Horizonte des Glaubens – Rudolf Alexander Schröder - Chiesa ...
Horizonte des Glaubens – Rudolf Alexander Schröder - Chiesa ...
Horizonte des Glaubens – Rudolf Alexander Schröder - Chiesa ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Evangelisch-<br />
Lutherische<br />
Gemeinde Rom<br />
Gemeindebrief<br />
Juni - Juli - August 2012<br />
Wir wünschen Ihnen eine gesegnete<br />
Sommer- und Ferienzeit!
„Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein<br />
Haus selig! (Apg 16,31)<br />
Dieses Wort aus der Apostelgeschichte <strong>des</strong> Lukas war den Erbauern unserer<br />
Kirche so wichtig, dass es zu den drei Bibelworten gehört, die sie in der<br />
Apsis der Christuskirche anbringen ließen. Nicht nur als Schmuck, sondern<br />
uns vor Augen gestellt als ein Grundwort <strong>des</strong> Evangeliums, damit es uns<br />
Orientierung für Glaube und Leben geben kann.<br />
Dieses Bibelwort gehört in die Geschichte von Paulus und Silas, die in<br />
Philippi im Gefängnis sitzen und trotzdem <strong>des</strong> Nachts mit ihrem Gesang<br />
Gott loben. Da erschüttert ein Erdbeben die Gefängnismauern und alle<br />
Türen springen auf. Erschrocken erscheint der Gefängnisaufseher. Er sieht<br />
die offenen Türen und zieht den <strong>–</strong> vermeintlich richtigen - Schluss: Alle<br />
Gefangenen sind weg. Er ist erledigt. Schon hat er sein Schwert gezückt und<br />
will sich umbringen. Da ruft Paulus ihm zu: „Tu dir nichts an; wir sind alle hier!“<br />
(Apg 16,28)<br />
Jetzt versteht der Gefängnisaufseher die Welt nicht mehr. Zitternd wendet<br />
er sich an Paulus und Silas: „Liebe Herren“, so spricht er die Gefangenen an,<br />
„was muss ich tun, dass ich gerettet werde?“ (Apg 16,30) Paulus und Silas antworten<br />
ihm: „Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig! Und sie sagten ihm<br />
das Wort <strong>des</strong> Herrn und allen, die in seinem Haus waren (Apg 16,31f).<br />
2
Er soll an Jesus glauben. Sein Vertrauen darauf setzen, dass er bei Gott<br />
willkommen ist. Trotz seiner hässlichen Seiten, ist er nicht verloren. Sein<br />
Leben ist nicht der Sinnlosigkeit preisgegeben, nein, es ist geborgen in Gottes<br />
gütiger Liebe. Diese Gewissheit eröffnet ganz neue Perspektiven im Leben.<br />
Beim Gefängniswärter von Philippi sieht das so aus:<br />
Er will fortan den Kontakt mit Gott nicht mehr abreißen lassen. Er will<br />
Glied der Gemeinschaft derer sein, die sich als Gottes geliebte Kinder<br />
glauben und lässt sich darum mit seiner ganzen Familie taufen. Und dann<br />
„deckte er ihnen den Tisch und freute sich mit seinem ganzen Hause, dass er zum Glauben<br />
an Gott gekommen war.“ (Apg 16,34)<br />
Eine wunderbare Geschichte, die zum Glauben einlädt. Sie erzählt von der<br />
Freiheit, sich im Glauben an Gott getragen und geborgen zu wissen <strong>–</strong> auch<br />
dann, wenn die äußeren Umstände eine ganz andere Sprache zu sprechen<br />
scheinen. Und sie lässt uns Einblick nehmen, wie viel Gott ins Werk setzt,<br />
wie kunstvoll er die Lebensfäden verknüpft, damit am Ende ein fröhlicher<br />
Mensch dabei herauskommt. Und diese Mühe gibt er sich mit jedem von<br />
uns.<br />
Sommer <strong>–</strong> Sonne <strong>–</strong> Seligkeit. Zeit, um sich zu erholen und Ferien zu machen.<br />
Zeit für Familie, Kinder und Freunde. Zeit, um Menschen einzuladen und<br />
Tische zu decken und gemeinsam zu essen. Zeit, um Jesus neu in den Blick<br />
zu nehmen und zu erfahren, wie da, wo wir ihm vertrauen, unser Leben hell<br />
und weit wird.<br />
Mögen die kommenden Wochen für Sie von allem etwas enthalten: Sommer<br />
<strong>–</strong> Sonne <strong>–</strong> Seligkeit und bleiben Sie auf all Ihren Wegen behütet und begleitet<br />
von Gottes Segen!<br />
Mit herzlichen Grüßen,<br />
Ihr Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse<br />
3
Aus dem Gemeindeleben<br />
Liebe Gemeinde!<br />
„...und mein Volk soll meiner Gaben die Fülle haben, spricht der Herr.“ (Jer 31,14)<br />
Wenn wir auf die vergangenen Wochen in unserem Gemeindeleben schauen,<br />
dann habe ich den Eindruck, dass wir wahrhaftig reich beschenkt worden<br />
sind mit einer Fülle an wunderbaren Begegnungen, Veranstaltungen und<br />
Gottesdiensten. Viele sind mit Freude, Begeisterung und großem Elan in<br />
unserer Gemeinde engagiert, so dass wir immer wieder neue Türen öffnen<br />
und <strong>Horizonte</strong> sich weiten. All das mit Bodenhaftung versteht sich.<br />
Begeisterung mit Bodenhaftung <strong>–</strong> so lässt sich unser Stil beschreiben.<br />
Am Sonntag, den 19. Februar 2012,<br />
war Bischof Dr. Dröge aus Berlin<br />
bei uns zu Gast und hat im<br />
Gottesdienst die Predigt gehalten.<br />
Als Zeichen ökumenischer<br />
Verbundenheit war er zu den<br />
Feierlichkeiten aus Anlass der<br />
Kardinalserhebung <strong>des</strong> Berliner<br />
Erzbischofs Woelki nach Rom<br />
gekommen. Trotz vielfältiger<br />
Verpflichtung hat Bischof Dröge<br />
unsere Einladung angenommen,<br />
am Sonntag mit uns in der<br />
Christuskirche Gottesdienst zu<br />
feiern. Über die Begegnung und<br />
den Besuch, der auch die<br />
Möglichkeit bot, etwas von unserer<br />
Wirklichkeit als evangelischer Gemeinde in Rom zu zeigen, haben wir uns<br />
sehr gefreut.<br />
4
Vom 9.-11. März 2012 fand wieder der<br />
Chor-Workshop mit dem<br />
Kirchenmusiker Heinz-Hermann Grube<br />
(Lübbecke) statt, der ein wichtiger<br />
Bestandteil unseres Gemeindelebens ist.<br />
Je<strong>des</strong> Jahr versteht es Herr Grube aus<br />
einer sehr disperaten Gruppe einen Chor<br />
zu formen, der am Sonntagmorgen mit<br />
Begeisterung und Können den<br />
Gottesdienst sehr bereichert.<br />
Aus Anlass meines Ordinationsjubiläums<br />
haben wir am 25. März 2012 einen<br />
besonders festlichen Gottesdienst feiern<br />
können. Musikalisch wurde er durch<br />
Geraldine und Igor Zeller (Hamburg)<br />
gestaltet, die Predigt hielt der Johanniterritter Professor Dr. Markschies<br />
(Berlin/Jerusalem) und die Gruppe der<br />
römischen Johanniterritter war an der<br />
Liturgie beteiligt. Aus Berlin waren auch<br />
der ehemalige Botschafter Herr<br />
Horstmann und seine Frau angereist,<br />
worüber wir uns sehr gefreut haben.<br />
Nach intensiver Probenarbeit hat unser<br />
Chor unter Leitung von Lorenzo Macrì<br />
gemeinsam mit dem Chor der<br />
Deutschen Schule Rom und einem<br />
weiteren Chor am 30. März 2012 das<br />
„Deutsche Requiem“ von Johannes<br />
Brahms aufgeführt. Eine große<br />
Herausforderungen für unseren Chor,<br />
die er mit viel Bravour gemeistert hat.<br />
Die Qualität <strong>des</strong> Chorgesangs war ebenso beeindruckend wie den Text <strong>des</strong><br />
Requiems zu hören und dabei den gekreuzigten und auferstandenen Jesus<br />
Christus im Altarraum unserer Kirche vor Augen zu haben.<br />
5
Die Settimana Santa haben wir am Sonntag Palmarum wieder mit einem<br />
Familiengottesdienst begonnen. Die Sitzbänke wurden dieses Mal gedreht,<br />
so dass der Mittelgang zum Weg wurde, auf dem Jesus nach Jerusalem<br />
eingezogen ist.<br />
Das Gedenken an die Märtyrer der Gegenwart in der Basilika San Paolo fuori<br />
le Mura, der ökumenische Kreuzweg, Abendmahlsgottesdienst mit Beichte<br />
an Gründonnerstag, Karfreitag mit dem Gottesdienst am Vormittag und der<br />
Andacht zur Sterbestunde Jesu, die Osternacht mit dem anschließenden<br />
gemeinsamen Frühstück, bei dem die Plätze im Gemein<strong>des</strong>aal kaum reichten<br />
und schließlich der feierliche Abendmahlsgottesdienst zum Osterfest haben<br />
deutlich erfahrbar werden lassen, dass die Settimana Santa und das Osterfest<br />
im Mittelpunkt unseres <strong>Glaubens</strong> stehen.<br />
6
Schließlich sind wir am ersten Sonntag nach Ostern noch in den Genuss<br />
eines besonderen Chores gekommen, der sich aus den Kreiskantoren der<br />
evangelischen Kirche in Berlin und Brandenburg zusammensetzte und<br />
erstmals unter Leitung von Lan<strong>des</strong>kirchenmusikdirektor Dr. Kennel einen<br />
Gottesdienst musikalisch mitgestaltet hat.<br />
Am 22. April 2012 war es dann soweit <strong>–</strong> nach fast einjähriger Vorbereitung<br />
übertrug das ZDF live unseren Gottesdienst aus der Christuskirche. Ein<br />
ganz besonders schönes Erlebnis!<br />
Die Kirche war herrlich ausgeleuchtet, die Kameraleute waren gut<br />
eingewiesen, die Regie hatte schöne Bilder zum Einspielen parat, alle<br />
Beteiligten waren gut vorbereitet und auf den Punkt präsent und vor allem<br />
die Kirche war voll besetzt und als der Gesang beim ersten Lied die Kirche<br />
erfüllte, war klar: Die Idee geht auf! Es wird sichtbar und erfahrbar, was<br />
unsere Gemeinde auszeichnet, dass wir nämlich eine lebendige,<br />
gastfreundliche, ökumenisch engagierte, geistliche und fröhliche Gemeinde<br />
sind, die gern und gut Gottesdienst feiert.<br />
Dafür sei Ihnen allen von Herzen gedankt!<br />
Wer sich den ZDF-Fernsehgottesdienst noch einmal anschauen möchte,<br />
findet ihn im Internet unter folgendem Link:<br />
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1621010/Ev-<br />
Gottesdienst-aus-Rom.<br />
Einige Impressionen von<br />
dem Probenwochenende<br />
können auch folgende Bilder<br />
vermitteln.<br />
Fünf große Lastwagen<br />
„umparken“ am Wochenende<br />
die Christuskirche und<br />
kündigen ein besonderes<br />
Ereignis an.<br />
7
Kameras und Scheinwerfer<br />
werden in der Kirche aufgebaut<br />
und Bilder, Einstellungen und<br />
Lichtverhältnisse getestet. Um<br />
unseren Gottesdienst zu<br />
betreuen, sind 30 ZDF-<br />
Mitarbeiter nach Rom<br />
gekommen und setzen ihr<br />
Know-how für uns ein.<br />
8<br />
Pfarrer Dr. Kruse auf dem Dach<br />
<strong>des</strong> Schweizer Kulturinstituts bei<br />
den Aufnahmen für den Vorfilm.<br />
Kritisch wird der Vorfilm, in dem die<br />
Fernsehzuschauer über den Gottesdienst<br />
und das kirchliche Leben in Rom eingeführt<br />
werden, im MAZ-Wagen begutachtet.
