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Gemeindebrief - Chiesa Evangelica Luterana in Italia

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Me<strong>in</strong> Glaube<br />

ist e<strong>in</strong> Hoch und Tief <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben. Als K<strong>in</strong>d g<strong>in</strong>g ich zur Kirche,<br />

weil alle K<strong>in</strong>der dorth<strong>in</strong> g<strong>in</strong>gen, denn die Nonnen, die uns tagsüber<br />

betreut haben, schickten uns dorth<strong>in</strong>. Mit acht Jahren g<strong>in</strong>g ich zur<br />

ersten Kommunion, freute mich mehr über das weiße schöne Kleid,<br />

das Familienfest (dafür wurde das Schlafzimmer me<strong>in</strong>er Eltern<br />

ausgeräumt, damit alle Platz hatten) und die Geschenke. Als junge<br />

Frau g<strong>in</strong>g ich nie <strong>in</strong> den Gottesdienst. Ich weiß nicht mehr, ob ich <strong>in</strong><br />

dieser Zeit gebetet oder geglaubt habe. Denn 1968 war es e<strong>in</strong>fach<br />

nicht "schick", über den Glauben zu reden. Als me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der geboren<br />

wurden, habe ich sie aber mit <strong>in</strong>nigen Gebeten und Gottvertrauen<br />

getauft. Abends habe ich immer mit ihnen e<strong>in</strong> Gebet gesprochen.<br />

Als die K<strong>in</strong>der größer waren, b<strong>in</strong> ich regelmäßig zur K<strong>in</strong>dermesse mit<br />

ihnen gegangen. Me<strong>in</strong> Sohn wurde Messdiener, weil wir e<strong>in</strong>en sehr<br />

engagierten Pastor hatten. Dadurch habe ich kle<strong>in</strong>e Aufgaben <strong>in</strong> der<br />

Geme<strong>in</strong>de angenommen. Danach b<strong>in</strong> ich weniger <strong>in</strong> die Kirche<br />

gegangen, ich wurde enttäuscht, weil unter anderen unser sehr<br />

liberaler Pastor zwangsversetzt wurde. Als der Papst zum ersten Mal<br />

nach Bonn kam, freute ich mich sehr und habe ihm mit vielen tausend<br />

Menschen zugewunken. Aber als er zum zweiten Mal <strong>in</strong> Bonn war, b<strong>in</strong><br />

ich aus me<strong>in</strong>em Sessel nicht aufgestanden, denn ich fand se<strong>in</strong>e<br />

Reden zur Verhütung von Aids und Ökumene fürchterlich.<br />

Das war nicht me<strong>in</strong>e Kirche.<br />

Mit den Jahren wurde me<strong>in</strong> Glaube wieder neu belebt. Ich merkte,<br />

dass mir me<strong>in</strong> Glaube e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>neren Halt gab. Ist es das Alter? Ist es<br />

das Wissen um die Vergänglichkeit? Mir tut es gut zu beten, mich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Kirche h<strong>in</strong>zusetzen und still <strong>in</strong> mich h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>denken. Me<strong>in</strong> Glaube<br />

gibt mir <strong>in</strong>nerlich e<strong>in</strong>e Sicherheit, die ich mit Worten nicht beschreiben<br />

kann. Im Moment denke ich, wie schlimm wäre me<strong>in</strong> Leben ohne<br />

Glauben an Gott. Oft denke ich, me<strong>in</strong> Leben liegt <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Hand. Und<br />

das gibt mir me<strong>in</strong>e Sicherheit. Und das Schöne <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Glauben ist,<br />

ich bete nicht nur, um etwas zu erbitten. Ne<strong>in</strong>, me<strong>in</strong>e Dankesgebete<br />

s<strong>in</strong>d öfter, und ich weiß, besonders nach diesen Zeilen, ich habe e<strong>in</strong><br />

gutes Leben, und darum danke ich jetzt wieder me<strong>in</strong>em Gott.<br />

Lydia Morreale, Scoglitti<br />

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