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Hydrologie - dezentraler Hochwasserschutz

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Die angedeuteten Prämissen und Forschungslücken erklären den Mangel an<br />

zitierfähigen Szenariorechnungen des Hochwasserabflusses in kleinen bewaldeten<br />

Kopfgebieten (headwaters).<br />

Mit vereinfachenden Annahmen über das Bodenprofil, die Durchwurzelungstiefe und<br />

die Evapotranspiration lassen sich bereits mit den klassischen Ansätzen der lateralen<br />

Bodenwasserbewegung Tages-, Wochen- und Monatsabflüsse simulieren; das von<br />

VAN DER PLOEG (1978) zeitgleich mit dem BROOK-Modell entwickelte<br />

zweidimensionale Wasserhaushaltsmodell für den Wasserumsatz im Boden hängiger<br />

Fichtenstandorte des Harzes zeigt eine gute Übereinstimmung zwischen<br />

berechneten und gemessenen (Sommer-) Abflussdaten.<br />

Das Rusava-Modellszenario (27,3 km 2 , Moldaueinzugsgebiet) hat einen 10 % bis 15<br />

% höheren Scheitel zweier Hochwasser von 1986 (P = 20,1 mm) und 1995 (P = 31,8<br />

mm) zum Ergebnis, falls die Waldfläche um 50 % reduziert wird (KOVAR et al. 2004).<br />

Bereits in der Raumskala mittelgroßer Einzugsgebiete sind die Grenzen der<br />

prozessorientierten Modellierung des Hochwasserabflusses überschritten. Dessen<br />

ungeachtet lässt sich an Hand von Szenariorechnungen mit empirischen<br />

Konzeptmodellen das unterschiedliche Abflussverhalten bei verschiedenen<br />

Gebietszuständen abschätzen. So haben MAUSER (1985) und MÜLLER (1987)<br />

Direktabfluss-Szenarien der Hochwasserwellen vom August 1969 bzw. Mai 1983 im<br />

Dreisam-Einzugsgebiet gerechnet (Pegel Ebnet, 257 km 2 ); das Szenario totales<br />

Waldsterben, nachfolgend Wiese und Brache ergab Aufhöhungen des Scheitels um<br />

das 2- bis 11fache und Laufzeitverkürzungen von 2 bis 12 Std. (Abbildung 4).<br />

Abbildung 4: Zwei Beispiele von Modellrechnungen nach MAUSER (links; 1985) und MÜLLER<br />

(1987)<br />

In noch größeren Raumskalen fallen die Differenzen kleiner aus. Der von KOEHLER<br />

(1993) für einige Oberrheinpegel berechnete Scheitelanstieg liegt zwischen 22 %<br />

und 43 % für den Fall einer vollständigen Umwandlung von Wald in Wiese (Tages-<br />

Niederschlagshöhen 80 mm, 120 mm und 160 mm). Umgekehrt würde der Scheitel<br />

des Mai-Hochwassers am Neckarpegel Rockenau um 15 % niedriger ausfallen und 7<br />

Stunden später eintreffen für den Fall einer vollständigen Aufforstung des<br />

Einzugsgebietes (HUNDECHA & BARDOSSY 2004). Nach Modellrechnungen der<br />

IKSR (1999) hat die Aufforstung im Rheineinzugsgebiet eine kleine Wirkung im<br />

Nahbereich, flächenhaftes Waldsterben würde sich auch im Fernbereich noch<br />

bemerkbar machen.<br />

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