05.01.2013 Aufrufe

Hydrologie - dezentraler Hochwasserschutz

Hydrologie - dezentraler Hochwasserschutz

Hydrologie - dezentraler Hochwasserschutz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

wichtigen Oberbodenhorizonte beeinträchtigt die Infiltrationsleistung des Bodens<br />

besonders dann, wenn dabei die Rohhumusauflage (milder Humus) beseitigt wird.<br />

BORCHERT (1988) hat ein reduziertes Porenvolumen bis in 40 cm Tiefe<br />

nachgewiesen, auf Äckern reicht die Bodenverdichtung bis 70 cm Tiefe (HORN &<br />

HARTGE 2001), an einigen Standorten südniedersächsischer Lössflächen sogar bis<br />

80 cm (EHLERS et al. 2003), und aus CIR-Aufnahmen im Sommer 2000 ließ sich<br />

Wasser in alten Fahrspuren erkennen, die von Räumarbeiten durch unkoordinierte<br />

flächige Befahrung stammten (WAGELAAR 2001). Schwere Fahrzeuge können im<br />

Bestand selbst bei relativ niedrigen Bodenwassergehalten tiefgreifende plastische<br />

Veränderungen der Bodenstruktur verursachen, die noch nach 30 Jahren keine<br />

nennenswerte Regeneration zeigen (MATTHIES et al. 1995).<br />

Vorkehrungen zur bereits ansatzweisen Vermeidung solcher flächigen<br />

Bodenschäden werden von der Forstwirtschaft immer wieder empfohlen, z. B.<br />

Flächenbefahrung nur bei Frost oder geringer Bodenfeuchte, Einsatz von Pferden,<br />

Verwendung von Gerät mit Niederdruckreifen (Breitreifen) sowie Reisigauflagen<br />

(GÖTZ 1985, WEIXLER 1994, MATTHIES et al. 1995, BUG 2003). BECKER et al.<br />

(1989) erreichten bei Maschinenbefahrung auf einem Tonstandort in der Pfalz durch<br />

Reisigauflage auf den Feinerschließungslinien eine außerordentlich große<br />

Schutzwirkung.<br />

Linienhafte und flächenhafte Maßnahmen<br />

beeinflussen gleichermaßen den<br />

Oberflächenabfluss (incl. Bodenabtrag), den<br />

Hochwasserabfluss, die Bodenfeuchte und<br />

vermutlich auch den Niedrigwasserabfluss. Da<br />

beide Walderschließungsformen im Bereich der<br />

Feinerschließung ineinander übergreifen – hier<br />

findet man die Bezeichnungen Fahrlinie,<br />

Hilfsfahrlinie, Mogelgasse, Rückeweg,<br />

Rückegasse, Feinerschließungsweg,<br />

Erschließungslinie, Fahrspur, Befahrungsspur und<br />

Schleifrunse –, lassen sich ihre (negativen)<br />

Auswirkungen oft nicht trennen.<br />

So ergab eine Auswertung von 150 bis 375<br />

Einzelereignissen in kleinen Einzugsgebieten<br />

West-Oregons, dass Kahlschlag einschließlich dem<br />

damit verbundenen Straßenbau Scheitelaufhöhungen<br />

von 50 % bis 100 % zur Folge hat<br />

(JONES & GRANT 1996). Beide Eingriffe sind für<br />

einen steileren Anstieg und einen höheren<br />

Wellenscheitel verantwortlich, Kahlschlag<br />

vergrößert dabei die Abflussfülle, und Wege<br />

beschleunigen den Abflussabfall nach dem<br />

Scheitel (Abbildung 10).<br />

Abbildung 10: Kahlschlag und<br />

Forststraßen erzeugen einen<br />

steileren und höheren<br />

Hochwasserscheitel (JONES &<br />

GRANT 1996)<br />

Nachfolgend sind einige Aussagen zum Einfluss flächenhafter Maßnahmen auf<br />

Oberflächenabfluss und Hochwasser zusammengefasst.<br />

- Auf Kahlschlagflächen entsteht nur im Fall bodenschonender Bearbeitung kein<br />

Oberflächenabfluss (HESMER & FELDMANN 1953, REINHART 1964, HEWLETT<br />

& HIBBERT 1967, HEWLETT & HELVEY 1970), nach anderen Untersuchungen<br />

kann indirekt auf Oberflächenabfluss geschlossen werden. Aus<br />

22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!