GB Juli Ag Sept 2013 - Chiesa Evangelica Luterana in Italia
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Geme<strong>in</strong>debrief<br />
Evangelisch-Lutherische<br />
Geme<strong>in</strong>de Bozen<br />
Comunità <strong>Evangelica</strong> <strong>Luterana</strong> di Bolzano<br />
<strong>Juli</strong> · August · <strong>Sept</strong>ember <strong>2013</strong><br />
"Geboren aus Wasser und Geist!" Joh. 3,5
Seite E<strong>in</strong>s<br />
Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />
nun ist sie doch noch gekommen, die<br />
Sommerzeit, <strong>in</strong> der man dr<strong>in</strong>gend das<br />
Wasser aufsuchen möchte angesichts<br />
der Hitze. Dann heißt es wieder: genießen,<br />
gleichsam schweben im nassen<br />
Element zu unserer Abkühlung,<br />
um dann be<strong>in</strong>ahe wie neugeboren<br />
und erfrischt aus den Fluten zu steigen.<br />
Im Wasser machen wir die Erfahrung,<br />
getragen und zugleich der<br />
Tiefe ausgesetzt zu se<strong>in</strong>, schwimmen<br />
zu können, und zugleich droht der<br />
Untergang. Wir können nicht unbegrenzt<br />
leibhaftig im Wasser bleiben,<br />
ohne dass es uns irgendwann verschl<strong>in</strong>gen<br />
würde. Ke<strong>in</strong> Wunder, dass<br />
auch biblisch die Macht des Wassers<br />
mit der Kraft Gottes <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
gebracht wird. Weil es fasz<strong>in</strong>ierend<br />
und erschaudernd ist, gehört es <strong>in</strong> die<br />
Nähe des Heiligen.<br />
Im Sommer baden, schwimmen, kalt<br />
duschen, das heißt so für mich auch,<br />
Heiligem be<strong>in</strong>ahe täglich zu begegnen.<br />
Nicht nur körperlich erfrischt,<br />
sondern hoffentlich auch im Geist<br />
erneuert, werden wir <strong>in</strong> die Kühle des<br />
Herbstes zurückkehren.<br />
Ihnen e<strong>in</strong>en Sommer mit viel freundlich<br />
umschmeichelndem Wasser!<br />
P.S. Wie Sie sehen, gew<strong>in</strong>nt auch unser<br />
Geme<strong>in</strong>debrief weiter an Frische.<br />
Schreiben Sie uns Ihre E<strong>in</strong>drücke. Das<br />
hilft uns weiter.<br />
2
untes Geme<strong>in</strong>deleben<br />
Konfirmation Pf<strong>in</strong>gsten <strong>2013</strong><br />
(v. l. n. r.) Sophie Obermair, Sveva Eikemann, Vivian Manzardo, Victoria Müller, Shari<br />
Ehlers, Judith Tavella, Nora Demar, Marion Achilles, David Friedrich, Lorenz Demar,<br />
Felix Ra<strong>in</strong>er, Anton Schönberger, Marcus Friedrich<br />
Goldene Konfirmation Juni <strong>2013</strong><br />
(v. l. n. r.) Renate Müller, Ingo Schluderbacher, W<strong>in</strong>nie Albrechtsen, Elisabeth von<br />
Zitzewitz, Angelika Striewsky, Ursula Pichler (60 J.), Emmy Delazer (75 J.)<br />
3
K<strong>in</strong>derkirche<br />
K<strong>in</strong>dergottesdienst<br />
Sonntag, 15. <strong>Sept</strong>ember<br />
10.00 Uhr<br />
Familiengottesdienst<br />
Sonntag, 29. <strong>Sept</strong>ember<br />
Dorfkirche Viums<br />
10.00 Uhr<br />
anschließend Wandern<br />
und Törggelen<br />
Team der K<strong>in</strong>derkirche sucht Verstärkung<br />
Für unsere K<strong>in</strong>derkirche <strong>in</strong> der<br />
Geme<strong>in</strong>de suchen wir zusätzliche<br />
Mitarbeiter/Innen!<br />
Der K<strong>in</strong>dergottesdienst f<strong>in</strong>det ca. e<strong>in</strong>mal<br />
pro Monat sonntags statt, beg<strong>in</strong>nt<br />
im geme<strong>in</strong>samen Gottesdienst und<br />
wird dann mit den K<strong>in</strong>dern kreativ<br />
und musikalisch im Geme<strong>in</strong>dehaus<br />
gestaltet. Zusätzlich gibt es h<strong>in</strong> und<br />
wieder samstags K<strong>in</strong>dernachmittage.<br />
Die Vorbereitungstreffen machen wir<br />
meist <strong>in</strong> der Woche davor. Das s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong>formative, gesellige und lustige<br />
Runden am Abend, sie dauern ca.<br />
zwei Stunden.<br />
Zeit und Interesse, mit e<strong>in</strong>zusteigen?<br />
Mehr Fragen? E<strong>in</strong>e Mail ans Geme<strong>in</strong>debüro<br />
oder e<strong>in</strong> Anruf genügen und<br />
wir melden uns zurück.<br />
Annett, Brita, Daniela I. und Daniela F<br />
4
Ankunft und Abschied<br />
Er<strong>in</strong>nerung an<br />
Grete Hapkemeyer geb. Müller<br />
10.10.1917 – 6.6.<strong>2013</strong><br />
Nach e<strong>in</strong>em sehr langen, reichen Leben<br />
hat Grete Hapkemeyer, unter<br />
dem Namen Müller noch <strong>in</strong> der Alten<br />
Marktgeme<strong>in</strong>de Gries bei Bozen geboren,<br />
am 6. Juni ihre schon lange<br />
bl<strong>in</strong>d gewordenen Augen für immer<br />
geschlossen. Sie war an Geme<strong>in</strong>dezugehörigkeit<br />
unser ältestes Mitglied –<br />
seit 1917, als die Geme<strong>in</strong>de grad mal<br />
e<strong>in</strong> Jahr als eigenständige Evangelische<br />
Pfarrgeme<strong>in</strong>de A.B. Bozen-Gries<br />
öffentlich anerkannt worden war.<br />
Das Haus, <strong>in</strong> dem sie K<strong>in</strong>dheit und<br />
Alter verbracht hat, steht heute noch<br />
so da, wie ihr Großvater es als Pension<br />
H<strong>in</strong>träger <strong>in</strong> der Zeit als Gries<br />
noch e<strong>in</strong> Kurort war, gebaut hatte.<br />
Grete Müller, war unter Pfarrer Helmut<br />
L<strong>in</strong>denmeyer unsere erste Pfarrsekretär<strong>in</strong><br />
und aktiv im evangelischen<br />
Jugendkreis. Ihre Mutter hatte Pfarrer<br />
L<strong>in</strong>denmeyer gebeten, sich der Jugend<br />
h<strong>in</strong>sichtlich deutscher Sprache und<br />
Kultur <strong>in</strong> politisch schwierigen Zeiten<br />
anzunehmen.<br />
Anders als das bei vielen Frauen der<br />
evangelischen Geme<strong>in</strong>de der Fall ist,<br />
die aus Liebe hierher kamen, ist Grete<br />
Müller als Frau Hapkemeyer ihrem<br />
aus Ägypten kommenden auslandsdeutschen<br />
Mann am Anfang des Krieges<br />
nach Deutschland gefolgt und mit<br />
ihm <strong>in</strong>s sogenannte Sudentenland<br />
gezogen, wo er e<strong>in</strong>e neue Existenz<br />
aufbaute. Das war dort nicht lange<br />
möglich. Bei Kriegsende wurden alle<br />
Deutschen von dort vertrieben. Ihr<br />
ältester Sohn – Herbert – war damals<br />
noch e<strong>in</strong> Wickelk<strong>in</strong>d. Mit K<strong>in</strong>derwagen,<br />
Rucksack und nicht viel mehr<br />
zogen sie im Flüchtl<strong>in</strong>gstreck lang<br />
und mühsam bis nach Osnabrück,<br />
dem Heimatort von He<strong>in</strong>rich Hapkemeyer<br />
<strong>in</strong> das Haus se<strong>in</strong>er Familie.<br />
