Gemeindebrief - Chiesa Evangelica Luterana in Italia

EVANGELISCH-LUTHERISCHE
G E M E I N D E S I Z I L I E N
COMUNITÀ EVANGELICA LUTERANA
G e m e i n d e b r i e f
DI SICILIA
Ausgabe 3 / 2013 Mai-Juni 2013
Wo der Himmel ist ...

Inhalt
Vorangestellt … 4
Geistliches Wort – Wo der Himmel ist … 5
Blicke zurück … 7
Weltgebetstag der Frauen
Ökumenisches Abschiedstreffen in Palermo
Christus anesti – Ostern in Taormina
Mein Glaube
Geteilte Himmel
Termine · Informationen · Tanti auguri! ... 17
Als ich nach Sizilien kam (3) ... 22
Annemarie Platania
Neuvorstellung Karina Michel
Blicke voraus ... 27
Trio Art Kalispera und Klaus Rohleder
Sizilientag
Ökumenisches Pfingstfest in Taormina
Kirche mit allen Sinnen in Catania
Neues aus der Bibliothek
Über die Insel hinaus … 30
Die Farben Indiens
Kurz und bündig ... 31
Nachgestellt ... 31
Wandertreff
Poesia
Impressum ... 32

Vorangestellt...
Der Himmel ist …
immer da. Das klingt banal und ist doch groß. Profan und heilig
zugleich. Wir brauchen am Morgen nur den Kopf etwas zu heben.
Gerade hier strahlt uns er uns so blau und klar entgegen, dass es Herz
und Seele erfreut. Ich lebe dicht am Etna-Himmel. Jeden Morgen
nehme ich das Wunder wahr:
Aufwachen
EOS
wandert um das Haus
streckt die Morgenfinger aus
streichelt Himmel
Erde
Meer
schickt ein Lächeln zu mir her.
Ich liebe die frühe Morgenstunde. Wenn EOS um das Haus streift und
uns mit Rosenfingern weckt. Wenn wieder ein Tag kostbar vor mir liegt
und er der erste sein kann. Es gibt viel Kraft für den inneren Weg.
Vertrauen zu haben, wenn das Licht sich einmal verdunkelt. Der Weg
noch nicht klar sichtbar ist. Es ermutigt vor allem, auch das innere
Licht scheinen zu lassen. Sich „den eigenen Himmeln“ zu öffnen.
Wie schreibt Angelus Sibelius:
Halt an, wo läufst du hin, der Himmel ist in dir:
Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für.
Ich wünsche Ihnen allen eine blütenreiche freudvolle himmlische Zeit!
Herzlichen Dank für Beiträge, Hinweise und Fotos!
Ihre Heidrun B. Bomke
www.heidrunbomke.de info@heidrunbomke.de 338 257 8603
4

Geistliches Wort
Liebe Leserin, lieber Leser,
der Frühling ist endlich da, aber nach einem unvergleichlich langen
und harten Winter in Deutschland konnten wir uns hier (fast) jeden Tag
über Sonne, Wolken und Meer freuen. Sicherlich, für die dichter
Anwohnenden geht immer auch ein besorgter Blick Richtung Gipfel,
doch neulich in Nicolosi am frühen Abend den rotglühenden
feuerspuckenden Ausbruch des Ätnas sehen zu dürfen, das war ein
ausgesprochen nachgehendes Naturspektakel. Wie aus einer
geöffneten Vene Blut in unkontrollierten Stößen herausspritzt, so spie
der Vulkan eruptiv sein Feuer in den Himmel.
Ich verstehe so langsam, warum hier nur ehrfurchtsvoll vom „Il monte“
gesprochen wird. Er hat unser Leben, unseren Alltag in seiner Hand.
So freut man sich über geordnete, kontrollierte, überschaubare
Ausbrüche, die zwar Donnern und Rumoren und Asche mit sich
bringen, aber auch ermöglichen, unserem Alltag weiter nachgehen zu
können.
„Wo der Himmel ist...“ – so lautet das Thema dieses Heftes im
Ausblick auf die kommenden zwei Monate vor dem Hintergrund des
Monatsspruchs Juni: „Gott hat sich selbst nicht unbezeugt gelassen,
5

hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare
Zeiten gegeben, hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude erfüllt.“
Immer wieder, dann und wann, fragen wir nach dem Sinn unseres
Seins und auch unseres Hierseins auf Sizilien. Dieser Vers aus der
Apostelgeschichte mutet wie ein Schöpfungspsalm an. Gepriesen wird
die Natur, die Welt und die Dankbarkeit Gott gegenüber.
Ich bin dankbar über die vielen Begegnungen in den zurückliegenden
Wochen. Mit Kollegen war ich an der Oberstufe der Leonardoschule in
Giarre zu einem ökumenischen Gespräch eingeladen, es folgte ein
Treffen mit Jugendlichen der Adventistengemeinde aus Catania, in
Messina haben wir in vertrauter ökumenischer Runde ein Pfingstfest
vorbereitet, in Catania an der Jubiläumsfeier der Baptisten
teilgenommen und in Vittoria haben wir untersucht, wie das Leben
eines Christen im politischen Alltag der italienischen Gesellschaft
aussehen könnte. Ich bin zwar viel mit dem Auto unterwegs, aber die
Mühen lohnen sich. Immer gibt es herzliche, den Barrieren der
Sprache manchmal geschuldet komische, manchmal non-verbal
intensive Begegnungen. Und ich erlebe mich als Einzigen in all diesen
Runden als Bistumsgrenzen übergreifend (!) und für fast ganz Sizilien
zuständig. Und was das Geistliche Leben anbelangt: Gründonnerstag,
Karfreitag und Ostern konnte in unserer Gemeinde jeweils in großer
Anzahl festlich gefeiert werden. „Wo der Himmel ist...“ Wenn mein
Beitrag sein könnte, in unserer so weit aufgefächerten Gemeinde auf
Sizilien ein wenig gemeinsamen Himmel zu bereiten, das würde mich
glücklich stimmen. Ich bin mir sicher, unser Sizilientag am Lago
Pergusa wird uns in Gottesdienst, Musik und Gespräch unsere Herzen
öffnen und ein wenig Himmel bescheren. Immer wieder, das sei nicht
verschwiegen, fragen wir aber auch in Anlehnung eines Witzes von
dem wunderbaren und viel zu früh verstorbenen Komiker Heinz
Ehrhardt: „Ja, wo sind sie denn...?“ Wo sind SIE?, die interessierten
und nachgehenden Gemeindeglieder, die gerne kommen zu
Austausch und Thema, zu Gottesdienst und Feier. Meine herzliche
Bitte: Überwinden Sie doch Distanz, mögliche persönliche
Enttäuschung, innere Abwehr, und nehmen Sie die Angebote wahr. In
der Kar- und Osterwoche hat es an allen Orten wunderbar geklappt.
