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Horizonte des Glaubens – Rudolf Alexander Schröder - Chiesa ...

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Evangelisch-<br />

Lutherische<br />

Gemeinde Rom<br />

Gemeindebrief<br />

Juni - Juli - August 2012<br />

Wir wünschen Ihnen eine gesegnete<br />

Sommer- und Ferienzeit!


„Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein<br />

Haus selig! (Apg 16,31)<br />

Dieses Wort aus der Apostelgeschichte <strong>des</strong> Lukas war den Erbauern unserer<br />

Kirche so wichtig, dass es zu den drei Bibelworten gehört, die sie in der<br />

Apsis der Christuskirche anbringen ließen. Nicht nur als Schmuck, sondern<br />

uns vor Augen gestellt als ein Grundwort <strong>des</strong> Evangeliums, damit es uns<br />

Orientierung für Glaube und Leben geben kann.<br />

Dieses Bibelwort gehört in die Geschichte von Paulus und Silas, die in<br />

Philippi im Gefängnis sitzen und trotzdem <strong>des</strong> Nachts mit ihrem Gesang<br />

Gott loben. Da erschüttert ein Erdbeben die Gefängnismauern und alle<br />

Türen springen auf. Erschrocken erscheint der Gefängnisaufseher. Er sieht<br />

die offenen Türen und zieht den <strong>–</strong> vermeintlich richtigen - Schluss: Alle<br />

Gefangenen sind weg. Er ist erledigt. Schon hat er sein Schwert gezückt und<br />

will sich umbringen. Da ruft Paulus ihm zu: „Tu dir nichts an; wir sind alle hier!“<br />

(Apg 16,28)<br />

Jetzt versteht der Gefängnisaufseher die Welt nicht mehr. Zitternd wendet<br />

er sich an Paulus und Silas: „Liebe Herren“, so spricht er die Gefangenen an,<br />

„was muss ich tun, dass ich gerettet werde?“ (Apg 16,30) Paulus und Silas antworten<br />

ihm: „Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig! Und sie sagten ihm<br />

das Wort <strong>des</strong> Herrn und allen, die in seinem Haus waren (Apg 16,31f).<br />

2


Er soll an Jesus glauben. Sein Vertrauen darauf setzen, dass er bei Gott<br />

willkommen ist. Trotz seiner hässlichen Seiten, ist er nicht verloren. Sein<br />

Leben ist nicht der Sinnlosigkeit preisgegeben, nein, es ist geborgen in Gottes<br />

gütiger Liebe. Diese Gewissheit eröffnet ganz neue Perspektiven im Leben.<br />

Beim Gefängniswärter von Philippi sieht das so aus:<br />

Er will fortan den Kontakt mit Gott nicht mehr abreißen lassen. Er will<br />

Glied der Gemeinschaft derer sein, die sich als Gottes geliebte Kinder<br />

glauben und lässt sich darum mit seiner ganzen Familie taufen. Und dann<br />

„deckte er ihnen den Tisch und freute sich mit seinem ganzen Hause, dass er zum Glauben<br />

an Gott gekommen war.“ (Apg 16,34)<br />

Eine wunderbare Geschichte, die zum Glauben einlädt. Sie erzählt von der<br />

Freiheit, sich im Glauben an Gott getragen und geborgen zu wissen <strong>–</strong> auch<br />

dann, wenn die äußeren Umstände eine ganz andere Sprache zu sprechen<br />

scheinen. Und sie lässt uns Einblick nehmen, wie viel Gott ins Werk setzt,<br />

wie kunstvoll er die Lebensfäden verknüpft, damit am Ende ein fröhlicher<br />

Mensch dabei herauskommt. Und diese Mühe gibt er sich mit jedem von<br />

uns.<br />

Sommer <strong>–</strong> Sonne <strong>–</strong> Seligkeit. Zeit, um sich zu erholen und Ferien zu machen.<br />

Zeit für Familie, Kinder und Freunde. Zeit, um Menschen einzuladen und<br />

Tische zu decken und gemeinsam zu essen. Zeit, um Jesus neu in den Blick<br />

zu nehmen und zu erfahren, wie da, wo wir ihm vertrauen, unser Leben hell<br />

und weit wird.<br />

Mögen die kommenden Wochen für Sie von allem etwas enthalten: Sommer<br />

<strong>–</strong> Sonne <strong>–</strong> Seligkeit und bleiben Sie auf all Ihren Wegen behütet und begleitet<br />

von Gottes Segen!<br />

Mit herzlichen Grüßen,<br />

Ihr Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse<br />

3


Aus dem Gemeindeleben<br />

Liebe Gemeinde!<br />

„...und mein Volk soll meiner Gaben die Fülle haben, spricht der Herr.“ (Jer 31,14)<br />

Wenn wir auf die vergangenen Wochen in unserem Gemeindeleben schauen,<br />

dann habe ich den Eindruck, dass wir wahrhaftig reich beschenkt worden<br />

sind mit einer Fülle an wunderbaren Begegnungen, Veranstaltungen und<br />

Gottesdiensten. Viele sind mit Freude, Begeisterung und großem Elan in<br />

unserer Gemeinde engagiert, so dass wir immer wieder neue Türen öffnen<br />

und <strong>Horizonte</strong> sich weiten. All das mit Bodenhaftung versteht sich.<br />

Begeisterung mit Bodenhaftung <strong>–</strong> so lässt sich unser Stil beschreiben.<br />

Am Sonntag, den 19. Februar 2012,<br />

war Bischof Dr. Dröge aus Berlin<br />

bei uns zu Gast und hat im<br />

Gottesdienst die Predigt gehalten.<br />

Als Zeichen ökumenischer<br />

Verbundenheit war er zu den<br />

Feierlichkeiten aus Anlass der<br />

Kardinalserhebung <strong>des</strong> Berliner<br />

Erzbischofs Woelki nach Rom<br />

gekommen. Trotz vielfältiger<br />

Verpflichtung hat Bischof Dröge<br />

unsere Einladung angenommen,<br />

am Sonntag mit uns in der<br />

Christuskirche Gottesdienst zu<br />

feiern. Über die Begegnung und<br />

den Besuch, der auch die<br />

Möglichkeit bot, etwas von unserer<br />

Wirklichkeit als evangelischer Gemeinde in Rom zu zeigen, haben wir uns<br />

sehr gefreut.<br />

4


Vom 9.-11. März 2012 fand wieder der<br />

Chor-Workshop mit dem<br />

Kirchenmusiker Heinz-Hermann Grube<br />

(Lübbecke) statt, der ein wichtiger<br />

Bestandteil unseres Gemeindelebens ist.<br />

Je<strong>des</strong> Jahr versteht es Herr Grube aus<br />

einer sehr disperaten Gruppe einen Chor<br />

zu formen, der am Sonntagmorgen mit<br />

Begeisterung und Können den<br />

Gottesdienst sehr bereichert.<br />

Aus Anlass meines Ordinationsjubiläums<br />

haben wir am 25. März 2012 einen<br />

besonders festlichen Gottesdienst feiern<br />

können. Musikalisch wurde er durch<br />

Geraldine und Igor Zeller (Hamburg)<br />

gestaltet, die Predigt hielt der Johanniterritter Professor Dr. Markschies<br />

(Berlin/Jerusalem) und die Gruppe der<br />

römischen Johanniterritter war an der<br />

Liturgie beteiligt. Aus Berlin waren auch<br />

der ehemalige Botschafter Herr<br />

Horstmann und seine Frau angereist,<br />

worüber wir uns sehr gefreut haben.<br />

Nach intensiver Probenarbeit hat unser<br />

Chor unter Leitung von Lorenzo Macrì<br />

gemeinsam mit dem Chor der<br />

Deutschen Schule Rom und einem<br />

weiteren Chor am 30. März 2012 das<br />

„Deutsche Requiem“ von Johannes<br />

Brahms aufgeführt. Eine große<br />

Herausforderungen für unseren Chor,<br />

die er mit viel Bravour gemeistert hat.<br />

Die Qualität <strong>des</strong> Chorgesangs war ebenso beeindruckend wie den Text <strong>des</strong><br />

Requiems zu hören und dabei den gekreuzigten und auferstandenen Jesus<br />

Christus im Altarraum unserer Kirche vor Augen zu haben.<br />

5


Die Settimana Santa haben wir am Sonntag Palmarum wieder mit einem<br />

Familiengottesdienst begonnen. Die Sitzbänke wurden dieses Mal gedreht,<br />

so dass der Mittelgang zum Weg wurde, auf dem Jesus nach Jerusalem<br />

eingezogen ist.<br />

Das Gedenken an die Märtyrer der Gegenwart in der Basilika San Paolo fuori<br />

le Mura, der ökumenische Kreuzweg, Abendmahlsgottesdienst mit Beichte<br />

an Gründonnerstag, Karfreitag mit dem Gottesdienst am Vormittag und der<br />

Andacht zur Sterbestunde Jesu, die Osternacht mit dem anschließenden<br />

gemeinsamen Frühstück, bei dem die Plätze im Gemein<strong>des</strong>aal kaum reichten<br />

und schließlich der feierliche Abendmahlsgottesdienst zum Osterfest haben<br />

deutlich erfahrbar werden lassen, dass die Settimana Santa und das Osterfest<br />

im Mittelpunkt unseres <strong>Glaubens</strong> stehen.<br />

6


Schließlich sind wir am ersten Sonntag nach Ostern noch in den Genuss<br />

eines besonderen Chores gekommen, der sich aus den Kreiskantoren der<br />

evangelischen Kirche in Berlin und Brandenburg zusammensetzte und<br />

erstmals unter Leitung von Lan<strong>des</strong>kirchenmusikdirektor Dr. Kennel einen<br />

Gottesdienst musikalisch mitgestaltet hat.<br />

Am 22. April 2012 war es dann soweit <strong>–</strong> nach fast einjähriger Vorbereitung<br />

übertrug das ZDF live unseren Gottesdienst aus der Christuskirche. Ein<br />

ganz besonders schönes Erlebnis!<br />

Die Kirche war herrlich ausgeleuchtet, die Kameraleute waren gut<br />

eingewiesen, die Regie hatte schöne Bilder zum Einspielen parat, alle<br />

Beteiligten waren gut vorbereitet und auf den Punkt präsent und vor allem<br />

die Kirche war voll besetzt und als der Gesang beim ersten Lied die Kirche<br />

erfüllte, war klar: Die Idee geht auf! Es wird sichtbar und erfahrbar, was<br />

unsere Gemeinde auszeichnet, dass wir nämlich eine lebendige,<br />

gastfreundliche, ökumenisch engagierte, geistliche und fröhliche Gemeinde<br />

sind, die gern und gut Gottesdienst feiert.<br />

Dafür sei Ihnen allen von Herzen gedankt!<br />

Wer sich den ZDF-Fernsehgottesdienst noch einmal anschauen möchte,<br />

findet ihn im Internet unter folgendem Link:<br />

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1621010/Ev-<br />

Gottesdienst-aus-Rom.<br />

Einige Impressionen von<br />

dem Probenwochenende<br />

können auch folgende Bilder<br />

vermitteln.<br />

Fünf große Lastwagen<br />

„umparken“ am Wochenende<br />

die Christuskirche und<br />

kündigen ein besonderes<br />

Ereignis an.<br />

7


Kameras und Scheinwerfer<br />

werden in der Kirche aufgebaut<br />

und Bilder, Einstellungen und<br />

Lichtverhältnisse getestet. Um<br />

unseren Gottesdienst zu<br />

betreuen, sind 30 ZDF-<br />

Mitarbeiter nach Rom<br />

gekommen und setzen ihr<br />

Know-how für uns ein.<br />

8<br />

Pfarrer Dr. Kruse auf dem Dach<br />

<strong>des</strong> Schweizer Kulturinstituts bei<br />

den Aufnahmen für den Vorfilm.<br />

Kritisch wird der Vorfilm, in dem die<br />

Fernsehzuschauer über den Gottesdienst<br />

und das kirchliche Leben in Rom eingeführt<br />

werden, im MAZ-Wagen begutachtet.