Nun hatten sie wieder e<strong>in</strong> Zuhause.<br />
Noch zwei Söhne hat sie dort zur<br />
Welt gebracht – Christian und Andreas.<br />
E<strong>in</strong> Garten den Grete sich zugelegt<br />
hatte, war nützlich fürs tägliche<br />
Essen. Von ihrem Mann dazu ermutigt,<br />
hat Grete aber auch die Zeit gefunden,<br />
<strong>in</strong> Osnabück und auch anderswo<br />
Vorträge über Südtirol zu halten.<br />
Sicher hat das viele Sympathien<br />
geweckt und Deutsche nach Südtirol<br />
gebracht.<br />
5
Ankunft und Abschied<br />
Nach dem Tod ihres Mannes ist sie<br />
mit dem jüngsten ihrer Söhne -<br />
Andreas - Mitte der sechziger Jahre<br />
<strong>in</strong> ihr Elternhaus zurückgekehrt.<br />
Hierzulande hat sie dann über ihre<br />
Reisen mit ihrem Ältesten - Herbert -<br />
<strong>in</strong> alle Welt <strong>in</strong>teressante Vorträge<br />
gehalten. Sie ist e<strong>in</strong> eifriges Mitglied<br />
des Frauenvere<strong>in</strong>s gewesen, auch im<br />
Kirchenvorstand.<br />
Erst die letzten Jahre ihres Lebens<br />
lebte sie im Bl<strong>in</strong>denheim St. Raphael,<br />
hatte aber lange noch das Glück, tagsüber<br />
„heimgehen“ zu können, <strong>in</strong> ihre<br />
Wohnung und ihren Garten.<br />
Sie hat ihr Leben bewältigt, ohne andere<br />
zu belasten. Nie habe ich von ihr<br />
das kle<strong>in</strong>ste böse Wort über irgendjemanden<br />
gehört. Sie war e<strong>in</strong> fröhlicher<br />
Mensch und so wird sie denen, die sie<br />
noch gekannt haben <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />
bleiben - als e<strong>in</strong> guter Mensch aus<br />
der gar nicht soo guten alten Zeit.<br />
Aus unserer Kirchengeme<strong>in</strong>de wurde bestattet:<br />
Dr. Wolfdrietrich Müller<br />
*am 22.09.1922 <strong>in</strong> Grosstychow † am 13.04.<strong>2013</strong> <strong>in</strong> Bozen<br />
am 20.04.<strong>2013</strong> auf dem Geme<strong>in</strong>defriedhof Völs<br />
Margarete Hapkemeyer, geb. Müller<br />
*am 10.10.1917 <strong>in</strong> Bozen † am 06.06.<strong>2013</strong> <strong>in</strong> Bozen<br />
am 12.06.<strong>2013</strong> auf dem Evangelischen Friedhof Bozen<br />
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich<br />
bei de<strong>in</strong>em Namen gerufen, du bist me<strong>in</strong>, spricht der Herr. Jes. 43,1<br />
Ihr seid das Salz der Erde. Mt 5,13<br />
Wir begrüßen <strong>in</strong> unserer Kirchengeme<strong>in</strong>de:<br />
Tanja Sunten<br />
Giada Casadei<br />
Mia Lou De Lorenzi<br />
Angela Surbach<br />
6<br />
Herzlich willkommen!
"Soviel du brauchst!" 2. Mose, (16<br />
buntes Geme<strong>in</strong>deleben<br />
2. Mose, (16-18)<br />
18)<br />
Evangelischer Kirchentag <strong>in</strong> Hamburg<br />
18 Personen aus unserer Geme<strong>in</strong>de<br />
machten sich <strong>in</strong> diesem Jahr auf<br />
den Weg zum deutschen evangeli-<br />
schen Kirchentag. Das s<strong>in</strong>d ihre<br />
E<strong>in</strong>drücke.<br />
Der evangelische Kirchentag <strong>in</strong> Hamburg<br />
war für mich:<br />
...e<strong>in</strong> sehr schönes, lehrreiches, lustiges,<br />
cooles, entspanntes Erlebnis,<br />
Hamburg war sehr schön und ich<br />
werde sicher irgendwann zurückkommen.<br />
...e<strong>in</strong>e wunderbare Gelegenheit, um<br />
<strong>in</strong>teressante Leute aus aller Welt kennenzulernen.<br />
...e<strong>in</strong> tolles Erlebnis, wobei wir viele<br />
verschiedene Kulturen der Touristen<br />
aber auch jene der E<strong>in</strong>heimischen<br />
kennengelernt haben.<br />
...e<strong>in</strong>e tolle Gelegenheit,<br />
neue Menschen<br />
zu treffen,<br />
mich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen<br />
Stadt zurechtzuf<strong>in</strong>den,<br />
andere<br />
Kulturen kennenzulernen.<br />
Den großen Gottesdienst<br />
am Freitagabend<br />
fand ich<br />
sehr, sehr, sehr schön, denn e<strong>in</strong>en<br />
solchen zweisprachigen Gottesdienst<br />
habe ich noch nie erlebt und die Geme<strong>in</strong>schaft<br />
war sehr gut.<br />
7
untes Geme<strong>in</strong>deleben<br />
...etwas ganz Besonderes, ich hatte<br />
wirklich viel Spaß und es war<br />
natürlich auch e<strong>in</strong>e tolle Möglichkeit,<br />
neue Menschen kennenzulernen,<br />
sowie mal e<strong>in</strong>e richtige Großstadt zu<br />
erleben.<br />
...<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er wunderschönen, weltoffenen,<br />
anregenden Stadt zu se<strong>in</strong>,<br />
viel Musik von Mozart über 4-<br />
stimmige Choräle, Sacropop bis zu<br />
schwedischen Funk-Jazz zu hören.<br />
...<strong>in</strong>haltlich Anregendes zu erleben:<br />
über Luther im Schatten der Geschichte<br />
bis zu Pefferm<strong>in</strong>zpr<strong>in</strong>z <strong>in</strong> der<br />
Bibelarbeit, aber auch politische<br />
Platituden und Wahlkampfflair.<br />
...neu, hat aber auf mich e<strong>in</strong>en sehr<br />
großen E<strong>in</strong>druck zum Nachdenken<br />
h<strong>in</strong>terlassen.<br />
...Erholung für Geist und Körper. Die<br />
Mischung aus lang erwartetem<br />
Frühl<strong>in</strong>gserleben und den vielen<br />
unterschiedlichen Standpunkten <strong>in</strong><br />
der Bibelarbeit und den zahlreichen<br />
Vorträgen zusammen mit den vielen<br />
Musikgruppen hat mir sehr gut getan.<br />
Besonders das deutsch-italienische<br />
Feierabendmahl war die Reise wert.<br />
Urlaubsvertretung<br />
8<br />
Me<strong>in</strong> Name ist Klaus von Gadow. Ich<br />
war Pastor an der St. Jürgen-Kirche <strong>in</strong><br />
Flensburg im hohen Norden von<br />
Deutschland und lebe dort nun seit<br />
2009 im Ruhestand. Schon im vergangenen<br />
Jahr hatte ich die Freude, Ihren<br />
Pastor Dr. Marcus Friedrich vertreten<br />
zu dürfen. Me<strong>in</strong>e Frau und ich haben<br />
uns damals <strong>in</strong> Ihrer Geme<strong>in</strong>de sehr<br />
wohl gefühlt und – vor allem wandernd<br />
– Ihr wunderschönes<br />
Südtirol lieben<br />
gelernt.<br />
Wir freuen uns darauf,<br />
Sie im August<br />
wiederzusehen und<br />
mit Ihnen geme<strong>in</strong>sam<br />
schöne Gottesdienste<br />
feiern zu können.<br />
Am 25. August hält Prof. em. Gerhard<br />
Marcel Mart<strong>in</strong> den Gottesdienst <strong>in</strong><br />
Bozen. Der Prediger war lange Professor<br />
für Praktische Theologie an der<br />
Philipps-Universität <strong>in</strong> Marburg und<br />
hat se<strong>in</strong>erzeit die Forschungen unseres<br />
Geme<strong>in</strong>depastors betreut.
