Regionalwirtschaftliche Bedeutung eines ... - Josef Wanas
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Florian Vincena<br />
<strong>Regionalwirtschaftliche</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>eines</strong><br />
Sportgroßereignisses in der Region Wien<br />
Demonstriert anhand der Fußball Europameisterschaft 2008 in Österreich<br />
und der Schweiz<br />
Diplomarbeit<br />
Dokument Nr. V120319<br />
http://www.grin.com/<br />
ISBN 978-3-640-24816-2<br />
9 783640 248162
Diplomarbeit<br />
<strong>Regionalwirtschaftliche</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>eines</strong><br />
Sportgroßereignisses in der Region Wien<br />
Demonstriert anhand der Fußball Europameisterschaft<br />
2008 in Österreich und der Schweiz<br />
Institut für Raumplanung und Regionalentwicklung<br />
Studienrichtung: Betriebswirtschaft<br />
Eingereicht von<br />
Florian VINCENA<br />
Wien, März 2005
Vorwort<br />
2<br />
Die Fußball Europameisterschaft im Jahr 2008 in der Schweiz und Österreich zählt zum<br />
drittgrößten Sportgroßereignis der Welt.<br />
Die Stadt Wien war zwar schon Ausrichter von zahlreichen Sportgroßveranstaltungen<br />
(Eishockey Weltmeisterschaften, Fußball Europacupfinale, Leichtathletik Veranstaltungen<br />
und viele mehr), aber bis dato wurden die wirtschaftlichen Effekte aus solchen Ereignissen<br />
kaum beachtet bzw. nicht in schriftlicher Form berechnet und bewertet.<br />
Die nachfolgende Diplomarbeit versucht die direkten wirtschaftlichen Effekte einer<br />
Sportgroßveranstaltung anhand der Fußball EM 2008 für die Region Wien zu bewerten. Die<br />
indirekten Effekten werden nur ansatzweise betrachtet, da dies sonst den Rahmen der Arbeit<br />
sprengen würde.<br />
Meine Motivation für die wirtschaftliche Betrachtung <strong>eines</strong> Sportgroßereignisses resultiert in<br />
erster Linie aus dem Interesse an Sportveranstaltungen, der Verknüpfung aus Sport und<br />
Wirtschaft sowie keiner mir bekannten Studie aus diesem Bereich für die Region Wien.<br />
Mein Dank gilt allen Personen und Institutionen die mich im Rahmen dieser Diplomarbeit auf<br />
die unterschiedlichste Art unterstützt haben. Besonderen Dank gebührt meinem Betreuer Prof.<br />
Dr. Gunther Maier für seine Hilfe und Geduld bei der Erstellung der Diplomarbeit, dem<br />
Österreichischen Fußball Bund für die Bewerbungsunterlagen zur Fußball<br />
Europameisterschaft, meinen Studienkollegen bei Problemlösungen im Rahmen der<br />
Diplomarbeit sowie meinen Freunden und meiner Familie für die geistige und materielle<br />
Unterstützung.
3<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
KAPITEL I ..................................................................................................................... 10<br />
1 Ausgangslage und Problemstellung ................................................................................. 10<br />
1.1 Ausgangslage ........................................................................................................... 10<br />
1.2 Problemstellung........................................................................................................ 11<br />
1.3 Ziel der Arbeit .......................................................................................................... 13<br />
1.3.1 Hauptziele dieser Diplomarbeit........................................................................ 13<br />
1.3.2 Weitere Ziele der Arbeit................................................................................... 13<br />
1.3.3 Motive für diese Diplomarbeit ......................................................................... 14<br />
1.4 Forschungsfrage ....................................................................................................... 14<br />
1.4.1 Thesen .............................................................................................................. 15<br />
1.5 Methodisches Vorgehen........................................................................................... 16<br />
1.6 Begriffliche Definitionen ......................................................................................... 18<br />
1.6.1 Zeitliche Befristung.......................................................................................... 18<br />
1.6.2 Regionen........................................................................................................... 19<br />
1.6.3 Direkte und Indirekte Effekte vs. Auslöser...................................................... 20<br />
1.6.4 Definition Akteure, Personen und Gästekategorien......................................... 21<br />
1.6.5 Erfassungs- und Bewertungsprobleme ökonomischer Effekte ........................ 23<br />
1.7 Gliederung der Arbeit............................................................................................... 24<br />
KAPITEL II ................................................................................................................... 25<br />
2 Theoretischer Teil ............................................................................................................ 25<br />
2.1 Nachfrageorientierte Analyseinstrumente (Multiplikatoreffekt) ............................. 25<br />
2.2 Exportbasistheorie.................................................................................................... 28<br />
2.3 Input-Output Tabelle................................................................................................ 32<br />
2.3.1 Hauptaussage der IO-Analyse.......................................................................... 34<br />
2.3.2 Theoretische Ausführung ................................................................................. 34<br />
2.4 Wertschöpfung ......................................................................................................... 40<br />
2.4.1 Wertschöpfungsmodell..................................................................................... 41<br />