Eine tolle Truppe,<br />

die nicht nur an diesem Wochenende hart gearbeitet hat,<br />

sondern bei all dem auch viel Spaß gehabt hat! Danke!!!<br />

Ein besonderes Zeichen der ökumenischen Verbundenheit stellte der Besuch<br />

von Pater Bernd Hagenkord SJ dar, dem Redaktionsleiter der deutschen<br />

Sektion von Radio Vaticana. Aus seinen Eindrücken und dem Interview mit<br />

dem Vorbereitungsteam am ersten Probenabend <strong>des</strong><br />

Produktionswochenen<strong>des</strong> hat er ein sehr schönes Werkstück zu unserem<br />

Fernsehgottesdienst erstellt, das am Sonnabend, den 21. April 2012 auf Radio<br />

Vaticana gesendet wurde und unter folgendem Link im Internet zu finden<br />

ist:<br />

http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=581700.<br />

Am 13. Mai 2012 haben sich die Konfirmanden mit einem Gottesdienst der<br />

Gemeinde vorgestellt. Das Thema orientierte sich an der Jahreslosung 2012<br />

und lautete „kräftig schwach“.<br />

Intensiv haben wir auf der Konfirmandenfreizeit vom 24.-26. Februar 2012<br />

im Kloster Palazzola darüber nachgedacht, welche Kraft Gott uns im<br />

Glauben schenkt. Ihre Gedanken und Ausführungen haben die<br />

Konfirmanden in eigenen Texten festgehalten und mit ihnen die Predigt über<br />

<strong>Glaubens</strong>mut und Zivilcourage gestaltet.<br />

Zu diesem sehr guten Konfirmationsjahrgang gehören sehr engagierte Eltern,<br />

die die Zeit <strong>des</strong> Konfirmandenunterrichts auch genutzt haben, um sich selbst<br />

in unser Gemeindeleben einzubringen und u.a. zum Abschluss <strong>des</strong> KUs ein<br />

Grillfest für die Jugendlichen im Pfarrgarten auszurichten.<br />

9


So ist in diesem Jahr eine besondere Gemeinschaft entstanden. Dafür sei den<br />

Eltern nochmals herzlich gedankt!<br />

Am Pfingstfest ist die Konfirmandenzeit mit der feierlichen Einsegnung der<br />

zehn Konfirmanden zu Ende gegangen.<br />

Den Schwung der schönen Konfirmandenzeit haben wir genutzt, um in der<br />

ersten Juni-Woche unsere Konfirmierten und die Jugendlichen der<br />

evangelischen Gemeinden in Rom zu einem Jugendtreffen einzuladen.<br />

Es war ein fröhlicher und lebendiger Abend im Pfarrgarten, den Ursula<br />

Kirchmayer bestens vorbereitet hatte. Im Mittelpunkt stand das erste<br />

Kennenlernen der Jugendlichen, die auch aus den Gemeinden der<br />

Adventisten und Waldenser gekommen waren. Nach einem gemeinsamen<br />

Essen haben wir den Abend mit Singen und Gebet in unserer Kirche<br />

beschlossen. Ein gelungener Auftakt, den wir im Herbst gern fortsetzen<br />

wollen.<br />

Einen besonders schönen<br />

musikalischen Akzent besaß der<br />

Sonntag <strong>des</strong> Trinitatisfestes. Zum<br />

einen wurde der Gottesdienst<br />

durch den Chor <strong>des</strong> Göteborger<br />

Domchores mitgestaltet. Dabei<br />

erwies sich vor allem die Bach-<br />

Motette „Lobet den Herrn, ihr<br />

Heiden“ als wunderbarer<br />

Kommentar zu dem für diesen<br />

Tag als Predigttext vorgesehenen<br />

Lobgesang <strong>des</strong> Paulus in Eph<br />

1,3-14. Einige Kostproben ihrer musikalischen Qualität waren dann auch<br />

beim Incontro im Pfarrgarten zu hören.<br />

Bei der anschließenden Matinee zum Thema „Il sovrano virtuoso“ führten<br />

uns Maria Palumbo (Cembalo) und Maria Lacchini (Barockflöte) an den<br />

preußischen Königshof, in dem sie u.a. Stücke von König Friedrich II. von<br />

Preußen und seiner Schwester Anna Amalia spielten.<br />

10


Und dann war da noch all das, was unseren Gemeindealltag kennzeichnet<br />

wie die Angebote für Kinder und Familien:<br />

- das Frühlingslieder-Singen mit<br />

Geraldine Zeller im KiGo,<br />

- die thematische Reihe im<br />

Kindergottesdienst zum Propheten<br />

Elia ,<br />

- der wunderbare KiGo-Ausflug<br />

nach Canale Monterano<br />

Am 24. Mai 2012 waren dann die 3.<br />

und 4. Klassen <strong>des</strong> Evangelischen Religionsunterrichtes an der Deutschen<br />

Schule Rom mit ihrer Lehrerin Frau Böcking in der Christuskirche zu Gast<br />

und wir haben einen Vormittag lang gemeinsam unsere Kirche und die<br />

Bedeutung der liturgischen Orte erkundet.<br />

Im Bereich der Bildungsarbeit<br />

zwei besondere Vorträge:<br />

Am 16. Februar 2012 sprach<br />

Professor Wenz (München) in<br />

der Christuskirche zum Thema<br />

„Gemeinsam oder nicht?<br />

Streitfall Abendmahl“.<br />

Eindrücklich legte er die<br />

Gemeinsamkeiten und<br />

Differenzen im Verständnis <strong>des</strong><br />

Abendmahls sowie Wege <strong>des</strong><br />

„Aufeinander-Zugehens“ dar.<br />

11


Die Frage „Wie katholisch ist die<br />

Evangelische Kirche? Und wie<br />

katholisch sollte sie sein?“ stand im<br />

Mittelpunkt <strong>des</strong> Vortrags von Professor<br />

Markschies am 24. März 2012 in unserer<br />

Kirche. Für unsere eigene Identität wie<br />

für das ökumenische Gespräch gab<br />

dieser Vortrag wichtige Impulse. Wer<br />

ihn nachlesen will, findet ihn auf der<br />

Homepage unserer Gemeinde.<br />

Veröffentlicht wurde er im Heft 16 der<br />

epd-Dokumentation und in italienischer<br />

Sprache im Osservatore Romano.<br />

Beide Veranstaltungen waren sehr gut<br />

besucht und angeregt wurde<br />

anschließend über das Gehörte<br />

diskutiert. Zugleich wurde deutlich, dass<br />

unserer Gemeinde als Ort für solche<br />

Diskussionen eine wichtige Funktion für<br />

die Ökumene in Rom zukommt.<br />

Im Bereich der römischen Ökumene war unsere Gemeinde am 2. März<br />

2012 die „Gastgeberin“ für die Feier <strong>des</strong> Weltgebetstags.<br />

12


Der Reiseanbieter<br />

„Biblische Reisen“ feiert in<br />

diesem Jahr sein 50.jähriges<br />

Bestehen und hat<br />

dies u.a. mit einer Reise<br />

nach Rom getan. Zum<br />

Programm dieser Reise<br />

gehörte für die 170<br />

Teilnehmer auch ein<br />

Besuch unserer Kirche<br />

und ein ökumenischer<br />

Gottesdienst, den wir am<br />

3. März 2012 gemeinsam mit Kardinal Lajola in der Kirche <strong>des</strong> Campo Santo<br />

Teutonico gefeiert haben.<br />

An Christi Himmelfahrt waren wieder viele Freunde aus der Ökumene<br />

gekommen, um mit uns einen ökumenischen Festgottesdienst zu feiern. Der<br />

anglikanische Pfarrer Jonathan Boardman hielt eine anregende und<br />

humorvolle Predigt. In diesem Jahr war das Wetter wieder besser, so dass<br />

unser Empfang im Pfarrgarten stattfinden konnte.<br />

Zu unserer großen Freude war unter den Teilnehmern <strong>des</strong> Gottesdienstes<br />

auch Weihbischof Benedetto Tuzia, der seit gut zwei Jahren in der Diözese<br />

Rom für die ökumenischen Beziehungen verantwortlich ist und sie<br />

maßgeblich befördert.<br />

Wenige Tage nach unserem<br />

Gottesdienst wurde er zum neuen<br />

Bischof für die Diözese Orvieto-<br />

Todi benannt. Zu dieser<br />

ehrenvollen Aufgabe gratulieren<br />

wir ihm von Herzen und<br />

wünschen ihm für seinen neuen<br />

Dienst Gottes Segen! In Rom<br />

jedoch wird er uns fehlen...<br />

13


14<br />

Die Andacht, zu der die<br />

Diözese Rom je<strong>des</strong> Jahr in<br />

Vorbereitung auf das<br />

Pfingstfest einlädt, fand dieses<br />

Jahr bei der koptischorthodoxen<br />

Gemeinde Rom<br />

statt und war ein wichtiges und<br />

bewegen<strong>des</strong> Zeugnis der<br />

ökumenischen Verbundenheit<br />

mit dem Kopten angesichts der<br />

schwierigen politischen<br />

Situation in Ägypten.<br />

Der diesjährige Ausflug <strong>des</strong> Frauenvereins, an dem seit einigen Jahren auch<br />

die Mitarbeiter der Gemeinde und Mitglieder <strong>des</strong> Gemeindevorstan<strong>des</strong><br />

teilnehmen, führte nach Bracciano. Zunächst wurde das Castello besichtigt<br />

und dann gab es Mittagessen direkt am See. Eine kleine Sensation erwartete<br />

uns nachmittags als sich uns die an sich geschlossenen Tore <strong>des</strong> Castello<br />

Giuliano der Familie Patrizi öffneten. Wir durften nicht nur eine Vielfalt<br />

von Rosen, sondern auch eine herrliche Parklandschaft entdecken. Ein<br />

wirklich unvergessliches Erlebnis!<br />

Schließlich fand in diesen intensiven und ausgefüllten Wochen auch noch<br />

die Visitation unserer Gemeinde durch drei Mitglieder <strong>des</strong> Konsistoriums<br />

der ELKI und Vertreter der EKD und der Nordelbischen Kirche statt, die<br />

vom 11.-14. Mai 2012 an unserem<br />

Gemeindeleben teilgenommen<br />

haben.<br />

Vom 8.-10. Juni 2012 fand unser<br />

diesjähriges Vorstandswochenende<br />

im Gästehaus der Suore di S. Brigida<br />

in Farfa Sabina statt.