Chorkonzert<br />
„Jesu me<strong>in</strong>e Freude“<br />
Landauer Kantorei, Pfalz<br />
Samstag, 20. <strong>Juli</strong><br />
20.00 Uhr<br />
Evangelische Christuskirche Bozen<br />
9<br />
aktuelle Veranstaltungen<br />
Ökumenischer Berggottesdienst<br />
auf dem Kronplatz<br />
mit der Lutherischen Bläsergruppe, Lippe<br />
Sonntag, 14. <strong>Juli</strong> 15.00 Uhr<br />
Treffen an der Seilbahnstation 14.00 Uhr<br />
Um 19.00 Uhr nach dem Gottesdienst <strong>in</strong> der Ra<strong>in</strong>kirche:<br />
Geselliges Beisammense<strong>in</strong> <strong>in</strong> Brunecker Gasthaus<br />
Geistliches Konzert<br />
mit Werken aus verschiedenen Epochen<br />
Lutherische Bläsergruppe, Lippe<br />
Dienstag, 16. <strong>Juli</strong> 20.30 Uhr<br />
Ursul<strong>in</strong>enkirche Bruneck
J U L I<br />
Datum Uhrzeit Ort<br />
Veranstaltung<br />
Mi 03. 15.30 Veranda Pfarrhaus Frauenvere<strong>in</strong><br />
So 07. 10.00<br />
18.00<br />
6.So.n.Tr<strong>in</strong>itatis<br />
Evangelische Christuskirche<br />
Erhardskirche Brixen<br />
Ra<strong>in</strong>kirche Bruneck<br />
DI 09. 19.00 Veranda Pfarrhaus KV-Sitzung<br />
Mi 10. 15.30 Veranda Pfarrhaus Erzählcafè<br />
So 14. 10.00<br />
15.00<br />
18.00<br />
19.00<br />
7.So.n.Tr<strong>in</strong>itatis<br />
Evangelische Christuskirche<br />
Erhardskirche Brixen<br />
Kronplatz Pustertal<br />
Ra<strong>in</strong>kirche Bruneck<br />
Gasthaus Bruneck<br />
Gottesdienst mit Abendmahl<br />
Gottesdienst<br />
Gottesdienst<br />
Ökumenischer Berggottesdienst<br />
Gottesdienst<br />
Geselliges Beisammense<strong>in</strong><br />
Di 16. 20.30 Bruneck Ursul<strong>in</strong>enkirche Konzert mit Bläsergruppe<br />
Mi 17. 15.30 Veranda Pfarrhaus Frauenvere<strong>in</strong><br />
Sa 20. 20.00 Evangelische Christuskirche Chorkonzert „Jesu me<strong>in</strong>e Freude“<br />
So 21. 10.00<br />
18.00<br />
Evangelische Christuskirche<br />
Erhardskirche Brixen<br />
Ra<strong>in</strong>kirche Bruneck<br />
Gottesdienst<br />
Mi 24. 15.30 Veranda Pfarrhaus Erzählcafè<br />
So 28. 10.00<br />
18.00<br />
9.So.n.Tr<strong>in</strong>itatis<br />
Evangelische Christuskirche<br />
Erhardskirche Brixen<br />
Ra<strong>in</strong>kirche Bruneck<br />
Gottesdienst<br />
Beide mit Jugendchor<br />
St. Marien, M<strong>in</strong>den<br />
Mi 31. 15.30 Veranda Pfarrhaus Frauenvere<strong>in</strong><br />
10
A U G U S T<br />
Datum Uhrzeit Ort<br />
Veranstaltung<br />
So 04. 10.00<br />
18.00<br />
10.So.n.Tr<strong>in</strong>itatis<br />
Evangelische Christuskirche<br />
Erhardskirche Brixen<br />
Ra<strong>in</strong>kirche Bruneck<br />
Mi 07. 15.30 Veranda Pfarrhaus Erzählcafè<br />
So 11. 10.00<br />
18.00<br />
11.So.n.Tr<strong>in</strong>itatis<br />
Evangelische Christuskirche<br />
Erhardskirche Brixen<br />
Ra<strong>in</strong>kirche Bruneck<br />
Gottesdienst mit Abendmahl<br />
Gottesdienst<br />
Gottesdienst<br />
Mi 14. 15.30 Veranda Pfarrhaus Frauenvere<strong>in</strong><br />
So 18. 10.00<br />
18.00<br />
12.So.n.Tr<strong>in</strong>itatis<br />
Evangelische Christuskirche<br />
Erhardskirche Brixen<br />
Ra<strong>in</strong>kirche Bruneck<br />
Gottesdienst<br />
Mi 21. 15.30 Veranda Pfarrhaus Erzählcafè<br />
So 25. 10.00<br />
18.00<br />
13. So.n.Tr<strong>in</strong>itatis<br />
Evangelische Christuskirche<br />
Erhardskirche Brixen<br />
Ra<strong>in</strong>kirche Bruneck<br />
Gottesdienst<br />
Mi 28. 15.30 Veranda Pfarrhaus Frauenvere<strong>in</strong><br />
11
S E P T E M B E R<br />
Datum Uhrzeit Ort<br />
Veranstaltung<br />
So 01. 10.00<br />
18.00<br />
Evangelische Christuskirche<br />
Erhardskirche Brixen<br />
Ra<strong>in</strong>kirche Bruneck<br />
Gottesdienst mit Abendmahl<br />
Gottesdienst<br />
Mi 04. 15.30<br />
19.00<br />
Veranda Pfarrhaus<br />
Centro Bernardo Clesio TN<br />
Erzählcafè<br />
Gottesdienst<br />
Fr 06. 19.00 Pfarrsaal S<strong>in</strong>gende Geme<strong>in</strong>de<br />
So 08. 10.00<br />
18.00<br />
15.So.n.Tr<strong>in</strong>itatis<br />
Evangelische Christuskirche<br />
Erhardskirche Brixen<br />
Ra<strong>in</strong>kirche Bruneck<br />
Gottesdienst<br />
Di 10. 19.00 Veranda Pfarrhaus Kirchenvorstandssitzung<br />
Mi 11. 15.30 Veranda Pfarrhaus Frauenvere<strong>in</strong><br />
So 15. 10.00<br />
18.00<br />
16.So.n.Tr<strong>in</strong>itatis<br />
Evangelische Christuskirche<br />
Erhardskirche Brixen<br />
Ra<strong>in</strong>kirche Bruneck<br />
Gottesdienst u. K<strong>in</strong>dergottesdienst<br />
Gottesdienst<br />
Di 17. 20.30 Dom<strong>in</strong>ikanerkirche Bozen Ökumenisches Gebet<br />
Mi 18. 15.30 Veranda Pfarrhaus Erzählcafè<br />
So 22. 10.00<br />
18.00<br />
17.So.n.Tr<strong>in</strong>itatis<br />
Evangelische Christuskirche<br />
Erhardskirche Brixen<br />
Ra<strong>in</strong>kirche Bruneck<br />
Gottesdienst<br />
Mi 25. 15.30 Veranda Pfarrhaus Frauenvere<strong>in</strong><br />
So 29. 10.00<br />
18.00<br />
18.So.n.Tr<strong>in</strong>itatis<br />
Evangelische Christuskirche<br />
Dorfkirche Viums<br />
Ra<strong>in</strong>kirche Bruneck<br />
12<br />
Gottesdienst<br />
Familiengottesdienst<br />
Gottesdienst
Jahresrückblick<br />
Dr. Marcus Friedrich<br />
Bericht des Pfarrers<br />
Am 21. April fand die jährliche<br />
Geme<strong>in</strong>deversammlung statt. Hier<br />
ist nach dem Bericht der Kurator<strong>in</strong><br />
der Geme<strong>in</strong>debericht des Pfarrers<br />
zu lesen.<br />
Verehrter Kirchenvorstand, verehrte<br />
Generalversammlung,<br />
Sie kennen die Geschichte vom Fischzug<br />
des Petrus. Sie endet mit der Aufforderung<br />
Jesu an Petrus: Folge mir<br />
nach, forth<strong>in</strong> wirst Du Menschenfischer<br />
se<strong>in</strong>. Das Bild ist ja nicht ohne<br />
Zweischneidigkeit, kl<strong>in</strong>gt es doch immer<br />
e<strong>in</strong> wenig nach Mission mit<br />
Zwang: die Netze auswerfen, den<br />
Fang e<strong>in</strong>käschern. Und wir wissen,<br />
wo die Fische enden. Der Fokus dieser<br />
Äußerung Jesu muss deswegen<br />
auch auf etwas anderem liegen. Zum<br />
Beispiel auf dem Knüpfen, Gebrauchen<br />
und Instandhalten von Netzen,<br />
von Beziehungsnetzen von Menschen<br />
zu Mensch. Reden wir nicht heute viel<br />
von Vernetzung? Ja, verwoben und<br />
