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Laos im 20. Jahrhundert

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und fur die Wahl des weiteren Entwicklungsweges prägende Rolle. Diesen Umstand berücksichtigte<br />

Ho Chi Minh in seiner Personalauswahl und er sah und fand in Souphanouvong eine<br />

ideale Integrationsfigur.<br />

Dennoch muß an dieser Stelle gesagt werden, daß die Rolle und der Einfluß der KPI am Ende<br />

des 2. Weltkrieges in <strong>Laos</strong> in heutigen iaotischen Publikationen überschätzt werden. Der ei­<br />

gentliche "Macher" bis Oktober 1945 war Phetsarath. Er war der fuhrende Kopf <strong>im</strong> Streben<br />

nach nationaler Unabhängigkeit und verkörperte den laotischen Nationalismus in dieser Zeit.<br />

Den Weg zu den oben genannten Kräften fanden spätere Führungspersönlichkeiten auf sehr<br />

unterschiedliche Art und Weise. In Einzelfällen spielten auch persönliche, den eigenen<br />

Machtinteressen nutzende Aspekte eine entscheidende Rolle. Hier sei nur auf die unter­<br />

schiedlichen Positionen der Prinzen verwiesen (Phetsarath, Souvanna Phouma, Souphanou­<br />

vong, Boun Oum Na Champasak). Besonders markant spiegeln sich unterschiedliche Positio­<br />

nen <strong>im</strong> Streben nach Einfluß und Macht bei den Clanfuhrern der ethnischen Minderheiten wi­<br />

der. In sehr ausgeprägter Art und Weise kann dieser Konkurrenzkampf zwischen den Füh­<br />

rungspersönlichkeiten bei den Hmong am Verhältnis zwischen Lyfoung und Lobliayao oder<br />

Touby und Faydang, d. h., zwischen den Clans der Ly und Lo, nachvollzogen und historisch<br />

belegt werden. 185<br />

185 Der Konflikt und der Kampf um die Führungsrolle in Nong Het zwischen dem Touby- und Faydang- Clan<br />

war sehr dramatisch. Barney, ein amerikanischer Missionar, der viele Jahre bei den Hmong in Nong Het arbeitete,<br />

schrieb darüber: "Whatever Touby's men da, Faydang's men must da the opposite." Barney, L. G.,<br />

The Meo afthe Xiengkhouang, <strong>Laos</strong>. In: SoutheastAsian Tribes, Minorities andNation, PrincetonlNew Jersy<br />

1967, S. 275. Der Rivalität zwischen der Touby- und der Faydang- Grnppierung spitzte sich mit dem Eintreffen<br />

der Japaner 1941 zu. Faydang arbeitete mit der japanischen Kolonialmacht zusammen. Sie verfolgten<br />

Toubys Gruppierung und deren französische Helfer. Die Situation war anfanglieh vorteilhaft für die Faydang<br />

Gruppierung. Mit der japanischen Kapitulation sollte sich dies entscheidend ändern. Die Franzosen standen<br />

zu Touby. Aus Angst vor der Verfolgung durch die koloniale Administration schloß sich Faydang den Widerstandskämpfern<br />

unter Führung von Prinz Souphanouvong an. Er avancierte später zu einem ihrer wichtigsten<br />

Führer. Der Konflikt zwischen den beiden chamaristischen Führern der Hmong, hatte eine große und<br />

entscheidende Wirkung aufdie Haltung der Hmongs <strong>im</strong> Konflikt des geteilten <strong>Laos</strong>, da sie unterschiedliche<br />

politische Anschauungen repräsentierten, auch wenn sie dazu nur ein Zweckbündnis zur Wahrung der eigenen<br />

Interessen führte. Obwohl Touby und Faydang miteinander verwandt waren (die Mutter von Touby war<br />

eine Schwester von Faydang) kämpften sie gegeneinander. Diese extremen Entwicklungen sind zwischen<br />

verwandten ethnischen Laoten trotz unterschiedlicher politischer Auffassungen nur in großen Ausnalmlen zu<br />

beobachten. Natürlich existieren auch unter ihoen Rivalitäten, die sich in der Regel aber den Familienbeziehungen<br />

unterordnen.

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