Intensiv haben wir über viele Bereiche in unserem Gemeindeleben<br />

nachgedacht, Finanz-, Bau- und Immobilienfragen beraten, die Abbazia di<br />

Farfa besichtigt, am Sonntagmorgen in der Kapelle der Schwestern<br />

Gottesdienst gefeiert und in allem eine wirklich gute Zeit miteinander gehabt.<br />

Sommerzeit <strong>–</strong> das bedeutet für unsere Gemeinde auch immer wieder, dass<br />

wir von Menschen Abschied nehmen müssen, die unser Gemeindeleben mit<br />

geprägt haben und nun Rom wieder verlassen werden. Für ihr Ankommen<br />

an einem neuen Ort wünschen wir alles Gute und Gottes Segen Familie von<br />

Beust, Familie Chollet, Familie Dörfler, Familie Dawid, Familie Käther,<br />

Familie Richter, Frau Schnürringer und Familie Wack. Wir freuen uns auf<br />

ein baldiges Wiedersehen mit Ihnen allen!<br />

Noch ein kurzer Blick nach vorn. Eine Reihe von Gottesdiensten,<br />

Veranstaltungen und Terminen zeichnet sich bereits ab:<br />

��Vom 3.-9. Juli 2012 findet in diesem Jahr die Weltkonferenz der<br />

Auslandspfarrer der EKD in Wittenberg statt.<br />

��Am Donnerstag, den 9. August 2012, zeigen wir auf dem Dach <strong>des</strong><br />

Gemeindehauses den Film „Einer trage <strong>des</strong> anderen Last“. Am<br />

Sonntag, den 12. August, soll der Film im Mittelpunkt der Predigt<br />

stehen.<br />

��Am Sonntag, den 26. August 2012, werden wir einen Gottesdienst<br />

mit Gedenken an <strong>Rudolf</strong> <strong>Alexander</strong> <strong>Schröder</strong> feiern, der vor 50<br />

Jahren verstorben ist.<br />

��Am Sonntag, den 16. September 2012, feiern wir wieder einen<br />

Begrüßungsgottesdienst für alle Neuankömmlinge in Rom und für<br />

alle Römer nach der Sommerpause.<br />

��Zum Vormerken: Vom 12.-14. Oktober 2012 findet der 2. ELKI-<br />

Kirchentag in Rom zum Thema „Reformation und Musik“ statt.<br />

Mit besten Wünschen für einen schönen und erholsamen Sommer und ein<br />

frohes Wiedersehen in unserer Gemeinde, grüßt Sie herzlich,<br />

15<br />

Ihr Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse


Dr. Kurt Becker zum Gedächtnis<br />

1930-2012<br />

Vor 50 Jahren hatten sie in unserer Kirche geheiratet, nun feierten sie die<br />

Goldene Hochzeit in unserer Kirche. Danach hatte sich Dr. Becker im<br />

Sommer vorigen Jahres für eine Weile verabschiedet. Doch auf die<br />

orthopädische Operation in<br />

Deutschland folgten schwächer<br />

werdende Kräfte. Geborgen in der<br />

Fürsorge seiner Frau und seiner Kinder,<br />

ist er am 26. Februar dieses Jahres<br />

gestorben. Die vielen römischen<br />

Freunde gedachten seiner in unserer<br />

Kirche.<br />

Undenkbar, daß der große Mann mit<br />

den langen Gliedmaßen einmal nicht<br />

mehr unter uns sein würde! Denn seine (unübersehbare) Anwesenheit<br />

garantierte Verantwortung und Bereitschaft zu aktiver Hilfe, und das nicht<br />

nur in unserer Gemeinde (deren Vorstand er lange angehört, deren<br />

Geschichte er an so vielen Stellen mitgestaltet hatte). Seit den Jahren als<br />

Statistiker bei der FAO war er überall mit dem Einsatz der ganzen Person<br />

engagiert: im Schulvorstand, im Deutschen Hilfsverein, beim Basar <strong>des</strong><br />

Frauenvereins, und wo auch immer: zupackend, mit dem Tonfall und der<br />

heiteren Herzlichkeit <strong>des</strong> Rheinländers, und mit dem tiefen Ernst <strong>des</strong> bewußt<br />

evangelischen Rheinländers, der doch immer die ganze Kirche im Blick<br />

behielt. Nichts natürlicher, als Jahr um Jahr die Studenten <strong>des</strong> Collegium<br />

Germanicum zu sich nach Hause einzuladen. Nichts natürlicher, als in<br />

Anima, Germanicum, Camposanto einfach dazuzugehören. Und nichts<br />

natürlicher, als Sonntag um Sonntag mit seiner Frau am festen Platz unter<br />

der Kanzel der Christuskirche zu sitzen.<br />

Bewußt deutsch im geliebten Italien, verkörperte er den wahren Rom-<br />

Deutschen: voller Neugier den Forschungsthemen der römischen Institute<br />

folgend, Vermittler zwischen Vertrautem und Unvertrautem, verläßlicher<br />

Freund <strong>–</strong> und Mitchrist. Jeden Ostergottesdienst wird sich unsere Gemeinde<br />

dankbar aufs neue an seine Stimme erinnern beim Ruf: “Der Herr ist<br />

wahrhaftig auferstanden”. Doris Esch<br />

16


Herzlichen Dank an Johann Wiederanders<br />

„Wer ist nur dieser junge Mann, der<br />

da wie ein Fels in der Brandung<br />

steht?“ - so haben in diesem Jahr<br />

viele Besucher nach unseren<br />

Gottesdiensten und den<br />

Gemeindeveranstaltungen<br />

gefragt. Dieser junge Mann <strong>–</strong><br />

das ist natürlich niemand anders<br />

gewesen als Johann<br />

Wiederanders, der als erster<br />

Freiwilliger seit August 2011 in<br />

unserer Gemeinde mitgearbeitet<br />

und unser Gemeindeleben sehr<br />

bereichert hat.<br />

Lieber Johann,<br />

wir danken Dir von Herzen für dieses wunderbare gemeinsame Jahr und all Deinen<br />

Einsatz in und für unsere Gemeinde. Ob im Pfarrbüro, bei der Erstellung <strong>des</strong><br />

Gemeindebriefes oder beim Basar, ob als Küster, Lektor oder Mitwirkender im<br />

Gottesdienst, ob beim Obdachlosenfrühstück, beim Orsacchiotto oder beim<br />

Offenen Pfarrhaus <strong>–</strong> Du hast alle Deine Aufgaben nicht nur mit Sachverstand,<br />

Verantwortung und Freude erledigt, sondern mit großer Gelassenheit, Umsicht<br />

und Hilfsbereitschaft, mit einem ganz besonderen Stil! Das hatte wirklich Format!<br />

Das Jahr 2011/2012 ist für unsere Gemeinde mit vielen besonderen Höhepunkten<br />

ausgefüllt gewesen - NDR-Radiogottesdienst, Reformationstag mit Bischof<br />

Clemens, Gottesdienst mit Bischof Dröge, die Vorträge der Professoren Wenz und<br />

Markschies, ZDF-Fernsehgottesdienst, Visitation. In der Vorbereitung und<br />

Durchführung all dieser Ereignisse bist Du eine wichtige Stütze gewesen und hast<br />

Wesentliches zum Gelingen dieser Veranstaltungen beigetragen. Es war eine<br />

wunderschöne Zeit mit Dir, für die wir Dir herzlich danken!<br />

Für Deinen weiteren Lebensweg wünschen wir Dir alles Gute und Gottes Segen<br />

und freuen uns schon jetzt darauf, wenn wir Dich hier wieder begrüßen dürfen.<br />

17<br />

Pfarrer Dr. Kruse


Juni-Psalm<br />

Herr,<br />

es gibt Leute, die behaupten:<br />

Der Sommer käme nicht von dir -<br />

und begründen mit allerlei und vielerlei Tamtam<br />

und Wissenschaft und Hokuspokus,<br />

dass keine Jahreszeit von dir geschaffen -<br />

und dass ein Kindskopf jeder,<br />

der es glaubt...,<br />

und dass dich noch keiner bewiesen hätte<br />

und dass du nur ein Hirngespinst seist.<br />

Ich aber hör nicht drauf<br />

und hülle mich in deine Wärme<br />

und saug mich voll mit Sonne<br />

und lass die klugen Rechner um die Wette laufen.<br />

Ich trink den Sommer wie den Wein.<br />

Die Tage kommen groß daher -<br />

und abends kann man unter deinem Himmel sitzen<br />

und sich freuen,<br />

dass wir sind<br />

und unter deinen Augen<br />

leben.<br />

18<br />

Hanns Dieter Hüsch


50 Jahre Eröffnung <strong>des</strong> II. Vatikanischen Konzils<br />

In diesem Jahr erinnern wir uns an die Eröffnung <strong>des</strong> II. Vatikanischen<br />

Konzils am 11. Oktober 1962.<br />

Für die katholische Kirche bedeutete das Konzil einen epochalen Einschnitt.<br />

Denn es stellte die Weichen für eine glaubwürdige Verkündigung <strong>des</strong><br />

Evangeliums in der modernen Welt und öffnete den Weg zu einem<br />

ökumenischen Miteinander der christlichen Kirchen. Darum war es nicht<br />

nur ein römisch-katholisches, sondern ein gesamtchristliches Ereignis. In<br />

einigen Artikeln und Vorträgen werden wir in diesem Jahr der Frage nach<br />

der Bedeutung <strong>des</strong> II. Vatikanischen Konzils aus evangelischer Sicht<br />

nachgehen.<br />

Am Anfang stehen Erinnerungen <strong>des</strong> Göttinger Theologieprofessors<br />

Wolfgang Trillhaas, der Anfang der 1950er Jahre in Rom war. In seinen<br />

Ausführungen leuchtet etwas von dem kirchlichen Rom vor dem Beginn <strong>des</strong><br />

Konzils auf. Zugleich fügt Trillhaas interessante Beobachtungen zu seinen<br />

Romerfahrungen an.<br />

„...Eines Tages im November 1949 rief mich mein Freund Kellermann an,<br />

um mir mitzuteilen, daß in dem ersten Pilgerzug zur Eröffnung <strong>des</strong> Heiligen<br />

