GB Juli Ag Sept 2013 - Chiesa Evangelica Luterana in Italia

Jahresrückblick
det. „Zu Ostern fahren wir schon mal
160 Kilometer, aber sonst...“, bekomme
ich zum Beispiel zu hören. Es ist
auch der Tatsache geschuldet, dass
das rituelle Moment des Sonntags im
Alltag, insbesondere bei der mittleren
Generation, nur noch schwach etabliert
ist. Das ist bedauerlich, hat aber,
glaube ich, auch mit der allgemeinen
Verdichtung von Zeit zu tun. Es ist
demgegenüber eigentlich geradezu
erstaunlich und zeugt andererseits
von hoher Identifikation mit der Kirche,
dass trotzdem und auch in kleinen
Kreisen immer wieder Gemeinschaft
im Gottesdienst gelebt wird.
Die Menschen wollen Evangelium
hören. Ich bin allen, die die Kontinuität
im Gebet Sonntag für Sonntag aufbringen,
in diesem Sinne sehr dankbar.
Es gibt unter den Gemeindegliedern
auch jene, die zwar in der Peripherie
leben, denen aber ein Gottesdienstbesuch
in Trient oder Brixen nicht so
viel bedeutet, wie einmal in Bozen zu
sein. Für diejenigen, die sich dankenswerterweise
engagiert um die Predigtstellen
kümmern, ist das manchmal
etwas frustrierend, aber man muss es
akzeptieren. Ein Merkmal unserer
Gebetskultur gegenüber unseren katholischen
Nachbarn ist es eben auch,
dass wir in diesen Fragen viel Freiheit
gewähren.
Besteht Anlass, beispielsweise aufgrund
von Kindergottesdienst oder
anlässlich einer musikalischen oder
anderen, besonderen Ausgestaltung,
wie etwa dem musikalischen Gottesdienst
im letzten Sommer, von dem
schon die Kuratorin gesprochen hat,
dann kommt die Gemeinde, und wir
hatten viele, schöne Anlässe im Kirchenjahr,
die ich gar nicht alle aufzählen
will.
Zu den Verknüpfungen innerhalb des
gottesdienstlichen Lebens zählt für
mich auch das Engagement der singenden
Gemeinde. Durch das Singen
im Trienter Dom sind Gemeindeglieder
aus Bozen überhaupt erst das erste
Mal nach Trient gekommen, anlässlich
der Gebetswoche zur Einheit
der Christen. Sie haben gesehen, wo
wir da Gottesdienst feiern, und wie
stark die Gastfreundschaft der katholischen
Ökumeniker gegenüber der
evangelischen Gemeinde dort ist.
Durch das Singen haben einige überhaupt
das erste Mal an einem Weltgebetstag
der Frauen teilgenommen und
von dieser starken Initiative erfahren.
Zugleich haben wir als gastgebende
Gemeinde auch wieder unsere eigene
Note gesetzt, durch die Art, wie wir
das mit begleitet haben. Dazu gehört
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