Der Himmel ist greifbar nah. Bringen Sie Ihr Licht ein! Oder wie es in
einem eingehenden modernen Kirchenlied heißt: „Die Himmel
erzählen die Ehre Gottes und die Erde verändert ihr altes Gesicht. Die
Himmel erzählen die Ehre Gottes und die Erde lebt auf und wird licht.“
Ihr Pastor Andreas Latz
6

Blicke zurück ...
Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen
Weltgebetstag in Palermo
In Palermo wird der Weltgebetstag seit zwei Jahren überkonfessionell
gefeiert. Die Waldensergemeinde feiert den WGT innerhalb des
Sonntagsgottesdienstes, die Adventisten haben ihrerseits in ihrer
Gemeinde den Abend gestaltet. Für die Anglikanische Kirche war
unsere Initiative vor zwei Jahren eine Neuheit und es entstand sofort
Interesse und Engagement den Gebetsatag gemeinsam zu organisieren
und auch Frauen und Maenner aus anderen Gemeinden und
Konfessionen einzuladen. Im ersten Jahr waren wir 15 im zweiten
35 und dieses Jahr fast 100.
So war der diesjährige Weltgebetstag am 1. März im Collegio Casa
“S. Francesco” in Palermo ein echter Erfolg. Die evangelischlutherische
Gemeinde hatte die Initiative ergriffen, Frauen aus der
Anglikanischen Kirche, der Methodisten-, Baptisten- und Waldenser
Gemeinde sowie der Focolari zu einem Vorbereitungstreffen im
evangelisch-lutherischen Pfarrtreff einzuladen. Bereits beim ersten
Treffen waren wir in stattliches Grüppchen von etwa zehn Personen
und ab da lief die Zusammenarbeit fuer die Vorbereitung! Besonders
mit der Vetreterin der Anglikanischen Kirche, mit der wir bereits in den
letzten zwei Jahren den Weltgebetstag ins Leben gerufen hatten,
haben wir die Vorbereitung und die Koordination des Gottesdienstes
geteilt. Entscheidend war die Unterstützung von Pfarrer Welker, der in
den letzten Jahren sehr aktiv in Palermo in der Ökumene gearbeitet
hat. Er hat uns tatkräftig bei der Organisation geholfen, bei allen
technischen und materiellen Vorbereitungen unterstützt und hilfreich
mitgedacht. Dafür sei ihm besonderer Dank gesagt, denn nächstes
Jahr müssen wir es ja ohne seine Hilfe schaffen!
Das Thema des WGT:
“Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen” hat uns dazu
bewogen, den Abend nicht in einer Kirche zu feiern, sondern im
Collegio Casa di S. Francesco, einem Zentrum, das Asylanten aus
Mali beherbergt. Wir wollten symbolisch “mit der Kirche ins Haus
kommen”. Besonders berührt hat uns deshalb, dass die “Protezione
7

Civile” ab 1. März italienweit die finanzielle Unterstützung für die
Unterkunft dieser Flüchtlinge eingestellt hat. So standen gerade an
diesem Abend im Haus S. Francesco 30 Personen mit ihrem Hab und
Gut, verstaut in einem Rucksack oder Trolley, im Eingang des
Hauses, das sie noch am gleichen Abend verlassen mussten.
Viele von ihnen gehen einer sehr ungewissen Zukunft entgegen. Die
Aktualität des Bibelverses ”Ich war fremd und ihr habt mich
aufgenommen” wurde allen bedrückt bewusst.
Dennoch wurde der Gottesdienst zu einer ganz besonders
schönen,vielsprachigen, bunten, bewegten, überkonfessionellen,
internationalen, eben im tiefen Sinn “christlichen” Feier.
Wir haben uns an die Liturgie gehalten, die die Frauen aus Frankreich
vorbereitet hatten. Dazu wurden die Lieder von Taizè gesungen und
auch die kleine szenische Darstellung ist übernommen worden.
Zusätzlich haben wir einige Frauen aus Palermo eingeladen, direkt
über ihre Erfahrung vor Ort zu erzählen. Die Berichte von Martina aus
Peru, Deborah aus Ghana, Giselle aus dem Kongo, Adele aus Kuba,
einer Palermitanerin, die sich im Centro von Padre Puglisi um eine
kinderreiche serbische Familie kümmert, einer brasilianischen Witwe,
die in Palermo verheiratet war, haben die Lebensgeschichten dieser
Frauen und die Sonnen-und Schattenseiten des “Fremdseins ” hier in
Palermo hautnah dargestellt.
So haben wir in der Casa S. Francesco, die sich in der Altstadt
Palermos befindet, im Kreis von fast hundert Menschen den
Weltgebetstag vorgestellt und gemeinsam gefeiert. Es kamen dazu
Frauen und Männer aus den unterschiedlichsten Gemeinden und
Konfessionen (Adventisten, Methodisten, Baptisten, Lutheraner,
Waldenser, Focolari und weitere römisch katholische und ortodoxe
Gläubige. Der ganze Abend wurde in italienischer Sprache gefeiert
und nur das Schlusslied haben wir in italienisch, deutsch und englisch
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gesungen, da es jeder von uns in seiner Sprache besonders schön
findet. Ein wunderbarer gemeinschaftlicher Abend und der feste
Wunsch, weitere gemeinsame Aktivitäten zu gestalten.
Es wurde eine Kollekte von 315,45 € gesammelt und es freut uns sehr,
dass auch wir mit einem konkreten Beitrag die Arbeit der
französischen Frauen unterstützen können.
Renate Zwick-Rubino, Palermo
MARTINA from Peru came with her son when he urgently needed a
liver transplant. A moving story with a happy ending, she hopes to go
home soon as her husband and other twin son are waiting for them.
9

Ökumenisches Abschiedstreffen
für drei Pfarrer in Palermo
Kurzfristig und außerhalb des offiziellen Programms wurde für den
11. April ein zusätzliches ökumenisches Treffen mit Gottesdienst in
Palermo organisiert. Man folgte damit dem Vorschlag des orthodoxen
Priesters, Giovanni Festa, in einem feierlichen Rahmen die drei
Pfarrer zu verabschieden, die einen wesentlichen Beitrag zur
Ökumene geleistet haben und in nächster Zeit Palermo verlassen
werden: David Philips, der anglikanische Pfarrer, Giuseppe Ficara von
der Waldenser Kirche und Pfarrer Georg Welker.
Im Anschluss an die Predigt kamen die Vertreter der verschiedenen
Kirchen und Religionsgemeinschaften zu Wort, die regelmäßig an den
ökumenischen Treffen teilgenommen und erlebt hatten, wie die
anfänglich steife Reserviertheit dem Bemühen für gegenseitigen
Respekt und besseren Verständnis füreinander gewichen ist.
