PDF; 6,67 MB - ORCO Germany
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Berlin is hitting new highs. People everywhere are singing the praises of<br />
<strong>Germany</strong>’s capital, and the loudest voices are those of the city’s own creative<br />
community. unfortunately the attention has been limited to artists,<br />
designers, musicians and photographers of interest to the media and often<br />
in the public eye. Creative people outside the limelight rarely receive<br />
coverage. There are countless researchers, scientists and engineers who<br />
strengthen Berlin just as much, if not more than the artists. This lack of<br />
recognition is wholly unjustified.<br />
Berlin is one of <strong>Germany</strong>’s leading regions when it comes to medical technology<br />
and biotechnology. Its unique density of universities and research<br />
facilities creates fertile ground for the growth of new companies. A variety<br />
of networks fosters cooperation between science and business and the region<br />
offers an excellent technical infrastructure.<br />
Berlin befindet sich im Höhenrausch. Überall wird die Hauptstadt in den<br />
höchsten Tönen gelobt. Allen voran die Kreativen der Stadt. Dabei beschränkt<br />
sich das Lob leider nur auf die oft in der Öffentlichkeit und im<br />
medieninteresse stehenden Künstler, Designer, musiker und Fotografen.<br />
Nur selten wird über die anderen, die verborgenen Kreativen berichtet.<br />
Die Rede ist von den unzähligen Forschern, Wissenschaftlern und Ingenieuren,<br />
die Berlin wirtschaftlich genauso wie die Künstler, wenn nicht sogar<br />
noch stärker voranbringen. Ihr Schattendasein ist völlig unberechtigt.<br />
In den Bereichen medizintechnik und Biotechnologie zählt die Hauptstadtregion<br />
zu den führenden Standorten Deutschlands. einzigartig ist die<br />
Dichte an universitäten und Forschungseinrichtungen, aus deren umfeld<br />
viele Firmenneugründungen hervorgehen. Zahlreiche Netzwerke unterstützen<br />
die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Die Region<br />
bietet eine sehr gute technische Infrastruktur.<br />
Bisher sind Künstler davon ausgegangen, dass der Sinn ihrer Darbietungen<br />
darin liegt, dass sie Menschen Freude bereiten und ihren<br />
kulturellen Appetit stillen. Dass sie aber auch von entscheidender Bedeutung<br />
für die Standortwahl von Unternehmen in hoch entwickelten<br />
Ländern sind, ist wohl den wenigsten Kunstschöpfern bewusst. Jetzt<br />
hat ein US-Wirtschaftswissenschaftler die kühne These aufgestellt, dass<br />
Künstler der Grund dafür seien, dass sich in ihrer unmittelbaren Nähe<br />
Unternehmen ansiedeln. Was sich anfänglich sehr gewagt anhört, hat<br />
nach einer genaueren Betrachtung Hand und Fuß.<br />
Richard Florida, Professor an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh,<br />
hat sich die Veränderungen in der hoch industrialisierten Welt in<br />
den letzten Jahren angesehen und kommt zu dem Schluss, dass heute<br />
nicht mehr »Arbeit« und »Kapital« im Wesentlichen die wirtschaftliche<br />
Entwicklung bestimmen, sondern »Kreativität« die entscheidende Triebfeder<br />
ökonomischen Wachstums darstellt.<br />
Tatsächlich arbeiten immer mehr Erwerbstätige in kreativen Berufen<br />
– in der Wissenschaft, im Ingenieurbereich, in der Forschung, in der<br />
Kulturbranche oder im Finanzwesen. Und genau diesen Trend nimmt<br />
Florida zum Anlass, den Aufstieg einer »kreativen Klasse« zu definieren,<br />
die er nicht nur auf Genies und Künstler beschränkt. Die Kreativen,<br />
so Florida, bevorzugten Wohnorte, die kulturell attraktiv und offen<br />
seien. Für sie seien diese Aspekte wichtig für ihren Ideenreichtum. Nur<br />
so könnten sie neue ökonomische Konzepte verwirklichen. Wiederum<br />
ziehe das kreative Potenzial die Unternehmen an, die davon profitieren<br />
wollten. Kein Wunder, dass an solchen Orten die Bereiche Innovation<br />
und Hochtechnologie erblühen, neue Arbeitsplätze entstehen und sich<br />
