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BERLIN - Veranstaltungskalender für Körper Geist und Seele

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14<br />

Der <strong>Geist</strong>, die <strong>Geist</strong>er<br />

<strong>und</strong> die Transzendenz<br />

Von Wolf Schneider<br />

Mit dem <strong>Geist</strong> ist das so eine Sache, speziell <strong>für</strong> uns<br />

Deutsche. Die Angelsachsen tun sich da leichter, sie<br />

unterscheiden, wie auch die auf Latein basierenden<br />

romanischen Sprachen, zwischen spirit <strong>und</strong> mind (lat.<br />

mens). Aber auch dann, wenn wir, wie in der spirituellen<br />

Szene üblich, den spirit ganz toll finden <strong>und</strong> den<br />

mind ganz schlimm, bleibt ein Problem übrig: Es gibt<br />

ja alle Arten von Spirits (<strong>Geist</strong>er), in den islamischen<br />

Kulturen Dschinn genannt, in den indisch-stämmigen<br />

Kulturen Devas. Denn die sind mal himmlisch, wie<br />

die Devas in Indien, mal eher teuflisch, wie Devas in<br />

Persien (dort auch divs oder deavas genannt; alle diese<br />

Worte haben dieselbe Wurzel wie devil).<br />

Diese Spaltung zeigt sich auch in unserer Gesellschaft.<br />

Wer hier <strong>Geist</strong>er hört oder sieht oder sonstwie<br />

ihre Botschaften empfängt, ist <strong>für</strong> einen normal schulmedizinisch<br />

ausgebildeten Psychiater ein klarer Fall<br />

– ein Problemfall. Für die meisten der sich spirituell<br />

nennenden Menschen aber ist die Fähigkeit, von <strong>Geist</strong>ern<br />

Botschaften empfangen zu können ein Zeichen von<br />

Medialität <strong>und</strong> wird sehr geschätzt. Was ein bisschen<br />

leichtsinnig ist, denn man weiß ja nicht, ob die auf diese<br />

Weise empfangenen Botschaften was taugen oder ob<br />

diese <strong>Geist</strong>er vielleicht Kobolde sind, die sich über<br />

uns belustigen, oder Gespenster oder gar Dämonen,<br />

die uns Botschaften einflüstern, die wir lieber nicht<br />

befolgen sollten.<br />

Diesseits <strong>und</strong> jenseits von Gut <strong>und</strong> Böse<br />

Hier zeigt sich wieder das Problem der Spiris, die größtenteils<br />

glauben, durch das Eröffnen einer jenseitigen,<br />

andersweltlichen Wahrnehmungsquelle bereits alle<br />

ethischen Fragen <strong>und</strong> Probleme überw<strong>und</strong>en zu haben.<br />

Hierzu wird dann gerne Rumi zitiert: „Jenseits von Gut<br />

<strong>und</strong> Böse, dort treffen wir uns“. Ja, prima, dort treff<br />

ich euch gerne! Aber damit habe ich noch keine der<br />

ethischen Fragen beantwortet: Was tun? Was essen wir<br />

heute? Wie beenden wir die Kriege? Mit welchen Menschen<br />

möchte ich befre<strong>und</strong>et sein? Das alles müssen<br />

wir nämlich diesseits von Gut <strong>und</strong> Böse beantworten.<br />

Andernfalls Gnade uns <strong>und</strong> Ade Spritualität.<br />

Zudem liegt der Entscheidung <strong>für</strong> das Jenseits („Dort<br />

treffen wir uns“) bereits eine Bewertung zugr<strong>und</strong>e,<br />

die man doch so gerne meiden wollte. Das Ego ist<br />

schlecht, alles jenseits des Ego ist gut – das ist eine klare<br />

Bewertung. Und die führt dazu, dass Menschen, die<br />

imstande sind zu channeln, also Botschaften von einer<br />

Persönlichkeit jenseits ihres eigenen Ego zu empfangen,<br />

generell bew<strong>und</strong>ert werden, egal welche jenseitigen<br />

Persönlichkeiten sie auf diese Weise empfangen <strong>und</strong> ob<br />

diese mehr Weisheit drauf haben als das Alltagsego des<br />

Channelingmediums. Manchmal haben sie das ja!<br />

Gratuliere, Glück gehabt. Aber es gibt auch andere<br />

Fälle, die Psychiater wissen davon einiges zu erzählen.<br />

Mediale Partnerwahl<br />

Auch bei der Partnerwahl spielt unser Verständnis von<br />

<strong>Geist</strong>, Spirit <strong>und</strong> Medialität eine große Rolle. Neulich<br />

sah ich wieder mal einen Film über eine der Massenhochzeiten<br />

des koreanischen Gurus Sun Myung Moon<br />

(er ist kürzlich im Alter von 92 gestorben, sein Sohn<br />

ist nun der Nachfolger), der seine Schüler miteinander<br />

verheiratet – er bestimmt, wer zu wem passt, <strong>und</strong> zwar<br />

KGSBerlin 11/2012<br />

Foto: © drsg98 - Fotolia.com

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