Existierende Spannungen sind immer wieder spürbar, doch der offene
und unbeschwerte Umgang miteinander, zu dem Pfarrer Welker in
entscheidender Weise beigetragen hat, ermöglichte es, dass selbst an
heftige und lautstarke Auseinandersetzungen in der Vergangenheit
10

jetzt mit humorvollen Anspielungen erinnert werden konnte. Trotz der
heiteren und entspannten Atmosphäre klang aus allen Reden
aufrichtiges Bedauern über den Weggang der drei Pfarrer.
Insbesondere der Ökumenebeauftragte der katholischen Kirche,
Pfarrer Pietro Magro, betonte, wie wichtig der Beitrag der scheidenden
Pfarrer für die ökumenische Arbeit war.
In Anlehnung an die Losung des Tages, „Wer den Sohn hat, hat das
Leben“ und Gianna Nanninis letzte CD, die Anspielungen auf das
Ende der Welt enthält, leistete Pfarrer Welker unter Mitwirkung von
zwei Gemeindegliedern seinen unkonventionellen Beitrag zur
Gottesdienstgestaltung. Als Abschiedsgeschenk übergab er allen
Vertretern der jeweiligen Gemeinden sowie dem ebenfalls
anwesenden deutschen Honorarkonsul , Prof. Vincenzo Militello, eine
Ausgabe von Luthers kleinem Katechismus.
Trotz der kurzfristigen Terminansetzung füllten erstaunlich viele
Teilnehmer die Kirche. Bei der anschließenden kleinen Erfrischung
unterhielt man sich noch lange, wobei auch mancherlei Fragen über
die Eigenheiten der verschiedenen Religionen beantwortet werden
konnten. Ein wichtiger Beitrag zum gegenseitigen Verständnis und zur
Förderung der ökumenischen Bestrebungen.
Der anglikanische Pfarrer, David Philips, hat Palermo bereits
verlassen.
Amei Herbrechtsmeier, Palermo
Die Verabschiedung von Pfarrer Welker findet
im Gottesdienst am 15. Juni 2013 um 17.00 Uhr
in Palermo, Chiesa Valdese, Via Spezio 43 statt.
Alle sind herzlich eingeladen.
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Christos anesti
Trotz der immer wieder angeführten Argumente unserer Gemeindemitglieder,
unsere Gottesdienste aus familiären Gründen und an
besonderen Feiertagen nicht besuchen zu können, war dieses Mal
unsere Kirche San George in Taormina bis auf den letzten Platz
besetzt.
Allein das dankbare und strahlende Gesicht unseres Pfarrers war
ansteckend. Er, der seit seiner nur kurzen Amtszeit alle denkbar
positive Initiative ergreift, seine Gemeinde glücklich zu stimmen, wurde
für seine Mühen belohnt. Möge es immer so bleiben!
Die liturgische Gestaltung dieses Auferstehungsgottesdienstes unter
Mitwirkung des Gospelsängers Alan Salvador und der Pianistin
Santina Errigo sowie der mit Freuden vorgetragene Predigttext haben
ihre Wirkung nicht verfehlt.
Wir, ich, die wir dabei waren, danken für diesen Gottesdienst, der uns
zum Erlebnis wurde und uns die Auferstehungsgeschichte Christi
wieder nahe brachte.
Eva Sangrigoli, Giardini Naxos
12

Mein Glaube
ist ein Hoch und Tief in meinem Leben. Als Kind ging ich zur Kirche,
weil alle Kinder dorthin gingen, denn die Nonnen, die uns tagsüber
betreut haben, schickten uns dorthin. Mit acht Jahren ging ich zur
ersten Kommunion, freute mich mehr über das weiße schöne Kleid,
das Familienfest (dafür wurde das Schlafzimmer meiner Eltern
ausgeräumt, damit alle Platz hatten) und die Geschenke. Als junge
Frau ging ich nie in den Gottesdienst. Ich weiß nicht mehr, ob ich in
dieser Zeit gebetet oder geglaubt habe. Denn 1968 war es einfach
nicht "schick", über den Glauben zu reden. Als meine Kinder geboren
wurden, habe ich sie aber mit innigen Gebeten und Gottvertrauen
getauft. Abends habe ich immer mit ihnen ein Gebet gesprochen.
Als die Kinder größer waren, bin ich regelmäßig zur Kindermesse mit
ihnen gegangen. Mein Sohn wurde Messdiener, weil wir einen sehr
engagierten Pastor hatten. Dadurch habe ich kleine Aufgaben in der
Gemeinde angenommen. Danach bin ich weniger in die Kirche
gegangen, ich wurde enttäuscht, weil unter anderen unser sehr
liberaler Pastor zwangsversetzt wurde. Als der Papst zum ersten Mal
nach Bonn kam, freute ich mich sehr und habe ihm mit vielen tausend
Menschen zugewunken. Aber als er zum zweiten Mal in Bonn war, bin
ich aus meinem Sessel nicht aufgestanden, denn ich fand seine
Reden zur Verhütung von Aids und Ökumene fürchterlich.
Das war nicht meine Kirche.
Mit den Jahren wurde mein Glaube wieder neu belebt. Ich merkte,
dass mir mein Glaube einen inneren Halt gab. Ist es das Alter? Ist es
das Wissen um die Vergänglichkeit? Mir tut es gut zu beten, mich in
einer Kirche hinzusetzen und still in mich hineindenken. Mein Glaube
gibt mir innerlich eine Sicherheit, die ich mit Worten nicht beschreiben
kann. Im Moment denke ich, wie schlimm wäre mein Leben ohne
Glauben an Gott. Oft denke ich, mein Leben liegt in deiner Hand. Und
das gibt mir meine Sicherheit. Und das Schöne in meinem Glauben ist,
ich bete nicht nur, um etwas zu erbitten. Nein, meine Dankesgebete
sind öfter, und ich weiß, besonders nach diesen Zeilen, ich habe ein
gutes Leben, und darum danke ich jetzt wieder meinem Gott.
Lydia Morreale, Scoglitti
13

Geteilte Himmel
Gleich zwei Mal blickten wir in eine
für die meisten ZuhörerInnen
fremde Kulturwelt: Zu Christa Wolf
und damit in die Geschichte
deutscher Teilung und Vereinigung.
Nahe und doch fern.
Und nach Riga hinauf, ins
Lettische, wohin uns der
Gast Pastor Markus Schoch, ebenfalls
Auslandspfarrer der EKD, mitnahm.
Für manches Ohr waren das
ganz neue Töne, die sehr
interessiert aufgenommen wurden
und uns anregen, sich dem
Eigenen und Fremden zu nähern.