eine Dynamik entfaltet, die das Wirtschaftswachstum des Unternehmens<br />
und der ganzen Region gleichermaßen beflügelt.<br />
Christina Lang and her company Organo Balance are making a Berlin success<br />
story with their hard-working bacteria. Above: little helpers against tooth decay;<br />
working together with BASF just before the bacteria’s market debut as toothpaste.<br />
Richard Florida geht mit seiner neuen Wirtschaftstheorie noch weiter<br />
ins Detail und unterscheidet bei der »kreativen Klasse« in den »hochkreativen<br />
Kern« - Menschen, die etwas Neues produzieren, wie Wissenschaftler,<br />
Ingenieure, Unternehmer und Künstler - und die zweite<br />
Gruppe derjenigen, die »kreative Berufe« haben. Sie erschaffen nichts<br />
Neues, aber ihr Beruf erfordert eigenständiges Denken und kreative<br />
Problemlösungen, wie etwa Anwälte, Facharbeiter und Ärzte. Zweifellos<br />
lässt Floridas Theorie den Rückschluss zu, dass man heute nur<br />
mit »kreativen Gesellschaften«, die vorhandenes Wissen am besten zu<br />
neuen, lukrativen Produkten und Dienstleistungen kombinieren kön-<br />
nen, ein gutes Wirtschaftswachstum erzielen kann. Dabei sieht er drei<br />
Komponenten, die in einer Region zusammenkommen müssen, damit<br />
sich Kultur und Kreativität zugunsten wirtschaftlichen Wachstums frei<br />
entfalten können: Technologie, Talent und Toleranz. Regionen, in denen<br />
alle drei stark vertreten sind, sind weltoffene, bildungsstarke und mit<br />
zukunftsträchtigen Wirtschaftsbranchen ausgestattete Regionen.<br />
Bisher hat sich Floridas Theorie in den USA, in Belgien, den Niederlanden<br />
und in Finnland anwenden lassen. Ob das Modell auch auf<br />
Deutschland, genauer gesagt auf Berlin zutrifft, das lässt <strong>ORCO</strong> <strong>Germany</strong><br />
in einer interdisziplinären Studie zurzeit prüfen. Die Chancen<br />
stehen nicht schlecht, hat Berlin doch bundesweit die meisten Kreativen<br />
und den höchsten Anteil von Forschern, Ingenieuren und Künstlern.<br />
Und: Berlin ist eine tolerante Stadt.<br />
Start your day with a world first: the solar-powered milk frother from SOLArC.<br />
High-quality and intelligent photovoltaic products is their core business. But some-<br />
times they start trends too.<br />
Diese guten Talent- und Toleranzpunkte haben auch Impulse für die<br />
Technologiekomponente erzeugt. Immer mehr Unternehmen aus zukunftsträchtigen<br />
Bereichen wie der Biotechnologie siedeln sich in Berlin<br />
an. Die Erfolgsstory von Christine Lang und ihrer Firma OrganoBalance<br />
ist da beispielgebend. Die Wissenschaftlerin hat mit 22 Mitarbeitern<br />
Bakterien entwickelt, die Karies bekämpfen. Eine Weltneuheit.<br />
Jetzt wird BASF daraus Zahnpasta herstellen und das Produkt noch<br />
dieses Jahr auf den Markt bringen.<br />
Ebenso erfreulich sind die Entwicklungen in der Mode- und Filmbranche<br />
zu betrachten. Davon profitieren wiederum Unternehmen wie das<br />
von Markus Block, der mit Kubix Berlin stylishe Temporärbauten für<br />
High-Profile-Events zur Verfügung stellt. Die Berlinale, Volkswagen<br />
und Sony Ericsson konnten sich dank Kubix GmbH schon groß in<br />
Szene setzen.<br />
Nicht weniger bemerkenswert ist, dass gerade der Mittelstand einen<br />
kräftigen Aufschwung erlebt. Auch der Regierungsumzug hat zahlreiche<br />
Dienstleistungen, Medienunternehmen und Firmenniederlassungen in<br />
die Hauptstadt gebracht, die die Stadt zu einem Forum der internationalen<br />
Politik, der PR-Agenturen und der weltweiten Wirtschaftsbeziehungen<br />
machen. Ganz besonders vielversprechend sind die Zeichen der<br />
Solarbranche. Millioneninvestitionen und Hunderte neuer Arbeitsplätze<br />
in diesem Bereich machen Berlin zu einer internationalen Hochburg der<br />
Fotovoltaik. Die Firma SOLARC profitiert davon indirekt, hat sie<br />
doch mit ihrem Designsolarmixer SoLait einen weltweiten Trend für<br />
solarbetriebene Konsumprodukte ausgelöst.<br />
All diese positiven Anzeichen geben große Zuversicht, dass die <strong>ORCO</strong>-<br />