Eine tolle Truppe,<br />
die nicht nur an diesem Wochenende hart gearbeitet hat,<br />
sondern bei all dem auch viel Spaß gehabt hat! Danke!!!<br />
Ein besonderes Zeichen der ökumenischen Verbundenheit stellte der Besuch<br />
von Pater Bernd Hagenkord SJ dar, dem Redaktionsleiter der deutschen<br />
Sektion von Radio Vaticana. Aus seinen Eindrücken und dem Interview mit<br />
dem Vorbereitungsteam am ersten Probenabend <strong>des</strong><br />
Produktionswochenen<strong>des</strong> hat er ein sehr schönes Werkstück zu unserem<br />
Fernsehgottesdienst erstellt, das am Sonnabend, den 21. April 2012 auf Radio<br />
Vaticana gesendet wurde und unter folgendem Link im Internet zu finden<br />
ist:<br />
http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=581700.<br />
Am 13. Mai 2012 haben sich die Konfirmanden mit einem Gottesdienst der<br />
Gemeinde vorgestellt. Das Thema orientierte sich an der Jahreslosung 2012<br />
und lautete „kräftig schwach“.<br />
Intensiv haben wir auf der Konfirmandenfreizeit vom 24.-26. Februar 2012<br />
im Kloster Palazzola darüber nachgedacht, welche Kraft Gott uns im<br />
Glauben schenkt. Ihre Gedanken und Ausführungen haben die<br />
Konfirmanden in eigenen Texten festgehalten und mit ihnen die Predigt über<br />
<strong>Glaubens</strong>mut und Zivilcourage gestaltet.<br />
Zu diesem sehr guten Konfirmationsjahrgang gehören sehr engagierte Eltern,<br />
die die Zeit <strong>des</strong> Konfirmandenunterrichts auch genutzt haben, um sich selbst<br />
in unser Gemeindeleben einzubringen und u.a. zum Abschluss <strong>des</strong> KUs ein<br />
Grillfest für die Jugendlichen im Pfarrgarten auszurichten.<br />
9
So ist in diesem Jahr eine besondere Gemeinschaft entstanden. Dafür sei den<br />
Eltern nochmals herzlich gedankt!<br />
Am Pfingstfest ist die Konfirmandenzeit mit der feierlichen Einsegnung der<br />
zehn Konfirmanden zu Ende gegangen.<br />
Den Schwung der schönen Konfirmandenzeit haben wir genutzt, um in der<br />
ersten Juni-Woche unsere Konfirmierten und die Jugendlichen der<br />
evangelischen Gemeinden in Rom zu einem Jugendtreffen einzuladen.<br />
Es war ein fröhlicher und lebendiger Abend im Pfarrgarten, den Ursula<br />
Kirchmayer bestens vorbereitet hatte. Im Mittelpunkt stand das erste<br />
Kennenlernen der Jugendlichen, die auch aus den Gemeinden der<br />
Adventisten und Waldenser gekommen waren. Nach einem gemeinsamen<br />
Essen haben wir den Abend mit Singen und Gebet in unserer Kirche<br />
beschlossen. Ein gelungener Auftakt, den wir im Herbst gern fortsetzen<br />
wollen.<br />
Einen besonders schönen<br />
musikalischen Akzent besaß der<br />
Sonntag <strong>des</strong> Trinitatisfestes. Zum<br />
einen wurde der Gottesdienst<br />
durch den Chor <strong>des</strong> Göteborger<br />
Domchores mitgestaltet. Dabei<br />
erwies sich vor allem die Bach-<br />
Motette „Lobet den Herrn, ihr<br />
Heiden“ als wunderbarer<br />
Kommentar zu dem für diesen<br />
Tag als Predigttext vorgesehenen<br />
Lobgesang <strong>des</strong> Paulus in Eph<br />
1,3-14. Einige Kostproben ihrer musikalischen Qualität waren dann auch<br />
beim Incontro im Pfarrgarten zu hören.<br />
Bei der anschließenden Matinee zum Thema „Il sovrano virtuoso“ führten<br />
uns Maria Palumbo (Cembalo) und Maria Lacchini (Barockflöte) an den<br />
preußischen Königshof, in dem sie u.a. Stücke von König Friedrich II. von<br />
Preußen und seiner Schwester Anna Amalia spielten.<br />
10
Und dann war da noch all das, was unseren Gemeindealltag kennzeichnet<br />
wie die Angebote für Kinder und Familien:<br />
- das Frühlingslieder-Singen mit<br />
Geraldine Zeller im KiGo,<br />
- die thematische Reihe im<br />
Kindergottesdienst zum Propheten<br />
Elia ,<br />
- der wunderbare KiGo-Ausflug<br />
nach Canale Monterano<br />
Am 24. Mai 2012 waren dann die 3.<br />
und 4. Klassen <strong>des</strong> Evangelischen Religionsunterrichtes an der Deutschen<br />
Schule Rom mit ihrer Lehrerin Frau Böcking in der Christuskirche zu Gast<br />
und wir haben einen Vormittag lang gemeinsam unsere Kirche und die<br />
Bedeutung der liturgischen Orte erkundet.<br />
Im Bereich der Bildungsarbeit<br />
zwei besondere Vorträge:<br />
Am 16. Februar 2012 sprach<br />
Professor Wenz (München) in<br />
der Christuskirche zum Thema<br />
„Gemeinsam oder nicht?<br />
Streitfall Abendmahl“.<br />
Eindrücklich legte er die<br />
Gemeinsamkeiten und<br />
Differenzen im Verständnis <strong>des</strong><br />
Abendmahls sowie Wege <strong>des</strong><br />
„Aufeinander-Zugehens“ dar.<br />
11
Die Frage „Wie katholisch ist die<br />
Evangelische Kirche? Und wie<br />
katholisch sollte sie sein?“ stand im<br />
Mittelpunkt <strong>des</strong> Vortrags von Professor<br />
Markschies am 24. März 2012 in unserer<br />
Kirche. Für unsere eigene Identität wie<br />
für das ökumenische Gespräch gab<br />
dieser Vortrag wichtige Impulse. Wer<br />
ihn nachlesen will, findet ihn auf der<br />
Homepage unserer Gemeinde.<br />
Veröffentlicht wurde er im Heft 16 der<br />
epd-Dokumentation und in italienischer<br />
Sprache im Osservatore Romano.<br />
Beide Veranstaltungen waren sehr gut<br />
besucht und angeregt wurde<br />
anschließend über das Gehörte<br />
diskutiert. Zugleich wurde deutlich, dass<br />
unserer Gemeinde als Ort für solche<br />
Diskussionen eine wichtige Funktion für<br />
die Ökumene in Rom zukommt.<br />
Im Bereich der römischen Ökumene war unsere Gemeinde am 2. März<br />
2012 die „Gastgeberin“ für die Feier <strong>des</strong> Weltgebetstags.<br />
12
Der Reiseanbieter<br />
„Biblische Reisen“ feiert in<br />
diesem Jahr sein 50.jähriges<br />
Bestehen und hat<br />
dies u.a. mit einer Reise<br />
nach Rom getan. Zum<br />
Programm dieser Reise<br />
gehörte für die 170<br />
Teilnehmer auch ein<br />
Besuch unserer Kirche<br />
und ein ökumenischer<br />
Gottesdienst, den wir am<br />
3. März 2012 gemeinsam mit Kardinal Lajola in der Kirche <strong>des</strong> Campo Santo<br />
Teutonico gefeiert haben.<br />
An Christi Himmelfahrt waren wieder viele Freunde aus der Ökumene<br />
gekommen, um mit uns einen ökumenischen Festgottesdienst zu feiern. Der<br />
anglikanische Pfarrer Jonathan Boardman hielt eine anregende und<br />
humorvolle Predigt. In diesem Jahr war das Wetter wieder besser, so dass<br />
unser Empfang im Pfarrgarten stattfinden konnte.<br />
Zu unserer großen Freude war unter den Teilnehmern <strong>des</strong> Gottesdienstes<br />
auch Weihbischof Benedetto Tuzia, der seit gut zwei Jahren in der Diözese<br />
Rom für die ökumenischen Beziehungen verantwortlich ist und sie<br />
maßgeblich befördert.<br />
Wenige Tage nach unserem<br />
Gottesdienst wurde er zum neuen<br />
Bischof für die Diözese Orvieto-<br />
Todi benannt. Zu dieser<br />
ehrenvollen Aufgabe gratulieren<br />
wir ihm von Herzen und<br />
wünschen ihm für seinen neuen<br />
Dienst Gottes Segen! In Rom<br />
jedoch wird er uns fehlen...<br />
13
14<br />
Die Andacht, zu der die<br />
Diözese Rom je<strong>des</strong> Jahr in<br />
Vorbereitung auf das<br />
Pfingstfest einlädt, fand dieses<br />
Jahr bei der koptischorthodoxen<br />
Gemeinde Rom<br />
statt und war ein wichtiges und<br />
bewegen<strong>des</strong> Zeugnis der<br />
ökumenischen Verbundenheit<br />
mit dem Kopten angesichts der<br />
schwierigen politischen<br />
Situation in Ägypten.<br />
Der diesjährige Ausflug <strong>des</strong> Frauenvereins, an dem seit einigen Jahren auch<br />
die Mitarbeiter der Gemeinde und Mitglieder <strong>des</strong> Gemeindevorstan<strong>des</strong><br />
teilnehmen, führte nach Bracciano. Zunächst wurde das Castello besichtigt<br />
und dann gab es Mittagessen direkt am See. Eine kleine Sensation erwartete<br />
uns nachmittags als sich uns die an sich geschlossenen Tore <strong>des</strong> Castello<br />
Giuliano der Familie Patrizi öffneten. Wir durften nicht nur eine Vielfalt<br />
von Rosen, sondern auch eine herrliche Parklandschaft entdecken. Ein<br />
wirklich unvergessliches Erlebnis!<br />
Schließlich fand in diesen intensiven und ausgefüllten Wochen auch noch<br />
die Visitation unserer Gemeinde durch drei Mitglieder <strong>des</strong> Konsistoriums<br />
der ELKI und Vertreter der EKD und der Nordelbischen Kirche statt, die<br />
vom 11.-14. Mai 2012 an unserem<br />
Gemeindeleben teilgenommen<br />
haben.<br />
Vom 8.-10. Juni 2012 fand unser<br />
diesjähriges Vorstandswochenende<br />
im Gästehaus der Suore di S. Brigida<br />
in Farfa Sabina statt.
