In diesen<br />
Fällen ist es hilfreich zu wissen, welche<br />
Maßnahmen den größten wirtschaftlichen<br />
Erfolg versprechen.<br />
Ebenso kann entscheidend se<strong>in</strong>, welche<br />
Maßnahme - unter mehreren f<strong>in</strong>anziell<br />
möglichen - zur größtmöglichen Umweltentlastung<br />
führt.<br />
1.6.1 Grundzüge<br />
Für e<strong>in</strong>e Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />
sollten alle Zahlungen erfasst werden, die<br />
mit der Maßnahme zusammenhängen. Als<br />
erstes fallen Kosten für Planung und<br />
Durchführung der Maßnahme an. Danach<br />
s<strong>in</strong>d die Betriebskosten zu betrachten. Dazu<br />
zählen die Energie- und Wasserkosten, die<br />
beim Betrieb der Anlage entstehen. Ferner<br />
kommen die Wartungs- und Instandhaltungskosten<br />
h<strong>in</strong>zu.<br />
Diese Kosten können für komplizierte<br />
Anlagen weit über denen für technisch<br />
e<strong>in</strong>fachere Ausführungen liegen. Die Höhe<br />
dieser Kosten hat bei der komplizierten<br />
Anlage meist e<strong>in</strong>en großen E<strong>in</strong>fluss auf die<br />
Wirtschaftlichkeit der Maßnahme. Zusätzlich<br />
ist zu bedenken, ob e<strong>in</strong>e komplexere Anlage<br />
zu höheren Personalkosten führt, wenn die<br />
Betriebsführung der Anlage aufwendig ist.<br />
S<strong>in</strong>d alle genannten Kostenfaktoren<br />
bestimmt oder abgeschätzt, kann e<strong>in</strong>e<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durchgeführt<br />
werden.<br />
1.6.2 E<strong>in</strong>fache Methode<br />
Für e<strong>in</strong>en ersten Überblick ist es oft<br />
ausreichend, e<strong>in</strong>e so genannte „Kapitalrückflusszeit<br />
ohne Berücksichtigung von<br />
Kapitalkosten“ zu bestimmen.<br />
Für diese Berechnung wird die Investitionssumme<br />
für Planung und Durchführung der<br />
Maßnahme durch die Summe der jährlich<br />
e<strong>in</strong>gesparten Betriebskosten geteilt. Wenn<br />
das Ergebnis e<strong>in</strong>en Wert von mehr als 10<br />
Jahren ergibt, ist die Maßnahme wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
nicht wirtschaftlich (Beispiel:<br />
Investition 90.000 €, jährliche E<strong>in</strong>sparung<br />
15.000 €/a, Rückflusszeit statisch<br />
90.000/15.000 a = 6 Jahre).<br />
Rückflusszeit statisch (Jahre) = Investition / jährlich e<strong>in</strong>gesparte Kosten<br />
Formel: Kapitalrückflussberechnung<br />
Für detailliertere Betrachtungen müssen<br />
andere Methoden angewendet werden.<br />
Annuitäts<br />
Z<strong>in</strong>ssatz<br />
faktor 4% 6% 8%<br />
Betrachtungs<br />
-zeitraum<br />
(Jahre)<br />
5 0,224 0,237 0,250<br />
10 0,123 0,136 0,149<br />
15 0,089 0,103 0,117<br />
20 0,074 0,087 0,102<br />
Tab. 1.8: Annuitätsfaktoren für verschiedene<br />
Z<strong>in</strong>ssätze und Betrachtungszeiträume<br />
Bei e<strong>in</strong>er annuitätischen Betrachtung werden<br />
für den Nutzungszeitraum der durchgeführten<br />
Optimierungsmaßnahme die<br />
Kapitalkosten den Betriebskosten gegenübergestellt.<br />
Die Investition stellt e<strong>in</strong> langfristiges<br />
Darlehen dar, wie es im Alltag<br />
beispielsweise bei e<strong>in</strong>er Hausf<strong>in</strong>anzierung<br />
benötigt wird. Die Summe der Raten aus<br />
Z<strong>in</strong>s und Tilgung bleibt während der<br />