2.4.2 Nettowertschöpfung ......................................................................................... 42<br />
2.4.3 Bruttowertschöpfung........................................................................................ 43<br />
2.5 Sportevent Scorecard................................................................................................ 44<br />
2.5.1 Spezielle Form der BSC (Sportevent-Scorecard)............................................. 45<br />
2.5.1.1 Sportevent-Scorecard Ökonomie ................................................................. 47<br />
2.5.1.2 Scorecard Koeffizienten............................................................................... 48<br />
KAPITEL III ................................................................................................................. 49<br />
3 Theoretische Betrachtungen der Region Wien und der Fußball EM 2008 ...................... 49<br />
A Regionsanalyse................................................................................................................. 49<br />
3.1 Regionsabgrenzung .................................................................................................. 49<br />
3.2 Bezirk Stadt Wien .................................................................................................... 51<br />
3.2.1 Stadtstruktur ..................................................................................................... 51<br />
3.3 Weitere relevante Bezirke der EM 2008 in der Region Wien.................................. 54<br />
3.3.1 Bezirk Baden.................................................................................................... 54<br />
3.3.2 Bezirk Gänserndorf .......................................................................................... 55<br />
3.3.3 Bezirk Mödling ................................................................................................ 56<br />
3.3.4 Bezirk Wien-Umgebung .................................................................................. 57<br />
3.4 Exkurs....................................................................................................................... 58<br />
3.4.1 Entwürfe regionaler Kooperationen................................................................. 58<br />
3.5 Wichtige Indikatoren zum Zentralen Punkt der Region Wien, der Stadt Wien....... 59<br />
3.5.1 Soziale und kulturelle Infrastruktur in Wien.................................................... 59
4<br />
3.5.2 Bevölkerungsentwicklung und Suburbanisierung............................................ 61<br />
3.6 Die Wirtschaftsstruktur in Wien .............................................................................. 64<br />
3.7 Beschäftigung in Wien............................................................................................. 67<br />
3.8 Tourismus in Wien................................................................................................... 68<br />
3.8.1 Allgem<strong>eines</strong>...................................................................................................... 68<br />
3.8.2 Zahlen und Fakten............................................................................................ 68<br />
3.8.3 Unique Selling Propositions im Wien Tourismus............................................ 71<br />
B Fußball Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz ................................. 73<br />
3.9 Sportgroßveranstaltungen......................................................................................... 73<br />
3.9.1 Ökonomie......................................................................................................... 74<br />
3.9.2 Ökologie........................................................................................................... 75<br />
3.9.3 Soziale Wirkungen ........................................................................................... 76<br />
3.10 Die Fußball Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz................... 77<br />
3.10.1 Ausrichter-Verbände der Fußball EM 2008..................................................... 77<br />
3.10.2 Die UEFA......................................................................................................... 77<br />
3.10.3 Der Österreichische Fußball Bund (ÖFB)........................................................ 78<br />
3.11 Fußball Europameisterschaft.................................................................................... 79<br />
3.12 Fußball EM 2008...................................................................................................... 81<br />
3.12.1 Eckpunkte aus der gemeinsamen Bewerbung.................................................. 82<br />
3.12.2 Wichtige Punkte der Europameisterschaft ....................................................... 83<br />
3.12.2.1 Transportwege und Möglichkeiten........................................................... 83<br />
3.12.2.2 Stadien...................................................................................................... 85<br />
3.12.2.3 Medienzentrum......................................................................................... 86<br />
3.12.2.4 Unterkünfte............................................................................................... 87<br />
3.12.2.5 Tickets ...................................................................................................... 88<br />
3.12.3 Wien: Ernst-Happel Stadion............................................................................. 90<br />
3.12.4 Trainingszentren............................................................................................... 94<br />
KAPITEL IV ................................................................................................................. 98<br />
4 Berechnungen................................................................................................................... 98<br />