Intensiv haben wir über viele Bereiche in unserem Gemeindeleben<br />
nachgedacht, Finanz-, Bau- und Immobilienfragen beraten, die Abbazia di<br />
Farfa besichtigt, am Sonntagmorgen in der Kapelle der Schwestern<br />
Gottesdienst gefeiert und in allem eine wirklich gute Zeit miteinander gehabt.<br />
Sommerzeit <strong>–</strong> das bedeutet für unsere Gemeinde auch immer wieder, dass<br />
wir von Menschen Abschied nehmen müssen, die unser Gemeindeleben mit<br />
geprägt haben und nun Rom wieder verlassen werden. Für ihr Ankommen<br />
an einem neuen Ort wünschen wir alles Gute und Gottes Segen Familie von<br />
Beust, Familie Chollet, Familie Dörfler, Familie Dawid, Familie Käther,<br />
Familie Richter, Frau Schnürringer und Familie Wack. Wir freuen uns auf<br />
ein baldiges Wiedersehen mit Ihnen allen!<br />
Noch ein kurzer Blick nach vorn. Eine Reihe von Gottesdiensten,<br />
Veranstaltungen und Terminen zeichnet sich bereits ab:<br />
��Vom 3.-9. Juli 2012 findet in diesem Jahr die Weltkonferenz der<br />
Auslandspfarrer der EKD in Wittenberg statt.<br />
��Am Donnerstag, den 9. August 2012, zeigen wir auf dem Dach <strong>des</strong><br />
Gemeindehauses den Film „Einer trage <strong>des</strong> anderen Last“. Am<br />
Sonntag, den 12. August, soll der Film im Mittelpunkt der Predigt<br />
stehen.<br />
��Am Sonntag, den 26. August 2012, werden wir einen Gottesdienst<br />
mit Gedenken an <strong>Rudolf</strong> <strong>Alexander</strong> <strong>Schröder</strong> feiern, der vor 50<br />
Jahren verstorben ist.<br />
��Am Sonntag, den 16. September 2012, feiern wir wieder einen<br />
Begrüßungsgottesdienst für alle Neuankömmlinge in Rom und für<br />
alle Römer nach der Sommerpause.<br />
��Zum Vormerken: Vom 12.-14. Oktober 2012 findet der 2. ELKI-<br />
Kirchentag in Rom zum Thema „Reformation und Musik“ statt.<br />
Mit besten Wünschen für einen schönen und erholsamen Sommer und ein<br />
frohes Wiedersehen in unserer Gemeinde, grüßt Sie herzlich,<br />
15<br />
Ihr Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse
Dr. Kurt Becker zum Gedächtnis<br />
1930-2012<br />
Vor 50 Jahren hatten sie in unserer Kirche geheiratet, nun feierten sie die<br />
Goldene Hochzeit in unserer Kirche. Danach hatte sich Dr. Becker im<br />
Sommer vorigen Jahres für eine Weile verabschiedet. Doch auf die<br />
orthopädische Operation in<br />
Deutschland folgten schwächer<br />
werdende Kräfte. Geborgen in der<br />
Fürsorge seiner Frau und seiner Kinder,<br />
ist er am 26. Februar dieses Jahres<br />
gestorben. Die vielen römischen<br />
Freunde gedachten seiner in unserer<br />
Kirche.<br />
Undenkbar, daß der große Mann mit<br />
den langen Gliedmaßen einmal nicht<br />
mehr unter uns sein würde! Denn seine (unübersehbare) Anwesenheit<br />
garantierte Verantwortung und Bereitschaft zu aktiver Hilfe, und das nicht<br />
nur in unserer Gemeinde (deren Vorstand er lange angehört, deren<br />
Geschichte er an so vielen Stellen mitgestaltet hatte). Seit den Jahren als<br />
Statistiker bei der FAO war er überall mit dem Einsatz der ganzen Person<br />
engagiert: im Schulvorstand, im Deutschen Hilfsverein, beim Basar <strong>des</strong><br />
Frauenvereins, und wo auch immer: zupackend, mit dem Tonfall und der<br />
heiteren Herzlichkeit <strong>des</strong> Rheinländers, und mit dem tiefen Ernst <strong>des</strong> bewußt<br />
evangelischen Rheinländers, der doch immer die ganze Kirche im Blick<br />
behielt. Nichts natürlicher, als Jahr um Jahr die Studenten <strong>des</strong> Collegium<br />
Germanicum zu sich nach Hause einzuladen. Nichts natürlicher, als in<br />
Anima, Germanicum, Camposanto einfach dazuzugehören. Und nichts<br />
natürlicher, als Sonntag um Sonntag mit seiner Frau am festen Platz unter<br />
der Kanzel der Christuskirche zu sitzen.<br />
Bewußt deutsch im geliebten Italien, verkörperte er den wahren Rom-<br />
Deutschen: voller Neugier den Forschungsthemen der römischen Institute<br />
folgend, Vermittler zwischen Vertrautem und Unvertrautem, verläßlicher<br />
Freund <strong>–</strong> und Mitchrist. Jeden Ostergottesdienst wird sich unsere Gemeinde<br />
dankbar aufs neue an seine Stimme erinnern beim Ruf: “Der Herr ist<br />
wahrhaftig auferstanden”. Doris Esch<br />
16
Herzlichen Dank an Johann Wiederanders<br />
„Wer ist nur dieser junge Mann, der<br />
da wie ein Fels in der Brandung<br />
steht?“ - so haben in diesem Jahr<br />
viele Besucher nach unseren<br />
Gottesdiensten und den<br />
Gemeindeveranstaltungen<br />
gefragt. Dieser junge Mann <strong>–</strong><br />
das ist natürlich niemand anders<br />
gewesen als Johann<br />
Wiederanders, der als erster<br />
Freiwilliger seit August 2011 in<br />
unserer Gemeinde mitgearbeitet<br />
und unser Gemeindeleben sehr<br />
bereichert hat.<br />
Lieber Johann,<br />
wir danken Dir von Herzen für dieses wunderbare gemeinsame Jahr und all Deinen<br />
Einsatz in und für unsere Gemeinde. Ob im Pfarrbüro, bei der Erstellung <strong>des</strong><br />
Gemeindebriefes oder beim Basar, ob als Küster, Lektor oder Mitwirkender im<br />
Gottesdienst, ob beim Obdachlosenfrühstück, beim Orsacchiotto oder beim<br />
Offenen Pfarrhaus <strong>–</strong> Du hast alle Deine Aufgaben nicht nur mit Sachverstand,<br />
Verantwortung und Freude erledigt, sondern mit großer Gelassenheit, Umsicht<br />
und Hilfsbereitschaft, mit einem ganz besonderen Stil! Das hatte wirklich Format!<br />
Das Jahr 2011/2012 ist für unsere Gemeinde mit vielen besonderen Höhepunkten<br />
ausgefüllt gewesen - NDR-Radiogottesdienst, Reformationstag mit Bischof<br />
Clemens, Gottesdienst mit Bischof Dröge, die Vorträge der Professoren Wenz und<br />
Markschies, ZDF-Fernsehgottesdienst, Visitation. In der Vorbereitung und<br />
Durchführung all dieser Ereignisse bist Du eine wichtige Stütze gewesen und hast<br />
Wesentliches zum Gelingen dieser Veranstaltungen beigetragen. Es war eine<br />
wunderschöne Zeit mit Dir, für die wir Dir herzlich danken!<br />
Für Deinen weiteren Lebensweg wünschen wir Dir alles Gute und Gottes Segen<br />
und freuen uns schon jetzt darauf, wenn wir Dich hier wieder begrüßen dürfen.<br />
17<br />
Pfarrer Dr. Kruse
Juni-Psalm<br />
Herr,<br />
es gibt Leute, die behaupten:<br />
Der Sommer käme nicht von dir -<br />
und begründen mit allerlei und vielerlei Tamtam<br />
und Wissenschaft und Hokuspokus,<br />
dass keine Jahreszeit von dir geschaffen -<br />
und dass ein Kindskopf jeder,<br />
der es glaubt...,<br />
und dass dich noch keiner bewiesen hätte<br />
und dass du nur ein Hirngespinst seist.<br />
Ich aber hör nicht drauf<br />
und hülle mich in deine Wärme<br />
und saug mich voll mit Sonne<br />
und lass die klugen Rechner um die Wette laufen.<br />
Ich trink den Sommer wie den Wein.<br />
Die Tage kommen groß daher -<br />
und abends kann man unter deinem Himmel sitzen<br />
und sich freuen,<br />
dass wir sind<br />
und unter deinen Augen<br />
leben.<br />
18<br />
Hanns Dieter Hüsch
50 Jahre Eröffnung <strong>des</strong> II. Vatikanischen Konzils<br />
In diesem Jahr erinnern wir uns an die Eröffnung <strong>des</strong> II. Vatikanischen<br />
Konzils am 11. Oktober 1962.<br />
Für die katholische Kirche bedeutete das Konzil einen epochalen Einschnitt.<br />
Denn es stellte die Weichen für eine glaubwürdige Verkündigung <strong>des</strong><br />
Evangeliums in der modernen Welt und öffnete den Weg zu einem<br />
ökumenischen Miteinander der christlichen Kirchen. Darum war es nicht<br />
nur ein römisch-katholisches, sondern ein gesamtchristliches Ereignis. In<br />
einigen Artikeln und Vorträgen werden wir in diesem Jahr der Frage nach<br />
der Bedeutung <strong>des</strong> II. Vatikanischen Konzils aus evangelischer Sicht<br />
nachgehen.<br />
Am Anfang stehen Erinnerungen <strong>des</strong> Göttinger Theologieprofessors<br />
Wolfgang Trillhaas, der Anfang der 1950er Jahre in Rom war. In seinen<br />
Ausführungen leuchtet etwas von dem kirchlichen Rom vor dem Beginn <strong>des</strong><br />
Konzils auf. Zugleich fügt Trillhaas interessante Beobachtungen zu seinen<br />
Romerfahrungen an.<br />
„...Eines Tages im November 1949 rief mich mein Freund Kellermann an,<br />
um mir mitzuteilen, daß in dem ersten Pilgerzug zur Eröffnung <strong>des</strong> Heiligen<br />
Jahres 1950 noch ein Platz frei wäre; ob ich mitfahren wolle?<br />
Ich besann mich keinen Augenblick, und ich habe mich dann sechs Wochen<br />
lang auf die sechs Tage in der ersehnten Stadt vorbereitet. Es war der erste<br />
deutsche Bahnzug seit dem Kriegsende, der über die Grenze fuhr und uns<br />
von Mainz aus, wo wir zustiegen, mit zwei Übernachtungen am dritten Tag<br />
abends zum Bahnhof Trastevere brachte...<br />