verknotet s<strong>in</strong>d wir mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong><br />
Geme<strong>in</strong>de und Gesellschaft.<br />
In dieser Lesart des Bildes möchte ich<br />
gerne <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>debericht<br />
das letzte Jahr beschreiben. Denn aus<br />
me<strong>in</strong>er Sicht g<strong>in</strong>g es wesentlich um<br />
das engmaschigere Knüpfen des Geme<strong>in</strong>denetzes<br />
nach <strong>in</strong>nen und das<br />
Anknüpfen nach außen. Im großen<br />
und ganzen geht es ja doch um e<strong>in</strong><br />
Beziehungsnetz <strong>in</strong> Christo, gemäß des<br />
Paul<strong>in</strong>ischen Diktums: „In ihm leben,<br />
weben und s<strong>in</strong>d wir.“ (Apg 17,28)<br />
Die Gottesdienste s<strong>in</strong>d der erste und<br />
wichtigste Ort, an dem wir uns dieses<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsnetzes vergewissern. In<br />
bewährter Weise haben wir Gottesdienste<br />
gefeiert <strong>in</strong> Bozen, <strong>in</strong> Brixen<br />
und <strong>in</strong> Trient, auch <strong>in</strong> Brixen seit dem<br />
letzten Sommer e<strong>in</strong>mal monatlich <strong>in</strong><br />
Ergänzung zur Urlaubsseelsorge. Das<br />
lässt sich, auch dank der Hilfe durch<br />
unsere Prädikanten, gut leisten.<br />
Wir machen die Erfahrung, dass die<br />
Teilnahme am Gottesdienst vor allem<br />
<strong>in</strong> Bozen sehr schwankt. Zu hohen<br />
Festtagen oder besonderen Anlässen<br />
kommen erfreulich viele. Dieses Jahr<br />
war die Kirche zu Ostern so voll wie<br />
zu Weihnachten, ich denke, auch weil<br />
die K<strong>in</strong>der ausdrücklich mit e<strong>in</strong>bezogen<br />
s<strong>in</strong>d und sich Familien angesprochen<br />
fühlen. An gewöhnlichen<br />
Sonntagen h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d wir zuweilen<br />
wenige. Das ist den Umständen<br />
unserer Diasporageme<strong>in</strong>de geschul-<br />
13
Jahresrückblick<br />
det. „Zu Ostern fahren wir schon mal<br />
160 Kilometer, aber sonst...“, bekomme<br />
ich zum Beispiel zu hören. Es ist<br />
auch der Tatsache geschuldet, dass<br />
das rituelle Moment des Sonntags im<br />
Alltag, <strong>in</strong>sbesondere bei der mittleren<br />
Generation, nur noch schwach etabliert<br />
ist. Das ist bedauerlich, hat aber,<br />
glaube ich, auch mit der allgeme<strong>in</strong>en<br />
Verdichtung von Zeit zu tun. Es ist<br />
demgegenüber eigentlich geradezu<br />
erstaunlich und zeugt andererseits<br />
von hoher Identifikation mit der Kirche,<br />
dass trotzdem und auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />
Kreisen immer wieder Geme<strong>in</strong>schaft<br />
im Gottesdienst gelebt wird.<br />
Die Menschen wollen Evangelium<br />
hören. Ich b<strong>in</strong> allen, die die Kont<strong>in</strong>uität<br />
im Gebet Sonntag für Sonntag aufbr<strong>in</strong>gen,<br />
<strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne sehr dankbar.<br />
Es gibt unter den Geme<strong>in</strong>degliedern<br />
auch jene, die zwar <strong>in</strong> der Peripherie<br />
leben, denen aber e<strong>in</strong> Gottesdienstbesuch<br />
<strong>in</strong> Trient oder Brixen nicht so<br />
viel bedeutet, wie e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Bozen zu<br />
se<strong>in</strong>. Für diejenigen, die sich dankenswerterweise<br />
engagiert um die Predigtstellen<br />
kümmern, ist das manchmal<br />
etwas frustrierend, aber man muss es<br />
akzeptieren. E<strong>in</strong> Merkmal unserer<br />
Gebetskultur gegenüber unseren katholischen<br />
Nachbarn ist es eben auch,<br />
dass wir <strong>in</strong> diesen Fragen viel Freiheit<br />
gewähren.<br />
Besteht Anlass, beispielsweise aufgrund<br />
von K<strong>in</strong>dergottesdienst oder<br />
anlässlich e<strong>in</strong>er musikalischen oder<br />
anderen, besonderen Ausgestaltung,<br />
wie etwa dem musikalischen Gottesdienst<br />
im letzten Sommer, von dem<br />
schon die Kurator<strong>in</strong> gesprochen hat,<br />
dann kommt die Geme<strong>in</strong>de, und wir<br />
hatten viele, schöne Anlässe im Kirchenjahr,<br />
die ich gar nicht alle aufzählen<br />
will.<br />
Zu den Verknüpfungen <strong>in</strong>nerhalb des<br />
gottesdienstlichen Lebens zählt für<br />
mich auch das Engagement der s<strong>in</strong>genden<br />
Geme<strong>in</strong>de. Durch das S<strong>in</strong>gen<br />
im Trienter Dom s<strong>in</strong>d Geme<strong>in</strong>deglieder<br />
aus Bozen überhaupt erst das erste<br />
Mal nach Trient gekommen, anlässlich<br />
der Gebetswoche zur E<strong>in</strong>heit<br />
der Christen. Sie haben gesehen, wo<br />
wir da Gottesdienst feiern, und wie<br />
stark die Gastfreundschaft der katholischen<br />
Ökumeniker gegenüber der<br />
evangelischen Geme<strong>in</strong>de dort ist.<br />
Durch das S<strong>in</strong>gen haben e<strong>in</strong>ige überhaupt<br />
das erste Mal an e<strong>in</strong>em Weltgebetstag<br />
der Frauen teilgenommen und<br />
von dieser starken Initiative erfahren.<br />
Zugleich haben wir als gastgebende<br />
Geme<strong>in</strong>de auch wieder unsere eigene<br />
Note gesetzt, durch die Art, wie wir<br />
das mit begleitet haben. Dazu gehört<br />
14
Jahresrückblick<br />
auch, dass ich mich sehen lasse bei<br />
der Vorbereitung des Weltgebetstages,<br />
auf der sonst selten e<strong>in</strong> Geistlicher<br />
vorbeischaut. Ich habe mich<br />
auch gefreut, dass me<strong>in</strong>e Frau sich<br />
gerne e<strong>in</strong>gebracht hat. Die Hauptlast<br />
trug natürlich Anne-Rose Lier, unterstützt<br />
durch die Frauen des Erzählcafés<br />
für den Weltgebetstag. Sie alle haben<br />
damit e<strong>in</strong>en großen, dankenswerten<br />
Anteil an unserem Verkündigungsauftrag.<br />
Anknüpfen ist das.<br />
Damit s<strong>in</strong>d die besonderen gottesdienstlichen<br />
Ereignisse <strong>in</strong> der Ökumene<br />
benannt, an denen eben nicht<br />
nur der Pfarrer vom Dienst, sondern<br />
wesentlich auch die Geme<strong>in</strong>de im<br />
letzten Jahr mitgewirkt hat.<br />
Man sieht hier, dass sich das Anknüpfen<br />
außen und das engmaschigere<br />