4.1 Einführung................................................................................................................ 98<br />
4.1.1 Personen ........................................................................................................... 98<br />
4.1.2 Passive.............................................................................................................. 99<br />
4.1.3 Aktive............................................................................................................. 100<br />
4.1.4 Zusammenfassend .......................................................................................... 102<br />
4.2 Szenarien ................................................................................................................ 102<br />
4.3 Sportevent-Scorecard ............................................................................................. 105<br />
4.3.1 Vorgehensweise (Umsatzscorecard) .............................................................. 107<br />
4.3.2 Berechnungen................................................................................................. 107<br />
4.3.3 Interpretation der Ergebnisse ......................................................................... 109<br />
4.4 Exportbasiskonzept ................................................................................................ 112<br />
4.4.1 Einleitung ....................................................................................................... 112<br />
4.4.2 Analyse der Besucherstruktur ........................................................................ 114<br />
4.4.3 Berechnungen................................................................................................. 118<br />
4.4.4 Ergebnisse der Berechnungen ........................................................................ 125<br />
4.5 Input-Output Rechnung.......................................................................................... 130<br />
4.5.1 Einleitung ....................................................................................................... 130<br />
4.5.2 Passive............................................................................................................ 130<br />
4.5.2.1 Berechnung pro Person .............................................................................. 132<br />
4.5.2.2 Erläuterung zu den Berechungen ............................................................... 133<br />
4.5.2.3 Berechnung Gesamt ................................................................................... 136<br />
4.5.3 Aktive............................................................................................................. 137
5<br />
4.5.3.1 Berechung pro Person ................................................................................ 138<br />
4.5.3.2 Berechung Gesamt ..................................................................................... 139<br />
4.5.4 Interpretation der weiteren Ergebnisse........................................................... 140<br />
4.5.5 Beschäftigungsauswirkung Passive................................................................ 141<br />
4.5.5.1 Berechnung der Beschäftigungseffekte...................................................... 141<br />
4.5.5.2 Passive Gesamt........................................................................................... 142<br />
4.5.5.3 Beschäftigungswirkung Aktive Gesamt..................................................... 144<br />
4.6 Wertschöpfung ....................................................................................................... 145<br />
4.6.1 Graphische Darstellung und Interpretation der Ergebnisse............................ 147<br />
4.6.2 Berechnung der einzelnen Phasen.................................................................. 148<br />
4.6.2.1 Pre Event Phase: (2002 – April 2008)........................................................ 148<br />
4.6.2.2 Event Phase: Mai bis Juli 2008 .................................................................. 149<br />
4.6.2.3 After Event Phase: nach dem August 2008................................................ 151<br />
4.6.3 Verwendung der Wertschöpfung ................................................................... 152<br />
4.6.4 Subventionskoeffizient................................................................................... 153<br />
4.6.5 Analyse des Budgets in den einzelnen Phasen mit Hilfe der IO-Tabelle....... 155<br />
4.6.5.1 Pre Event Phase.......................................................................................... 155<br />
4.7 Indirekte Effekte..................................................................................................... 158<br />
4.7.1 Einleitung ....................................................................................................... 158<br />
4.7.2 Stadtentwicklung............................................................................................ 158<br />
4.7.3 Infrastrukturverbesserung (U2 Ausbau)......................................................... 161<br />
4.7.4 Imageeffekte................................................................................................... 162<br />
4.7.5 Gesundheit und Soziales ................................................................................ 164<br />
4.7.6 Ökologische Aspekte...................................................................................... 164<br />
KAPITEL V ................................................................................................................. 166<br />
5 Schlussbetrachtung......................................................................................................... 166<br />
5.1 Thesen und deren Beantwortung............................................................................ 166<br />