Hilde Maugeri schreibt dazu:
Treffpunkt Literatur und mehr
Am 22. Februar fragte Dr. Heidrun Bomke mit der Stimme Christa
Wolfs: Kein Ort. Nirgends? Die schöne Bibliothek des
Gemeindezentrums in Catania erwies sich wieder als geeigneter
Rahmen für einen langen interessanten Abend, der mit einem
Gespräch ausklang. Dr. Bomke, Literaturwissenschaftlerin, konnte aus
dem Vollen schöpfen und uns mit Kompetenz und Leidenschaft diese
Autorin nahe bringen. Eine der wichtigsten deutscher Sprache des
letzten Jahrhunderts, deren Werke in der ganzen Welt bekannt sind.
Sie schlug den Bogen über ihr Leben und Werk, angefangen 1929 mit
ihrer Jugend in Nazideutschland in einem heute polnischen Städtchen,
ihrem Kriegserleben, ihrer Flucht vor der Roten Armee 1945, ihrem
anfangs von Idealen geprägten Leben in der DDR, die aber der
Wirklichkeit nicht standhielten, bis zu ihrem Tod 82-jährig in Berlin, am
1. Dezember 2011. „Der Himmel teilt sich immer zuerst“, so heißt es in
ihrem ersten großen zeitgeschichtlichen Roman „Der geteilte Himmel“
1963. Wo gehöre ich hin? Unter welchem Himmel kann Liebe
gedeihen? Der „Heilige Kosmos“ des Kommunismus erwies sich als
Hoffnung und Falle. Viele ihrer Leser in der DDR liebten und verehrten
14

Christa Wolf ein Leben lang, weil sie sich wiedererkannten in ihrer
Biografie, in den Konflikten der Zeit, der Zerrissenheit, den inneren und
äußeren Kämpfen, die ihre Werke mit großer Wahrhaftigkeit
widerspiegeln. In ihrem letzten Roman "Stadt der Engel", einer
autobiografischen Bilanz, basierend auf einem Studienaufenthalt
1992/1993 in Los Angeles, geht sie auch auf die Stasivorwürfe ein, die
sie in eine schwere Krise stürzen. Und, fast am Ende des Abends, las
Heidrun Bomke jene Stelle, als die Autorin in einer Nacht tiefster
Verzweiflung anfängt zu singen. Und sie kennt unendlich viele Lieder.
Ihre innere Stimme tritt hervor in vielen Stimmen der Zeit, die sie
durchlebt hat.
Beim Hören dieser Stelle, erinnerte ich mich an vergangene
gemeinsame Singveranstaltungen in der Gemeinde. Denn diese
Lieder, die die Deutschen, zumindest die ältere Generation, seien sie
aus Nord oder Süd, aus Ost oder West, fast alle kennen, haben etwas
Verbindendes, etwas, das uns eint, gewissermaßen Teil unseres
nationalen Kulturerbes ist. Christa Wolf hat damit die wohl schlimmste
Nacht ihres Lebens überstanden. Immer wieder klingt auch das
Lieblingsgedicht von Christa Wolf als Lebensermutigung heraus:
"Sei dennoch unverzagt!
Gib dennoch unverloren!
Weich keinem Glücke nicht,
steh höher als der Neid,
vergnüge dich an dir und acht es für kein Leid,
hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen."
Corinna Harfouch las dieses Credo des Barockdichters Paul Fleming
auf dem Doroteenstädtischen Friedhof am Sarg der Verstorbenen.
Vielleicht könnte dieser gelungene Abend, dem bereits poetische
Lesungen vorweg gingen, ja zu einer literarischen Reihe werden.
Hilde Maugeri, Belpasso
Dass sich die Himmel teilen ist auch in der lettischen Geschichte ein
tragendes Motiv. Ich war sonderbar berührt, dass mir gerade hier, am
südlichen Ende Europas, Pfarrer Markus Schoch begegnete und mich
mitnahm in die Vergangenheit, auch in meine Lebensreise. Ich führte
2009 eine literarische Reisegruppe nach Riga und erinnerte mich
sofort an Sagen, an Kuren, Letten, die Baltendeutschen und Russen,
15

das Schicksal der Juden. Ich sah die Düna vor mir und den Dom, die
Jugendstilhäuser, meinen russischen Freund und den deutschlettischen
Stadtführer, der den tiefen Graben zwischen Russen und
Letten personifizierte. Das Wasser der Düna. Wir aßen lettisch und
sprachen russisch und deutsch.
Pfarrer Markus Schoch nahm uns mit in die ambivalente junge
Geschichte der evangelisch-lutherischen Kirche in Riga. Er erzählte:
Im alten Russland lebten viele Deutsche an der Wolga, im Kaukasus,
in Sibirien und in vielen Städten, aber vor allem in den „deutschen
Ostseeprovinzen“, die Deutschbalten.
Man blieb dabei nie unter sich, binationale Ehen waren häufig.
Jetzt leben hier in Lettland viele Menschen mit deutscher Herkunft, mit
den unterschiedlichsten und oft sehr bewegten Geschichten.
Zu uns kommen und gehören ebenfalls Letten, die einfach Interesse
an unserer Sprache und unserer Art ev.-luth. Kirche zu sein haben.
Seit der Unabhängigkeit Lettlands kommen immer wieder und
allmählich zunehmend Menschen aus der Bundesrepublik und den
anderen deutschsprachigen Ländern nach Lettland, - für kurze Zeit,
aber auch über Jahre oder für immer.
Unsere Gemeindeleitung denkt über eine Gemeindefahrt nach Riga
im nächsten Jahr nach. Dann kann man mehr erfahren über die
Deutschbalten im Norden.
Manches erinnert an das binationale eigene Leben, das viele hier auf
Sizilien führen.
(red)
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Termine · Neuigkeiten · Adressen
Palermo
Liebe Mitglieder und Freunde unserer Gemeindegruppe,
so, dann haben wir jetzt noch zwei gemeinsame Monate vor uns.
Und die wollen wir auch noch voll ausnutzen. Nach der Synode, die
Ende April in Rom stattfand, sind die Gemeindereise nach Venedig im
Mai und der Sizilientag sowie der lutherische Süditalientag in Bari im
Juni geplant. Und zwischen diesen Reiseterminen haben wir folgende
Veranstaltungen vorgesehen:
Do 02.05.13 18:00 h BibelArbeit
Mi 20.03.13 18:00 h KinoAbend
So 05.05.13 17:00 h Via Spezio 43 Gottesdienst
Mo 13.05.13 16:00 h KinderGruppe
Mi 15.05.13 18:00 h KinoAbend
Frei 17.05.13 Veglia contro
l’ omofobia
So 19.05.13 ab 10:00 h Lago di Pergusa Sizilientag
Sa 26.05.13 17:00 h Partinico Gottesdienst
So 27.05.13 16:30 h Erzählcafè
Die 29.05.13 17:00 h Literaturgespräch
So 02.06.13 17:00 h Via Spezio 43 Gottesdienst
Mi 05.06.13 18:00 h BibelArbeit
08./09.06. Bari Süditalientag
Mi 12.06.13 Geschichtswerkstatt
Sa 15.06.13 17:00 h Via Spezio 43 Abschieds
Gottesdienst
Mo 17.06.13 16:00 h KinderGruppe
Die 18.06.13 16:30 h Literaturgespräch
So 23.06.13 16:30 h Erzählcafé
Mi 26.06.13 18:00 h Pfälzer Abend
Die Gruppen versammeln sich, wenn nicht anders angegeben, im
Pfarr-Treff Viale Francia 10.
