Hydrologie - dezentraler Hochwasserschutz
Hydrologie - dezentraler Hochwasserschutz
Hydrologie - dezentraler Hochwasserschutz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Abbildung 12: Materialaustrag aus einem bewaldeten Einzugsgebiet<br />
nach Forststraßenbau und Geländearbeiten (HEWLETT 1982b)<br />
WEMPLE et al. (2001) haben in einem bewaldeten Einzugsgebiet in Oregon/USA<br />
(119 km 2 , 230 km Wege) die durch Wegeabfluss verursachte Erosion beobachtet.<br />
Ein Hochwasser im Februar 1996 hat im oberen Teil des Gebietes (75 km 2 ) 5.450 m 3<br />
und im mittleren Teil (132 km 2 ) 14.655 m 3 Material abgetragen – also 73 m 3 /km 2 bzw.<br />
111 m 3 /km 2 –, 1/3 davon wurde im Tal wieder aufgelandet, der Rest ausgetragen.<br />
Zum Vergleich seien die in einem überwiegend landwirtschaftlich genutzten<br />
nordhessischen Einzugsgebiet (3,5 km 2 , 3,9 km/km 2 Wegedichte, 0,33 km 2 Siedlung)<br />
im Anschluss an einen Starkregen von ca. 75 mm gemessenen Werte genannt:<br />
1.800 m 3 /km 2 Abtrag, 1.430 m 3 /km 2 Auflandung und 370 m 3 /km 2 Austrag<br />
(BRUNOTTE 1992).<br />
Von heftigen Erosionserscheinungen nach Forststraßenbau wird aus zwei weiteren<br />
Einzugsgebieten in Oregon berichtet. Nach Straßenbau als Vorbereitung für späteren<br />
Kahlschlag führten zwei Starkregen zur Hangrutschung unterhalb einer Dole, zur<br />
Ausspülung fast der gesamten Gerinnestrecke und zur Zerstörung des Pegels durch<br />
Tonnen von Schutt (ROTHACHER 1970).<br />
REID & DUNNE (1984) schätzten den Abtrag bei einem Starkregen von 100 mm je<br />
km intensiv befahrenem Schotterwege auf 5,5 t.<br />
Der Abtrag als Folge von Forststraßenbau und Einschlag (65 %) in dem<br />
nordkalifornischen Einzugsgebiet Casper Creek, South Fork (4,24 km 2 ) wurde von<br />
RICE et al. (1979) gemessen; der Straßenbau nach einer fünfjährigen, nahezu<br />
abtragsfreien Eichperiode verursachte jährliche Abträge zwischen 25 m 3 /km 2 und 150<br />
m 3 /km 2 , nach dem zwei Jahre später vorgenommenen Einschlag stieg der Abtrag<br />
zunächst auf ca. 500 m 3 /km 2 und im Folgejahr auf ein Maximum von ca. 600 m 3 /km 2 .<br />
HAYDON et al. (1991) beobachteten auf unbefestigten Straßen (etwa 10 % Gefälle)<br />
in Neuseeland einen jährlichen Abtrag in Höhe von 45 bis 60 t je ha Straßenfläche;<br />
sie zitieren aus dem Schrifttum Abtragswerte von 0,1 bis 625 t je km und Jahr, was<br />
auf die unterschiedlichen Einflussgrößen wie Straßengefälle, Hangneigung, Art der<br />
Wasserableitung, Intensität der Befahrung und Art des Belages hinweist.<br />
Die erosive Wirkung des von Forststraßen ausgelösten Oberflächenabflusses<br />
illustriert auch eine Studie von MEGAHAN (1987), in der 24 Experimente aus dem<br />
26