5.1.1 These I............................................................................................................ 167<br />
5.1.1.1 Ergebnis der Sportevent Scorecard Analyse .............................................. 167<br />
5.1.1.2 Ergebnis der Exportbasistheorie................................................................. 169<br />
5.1.1.3 Stellungnahme zur These ........................................................................... 170<br />
5.1.2 These II........................................................................................................... 171<br />
5.1.2.1 Beschäftigungsauswirkungen..................................................................... 173<br />
5.1.2.2 Stellungnahme zur These ........................................................................... 173<br />
5.1.3 These III ......................................................................................................... 174<br />
5.1.3.1 Stellungnahme zur These ........................................................................... 175<br />
5.2 Indirekte Effekte..................................................................................................... 175<br />
5.2.1 Stadtentwicklung............................................................................................ 175<br />
5.2.2 Infrastrukturverbesserung............................................................................... 175<br />
5.2.3 Imageeffekte................................................................................................... 175<br />
5.3 Vergleichende Betrachtung.................................................................................... 176<br />
5.4 Schlussbemerkungen.............................................................................................. 177<br />
Literaturverzeichnis................................................................................................ 178
6<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Klassifizierung der Wirkung von Sportgroßveranstaltungen............................. 11<br />
Abbildung 2: Multiplikatoreffekt............................................................................................. 12<br />
Abbildung 3: Zeitplan der Fußball Europameisterschaft ......................................................... 18<br />
Abbildung 4: Direkte und indirekte Auswirkungen................................................................. 21<br />
Abbildung 5: Akteure von Sportgroßveranstaltungen ............................................................. 22<br />
Abbildung 6: Erfassungs- und Bewertungsprobleme............................................................... 23<br />
Abbildung 7: Model des Multiplikatoreffekts......................................................................... 27<br />
Abbildung 8: Entstehung des Exportbasismultiplikators......................................................... 30<br />
Abbildung 9: Einfache IO-Tabelle........................................................................................... 33<br />
Abbildung 10: Einfache IO-Tabelle......................................................................................... 35<br />
Abbildung 11: Wertschöpfungsmodell .................................................................................... 41<br />
Abbildung 12: Stark vereinfachte Wertschöpfungskette ......................................................... 42<br />
Abbildung 13: BSC .................................................................................................................. 45<br />
Abbildung 14: Sportevent-Scorecard....................................................................................... 46<br />
Abbildung 15: Sportevent-Scorecard Ökonomie ..................................................................... 47<br />
Abbildung 16: Sportevent-Scorecard Koeffizienten................................................................ 48<br />
Abbildung 17: Die grünen Achsen in Wien............................................................................. 53<br />
Abbildung 18: Kooperationsräume in der Region Wien.......................................................... 58<br />
Abbildung 19: Pendlerentwicklung.......................................................................................... 62<br />
Abbildung 20: Beschäftigte im Tourismus in Wien................................................................. 69<br />
Abbildung 21: Ausländische Gäste in Wien ............................................................................ 70<br />
Abbildung 22: Nächtigungszahlen in Wien 2003 .................................................................... 70<br />
Abbildung 23: Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen.................................................. 71<br />
Abbildung 24: Klassifizierung von Sportgroßereignissen ....................................................... 74<br />
Abbildung 25: Organisations-Komitees der EURO 2008........................................................ 81<br />
Abbildung 26: Distanzen Österreich-Schweiz ......................................................................... 83<br />
Abbildung 27: Messezentrum Wien (Medienzentrum)............................................................ 86<br />
Abbildung 28: Eintrittskarte mit relevanten Aufdrucken......................................................... 89<br />
Abbildung 29: Ticketverkauf ................................................................................................... 90<br />
Abbildung 30: Anteil der Touristen- (Zuschauer) Aufenthaltsdauer....................................... 98<br />
Abbildung 31: Zuschauer Kategorien ...................................................................................... 99<br />
Abbildung 32: Zimmervorreservierungen (der Aktiven)....................................................... 101<br />
Abbildung 33: Anzahl an Aktiven bei der EM 2008 in Wien................................................ 101<br />