Knüpfen <strong>in</strong>nen nicht so e<strong>in</strong>fach unterscheiden<br />
lassen. Im Kontakt mit<br />
dem Außen verdichtet sich oft auch<br />
das Innen. Da gerät das Bild an se<strong>in</strong>e<br />
Grenzen. E<strong>in</strong>deutige Anknüpfungen<br />
am Rande des Geme<strong>in</strong>denetzes passierten<br />
im Umfeld von Taufen, Trauungen<br />
und Beerdigungen. Es ist für<br />
mich e<strong>in</strong>e große Freude, wenn Menschen<br />
sich zum E<strong>in</strong>tritt entscheiden,<br />
weil sie <strong>in</strong> dem Moment des Bedürfnisses<br />
nach e<strong>in</strong>er pastoraler Begleitung<br />
gute Erfahrungen mit der evangelischen<br />
Geme<strong>in</strong>de machen. Das ist<br />
auch e<strong>in</strong> Grund, warum wir beständig<br />
an Mitgliedern wachsen.<br />
Es ist ja e<strong>in</strong> unsichtbares Netz, dass<br />
im Dienste der Verkündigung des<br />
Evangeliums von Jesus Christus geknüpft<br />
wird. Dazu zählen für mich<br />
auch die Medien der Kommunikation,<br />
die sozusagen lose Enden des<br />
Netzes auswerfen und e<strong>in</strong>laden zum<br />
Anknüpfen. In dem Zusammenhang<br />
s<strong>in</strong>d die sechsmal sechs Morgensendungen<br />
im Jahr „Auf e<strong>in</strong> Wort“,<br />
täglich um fünf vor sieben auf der<br />
RAI <strong>in</strong> ihrer Wirkung nicht zu unterschätzen;<br />
ebenso wenig unser guter<br />
Internet-Auftritt, auf den sich F<strong>in</strong>dige<br />
immer wieder beziehen, und die fleißige,<br />
ehrenamtlich geleistete Pressearbeit<br />
<strong>in</strong> den Tageszeitungen und dem<br />
Geme<strong>in</strong>debrief, ganz herzlichen Dank<br />
dafür.<br />
Zu diesem Verkündigungsauftrag gehört<br />
für mich auch unsere evangelische<br />
Kirchenmusik <strong>in</strong> ihrer ganzen<br />
Vielfalt, von Bachkantate bis „Christmas<br />
goes Jazz“, ganz zu schweigen<br />
von der schönen Orgel-CD. Es war<br />
mir e<strong>in</strong> Signal der Anerkennung, dass<br />
das Radio „Grüne Welle“ die „Orgelmeditationen“<br />
<strong>in</strong> der Passionszeit,<br />
immerh<strong>in</strong> fünf Sendungen, jeweils am<br />
Sonntagabend im Radio gesendet hat,<br />
diese Reihe, <strong>in</strong> der sich Leonhard Tutzer<br />
so ausdrücklich evangelischen<br />
15
Jahresrückblick<br />
Chorälen widmete. Mit der Übertragung<br />
haben die Meditationen noch<br />
e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en anderen Resonanzraum<br />
bekommen. Es ist nämlich, wie Sie<br />
wissen, nicht so leicht, e<strong>in</strong> Auditorium<br />
für Orgel zu gew<strong>in</strong>nen. Aber wir<br />
lassen nicht ab, uns darum zu bemühen.<br />
Zu e<strong>in</strong>em Medium der Verkündigung<br />
se<strong>in</strong>er eigenen Art, gleichsam<br />
auch e<strong>in</strong> Schaufenster der Geme<strong>in</strong>de<br />
auch <strong>in</strong> die ELKI und nach Deutschland,<br />
hat sich der digitale Adventskalender<br />
entwickelt, diese Jahr sogar<br />
vermehrt multimedial. Frau Büs<strong>in</strong>g,<br />
der Chefredakteur<strong>in</strong> sei dafür herzlich<br />
gedankt. Wir freuen uns schon auf<br />
den nächsten.<br />
Ich komme zur geme<strong>in</strong>dlichen Bildung:<br />
Wir geben unseren Glaubensnetzen<br />
mehr Belastbarkeit, wenn wir<br />
uns der tragenden Seile vergewissern,<br />
<strong>in</strong> Netzen gibt es ja immer auch e<strong>in</strong><br />
größeres Gespann von dickeren Tauen.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne hat die Reihe<br />
„Luther lesen!“ im W<strong>in</strong>terhalbjahr<br />
unser evangelisches Selbstverständnis<br />
tragfähiger gemacht. Das geäußerte<br />
Bedürfnis nach mehr Vertiefung<br />
evangelischer Identität wurde offensichtlich<br />
weiter befriedigt. Schön<br />
auch, dass die Impulse zu den Lutherschriften<br />
aus unseren Reihen wie auch<br />
von Freunden der Geme<strong>in</strong>de kamen!<br />
So wurde e<strong>in</strong> Kaleidoskop verschiedener<br />
Zugänge entfaltet. Das Thema<br />
fand se<strong>in</strong>en vorläufigen Höhepunkt<br />
im Vortrag vom Lutherexperten Prof.<br />
Dr. Dr. He<strong>in</strong>z Schill<strong>in</strong>g, den wir <strong>in</strong><br />
der Zusammenarbeit mit dem Landesarchiv<br />
gew<strong>in</strong>nen konnten.<br />
Andere Themen lassen andere Geme<strong>in</strong>deglieder<br />
ersche<strong>in</strong>en. Das ist für<br />
mich be<strong>in</strong>ahe das Erfreulichste daran.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne bitte ich Sie auch um<br />
Anregungen! Es gibt Geme<strong>in</strong>deglieder,<br />
die begierig s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>e Fortsetzung<br />
solcher evangelischen Bildung<br />
am Ort. Das freut mich, und es wird<br />
e<strong>in</strong>e weitere Auflage geben. Andere<br />
klagen zurecht darüber, dass so etwas<br />
immer nur <strong>in</strong> Bozen stattf<strong>in</strong>det. Jeweils<br />
e<strong>in</strong>e Veranstaltung e<strong>in</strong>er Reihe<br />
sollte entsprechend <strong>in</strong> der nächsten<br />
Saison nach den Sommerferien auch<br />
<strong>in</strong> Brixen und Trient se<strong>in</strong>. In dem Zusammenhang<br />
ist auch zu sagen, dass<br />
sich die thematische Arbeit notgedrungen<br />
immer mehr auf den Abend<br />
verschiebt. Die Zeiten des Erzählcafés<br />
oder des Frauenvere<strong>in</strong>s s<strong>in</strong>d für alle,<br />
die nicht pensioniert s<strong>in</strong>d, nicht realisierbar.<br />
Man könnte jetzt noch berichten von<br />
der Jugend, das Jahr war auch geprägt<br />
von zahlreichen Aktivitäten mit K<strong>in</strong>dern<br />
und Jugendlichen, Konfirmandenunterricht<br />
mit Konfirmandenwochenenden,<br />
S<strong>in</strong>gfreizeit <strong>in</strong> Nord-<br />
16
Jahresrückblick<br />
friesland, Ausflüge <strong>in</strong> Südtirol. 12<br />
Konfirmanden haben wir wieder, e<strong>in</strong>e<br />
schöne Gruppenstärke, 18 K<strong>in</strong>der auf<br />
10 tägiger Reise <strong>in</strong> Nordfriesland, im<br />
K<strong>in</strong>dergottesdienst gibt es Schwankungen<br />
<strong>in</strong> der Teilnehmerzahl. Aber<br />
all das ist auch wichtige Arbeit am<br />
Weiterknüpfen der Geme<strong>in</strong>de für die<br />
