Laos im 20. Jahrhundert
Laos im 20. Jahrhundert
Laos im 20. Jahrhundert
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
26<br />
men, ein Zustand, der fur <strong>Laos</strong> <strong>im</strong> <strong>20.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> symptomatisch werden sollte. Im Jahre<br />
1932 betrug das Nettobudget fur Indochina 115 Millionen Piaster, wovon 47 Millionen (und<br />
damit mehr als ein Drittel) nach <strong>Laos</strong> flossen, um die pr<strong>im</strong>itivste Basis fur die Infrastruktur zu<br />
schaffen (Straßen, Krankenhäuser und Schulen)98<br />
In den zwanziger Jahren forcierten die Franzosen den Einschlag von wertvollen und auf dem<br />
Weltmarkt gefragten Tropenhölzern. Allein in der nordwestlich gelegenen Provinz Sayabury<br />
wurden jährlich 12-15.000 Stämme Teakholz geschlagen. Gleichzeitig wurde der Zinnerz-Abbau<br />
gesteigert.<br />
Vor dem 1923 einsetzenden "Zinnboom" wurde mit wenigen einhe<strong>im</strong>ischen bzw. chinesi<br />
schen Arbeitskräften unter pr<strong>im</strong>itivsten mittelalterlichen Abbaumethoden gearbeitet, weshalb<br />
1920 nur ca. 10 bis 15 Tonnen abgebaut werden konnten 99 1923 starteten die Franzosen mit<br />
der Produktion. Die französischen Gesellschaften "Compagnie des Etains d'Extreme Orient"<br />
und "Societe d'Etudes et d'Exploitations Minieres de l'Indochine" holten 6.000 Vietnamesen<br />
zur Arbeit in die Zinnminen. 100 Das Hauptabbaugebiet befand sich <strong>im</strong> Flußtal Paten in der<br />
heutigen Provinz Khammuane. Hier herrschten fast Tagebaubedingungen. Im Jahre 1929<br />
wurden 500 Tonnen Zinn gefördert und in Singapore weiterverarbeitet. 101 Die offiziellen Sta<br />
tistiken weisen fur 1929 fur <strong>Laos</strong> eine Gesamtproduktion von 868 Tonnen auf102 Für den<br />
Erzabbau lagen zwölfKonzessionen vor. Bis 1930 erhöhte sich ihre AnzaW auf30.<br />
Die Angaben des "Service de la Statistique General der Direction des Affaires Economiques<br />
des Gouvernement General de l'Indochine" in den "Annuaires Statistiques de l'Indochine"<br />
sehe ich als die genaueren Angaben an. Laotische Quellen und andere Autoren geben zu ver<br />
schiedensten Bereichen in sich und davon abweichende Werte und ZaWenangaben an. Die<br />
"Societe d'Etudes et d'Exploitations Minieres de l'Indochine" produzierte 1930 nach Brötel<br />
1.904 Tonnen und 1938 1.625 Tonnen. 103 Auch hier weichen die ZaWen in den Annuaires<br />
Statistiques von den o. g. ZaWenangaben ab. Für 1930 geben sie eine Jahresproduktion von<br />
1.334 Tonnen Zinn an 104 Die Erze verfugten über einen Zinngehalt von 50 Prozent. Die Wei<br />
terverarbeitung erfolgte ebenfalls in Singapur. Deshalb gingen von diesem bedeutenden Zinn<br />
produzenten keine Industrialisierungs<strong>im</strong>pulse fur <strong>Laos</strong> aus.<br />
Das Haupthindernis der ausbleibenden Industrialisierung und Wirtschaftsentwicklung ist auf<br />
die völlig unterentwickelte Infrastruktur und die damit in Zusammenhang stehenden, bereits<br />
erläuterten geographischen, demographischen und sozialökonomischen Gründe zurückzufuh<br />
ren. Diese Tatsachen wirken bis heute nach. Fast alle Straßen wurden aus rein militär-strategi<br />
schen Gesichtspunkten erbaut.<br />
98 Vgl. Gay, Bernard, Notes sur le <strong>Laos</strong> sous le Protectorat Fran,ais, a. a. 0., S. 230.<br />
99 Vgl. Murray, Martin J., The development ofcapitalism in Coloniallndochina (1870·- 1940), a. a. 0., S. 327.<br />
100 Vgl. <strong>Laos</strong>, its people, its society, a. a. 0., S. 163.<br />
101 Vgl. Levy, Paul, His/oire du <strong>Laos</strong>, a. a. 0., S. 78.<br />
102 Vgl. Auunaire Statistiqne de I'Indochine. Troisieme Volume, a. a. 0., S. 117.<br />
103 Vgl. Brätei, Dieter, Frankreich <strong>im</strong> Fernen Osten, a. a. 0., S. 203.<br />
104 Vgl. Annnaire Statistique de I'Indochine. Troisieme Volume, a. a. 0., S. 117.