Studie zum Ergebnis hat, dass Floridas Theorie von der »kreativen<br />
Klasse« auch auf Berlin zutrifft und somit die bisher guten Vorzeichen<br />
für Berlins wirtschaftliche Zukunft noch weiter verstärkt werden, Berlin<br />
bald mit all den anderen großen Kreativzentren wie San Francisco auf<br />
einer Stufe stehen kann und 20 Jahre nach dem Mauerfall zu einem<br />
ökonomischen Matchwinner der heutigen Zeit avanciert. «<br />
»Berlin and the Creative Class«: a study.<br />
Initiated and financed by <strong>ORCO</strong> <strong>Germany</strong>, www.orcogroup.de<br />
Compiled by <strong>ORCO</strong> <strong>Germany</strong>, Tu Berlin, FHTW Berlin<br />
Prof. Dietrich Henckel, Tu Berlin<br />
Prof. eberhard von einem, FHTW Berlin<br />
Start date: 11 October 2007<br />
With the shift from an industry-based to a knowledge-based society,<br />
culture becomes the main industry and creativity the vital currency<br />
for every career and for the success of companies and cities. The<br />
pluralisation and individualisation of lifestyles and professions is<br />
continually increasing. Creativity, just like knowledge, now appears<br />
to be one of the new raw materials of post-modern production and<br />
as such emerges as a factor for cities when considered as locations.<br />
This re-evaluation of creativity means that urban living conditions,<br />
the structure of spaces and the strategies of individual actors<br />
are all changing. On behalf of <strong>ORCO</strong> <strong>Germany</strong>, Professor Dietrich<br />
Henckel and Professor Eberhard von Einem undertook the C3 study<br />
“Berlin and the Creative Class” to investigate Berlin’s economic future<br />
in a time when industry and production are being left behind.<br />
They apply both Richard Florida’s theory of the creative class and<br />
the TTT potential to <strong>Germany</strong>’s capital. Compared to 30% in American<br />
cities, the percentage of creative class individuals in <strong>Germany</strong> is<br />
just 19%. The study therefore revealed that Berlin is an exceptional<br />
case with a special potential.<br />
Herr Professor Dr. Dietrich Henckel was born in Konstanz<br />
in 1950. After studying law, economics and social<br />
science, he received his degree in economics in 1972<br />
and in 1976 became Doctor of Sociology. Project leader<br />
at the German Institute for Urban Development in<br />
Berlin since 1979, in 1994 he was also made an honorary<br />
professor of urban economics by the architecture<br />
department at the Technical University in Berlin. As<br />
professor for urban and regional economics at the TU’s Institute for<br />
Urban and Regional Planning since 2004, Professer Henckel teaches<br />
and researches the areas of economic restructuring and its spatial consequences,<br />
location choices and the utilisation of space by companies,<br />
the future of work, structural change over time as well as municipal<br />
urban planning.<br />
Professor Dr. von Einem was born in 1945. He studied<br />
urban and regional planning, as well as political<br />
economy at the Technical University in Freiburg<br />
and the University of California, Berkeley. Between<br />
1976 and 1995 von Einem was a founding member<br />
of the Institute for Urban Research and Structural<br />
Politics Berlin and was subsequently a managing<br />
partner of the Empirica Economic Research Centre<br />
Berlin. Since 1998 he has taught urban and regional economics at<br />
the college for technology and economics in Berlin. His research focuses<br />
on economic restructuring in cities and regional areas as well<br />
as interdisciplinary strategies for sustainable city and regional development.<br />
Von Einem’s work evaluates legal and financial regulation<br />
factors and also investigates the interrelation between industry and<br />
services, location choice, industrial real estate development, office<br />
market development, real estate markets and urban renewal.<br />
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