Zukunft. Im KiGo-Team haben sich<br />
Mütter verabschiedet. Das Team muss<br />
wieder neu erweitert werden, sonst<br />
wird die Belastung für die wenigen zu<br />
groß.<br />
Ich halte es für richtig, dass man sich<br />
auch wieder verabschieden kann nach<br />
e<strong>in</strong>er Zeit des Engagements, und es<br />
spricht für das Beziehungsnetz, wenn<br />
es gel<strong>in</strong>gt, die Lücke bald zu schließen.<br />
Das ist allerd<strong>in</strong>gs bei unserer<br />
überschaubaren Anzahl von Geme<strong>in</strong>demitgliedern<br />
nicht immer leicht.<br />
In dieser H<strong>in</strong>sicht ist unsere diakonische<br />
Praktikant<strong>in</strong> Lena Jacobs<br />
e<strong>in</strong>e große Hilfe gewesen. Es bedeutet<br />
sehr viel, wenn man sagen kann: Da<br />
ist noch jemand, der (fast) immer zur<br />
Verfügung ist. Und Lena Jacobs<br />
br<strong>in</strong>gt vielseitige Fähigkeiten mit, sich<br />
<strong>in</strong> die Aufgaben von K<strong>in</strong>derkirche<br />
über Jugend bis zu den Älteren <strong>in</strong> der<br />
Geme<strong>in</strong>de h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zudenken und dann<br />
vor allem mit anzufassen, wo es etwas<br />
zu tun gibt. Wir hatten großes Glück<br />
mit der Besetzung. Am wichtigsten<br />
aber war aus me<strong>in</strong>er Sicht das diakonische<br />
Auslandsjahr, - es ist ja e<strong>in</strong><br />
Novum für unsere Geme<strong>in</strong>de, für dessen<br />
versuchsweise Unterstützung ich<br />
mich beim Kirchenvorstand nochmal<br />
ausdrücklich bedanken möchte -, am<br />
wirksamsten im Bereich dessen, was<br />
man auch das soziale Netz nennt,<br />
praktisch im Bereich der <strong>in</strong>neren Diakonie.<br />
Unbürokratische, direkte Präsenz<br />
wurde so möglich bei Menschen<br />
aus unserer Geme<strong>in</strong>de, die Hilfe brauchen<br />
und sie auch bereit s<strong>in</strong>d anzunehmen.<br />
Wie sehr e<strong>in</strong>e solche Aufgabe<br />
auch seelsorgerliche Anteile bekommt,<br />
davon hat Lena Jacobs, glaube<br />
ich, e<strong>in</strong>e konkrete Vorstellung bekommen.<br />
Der Kirchenvorstand hat sich nun<br />
entschieden, das diakonische Praktikum<br />
nach dem Ende im Juni vorerst<br />
nicht fortzusetzen, zum e<strong>in</strong>en, weil<br />
das Feld der Konfirmandenarbeit erst<br />
e<strong>in</strong>mal wegfällt <strong>in</strong> diesem Jahr. In ihm<br />
hat Lena e<strong>in</strong>schließlich des Jugendtreffs<br />
viel mitgewirkt, vom Alter her<br />
näher an den Joungsters dran als ich.<br />
Zum anderen auch, weil es Stimmen<br />
gibt, die sagen: Wir können auch gut,<br />
oder noch besser selbst füre<strong>in</strong>ander<br />
sorgen. Dieses Sorgen ist ja Gott sei<br />
Dank nicht abgerissen, trotz Lena. Ich<br />
sehe es vor allem <strong>in</strong> den Treffen der<br />
Frauen Mittwochnachmittags und bei<br />
17
Jahresrückblick<br />
manchem persönlichen Dienst füre<strong>in</strong>ander.<br />
Ich sehe aber auch die Grenzen<br />
der Fürsorge gegenüber den vielen<br />
älteren Geme<strong>in</strong>degliedern, die <strong>in</strong> der<br />
Geme<strong>in</strong>de relativ unbekannt s<strong>in</strong>d, zu<br />
Hause sitzen und zum Beispiel e<strong>in</strong>en<br />
großen Gesprächsbedarf haben oder<br />
praktischer Hilfe bedürfen. Hier<br />
könnten wir das diakonische Netz der<br />
Geme<strong>in</strong>de noch enger knüpfen. Die<br />
klarere Vision dafür ist auch e<strong>in</strong> Ergebnis<br />
dieses Praktikumsjahres.<br />
Sollten Sie also Interesse haben, Menschen,<br />
vielleicht Ihnen unbekannte<br />
Menschen aus der Geme<strong>in</strong>de zu besuchen,<br />
oder bereit se<strong>in</strong> für spontane<br />
Hilfsbitten, wenden Sie sich bitte gerne<br />
an mich! Ich würde Sie dann vermitteln,<br />
nicht ohne Sie persönlich<br />
vorher mite<strong>in</strong>ander bekannt gemacht<br />
zu haben! Man bekommt sehr viel<br />
zurück, wenn man hilft. Warum also<br />
nicht e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Besuchsdienst<br />
probieren? Zum Teil f<strong>in</strong>det er ja<br />
schon statt.<br />
18<br />
Damit ist auch das Thema Ehrenamt<br />
berührt. Nicht zum ersten Mal <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>en Ausführungen, wie Sie sicher<br />
gemerkt haben. Die Geme<strong>in</strong>de ist<br />
eben so stark <strong>in</strong> ihrem Zusammenhalt,<br />
wie sich die Mitglieder e<strong>in</strong>weben<br />
<strong>in</strong>s Ganze. Und das tun Sie an<br />
vielen Orten mit verschiedenen Gaben<br />
und aus freien Stücken im Glauben<br />
an den E<strong>in</strong>en engagiert, kritisch,<br />
lebendig und ausdauernd. Das ist<br />
schön zu sehen. Dafür b<strong>in</strong> ich dankbar.<br />
Wieder e<strong>in</strong>mal haben wir im Kirchenvorstand<br />
die Frage nach der Quantifizierung<br />
gestellt und s<strong>in</strong>d wieder e<strong>in</strong>mal<br />
zu der Auffassung gekommen,<br />
dass jegliche Auflistung vor dem <strong>in</strong>neren<br />
oder äußeren Auge dem Wesen<br />
ihres evangelischen Dienstes <strong>in</strong> der<br />
Geme<strong>in</strong>schaft nicht entspricht. Mitwirken<br />
im Netz der Geme<strong>in</strong>de ist<br />
eben viel mehr und etwas ganz anderes<br />
als nur e<strong>in</strong> Zeitopfer. Aber das ist<br />
es auch.<br />
E<strong>in</strong>e eigene Dimension hat allerd<strong>in</strong>gs<br />
die Übernahme von Verantwortung<br />
für die Geme<strong>in</strong>de als Ganzes, die an<br />
diesem Tage im Mittelpunkt steht.<br />
Deswegen möchte ich nicht versäumen,<br />
dem Kirchenvorstand, <strong>in</strong>sbesondere<br />
der Kurator<strong>in</strong> Becker und der<br />
Schatzmeister<strong>in</strong> Hohenbühel, für die<br />
gute Zusammenarbeit zu danken. Es<br />
ist eben doch auch e<strong>in</strong> Haufen Arbeit<br />
mit e<strong>in</strong>er Menge Verantwortung.<br />
Bleibt mir noch, mit Ihnen zu hoffen<br />
und Gott darum zu bitten, dass wir<br />
uns <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Netz nicht nur als Tragende,<br />
sondern sooft als möglich auch<br />
als Getragene erfahren.<br />
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!
