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Der Reitwagen Juli 1986 (PDF, 18.876 KB) - Motorradreporter

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Eine ausgefeilte Verkleidung verhilft der HT zu passablen Fahrleistungen.<br />

mond-Stahl rahmens eine Telegabel ohne<br />

Antidivemechanismus, auf den auch<br />

BMW an der hausgemachten Gabel verzichtet.<br />

Beide Gabeln brauchen während<br />

harter Bremsmanöver ihre Federwege<br />

vollständig auf und schlagen bei<br />

Bodenwellen in der Bremszone durch,<br />

was allerdings nie riskante Ausmaße<br />

erreicht. Hier hat die BMW-Gabel mit<br />

geländetauglichen 185 mm Federweg<br />

mehr zu verlieren als die GTR-Gabel mit<br />

140 mm, die auch unter maximalem<br />

Gasdruck nicht störrisch wird, sondern<br />

immer noch sensibel anspricht. BMW<br />

legt die Telegabel der K 100 extrem<br />

komfortbetont aus, was der Fahrer nicht<br />

mehr verändern kann, ohne die Holme<br />

zu öffnen. Die Vorderpartie der BMW<br />

schluckt kurze Stöße gnädiger als die<br />

Kawasaki, verfällt aber in heftigere Nickbewegungen<br />

bei LastwechseL. Die Alu-<br />

Einarmschwinge unserer Test-BMW<br />

wurde durch ein Nivomat-Federbein gegen<br />

den Rahmen abgestützt, das in<br />

erster Linie ebenfalls der Bequemlich-<br />

keit dient.<br />

Die sehr weiche Gesamtabstimmung<br />

der BMW, die auf langen, zügigen Hochgeschwindigkeitstouren<br />

ihre angenehmen<br />

Seiten hat, bringt auf kurvenreichen,<br />

engeren Strecken Bewegung ins<br />

Fahrwerk der RT. Motorlastwechsel<br />

wandelt der Kardanantrieb in spürbares<br />

Aufrichten oder Zusammensacken des<br />

Getreu der Markenlinie bleiben<br />

auch die Touren-Kawasakis<br />

schnelle Motorräder<br />

26 <strong>Der</strong> REITWAGEN<br />

RT-Hecks um, was die BMW in Schräglage<br />

plötzlich um einige Zentimeter Bodenfreiheit<br />

bringt. Links setzt die RT<br />

extrem hart auf Seiten- und Hauptständer<br />

auf, In dieser Situation kann Kardan-<br />

Erfahrung keinesfalls schaden Die Linienkorrektur<br />

ist eine Sache für Spezialisten.<br />

Die straffere GTR reagiert weniger dramatisch<br />

und behält den eingeschlagenen<br />

Kurvenradius trotz jeder Dummheit<br />

bei. Unter der härtestmöglichen Abstimmung<br />

von Gabel und Federbein liegen<br />

nur die Sportmotorräder der letzten beiden<br />

Generationen besser als die GTR.<br />

Eine GPZ 1100 R könnte ihr kaum noch<br />

das Wasser abgraben<br />

-<br />

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Beide ihrem Tourer Eigengewicht sind im Verhältnis absolut handzu<br />

liche Maschinen, mit denen der Umgang<br />

auf Stilfser Joch und Bernina keine Mühe<br />

bereitet. Mit ihrem um knapp 20 kg<br />

geringeren Gewicht ist die BMW beim<br />

Wenden und Rangieren, aber auch in<br />

extrem engen Spitzkehren der bessere<br />

Freund ihres Fahrers. Ab 60 km/h würde<br />

man der GTR unmöglich ihre knapp<br />

300 kg zutrauen und kann verhältnismäßig<br />

respektlos mit ihr umgehen.<br />

Kurven, die im Bereich der Höchstgeschwindigkeit<br />

gefahren werden, sind<br />

grundsätzlich ohne die Koffersets, mit<br />

denen beide Maschinen serienmäßig<br />

ausgerüstet werden können, nervenschonender<br />

zu durchreiten. Die BMW,<br />

die auf verschiedene Fahrergrößen und<br />

Beladungszustände sehr unterschiedlich<br />

reagiert, gerät in mehr oder weniger<br />

heftige Pendel bewegungen, die je nach<br />

Frequenz von Bodenwellen, Längsrillen<br />

oder Fahrbahnmarkierungen ausgelöst<br />

oder verstärkt werden können.<br />

Unter voller Beladung zeigt auch die<br />

GTR in langen Wellen leichte Unruhe,<br />

die das Fahrwerk von selbst abfängt.<br />

Sowohl hier als auch beim Unterdrücken<br />

der Kardaneinflüsse macht sich die um<br />

drei Zentimeter längere Schwinge der<br />

GTR bezahlt.<br />

Wie üblich bremst die Kawasaki erstklassig<br />

und genau. Extrem harte Bremssituationen<br />

aus hohen Geschwindigkeiten<br />

lassen den Lenkkopf unter der Belastung<br />

in kurzen und unbedeutenden<br />

Flatterbewegungen arbeiten, ohne die<br />

GTR um ihre Manövrierfähigkeit zu bringen.<br />

Ansonsten ist die Bremsarbeit mit<br />

den GTR-Zangen ein ungetrübtes Vergnügen.<br />

In der Wirkung sind auch die<br />

BMW-Scheiben dem unter Umständen<br />

sehr hohen Tourengewicht gewachsen.<br />

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