gesamten Laufzeit des Darlehens stets<br />
gleich hoch. Die Darlehenssumme verr<strong>in</strong>gert<br />
sich von Jahr zu Jahr.<br />
Wenn die Raten für das Darlehen kle<strong>in</strong>er<br />
s<strong>in</strong>d als die e<strong>in</strong>gesparten Betriebs- und<br />
Energiekosten, dann ist die Maßnahme<br />
wirtschaftlich.<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 26
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Wenn verschiedene Maßnahmen durchgeführt<br />
werden können, kann am Ergebnis<br />
auch die Priorität für die Umsetzung<br />
abgelesen werden.<br />
Die Maßnahme mit der höchsten Priorität<br />
sollte als erste umgesetzt werden.<br />
Beispiel: Investition 90.000 €, E<strong>in</strong>sparung<br />
15.000 €, Nutzungsdauer 15 a, Z<strong>in</strong>s 6%,<br />
Annuitätsfaktor 0,103, Priorität: 1,61)<br />
Priorität = jährlich e<strong>in</strong>gesparte Energiekosten / (Investitionssumme x Annuitätsfaktor)<br />
Formel: Annuitätische Investitionsbeurteilung<br />
Alle Maßnahmen mit e<strong>in</strong>er Priorität > 1 s<strong>in</strong>d<br />
wirtschaftlich. Preissteigerungen werden bei<br />
dieser e<strong>in</strong>fachen Form der annuitätischen<br />
Betrachtung nicht berücksichtigt.<br />
Detailliertere Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
zu energie- und wassersparenden<br />
Maßnahmen kann die Abteilung Energiemanagement<br />
im Hochbauamt für Sie<br />
durchführen. Dazu gibt es e<strong>in</strong>e Excel-<br />
Tabellensammlung mit dem Namen<br />
Gesamtkostenberechnung, die auch im<br />
Internet verfügbar ist:<br />
www.energiemanagement.stadt-frankfurt.de<br />
Menüpunkt: Rechenprogramme<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 27
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Anlage A: Muster e<strong>in</strong>er Jahresabrechnung Ma<strong>in</strong>ova Bus<strong>in</strong>ess Plus und Erdgas komplett<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 28
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 29
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 30
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Anlage B: Muster e<strong>in</strong>er Monatsabrechnung Strom Ma<strong>in</strong>ova Load Plus M<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 31
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 32
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 33
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Anlage C: Muster e<strong>in</strong>er Monatsabrechnung Erdgas Ma<strong>in</strong>ova Bus<strong>in</strong>ess Profi<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 34
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 35
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Anlage D: Muster e<strong>in</strong>er Jahresabrechnung Wasser Ma<strong>in</strong>ova Aqua Classic<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 36
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 37
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 38
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Anlage E: Festlegung der mittleren Nutzungsbed<strong>in</strong>gungen<br />
1. Festlegung der Nutzungsbed<strong>in</strong>gungen<br />
Liegenschaft Energiebeauftragte(r)<br />
Straße, Nr. Telefon<br />
Nutzungs-Zeitraum von bis Währung €<br />
G. Gebäude/Gebäudeteile KSt- BGF NGF Raum-<br />