Schon der Empfang war eindrucksvoll; denn das Gepäck wurde von<br />
Germanikern in roten Sutanen bereitwillig versorgt. Als Quartier wurde uns<br />
das Hospiz im Generalat der Patres Pallotiner in der Via dei Pettinari am<br />
Ponte Sisto angewiesen, wo sich einige deutsche Patres dem gewählten<br />
Göttinger Rektor und wohl einzigen 'protestantischen' Pilger gegenüber<br />
betont gastfreundlich erwiesen.<br />
19
Der wohlkonservierte Leichnam <strong>des</strong> Vinzenz Pallotti war eben aus dem Grab<br />
genommen, um zum Zwecke der Seligsprechung von den kurialen<br />
Amtsärzten eingehend untersucht zu werden. Man konnte ihn durchs<br />
Schlüsselloch auf einem Tisch liegen sehen...<br />
Anderntags war die Appertura della Porta Santa durch den Papst. Dank der<br />
guten Beziehungen war es aber schon am Vormittag möglich gewesen, in<br />
den streng geschlossenen Portico von Sankt Peter zu kommen, wo unter<br />
Aufsicht der päpstlichen Polizisten die 'Cancelli' und der päpstliche Thron<br />
für die abendliche Zeremonie aufgebaut wurden. … Abends saß ich dann,<br />
ausgestattet mit einem 'Permesso speziale' auf der Tribüne, die dem<br />
päpstlichen Thron gerade gegenüber war, inmitten der römischen Nobilità,<br />
alle schwarz gekleidet (ich auch), die Damen mit Schleiern auf dem Scheitel,<br />
die Herren der Etikette entsprechend ohne Handschuhe, aber sonst in 'habito<br />
nero'.<br />
Hier entging mir nun nichts von dem ewig denkwürdigen Gemenge<br />
geistlichen und weltlichen Prunkes: Die Königinmutter von Belgien wie der<br />
Großmeister <strong>des</strong> souveränen Malteserordens, Fürst Chigi, wurden von einer<br />
Eskorte der Schweizer Garde mit fürstlichen Ehren in ihre Logen geleitet.<br />
Der Präsident der Republik wie das diplomatische Corps waren versammelt,<br />
einzelne Kardinäle schritten durch die Menge zu den inneren Gemächern<br />
<strong>des</strong> Vatikans hin, von wo aus dann unter Vorantritt der Sixtinischen Kapelle<br />
in aufsteigender Rangfolge die Erzäbte und Ordensgeneräle, die Bischöfe,<br />
Erzbischöfe und Kardinäle, endlich<br />
der Papst auf der Sedia gestatoria<br />
erschienen. Ich sah noch einmal den<br />
heute mehr und mehr<br />
verschwindenden mittelalterlichen<br />
Prunk <strong>des</strong> päpstlichen Hofstaates, die<br />
Flabelli zu beiden Seiten <strong>des</strong> sich<br />
nach allen Seiten in hinreißenden<br />
Segensgesten wendenden Papstes,<br />
den zur Rechten <strong>des</strong> Thrones<br />
stehenden Nepoten Pacelli.<br />
20
Nachdem sich die in einen Rahmen gemauerte Porta Santa im Anschluß an<br />
die drei Schläge <strong>des</strong> Papstes mit dem goldenen Hämmerchen krachend ins<br />
Innere der Peterskirche gesenkt hatte, blieb Zeit genug, um in die vornehme<br />
Welt eingekeilt ins Innere der Kirche zu gehen.<br />
Die Weihnachtsmesse begann so pünktlich, daß nach den Staffelgebeten der<br />
Papst genau um Mitternacht die Stufen zum Altar über dem Petrusgrab<br />
emporstieg. Pius XII. zelebrierte 'still', aber aus dem Lautsprecher hinter mir<br />
kam je<strong>des</strong> Wort <strong>des</strong> geflüsterten Meßtextes mit präziser Deutlichkeit an die<br />
Ohren der vielen Tausende, welche die Basilika, offenkundig in nationale<br />
Blöcke geteilt, füllten. ...<br />
Dieser erste kurze Aufenthalt in Rom hatte für mich weitgehende Folgen.<br />
Ich war am ersten Weihnachtstag auch in der evangelischen Kirche an der<br />
Via Sardegna und begrüßte den deutschen Pfarrer Dahlgrün. Der impulsive<br />
verehrte Mann lud mich nach kurzem Gespräch <strong>–</strong> wir waren in der Folge<br />
mehrfach zusammen, vor allem in den vatikanischen Sammlungen <strong>–</strong> ein, ihn<br />
in seiner nächsten Urlaubszeit pfarramtlich zu vertreten. Und so war ich in<br />
den beiden nun folgenden Septembern, je<strong>des</strong>mal nun in Begleitung von Mia,<br />
Prediger an der deutsche Kirche, ein wenig Nachfahre der berühmten<br />
preußischen 'Gesandtschaftsprediger' (R. Rothe, A. Tholuck, H.v.d. Goltz)<br />
und Hausherr in der 'Via Toscana sette'. …<br />
Solche Reiseerfahrungen gehen in die Tiefe. Man muß, je länger man sich<br />
in die Verhältnisse einlebt, die Fremdheit <strong>des</strong> anderen Lan<strong>des</strong> und seiner<br />
Menschen erfahren, um sich dann eines Tages aus den Fremdheitsgefühlen<br />
zu befreien. Man wird einverständig mit den Menschen im anderen Lande.<br />
Man kann es erleben, daß man von ihnen akzeptiert wird. … Freilich kann<br />
man fremde Länder nicht hinreichen 'erfahren', wenn man nur flüchtig<br />
kommt, sieht und abreist, nur im Hotel wohnt. Man muß in die Häuser<br />
kommen, sehen wie man hier wohnt und lebt, man muß ebenso wohnen<br />
und leben, essen und trinken wie die Menschen um uns her. Man muß in<br />
ihrer Sprache mit ihnen verkehren, sie fragen und wo sie es verdienen, ihnen<br />
auch vertrauen.<br />
21
Ich habe hier zunächst nur Italien im Sinn. Und ich will nicht von dem reden,<br />
was tausend andere wie wir erfahren haben. Aber man kann nicht davon<br />
schweigen, wenn die Mutter Europas das Blut ihrer Kinder in Wallung<br />
versetzt. Es ergreift uns die Unbekümmertheit, zu leben:<br />
Das Evviva beim Einzug <strong>des</strong> Papstes in Sankt Peter, das Geschrei auf der<br />
Straße, Streit und schnelle Versöhnung, der Mittagsschlaf am öffentlichen<br />
Wege, der Kuß von Mann zu Mann, der Markt.<br />
Haus und Kirche, Brunnen und Treppe werden in ihren Grundformen<br />
begriffen und vorgestellt, es ist alles, wie es sein muß. Die Frau trägt den<br />
Kopf auf dem Kopf und das Kind auf dem Arm, die Familie ehrt die<br />
Matrone, auch der athletische Sohn gehorcht ihr aufs Wort, die Gattin steckt<br />
das Opfer, das ihr der scheinbar ungläubige Mann heimlich zusteckt, in den<br />
Opferstock; der Prete ist auch nur ein Mensch, und das Maultier ist schon<br />
durch die Landschaft Vergils geschritten. Die Männer stehen auf dem<br />
Marktplatz beisammen, die Sonne ist heiß, der Berg ist kahl und das Gewitter<br />
furchterregend. Die Glocken hängen in den Schallöffnungen der Türme und<br />
die zweiräderigen Karren sind bis zum Biegen vollbeladen mit<br />
Tomatenkörben. Die Armut stinkt und die Männer protestieren.<br />
In der Religion ist das Heidentum aufbewahrt, und die Welt ist nicht ferne<br />
von Gott. Man singt der Santa Virgine ein unendlich süßes Lied und will<br />
sich satt essen an Peperoni in Öl, der gelbgebratene Pollo und das weiße<br />
Brot und Vino rosso sind die Urspeisen Europas.<br />
Der Traum von einfachen Leben ergreift uns. Menschen vor ihren Hütten,<br />
Berge, die kaum einer betritt, Weinberge und Feigengärten und weit dahinter<br />
das blaue Meer.“<br />
(in: Aufgehobene Vergangenheit. Aus meinem Leben, Göttingen 1976, S. 244-248)<br />
22
Kindergottesdienst<br />
Wir treffen uns in der Regel ein- bis<br />
zweimal im Monat, Sonntags um 10.00<br />
Uhr in der Kirche. Nach dem ersten<br />
Lied ziehen die Kinder zum<br />
Kindergottesdienst in den<br />
Gemein<strong>des</strong>aal. Alle Kinder sind herzlich<br />
eingeladen!<br />
Wir singen, beten, spielen zusammen. Das KiGo-Team bereitet ein<br />
Thema oder eine Geschichte vor, um die es geht. Lasst Euch überraschen!<br />
Nach der Sommerpause beginnt der Kindergottesdienst wieder am<br />
Sonntag, den 16. September 2012.<br />
Wir freuen uns auf Euch!<br />
23<br />
Das Kindergottesdienstteam
Gottesdienste und Musik<br />
in der Christuskirche, Via Sicilia 70<br />
Unsere Gottesdienste beginnen in der Regel 10 Uhr und werden in<br />
deutscher Sprache gehalten. Extra angegeben sind die culti in<br />
lingua italiana (I) und der Kindergottesdienst (KiGo).<br />
24. Juni 10.00 Abendmahlsgottesdienst<br />
(D+I)<br />
24<br />
Liturgie: P.Dr. Kruse<br />
Predigt: Propst<br />
Dr. Melzer (Hamburg)<br />
1. Juli 10.00 Uhr Predigtgottesdienst P. Dr. Kruse<br />
8. Juli 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst P. Rost<br />
15. Juli 10.00 Uhr Predigtgottesdienst PK Anna Belli<br />
22. Juli 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst P. Dr. Kruse<br />
29. Juli 10.00 Uhr Predigtgottesdienst P. Dr. Kruse<br />
5. August 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst P. Dr. Kruse<br />
12. August 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst P. Dr. Kruse<br />
19. August 10.00 Uhr Predigtgottesdienst P. Dr. Kruse<br />
26. August 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst<br />
(D+I) mit Gedenken an <strong>Rudolf</strong><br />
<strong>Alexander</strong> Schroder<br />
P. Dr. Kruse<br />
2. September 10.00 Uhr Predigtgottesdienst P. Dr. Kruse<br />