Sagen Ihnen unsere Angebote zu ? Wir freuen uns über Ihre
Anregungen und natürlich besonders, wenn es Ihnen möglich ist dabei
zu sein.
Herzlichst, Ihr Georg Welker
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Catania
Der offene Treff etc. findet in der Via Grotte Bianche 7 in Catania statt.
Do 02.05.13 KEIN Offener Treff
So 05.05.13 17:00 h Gottesdienst mit Reisegruppe
Die 07.05.13 17:00 h Andacht und Treffen mit Reisegruppe
Die 07.05.13 20:00 h Trio Art Kalispera mit Klaus Rohleder
Do 09.05.13 KEIN Offener Treff: Himmelfahrt
09.-12.5. Gemeindefahrt nach Venedig
Die 14.05.13 10:00 h Kirchenvorstandssitzung
Do 16.05.13 10:00 h Offener Treff mit gleichzeitiger Kücheneinweihungsfeier,
Kochen und Essen
So 19.05.13 08:45 h Busabfahrt zum Sizilientag:
Piazza Michelangelo Ct.
Do 23.05.13 10:00 h Offener Treff ohne Thema und Pfarrer
Do 30.05.13 10:00 h Offener Treff mit Pfarrer Latz zum Thema:
Patientenverfügung und Sterbehilfe
So 02.06.13 10:00 h Gottesdienst mit Abendmahl
Do 06.06.13 10.00 h Offener Treff: Begegnung mit den
StudentInnen des Centro Melanthone
Roma
Do 13.06.13 10:00 h Offener Treff ohne Thema und Pfarrer
Sa 15.06.13 17:00 h Abschiedsgottesdienst Pfarrer Welker,
Via Spezio 43, Palermo
Do 20.06.13 10:00 h Offener Treff mit gemeinsamen Kochen
und Mittagstisch
Frei 21.06.13 19:30 h Die Farben Indiens - Kulturabend mit Frau
Dipper-Schmidt
Do 27.06.13 10:00 h Offener Treff ohne Thema und Pfarrer
So 30.06.13 18:00 h Gottesdienst mit anschließendem
Sommerfest; danach Sommerpause
Taormina
So 12.05.13 17:00 h Gottesdienst
So 19.05.13 08:00 h Giardini Naxos, Abfahrt mit dem Bus zum
Sizilientag am Lago di Pergusa
Do 23.05.13 19:00 h Ökumenisches Pfingstfest in San Georg,
Kommen unumgänglich; Hilfe erwünscht !
So 09.06.13 17:00 h Gottesdienst
Sa 15.06.13 17:00 h Palermo, Abschiedsgottesdienst
Pfarrer Welker,Via Spezio 43
So 14.07.13 17:00 h Gottesdienst mit Abendmahl
18

Messina
So 19.05.13 07:00 h Chiesa Valdese,
Abfahrt mit dem Bus zum Sizilientag am
Lago di Pergusa
Sa 15.06.13 17:00 h Palermo, Abschiedsgottesdienst Pfarrer
Welker, Via Spezio 43
So 16.06.13 16:30 h Gottesdienst mit anschließendem Essen
und Austausch
Comiso
Do 16.05.13 16.00 h Gemeindenachmittag mit Pastor Latz: Was
ich glaube – Eine kurze Geschichte der
Glaubensbekenntnisse, Lesen moderner
Bekenntnisse und Er-Schreiben eines
eigenen Bekenntnisses
So 19.05.13 08:00 h Abfahrt mit dem Bus zum Sizilientag am
Lago di Pergusa - Agriturismo Baglio
Pollicarini
Sa 15.06.13 17:00 h Palermo, Abschiedsgottesdienst Pfarrer
Welker, Via Spezio 43
Do 30.05.13 16.00 h erLESENes mit Heidrun Bomke: Abschluss
der Reihe zum Thema Lebensreise:
Sonne (D.H.Lawrence)
Do 20.06.13 16.00 h Andacht und Sommerfest am Meer mit
gemeinsamen Grillen
Syracusa
So 05.05.13 19:00 h Trio Art Kalispera mit Klaus Rohleder,
Istituto Musicale G. Privitera, Viale Regina
Margherita 19
So 19.05.13 08:30 h Abfahrt mit Frau Jemulo zum Sizilientag
Do 30.05.13 16:00 h Gemeindenachmittag mit Pfarrer Latz zum
Thema: Patientenverfügung und Sterbehilfe
Do 06.06.13 16:00 h Gemeindenachmittag mit Pfarrer Latz:
Was glaube ich? Eine kurze Geschichte der
Glaubensbekenntnisse, Lesen von
modernen Glaubensbekenntnissen und
ER-Schreiben eines eigenen
Glaubensbekenntnisses
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WICHTIGE ADRESSEN
Pfarramt / Gemeindezentrum
Pastor Andreas Latz
Via Etnea 59
95030 TREMESTIERI ETNEO / CT
Tel/Fax 095 - 213230
Handy/Cell. 340 – 1214292
Via Grotte Bianche 7
95129 CATANIA
E-Mail: sicilia@chiesaluterana.it
Gemeindeaufbauprojekt
Pfr. i. R. Georg Welker
Viale Francia 10
90146 Palermo
Cell. 388-9865707
E-Mail:
palermo@chiesaluterana.it
georgwelker@tiscali.it
Homepages
www.sicilialuterana.altervista.org
www.chiesaluterana.it
www.evangelisch.de
www.bollutnet.org
Kirchenvorstand
Christiane Bader S. Croce RG 0932-825211 Vorsitzende
Monica Brenner Paternò CT 348 8298807
S. Dietrich Benkert Taormina ME 0942-632084 2. Schriftführ.
Melanie Cobisi Comiso RG 0932-879172 2. Synodale
Rosemarie Aci San Antonio 095-7892297 Schatzmeister
Dipper-Schmidt CT
Synodale
Petra Dorau Belpasso CT 348-0957173
Margit Müller Sommatino CL 0922-872186 Schriftführerin
Synodale
Georg Welker Palermo PA 388-9865707 Pfr.r.R. Gast
Anke Williger Palermo PA 328-6276192 2. Synodale
Andreas Latz Tremestieri E. 095-213230 Pastore
Die Mail-Adressen des Kirchenvorstandes finden sich auf der
Homepage.