Jahres 1950 noch ein Platz frei wäre; ob ich mitfahren wolle?<br />

Ich besann mich keinen Augenblick, und ich habe mich dann sechs Wochen<br />

lang auf die sechs Tage in der ersehnten Stadt vorbereitet. Es war der erste<br />

deutsche Bahnzug seit dem Kriegsende, der über die Grenze fuhr und uns<br />

von Mainz aus, wo wir zustiegen, mit zwei Übernachtungen am dritten Tag<br />

abends zum Bahnhof Trastevere brachte...<br />

Schon der Empfang war eindrucksvoll; denn das Gepäck wurde von<br />

Germanikern in roten Sutanen bereitwillig versorgt. Als Quartier wurde uns<br />

das Hospiz im Generalat der Patres Pallotiner in der Via dei Pettinari am<br />

Ponte Sisto angewiesen, wo sich einige deutsche Patres dem gewählten<br />

Göttinger Rektor und wohl einzigen 'protestantischen' Pilger gegenüber<br />

betont gastfreundlich erwiesen.<br />

19


Der wohlkonservierte Leichnam <strong>des</strong> Vinzenz Pallotti war eben aus dem Grab<br />

genommen, um zum Zwecke der Seligsprechung von den kurialen<br />

Amtsärzten eingehend untersucht zu werden. Man konnte ihn durchs<br />

Schlüsselloch auf einem Tisch liegen sehen...<br />

Anderntags war die Appertura della Porta Santa durch den Papst. Dank der<br />

guten Beziehungen war es aber schon am Vormittag möglich gewesen, in<br />

den streng geschlossenen Portico von Sankt Peter zu kommen, wo unter<br />

Aufsicht der päpstlichen Polizisten die 'Cancelli' und der päpstliche Thron<br />

für die abendliche Zeremonie aufgebaut wurden. … Abends saß ich dann,<br />

ausgestattet mit einem 'Permesso speziale' auf der Tribüne, die dem<br />

päpstlichen Thron gerade gegenüber war, inmitten der römischen Nobilità,<br />

alle schwarz gekleidet (ich auch), die Damen mit Schleiern auf dem Scheitel,<br />

die Herren der Etikette entsprechend ohne Handschuhe, aber sonst in 'habito<br />

nero'.<br />

Hier entging mir nun nichts von dem ewig denkwürdigen Gemenge<br />

geistlichen und weltlichen Prunkes: Die Königinmutter von Belgien wie der<br />

Großmeister <strong>des</strong> souveränen Malteserordens, Fürst Chigi, wurden von einer<br />

Eskorte der Schweizer Garde mit fürstlichen Ehren in ihre Logen geleitet.<br />

Der Präsident der Republik wie das diplomatische Corps waren versammelt,<br />

einzelne Kardinäle schritten durch die Menge zu den inneren Gemächern<br />

<strong>des</strong> Vatikans hin, von wo aus dann unter Vorantritt der Sixtinischen Kapelle<br />

in aufsteigender Rangfolge die Erzäbte und Ordensgeneräle, die Bischöfe,<br />

Erzbischöfe und Kardinäle, endlich<br />

der Papst auf der Sedia gestatoria<br />

erschienen. Ich sah noch einmal den<br />

heute mehr und mehr<br />

verschwindenden mittelalterlichen<br />

Prunk <strong>des</strong> päpstlichen Hofstaates, die<br />

Flabelli zu beiden Seiten <strong>des</strong> sich<br />

nach allen Seiten in hinreißenden<br />

Segensgesten wendenden Papstes,<br />

den zur Rechten <strong>des</strong> Thrones<br />

stehenden Nepoten Pacelli.<br />

20


Nachdem sich die in einen Rahmen gemauerte Porta Santa im Anschluß an<br />

die drei Schläge <strong>des</strong> Papstes mit dem goldenen Hämmerchen krachend ins<br />

Innere der Peterskirche gesenkt hatte, blieb Zeit genug, um in die vornehme<br />

Welt eingekeilt ins Innere der Kirche zu gehen.<br />

Die Weihnachtsmesse begann so pünktlich, daß nach den Staffelgebeten der<br />

Papst genau um Mitternacht die Stufen zum Altar über dem Petrusgrab<br />

emporstieg. Pius XII. zelebrierte 'still', aber aus dem Lautsprecher hinter mir<br />

kam je<strong>des</strong> Wort <strong>des</strong> geflüsterten Meßtextes mit präziser Deutlichkeit an die<br />

Ohren der vielen Tausende, welche die Basilika, offenkundig in nationale<br />

Blöcke geteilt, füllten. ...<br />

Dieser erste kurze Aufenthalt in Rom hatte für mich weitgehende Folgen.<br />

Ich war am ersten Weihnachtstag auch in der evangelischen Kirche an der<br />

Via Sardegna und begrüßte den deutschen Pfarrer Dahlgrün. Der impulsive<br />

verehrte Mann lud mich nach kurzem Gespräch <strong>–</strong> wir waren in der Folge<br />

mehrfach zusammen, vor allem in den vatikanischen Sammlungen <strong>–</strong> ein, ihn<br />

in seiner nächsten Urlaubszeit pfarramtlich zu vertreten. Und so war ich in<br />

den beiden nun folgenden Septembern, je<strong>des</strong>mal nun in Begleitung von Mia,<br />

Prediger an der deutsche Kirche, ein wenig Nachfahre der berühmten<br />

preußischen 'Gesandtschaftsprediger' (R. Rothe, A. Tholuck, H.v.d. Goltz)<br />

und Hausherr in der 'Via Toscana sette'. …<br />

Solche Reiseerfahrungen gehen in die Tiefe. Man muß, je länger man sich<br />

in die Verhältnisse einlebt, die Fremdheit <strong>des</strong> anderen Lan<strong>des</strong> und seiner<br />

Menschen erfahren, um sich dann eines Tages aus den Fremdheitsgefühlen<br />

zu befreien. Man wird einverständig mit den Menschen im anderen Lande.<br />

Man kann es erleben, daß man von ihnen akzeptiert wird. … Freilich kann<br />

man fremde Länder nicht hinreichen 'erfahren', wenn man nur flüchtig<br />

kommt, sieht und abreist, nur im Hotel wohnt. Man muß in die Häuser<br />

kommen, sehen wie man hier wohnt und lebt, man muß ebenso wohnen<br />

und leben, essen und trinken wie die Menschen um uns her. Man muß in<br />

ihrer Sprache mit ihnen verkehren, sie fragen und wo sie es verdienen, ihnen<br />

auch vertrauen.<br />

21


Ich habe hier zunächst nur Italien im Sinn. Und ich will nicht von dem reden,<br />

was tausend andere wie wir erfahren haben. Aber man kann nicht davon<br />

schweigen, wenn die Mutter Europas das Blut ihrer Kinder in Wallung<br />

versetzt. Es ergreift uns die Unbekümmertheit, zu leben:<br />

Das Evviva beim Einzug <strong>des</strong> Papstes in Sankt Peter, das Geschrei auf der<br />

Straße, Streit und schnelle Versöhnung, der Mittagsschlaf am öffentlichen<br />

Wege, der Kuß von Mann zu Mann, der Markt.<br />

Haus und Kirche, Brunnen und Treppe werden in ihren Grundformen<br />

begriffen und vorgestellt, es ist alles, wie es sein muß. Die Frau trägt den<br />

Kopf auf dem Kopf und das Kind auf dem Arm, die Familie ehrt die<br />

Matrone, auch der athletische Sohn gehorcht ihr aufs Wort, die Gattin steckt<br />

das Opfer, das ihr der scheinbar ungläubige Mann heimlich zusteckt, in den<br />

Opferstock; der Prete ist auch nur ein Mensch, und das Maultier ist schon<br />

durch die Landschaft Vergils geschritten. Die Männer stehen auf dem<br />

Marktplatz beisammen, die Sonne ist heiß, der Berg ist kahl und das Gewitter<br />

furchterregend. Die Glocken hängen in den Schallöffnungen der Türme und<br />

die zweiräderigen Karren sind bis zum Biegen vollbeladen mit<br />

Tomatenkörben. Die Armut stinkt und die Männer protestieren.<br />

In der Religion ist das Heidentum aufbewahrt, und die Welt ist nicht ferne<br />

von Gott. Man singt der Santa Virgine ein unendlich süßes Lied und will<br />

sich satt essen an Peperoni in Öl, der gelbgebratene Pollo und das weiße<br />

Brot und Vino rosso sind die Urspeisen Europas.<br />

Der Traum von einfachen Leben ergreift uns. Menschen vor ihren Hütten,<br />

Berge, die kaum einer betritt, Weinberge und Feigengärten und weit dahinter<br />

das blaue Meer.“<br />

(in: Aufgehobene Vergangenheit. Aus meinem Leben, Göttingen 1976, S. 244-248)<br />

22


Kindergottesdienst<br />

Wir treffen uns in der Regel ein- bis<br />

zweimal im Monat, Sonntags um 10.00<br />

Uhr in der Kirche. Nach dem ersten<br />

Lied ziehen die Kinder zum<br />

Kindergottesdienst in den<br />

Gemein<strong>des</strong>aal. Alle Kinder sind herzlich<br />

eingeladen!<br />

Wir singen, beten, spielen zusammen. Das KiGo-Team bereitet ein<br />

Thema oder eine Geschichte vor, um die es geht. Lasst Euch überraschen!<br />

Nach der Sommerpause beginnt der Kindergottesdienst wieder am<br />

Sonntag, den 16. September 2012.<br />

Wir freuen uns auf Euch!<br />

23<br />

Das Kindergottesdienstteam


Gottesdienste und Musik<br />

in der Christuskirche, Via Sicilia 70<br />

Unsere Gottesdienste beginnen in der Regel 10 Uhr und werden in<br />

deutscher Sprache gehalten. Extra angegeben sind die culti in<br />

lingua italiana (I) und der Kindergottesdienst (KiGo).<br />

24. Juni 10.00 Abendmahlsgottesdienst<br />

(D+I)<br />

24<br />

Liturgie: P.Dr. Kruse<br />

Predigt: Propst<br />

Dr. Melzer (Hamburg)<br />

1. Juli 10.00 Uhr Predigtgottesdienst P. Dr. Kruse<br />

8. Juli 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst P. Rost<br />

15. Juli 10.00 Uhr Predigtgottesdienst PK Anna Belli<br />

22. Juli 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst P. Dr. Kruse<br />

29. Juli 10.00 Uhr Predigtgottesdienst P. Dr. Kruse<br />

5. August 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst P. Dr. Kruse<br />

12. August 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst P. Dr. Kruse<br />

19. August 10.00 Uhr Predigtgottesdienst P. Dr. Kruse<br />

26. August 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst<br />

(D+I) mit Gedenken an <strong>Rudolf</strong><br />

<strong>Alexander</strong> Schroder<br />

P. Dr. Kruse<br />

2. September 10.00 Uhr Predigtgottesdienst P. Dr. Kruse<br />

9. September 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst P. Dr. Kruse<br />

16. September 10.00 Uhr Begrüßungsgottesdienst<br />

KiGo<br />

23. September 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst<br />

(D+I)<br />

30. September 10.00 Uhr Familiengottesdienst mit<br />

Feier <strong>des</strong> Heiligen Abendmahls<br />

anschließendem Gemeinde-<br />

Mittagessen<br />

P. Dr. Kruse<br />

P. Dr. Kruse<br />

P. Dr. Kruse<br />

P= Pfarrer PK=Prädikant GV=Gemeindevorsteher FW=Freiwilliger


Konfirmandenunterricht<br />

Unter der Überschrift „Evangelisch in Rom“ soll ab Ende September wieder<br />

ein Konfirmandenkurs stattfinden. Wer etwa 13 Jahre alt ist, und Freude<br />

daran hat, in Gemeinschaft Kirche und Glaube zu entdecken, ist herzlich<br />

eingeladen, sich zum neuen Konfirmandenkurs im Gemeindebüro (Tel.:<br />

06.4817519) anzumelden.<br />

Der Konfirmandenkurs dauert ein knappes Jahr. Der Unterricht findet ca.<br />

alle drei Wochen, nachmittags, in der Regel im Gemein<strong>des</strong>aal in der Via<br />