Abbildung 34: Szenarien Gästekategorien - Ausgaben.......................................................... 103<br />
Abbildung 35: Szenarien A bis C (Zuschauerzahlen)............................................................ 104<br />
Abbildung 36: Aktive der EM 2008 in der Region Wien ...................................................... 104<br />
Abbildung 37: Besucherstruktur Szenarien A-C (Passive + Aktive)..................................... 105<br />
Abbildung 38: Durchschnittliche Ausgaben pro Tourist in Euro .......................................... 106<br />
Abbildung 39: Aggregierte Werte.......................................................................................... 106<br />
Abbildung 40: Exemplarische Berechnung für die BSC ....................................................... 107<br />
Abbildung 41: Gesamt ausgelöste Umsätze in Euro.............................................................. 109<br />
Abbildung 42: Umsätze der Nebenausgaben der Aktiven und Passiven in Euro .................. 109<br />
Abbildung 43: Verteilung der Nächtigungen (Szenario max) ............................................... 110<br />
Abbildung 44: Verteilung der Umsätze auf die Szenarien in Euro (Szenario max) .............. 110<br />
Abbildung 45: Zusammensetzung der Umsätze in der Region Wien (Szenario A max)....... 111<br />
Abbildung 46: Verteilung der Umsätze der Touristen in Euro (Tag/Nacht).......................... 111<br />
Abbildung 47: Konsumquote - Importquote Österreich 2000 - 2003 .................................... 113<br />
Abbildung 48: Regionsabgrenzung Europa ........................................................................... 115<br />
Abbildung 49: Besucherstruktur der Szenarien ..................................................................... 117<br />
Abbildung 50: Prozentuelle Verteilung der Szenarien........................................................... 118
7<br />
Abbildung 51: Aggregierte Werte (Nebenausgaben)............................................................. 119<br />
Abbildung 52: Muster der Datentabelle................................................................................. 120<br />
Abbildung 53: Muster der Berechungstabelle........................................................................ 120<br />
Abbildung 54: Gesamteffekt in den verschiedenen Szenarien in Euro.................................. 125<br />
Abbildung 55: Multiplikatoreffekt im Szenario max in Euro................................................ 125<br />
Abbildung 56: Szenario SA - max Effekte in Euro................................................................ 126<br />
Abbildung 57: Gesamteffekt-Unterschied im Szenario A in Euro (Österreich) .................... 126<br />
Abbildung 58: Szenario SB-max Effekte in Euro.................................................................. 127<br />
Abbildung 59: Szenario SC-max Effekte in Euro.................................................................. 128<br />
Abbildung 60: Verteilung des Gesamteffekts nach Regionen ............................................... 129<br />
Abbildung 61: Gästebefragung für Österreich (Ausgaben) ................................................... 130<br />
Abbildung 62: Verteilung der Ausgaben pro Person ............................................................. 131<br />
Abbildung 63: Aggregierte Werte (indirekte Ausgaben)....................................................... 131<br />
Abbildung 64: Branchenverteilung ........................................................................................ 132<br />
Abbildung 65: Ausgaben und Produktionsanstieg pro Person in Euro (Region Wien)......... 135<br />
Abbildung 66: Ausgaben und Produktionsanstieg Gesamt in Euro (Region Wien) .............. 137<br />
Abbildung 67: Aktive der EM 2008 in der Region Wien ...................................................... 137<br />
Abbildung 68: Vergleich Aktive - Szenario C in Euro (Region Wien) ................................. 139<br />
Abbildung 69: Branchenverteilung (Szenario C)................................................................... 140<br />
Abbildung 70: Beschäftigungswirkung Szenario C............................................................... 143<br />
Abbildung 71: Zusätzliche Arbeitsplätze (Aktive + Passive) ................................................ 144<br />
Abbildung 72: Verteilung der Nettowertschöpfung in Euro.................................................. 147<br />
Abbildung 73: Pre Event Phase Nettowertschöpfung in Euro ............................................... 149<br />
Abbildung 74: Event Phase Nettowertschöpfung in Euro ..................................................... 150<br />
Abbildung 75: After Event Phase Nettowertschöpfung in Euro............................................ 151<br />
Abbildung 76: Verwendung der Wertschöpfung ................................................................... 152<br />
Abbildung 77: Verteilung der Subventionen in Euro............................................................. 153<br />
Abbildung 78: Subventionskoeffizient................................................................................... 154<br />
Abbildung 79: Vergleich von Subventionskoeffizienten....................................................... 154<br />
Abbildung 80: Profitierende Branchen in der Pre Event Phase ............................................. 156<br />
Abbildung 81: Beschäftigungswirkung Pre Event Phase in Euro.......................................... 157<br />
Abbildung 82: Zielgebiet der Stadtentwicklung .................................................................... 159<br />
Abbildung 83: U-Bahnlinie U2 nach der Verlängerung ........................................................ 161<br />
Abbildung 84: Imagebewertung der Ruder WM 2001........................................................... 162<br />
Abbildung 85: Vergleich der Beurteilung der Imageaspekte................................................. 163<br />