Gebäude Gebäudeteil Bereich (m²) (m²) höhe (m)<br />
Die Fläche kann brutto (BGF) o. G1<br />
netto (NGF) angegeben werden G2<br />
BGF: Länge x Breite x Geschoßzahl<br />
G3<br />
(Außenmaße des Gebäudeteils) G4<br />
NGF: Summe der Flächen aller Räume G5<br />
(<strong>in</strong>cl. Flure, Treppenhäuser) G6<br />
Raumhöhe: mittlere lichte Höhe G7<br />
G8<br />
bei mehr als 8 Gebäudeteilen bitte e<strong>in</strong> weiteres Blatt verwenden Summe: 0 0<br />
N. Nutzung G1 G2 G3 G4 G5 G6 G7 G8<br />
N1. Bauwerkszuordnung (BWZ)<br />
N2. Personenzahl während der Nutzung<br />
N3. Nutzung (Stunden/Tag)<br />
N4. Nutzung (Tage/Woche)<br />
N5. Nutzung (Wochen/Jahr)<br />
K. Heizung/Lüftung/Klima G1 G2 G3 G4 G5 G6 G7 G8<br />
K1. Solltemperatur Heizbetrieb (°C)<br />
nur bei Klimatisierung:<br />
K2. Solltemperatur Kühlbetrieb (°C)<br />
K3. Sollfeuchte (%)<br />
K4. Soll-Außenluftwechsel (m³/Stunde)<br />
B. Beleuchtung G1 G2 G3 G4 G5 G6 G7 G8<br />
B1. Soll-Beleuchtung Nutzfläche (lux)<br />
B2. Soll-Beleuchtung Flure,Treppen (lux)<br />
sachlich richtig: gesehen: Frankfurt, den<br />
(liegenschaftsverwaltendes Amt) (Liegenschaftsleitung) (Energiebeauftragte(r))<br />
Bauwerkszuordnung BWZ Zulässige Raumkonditionen nach AMEV* Nennbeleuchtungsstärke nach DIN 5035<br />
Verwaltungsgebäude 1.300 Solltemperaturen Heizbetrieb °C Unterrichtsstätten lux<br />
Allgeme<strong>in</strong>bildende Schulen 4.100 Verwaltungsgebäude Außenanlagen<br />
Grundschulen 4.110 - während der Nutzung 20 Überdachter Pausenbereich 50<br />
Grundschule m. Förderstufe 4.111 - bei Nutzungsbeg<strong>in</strong>n 19 Überdachte Fahrradstände 20<br />
Grund- u. Hauptschulen 4.120 Flure und Treppenhäuser Spezielle Nebenräume<br />
Hauptschulen 4.130 - üblicherweise 12 Lehrmittel- und Sammlungsraum 200<br />
Grund- ,Haupt- u. Realschul. 4.140 - bei zeitweiligem Aufenthalt 15 Bildwerferräume 200<br />
Realschulen 4.150 Toiletten 15 Geme<strong>in</strong>schaftsräume<br />
Gymnasien 4.160 Nebenräume 15 Flure, Treppen, E<strong>in</strong>gangshallen 100<br />
Gesamtschulen 4.170 Sitzungssäle Mensen 200<br />
Additive Gesamtschulen 4.171 - während der Nutzung 20 Mehrzweckräume 300<br />
Integrierte Gesamtschulen 4.172 - bei Nutzungsbeg<strong>in</strong>n 19 Aulen, Festräume 100<br />
Berufliche Schulen 4.200 Schulen/Hochschulen/Universitäten Bibliotheken, Mediotheken 300<br />
Berufsfachschulen 4.210 Unterrichtsräume/Hörsäle Leseräume 500<br />
Fachoberschulen 4.220 - während der Nutzung 20 Büchermagaz<strong>in</strong>e 300<br />
Berufliches Gymnasium 4.230 - bei Nutzungsbeg<strong>in</strong>n 17-19 Allgeme<strong>in</strong>e Unterrichtsräume<br />
Sonderschulen 4.300 Turnhallen 17 Unterrichtsräume allgeme<strong>in</strong> 300<br />
Sonderschulen f. Lernbeh. 4.310 Umkleideräume 22 Unterrichtsräume mit Tageslicht
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Anlage F: Berechnung der Referenzverbräuche und –kosten<br />
2. Berechnung der Referenzverbräuche und -kosten<br />
Liegenschaft Energiebeauftragte(r)<br />
Straße, Nr. Telefon<br />
Ablese-Zeitraum von bis = Tage mit Gradtagzahl (Kd/a)<br />
E. Elektrischer Strom E1- HT E1 - NT<br />
E1. Zählernummer alt<br />
E2. Zählernummer neu<br />
E4. Verbrauchsbereich (z.B. Turnhalle)<br />
E5. Multiplikator alt (kWh/E<strong>in</strong>heit)<br />
E6. Multiplikator neu (kWh/E<strong>in</strong>heit)<br />