Toscana 7 statt.<br />

Feierlicher Abschluss wird die Konfirmation an Pfingsten (19. Mai 2013)<br />

sein. Ein erstes Vorbereitungstreffen für die Konfirmanden und ihre Eltern<br />

findet am Freitag, den 21. September 2012, um 16.00 Uhr im Gemein<strong>des</strong>aal,<br />

Via Toscana 7, statt.<br />

Pfarrer Dr. Kruse<br />

26


Das offene Pfarrhaus<br />

Eine neue Saison hat mit Christi Himmelfahrt begonnen... jeden zweiten<br />

Donnerstag findet in den Sommermonaten das „offene Pfarrhaus“ statt. Ab<br />

19.30 Uhr im Pfarrgarten... Zeit, um voneinander zu hören und miteinander<br />

zu sprechen, in entspannter und fröhlicher Atmosphäre - mit Wasser und<br />

Wein, Bruschetta und Würstchen und natürlich Ihren kulinarischen Beiträgen<br />

<strong>–</strong> Antipasti, Käse, Salate, Pizza, Nachtisch oder etwas zum Grillen...<br />

Weitere Termine: 28. Juni; 12. Juli; 26. Juli; 9. August; 23. August; 6.<br />

September<br />

27


Sommerkino <strong>–</strong> „Einer trage <strong>des</strong> anderen Last“<br />

Ein besonderes „Offenes Pfarrhaus“... am Donnerstag, den 9. August 2012<br />

wollen wir ab 21.30 Uhr auf dem Dach <strong>des</strong> Gemeindehauses den Film „Einer<br />

trage <strong>des</strong> anderen“ von Lothar Wernecke (1987) zeigen.<br />

Der Film spielt in einem privaten<br />

Lungensanatorium Anfang der 50er<br />

Jahre in der DDR. Zwei an<br />

Tuberkulose erkrankte Männer müssen<br />

sich ein Zimmer teilen: Josef Heiliger,<br />

Offizier der Volkspolizei, und<br />

Hubertus Koschenz, ein evangelischer<br />

Vikar. Das ist vorerst aber auch die<br />

einzige Gemeinsamkeit.<br />

Denn während Heiliger ein Stalinbild<br />

über seinem Nachttisch aufhängt, lässt<br />

es sich der Vikar nicht nehmen, ein<br />

Christusbild anzubringen.<br />

Heiliger liest Marx und Lenin,<br />

Koschenz die Bibel. Singt der eine<br />

morgens beim Rasieren „Ein feste<br />

Burg ist unser Gott“, so intoniert der<br />

andere die Internationale. Das geht nicht lange gut. Bald fordern sie vom<br />

Chefarzt, in getrennte Zimmer verlegt zu werden. Doch der Arzt lehnt ab<br />

<strong>–</strong> sie müssen lernen, miteinander auszukommen. Doch wider Erwarten<br />

raufen sich die beiden Kampfhähne zusammen und entdecken viele<br />

Gemeinsamkeiten.<br />

Der Film und sein Thema werden im Gottesdienst am Sonntag, den 12.<br />

August 2012, im Mittelpunkt der Predigt stehen.<br />

28<br />

Pfarrer Dr. Kruse


<strong>Horizonte</strong> <strong>des</strong> <strong>Glaubens</strong> <strong>–</strong> <strong>Rudolf</strong> <strong>Alexander</strong><br />

<strong>Schröder</strong> (1878-1962)<br />

<strong>Rudolf</strong> <strong>Alexander</strong> <strong>Schröder</strong> gehört zu den wichtigsten Erneuerern <strong>des</strong><br />

evangelischen Kirchenlie<strong>des</strong> im 20. Jahrhundert.<br />

Er wurde am 26. Januar<br />

1878 als fünftes von<br />

neun Kindern in einer<br />

B r e m e r<br />

Kaufmannsfamilie<br />

geboren. Schon in der<br />

Schulzeit entwickelte er<br />

literarische Neigungen.<br />

Nach dem Abitur zog<br />

er nach München um,<br />

ohne jedoch <strong>–</strong> wie<br />

beabsichtigt <strong>–</strong> ein<br />

Studium zu beginnen.<br />

Vielmehr bildete sich<br />

<strong>Schröder</strong> selbständig in der Dichtkunst, der Malerei und der Musik weiter.<br />

Seit 1909 arbeitete <strong>Schröder</strong> <strong>–</strong> nach Aufenthalten in Paris und in Berlin <strong>–</strong> als<br />

Architekt in Bremen und widmete sich vor allem Interieurs. Während <strong>des</strong><br />

Ersten Weltkrieges war <strong>Schröder</strong> Zensor im deutschen Generalkommando<br />

in Brüssel. 1931 gab er die Arbeit als Architekt auf, um sich ganz der<br />

Schriftstellerei zu konzentrieren und daraus seinen Lebensunterhalt zu<br />

gewinnen.<br />

Ende 1935 verließ <strong>Schröder</strong> Bremen und siedelte sich im oberbayrischen<br />

Bergen (Chiemgau), an, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 1962 lebte. Den<br />

Umzug zu Beginn <strong>des</strong> Dritten Reiches verstand er als Schritt in die innere<br />

Emigration. Gleichzeitig trat er den Kreis der Bekennenden Kirche bei, was<br />

ihm das Verbot eintrug, öffentlich aufzutreten.<br />

29


Aus den späten 30er Jahren stammen die Lieder, mit denen <strong>Schröder</strong> <strong>–</strong> neben<br />

Jochen Klepper und Arno Pötzsch <strong>–</strong> seinen Ruf als Erneuerer <strong>des</strong><br />

evangelischen Kirchenlie<strong>des</strong> begründete. Der Stammteil <strong>des</strong> Evangelischen<br />

Gesangbuches enthält drei Lieder von <strong>Schröder</strong>: EG 184 „Wir glauben Gott<br />

im höchsten Thron“ (1937), EG 378 „Es mag sein, dass alles fällt“ (1939)<br />

und EG 487 „Abend ward, bald kommt die Nacht“ (1942).<br />

Mitte der 1930er Jahre gewann Peter Suhrkamp, der <strong>Schröder</strong>s literarische<br />

Bedeutung und seine Gegnerschaft zum Nationalsozialismus erkannte, ihn<br />

als Autor <strong>des</strong> S. Fischer Verlags. Neben seinem lyrischen Schaffen war<br />

<strong>Schröder</strong> auch als Übersetzer tätig. Er übersetzte die Ilias und Odyssee<br />

Homers, Werke von Vergil, Horaz, Corneille, Racine, Molière, T.S. Eliot<br />

und Shakespeare. Er übertrug auch altkirchliche Hymnen im Apirsbacher<br />

Antiphonale.<br />

Im Jahre 1942 wurde <strong>Schröder</strong> in Rosenheim als Lektor in der bayerischen<br />

Lan<strong>des</strong>kirche ordiniert und durfte selbständig Gottesdienste feiern. <strong>Schröder</strong><br />

verstarb vor 50 Jahren am 22. August 1962 in einem Krankenhaus in Bad<br />

Wiessee.<br />

Am Sonntag, den 26. August 2012, wollen wir einen Gottesdienst feiern, der<br />

durch Texte von <strong>Rudolf</strong> <strong>Alexander</strong> <strong>Schröder</strong> mit gestaltet sein wird.<br />

Pfarrer Dr. Kruse<br />

30


Es mag sein<br />

Es mag sein, daß alles fällt,<br />

Daß die Burgen dieser Welt<br />

Um dich her in Trümmer brechen.<br />

Halte du den Glauben fest,<br />

Daß dich Gott nicht fallen läßt:<br />

Er hält sein Versprechen.<br />

Es mag sein, daß Trug und List<br />

Eine Weile Meister ist,<br />

Wie Gott will, sind Gottes Gaben.<br />

Rechte nicht um Mein und Dein;<br />

Manches Glück ist auf den Schein,<br />

Laß es Weile haben.<br />

Es mag sein, daß Frevel siegt,<br />

Wo der Fromme niederliegt;<br />

Doch nach jedem Unterliegen<br />

Wirst du den Gerechten sehn<br />

Lebend aus dem Feuer gehen,<br />

Neue Kräfte kriegen.<br />

Es mag sein, die Welt ist alt;<br />

Missetat und Mißgestalt<br />

Sind in ihre gemeine Plagen.<br />

Schau dir's an und stehe fest:<br />

Nur wer sich nicht schrecken läßt,<br />

Darf die Krone tragen.<br />

Es mag sein, so soll es sein!<br />

Faß ein Herz und gib dich drein;<br />

Angst und Sorge wird’s nicht wenden.<br />

Streite, du gewinnst den Streit!<br />

Deine Zeit und alle Zeit<br />

Stehn in Gottes Händen.<br />

31<br />

<strong>Rudolf</strong> <strong>Alexander</strong> <strong>Schröder</strong>


Begrüßungsgottesdienst am 16. September 2012<br />

Herzlich Willkommen - Un cordiale benvenuto!<br />

"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne..."<br />

Sind Sie gerade nach Rom umgezogen und neu in dieser wunderbaren Stadt<br />

angekommen?<br />

Oder wollten Sie eigentlich schon immer mal unsere Gemeinde<br />

kennenlernen?<br />

Oder freuen Sie sich einfach, nach der Ferienzeit all die vertrauten und lieben<br />