Abbildung 86: Verteilung der Anreise auf verschiedene Verkehrsträger.............................. 165<br />
Abbildung 87: Verteilung der Personengruppen.................................................................... 167<br />
Abbildung 88: Total ausgelöste Umsätze in Euro.................................................................. 168<br />
Abbildung 89: Verteilung der Umsätze in Euro..................................................................... 168<br />
Abbildung 90: Zusammensetzung der Ausgaben pro Person in Euro (Szenario max).......... 169<br />
Abbildung 91: Max. Exporteffekt über alle Szenarien in Euro.............................................. 169<br />
Abbildung 92: Verteilung der Exporteffekte auf die Regionen ............................................. 170<br />
Abbildung 93: Ausgabenverteilung Passive pro Person in Euro (Szenario A)...................... 171<br />
Abbildung 94: Auswirkungen der Ausgaben der Besucher in Euro (Reg. Wien) ................. 172<br />
Abbildung 95: Branchenmix auf Grund der Produktionsanstiege ......................................... 172<br />
Abbildung 96: Zusätzliche Arbeitsplätze durch die EM 2008 in der Region Wien .............. 173<br />
Abbildung 97: Wertschöpfung über alle Phasen in Euro....................................................... 174<br />
Abbildung 98: Subventionskoeffizient................................................................................... 174<br />
Abbildung 99: Vergleichszahlen (in Mill. Euro) ................................................................... 176
8<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Austragungsorte der Fußball EM 2008................................................................... 19<br />
Tabelle 2: Multiplikator (Zahlenbeispiel) ................................................................................ 30<br />
Tabelle 3: Entstehung des Exportbasismultiplikators .............................................................. 31<br />
Tabelle 4: Klassifikation .......................................................................................................... 38<br />
Tabelle 5: Beispiel einer einfachen IO-Berechnung ................................................................ 39<br />
Tabelle 6: Region Wien............................................................................................................ 50<br />
Tabelle 7: Basisdaten Bezirk Baden......................................................................................... 54<br />
Tabelle 8: Basisdaten Bezirk Gänserndorf............................................................................... 55<br />
Tabelle 9: Basisdaten Bezirk Mödling..................................................................................... 56<br />
Tabelle 10: Basisdaten Bezirk Wien-Umgebung ..................................................................... 57<br />
Tabelle 11: Quality of Life Studie............................................................................................ 60<br />
Tabelle 12: Bevölkerungsentwicklung in der Region Wien .................................................... 61<br />
Tabelle 13: Pendlerverflechtungen in der Region Wien .......................................................... 62<br />
Tabelle 14: Bevölkerungsentwicklung in den Wiener Bezirken.............................................. 63<br />
Tabelle 15: Bundesland Wien 2001 ......................................................................................... 64<br />
Tabelle 16: Betriebe und Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten 2001 .............................. 66<br />
Tabelle 17: Hotelbetriebe in Wien ........................................................................................... 69<br />
Tabelle 18: Nächtigungszahlen der letzten Jahre..................................................................... 69<br />
Tabelle 19: Ausgaben pro Kopf und Tag................................................................................. 71<br />
Tabelle 20: Details zu allen EM Endrunden ............................................................................ 80<br />
Tabelle 21: Distanzen auf der Straße in km ............................................................................. 84<br />
Tabelle 22: Fahrzeiten mit der Bahn in Stunden...................................................................... 84<br />
Tabelle 23: Flugzeiten in Stunden............................................................................................ 84<br />
Tabelle 24: Stadien der EM 2008............................................................................................. 86<br />
Tabelle 25: Ernst-Happel Stadion Wien................................................................................... 92<br />
Tabelle 26: Kosten der Umbauten am Stadion......................................................................... 93<br />
Tabelle 27: Multiplikatorberechung....................................................................................... 113<br />
Tabelle 28: Szenario A Besucherstruktur............................................................................... 116<br />
Tabelle 29: Szenario B Besucherstruktur............................................................................... 116<br />
Tabelle 30: Szenario C Besucherstruktur............................................................................... 117<br />
Tabelle 31: Faktor für regionale Gesamteffekte .................................................................... 120<br />
Tabelle 32: Durchschnittlicher Gesamteffekt Szenario max.................................................. 128<br />
Tabelle 33: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Szenario A).................... 132<br />
Tabelle 34: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Szenario B) .................... 133<br />
Tabelle 35: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Szenario C) .................... 133<br />
