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Allgemeine Psychologie

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Die Herausforderung suchen<br />

In der zweiten Hauptkategorie geht es um die Erregung durch verschiedenen Formen von<br />

Handeln.<br />

Die erste Strategie ist das Erforschen. Im Wesentlichen ist das Erforschen selbst und nicht<br />

der zu erforschende Inhalt eine Erregungsquelle. Es geht darum, auf etwas Neues zu stoßen,<br />

die Tatsache, etwas zu tun, das niemals zuvor getan wurde, die Begegnung mit dem<br />

Unbekannten, wie z.B. der Forscher, der auf der Karte bislang nicht verzeichnetes Gebiet im<br />

Dschungel betritt. Beim Forschen geht es auch um die Annäherung an einen gefährlichen Grat<br />

– womit sowohl intellektuelle als auch körperliche Risiken gemeint sind.<br />

Die zweite Form von aktiver Strategie ist die Konfrontation mit Frustrationen verschiedenster<br />

Art, die uns aufwühlen, damit wir das frustrierende Hindernis überwinden. Im Zustand der<br />

Erregungsvermeidung verursachen solche Frustrationen Gereiztheit und Besorgnis, aber im<br />

Zustand der Suche nach Erregung haben sie einen positiven Effekt. Das Individuum muß das<br />

Rätsel und die Herausforderungen als lösbar betrachten, sonst kann der gewünschte Effekt<br />

von Erregungsverstärkung umschlagen in Verzweiflung und Frustration. Ein Beispiel für<br />

positive Frustration ist ein Wissenschaftler, der in seinen Daten etwas faszinierend<br />

Ungewöhnliches entdeckt oder ein Künstler, der vor einer technischen Schwierigkeit steht, die<br />

gelöst werden muß, damit er den gewünschten Effekt erzielt. Und die Frustration in<br />

Verbindung mit lustvollen Erwartungen kommt im Leben ständig und in allen möglichen<br />

Formen vor: wenn wir ein Geschenk auspacken oder beim sexuellen Vorspiel.<br />

Das Gegenteil von Frustration – der Moment des Gelingens, in dem wir ein Ziel trotz unserer<br />

Frustration erreichen – kann ebenfalls eine Welle von freudiger Erregung auslösen. Trotzdem<br />

gibt es eine Form des „Gelingens“, die sehr speziell ist und damit als 3. Strategie zählt. Es<br />

geht um die Überwindung (oder zumindest die scheinbare Überwindung) unserer<br />

grundlegenden physischen Begrenzungen. Wie z.B. Spiele zur Überwindung der Schwerkraft<br />

(Trampolinspringen oder Schaukeln) oder Sportarten wie Fliegen oder Fallschirmspringen.<br />

Auch die Überbrückung von Grenzen im Kontakt zu Menschen und Dingen - wie z.B. beim<br />

Golfspielen - gehören dazu.<br />

Die vierte Strategie ist der Negativismus, d.h. der Wunsch, das Gegenteil von dem zu tun, was<br />

in einer bestimmten Situation erforderlich ist oder erwartet wird. Wer ist nicht schon bei Rot<br />

über die Ampel gelaufen, hat im Halteverbot geparkt oder hat einen Streit um des Streitens<br />

willen angefangen.<br />

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