Menschen unserer Gemeinde endlich wiederzusehen?<br />

Dann sind Sie genau richtig beim Gottesdienst am Sonntag, den 16.<br />

September 2012, um 10.00 Uhr in der Christuskirche.<br />

Wir möchten Sie in diesem Gottesdienst in unserer Gemeinde herzlich<br />

begrüßen, Ihnen unsere Angebote und Aktivitäten vorstellen und Ihnen<br />

Kirche und Gemeindehaus zeigen.<br />

Sind Sie dabei? Wir freuen uns auf Sie!<br />

32<br />

Pfarrer Dr. Kruse


Chor<br />

Die Kirchenmusik und besonders der Gesang sind Elemente der lutherischen<br />

Tradition, die grundlegende Teile <strong>des</strong> Gottesdienstes ausmachen, da sie einen<br />

ganz eigenen Zugang zu Glaube und Frömmigkeit bieten. In diesem<br />

Bewusstsein begleitet unser Chor mit musikalischem Können, Enthusiasmus<br />

und Freude viele Gottesdienste (z.B. Erntedank, 1. Advent oder Christi<br />

Himmelfahrt) in unserer Gemeinde und bereitet immer wieder eigene<br />

Konzert (z.B. Brahms-Requiem) vor.<br />

Um diese Aufgabe in guter Weise gerecht zu werden, bedarf es einer gewissen<br />

Anzahl von Sängerinnen und Sänger. Herzlich laden wir alle Interessierten<br />

ein, mit uns die Freude an der Musik, das Erlebnis der Gemeinschaft und<br />

die Aufgabe der Gottesdienstesgestaltung zu teilen. Chormitglieder und<br />

natürlich Chorleiter Lorenzo Macrì (Tel: 328-1311100) stehen für Auskünfte<br />

gern zur Verfügung. Die erste Probe nach der Sommerpause wird am<br />

Dienstag, den 4. September 2012, um 20.00 Uhr im Gemeindehaus (Via<br />

Toscana 7) stattfinden.<br />

33<br />

Lorenzo Macrì


Ausflug in die Christuskirche<br />

Endlich! Der Bus steht vor der Tür auf dem<br />

Parkplatz. 24 Schüler und Schülerinnen aus der 3.<br />

und 4. Klasse der Grundschule der Deutschen<br />

Schule fahren mit ihrer Lehrerin in die Via<br />

Toskana, um die Christuskirche zu besuchen.<br />

Vorher im evangelischen Religionsunterricht<br />

hatten sie sich mit dem Thema Kirche und<br />

Glauben intensiv beschäftigt. Da ging es um Martin Luther, evangelisch<br />

und katholisch, Kirche und Gemeinde, Jesus und Gott.<br />

Nun war es an der Zeit für die Schülerinnen und Schüler, ihre Kirche hier<br />

in Rom kennenzulernen. In den Köpfen der Kinder schwirrten Fragen<br />

und Vorstellungen umher: Ist die Kirche alt oder neu? Hat sie auch<br />

Toiletten? Wie sieht der Pfarrer aus? Wo ist die Kirche genau in Rom?<br />

Was ist alles in der Kirche drin? Wohnt da jemand in der Kirche?<br />

Manche Kinder wussten auch schon zu berichten: Oh, die Kirche kenne<br />

ich. Meine Schwester hat da heute übernachtet, also nebenan, bei der<br />

Tochter von Herrn Kruse. Und ich war schon mal im Kindergottesdienst.<br />

Der Bus hält, alle steigen aus. Einige Minuten zu Fuß und die Kinder<br />

biegen um die Ecke. Da steht Herr Kruse im Kircheneingang und begrüßt<br />

alle. Jetzt erstmal eine Frühstückspause im Kirchengarten. Toll, hier gibt<br />

es ja auch Kinderspielzeug! Anschließend sind alle gestärkt für die<br />

Kirchenrallye. Nach einer Erklärungsrunde mit Herrn Pfarrer Kruse<br />

machen sich die Kinder in Kleingruppen auf den Weg durch die Kirche<br />

um Aufgaben zu lösen und zu entdecken: 5 Dinge sind in der Kirche<br />

versteckt, die dort eigentlich nicht hingehören. Fin<strong>des</strong>t du sie? Na klar,<br />

Apfelsaft steht doch nicht im Taufbecken und Chips werden auch nicht<br />

beim Abendmahl gegessen!<br />

Wie lang ist die Kirche, messe in Schritten! Wie hieß der erste Pfarrer der<br />

Christuskirche? Entdeckungslustig und aufgeweckt sind die Kinder<br />

unterwegs durch die Kirche. Schaut mal, wie viel Gold hier an der Decke<br />

ist. Sieht das schön aus! Zum Schluss singen alle zusammen ein Lied und<br />

dann geht es zurück zur Schule. Vielen herzlichen Dank an Herrn Kruse,<br />

der uns diesen besonderen Ausflug in die Christuskirche ermöglicht und<br />

so anschaulich und kindgerecht gestaltet hat.<br />

Mirjam Böcking<br />

34


Gemeindezugehörigkeit und Mitgliedsbeitrag<br />

Unsere Gemeinde wächst und das Gemeindeleben ist vielfältig und<br />

niveauvoll. Darüber freuen wir uns und sind all denen sehr dankbar, die Sie<br />

sich in unserer Kirchengemeinde engagieren und uns unterstützen.<br />

Damit sich unser Gemeindeleben auch weiterhin so gut entwickeln kann,<br />

bitten wir Sie um zwei Dinge:<br />

a) Werden Sie offiziell Mitglied in unserer Kirchengemeinde.<br />

Früher trat immer nur eine Person pro Familie ein. Doch je<strong>des</strong> einzeln<br />

eingetragene Mitglied ist für die Bemessung unseres Anteils an den sog.<br />

OPM-Mitteln wichtig. Daher bitten wir auch Ehepartner und konfirmierte<br />

Kinder in die Gemeinde einzutreten.<br />

b) Wenn es Ihnen möglich ist, zahlen Sie Ihren Mitgliedsbeitrag.<br />

Die Summe pro Jahr und pro Mitglied beläuft sich auf 150,00 Euro.<br />

Ehepartner und Familien können sich diesen Beitrag teilen<br />

Wir danken Ihnen sehr für Ihre Unterstützung und freuen uns auf weitere<br />

schöne und bereichernde Erfahrungen mit Ihnen in unserer Gemeinde!<br />

Stadtspaziergang auf dem Cimitero acattolico<br />

Wie im vergangenen Jahr wollen wir im<br />

November wieder einen geistlicher<br />

Stadtspaziergang über den<br />

protestantischen Friedhof machen und<br />

dabei der Verstorbenen aus unserer<br />

Gemeinde gedenken.<br />

Wir wollen die Namen unserer Toten<br />

nennen, für sie ein Licht entzünden und<br />

uns an ihr Leben erinnern.<br />

Wer mag, sei herzlich eingeladen, über eine Person, die er gut gekannt hat,<br />

etwas aufzuschreiben und mir einen Text zukommen zu lassen, so dass wir<br />

diese Person auf dem Gang über den Friedhof einbeziehen und etwas über<br />

ihr Leben vorlesen können.<br />

Pfarrer Dr. Kruse<br />

35


Angebote unserer Gemeinde<br />

�� "Ökumene in Rom"<br />

In diesem Buch schildert wird erstmals die gelebte und gefeierte<br />

Ökumene in Rom aus der Perspektive der Evangelisch-Lutherischen<br />

Kirchengemeinde dargestellt. U.a. werden auch die Begegnungen mit<br />

Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. dokumentiert. In<br />

der Gemeinde verkaufen wir das Buch für 10,00 Euro.<br />

�� CD "Mendelssohn a Roma"<br />

Die CD enthält die Aufnahmen der beiden Orgelkonzerte, die wir<br />

am 20. und 22. Oktober 2009 in der Christuskirche im Rahmen der<br />

Reihe "Il viaggio di Mendelssohn" veranstaltet haben. Zu hören sind<br />

an der Steinmeyer-Orgel unserer Kirche: Francesco Finotti (Padova)<br />

und Livia Mazzanti (Rom).<br />

Die CD kostet 10,00 Euro.<br />

�� "Luthers Glocken in Rom. Das Schilling-Geläut der Ev.-Luth.<br />

Christuskirche"<br />

In diesem kleinen Buch beschreibt Dr. Thümmel die Geschichte<br />

unserer Glocken und die Restaurierung <strong>des</strong> Geläuts. Das Buch kostet<br />

5,00 Euro.<br />

�� "Frauen schaffen Gemeinschaft"<br />

Aus Anlass <strong>des</strong> 125-jährigen Bestehens unseres Frauenvereins haben<br />

wir eine Festschrift veröffentlicht, in der die Geschichte und<br />

Gegenwart <strong>des</strong> Frauenvereins geschildert wird. Das Buch kostet<br />

10,00 Euro.<br />

�� Das neue zweisprachige Gesangbuch der ELKI ist erschienen und<br />

kostet 25,00 Euro.<br />

�� "Miteinander.Insieme. 60 Jahre Evangelisch-Lutherische Kirche in<br />

Italien." In diesem deutsch-italienischen Buch, das anlässlich <strong>des</strong><br />

60-jährigen Bestehens der ELKI im Jahre 2009 erschienen ist, stellen<br />

sich alle Gemeinde der ELKI mit einem kurzen Porträt vor.<br />

Alle Angebote können im Gemeindebüro oder nach dem Gottesdienst<br />

erworben werden.<br />

36


2. ELKI-Kirchentag vom 12-14. Oktober 2012 in<br />

Rom<br />

Nach dem schönen Erlebnis <strong>des</strong> 1. ELKI-Kirchentages im Oktober 2010<br />

findet in diesem Jahr vom 12.-14. Oktober 2012 der zweite ELKI-Kirchentag<br />

in Rom statt. Er steht dieses Mal unter der Überschrift „...mit Herzen, Mund<br />

und Händen. Reformation und Musik“<br />

Das Programm wird folgendermaßen aussehen:<br />

Am Freitagabend findet wieder ein „Abend der Begegnung“ statt. Alle<br />

Gemeinden präsentieren ihre Gemeinde an kleinen Ständen, daran<br />

anschließend gibt es das ELKI-Buffet, das mit kulinarischen Spezialitäten<br />

der Region gestaltet wird.<br />

Am Sonnabend wollen wir einen ganzen Tag miteinander singen, musizieren,<br />

tanzen etc., Menschen aus den anderen Gemeinden besser kennenlernen<br />

und vor allem viel Freude miteinander haben. Dazu wird es verschiedene<br />

Workshops geben, deren Ergebnisse dann in eine „Nacht der Kirchenmusik“<br />

in unserer Kirche einfließen werden.<br />

Am Sonntag feiern wir einen Festgottesdienst in der Christuskirche, in der<br />

Bischof Gerhard Ulrich, der Lan<strong>des</strong>bischof der Nordkirche und der leitende<br />