Buchvorstellung<br />
Andreas Covi<br />
Mart<strong>in</strong> Luther – Rebell <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit des Umbruchs<br />
E<strong>in</strong>e Biographie von He<strong>in</strong>z Schill<strong>in</strong>g<br />
Am 6. März <strong>2013</strong> fand <strong>in</strong> der Evan-<br />
gelischen Christuskirche <strong>in</strong> Bozen<br />
e<strong>in</strong> besonderes Ereignis statt: der<br />
Historiker He<strong>in</strong>z Schill<strong>in</strong>g stellte<br />
se<strong>in</strong>e 2012 erschienene Biographie<br />
Mart<strong>in</strong> Luthers vor. Ermöglicht<br />
worden war dies durch die Kooperation<br />
des Südtiroler Landesarchives<br />
und der evangelischen Kirchengeme<strong>in</strong>de.<br />
Andreas Covi, Geme<strong>in</strong>-<br />
deglied aus Trient, zieht Bilanz.<br />
Luther ist, so betont nicht nur Schill<strong>in</strong>g,<br />
e<strong>in</strong>e der weltweit bekanntesten<br />
und historisch bedeutsamsten Persönlichkeiten.<br />
Damit stellte sich für<br />
He<strong>in</strong>z Schill<strong>in</strong>g, nicht zuletzt durch<br />
das 2017 anfallende 500. Jubiläum des<br />
Thesenanschlags <strong>in</strong> Wittenberg, die<br />
Frage, welche Bedeutung Luther heute<br />
noch hat. In der Tat gibt es e<strong>in</strong>e<br />
Vielzahl verschiedener Luther-<br />
Figuren: den PR-Luther, den Event-<br />
Luther, den Konfirmanden-Luther,<br />
den Fernseh-Luther, den Deutschen-<br />
Luther, den Fem<strong>in</strong>isten-Luther usw..<br />
Den Historiker <strong>in</strong>teressiert vor allem<br />
die Frage, welcher davon eigentlich<br />
über den Zeitgeist h<strong>in</strong>aus relevant ist,<br />
oder, anders ausgedrückt, was die eigentliche<br />
Leistung dieses kle<strong>in</strong>en August<strong>in</strong>er-Mönches<br />
der beg<strong>in</strong>nenden<br />
Neuzeit ausmacht. Darauf also will<br />
He<strong>in</strong>z Schill<strong>in</strong>gs Buch Antwort geben,<br />
und stellt sich damit programmatisch<br />
gegen die strukturell-politische Beschäftigung<br />
mit Luther im Jahre 1983<br />
(500. Geburtstag) und die bereits jetzt<br />
e<strong>in</strong>setzende mediale, touristische oder<br />
jedenfalls spezifische Partikulär<strong>in</strong>teressen<br />
verfolgende Vere<strong>in</strong>nahmung<br />
Luthers auf dem Weg zum Jubiläumsjahr<br />
2017.<br />
Was macht den Kern von Luthers<br />
Denken aus? Laut He<strong>in</strong>z Schill<strong>in</strong>g ist<br />
es vor allem se<strong>in</strong>e vormoderne Universalität.<br />
Luthers Denken war auf die<br />
19
Buchvorstellung<br />
ganze Christenheit ausgerichtet und<br />
es hatte e<strong>in</strong>en absoluten Anspruch.<br />
Wichtige Teile des Buches befassen<br />
sich entsprechend mit der Fremdheit<br />
Luthers, die er für uns „moderne“<br />
Menschen haben muss. Schill<strong>in</strong>g versucht,<br />
diese durch die Darstellung<br />
Luthers <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em zeitgeschichtlichen<br />
Kontext von Zeitgenossen und Gegnern<br />
zu überw<strong>in</strong>den. Vieles, was uns<br />
an Luther heute zum<strong>in</strong>dest befremdlich<br />
ersche<strong>in</strong>en mag, se<strong>in</strong> Starrs<strong>in</strong>n<br />
z.B. oder se<strong>in</strong> Misstrauen auch gegenüber<br />
se<strong>in</strong>en engsten Vertrauten, se<strong>in</strong><br />
Verhalten <strong>in</strong> den Bauernkriegen, die<br />
oft radikale Ausdrucksweise oder<br />
auch se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>stellung gegenüber Juden,<br />
wird verständlicher, wenn man<br />
bedenkt, zu welchem Auftrag er sich<br />
berufen sah: es g<strong>in</strong>g ihm letztendlich<br />
um die Verkündigung des Wortes<br />
Gottes und um die Rettung der gesamten<br />
Christenheit, und damit um<br />
e<strong>in</strong> Sendungsbewusstse<strong>in</strong>, das ke<strong>in</strong>en<br />
Platz für Dialog oder Kompromiss<br />
ließ. Wer sich ihm entgegenstellte,<br />
Papst, Kaiser, Bauer, wer auch immer,<br />
war letztendlich der Antichrist und<br />
musste vernichtet werden.<br />
Der Kern im Selbstverständnis Luthers,<br />
abseits aller Versuche der Vere<strong>in</strong>nahmung,<br />
ist also dieses Sendungsbewusstse<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>es Retters der<br />
Christenheit. Dar<strong>in</strong> liegt auch Luthers<br />
Scheitern, denn offensichtlich hat er<br />
se<strong>in</strong> Ziel nicht erreicht und dies war<br />
ihm selbst auch bewusst. Für uns heute<br />
bleibt aber e<strong>in</strong>e großartige Leistung,<br />
und zwar die Wiederentdeckung<br />
der existenziellen Religiosität:<br />
Mit Luther kehrte die Religion als<br />
Leitkraft <strong>in</strong> das private und öffentliche<br />
Leben zurück, der Glaube wurde<br />
wieder <strong>in</strong> die Welt getragen. Davon<br />
hat auch die katholische Kirche profitiert.<br />
Nicht von ungefähr zeigte He<strong>in</strong>z<br />
Schill<strong>in</strong>g auch für manchen unerwartete<br />
Parallelen zwischen Luther und<br />
dem (nun emeritierten) Papst Ratz<strong>in</strong>ger<br />
auf: Christusbezug, Marienverehrung,<br />
Evangelisation, Entweltlichung<br />
der Kirche.<br />
Dies also vor allem br<strong>in</strong>gt He<strong>in</strong>z<br />
Schill<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den 636 Seiten se<strong>in</strong>er Luther-Biographie<br />
nahe. Sie lesen sich<br />
recht flüssig und unterhaltsam.<br />
Manchmal würde man sich etwas<br />
mehr theologische H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen<br />
wünschen, was aber wohl<br />
über den Anspruch dieses Werkes,<br />
vor allem e<strong>in</strong>e historische Perspektive<br />
zu eröffnen, h<strong>in</strong>ausgegangen wäre.<br />
Bleibt zu hoffen, dass das anstehende<br />
Jubiläum die e<strong>in</strong>malige Gelegenheit,<br />
die Leistung Luthers zu würdigen, zu<br />
ergreifen weiß, und ihn und se<strong>in</strong><br />
Werk nicht auf dem Altar des Zeitgeistes<br />
opfert.<br />
20
untes Geme<strong>in</strong>deleben<br />
Daniela <strong>Italia</strong><br />
Bruderkuss <strong>in</strong> Venedig<br />
Oberitalienischer Geme<strong>in</strong>detag am 11. Mai<br />
Um e<strong>in</strong>en Kuss, genauergesagt den<br />
Bruderkuss g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> der Predigt,<br />
die Pfarrer Bernd Prigge für den<br />
ökumenischen Auftakt des Oberita-<br />
lienischen Geme<strong>in</strong>detags der ELKI<br />
am 11. Mai vorbereitet hatte. Das<br />
Geme<strong>in</strong>detreffen fiel mit dem Ab-<br />
schlusstag der Feierlichkeiten „Fünf<br />
Jahrhunderte Lutheraner <strong>in</strong> Vene-<br />
dig – 200 Jahre am Campo Ss.<br />
Apostoli“ zusammen.<br />
Der Aufruf aus dem Römerbrief, Kap.<br />
16: „Grüßt euch untere<strong>in</strong>ander mit<br />
dem heiligen Kuss. Es grüßen euch<br />
alle Geme<strong>in</strong>den Christi“ war Ausgangspunkt<br />
der Ausführungen Prigges.<br />
Geistliche Vertreter der anglikanischen,<br />
katholischen, lutherischen,<br />
orthodoxen und waldensischen Konfessionen<br />
gestalteten dieses ökumenische<br />
Gebet mit.<br />
Neben Mitgliedern aus dem Konsistorium<br />
der ELKI, der Synodalpräsident<strong>in</strong><br />
und vielen Teilnehmenden aus<br />
