BERLIN - Veranstaltungskalender für Körper Geist und Seele
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ei Tausenden, er hat ja so viele Jünger. Wenn zwei<br />
frisch Verliebte hierzulande zu einem Medium gehen<br />
<strong>und</strong> fragen „Sind wir <strong>für</strong>einander die Richtigen?“ holen<br />
sie sich damit zwar einen individuelleren Rat, aber in<br />
der Hinsicht ist es dasselbe: Man glaubt, ein anderer,<br />
medial begabterer Mensch, könne besser sehen, wer<br />
zu mir passt als ich selbst. Mein eigenes Herz ist da<strong>für</strong><br />
nicht gut genug, nicht medial genug, nicht offen genug<br />
oder es entscheidet zu egoistisch.<br />
Eine Orakel-Technik wie das Legen von Tarot-Karten<br />
ist verglichen damit etwas weniger autoritätsgläubig.<br />
Da legt man Karten, um – jungianisch gesprochen<br />
– das eigene Unbewusste anzuzapfen <strong>und</strong> von dort<br />
Botschaften zu erhalten, ob der Mensch, in den ich<br />
mich da gerade verliebt habe, wirklich der <strong>für</strong> mich<br />
bestimmte Traumpartner ist.<br />
Schicksal<br />
„Für mich bestimmt“? Ich bin nicht schicksalsgläubig.<br />
Ich glaube eher, dass es hauptsächlich bei mir liegt,<br />
bei meinem Umgang mit einer Chance, was ich daraus<br />
mache. Die meisten der Selbsterkenntnismethoden<br />
unterstützen solch einen Ansatz <strong>und</strong> betonen, dass<br />
vor allem du selbst es bist, der entscheidet, was du aus<br />
einer Partnerschaft machst, <strong>und</strong> sogar schon, wen du<br />
überhaupt triffst. Es gibt Umwelteinflüsse, es gibt auch<br />
Familiensystemisches <strong>und</strong> noch größere, ebenfalls stark<br />
wirkende Systeme, aber es liegt sehr viel beim Einzelnen,<br />
was er oder sie draus macht.<br />
Kennen wir uns aus einem früheren Leben? Haben<br />
wir da vielleicht jetzt noch was aufzuarbeiten, was<br />
damals ungelöst blieb? Abgesehen davon, dass das<br />
eine prima Anbaggermethode ist, taugt die Sache mit<br />
den früheren Leben nicht viel. Ja, es gibt karmische<br />
Kräfte. Damit meine ich jetzt Ursachen, die über meine<br />
genetische Ausstattung <strong>und</strong> meine biografische Konditionierung<br />
in diesem einen Leben hinausgehen. Die zu<br />
erfassen aber ist nicht leicht. Träume <strong>und</strong> Eingebungen<br />
davon, wer ich damals war, sind schon vom Stil <strong>und</strong><br />
Inhalt her meist so kitschig, dass sie kaum wahrer sein<br />
können als ein Hollywoodfilm.<br />
Intuition<br />
Mir genügt der Begriff der Intuition <strong>für</strong> den Umgang<br />
mit dem, was jenseits des vordergründig rational Erfassbaren<br />
auf mich, meine Partnerschaften <strong>und</strong> meinen<br />
beruflichen Weg einwirkt. Zu oft schon sind Menschen,<br />
die sich als hellsichtig oder paranormal Begabte bezeichneten,<br />
auf mich zugekommen, um mir anzubieten,<br />
dass ich sie interviewen dürfe <strong>und</strong> sie bereit seien, <strong>für</strong><br />
meine spirituelle Zeitschrift, von der sie schon so viel<br />
Gutes gehört hätten, exklusiv einen Text zu verfassen<br />
oder etwas <strong>für</strong> unsere Leser zu channeln – wenn ich<br />
mir dann ihre Webseite ansah, ihre Texte las oder ihnen<br />
persönlich begegnet bin, war mir klar: Nein danke, bitte<br />
nicht. Allenfalls eine Anzeige, sonst geht da nichts bei<br />
mir. Das war mir intuitiv völlig klar <strong>und</strong> zugleich auch<br />
rational (will sagen: Ich hatte auch benennbare Gründe<br />
da<strong>für</strong>). Warum haben sie nicht schon vorher gemerkt,<br />
dass bei mir in der Hinsicht nichts zu machen war?<br />
Wenn sie hellsichtig wären, hätten sie doch schon vor<br />
ihrer Anfrage meine Antwort wissen müssen, <strong>und</strong> den<br />
Diesseitigeren unter ihnen hätte ein Blick auf meine<br />
Webseite genügt.<br />
<strong>Geist</strong> versus <strong>Geist</strong>er<br />
Um mich den vielen nur schwer lösbaren Fragen nach<br />
dem <strong>Geist</strong> <strong>und</strong> den <strong>Geist</strong>ern zu entziehen, habe ich mir<br />
eine Definition zurechtgelegt, die mir schon deshalb gut<br />
gefällt, weil sie sehr einfach ist: <strong>Geist</strong> (alias Spirit) ist<br />
die Fähigkeit, die Ebene zu wechseln. »Probleme kann<br />
man niemals auf der Ebene lösen, auf der sie entstanden<br />
sind«, soll Einstein gesagt haben. Also ab auf die<br />
nächste Ebene! Die Fähigkeit, das zu können, nenne ich<br />
<strong>Geist</strong>. Man könnte es auch Transzendenz nennen: die<br />
Fähigkeit, über etwas hinauszugehen, auf eine Meta-<br />
Ebene, <strong>und</strong> dann weiter, immer weiter: Gate, gate, paragate,<br />
prasamgate, bodhi svaha. <strong>Geist</strong>er brauche ich<br />
dazu nicht. Mir genügt der <strong>Geist</strong>.<br />
Wolf Schneider, Jg. 1952. Autor,<br />
Redakteur, Kursleiter. Seit 1985<br />
Hrsg. der Zeitschrift connection.<br />
Kontakt: schneider@connection.<br />
de, Blog: www.schreibkunst.com<br />
Wolf Schneider, Alles ist eins <strong>und</strong><br />
noch eins drauf, Esoterik-Kabarett<br />
in neun Sketchen, Do 14.11.12 um<br />
20 h im Galli-Theater Berlin, Oranienburger<br />
Straße 32, 10117 Berlin,<br />
030 27596971, www.galli.de<br />
Gut essen <strong>und</strong><br />
entspannen<br />
Mo – Sa 12:00 bis 19:00<br />
Soorstr. 85, 14050 Berlin<br />
im buddhistischen Zentrum Dharma Mati<br />
Tel: 030.23 25 50 65<br />
www.lotus-lounge.de<br />
Thema <strong>Geist</strong>ige Welt<br />
KGSBerlin 11/2012 15