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AnsprechpartnerInnen für regelmäßig stattfindenden
Gruppen und Initiativen sind:
Catania: Rosemarie Dipper-Schmidt Tel. 095-7892297
Comiso: Melanie Cobisi Tel. 0932-879172
Messina: Ute Barbera Tel. 090- 389815
Siracusa: Roswitha Jemulo Tel. 0931-756045
Taormina: Sascha Dietrich Benkert Tel. 0942-632084
Palermo KV Anke Williger Tel. 091-333361
Palermo GA Georg Welker Tel. 388-9865707
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Sozialberatung Renate Zwick-Rubino Tel. 091-8783429
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Herzlichen Glückwunsch und Gottes Segen ...
Marion Dietrich Natale 05.05. 0942-59075
Hildegard Kümms Albani 11.05. 0932-989770
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Gisela Renger Sesto 25.06. 0932-868416
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Helga Müller Turiaco 30.06. 090-671780
Als ich nach Sizilien kam … (3)
Meine erste Reise nach Sizilien!
“ … eine Reise in den Süden ist für Große schick und fein.
Doch zwei kleine Sizilianer wollten gern zu Hause sein ...”
Im April 1975 war es soweit. Ein Traum erfüllt sich für mich. Mit
meinem zukünftigen Mann und dessen Freund ging ich auf die Reise.
Die beiden wollten zu ihren Eltern fahren, die sie zwei Jahre nicht
gesehen hatten. Unser Fortbewegungsmittel war ein alter Mercedes,
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der schon recht klapprig war. Aber wir haben keinen Gedanken daran
verschwendet, ob dieses Gefährt wohl die lange Reise aushalten
würde, waren wir doch jung und voller Zuversicht. Mir war nicht
bewusst, wie weit der Weg bis Sizilien war. Ich war nie weit von
Haselünne entfernt gewesen. Und so, über einige Dörfer hinweg, ging
es nun zur Autobahn. Wir mussten ja quer durch Deutschland. Ich
dachte, Annemarie schlaf ein bisschen, dann geht das alles schneller.
Nach 480 km kam “Bella Italia” in Sicht. Erst einmal die Grenze. Davor
fast vier Kilometer Niemandsland, durch einen Tunnel mit vielen
Kurven. Da ich auf der Autobahn Gegenverkehr auf der anderen Seite
hatte, schrie ich immer wieder in den Kurven auf, aus Angst, ein Auto
könnte uns entgegegenkommen. Aber die beiden vorne nahmen mich
nicht ernst. Die italienischen Zollbeamten waren sehr lasch. Wollten
nur unsere Pässe sehen und “Was zu verzollen”?
Ich war in Italien!!
Was erwartete mich? Da wusste ich noch nicht, dass es noch über
1500 Kilometer waren bis zum Ziel. Aber egal, das Abenteuer konnte
weitergehen. Bezaubernd die Landschaft und die hohen Felswände.
Die vielen Apfelgärten, alle in voller Blüte! Unser Ziel war Modena (285
km). Von dort aus Richtung Florenz. Immer Autobahn: “Autostrada del
sole”. Naja, Sonne gab es ein bisschen. Aber sonst: Verlassene
Bauernhöfe rechts und links. Keine Menschenseele, nur Gestank kam
durchs Autofenster. Von Rom und Neapel sah man auch nichts. Nur
der Verkehr wurde chaotisch. Die Fahrt durch die “galerien” gefiel mir
gar nicht. Aber dann, so 30 Kilometer vor Villa San Giovanni, konnte
ich das Meer sehen! Diese Farbe! Wie ein Sommerhimmel. Wir waren
fast am Ziel. “Questa è Sicilia!” Es kam mir sehr klein vor. Dann
einschiffen. Lautes Stimmengewirr. Züge, die im Schiffsbauch
verschwanden. Ich nahm alles nur vage wahr. Draußen, an die
Reeling gelehnt, sah ich Sizilien immer näher kommen. Die Insel nahm
Gestalt an. So groß hatte ich sie mir nicht vorgestellt, habe sie immer
mit unseren Nordsee-Inseln verglichen. Mitten im Meer auf einem
Felsen thronte eine “Madonna”, zum Schutz der Schiffe. Je näher
Sizlien heranrückte, desto mehr klebten meine Augen wie magisch an
diesem Bild fest. Dann hatte uns das Schiff wieder ausgespuckt. Von
Messina aus waren es nochmal 80 Kilometer bis Belpasso, dem
Heimatort meiner beiden Reisegefährten. Durch Messina zu fahren
war ja schon fast Selbstmord! Jeder fuhr nach seinem Gutdünken. Die
Autos, teilweise nur “Karkassen”, waren vollgestopft mit Insassen.
Jedes Café auf den Bürgersteigen war besetzt mit Leuten, scheinbar
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arbeitete keiner. Es waren überwiegend nur Männer auf der Straße.
Frauen habe ich fast gar nicht gesehen. “Wo sind eure Frauen?”
“Zu Hause”, war die Antwort. Still sank ich im Polster zusammen. Das
war für meine Vorstellungen ja mittelalterlich. Aber ein Lichtblick waren
die “Apis”, voll mit Früchten und Gemüse. Das war eine Augenweide!
Sie fuhren oder verkauften am Straßenrand ihre Waren. Aus Messina
raus, am Meer entlang, fuhren wir durch kleine Orte, die teilweise an
Berghängen klebten. Taormina! Entzückend! Am Abend sahen sie mit
ihren Lichtern wie Weihnachtskrippen aus. In einer kleinen Bar gab es
ein Telefon. Dafür musste man Münzen eintauschen, die waren
silberfarbig und hatten einen Schlitz in der Mitte. Damit hat mein
Freund die jeweilige Mutter verständigt:
“Mama, putta la Pasta ...”
Ich war so voller Eindrücken und setzte mich ganz still in den Wagen.
Da wir bald in Belpasso waren, nahm ich nochmal mein Deutsch-
Italienisch-Wörterbuch zur Hand, wollte doch keine “brutta Figura”
machen. Dann sahen wir endlich das Hinweisschild von Belpasso.
“Finalmente”, wurde es laut im Wagen. Viel zu sehen gab es nicht. Nur
Olivengärten rechts und links der Straße. Auch ging die Straße ein in
die Anhöhe. Auf meine Frage hin erhielt ich die stolze Antwort:
Belpasso liegt auf 400 Meter über dem Meeresspiegel. Auch keinen
Etna konnte ich sehen. Aber dafür hörte ich auf einmal einen
gewaltigen Wortschwall. Der Freund wohnte am Dorfeingang. Da war
ja noch alles auf den Beinen zu so später Stunde. Nach dem
Begrüßen und sehr vielen Fragen durften wir endlich weiterfahren bis
zum Haus meines Freundes. Auch da waren alle draußen: Nachbarn,
Freunde, Tanten, Onkels, alle fein herausgeputzt. Ich wanderte von
einer Umarmung in die nächste. “Bacis” und Fragen, die ich ja
überhaupt nicht verstand. Aber an ihren Gesichtern merkte ich, dass
ich willkommen war. Meine zukünftigen Schwiegereltern schoben mich
dann ins Haus herein. Ich erinnere mich, dass der Vater mich immer
anlächelte. Die Mutter schaute nur, als wenn ich eine “Exotin” wäre.