Tabelle 36: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario A) ............................................................. 134<br />
Tabelle 37: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario B) ............................................................. 134<br />
Tabelle 38: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario C) ............................................................. 134<br />
Tabelle 39: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario A Gesamt)................................................ 136<br />
Tabelle 40: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario B Gesamt) ................................................ 136<br />
Tabelle 41: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario C Gesamt) ................................................ 136<br />
Tabelle 42: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Aktive)........................... 138<br />
Tabelle 43: Ergebnisse der IO-Tabelle (Aktive).................................................................... 138<br />
Tabelle 44: Ergebnisse der IO-Tabelle (Aktive Gesamt)....................................................... 139<br />
Tabelle 45: Weitere Branchen Ergebnisse ............................................................................. 140<br />
Tabelle 46: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Szenario A Gesamt)........................ 142<br />
Tabelle 47: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Szenario B Gesamt)....................... 142<br />
Tabelle 48: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Szenario C Gesamt)....................... 143<br />
Tabelle 49: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Aktive Gesamt)............................... 144<br />
Tabelle 50: Wertschöpfung der Fußball Europameisterschaft 2008 in Euro ......................... 146
9<br />
Tabelle 51: Vorleistungen (Pre Event Phase) ........................................................................ 148<br />
Tabelle 52: Vorleistungen (Event Phase)............................................................................... 150<br />
Tabelle 53: Subventionskoeffizienten................................................................................... 153<br />
Tabelle 54: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen ......................................... 155<br />
Tabelle 55: Ergebnisse der IO-Tabelle................................................................................... 155<br />
Tabelle 56: Ergebnisse IO-Tabelle Beschäftigung Pre Event Phase...................................... 157<br />
Tabelle 57: Sportevent Scorecard Ökonomie......................................................................... 176<br />
Sonstige Verzeichnisse:<br />
Formel 1: Multiplikator............................................................................................................ 27<br />
Formel 2: Gesamteinkommen .................................................................................................. 29<br />
Formel 3: Lokaler Sektor ......................................................................................................... 29<br />
Formel 4: Zusammenhang zwischen den Einkommen ............................................................ 29<br />
Formel 5: Gesamteinkommen als Funktion ............................................................................. 30<br />
Formel 6: Technologiekoeffizientenmatrix.............................................................................. 36<br />
Formel 7: Technologiematrix................................................................................................... 36<br />
Formel 8: Formen der Technologiematrix ............................................................................... 36<br />
Formel 9: kumulative Inputkoeffizienten (Version A) ............................................................ 37<br />
Formel 10: kumulative Inputkoeffizienten (Version B)........................................................... 37<br />
Formel 11: Nettowertschöpfung............................................................................................... 42<br />
Formel 12: Bruttowertschöpfung ............................................................................................. 43<br />
Karte 1: Bezirk Baden.............................................................................................................. 54<br />
Karte 2: Bezirk Gänserndorf .................................................................................................... 55<br />
Karte 3: Bezirk Mödling .......................................................................................................... 56<br />
Karte 4: Bezirk Wien-Umgebung ............................................................................................ 57<br />
Foto 1: Blick vom Kahlenberg................................................................................................. 51<br />
Foto 2: Blick vom Süden (Alt Erlaa) ....................................................................................... 52<br />
Foto 3: Blick vom Norden (Bisamberg)................................................................................... 52<br />
Foto 4: Ernst-Happel Stadion Wien ......................................................................................... 91<br />
Foto 5: Ernst-Happel Stadion von innen.................................................................................. 93
KAPITEL I<br />
10<br />
1 Ausgangslage und Problemstellung<br />
1.1 Ausgangslage<br />
Sportgroßveranstaltungen werden immer wieder als regionaler Wirtschaftsmotor bezeichnet.<br />
Vor allem im Bereich des Tourismus und der Bauwirtschaft erwartet man sich neue Aufträge<br />
bzw. Umsatzsteigerungen. Im Rahmen der Kandidatur für die Fußball Europameisterschaft<br />
2008 wurden verschiedenste Argumente vorgebracht um diese positive Wirkung zu<br />