Zählerablesungen: Datum Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand<br />
E7. Beg<strong>in</strong>n Ablesezeitraum<br />
E8. Zählerwechsel: Zählerstandt alt<br />
E9. Zählerstand neu<br />
E10. Ende Ablesezeitraum<br />
E11. Verbrauch im Ablesezeitraum (kWh)<br />
E14. Referenzverbrauch (kWh/Jahr)<br />
E15. EVU und Tarifart<br />
E16. Referenz-Bruttopreis (€/kWh)<br />
E17. Referenzkosten (€/Jahr)<br />
H. Heizenergie H1 H2<br />
H1. Zählernummer alt<br />
H2. Zählernummer neu<br />
H3. Verbrauchsart (z.B. Gas, Öl, Strom)<br />
H4. Verbrauchsbereich (z.B. Turnhalle)<br />
H5. Multiplikator alt (kWh/E<strong>in</strong>heit)<br />
H6. Multiplikator neu (kWh/E<strong>in</strong>heit)<br />
Zählerablesungen: Datum Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand<br />
H7. Beg<strong>in</strong>n Ablesezeitraum<br />
H8. Zählerwechsel: Zählerstand alt<br />
H9. Zählerstand neu<br />
H10. Ende Ablesezeitraum<br />
H11. Verbrauch im Ablesezeitraum (kWh)<br />
H12. Jahresverbrauch (kWh/Jahr)<br />
H13. Korrekturfaktor Wetter<br />
H14. Referenzverbrauch (kWh/Jahr)<br />
H15. EVU und Tarifart<br />
H16. Referenz-Bruttopreis (€/kWh)<br />
H17. Referenzkosten (€/Jahr)<br />
W. Wasser W1<br />
W1. Zählernummer alt<br />
W2. Zählernummer neu<br />
W4. Verbrauchsbereich (z.B. Turnhalle)<br />
Zählerablesungen: Datum Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand<br />
W7. Beg<strong>in</strong>n Ablesezeitraum<br />
W8. Zählerwechsel: Zählerstand alt<br />
W9. Zählerstand neu<br />
W10. Ende Ablesezeitraum<br />
W11. Verbrauch im Ablesezeitraum (m³)<br />
W14. Referenzverbrauch (m³/Jahr)<br />
W15. EVU und Tarifart<br />
W16. Referenz-Bruttopreis (€/kWh)<br />
W17. Referenzkosten (€/Jahr)<br />
S. Summen Strom + Heizung + Wasser = Summe<br />
S1. Referenzverbräuche<br />
S2. Referenzkosten (€/Jahr)<br />
sachlich richtig gesehen: Frankfurt, den<br />
(liegenschaftsverwaltendes Amt) (Liegenschaftsleitung) (Energiebeauftragte(r))<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 40
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Anlage G: Monatsablesung der Zählerstände<br />
3. Monatsablesung der Zählerstände 2010<br />
Liegenschaft Energiebeauftragte(r)<br />
Straße, Nr. Telefon<br />
Ablese-Zeitraum von bis<br />
E. Elektrischer Strom E1-<br />
E1. Zählernummer<br />
E4. Verbrauchsber. (z.B. Turnhalle)<br />
E5. Multiplikator (kWh/E<strong>in</strong>heit)<br />
Soll-Dat. Ist-Dat, Bemerkungen Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand<br />
01.01.<br />
01.02.<br />
01.03.<br />
01.04.<br />
01.05.<br />
01.06.<br />
01.07.<br />
01.08.<br />
01.09.<br />
01.10.<br />
01.11.<br />
01.12.<br />
01.01.<br />
H. Heizenergie H1 H2<br />
H1. Zählernummer<br />
H3. Verbrauchsart (z.B. Gas, Öl)<br />
H4. Verbrauchsbereich (z.B. Turnhalle)<br />
H5. Multiplikator (kWh/E<strong>in</strong>heit)<br />
Soll-Dat. Ist-Dat, Bemerkungen Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand<br />
01.01.<br />
01.02.<br />
01.03.<br />
01.04.<br />
01.05.<br />
01.06.<br />
01.07.<br />
01.08.<br />
01.09.<br />
01.10.<br />
01.11.<br />
01.12.<br />
01.01.<br />
W. Wasser W1 W2<br />
W1. Zählernummer<br />
W4. Verbrauchsbereich<br />
Soll-Dat. Ist-Dat, Bemerkungen Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand<br />
01.01.<br />
01.02.<br />
01.03.<br />
