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Die erste konkrete Bitte. Hier geht es offenbar nicht um Gott, hier geht es um den Menschen, um den Alltag, die normale Banalität, um Essen und Trinken. Obwohl - eigentlich geht es gar nicht darum, sondern um die Erkenntnis, dass Essen und Trinken, die Ernährung, das, was uns am Leben erhält, überhaupt nicht selbstverständlich zu sein scheint. Und wenn wir suchen, dann werden wir auf Erzählungen stoßen, manchmal aus der nächsten Verwandoder Bekanntschaft, dass es manchmal Zeiten geben kann, in denen die Leute dankbar sind, wenn sie Eicheln essen könnten. Es gibt Berichte über schreckliche Hungersnöte und Hungerzeiten. In einer hochtechnisierten Welt können wir uns das gar nicht vorstellen, aber erstens gibt es auch heute noch Orte auf der Erde, wo das gilt und zweitens bleibt nichts so, wie es ist. Wir sollten uns also nicht zu sicher fühlen, sondern dankbar für jeden Tag sein, an dem wir genug zu Die Kinder in der heutigen Zeit haben durch die Anforderungen und Informationen im täglichen Geschehen vieles zu verarbeiten. Gleichzeitig gibt es wenig Möglichkeiten sich zurückzuziehen und zur Ruhe zukommen. Unser Kita - Alltag ist daher geprägt durch eine ständige Balance zwischen Konzentration und Bewegung auf der einen Seite und Entspannung auf der anderen. Um den Kindern und den Erzieherinnen Gelegenheit zu geben, neue Energie zu tanken und Kraft für den Nachmittag zu schöpfen, gibt es in unserer Kita von 13:00 – 14:00 Uhr „Entspannungsmomente“. Wir nennen es Ruhephase! In dieser Zeit stärken wir uns und die Kinder durch Ruhe, Massagen, Atmungs- und Entspannungsübungen, wir hören Fantasiegeschichten, Lieder und Musik. So schulen wir unsere Körperwahrnehmung. Vaterunser Unser tägliches Brot gib uns heute Von Hartwig Grubel essen haben. Und wenn wir dann lesen, wie viel Lebensmittel täglich vernichtet werden - es sollen 20 Millionen Tonnen allein in Deutschland jährlich sein - gut, für die Zahl kann ich mich nicht verbürgen, sie ging aber durch die Presse -, dann kann einem Angst und Bange werden vor so viel Frevelmut. Wenn Sie wieder einmal in Ihren Katechismus schauen - Sie haben doch einen (hinten im Gesangbuch z.B. Nr. 803.6)! Dann lesen Sie Luthers Erklärung zu dieser Bitte, und da zählt er noch mehr auf, was zum täglichen Brot gehört: Gute und getreue Nachbarn, gute Ehepartner, Kleider und Schuhe, gutes Wetter, gute Freunde, gute Regierung... Und es ist überschrieben: »Was heißt denn tägliches Brot?« Antwort: »Alles, was Not tut für Leib und Leben!« Eben. Und alles das ist nicht selbstver- Ruhe und Muße in der Kindertagesstätte Von Brigitte Kelling Bei den Übungen massieren sich die Kinder selbst oder gegenseitig und achten z. B. darauf, welche Geräusche der Wind durchs geöffnete Fenster trägt, wie lange der Klang einer Klangschale ständlich. Nicht in den Flüchtlingslagern in dieser Welt. Nicht bei denen, die auf irgendwelchen Nussschalen durch die Meere fahren, um irgendwo ein Land zu finden, wo es besser zu leben ist. Nicht bei denen, die mit Mord und Totschlag rechnen müssen, nur weil es sie gibt, und bei denen alle wegsehen und erklären, man müsse verhandeln, bevor man etwas tun könne. Und man fragt: »Wer wird sich einst denen zuwenden, die sich einst abgewendet haben?« Wer ist »man«? Alle können es sein! Wenn wir diese Bitte beten, sollten wir daran denken, dass auch wir selbst gefragt sind und andere uns vielleicht brauchen wie das tägliche Brot und wir sie. Gott sei’s geklagt, und Gott sei’s gedankt. Eigentlich geht es doch um Gott! Dr. Hartwig Grubel ist Pfarrer im Ruhestand und ehrenamtlich in Alt- Schmargendorf tätig wahrgenommen werden kann und wie der eigene Körper auf dem Teppich liegt und wie sich das anfühlt. Schläft ein Kind ein, wird es nach der Ruhezeit liebevoll geweckt. Wir haben die Beobachtung gemacht, dass diese Ruhephase allen Kindern gut tut. Die etwas stilleren und zarteren brauchen schon allein körperlich die Pause, um wieder genug Kraft für das Leben in der Gruppe am Nachmittag zu bekommen, aber auch die motorisch aktiveren und temperamentvolleren Kinder genießen die Momente der Ruhe und kommen zu sich. Dieses Ritual im Alltag der Kindertagesstätte macht die Kinder selbstsicher, es unterstützt die positive Entfaltung ihrer Persönlichkeit und gibt neue Kraft für den Rest des Tages. Brigitte Kelling ist Leiterin der Kindertagesstätte der Lindenkirchengemeinde Juli/August 2011 9
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