Bischof der VELKD die Predigt halten wird.<br />

Sie alle sind herzlich eingeladen, an diesem besonders schönen Ereignis<br />

teilzunehmen. Für unsere Planungen ist es hilfreich, wenn Sie sich, auch<br />

wenn Sie keine Unterkunft benötigen, im Gemeindebüro (Tel. 06.4817519)<br />

anmelden können.<br />

37<br />

Pfarrer Dr. Kruse


Radio-Interview von Dr. Corinna Mühlstedt mit<br />

Professor Dr. Gunther Wenz (München)<br />

Am 16. Februar 2012 hat Professor Wenz einen viel beachteten und sehr<br />

interessanten Vortrag zum Thema „Gemeinsam oder nicht? Streitfall<br />

Abendmahl“ in der Christuskirche gehalten. Den Kontakt zu Professor Wenz<br />

hatte uns unser Gemeindemitglied Frau Mühlstedt vermittelt, der wir für<br />

diesen ökumenisch wichtigen Abend nochmals sehr danken. Im Anschluss<br />

an den Vortrag hat Frau Mühlstedt ein Interview mit Professor Wenz geführt<br />

und daraus einen Beitrag über den Stand der Ökumene gemacht, der am 21.<br />

Februar 2012 im Deutschlandfunk Köln gesendet wurde und den wir im<br />

folgenden wiedergeben:<br />

Corinna Mühlstedt: „Viele sprechen heute von einer "Eiszeit" in der Ökumene.<br />

Auf der Suche nach neuen Perspektiven hat jetzt eine Delegation <strong>des</strong><br />

'Zentrums für Ökumenische Forschung' von der Münchner Universität Rom<br />

besucht. Die Leitung <strong>des</strong> Studienzentrums liegt auf evangelischer Seite in<br />

den Händen <strong>des</strong> Fundamental-Theologen (und Nachfolgers von Wolfhard<br />

Pannenberg) Prof. Gunther Wenz. Als langjähriges Mitglied der<br />

"Internationalen Dialogkommission zwischen dem Lutherischen Weltbund<br />

und dem Päpstlichen Einheits-Rat" hat er die Ökumene geprägt.<br />

Wortgewaltige Verurteilungen, mit denen die Vertreter beider Konfessionen<br />

einander einst in die Hölle schickten, gehören auch dank seiner Arbeit der<br />

Vergangenheit an…<br />

Professor Wenz: „Wir haben uns über Jahrhunderte hinweg mit gegenseitigen<br />

Lehrverurteilungen überzogen. In dem Projekt 'Lehrverurteilungen<br />

kirchentrennend?' ist mit guten Gründen dargelegt worden, dass die Lehren<br />

der beiden Kirchen sich so weit angenähert haben, dass wechselseitige<br />

Verdammungen, Verurteilungen, nicht mehr nötig, nicht mehr statthaft<br />

sind...“<br />

C. Mühlstedt: „...resümiert Gunther Wenz und verweist dabei auf einen von<br />

vielen Erfolgen der ökumenischen Bewegung. Näher denn je sei man sich<br />

heute auch zu dem brisanten Thema 'Eucharistie' bzw. 'Abendmahl'<br />

gekommen, das vor 500 Jahren noch ein wichtiger Grund für den Bruch<br />

39


zwischen den Reformatoren und der römisch-katholischen Kirche war. Nach<br />

Jahrzehnten <strong>des</strong> Dialogs mit dem Vatikan, in dem sich viele vermeintliche<br />

„Irrlehren“ als Missverständnisse entpuppten, ist der Lutheraner Wenz<br />

überzeugt:<br />

Professor Wenz: „In den zentralen Fragen der Abendmahls-Lehre, die im 16.<br />

Jahrhundert strittig waren, lässt sich ein Einverständnis erreichen, bei dem<br />

zwar noch Unterschiede verbleiben, die aber nicht von kirchentrennender<br />

Bedeutung sind. Von daher wäre es durchaus möglich und meiner Ansicht<br />

nach auch sinnvoll, eine 'Gemeinsame Erklärung zur Abendmahls-Lehre' zu<br />

formulieren, analog zur 'Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungs-Lehre'<br />

aus dem Jahr 1999, in Augsburg am 31. Oktober unterschrieben.“<br />

C. Mühlstedt: „Eine solche Erklärung, so Gunther Wenz, ziehe man derzeit<br />

in beiden Kirchen in Betracht. Ihr Ziel könnte sein, Christen die ungehinderte<br />

Teilnahme am Abendmahl der jeweils anderen Konfession zu ermöglichen.<br />

Nicht nur in konfessions-verbindenden Ehen wünscht man sich einen<br />

solchen Schritt schon seit langem. Denn während in der evangelischen<br />

Kirche grundsätzlich jeder getaufte, gläubige Christ beim Abendmahl<br />

willkommen ist, grenzt die katholische Kirche Christen anderer Konfession<br />

bei der Eucharistie oft aus.<br />

Professor Wenz: „Die katholische Kirche vertritt offiziell die Auffassung, dass<br />

einem evangelischen Christen der Zugang zum katholischen Abendmahl nur<br />

in ganz besonders schwerwiegenden Ausnahmefällen möglich ist. Und die<br />

katholische Kirche untersagt ihren Gläubigen die Teilnahme an einem<br />

evangelischen Abendmahl. Offiziell jedenfalls. Der Gewissens-Vorbehalt<br />

wird dann immer noch zu machen sein.“<br />

C. Mühlstedt: „Der Grund für die Zurückhaltung auf katholischer Seite, - das<br />

betont Gunther Wenz nachdrücklich <strong>–</strong> seien nicht mehr Lehr-Unterschiede<br />

im Blick auf das Abendmahl selbst. Der Grund sei vielmehr das<br />

unterschiedliche Amtsverständnis der Kirchen: Erkennt doch die katholische<br />

Kirche das evangelische Pfarramt bis heute nicht als gleichwertig an.<br />

Nüchtern resümiert der Ökumeniker Wenz:<br />

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Professor Wenz: „Ich glaube, in allen Lehrstreitigkeiten lässt sich eine<br />

Annäherung erreichen, in allen Lehrzusammenhängen, außer in der<br />

Amtstheologie. Da wird man ehrlicherweise zugeben müssen, dass hier eine<br />

völlige Einigung nicht in Sicht ist. Und darum käme es sehr darauf an, nicht<br />

nur Alles oder Nichts zu wollen, sondern Zwischenschritte. Es ist eine<br />

gewisse Lähmung <strong>des</strong> ökumenischen Schwungs dadurch eingetreten, dass<br />

man meint: Wenn sich nicht Alles realisieren lässt, dann ist Alles nichts.“<br />

C. Mühlstedt: „Doch genau diese Haltung führe nicht weiter, erklärt der<br />

Münchner Professor. Statt sich an solchen Streitpunkten aufzureiben, sollte<br />

man gemeinsam den nächst möglichen Schritt wagen.“<br />

Professor Wenz: „Beide christlichen Kirchen insistieren auf dem Recht der<br />

Religionsfreiheit, der Gewissensfreiheit. Wir können unsere Dissense<br />

austragen, ohne Gefahr zu laufen, Leib und Leben zu verlieren. Das war<br />

nicht immer so, aber das ist jetzt ökumenische Lehre, die wir gemeinsam zu<br />

vertreten haben. Ich würde als ersten Schritt einen weiteren Abbau von<br />

Angst benennen. Man darf nicht in eine Ängstlichkeit verfallen, die meint,<br />

ich müsste der Wahrheitsgarant sein.“<br />

C. Mühlstedt: „Mit dem Mut zur Gewissensfreiheit und einer Portion Vernunft<br />

wäre es möglich, die noch existierenden Lehr-Unterschiede nicht länger als<br />

Bedrohung zu sehen und gelassener mit ihnen umzugehen. Eine solche<br />

Haltung, so Gunther Wenz, gäbe beiden Kirchen mehr Spielraum, um sich<br />

gemeinsam dem Wesentlichen zu stellen: den Herausforderungen der<br />

Moderne.“<br />

Professor Wenz: „Das Christentum steht bei manchen Menschen in Gefahr,<br />

nicht einmal mehr ignoriert zu werden. Und das ist das Hauptproblem. Und<br />

<strong>des</strong>halb müssen wir uns, bevor wir uns in Feinheiten der Dogmatik<br />

verstricken, bevor wir diese amtstheologischen Themen, so wichtig sie sind,<br />

überwichtig nehmen, zunächst einmal darauf konzentrieren, Grundbestände<br />

der christlichen Tradition wieder verständlich zu machen, von Gott zu reden<br />

und zuzugestehen, dass das so einfach für uns alle nicht ist. All diese<br />

dogmatisch zentralen Entscheidungen müssen für den Zeitgeist aufbereitet<br />

werden. Das heißt noch längst nicht, dass es dann jeder glaubt und dem<br />

zustimmt, aber es ist die Basis dafür.“<br />

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Stolpersteine für Lionello und Evelina Alatri in der<br />

Via Piemonte 127<br />

Lionello Alatri wurde am 21. Januar 1878 in Rom als Sohn von Marco Alatri<br />

und Elvira Cave geboren. Er heiratete Evelina Chimichi (geb. 1882) aus<br />

Livorno. Das Ehepaar hatte zwei Söhne, Renzo und Marco.<br />

Einen Großteil seines Lebens widmete Lionello Alatri jüdischen<br />

Einrichtungen. Seit 1917 war er im Orfanotrofio Israelitico Italiano (d.h.,<br />

im Italienischen<br />

Jüdischen Waisenhaus,<br />

ab 1930 nach Giuseppe<br />

und Violante Pitigliani<br />

genannt) als<br />

Vorstandsmitglied und<br />

Wohltäter tätig. Bis zum<br />

9. Juni 1937 war er im<br />

Vorstand der Jüdischen<br />

Gemeinde Rom. Ab<br />

dem 22. März 1938 war<br />

er Stellvertreter <strong>des</strong><br />

Vorsitzenden der<br />

Italienischen Jüdischen<br />

Gemeinden.<br />

Lionello Alatri war Inhaber <strong>des</strong> Textilbetriebs “Jacob Vito Alatri”. Als die<br />

Rassengesetze in Kraft traten, musste er sein Amt als Geschäftsführer<br />

niederlegen. Der Betrieb änderte seinen Namen in “Vestilia SpA” [AG] und<br />

Alatri arbeitete weiter als sein Direktor. Nach dem 8. September 1943 trug<br />

er dazu bei, jüdischen Flüchtlingen zu helfen, die nach Rom kamen.<br />

Wegen einer Lieferung von Fallschirmengewebe, wurde er am 14. Oktober<br />

1943 von der faschistischen Polizei festgenommen und zum Palazzo Braschi<br />

geführt. Er wurde freigelassen und konnte nach Hause, was möglich wurde,<br />

weil man Geld von ihm erpresst hatte.<br />

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Das half ihm aber nicht zwei Tagen danach, am 16. Oktober, als er zusammen<br />

mit seiner Frau Evelina und seinen Schwiegereltern, Elina und dem<br />

91jährigen Eugenio Haim Chimichi, von seiner Wohnung abgeholt und zur<br />

Militärschule in der Via della Lungara übergeführt wurde, wie auch an diesem<br />