9. September 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst P. Dr. Kruse<br />
16. September 10.00 Uhr Begrüßungsgottesdienst<br />
KiGo<br />
23. September 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst<br />
(D+I)<br />
30. September 10.00 Uhr Familiengottesdienst mit<br />
Feier <strong>des</strong> Heiligen Abendmahls<br />
anschließendem Gemeinde-<br />
Mittagessen<br />
P. Dr. Kruse<br />
P. Dr. Kruse<br />
P. Dr. Kruse<br />
P= Pfarrer PK=Prädikant GV=Gemeindevorsteher FW=Freiwilliger
Konfirmandenunterricht<br />
Unter der Überschrift „Evangelisch in Rom“ soll ab Ende September wieder<br />
ein Konfirmandenkurs stattfinden. Wer etwa 13 Jahre alt ist, und Freude<br />
daran hat, in Gemeinschaft Kirche und Glaube zu entdecken, ist herzlich<br />
eingeladen, sich zum neuen Konfirmandenkurs im Gemeindebüro (Tel.:<br />
06.4817519) anzumelden.<br />
Der Konfirmandenkurs dauert ein knappes Jahr. Der Unterricht findet ca.<br />
alle drei Wochen, nachmittags, in der Regel im Gemein<strong>des</strong>aal in der Via<br />
Toscana 7 statt.<br />
Feierlicher Abschluss wird die Konfirmation an Pfingsten (19. Mai 2013)<br />
sein. Ein erstes Vorbereitungstreffen für die Konfirmanden und ihre Eltern<br />
findet am Freitag, den 21. September 2012, um 16.00 Uhr im Gemein<strong>des</strong>aal,<br />
Via Toscana 7, statt.<br />
Pfarrer Dr. Kruse<br />
26
Das offene Pfarrhaus<br />
Eine neue Saison hat mit Christi Himmelfahrt begonnen... jeden zweiten<br />
Donnerstag findet in den Sommermonaten das „offene Pfarrhaus“ statt. Ab<br />
19.30 Uhr im Pfarrgarten... Zeit, um voneinander zu hören und miteinander<br />
zu sprechen, in entspannter und fröhlicher Atmosphäre - mit Wasser und<br />
Wein, Bruschetta und Würstchen und natürlich Ihren kulinarischen Beiträgen<br />
<strong>–</strong> Antipasti, Käse, Salate, Pizza, Nachtisch oder etwas zum Grillen...<br />
Weitere Termine: 28. Juni; 12. Juli; 26. Juli; 9. August; 23. August; 6.<br />
September<br />
27
Sommerkino <strong>–</strong> „Einer trage <strong>des</strong> anderen Last“<br />
Ein besonderes „Offenes Pfarrhaus“... am Donnerstag, den 9. August 2012<br />
wollen wir ab 21.30 Uhr auf dem Dach <strong>des</strong> Gemeindehauses den Film „Einer<br />
trage <strong>des</strong> anderen“ von Lothar Wernecke (1987) zeigen.<br />
Der Film spielt in einem privaten<br />
Lungensanatorium Anfang der 50er<br />
Jahre in der DDR. Zwei an<br />
Tuberkulose erkrankte Männer müssen<br />
sich ein Zimmer teilen: Josef Heiliger,<br />
Offizier der Volkspolizei, und<br />
Hubertus Koschenz, ein evangelischer<br />
Vikar. Das ist vorerst aber auch die<br />
einzige Gemeinsamkeit.<br />
Denn während Heiliger ein Stalinbild<br />
über seinem Nachttisch aufhängt, lässt<br />
es sich der Vikar nicht nehmen, ein<br />
Christusbild anzubringen.<br />
Heiliger liest Marx und Lenin,<br />
Koschenz die Bibel. Singt der eine<br />
morgens beim Rasieren „Ein feste<br />
Burg ist unser Gott“, so intoniert der<br />
andere die Internationale. Das geht nicht lange gut. Bald fordern sie vom<br />
Chefarzt, in getrennte Zimmer verlegt zu werden. Doch der Arzt lehnt ab<br />
<strong>–</strong> sie müssen lernen, miteinander auszukommen. Doch wider Erwarten<br />
raufen sich die beiden Kampfhähne zusammen und entdecken viele<br />
Gemeinsamkeiten.<br />
Der Film und sein Thema werden im Gottesdienst am Sonntag, den 12.<br />
August 2012, im Mittelpunkt der Predigt stehen.<br />
28<br />
Pfarrer Dr. Kruse
<strong>Horizonte</strong> <strong>des</strong> <strong>Glaubens</strong> <strong>–</strong> <strong>Rudolf</strong> <strong>Alexander</strong><br />
<strong>Schröder</strong> (1878-1962)<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Alexander</strong> <strong>Schröder</strong> gehört zu den wichtigsten Erneuerern <strong>des</strong><br />
evangelischen Kirchenlie<strong>des</strong> im 20. Jahrhundert.<br />
Er wurde am 26. Januar<br />
1878 als fünftes von<br />
neun Kindern in einer<br />
B r e m e r<br />
Kaufmannsfamilie<br />
geboren. Schon in der<br />
Schulzeit entwickelte er<br />
literarische Neigungen.<br />
Nach dem Abitur zog<br />
er nach München um,<br />
ohne jedoch <strong>–</strong> wie<br />
beabsichtigt <strong>–</strong> ein<br />
Studium zu beginnen.<br />
Vielmehr bildete sich<br />
<strong>Schröder</strong> selbständig in der Dichtkunst, der Malerei und der Musik weiter.<br />
Seit 1909 arbeitete <strong>Schröder</strong> <strong>–</strong> nach Aufenthalten in Paris und in Berlin <strong>–</strong> als<br />
Architekt in Bremen und widmete sich vor allem Interieurs. Während <strong>des</strong><br />
Ersten Weltkrieges war <strong>Schröder</strong> Zensor im deutschen Generalkommando<br />
in Brüssel. 1931 gab er die Arbeit als Architekt auf, um sich ganz der<br />
Schriftstellerei zu konzentrieren und daraus seinen Lebensunterhalt zu<br />
gewinnen.<br />
Ende 1935 verließ <strong>Schröder</strong> Bremen und siedelte sich im oberbayrischen<br />
Bergen (Chiemgau), an, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 1962 lebte. Den<br />
Umzug zu Beginn <strong>des</strong> Dritten Reiches verstand er als Schritt in die innere<br />
Emigration. Gleichzeitig trat er den Kreis der Bekennenden Kirche bei, was<br />
ihm das Verbot eintrug, öffentlich aufzutreten.<br />
29
Aus den späten 30er Jahren stammen die Lieder, mit denen <strong>Schröder</strong> <strong>–</strong> neben<br />
Jochen Klepper und Arno Pötzsch <strong>–</strong> seinen Ruf als Erneuerer <strong>des</strong><br />
evangelischen Kirchenlie<strong>des</strong> begründete. Der Stammteil <strong>des</strong> Evangelischen<br />
Gesangbuches enthält drei Lieder von <strong>Schröder</strong>: EG 184 „Wir glauben Gott<br />
im höchsten Thron“ (1937), EG 378 „Es mag sein, dass alles fällt“ (1939)<br />
und EG 487 „Abend ward, bald kommt die Nacht“ (1942).<br />
Mitte der 1930er Jahre gewann Peter Suhrkamp, der <strong>Schröder</strong>s literarische<br />
Bedeutung und seine Gegnerschaft zum Nationalsozialismus erkannte, ihn<br />
als Autor <strong>des</strong> S. Fischer Verlags. Neben seinem lyrischen Schaffen war<br />
<strong>Schröder</strong> auch als Übersetzer tätig. Er übersetzte die Ilias und Odyssee<br />
Homers, Werke von Vergil, Horaz, Corneille, Racine, Molière, T.S. Eliot<br />
und Shakespeare. Er übertrug auch altkirchliche Hymnen im Apirsbacher<br />
Antiphonale.<br />
Im Jahre 1942 wurde <strong>Schröder</strong> in Rosenheim als Lektor in der bayerischen<br />
Lan<strong>des</strong>kirche ordiniert und durfte selbständig Gottesdienste feiern. <strong>Schröder</strong><br />
verstarb vor 50 Jahren am 22. August 1962 in einem Krankenhaus in Bad<br />
Wiessee.<br />
Am Sonntag, den 26. August 2012, wollen wir einen Gottesdienst feiern, der<br />
durch Texte von <strong>Rudolf</strong> <strong>Alexander</strong> <strong>Schröder</strong> mit gestaltet sein wird.<br />
Pfarrer Dr. Kruse<br />
30
Es mag sein<br />
Es mag sein, daß alles fällt,<br />
Daß die Burgen dieser Welt<br />
Um dich her in Trümmer brechen.<br />
Halte du den Glauben fest,<br />
Daß dich Gott nicht fallen läßt:<br />
Er hält sein Versprechen.<br />
Es mag sein, daß Trug und List<br />
Eine Weile Meister ist,<br />
Wie Gott will, sind Gottes Gaben.<br />
Rechte nicht um Mein und Dein;<br />
Manches Glück ist auf den Schein,<br />
Laß es Weile haben.<br />
Es mag sein, daß Frevel siegt,<br />
Wo der Fromme niederliegt;<br />
Doch nach jedem Unterliegen<br />
Wirst du den Gerechten sehn<br />
Lebend aus dem Feuer gehen,<br />
Neue Kräfte kriegen.<br />
Es mag sein, die Welt ist alt;<br />
Missetat und Mißgestalt<br />
Sind in ihre gemeine Plagen.<br />
Schau dir's an und stehe fest:<br />
Nur wer sich nicht schrecken läßt,<br />
Darf die Krone tragen.<br />
Es mag sein, so soll es sein!<br />
Faß ein Herz und gib dich drein;<br />
Angst und Sorge wird’s nicht wenden.<br />
Streite, du gewinnst den Streit!<br />
Deine Zeit und alle Zeit<br />
Stehn in Gottes Händen.<br />
31<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Alexander</strong> <strong>Schröder</strong>
Begrüßungsgottesdienst am 16. September 2012<br />
Herzlich Willkommen - Un cordiale benvenuto!<br />
"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne..."<br />
Sind Sie gerade nach Rom umgezogen und neu in dieser wunderbaren Stadt<br />
angekommen?<br />
Oder wollten Sie eigentlich schon immer mal unsere Gemeinde<br />
kennenlernen?<br />
Oder freuen Sie sich einfach, nach der Ferienzeit all die vertrauten und lieben<br />
Menschen unserer Gemeinde endlich wiederzusehen?<br />
Dann sind Sie genau richtig beim Gottesdienst am Sonntag, den 16.<br />
September 2012, um 10.00 Uhr in der Christuskirche.<br />
