Gemeindebrief - Chiesa Evangelica Luterana in Italia
Gemeindebrief - Chiesa Evangelica Luterana in Italia
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der schon recht klapprig war. Aber wir haben ke<strong>in</strong>en Gedanken daran<br />
verschwendet, ob dieses Gefährt wohl die lange Reise aushalten<br />
würde, waren wir doch jung und voller Zuversicht. Mir war nicht<br />
bewusst, wie weit der Weg bis Sizilien war. Ich war nie weit von<br />
Haselünne entfernt gewesen. Und so, über e<strong>in</strong>ige Dörfer h<strong>in</strong>weg, g<strong>in</strong>g<br />
es nun zur Autobahn. Wir mussten ja quer durch Deutschland. Ich<br />
dachte, Annemarie schlaf e<strong>in</strong> bisschen, dann geht das alles schneller.<br />
Nach 480 km kam “Bella <strong>Italia</strong>” <strong>in</strong> Sicht. Erst e<strong>in</strong>mal die Grenze. Davor<br />
fast vier Kilometer Niemandsland, durch e<strong>in</strong>en Tunnel mit vielen<br />
Kurven. Da ich auf der Autobahn Gegenverkehr auf der anderen Seite<br />
hatte, schrie ich immer wieder <strong>in</strong> den Kurven auf, aus Angst, e<strong>in</strong> Auto<br />
könnte uns entgegegenkommen. Aber die beiden vorne nahmen mich<br />
nicht ernst. Die italienischen Zollbeamten waren sehr lasch. Wollten<br />
nur unsere Pässe sehen und “Was zu verzollen”?<br />
Ich war <strong>in</strong> Italien!!<br />
Was erwartete mich? Da wusste ich noch nicht, dass es noch über<br />
1500 Kilometer waren bis zum Ziel. Aber egal, das Abenteuer konnte<br />
weitergehen. Bezaubernd die Landschaft und die hohen Felswände.<br />
Die vielen Apfelgärten, alle <strong>in</strong> voller Blüte! Unser Ziel war Modena (285<br />
km). Von dort aus Richtung Florenz. Immer Autobahn: “Autostrada del<br />
sole”. Naja, Sonne gab es e<strong>in</strong> bisschen. Aber sonst: Verlassene<br />
Bauernhöfe rechts und l<strong>in</strong>ks. Ke<strong>in</strong>e Menschenseele, nur Gestank kam<br />
durchs Autofenster. Von Rom und Neapel sah man auch nichts. Nur<br />
der Verkehr wurde chaotisch. Die Fahrt durch die “galerien” gefiel mir<br />
gar nicht. Aber dann, so 30 Kilometer vor Villa San Giovanni, konnte<br />
ich das Meer sehen! Diese Farbe! Wie e<strong>in</strong> Sommerhimmel. Wir waren<br />
fast am Ziel. “Questa è Sicilia!” Es kam mir sehr kle<strong>in</strong> vor. Dann<br />
e<strong>in</strong>schiffen. Lautes Stimmengewirr. Züge, die im Schiffsbauch<br />
verschwanden. Ich nahm alles nur vage wahr. Draußen, an die<br />
Reel<strong>in</strong>g gelehnt, sah ich Sizilien immer näher kommen. Die Insel nahm<br />
Gestalt an. So groß hatte ich sie mir nicht vorgestellt, habe sie immer<br />
mit unseren Nordsee-Inseln verglichen. Mitten im Meer auf e<strong>in</strong>em<br />
Felsen thronte e<strong>in</strong>e “Madonna”, zum Schutz der Schiffe. Je näher<br />
Sizlien heranrückte, desto mehr klebten me<strong>in</strong>e Augen wie magisch an<br />
diesem Bild fest. Dann hatte uns das Schiff wieder ausgespuckt. Von<br />
Mess<strong>in</strong>a aus waren es nochmal 80 Kilometer bis Belpasso, dem<br />
Heimatort me<strong>in</strong>er beiden Reisegefährten. Durch Mess<strong>in</strong>a zu fahren<br />
war ja schon fast Selbstmord! Jeder fuhr nach se<strong>in</strong>em Gutdünken. Die<br />
Autos, teilweise nur “Karkassen”, waren vollgestopft mit Insassen.<br />
Jedes Café auf den Bürgersteigen war besetzt mit Leuten, sche<strong>in</strong>bar<br />
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