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Laos im 20. Jahrhundert

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Das Ursprungsgebiet der sog. Protothais steht jedoch keineswegs fest. Die existierenden Fun­<br />

de aus der Mittelsteinzeit (Mesolithikum), der Jungsteinzeit (Neolithikum) und der Bronzezeit<br />

weisen keine unmittelbare Beziehung zu den Thai und Lao auf. Dies besagen Funde französi­<br />

scher Archäologen aus dem Jahre 1936 in der Höhle Tarn Pong, nördlich von Luang Prabang,<br />

die der sog. Hoa-Binh-Kultur 7 bzw. der Dong-Son-Kultur zugeordnet werden 8<br />

Eine erste eigenständige lokale Kultur ist um die Zeitenwende nur in <strong>Laos</strong> nachweisbar, deren<br />

charakteristische Denkmäler die großen Steinzeugnisse in Form der Tonkrüge waren. Nach<br />

ihnen wurde auch die "Ebene der Tonkrüge" benannt. Allerdings ist der Name irrefuhrend, da<br />

es sich nicht um Ton sondern wie bereits von M. Colani nachgewiesen, um Gefaße, die aus<br />

einem in der Umgebung anzutreffenden, gut zu bearbeitendem Gestein (Molasse) hergestellt<br />

worden waren und als überd<strong>im</strong>ensionale Graburnen gedeutet werden 9<br />

Die ersten Besiedler waren voraussichtlich <strong>im</strong> Paläolithikum Völker der Mon-Khmer Gruppe<br />

(Lao Theung). In den ersten <strong>Jahrhundert</strong>en nach Christus waren Thailand und <strong>Laos</strong> Bestand­<br />

teile der ersten frühfeudalen Staaten Südostasiens Funan (2.-6.Jh.) und Chenla (6.-8. Jh.). Die<br />

Dominanz der Mon-Völker in diesen frühfeudalen Reichen brachte gleichzeitig eine starke<br />

kulturelle Indisierung mit sich. Ab dem 9. <strong>Jahrhundert</strong> gehörten weite Teile beider Länder<br />

zum Einflußbereich des Khmer-Imperiums, später als Angkor bezeichnet. Das Angkorreich<br />

dehnte seinen Machtbereich <strong>im</strong> 11. Jh. bis in die Menamebene aus. In der gleichen Zeit be­<br />

gann der Aufstieg des burmesischen Reiches Pagan unter König Anawratha (ca. 1044-1077).<br />

Südlaos und Teile Nordostthailands gehörten zeitweise auch zum Cham-Reich Champasak.<br />

Die malaiische Halbinsel wurde durch das malaiisch-sumatranische Handels<strong>im</strong>perium Srivi­<br />

jaya kontrolliert.<br />

Die ethnischen Thai und Lao haben die Besiedlung des Territoriums ihrer heutigen Staatsge­<br />

biete <strong>im</strong> 7. <strong>Jahrhundert</strong> v.u.z. begonnen und <strong>im</strong> 12./13. <strong>Jahrhundert</strong> abgeschlossen lO Sie ka­<br />

men von Südchina (Yunnan), wo sie letztendlich teilweise durch die Mongoleneinfälle ver­<br />

drängt wurden, und vor allem in die Ebenen entlang des Mekongs und Menams in das heutige<br />

Staatsgebiet einwanderten. Die lokale Bevölkerung, die sich zumeist aus Mon-Khmer-Min­<br />

derheiten zusammensetzte, mußte in die Berggebiete ausweichen bzw. wurde durch Mischheiraten<br />

ass<strong>im</strong>iliert. Im Ergebnis dieses ethnischen Prozesses setzten sich die Thai und Lao <strong>im</strong>­<br />

mer stärker durch, d. h., daß man davon ausgeht, daß die Migration und Besiedlung der T'ai­<br />

Lao-Völker nicht auf kriegerischem Weg, sondern durch permanente Infiltration erfolgte, was<br />

auch die starke Vermischung der T'ai-Lao mit den bereits ansässigen austro-asiatischen Völ-<br />

7 VgI. <strong>Laos</strong>, Spral'ocnik, Moskva 1980, S. 47 f. (in Rnssisch, Die Hoa-Binh-Knltnr ist eine alte indochinesische<br />

Kultnr benannt nach den ersten Fnnden in der Ortschaft Hoa-Binh in Nordvietnam)<br />

8 Zur Hoa-Binh- nnd Dong-Son-Kultur vgl. anch Kubitscheck, Hans-Dieter, Südostasien. Völker und Kulturen,<br />

Berlin 1984, S. 25 f. bzw. 33 f. sowie Tschesnow, Jau W., Historische Ethnographie der Länder Indochinas,<br />

Berlin 1985, S. 22 f. bzw. 47 f.<br />

9 Vgl. Reinecke, Andreas, Die Steingefäße in der Hochebene von Xieng Khoang in <strong>Laos</strong>. In: Das Alter/um,<br />

1994, Vol. 40, S. 57-62.<br />

10 Vgl. <strong>Laos</strong>, Spravocl1ik, Moskan 1980, S. 47 f.

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