Wir möchten Sie in diesem Gottesdienst in unserer Gemeinde herzlich<br />
begrüßen, Ihnen unsere Angebote und Aktivitäten vorstellen und Ihnen<br />
Kirche und Gemeindehaus zeigen.<br />
Sind Sie dabei? Wir freuen uns auf Sie!<br />
32<br />
Pfarrer Dr. Kruse
Chor<br />
Die Kirchenmusik und besonders der Gesang sind Elemente der lutherischen<br />
Tradition, die grundlegende Teile <strong>des</strong> Gottesdienstes ausmachen, da sie einen<br />
ganz eigenen Zugang zu Glaube und Frömmigkeit bieten. In diesem<br />
Bewusstsein begleitet unser Chor mit musikalischem Können, Enthusiasmus<br />
und Freude viele Gottesdienste (z.B. Erntedank, 1. Advent oder Christi<br />
Himmelfahrt) in unserer Gemeinde und bereitet immer wieder eigene<br />
Konzert (z.B. Brahms-Requiem) vor.<br />
Um diese Aufgabe in guter Weise gerecht zu werden, bedarf es einer gewissen<br />
Anzahl von Sängerinnen und Sänger. Herzlich laden wir alle Interessierten<br />
ein, mit uns die Freude an der Musik, das Erlebnis der Gemeinschaft und<br />
die Aufgabe der Gottesdienstesgestaltung zu teilen. Chormitglieder und<br />
natürlich Chorleiter Lorenzo Macrì (Tel: 328-1311100) stehen für Auskünfte<br />
gern zur Verfügung. Die erste Probe nach der Sommerpause wird am<br />
Dienstag, den 4. September 2012, um 20.00 Uhr im Gemeindehaus (Via<br />
Toscana 7) stattfinden.<br />
33<br />
Lorenzo Macrì
Ausflug in die Christuskirche<br />
Endlich! Der Bus steht vor der Tür auf dem<br />
Parkplatz. 24 Schüler und Schülerinnen aus der 3.<br />
und 4. Klasse der Grundschule der Deutschen<br />
Schule fahren mit ihrer Lehrerin in die Via<br />
Toskana, um die Christuskirche zu besuchen.<br />
Vorher im evangelischen Religionsunterricht<br />
hatten sie sich mit dem Thema Kirche und<br />
Glauben intensiv beschäftigt. Da ging es um Martin Luther, evangelisch<br />
und katholisch, Kirche und Gemeinde, Jesus und Gott.<br />
Nun war es an der Zeit für die Schülerinnen und Schüler, ihre Kirche hier<br />
in Rom kennenzulernen. In den Köpfen der Kinder schwirrten Fragen<br />
und Vorstellungen umher: Ist die Kirche alt oder neu? Hat sie auch<br />
Toiletten? Wie sieht der Pfarrer aus? Wo ist die Kirche genau in Rom?<br />
Was ist alles in der Kirche drin? Wohnt da jemand in der Kirche?<br />
Manche Kinder wussten auch schon zu berichten: Oh, die Kirche kenne<br />
ich. Meine Schwester hat da heute übernachtet, also nebenan, bei der<br />
Tochter von Herrn Kruse. Und ich war schon mal im Kindergottesdienst.<br />
Der Bus hält, alle steigen aus. Einige Minuten zu Fuß und die Kinder<br />
biegen um die Ecke. Da steht Herr Kruse im Kircheneingang und begrüßt<br />
alle. Jetzt erstmal eine Frühstückspause im Kirchengarten. Toll, hier gibt<br />
es ja auch Kinderspielzeug! Anschließend sind alle gestärkt für die<br />
Kirchenrallye. Nach einer Erklärungsrunde mit Herrn Pfarrer Kruse<br />
machen sich die Kinder in Kleingruppen auf den Weg durch die Kirche<br />
um Aufgaben zu lösen und zu entdecken: 5 Dinge sind in der Kirche<br />
versteckt, die dort eigentlich nicht hingehören. Fin<strong>des</strong>t du sie? Na klar,<br />
Apfelsaft steht doch nicht im Taufbecken und Chips werden auch nicht<br />
beim Abendmahl gegessen!<br />
Wie lang ist die Kirche, messe in Schritten! Wie hieß der erste Pfarrer der<br />
Christuskirche? Entdeckungslustig und aufgeweckt sind die Kinder<br />
unterwegs durch die Kirche. Schaut mal, wie viel Gold hier an der Decke<br />
ist. Sieht das schön aus! Zum Schluss singen alle zusammen ein Lied und<br />
dann geht es zurück zur Schule. Vielen herzlichen Dank an Herrn Kruse,<br />
der uns diesen besonderen Ausflug in die Christuskirche ermöglicht und<br />
so anschaulich und kindgerecht gestaltet hat.<br />
Mirjam Böcking<br />
34
Gemeindezugehörigkeit und Mitgliedsbeitrag<br />
Unsere Gemeinde wächst und das Gemeindeleben ist vielfältig und<br />
niveauvoll. Darüber freuen wir uns und sind all denen sehr dankbar, die Sie<br />
sich in unserer Kirchengemeinde engagieren und uns unterstützen.<br />
Damit sich unser Gemeindeleben auch weiterhin so gut entwickeln kann,<br />
bitten wir Sie um zwei Dinge:<br />
a) Werden Sie offiziell Mitglied in unserer Kirchengemeinde.<br />
Früher trat immer nur eine Person pro Familie ein. Doch je<strong>des</strong> einzeln<br />
eingetragene Mitglied ist für die Bemessung unseres Anteils an den sog.<br />
OPM-Mitteln wichtig. Daher bitten wir auch Ehepartner und konfirmierte<br />
Kinder in die Gemeinde einzutreten.<br />
b) Wenn es Ihnen möglich ist, zahlen Sie Ihren Mitgliedsbeitrag.<br />
Die Summe pro Jahr und pro Mitglied beläuft sich auf 150,00 Euro.<br />
Ehepartner und Familien können sich diesen Beitrag teilen<br />
Wir danken Ihnen sehr für Ihre Unterstützung und freuen uns auf weitere<br />
schöne und bereichernde Erfahrungen mit Ihnen in unserer Gemeinde!<br />
Stadtspaziergang auf dem Cimitero acattolico<br />
Wie im vergangenen Jahr wollen wir im<br />
November wieder einen geistlicher<br />
Stadtspaziergang über den<br />
protestantischen Friedhof machen und<br />
dabei der Verstorbenen aus unserer<br />
Gemeinde gedenken.<br />
Wir wollen die Namen unserer Toten<br />
nennen, für sie ein Licht entzünden und<br />
uns an ihr Leben erinnern.<br />
Wer mag, sei herzlich eingeladen, über eine Person, die er gut gekannt hat,<br />
etwas aufzuschreiben und mir einen Text zukommen zu lassen, so dass wir<br />
diese Person auf dem Gang über den Friedhof einbeziehen und etwas über<br />
ihr Leben vorlesen können.<br />
Pfarrer Dr. Kruse<br />
35
Angebote unserer Gemeinde<br />
�� "Ökumene in Rom"<br />
In diesem Buch schildert wird erstmals die gelebte und gefeierte<br />
Ökumene in Rom aus der Perspektive der Evangelisch-Lutherischen<br />
Kirchengemeinde dargestellt. U.a. werden auch die Begegnungen mit<br />
Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. dokumentiert. In<br />
der Gemeinde verkaufen wir das Buch für 10,00 Euro.<br />
�� CD "Mendelssohn a Roma"<br />
Die CD enthält die Aufnahmen der beiden Orgelkonzerte, die wir<br />
am 20. und 22. Oktober 2009 in der Christuskirche im Rahmen der<br />
Reihe "Il viaggio di Mendelssohn" veranstaltet haben. Zu hören sind<br />
an der Steinmeyer-Orgel unserer Kirche: Francesco Finotti (Padova)<br />
und Livia Mazzanti (Rom).<br />
Die CD kostet 10,00 Euro.<br />
�� "Luthers Glocken in Rom. Das Schilling-Geläut der Ev.-Luth.<br />
Christuskirche"<br />
In diesem kleinen Buch beschreibt Dr. Thümmel die Geschichte<br />
unserer Glocken und die Restaurierung <strong>des</strong> Geläuts. Das Buch kostet<br />
5,00 Euro.<br />
�� "Frauen schaffen Gemeinschaft"<br />
Aus Anlass <strong>des</strong> 125-jährigen Bestehens unseres Frauenvereins haben<br />
wir eine Festschrift veröffentlicht, in der die Geschichte und<br />
Gegenwart <strong>des</strong> Frauenvereins geschildert wird. Das Buch kostet<br />
10,00 Euro.<br />
�� Das neue zweisprachige Gesangbuch der ELKI ist erschienen und<br />
kostet 25,00 Euro.<br />
�� "Miteinander.Insieme. 60 Jahre Evangelisch-Lutherische Kirche in<br />
Italien." In diesem deutsch-italienischen Buch, das anlässlich <strong>des</strong><br />
60-jährigen Bestehens der ELKI im Jahre 2009 erschienen ist, stellen<br />
sich alle Gemeinde der ELKI mit einem kurzen Porträt vor.<br />
Alle Angebote können im Gemeindebüro oder nach dem Gottesdienst<br />
erworben werden.<br />
36
2. ELKI-Kirchentag vom 12-14. Oktober 2012 in<br />
Rom<br />
Nach dem schönen Erlebnis <strong>des</strong> 1. ELKI-Kirchentages im Oktober 2010<br />
findet in diesem Jahr vom 12.-14. Oktober 2012 der zweite ELKI-Kirchentag<br />
in Rom statt. Er steht dieses Mal unter der Überschrift „...mit Herzen, Mund<br />
und Händen. Reformation und Musik“<br />
Das Programm wird folgendermaßen aussehen:<br />
Am Freitagabend findet wieder ein „Abend der Begegnung“ statt. Alle<br />
Gemeinden präsentieren ihre Gemeinde an kleinen Ständen, daran<br />
anschließend gibt es das ELKI-Buffet, das mit kulinarischen Spezialitäten<br />
der Region gestaltet wird.<br />
Am Sonnabend wollen wir einen ganzen Tag miteinander singen, musizieren,<br />
tanzen etc., Menschen aus den anderen Gemeinden besser kennenlernen<br />
und vor allem viel Freude miteinander haben. Dazu wird es verschiedene<br />
Workshops geben, deren Ergebnisse dann in eine „Nacht der Kirchenmusik“<br />
in unserer Kirche einfließen werden.<br />
Am Sonntag feiern wir einen Festgottesdienst in der Christuskirche, in der<br />
Bischof Gerhard Ulrich, der Lan<strong>des</strong>bischof der Nordkirche und der leitende<br />
Bischof der VELKD die Predigt halten wird.<br />
Sie alle sind herzlich eingeladen, an diesem besonders schönen Ereignis<br />
