BERLIN - Veranstaltungskalender für Körper Geist und Seele
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auf neue Bedingungen einzulassen <strong>und</strong> sich anzupassen,<br />
um das Überleben ihrer Familie <strong>und</strong> ihres Stammes zu<br />
sichern. Wir alle stammen von mutigen Wanderern ab,<br />
die sich aufmachten, neue Lebensräume zu erk<strong>und</strong>en.<br />
Und irgendwo in den weiten Ebenen Afrikas gab es<br />
einmal eine Stammmutter, unser aller Mutter, unsere<br />
Urahnin, deren Kinder als erste von den Bäumen stiegen<br />
<strong>und</strong> auf die sich letztlich alle Menschen zurückführen<br />
lassen. Der Börsenmakler an der Wall Street <strong>und</strong> der<br />
Aborigine im australischen Outback, der französische<br />
Gemüsebauer <strong>und</strong> der Aruak-Indianer im Amazonasgebiet,<br />
der Inuit am Polarkreis <strong>und</strong> der Baumwollproduzent<br />
im Senegal, die deutsche Rechtsanwältin <strong>und</strong> die<br />
Astrophysikerin in Tokio – wir sind alle miteinander<br />
verwandt, viel unmittelbarer <strong>und</strong> direkter als uns spirituelle<br />
Wege davon erzählen.<br />
Unsere Verwandtschaftsverhältnisse sind jedoch<br />
noch breiter gefächert, denn längst nicht alle unsere<br />
Ahnen waren Menschen, im Gegenteil: Viel mehr<br />
unserer Vorfahren finden sich im Bereich der Tiere,<br />
denn schließlich gibt es den homo sapiens erst seit etwa<br />
200.000 Jahren, während das Leben aber schon seit<br />
mindestens 3,5 Milliarden Jahren auf der Erde existiert.<br />
Zwischen diesen beiden Daten liegt eine lange Zeitspanne<br />
<strong>und</strong> eine ungeheure Menge an Entwicklungsschritten.<br />
Wir können unseren Blick zurückschweifen lassen<br />
zu Primaten, zu den ersten Säugetieren, zu Reptilien,<br />
zu Fischen, zu den ersten mehrzelligen Verbindungen,<br />
zu Einzellern. Und man kann noch weiter zurückgehen,<br />
denn die Elemente, die unseren <strong>Körper</strong> bilden <strong>und</strong> die<br />
auch die <strong>Körper</strong> aller uns vorangegangenen Wesen<br />
bildeten, entstanden einst durch chemische Prozesse<br />
in Sternen. Wasserstoff, Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff,<br />
Natrium, Magnesium, Eisen <strong>und</strong> Mangan sind<br />
in riesigen Brennöfen ins Dasein getreten <strong>und</strong> durch<br />
den Kosmos gereist, bis sie schließlich irgendwann<br />
zu uns wurden.<br />
Unsere menschlichen Ahnen sind uns trotz der Tiefe<br />
der Zeit, die wir überbrücken müssen, um Kontakt<br />
zu ihnen zu haben, sehr nah. Auch sie mussten schon<br />
Beziehungen führen, Kinder großziehen, <strong>für</strong> den<br />
Lebensunterhalt sorgen <strong>und</strong> sich von ihren Liebsten<br />
verabschieden, die fortzogen oder starben. Auch sie<br />
fragten sich nach ihrem Woher <strong>und</strong> Wohin, auch sie<br />
dachten über die Götter nach <strong>und</strong> staunten über die<br />
W<strong>und</strong>er der Welt.<br />
Ihre Perspektiven als Jäger <strong>und</strong> Sammler, als Ackerbauern,<br />
als Heilerinnen <strong>und</strong> Krieger, als Priesterinnen<br />
<strong>und</strong> Fischer können unsere Welterfahrung ergänzen,<br />
hinterfragen oder gänzlich auf den Kopf stellen. Vieles,<br />