Ich war mit meinen Gefühlen sehr sparsam. Denn da konfrontierten
sich der “kühle Norden” mit dem “überschwänglichen Süden”. …
Annemarie Platania, Belpasso
PS: Im September 1976 wurde die erste Tochter in Deutschland
geboren. 1985 zog Annemarie mit Mann und Familie dann nach
Belpasso, wo sie noch heute lebt. So gehen die Lebenswege ...
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…und gerade eingetroffen auf der Insel...
Buongiorno care amiche!
Als neues und in Comiso kürzestes Mitglied möchte ich mich
vorstellen.
Rufname : Karina Michel
Taufname : Karin Petra Michel, aber so hat mich noch nie jemand
genannt, noch nicht mal meine Mutter.... da war ich schon immer nur
Karina und wenn sie etwas von mir wollte, hieß ich Karina-Tinaaaaaa.
Geboren : ja, in Mannheim am 03. März im Zeichen der Fische
Alter : ab dem 45. Lebensjahr fragt man das doch nicht mehr...
Geschwister : zwei ältere Brüder, einen in Kiel und einen in Doha
Beruf : in Deutschland war ich Teamleiterin Einkauf für Werbemittel bei
L’Orèal Doch seitdem ich in Sizilien weile, bin ich der lebende Beweis
des DOLCE VITA
Wie das geht ? Verrate ich Euch :
Man nehme einen ausgewachsenen Italiener mit Sinn für Kochen,
guten Wein und Spaß an seiner Arbeit; am besten eignen sich
Kalabresen dafür.
Dann gibt man eine gehörige Portion AMORE dazu.
Vermischt das Ganze mit dem Gejammer, dass man schon immer im
sonnigen Süden leben wollte und würzt es mit den Ersparnissen der
letzten Jahre.
Das ganze wird dann im Topf von sizilianischen Bekannten gegart, die
das Rezept für sich beanspruchen wollen und schon sitzt man im Auto
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und bringt das wenige Hab und Gut, was nach endlosen e-bay
Verkäufen noch übrig geblieben ist, nach Sizilien.
Natürlich verduften die Gewürze mit der Zeit und daher bin ich gerade
auf der Suche nach einer neuen beruflichen Tätigkeit, die mit dem
schönen Sizilien zu tun hat.
Sei es touristischer Natur oder auch die Vermarktung von Produkten in
den deutsch- und englischsprachigen Raum (für Tips und Anregungen
bin ich dankbar!)
Hobbies : Lesen, Schwimmen, Essen, mit Freunden zusammen sein,
Oper und Theater, Reisen, Tauchen, Golfen
Außerdem habe ich sehr gerne Gäste bei mir und da das Umfeld so
ideal ist, steht zukünftigen Besuchern nichts im Wege (Badesachen
mitbringen).
Wohnort : auf dem Weingut C.O.S., welches ca. 2 km vor Acate auf
der S.P.3 (Acate-Chiaramonte) zu finden ist
Verheiratet : ja, war ich auch mal, hat aber nicht geklappt. Nun bin ich
verlobt, schon seit 9 Jahren mit dem besagten Kalabresen PINO
Wie vielleicht hier zu erkennen ist, bin ich eine Frohnatur und offen für
alles Neue. Außerdem bin ich ein Steh-auf-Frauchen, was sich nicht
so schnell unterkriegen lässt. Durch einen glücklichen Zufall (und
Zufälle gibt es ja nicht) habe ich die sehr nette Frauengemeinde in
Comiso kennen gelernt. Die einzige religiöse Gemeinschaft, der ich
mal angehörte, war der Konfirmationsunterricht und ansonsten bin ich
auch nie regelmäßig in die Kirche gegangen... Nun habe ich schon
zwei Gottesdienste miterleben dürfen, eine Lesung und das tolle
Abendmahl am Gründonnerstag. Es ist alles neu für mich und ich finde
es wunderschön. Außerdem nehme ich jedes Mal etwas mit nach
Hause. Manche Gespräche oder Ansprachen machen mich
nachdenklich, manche sind inspirierend und in jedem Fall bin ich
hinterher immer positiv aufgeladen.
Euch - und Pfarrer Latz- DANKE dafür !
Karina
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Blicke voraus …
Trio Art Kalispèra am 5. und 7. Mai 2013
Klaus Rohleder präsentiert das „Trio Art Kalispèra“:
Carmen Barone, Soprano
Salvatore Ciccotta, Clarinetto
Antonella Sorbella, Pianoforte
mit Werken von Lachner, Schubert, Kreutzer, Spohr, Mozart und
Schittino, Syracusa (mit Text von Klaus Rohleder)
Sonntag, 5. Mai , 19.00 Uhr, Syracusa
Istituto Musicale G. Privitera
Viale Regina Margherita 19
Dienstag, 7. Mai, 20.00 Uhr, Catania
Via Grotte Bianche 7
Sie sind herzlich eingeladen!
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Sizilientag am 19. Mai 2013
Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort
beieinander. … (Apostelgeschichte 2, 1-8.12-17)
ZUR ERINNERUNG:
Der Sizilientag findet am Pfingstsonntag, 19. Mai ab 10.00 Uhr
in der Agriturismo-Anlage Baglio Pollicarini am Lago di Pergusa.
Anfahrt etc. entnehmen Sie dem vorherigen Gemeindebrief.
Kosten: 20 € für Mitglieder; 25 € für Nicht-Mitglieder
Bitte melden Sie sich bis spätestens 06. Mai im Pfarramt
per email: sicilia@chiesaluterana.it oder bei einer Kirchenvorsteherin
telefonisch an, damit ein Busplatz und das Mittagessen garantiert
werden können.
Dolci zum Kaffee bitte mitbringen!
Als Vorgeschmack das Musikprogramm von Alessio LIZZIO
Were you there
Go tell it
This world is not my home
Bist du bei mir (forse)
Amazing grace
Quant' è bella quant 'è cara (Elisir d'amore)
Questa o quella (Rigoletto)
Alma llanera
Più altre due o tre arie da camera (Bellini, Tosti)
Alle sind herzlich willkommen!