teilzunehmen. Für unsere Planungen ist es hilfreich, wenn Sie sich, auch<br />
wenn Sie keine Unterkunft benötigen, im Gemeindebüro (Tel. 06.4817519)<br />
anmelden können.<br />
37<br />
Pfarrer Dr. Kruse
Radio-Interview von Dr. Corinna Mühlstedt mit<br />
Professor Dr. Gunther Wenz (München)<br />
Am 16. Februar 2012 hat Professor Wenz einen viel beachteten und sehr<br />
interessanten Vortrag zum Thema „Gemeinsam oder nicht? Streitfall<br />
Abendmahl“ in der Christuskirche gehalten. Den Kontakt zu Professor Wenz<br />
hatte uns unser Gemeindemitglied Frau Mühlstedt vermittelt, der wir für<br />
diesen ökumenisch wichtigen Abend nochmals sehr danken. Im Anschluss<br />
an den Vortrag hat Frau Mühlstedt ein Interview mit Professor Wenz geführt<br />
und daraus einen Beitrag über den Stand der Ökumene gemacht, der am 21.<br />
Februar 2012 im Deutschlandfunk Köln gesendet wurde und den wir im<br />
folgenden wiedergeben:<br />
Corinna Mühlstedt: „Viele sprechen heute von einer "Eiszeit" in der Ökumene.<br />
Auf der Suche nach neuen Perspektiven hat jetzt eine Delegation <strong>des</strong><br />
'Zentrums für Ökumenische Forschung' von der Münchner Universität Rom<br />
besucht. Die Leitung <strong>des</strong> Studienzentrums liegt auf evangelischer Seite in<br />
den Händen <strong>des</strong> Fundamental-Theologen (und Nachfolgers von Wolfhard<br />
Pannenberg) Prof. Gunther Wenz. Als langjähriges Mitglied der<br />
"Internationalen Dialogkommission zwischen dem Lutherischen Weltbund<br />
und dem Päpstlichen Einheits-Rat" hat er die Ökumene geprägt.<br />
Wortgewaltige Verurteilungen, mit denen die Vertreter beider Konfessionen<br />
einander einst in die Hölle schickten, gehören auch dank seiner Arbeit der<br />
Vergangenheit an…<br />
Professor Wenz: „Wir haben uns über Jahrhunderte hinweg mit gegenseitigen<br />
Lehrverurteilungen überzogen. In dem Projekt 'Lehrverurteilungen<br />
kirchentrennend?' ist mit guten Gründen dargelegt worden, dass die Lehren<br />
der beiden Kirchen sich so weit angenähert haben, dass wechselseitige<br />
Verdammungen, Verurteilungen, nicht mehr nötig, nicht mehr statthaft<br />
sind...“<br />
C. Mühlstedt: „...resümiert Gunther Wenz und verweist dabei auf einen von<br />
vielen Erfolgen der ökumenischen Bewegung. Näher denn je sei man sich<br />
heute auch zu dem brisanten Thema 'Eucharistie' bzw. 'Abendmahl'<br />
gekommen, das vor 500 Jahren noch ein wichtiger Grund für den Bruch<br />
39
zwischen den Reformatoren und der römisch-katholischen Kirche war. Nach<br />
Jahrzehnten <strong>des</strong> Dialogs mit dem Vatikan, in dem sich viele vermeintliche<br />
„Irrlehren“ als Missverständnisse entpuppten, ist der Lutheraner Wenz<br />
überzeugt:<br />
Professor Wenz: „In den zentralen Fragen der Abendmahls-Lehre, die im 16.<br />
Jahrhundert strittig waren, lässt sich ein Einverständnis erreichen, bei dem<br />
zwar noch Unterschiede verbleiben, die aber nicht von kirchentrennender<br />
Bedeutung sind. Von daher wäre es durchaus möglich und meiner Ansicht<br />
nach auch sinnvoll, eine 'Gemeinsame Erklärung zur Abendmahls-Lehre' zu<br />
formulieren, analog zur 'Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungs-Lehre'<br />
aus dem Jahr 1999, in Augsburg am 31. Oktober unterschrieben.“<br />
C. Mühlstedt: „Eine solche Erklärung, so Gunther Wenz, ziehe man derzeit<br />
in beiden Kirchen in Betracht. Ihr Ziel könnte sein, Christen die ungehinderte<br />
Teilnahme am Abendmahl der jeweils anderen Konfession zu ermöglichen.<br />
Nicht nur in konfessions-verbindenden Ehen wünscht man sich einen<br />
solchen Schritt schon seit langem. Denn während in der evangelischen<br />
Kirche grundsätzlich jeder getaufte, gläubige Christ beim Abendmahl<br />
willkommen ist, grenzt die katholische Kirche Christen anderer Konfession<br />
bei der Eucharistie oft aus.<br />
Professor Wenz: „Die katholische Kirche vertritt offiziell die Auffassung, dass<br />
einem evangelischen Christen der Zugang zum katholischen Abendmahl nur<br />
in ganz besonders schwerwiegenden Ausnahmefällen möglich ist. Und die<br />
katholische Kirche untersagt ihren Gläubigen die Teilnahme an einem<br />
evangelischen Abendmahl. Offiziell jedenfalls. Der Gewissens-Vorbehalt<br />
wird dann immer noch zu machen sein.“<br />
C. Mühlstedt: „Der Grund für die Zurückhaltung auf katholischer Seite, - das<br />
betont Gunther Wenz nachdrücklich <strong>–</strong> seien nicht mehr Lehr-Unterschiede<br />
im Blick auf das Abendmahl selbst. Der Grund sei vielmehr das<br />
unterschiedliche Amtsverständnis der Kirchen: Erkennt doch die katholische<br />
Kirche das evangelische Pfarramt bis heute nicht als gleichwertig an.<br />
Nüchtern resümiert der Ökumeniker Wenz:<br />
40
Professor Wenz: „Ich glaube, in allen Lehrstreitigkeiten lässt sich eine<br />
Annäherung erreichen, in allen Lehrzusammenhängen, außer in der<br />
Amtstheologie. Da wird man ehrlicherweise zugeben müssen, dass hier eine<br />
völlige Einigung nicht in Sicht ist. Und darum käme es sehr darauf an, nicht<br />
nur Alles oder Nichts zu wollen, sondern Zwischenschritte. Es ist eine<br />
gewisse Lähmung <strong>des</strong> ökumenischen Schwungs dadurch eingetreten, dass<br />
man meint: Wenn sich nicht Alles realisieren lässt, dann ist Alles nichts.“<br />
C. Mühlstedt: „Doch genau diese Haltung führe nicht weiter, erklärt der<br />
Münchner Professor. Statt sich an solchen Streitpunkten aufzureiben, sollte<br />
man gemeinsam den nächst möglichen Schritt wagen.“<br />
Professor Wenz: „Beide christlichen Kirchen insistieren auf dem Recht der<br />
Religionsfreiheit, der Gewissensfreiheit. Wir können unsere Dissense<br />
austragen, ohne Gefahr zu laufen, Leib und Leben zu verlieren. Das war<br />
nicht immer so, aber das ist jetzt ökumenische Lehre, die wir gemeinsam zu<br />
vertreten haben. Ich würde als ersten Schritt einen weiteren Abbau von<br />
Angst benennen. Man darf nicht in eine Ängstlichkeit verfallen, die meint,<br />
ich müsste der Wahrheitsgarant sein.“<br />
C. Mühlstedt: „Mit dem Mut zur Gewissensfreiheit und einer Portion Vernunft<br />
wäre es möglich, die noch existierenden Lehr-Unterschiede nicht länger als<br />
Bedrohung zu sehen und gelassener mit ihnen umzugehen. Eine solche<br />
Haltung, so Gunther Wenz, gäbe beiden Kirchen mehr Spielraum, um sich<br />
gemeinsam dem Wesentlichen zu stellen: den Herausforderungen der<br />
Moderne.“<br />
Professor Wenz: „Das Christentum steht bei manchen Menschen in Gefahr,<br />
nicht einmal mehr ignoriert zu werden. Und das ist das Hauptproblem. Und<br />
<strong>des</strong>halb müssen wir uns, bevor wir uns in Feinheiten der Dogmatik<br />
verstricken, bevor wir diese amtstheologischen Themen, so wichtig sie sind,<br />
überwichtig nehmen, zunächst einmal darauf konzentrieren, Grundbestände<br />
der christlichen Tradition wieder verständlich zu machen, von Gott zu reden<br />
und zuzugestehen, dass das so einfach für uns alle nicht ist. All diese<br />
dogmatisch zentralen Entscheidungen müssen für den Zeitgeist aufbereitet<br />
werden. Das heißt noch längst nicht, dass es dann jeder glaubt und dem<br />
zustimmt, aber es ist die Basis dafür.“<br />
41
Stolpersteine für Lionello und Evelina Alatri in der<br />
Via Piemonte 127<br />
Lionello Alatri wurde am 21. Januar 1878 in Rom als Sohn von Marco Alatri<br />
und Elvira Cave geboren. Er heiratete Evelina Chimichi (geb. 1882) aus<br />
Livorno. Das Ehepaar hatte zwei Söhne, Renzo und Marco.<br />
Einen Großteil seines Lebens widmete Lionello Alatri jüdischen<br />
Einrichtungen. Seit 1917 war er im Orfanotrofio Israelitico Italiano (d.h.,<br />
im Italienischen<br />
Jüdischen Waisenhaus,<br />
ab 1930 nach Giuseppe<br />
und Violante Pitigliani<br />
genannt) als<br />
Vorstandsmitglied und<br />
Wohltäter tätig. Bis zum<br />
9. Juni 1937 war er im<br />
Vorstand der Jüdischen<br />
Gemeinde Rom. Ab<br />
dem 22. März 1938 war<br />
er Stellvertreter <strong>des</strong><br />
Vorsitzenden der<br />
Italienischen Jüdischen<br />
Gemeinden.<br />
Lionello Alatri war Inhaber <strong>des</strong> Textilbetriebs “Jacob Vito Alatri”. Als die<br />
Rassengesetze in Kraft traten, musste er sein Amt als Geschäftsführer<br />
niederlegen. Der Betrieb änderte seinen Namen in “Vestilia SpA” [AG] und<br />
Alatri arbeitete weiter als sein Direktor. Nach dem 8. September 1943 trug<br />
er dazu bei, jüdischen Flüchtlingen zu helfen, die nach Rom kamen.<br />
Wegen einer Lieferung von Fallschirmengewebe, wurde er am 14. Oktober<br />
1943 von der faschistischen Polizei festgenommen und zum Palazzo Braschi<br />
geführt. Er wurde freigelassen und konnte nach Hause, was möglich wurde,<br />