01.04.<br />
01.05.<br />
01.06.<br />
01.07.<br />
01.08.<br />
01.09.<br />
01.10.<br />
01.11.<br />
01.12.<br />
01.01.<br />
Z. Zählerwechsel<br />
Z1. Zählernummer alt Frankfurt, den<br />
Z2. Zählernummer neu<br />
Z3. Datum des Zählerwechsels<br />
Z3. Zählerstand Ausbau alter Zähler (Energiebeauftragte(r))<br />
Z4. Zählerstand E<strong>in</strong>bau neuer Zähler<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 41
1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />
Anlage H: Nachweis der e<strong>in</strong>gesparten Energie- und Wasserkosten<br />
4. Nachweis der e<strong>in</strong>gesparten Energie- und Wasserkosten 2010<br />
Liegenschaft Energiebeauftragte(r)<br />
Straße, Nr. Telefon<br />
Ablese-Zeitraum von bis = Tage mit Gradtagzahl (Kd/a)<br />
E. Elektrischer Strom E1- HT E1 - NT<br />
E1. Zählernummer alt<br />
E2. Zählernummer neu<br />
E5. Multiplikator alt (kWh/E<strong>in</strong>heit)<br />
E6. Multiplikator neu (kWh/E<strong>in</strong>heit)<br />
Zählerablesungen: Datum Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand<br />
E7. Beg<strong>in</strong>n Ablesezeitraum<br />
E8. Zählerwechsel: Zählerstandt alt<br />
E9. Zählerstand neu<br />
E10. Ende Ablesezeitraum<br />
E11. Verbrauch im Ablesezeitraum (kWh)<br />
E12. Jahresverbrauch (kWh/Jahr)<br />
E14. Referenzverbrauch (kWh/Jahr)<br />
E18. Korrekturfaktor Gebäude/Nutzung<br />
E19. Verbrauchse<strong>in</strong>sparung (kWh/Jahr)<br />
E16. aktueller Bruttopreis (€/kWh)<br />
E20. Kostene<strong>in</strong>sparung (€/Jahr)<br />
H. Heizenergie H1 H2<br />
H1. Zählernummer alt<br />
H2. Zählernummer neu<br />
H5. Multiplikator alt (kWh/E<strong>in</strong>heit)<br />
H6. Multiplikator neu (kWh/E<strong>in</strong>heit)<br />
Zählerablesungen: Datum Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand<br />
H7. Beg<strong>in</strong>n Ablesezeitraum<br />
H8. Zählerwechsel: Zählerstand alt<br />
H9. Zählerstand neu<br />
H10. Ende Ablesezeitraum<br />
H11. Verbrauch im Ablesezeitraum (kWh)<br />
H12. Jahresverbrauch (kWh/Jahr)<br />
H13. Korrekturfaktor Wetter<br />
H14. Referenzverbrauch (kWh/Jahr)<br />
H18. Korrekturfaktor Gebäude/Nutzung<br />
H19. Verbrauchse<strong>in</strong>sparung (kWh/Jahr)<br />
H16. aktueller Bruttopreis (€/kWh)<br />
H20. Kostene<strong>in</strong>sparung (€/Jahr)<br />
W. Wasser W1<br />
W1. Zählernummer alt<br />
W2. Zählernummer neu<br />
Zählerablesungen: Datum Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand Zählerstand<br />
W7. Beg<strong>in</strong>n Ablesezeitraum<br />
W8. Zählerwechsel: Zählerstand alt<br />
W9. Zählerstand neu<br />
W10. Ende Ablesezeitraum<br />
W11. Verbrauch im Ablesezeitraum (m³)<br />
W12. Jahresverbrauch (m³/Jahr)<br />
W14. Referenzverbrauch (m³/Jahr)<br />
W18. Korrekturfaktor Gebäude/Nutzung<br />
W19. Verbrauchse<strong>in</strong>sparung (m³/Jahr)<br />
W16. aktueller Bruttopreis (€/m³)<br />
W20. Kostene<strong>in</strong>sparung (€/Jahr)<br />
S. Summen Strom + Heizung + Wasser = Summe Prämien: Liegensch. Energiebea.<br />
S1. Verbrauchs-E<strong>in</strong>sparung (kWh/m³) 25% 25%<br />
S2. Kosten-E<strong>in</strong>sparung (€/Jahr)<br />
N. Nutzung und bauliche ke<strong>in</strong>e Veränderung (bitte entsprechend ankreuzen)<br />
Maßnahmen Veränderung, siehe beigefügtes Blatt<br />
Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 42