Christiane Bader, Gemeindepräsidentin, Santa Croce
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Ökumenisches Pfingstfest in Taormina
Auf dem ökumenischen Treffen des Bistums Messina wurde das
Bedürfnis nach einer gemeinsamen Pfingstfeier zum Ausdruck
gebracht. Am Donnerstag, den 23. Mai ab 19.00 Uhr wird es ein
ökumenisches Pfingstfest in San George geben zum Motto:
„Ein Fest im Geist. Sprechen in unterschiedlicher Sprache, aber beten
in einer“ „La festa della spirito. Parlare in lingue diverse, preghiare
insieme.“ Da die anglikanische mit der lutherischen Gemeinde
zusammen mit den Franziskanerinnen die Gastgeber sind, bitten wir
alle um herzliche und intensive Unterstützung. Sowohl für das
anschließende Buffet als auch für Aufbau, Abbau und Betreuung
während des Festes. Informationen im Pfarramt unter 095/213230.
Kirche mit allen Sinnen in Catania
Wir wissen es: Kochen und Predigen liegen bei Pastor Latz sozusagen
auf einem Teller. Wer zum Osterlammessen in Catania war, konnte
diese Gabe genießen. Nun geht es noch besser!
Das Gemeindezentrum in Catania hat – auch Dank einer Einzelspende
– eine neue Küche mit Geschirrspüler. Eine Einweihungsküchenparty
soll es am 16.5. ab 10.00 Uhr mit Kochen und Essen geben.
Und darüber hinaus wollen wir die Küche auch einmal im Monat für
einen Mittagstisch innerhalb unserer Gemeinde im Rahmen des
Offenen Treffs nutzen: Ein gemeinsamer Einkauf auf dem Markt und
dann wird gekocht und gegessen. Und manch einer wird dann voller
Lust und Liebe hinausgehen und ala Hanns-Josef Ortheil fühlen, dass
der Körper von süßen Aromen durchdrungen ist … In der nächsten
Ausgabe mehr zu „Die Insel der Dolci. In den süßen Paradiesen
Siziliens“.
Neues aus der Bibliothek
Die Katalogisierung der Bücher auf digitalem Weg musste leider
verschoben werden. Von großer Wichtigkeit für unseren schönen
Bibliotheksraum ist die Weiterführung der Systematisierung der
Bücher. Wer Lust und Zeit hat zum Helfen meldet sich bitte im
Pfarramt oder bei Brigitte Rao (095 7255195). Demnächst wird es im
angrenzenden Raum, wo unsere Kinder- und Jugendbücher stehen,
ein Austauschbücherregal geben. Wir wollen es Büchereule nennen.
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Dort können Sie Ihre Bücher, die Sie “ausgelesen” haben, gegen
beliebige andere eintauschen. Um das Entleihsystem zu erleichtern
liegt in der Bibliothek ein speziell vorbereitetes Buch für Ihre Ein- und
Austragungen bereit.
Die Bibliothek ist regelmäßig jeden Donnerstag Vormittag geöffnet,
ebenfalls nach den Gottesdiensten oder nach Vereinbarung.
Herzlichen Dank für jede Buchspende.
Besonderen Dank an Frau Gudrun Gullotta aus Pachino! Frau Gullotta
bereicherte unseren Präsenzbestand mit wertvollen antiquarischen
Büchern, die sie von ihrem Großvater erbte.
Brigitte Rao, Tremestieri u.a.
Über die Insel hinaus
Farbenfrohes Indien
Am Freitag, den 21.6. um 19.30 Uhr lädt Frau Dipper Schmidt im
Rahmen des Kulturabends zu einer Begegnung mit dem Land der
Maharadschas ein. Sie hat im Februar mit ihrer Tochter 15 Tag lang
Rajasthan in Nordindien bereist und wird mit vielen farbenfrohen
Bildern über ihre Eindrücke berichten.
Sofern Kräfte und Energien reichen, wird es einen kleinen
landestypischen indischen Imbiss geben.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
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Kurz und bündig
Zwei Reisegruppen aus Deutschland von der Reisemission Leipzig
sind bei kurzfristig für einen Abend der Begegnung zu Gast. Am
Sonntag, den 5. Mai wollen wir mit der ersten Reisegruppe
zusammen um 17.00h einen Gottesdienst feiern und von unserer
Gemeinde und unserer Geschichte in einem anschließenden
Gespräch berichten. Am Dienstag, den 7. Mai geht es gleich mit einer
anderen Gruppe weiter, die ebenfalls um 17.00h bei uns zu Gast sein
wird. Wir feiern eine Andacht, nehmen einen Imbiss und laden zum
Austausch ein. Bitte kommen Sie zahlreich zu diesen für alle Seiten
immer gewinnenden Begegnungen. Sogleich geht es mit Kultur am
selben Tag um 20.00h mit Klaus Rohleder und Musikern weiter. Lesen
Sie dazu den eigenen Artikel auf S.27.
Ausblicke
Nach der Sommerpause wird es theologische und literarische
Gesprächsangebote im Pfarrhaus geben! Im Sommerheft mehr dazu.
Gemeindebrief
Falls Sie Fehler entdecken, Daten falsch sind etc., teilen Sie mir das
bitte mit: info@heidrunbomke.de; cell. 338 257 8603. Bitte auch Fotos
senden! Die Rubrik „Als ich nach Sizilien kam“ wünscht sich weitere
Geschichten. Es muss nicht immer die erste Reise sein. Schreiben Sie
doch über Ihr Alltags- und Familienleben, wie es aussah hier, was Sie
gemacht haben, wie der Ort war, in dem Sie lebten, die Menschen …
Nachgestellt
Schritt halten ...
Liebe Wanderfreunde, die Sonne scheint, es grünt und blüht, die Vögel
singen, und die Natur lädt wieder ein zum Wandern und Spazieren.
Eine herzliche Einladung zum Wandertreff! Er findet, wie gewohnt,
dienstags Vormittag statt.
Die Leitung übernimmt für dieses Jahr Sonja Lein aus Adrano, da ich
momentan wegen einer Sehnenentzündung am Fuß etwas kürzer
treten muss. Bitte meldet euch bei Sonja Lein unter: 095 7698241 oder
320 0558336
Liebe Frühlingsgrüße vom Ätna
Eure Petra Dorau
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Di buon' ora
hbb
L' alba abbraccia
la notte bacia
il giorno cinguetta una canzone
saluta il cielo blu
la terra
nera.
Impressum
Gemeindebrief der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Sizilien,
Ausgabe 3 · Mai/Juni 2013
Redaktion: Dr. Heidrun Bomke · Pastor AndreasLatz
&Redaktionskreis
Wir sagen Dank für alle Beiträge und freuen uns auf weitere!
Fotos: Heidrun Bomke, Eva Sangrigoli u.a.
Redaktionsschluss Ausgabe 4 · Juli/August/September 2013:
15. Juni 2013!!!
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