weil man Geld von ihm erpresst hatte.<br />
42
Das half ihm aber nicht zwei Tagen danach, am 16. Oktober, als er zusammen<br />
mit seiner Frau Evelina und seinen Schwiegereltern, Elina und dem<br />
91jährigen Eugenio Haim Chimichi, von seiner Wohnung abgeholt und zur<br />
Militärschule in der Via della Lungara übergeführt wurde, wie auch an diesem<br />
Abend über Tausend andere römische Juden.<br />
Hätten sie von der Gefahr gewusst, hätten alle durch die Diensttreppe fliehen<br />
können. Am 18. Oktober wurden sie mit einem Güterzug vom Bahnhof<br />
Tiburtina nach Auschwitz-Birkenau deportiert.<br />
Mit aller Wahrscheinlichkeit kam Eugenio Chimichi nicht ans Ziel und starb<br />
unterwegs, denn sein Gesundheitszustand war sehr schlecht.<br />
Lionello Alatri konnte noch einen Brief schreiben und aus dem Zug<br />
hinauswerfen. Ein Eisenbahner fand ihn neben dem Gleis. Den Brief<br />
erhielten Lionellos Söhne Renzo und Marco durch die Sekretärin ihres<br />
Vaters. Lionello, der ein großzügiger Mensch war, dachte sogar in diesem<br />
Moment und unter diesen schrecklichen Umständen an die anderen. Er<br />
benachrichtigte sie und versuchte dabei ihnen Worte der Beruhigung zu<br />
schreiben. Der Brief endete mit einem verzweifelten Hilfeschrei.<br />
Lionello und Evelina Alatri wurden bei ihrer Ankunft am 23. Oktober 1943<br />
in Auschwitz ermordet.<br />
43
30. Mai! Letzter Mitttwoch <strong>des</strong> Monats!<br />
Der Frauenvereins-Ausflug<br />
30 Mai!!! Letzter Mittwoch <strong>des</strong> Monats ... ein jährlicher Fixpunkt:: los geht’s<br />
zum Ausflug!!! Die Sonne scheint, es ist ein schöner Tag. Wir alle steigen in<br />
den Bus, der schon bereitsteht - erwartungsvoll wie Schüler auf Klassenausflug!<br />
Wir wundern uns, wieviel Lebensfreude wir haben und wie schöne<br />
Beziehungen unter uns bestehen. Uns würde schon genügen, auf einen<br />
Kaffee nach Frascati gebracht zu werden, und es ginge uns gut.<br />
Aber unser Ziel ist der Braccianosee. Im Schloss von Bracciano besichtigen<br />
wir die Räume, in denen unsere Vorfahren gelebt, gekämpft, geliebt haben<br />
<strong>–</strong> es läuft mir kalt den Rücken herunter! Es ist wie eine verzauberte Welt.<br />
Die Führerin erwartet uns schon freundlich, ist in ihren Erklärungen sehr<br />
klar und konkret. Die Ausblicke aus der Höhe auf den See sind atemberaubend.<br />
Und so verbringen wir den Vormittag zwischen Zimmern und Ausblicken,<br />
beeindruckenden Rüstungen, antiken Möbeln, Lampen und<br />
Gemälden.<br />
Und schon ist es Mittag! Wir haben alle Hunger!<br />
Alles einsteigen in den Bus, und wir begeben<br />
uns zum Restaurant „Alfredo“, direkt am<br />
Seeufer. Das Mittagessen ist optimal, der Service<br />
auch; als Hauptgericht gibt es Fisch vom<br />
See, und alle stehen befriedigt vom Tisch auf.<br />
Am Nachmittag fahren wir nach Castel Giuliano,<br />
ein kleiner Ort, ebenfalls in Seenähe. Wir<br />
betreten den Park, auch dort erwartet uns eine Führerin. Der Ort ist<br />
traumhaft, eine kleine Ecke Paradies. Das Anwesen ist Privatbesitz einer<br />
alten ortsansässigen Familie, mit einem sehr gepflegten Park voll der ausgefallensten<br />
Rosensorten, kleine, große, rote, gelbe, in Blütentrauben und<br />
Kletterrosen..., jede Variante an Formen und Farben. Die Ruhe ist fast<br />
irreal, wir kommen uns vor wie auf einem anderen Stern. Viele würden am<br />
liebsten wenigstens einmal einige Tage dort leben, an diesem Ort so fern<br />
von jedem Alltagsstress!<br />
Rundum zufrieden und „voll“ von diesem Atemholen steigen wir in den<br />
Bus, um nach Hause zurückzukehren. Ein einfach unvergesslicher Tag <strong>–</strong><br />
tausend Dank vor allem an Frau Christa Rossi!<br />
Silvana Urbani, Übersetzung und Bearbeitung: Katja Krummmacher<br />
44
Frauenverein<br />
Auch im Sommer treffen wir uns jeden Mittwoch um 16.30 Uhr, in der<br />
Regel im Garten, bei schlechtem Wetter ausnahmsweise im Gemein<strong>des</strong>aal.<br />
Über Gäste und neu Hinzukommende freuen wir uns immer! Wir werden<br />
uns in lockerer Folge mit einigen Themen beschäftigen:<br />
27.6. Emil Nolde: die religiösen Bilder (Sabine Kühne)<br />
11.7. Die vermeintlichen Rätsel von Qumran (Michael Jonas)<br />
18.7. Wie wir zu unseren Namen kamen. 1. Teil: Vornamen; römische<br />
Namensgebung (Wiebke v. Levetzow)<br />
8.8. Basar und noch viel mehr. Der „Treffpunkt für Ältere“ in<br />
Reutlingen (Rose Saur)<br />
22.8. „Es mag sein, dass alles fällt“. <strong>Rudolf</strong> <strong>Alexander</strong> <strong>Schröder</strong>:<br />
Schriftsteller, Übersetzer, geistlicher Dichter in schwieriger Zeit.<br />
(Pfarrer Dr. Kruse)<br />
12.9. „Essere donne evangeliche insieme“: una proposta della<br />
Federazione delle Donne Evangeliche in Italia (Gianna Urizio)<br />
19.9. Wir sind zum Geburtstagskaffee in die Pfarrwohnung eingeladen<br />
26.9. Wie wir zu unseren Namen kamen. 2. Teil: Familiennamen.<br />
(Wiebke v. Levetzow)<br />
45
Nachbarschaften<br />
Die Nachbarschaft trifft sich an jedem ersten Montag im Monat.<br />
Die Nachbarschaft trifft sich jeden zweiten Montag im Monat.<br />
Kontakt über Maria Alberti (Tel.: 06.5041443)<br />
Die Nachbarschaft trifft sich jeden zweiten Donnerstag im Monat.<br />
Kontakt über das Gemeindebüro (Tel.: 06.4817519)<br />
Die Italienische Gruppe trifft sich einmal im Monat.<br />
Ansprechpartnerin: Anna Belli (Tel.: 06.7915596)<br />
Ansprechpartner: Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse (Tel.: 06.4817519)<br />
Trauungen<br />
Juha Puntila und Eleonora Gaudio, 11.03.2012<br />
Hennig Kraus und Christina Carolfi, 10.05.2012<br />
Taufen<br />
Beatrice Isabella Hieber, 10.03.2012<br />
Neu in unserer Gemeinde begrüßen wir:<br />
Nina Stumpfe Hans Dieter Fellmann<br />
Olaf Beyersdorff Anne-Lena Stille<br />
Ursula Roessing Jürgen Stille<br />
Heide Wloemer Ute Stille<br />
46
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Gemeindevorstand der<br />
Evangelisch-Lutherischen<br />
Gemeinde Rom<br />
Redaktion und Layout:<br />
Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse<br />
Freiwilliger Johann<br />
Wiederanders<br />
Mitarbeiter:<br />
K. Krummacher<br />
S. Urbani<br />
Frau Dr. Esch<br />
L. Macrì<br />
M. Böcking<br />
Erscheinungsweise:<br />
viermal im Jahr<br />
Auflage:<br />
600 Exemplare<br />
Am 27. Mai 2012 konfirmiert:<br />
Caroline Maria Angela Freiin v. Andrian Werburg<br />
Mariella Schlingloff<br />
Filippo Tommaso Grignani<br />
Laura Dawid<br />
Annalena Käther<br />
Philipp Richard Lölke<br />
Sara Francesca Rieger<br />
Leonie Sophia Schneider<br />
Saskia Isabell Weiß<br />
Sophia Charlotte Pietrosanti<br />
Trauerfeier<br />
Kurt Becker, 26.2.2012<br />
Ilse Kassab, 16.05.2012<br />
47
Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Rom<br />
Der Gemeindevorstand<br />
Bärbel Aiello, Vorsitzende baerbel.aiello@libero.it<br />
Via Sorelle Tetrazzini 47/C int. 603, 00139 Roma 06-43414841<br />
Anna Belli anna_belli2001@yahoo.it<br />
Via Gorizia 22, 00043 Ciampino 06-7915596<br />
Anke de Bernardinis anke.ho@libero.it<br />
Via Monti Parioli 49, 00197 Roma 06-3218885<br />
Christiane Bremer c.bremer@virgilio.it<br />
Via di Campo Marzo 12, 00186 Roma 06-68210661<br />
Dr. Philipp von Rummel, stellv. Vorsitzender rummel@rom.dainst.org<br />
Vicolo della Vaccarella, 13 00186 Roma 06-48881496<br />
Matthias Schopper, matthias@webschopper.de<br />
Via San Telesforo 9, 00165 Roma<br />
Dr. Johannes Timpe johannes.timpe@tiscali.it<br />
Via della Lungara 18, 00165 Roma 06-4549289<br />
Gertrud Wiedmer gertrud.wiedmer@email.it<br />
Via Michele Cantone 4, 00166 Roma 06-6693290<br />
Das Pfarramt<br />
Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse 06 <strong>–</strong> 481 7519<br />
Freiwilliger Johann Wiederanders 06 <strong>–</strong> 481 7519<br />
Sozialdiakonin Katja Krummacher 06 <strong>–</strong> 474 6778<br />
Sekretärin Marion Schulz 06 <strong>–</strong> 481 7519<br />
Bürozeiten: Mo <strong>–</strong> Fr: 9 <strong>–</strong> 13 Uhr Fax: 06 <strong>–</strong> 4201 0417<br />
Postadresse: Via Toscana 7, 00187 Roma<br />
Webseite: www.ev-luth-gemeinde-rom.org<br />
Facebook: Evangelische Kirchgemeinde Rom<br />
Email: roma@chiesaluterana.it<br />
Bankverbindungen:<br />
- Deutsche Bank Pforzheim DE18 666 700 060 090059700 BIC: DEUT DE SM 666<br />
- Credito Bergamasco IT03 Q 03336 03200 0000 0000 2750 BIC: CREBIT 22089<br />
- Conto Corrente Postale IT24 Y 076 0103 2000 0009 6646 005 BIC: BPPIITRRXXX<br />
Kennwort: “Comunità Evangelica Luterana Roma”<br />
Druckerei: www.gemeindebrief-in-farbe.de<br />
Wir sind Mitglied der Ev.-Luth. Kirche in Italien (ELKI)<br />
www.chiesaluterana.it/de