was wir uns in unserer modernen Welt selbst antun,<br />
wäre ihnen fremd <strong>und</strong> unverständlich. Wenn wir die<br />
Welt durch ihre Augen zu sehen versuchen, können wir<br />
viele Dinge wieder richtig einordnen, ihnen die ihnen<br />
Thema <strong>Geist</strong>ige Welt<br />
gemäße Wichtigkeit in unserem Leben einräumen <strong>und</strong><br />
uns auf das Essenzielle fokussieren. Vielleicht ziehen<br />
wir dann wieder reale Gemeinschaft der virtuellen vor,<br />
verbringen mehr Zeit mit unseren Kindern anstatt vor<br />
dem Fernseher <strong>und</strong> wertschätzen die Stille des Waldes<br />
mehr als das Shoppingerlebnis. Der Kontakt mit unserer<br />
Ahnenreihe kann uns Vieles klarer sehen lassen.<br />
Der amerikanische Schriftsteller John Dos Passos<br />
sagte:<br />
„Das Bewusstsein der Verb<strong>und</strong>enheit mit früheren<br />
Generationen kann wie eine Rettungsleine<br />
durch die schwierige Gegenwart sein.“<br />
Diese Rettungsleine sollten wir ergreifen <strong>und</strong> eine<br />
Verb<strong>und</strong>enheit kultivieren, die einerseits unsere Wurzeln,<br />
andererseits uns selbst als Stamm der Gegenwart<br />
<strong>und</strong> unsere Äste der Zukunft nährt.<br />
Machen wir uns bewusst, dass wir selbst eines Tages<br />
als Ahnen <strong>für</strong> künftige Generationen betrachtet werden.<br />
Wie wird man uns beurteilen? Wie wird unser Beitrag<br />
<strong>für</strong> die Welt aussehen? Was werden die Menschen, die<br />
nach uns kommen, von uns lernen können?<br />
Und machen wir uns ebenso bewusst, dass wir<br />
das Geschenk des Lebens,<br />
das unsere Ahnen uns durch<br />
alle Widrigkeiten hindurch<br />
übergeben haben, nur dann<br />
wahrhaft annehmen <strong>und</strong><br />
wertschätzen, wenn wir es<br />
voll <strong>und</strong> ganz leben. Machen<br />
wir das Beste aus unserem<br />
Leben! Einen Schenkenden<br />
ehren wir, indem wir das<br />
Geschenk achtsam nutzen<br />
<strong>und</strong> es nicht einfach im Regal<br />
verstauben lassen…<br />
Aus: Jennie Appel & Dirk Grosser,<br />
Ahnenreise mit fre<strong>und</strong>licher Erlaubnis<br />
des Arun Verlags<br />
Die Autorin Jennie Appel (*1982) arbeitet in eigener psychologischer<br />
Beratungspraxis mit schamanischen Techniken,<br />
die sie u.a. bei Martin Brune, Alberto Villoldo <strong>und</strong> der Fo<strong>und</strong>ation<br />
for Shamanic Studies gelernt hat. In ihre Seminare<br />
� ießen ebenfalls Elemente des Ausbildungsganges beim OBOD<br />
unter Leitung von Philip Carr-Gomm ein. Als professionelle<br />
Studiosprecherin lieh sie ihre Stimme etlichen erfolgreichen<br />
Produktionen im Hörbuch- <strong>und</strong> Meditationsbereich.<br />
Der Autor Dirk Grosser (*1971) schreibt <strong>für</strong> verschiedene<br />
spirituelle Magazine, ist Autor <strong>und</strong> Co-Autor diverser Bücher<br />
(u.a. „Selbst ein Anfang sein“) <strong>und</strong> seit einigen Jahren im<br />
Verlagswesen tätig. Seine zweite große Leidenschaft gehört<br />
der Musik: Er hat in verschiedenen Bands gespielt, an den<br />
So<strong>und</strong>tracks zu zwei Dokumentar� lmen mitgewirkt <strong>und</strong> gemeinsam<br />
mit der Trommelgruppe VIATORES die CD „Donnerseele“<br />
veröffentlicht.<br />
KGSBerlin 11/2012 25