FORUM WARE - DGWT
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<strong>WARE</strong>NKUNDE<br />
Abbildung 2: Oskar Kramer, Wiener Photographen-Assoziation: Cercle Oriental des Dr. Hardt (Nr. 704), 1873, Albumin,<br />
TMW Inv.-Nr. BPA-5970/55<br />
Der erfahrene „Novara“-Expeditionsteilnehmer Karl von Scherzer hebt in seinem Bericht die Bedeutung des<br />
Comités für den damaligen Handel mit dem Osten hervor. Für die Kaufleute müssten wichtige Faktoren, wie<br />
Kenntnis der Wareneigenschaften, Rohstoffversorgung, Verschiffung und Einbringung von Forderungen<br />
geklärt werden. In einem ersten Schritt dazu begannen Mitglieder des Comités, ausgewählte Rohstoffe zu<br />
prüfen, beispielsweise indische und chinesische Faserstoffe durch Prof. Julius Wiesner, chinesische Drogen<br />
durch Prof. Schroff, Nutzhölzer Ost-Asiens durch Prof. Exner oder kunstgewerbliche Objekte durch Dr.<br />
Lippmann und Dr. Bucher. 12<br />
Verbleib der Ausstellungsobjekte<br />
Nach der Weltausstellung übernahmen die Organisatoren der einzelnen Fachausstellungen teilweise die ihnen<br />
von Firmen zur Verfügung gestellten Objekte. Beispielsweise stellte die k. k. Geologische Reichsanstalt, eine<br />
Mustersammlung mit 1600 Exponaten zusammen, von denen 540 als Teil einer Zusammenstellung der<br />
nutzbaren Produkte des Mineralienreichs in Österreich ausgestellt waren. Die Steinwürfel mit einer<br />
Kantenlänge von etwa 15 bis 16 cm und unterschiedlicher steinmetzmäßiger Bearbeitung auf jeder der<br />
Seitenflächen sind heute ein Teil der ständigen Ausstellung des Bundesdenkmalamtes im Lapidarium der<br />
Kartause Mauerbach. 13 Ein Großteil der Steinmustersammlung befindet sich heute im Eigentum des<br />
Naturhistorischen Museums in Wien.<br />
Weitere Sammlungen von forst- und landwirtschaftlichen Produkten, sowie von mineralischen Rohstoffen<br />
wurden in Bausch und Bogen an das Veranstalterland Österreich verschenkt. Es gab mehrere Institutionen, die<br />
bemüht waren, Objekte der Weltausstellung in ihren Besitz zu bringen und miteinander konkurrierten. Im<br />
Wesentlichen waren diese das Athenaeum, das Comité für Frauenarbeiten, das Österreichische Museum und<br />
das Comité für Ostasien. Die Art und Weise, wie einzelne Objekte oder auch größere Kollektionen verkauft<br />
oder verschenkt wurden, kritisierte Julius Lessing in seiner Schrift „Das Kunstgewerbe auf der Wiener<br />
Weltausstellung 1873“ stark. 14<br />
Eine äußerst aufwändige Sammlung von kunstgewerblichen Gegenständen aus Niederländisch-Indien ging<br />
zur Gänze an Baron von Schwarz’ Athenaeum. Dieser ließ für sein neues Institut ganze kunstgewerbliche<br />
Kollektionen für Untersuchungen der Rohstoffe und Bearbeitungsmethoden sammeln. 15 Beide Mitteilungen<br />
12. Scherzer, Karl: Das Comité für den Orient und Ost-Asien. In: Internationale Ausstellungs-Zeitung, Beilage der<br />
Neuen Freien Presse zu Nr. 3185, Wien, Sonntag, 6. Juli 1873. S. 1 - 3.<br />
13. Tietz, Anja A.: Die Bau- und Dekorsteine der Wiener Weltausstellung 1873, Restaurierwerkstätten<br />
Baudenkmalpflege Kartause Mauerbach BDA (Hg.), Wien o. J. S. 1 – 2.<br />
14. Lessing, Julius: Das Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873, Berlin 1874. S. 220 – 225<br />
15. Lessing, Julius: Das Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873, Berlin 1874. S. S. 222 - 223<br />
<strong>FORUM</strong> <strong>WARE</strong> 38 (2010) NR. 1 - 4<br />
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