Abend über Tausend andere römische Juden.<br />

Hätten sie von der Gefahr gewusst, hätten alle durch die Diensttreppe fliehen<br />

können. Am 18. Oktober wurden sie mit einem Güterzug vom Bahnhof<br />

Tiburtina nach Auschwitz-Birkenau deportiert.<br />

Mit aller Wahrscheinlichkeit kam Eugenio Chimichi nicht ans Ziel und starb<br />

unterwegs, denn sein Gesundheitszustand war sehr schlecht.<br />

Lionello Alatri konnte noch einen Brief schreiben und aus dem Zug<br />

hinauswerfen. Ein Eisenbahner fand ihn neben dem Gleis. Den Brief<br />

erhielten Lionellos Söhne Renzo und Marco durch die Sekretärin ihres<br />

Vaters. Lionello, der ein großzügiger Mensch war, dachte sogar in diesem<br />

Moment und unter diesen schrecklichen Umständen an die anderen. Er<br />

benachrichtigte sie und versuchte dabei ihnen Worte der Beruhigung zu<br />

schreiben. Der Brief endete mit einem verzweifelten Hilfeschrei.<br />

Lionello und Evelina Alatri wurden bei ihrer Ankunft am 23. Oktober 1943<br />

in Auschwitz ermordet.<br />

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30. Mai! Letzter Mitttwoch <strong>des</strong> Monats!<br />

Der Frauenvereins-Ausflug<br />

30 Mai!!! Letzter Mittwoch <strong>des</strong> Monats ... ein jährlicher Fixpunkt:: los geht’s<br />

zum Ausflug!!! Die Sonne scheint, es ist ein schöner Tag. Wir alle steigen in<br />

den Bus, der schon bereitsteht - erwartungsvoll wie Schüler auf Klassenausflug!<br />

Wir wundern uns, wieviel Lebensfreude wir haben und wie schöne<br />

Beziehungen unter uns bestehen. Uns würde schon genügen, auf einen<br />

Kaffee nach Frascati gebracht zu werden, und es ginge uns gut.<br />

Aber unser Ziel ist der Braccianosee. Im Schloss von Bracciano besichtigen<br />

wir die Räume, in denen unsere Vorfahren gelebt, gekämpft, geliebt haben<br />

<strong>–</strong> es läuft mir kalt den Rücken herunter! Es ist wie eine verzauberte Welt.<br />

Die Führerin erwartet uns schon freundlich, ist in ihren Erklärungen sehr<br />

klar und konkret. Die Ausblicke aus der Höhe auf den See sind atemberaubend.<br />

Und so verbringen wir den Vormittag zwischen Zimmern und Ausblicken,<br />

beeindruckenden Rüstungen, antiken Möbeln, Lampen und<br />

Gemälden.<br />

Und schon ist es Mittag! Wir haben alle Hunger!<br />

Alles einsteigen in den Bus, und wir begeben<br />

uns zum Restaurant „Alfredo“, direkt am<br />

Seeufer. Das Mittagessen ist optimal, der Service<br />

auch; als Hauptgericht gibt es Fisch vom<br />

See, und alle stehen befriedigt vom Tisch auf.<br />

Am Nachmittag fahren wir nach Castel Giuliano,<br />

ein kleiner Ort, ebenfalls in Seenähe. Wir<br />

betreten den Park, auch dort erwartet uns eine Führerin. Der Ort ist<br />

traumhaft, eine kleine Ecke Paradies. Das Anwesen ist Privatbesitz einer<br />

alten ortsansässigen Familie, mit einem sehr gepflegten Park voll der ausgefallensten<br />

Rosensorten, kleine, große, rote, gelbe, in Blütentrauben und<br />

Kletterrosen..., jede Variante an Formen und Farben. Die Ruhe ist fast<br />

irreal, wir kommen uns vor wie auf einem anderen Stern. Viele würden am<br />

liebsten wenigstens einmal einige Tage dort leben, an diesem Ort so fern<br />

von jedem Alltagsstress!<br />

Rundum zufrieden und „voll“ von diesem Atemholen steigen wir in den<br />

Bus, um nach Hause zurückzukehren. Ein einfach unvergesslicher Tag <strong>–</strong><br />

tausend Dank vor allem an Frau Christa Rossi!<br />

Silvana Urbani, Übersetzung und Bearbeitung: Katja Krummmacher<br />

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Frauenverein<br />

Auch im Sommer treffen wir uns jeden Mittwoch um 16.30 Uhr, in der<br />

Regel im Garten, bei schlechtem Wetter ausnahmsweise im Gemein<strong>des</strong>aal.<br />

Über Gäste und neu Hinzukommende freuen wir uns immer! Wir werden<br />

uns in lockerer Folge mit einigen Themen beschäftigen:<br />

27.6. Emil Nolde: die religiösen Bilder (Sabine Kühne)<br />

11.7. Die vermeintlichen Rätsel von Qumran (Michael Jonas)<br />

18.7. Wie wir zu unseren Namen kamen. 1. Teil: Vornamen; römische<br />

Namensgebung (Wiebke v. Levetzow)<br />

8.8. Basar und noch viel mehr. Der „Treffpunkt für Ältere“ in<br />

Reutlingen (Rose Saur)<br />

22.8. „Es mag sein, dass alles fällt“. <strong>Rudolf</strong> <strong>Alexander</strong> <strong>Schröder</strong>:<br />

Schriftsteller, Übersetzer, geistlicher Dichter in schwieriger Zeit.<br />

(Pfarrer Dr. Kruse)<br />

12.9. „Essere donne evangeliche insieme“: una proposta della<br />

Federazione delle Donne Evangeliche in Italia (Gianna Urizio)<br />

19.9. Wir sind zum Geburtstagskaffee in die Pfarrwohnung eingeladen<br />

26.9. Wie wir zu unseren Namen kamen. 2. Teil: Familiennamen.<br />

(Wiebke v. Levetzow)<br />

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Nachbarschaften<br />

Die Nachbarschaft trifft sich an jedem ersten Montag im Monat.<br />

Die Nachbarschaft trifft sich jeden zweiten Montag im Monat.<br />

Kontakt über Maria Alberti (Tel.: 06.5041443)<br />

Die Nachbarschaft trifft sich jeden zweiten Donnerstag im Monat.<br />

Kontakt über das Gemeindebüro (Tel.: 06.4817519)<br />

Die Italienische Gruppe trifft sich einmal im Monat.<br />

Ansprechpartnerin: Anna Belli (Tel.: 06.7915596)<br />

Ansprechpartner: Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse (Tel.: 06.4817519)<br />

Trauungen<br />

Juha Puntila und Eleonora Gaudio, 11.03.2012<br />

Hennig Kraus und Christina Carolfi, 10.05.2012<br />

Taufen<br />

Beatrice Isabella Hieber, 10.03.2012<br />

Neu in unserer Gemeinde begrüßen wir:<br />

Nina Stumpfe Hans Dieter Fellmann<br />

Olaf Beyersdorff Anne-Lena Stille<br />

Ursula Roessing Jürgen Stille<br />

Heide Wloemer Ute Stille<br />

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Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Gemeindevorstand der<br />

Evangelisch-Lutherischen<br />

Gemeinde Rom<br />

Redaktion und Layout:<br />

Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse<br />

Freiwilliger Johann<br />

Wiederanders<br />

Mitarbeiter:<br />

K. Krummacher<br />

S. Urbani<br />

Frau Dr. Esch<br />

L. Macrì<br />

M. Böcking<br />

Erscheinungsweise:<br />

viermal im Jahr<br />

Auflage:<br />

600 Exemplare<br />

Am 27. Mai 2012 konfirmiert:<br />

Caroline Maria Angela Freiin v. Andrian Werburg<br />

Mariella Schlingloff<br />

Filippo Tommaso Grignani<br />

Laura Dawid<br />

Annalena Käther<br />

Philipp Richard Lölke<br />

Sara Francesca Rieger<br />

Leonie Sophia Schneider<br />

Saskia Isabell Weiß<br />

Sophia Charlotte Pietrosanti<br />

Trauerfeier<br />

Kurt Becker, 26.2.2012<br />

Ilse Kassab, 16.05.2012<br />

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Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Rom<br />

Der Gemeindevorstand<br />

Bärbel Aiello, Vorsitzende baerbel.aiello@libero.it<br />

Via Sorelle Tetrazzini 47/C int. 603, 00139 Roma 06-43414841<br />

Anna Belli anna_belli2001@yahoo.it<br />

Via Gorizia 22, 00043 Ciampino 06-7915596<br />

Anke de Bernardinis anke.ho@libero.it<br />

Via Monti Parioli 49, 00197 Roma 06-3218885<br />

Christiane Bremer c.bremer@virgilio.it<br />

Via di Campo Marzo 12, 00186 Roma 06-68210661<br />

Dr. Philipp von Rummel, stellv. Vorsitzender rummel@rom.dainst.org<br />

Vicolo della Vaccarella, 13 00186 Roma 06-48881496<br />

Matthias Schopper, matthias@webschopper.de<br />

Via San Telesforo 9, 00165 Roma<br />

Dr. Johannes Timpe johannes.timpe@tiscali.it<br />

Via della Lungara 18, 00165 Roma 06-4549289<br />

Gertrud Wiedmer gertrud.wiedmer@email.it<br />

Via Michele Cantone 4, 00166 Roma 06-6693290<br />

Das Pfarramt<br />

Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse 06 <strong>–</strong> 481 7519<br />

Freiwilliger Johann Wiederanders 06 <strong>–</strong> 481 7519<br />

Sozialdiakonin Katja Krummacher 06 <strong>–</strong> 474 6778<br />

Sekretärin Marion Schulz 06 <strong>–</strong> 481 7519<br />

Bürozeiten: Mo <strong>–</strong> Fr: 9 <strong>–</strong> 13 Uhr Fax: 06 <strong>–</strong> 4201 0417<br />

Postadresse: Via Toscana 7, 00187 Roma<br />

Webseite: www.ev-luth-gemeinde-rom.org<br />

Facebook: Evangelische Kirchgemeinde Rom<br />

Email: roma@chiesaluterana.it<br />

Bankverbindungen:<br />

- Deutsche Bank Pforzheim DE18 666 700 060 090059700 BIC: DEUT DE SM 666<br />

- Credito Bergamasco IT03 Q 03336 03200 0000 0000 2750 BIC: CREBIT 22089<br />

- Conto Corrente Postale IT24 Y 076 0103 2000 0009 6646 005 BIC: BPPIITRRXXX<br />

Kennwort: “Comunità Evangelica Luterana Roma”<br />

Druckerei: www.gemeindebrief-in-farbe.de<br />

Wir sind Mitglied der Ev.-Luth. Kirche in Italien (ELKI)<br />

www.chiesaluterana.it/de

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