den verschiedenen evangelischen Geme<strong>in</strong>den<br />
Italiens - nicht nur aus<br />
Oberitalien - war auch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />
Gruppe der Kirchengeme<strong>in</strong>de Bozen<br />
vertreten. Musikalisch umrahmt wurde<br />
das ökumenische Gebet von der<br />
Bläserwerkstatt Nagold. Wie Pfarrer<br />
Prigge <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Kurzpredigt ausführte,<br />
hat der Bruderkuss zwar e<strong>in</strong>e lange<br />
biblische Tradition <strong>in</strong> der Christenheit,<br />
gerade die so an das Wort<br />
Gottes gebundenen Lutheraner ignorieren<br />
diesen aber von jeher. Prompt<br />
rief Prigge als Zeichen der Ökumene<br />
zum gegenseitigen Austausch des<br />
Bruderkusses auf. E<strong>in</strong> Aufruf, dem die<br />
versammelte ökumenische Geme<strong>in</strong>de<br />
gerne folgte. Der Abschlussegen wurde<br />
sehr e<strong>in</strong>drucksvoll <strong>in</strong> deutsch, englisch<br />
und italienisch erteilt.<br />
Danach folgten zwei Festvorträge.<br />
Prof. Arnold Esch, ehemaliger Direktor<br />
des Deutschen Historischen Institutes<br />
<strong>in</strong> Rom, sprach über die Zusammenhänge<br />
von Fernhandel und frühem<br />
Protestantismus <strong>in</strong> Venedig. Beidem<br />
musste im 16. Jahrhundert im<br />
Untergrund nachgegangen werden,<br />
da die römischen Nuntien nicht nur<br />
den „abtrünnigen“ Lutheranern, sondern<br />
auch der von ihnen ausgeübten<br />
Tätigkeit misstrauisch gegenüberstanden.<br />
Im Jahr 1622 wurde den Protestanten<br />
der Aufenthalt <strong>in</strong> Italien ver-<br />
21
untes Geme<strong>in</strong>deleben<br />
boten.<br />
Die zweite mit viel Humor vorgetragene<br />
Festrede führte <strong>in</strong> die jüngste<br />
Vergangenheit. Der evangelische<br />
Pfarrer Friedrich Schorlemmer aus<br />
Wittenberg, ehemaliger Oppositioneller<br />
des DDR-Regimes, g<strong>in</strong>g der<br />
Frage nach: „Mart<strong>in</strong> Luthers Erben –<br />
wo stehen wir?“. Er befasste sich mit<br />
dem Begriff des „Freise<strong>in</strong>s“ nach protestantischem<br />
Verständnis.<br />
Ausgangspunkt se<strong>in</strong>er Rede war das<br />
Motto des Banners, das <strong>in</strong> der evangelischen<br />
Kirche <strong>in</strong> Venedig hängt:<br />
„Freiheit erwacht <strong>in</strong> jeder Brust, wir<br />
protestieren all´ mit Lust“. Ihm zufolge<br />
e<strong>in</strong> Aufruf zu e<strong>in</strong>em „Christentum<br />
der Ges<strong>in</strong>nung“. Mit den Zitaten<br />
„Wer handelt wird schuldig, wer<br />
nicht handelt, wird<br />
auch schuldig“ und<br />
„Wer <strong>in</strong>nere Freiheit<br />
hat, kann auch für äußere<br />
Freiheit e<strong>in</strong>treten“<br />
legte Schorlemmer den<br />
Freiheitsbegriff nach<br />
lutherischem Verständnis<br />
aus. Die Ausführungen<br />
Luthers, so<br />
der Wittenberger Pfarrer,<br />
seien bei entsprechender<br />
Interpretation<br />
auch heute noch von<br />
höchster Aktualität, wie etwa die Erkenntnis<br />
„Wir brauchen mutige Reformen,<br />
die sich am größeren Wohl<br />
für die größere Zahl zu orientieren<br />
hätten, nicht am weiteren – weltweiten!<br />
- Höhergew<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>iger weniger“.<br />
Auch für K<strong>in</strong>derbetreuung war während<br />
des Geme<strong>in</strong>detags gesorgt. Die<br />
K<strong>in</strong>der hatten am Vormittag unter<br />
Anleitung an e<strong>in</strong>er Collage zu Venedig<br />
gearbeitet. Am Nachmittag konnten<br />
die Teilnehmer Stadtführungen zu<br />
unterschiedlichen Themen wählen,<br />
die Mitglieder der Geme<strong>in</strong>de Venedig<br />
vorbereitet hatten:<br />
„Enthüllungen - 200 Jahre im Schatten<br />
des Schutzengels“ rund um die<br />
Kirche Ss. Apostoli, „Auf den Spuren<br />
des Markuslöwen“, e<strong>in</strong>e Führung<br />
22
untes Geme<strong>in</strong>deleben<br />
nicht nur für K<strong>in</strong>der. „Me<strong>in</strong> Venedig“.<br />
E<strong>in</strong> ganz persönlicher Spaziergang.<br />
„Deutsche und Lutheraner <strong>in</strong><br />
Venedig“; e<strong>in</strong>e Spurensuche und “Das<br />
Ghetto“.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Höhepunkt des Geme<strong>in</strong>detages<br />
war das frühabendliche Gospelkonzert<br />
der „Vocal Skyl<strong>in</strong>e“ im<br />
Gästehaus der Waldenser. E<strong>in</strong> ca. 30-<br />
köpfiger gemischter Chor mit Pianist<br />
und charismatischem Chorleiter gab<br />
bekannte Gospels und geistliche Lieder<br />
zum Besten. Durch ihre, während<br />
des S<strong>in</strong>gens, zusätzlich mit dem ganzen<br />
Körper ausgeführten und zur Musik<br />
passenden Bewegungen bekam der<br />
Auftritt e<strong>in</strong>e besondere Note.<br />
Mit e<strong>in</strong>em feierlichen Abendsegen<br />
durch die Pastor<strong>in</strong> der Waldensergeme<strong>in</strong>de<br />
fand dieser Tag se<strong>in</strong>en Abschluss.<br />
E<strong>in</strong>ige Geme<strong>in</strong>demitglieder aus Bozen<br />
nutzten den Geme<strong>in</strong>detag für e<strong>in</strong> Wochenende<br />
<strong>in</strong> Venedig und besichtigten<br />
auch am Sonntag die Sehenswürdigkeiten<br />
der Lagunenstadt, um am<br />
Abend mit e<strong>in</strong>em guten Gefühl und<br />
mit vielen wunderbaren E<strong>in</strong>drücken<br />
nach Bozen zurückzukehren. Der<br />
Rückweg zum Bus und zum Hotel<br />
führte uns dabei unbewusst (Venedig<br />
ist sehr verw<strong>in</strong>kelt, hat sehr viele<br />
Gässchen und Brücken, die alle fast<br />
gleich aussehen und von denen man<br />
me<strong>in</strong>t, schon mal dort entlanggegangen<br />
zu se<strong>in</strong>) wieder am Campo Ss.<br />
Apostoli vorbei, wo der Geme<strong>in</strong>detag<br />
am Samstag begonnen hatte. “Na,<br />
wenn das ke<strong>in</strong> Zeichen ist“,<br />
sagten wir uns, ehe wir den<br />
Zauber des Wochenendes<br />
h<strong>in</strong>ter uns ließen, um wieder<br />
dem Alltag entgegenzufahren.<br />
23
Evangelisch-Lutherische<br />
Geme<strong>in</strong>de Bozen<br />
Comunità <strong>Evangelica</strong> <strong>Luterana</strong> di Bolzano<br />
39100 Bozen-Bolzano Col di Lana 10<br />
Geme<strong>in</strong>debüro / Segreteria<br />
Sprechzeiten / Orario: Mo-Lun - Mi-Mer - Fr-Ven ore 8.30 – 13 Uhr<br />
Di-Mar + Do-Gio ore 8.30 – 16 Uhr<br />
● T: 0471 281293 ● Fax: 0471 262918 ● e-mail: <strong>in</strong>fo@chiesa-evangelica.it<br />
Pfarrer / Pastore<br />
Dr. Marcus Friedrich T: 0471 281293 friedrich@chiesaluterana.it<br />
Kirchenvorstand / Consiglio<br />
Ulrike Becker, Kurator<strong>in</strong>/Curatrice<br />
Bozen/Bolzano, T: 348 2339968 ● ubecker1@kpmg.it<br />
Carol<strong>in</strong>e von Hohenbühel, Schatzmeister<strong>in</strong>/Tesoriera<br />
Eppan/Appiano, T: 0471 660902 ● carol<strong>in</strong>e@hohenbuehel.net<br />
Marcus Friedrich, Bozen/Bolzano, T: 0471 281293<br />
Christ<strong>in</strong>e Hofer, Brixen/Bressanone, T: 0472 200164 ● chris@hofer-net.com<br />
Isabella Schick-Hauser, Kaltern, T: 339 8870064 ● isabella.schick@yahoo.com<br />
Friedrich Menke, Eppan/Appiano, T: 0471 663062 ● menke.fep@rolmail.net<br />
Ingo Stermann, Vizekurator/Vice Curatore<br />
Feldthurns/Velturno, T: 328 7640029 ● <strong>in</strong>go.stermann@sb-brixen.it<br />
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