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KARDIOTECHNIK Perfusion · Monitoring · Organprotektion

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Editorial<br />

in wenigen Bereichen der Medizin wird der<br />

technische Fortschritt auch für den Laien so<br />

augenfällig wie in der Herzchirurgie. Erst<br />

die Erfindung der Herz-Lungen-Maschine<br />

vor 55 Jahren hat es ermöglicht, dass Eingriffe<br />

am offenen Herzen inzwischen zum<br />

medizinischen Standard gehören und in<br />

Deutschland jährlich rund 100.000-mal<br />

praktiziert werden.<br />

Möglich wurde dies allein durch zunehmende<br />

Spezialisierung, wie sie zwangsläufig<br />

mit zunehmender Technisierung einhergeht.<br />

Die alte Arbeitsteilung zwischen<br />

Arzt und helfenden Berufen verschiebt sich<br />

heutzutage häufig, und damit auch die Verantwortung.<br />

Kardiotechniker bedienen und<br />

überwachen die kreislauferhaltenden Systeme<br />

während eines operativen Eingriffs,<br />

sie forschen und entwickeln neue Geräte.<br />

Das erfordert ein hohes Maß an Verantwortung,<br />

medizinischen Kenntnissen und praktischen<br />

Fähigkeiten.<br />

Umso bedauerlicher ist es, dass für diese<br />

Tätigkeit bis heute keine Ausbildung erforderlich<br />

ist, ja, eine gesetzlich geregelte<br />

Ausbildung gar nicht existiert. Der Ausbildungsgang<br />

in Berlin an der Akademie für<br />

Kardiotechnik ist ein lobenswerter Anfang,<br />

doch die Hoffnungen auf landesweite Regelungen<br />

in anderen Bundesländern haben<br />

sich nicht erfüllt. Die Frage ist, wie lange<br />

wir uns diesen Zustand noch leisten können.<br />

Deutschland ist inzwischen mit seinem<br />

bekannt hohen medizinischen Standard –<br />

und ohne nennenswerte Wartezeiten – zu<br />

einem Anbieter von Herzoperationen auch<br />

für ausländische Patienten geworden. Diese<br />

erwarten zu Recht eine sichere Behandlung<br />

auf hohem Niveau, vergleichbar mit<br />

der Versorgung in solchen Ländern, in de-<br />

76<br />

nen die Kardiotechnik durch Ärzte mit Zusatzausbildung<br />

geleistet wird.<br />

Die Qualitätssicherung wird immer<br />

wichtiger, nicht nur, um im internationalen<br />

Wettbewerb zu bestehen, sondern auch, um<br />

den begrenzten finanziellen Spielraum in<br />

der Gesundheitsversorgung optimal für die<br />

bestmögliche Behandlungsqualität zu nutzen.<br />

Dass sich zunehmend die Überzeugung<br />

durchsetzt, eine bundesweit einheitliche<br />

Regelung für die Anerkennung der Kardiotechnik<br />

als medizinischem Fachberuf<br />

könne hier hilfreich sein, ist gut. Auf Bundesebene<br />

scheint es hier bereits eine fraktionsübergreifende<br />

Übereinstimmung zu<br />

geben. Noch besser wäre es aber, wenn<br />

endlich auch die zuständigen Landesministerien<br />

in Bewegung kämen. In diesem Sinne<br />

hat sich die SPD-Fraktion bereits eingesetzt<br />

und wird dies auch weiterhin tun.<br />

Eike Hovermann, MdB<br />

Eike Maria Hovermann ist Jahrgang 1946<br />

und seit 1969 Mitglied der SPD. Vor zehn<br />

Jahren wurde er in den Deutschen Bundestag<br />

gewählt. Dort arbeitet er unter anderem<br />

im Ausschuss für Gesundheit und Soziale<br />

Sicherung. In der gleichnamigen<br />

Arbeitsgruppe der SPD-Bundestagsfraktion<br />

kämpft er für eine Steigerung von Qualität<br />

und Transparenz in der medizinischen<br />

Versorgung und für bessere Arbeitsbedingungen<br />

in den medizinischen Berufen.<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005

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