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Laos im 20. Jahrhundert

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Auch 1945 war die Anzahl der laotischen Mitglieder in der KPI noch klein. Kaysone Phomvi­<br />

hane trat 1949 179 und Phoumi Vongvichit 1950 180 der Partei bei. Viele der in dieser Zeit den<br />

Weg zur KPI findenden Laoten, wurden durch Kontakte mit Vietnamesen oder Franzosen mit<br />

dem Marxismus-Leninismus sowie anderen Ideen und Entwicklungskonzeptionen bekannt ge­<br />

macht. Souphanouvong, der zukünftige fuhrende Kopf der Unabhängigkeitsbewegung, wurde<br />

von seinem Halbbruder Prinz Phetsarath zum Studium in Frankreich ermuntert, wo er an der<br />

Ecole des Ponts et Chaussees das Ingenieurdiplom erwarb. 181 Während seiner Studienzeit in<br />

Frankreich traf er mit marxistisch-leninistischen bzw. sozialistisch geprägten Intellektuellen<br />

zusammen und wurde so mit neuem Gedankengut konfrontiert. Koloniale Unterdrückung be­<br />

gegnete ihm auf einer Reise durch Nordafrika. Besonders beeinflußt wurde er durch Kontakte<br />

mit Intellektuellen und Arbeitern bei seiner Arbeit auf den Werften in Bordeaux und Le Ha­<br />

vre. 1937 verließ er Frankreich und wurde fur die französische Administration in Vietnam<br />

tätig. Er war fur verschiedene Brücken- und Straßenbauprojekte in Nha Trang und Vinh ver­<br />

antwortlich. 182 Seine Person ist ein Beispiel fur die damals übliche Praxis bei der Wiederein­<br />

gliederung der <strong>im</strong> Ausland - in dieser Zeit fast ausscWießlich <strong>im</strong> Mutterland Frankreich - aus­<br />

gebildeten Fachkräfte. Die Studienrichtungen standen in engem Zusammenhang mit dem Be­<br />

darf an lokalem Know-how der Franzosen in Indochina und der Substitution französischer<br />

Personalressourcen durch einhe<strong>im</strong>isches Personal.<br />

179 Vgl. Internes Papier der LRVP, Vientiane 1992, nnveröffentlichtes Manuskript, S. I sowie Präsident Kaysone<br />

Phomvihane. Held der laotischen Nation, Vientiane 1995 (in Laotisch), S. 39 und Komitee fiir Gesellschaftswissenschaften<br />

der VDR <strong>Laos</strong> (Hrsg.), Kaysone Phomvihane. Kind des Volkes, Vientiane 1991 (in<br />

Laotisch), S. 31. Kaysone Phomvihane (13 .12.1920-21.11.1992), geb. <strong>im</strong> Dorf Naseng, Provinz Savannakhet,<br />

sein Vater, Nguyen Tri Luan, war Angestellter in der französischen Kolonialadministration, seine Mutter<br />

Laotin. Kaysone studierte in Hanoi Rechtswissenschaft. Seit 1945 engagierte er sich <strong>im</strong> Komitee Freies<br />

<strong>Laos</strong> unter Prinz Souphanouvong. Neben Souphanouvong und Nouhak sollte er zum eigentlichen Führer der<br />

provietnamesischen Kräfte in der Neo Lao Itsala und vor allem der LRVP aufsteigen. In der LVP bzw. LRVP<br />

entwickelte er sich später zum theoretischen und ideologischen Kopfund Führer.<br />

180 Vgl. Phoumi Vongvichit, Erinnerungen aus meinem Leben (<strong>im</strong> historischen Prozeß von <strong>Laos</strong>, Vientiane<br />

1987, (in Laotisch), S. 75. Phoumi Vongvichit, geb. am 6. April 1909 in Xieng Khouang, gestorben am 7. Januar<br />

1994 in Vientiane; Sohn eines Gold- und Silberschmiedes, der gleichzeitig Kreisrichter war. Nach dem<br />

frühen Tod des Vaters mußte Phoumi Vongvichit zum Lebensunterhalt der Familie beitragen und alle mit<br />

dem Reisanbau verbundenen Arbeiten verrichten, wodurch er zum erstenmal Einblick in das Leben der Bauern<br />

bekam. Nachdem sich die Lage der Familie verbessert hatte, war es ihm möglich eine Schule zu besuchen,<br />

wo er durch sehr gute Leistungen, besonders in Französisch, auffiel. Aus diesen Gründen wurde er fiir<br />

eine Dolmetscherausbildung ausgewählt und trat über diesen Weg in die Dienste der französischen Kolonialadministration<br />

ein. Aufgrnnd seiner Loyalität wurden ihm in der Folgezeit wichtige staatliche Ämter übertragen,<br />

wie Kreisrichter (1939), Bürgermeister von Vientiane (1940-45) und 1945 schließlich Provinzgouverneur<br />

von Sam Neua (heute Houaphanh). Gleichzeitig erhielt er den Titel eines Phanya (einen der höchsten<br />

Titel der damaligen Gesellschaft) verliehen. Die Wende von einem loyal <strong>im</strong> Auftrag der Franzosen und Feudalaristokratie<br />

Handelnden zu einem politisch Denkenden bega1l1l nach seinen eigenen Angaben nach der Besetzung<br />

<strong>Laos</strong> durch die Japaner <strong>im</strong> Jahre 1941. 1945 wurde er in der Lao pen Lao-Bewegung aktiv 1l1ld hatte<br />

auch Kontakte mit den Viet Minh. Ende 1945 sagte er sich aufgnmd der Nachricht von der Bildung der Regierung<br />

des unabhängigen Pathet Lao von den Franzosen, mit denen er gegen die Japaner kooperiert hatte,<br />

los. Er wurde Berater des Provinzgouverneurs der Provinz Luang Prabang und danach selbst Chefder Provinz<br />

Houaphanh. 1946 ging er ebenfalls ins Exil nach Thailand. In dieser Zeit wurde er zu einem leidenschaftlichen<br />

Verfechter der Befreiungsbewegung. 1947 kehrte er nach <strong>Laos</strong> zurück und organisierte den Widerstand<br />

in der Provinz Sayabury. Phoumi Vongvichit stieg dann zu einem der wichtigsten Führungspersönlichkeiten<br />

in der Neo Lao Itsala bzw. Neo Lao Haksat auf.<br />

181 Vgl. Souphasay Souphanouvong, Das Privatleben. In: Komitee fiir Gesellschaftswissenschaften der VDR<br />

<strong>Laos</strong> (Hrsg.), Prinz Souphanouvong Führer der Revolution, Vientiane 1989 (in Laotisch), S. 34 ff. Phetsarath<br />

beeiuftußte auch das Leben von Phoumi Vongvichit.

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