veranschaulichen. So zum Beispiel:<br />
• Tourismus-Staatssekretärin Marès Rossmann betonte, dass der Zuschlag für die Fußball-<br />
Europameisterschaft 2008 von größter Wichtigkeit und <strong>Bedeutung</strong> für Österreich sei.<br />
Besonders der Tourismus wird durch dieses sportliche Großereignis profitieren. Bis zu 1<br />
Million zusätzliche Nächtigungen werden erwartet. Ebenso bedeutet dies in etwa 4.400<br />
neue Arbeitsplätze, die durch die Euro 2008 in der österreichischen Tourismuswirtschaft<br />
entstehen. "Aber abgesehen von der positiven Auswirkung auf Nächtigungen und<br />
Arbeitsplätze stellt dieser Mega-Event einen nachhaltigen Imagegewinn für Österreich<br />
von nicht schätzbarem Wert dar", ist Rossmann überzeugt 1 .<br />
• Der Zuschlag für das drittgrößte Sportereignis der Welt würde in den kommenden sechs<br />
Jahren rund 6.000 neue Arbeitsplätze schaffen, als erste Branche würde laut IHS-Experten<br />
Christian Helmenstein, die ohnehin angeschlagene Bauwirtschaft profitieren 2 .<br />
• Der wirtschaftliche und touristische Effekt von großen Sport-Events wie beispielsweise<br />
der Fußball Europameisterschaft 2008 kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden,<br />
stellten heute, Donnerstag, die beiden Kärntner Abgeordneten Dipl.-Ing. Klaus Hubert<br />
Auer und Ing. <strong>Josef</strong> Winkler fest 3 .<br />
• "Der Zuschlag an Österreich, gemeinsam mit der Schweiz die Fußball<br />
Europameisterschaft im Jahr 2008 auszutragen, bedeutet einen wichtigen Impuls für das<br />
Land", äußerte sich Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein<br />
erfreut über die Entscheidung der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Vor allem die<br />
Bauwirtschaft - wegen des erforderlichen Ausbaus der Sportstätten - und die Tourismus-<br />
und Freizeitwirtschaft werden davon profitieren, aber auch der Handel wird bedeutende<br />
Impulse erfahren, ist der Minister überzeugt 4 .<br />
1<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit 2002, online<br />
2<br />
Baunachrichten ,online<br />
3<br />
Österreichs Portal für politische Presseinformation 2004, online<br />
4<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit 2002, online
11<br />
Wenn man die Aussagen zusammenfasst, so kann man feststellen, dass hohe Erwartungen<br />
hinsichtlich <strong>eines</strong> öffentlichen Nutzens von Sportgroßveranstaltungen gesetzt werden. In den<br />
zugrunde liegenden Überlegungen wird davon ausgegangen, dass „die positiven<br />
Auswirkungen <strong>eines</strong> öffentlichen Gutes unteilbare externe Effekte für mehr als einen einzigen<br />
Menschen implizieren. Des Weiteren wird angenommen, dass die Ausgaben der öffentlichen<br />
Haushalte für die Fußball Europameisterschaft das Wirtschaftsleben der Region Wien positiv<br />
beeinflussen.<br />
1.2 Problemstellung<br />
Sportgroßveranstaltungen haben vielfältige wirtschaftliche Auswirkungen. Grundsätzlich<br />
kann zwischen kurzfristigen und langfristigen sowie angebots- und nachfrageseitigen<br />
Auswirkungen unterschieden werden. Aufgrund der Komplexität dieser Großanlässe, den<br />
vielfältigen Verflechtungen und Einflussfaktoren sowie den damit verbundenen methodischen<br />
Problemen bei der Erfassung, ist es schwierig, deren Auswirkungen quantitativ zu erfassen.<br />
Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die volkswirtschaftlichen Effekte einer<br />
Sportgroßveranstaltung auf die jeweilige Region:<br />
5 Gans/Horn/Zeman 2003, S. 86<br />
Abbildung 1: Klassifizierung der Wirkung von Sportgroßveranstaltungen 5
12<br />
Der ökonomische Impuls der Fußball Europameisterschaft entsteht einerseits aus der<br />
Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern sowie den Ausgaben der Besucher<br />
andererseits.<br />
Eine erhöhte Nachfrage führt in der Regel zu zusätzlichen Einkommen für die Region. Die<br />
direkte Wirkung manifestiert sich vor allem in Form von Umsatzerlösen für den Tourismus<br />
und andere direkt beteiligte Branchen.<br />
Durch diese direkten Effekte werden in der Folge auch indirekte Wirkungen ausgelöst, welche<br />
sich als wirtschaftlicher Prozess über mehrere Stufen fortsetzen, wobei die zusätzliche<br />
Wirkung mit jeder Stufe kleiner wird.<br />
Alle Unternehmen, welche von der direkten Nachfrage profitieren, beziehen für die<br />
Leistungserstellung auch Güter und Dienstleistungen von Drittfirmen (Vorleistungen).<br />
Aufgrund dieser Vorleistungsnachfrage entstehen in der Folge bei einer Kette von weiteren<br />
Betrieben bzw. Branchen Umsätze bzw. Wertschöpfung. Außerdem werden bei den<br />
indirekten Wirkungen analog dazu auch die durch die direkte Nachfrage ausgelösten<br />
Einkommenseffekte mitberücksichtigt. Die Lohneinkommen, welche bei den direkt<br />
profitierenden Unternehmen entstehen, werden größtenteils wieder in der Region ausgegeben<br />
(Miete, Detailhandel, Restaurants, etc.) und führen ebenfalls zu zusätzlichen Umsätzen.<br />
Vorveranstaltungsbedingter<br />
Effekt<br />
Veranstaltungsbedingter<br />
Effekt<br />
Nachveranstaltungsbedingter<br />
Effekt<br />
Direkte<br />
Wirkungen<br />
Multiplikator<br />
Indirekte Wirkungen<br />
Abbildung 2: Multiplikatoreffekt<br />
Gesamtwirkungen
1.3 Ziel der Arbeit<br />
13<br />
Bei der Planung und Durchführung von Sportanlässen fehlen den Organisatoren häufig<br />
wichtige Datengrundlagen. Auch im politischen Prozess stehen für die Argumentation für<br />
oder gegen die Durchführung oder Beteiligung an einem Anlass oftmals keine verlässlichen<br />
Zahlen zur Verfügung.<br />
1.3.1 Hauptziele dieser Diplomarbeit<br />
• Bereitstellung von Grundlageninformationen für die Region Wien<br />
• Identifikation, Erfassung, Analyse und Beurteilung der vielfältigen<br />
volkswirtschaftlichen Effekte der Fußball Europameisterschaft 2008.<br />
• Quantifizierung der wichtigsten Faktoren der volkswirtschaftlichen <strong>Bedeutung</strong> für und<br />
regionale Differenzierung der Wirkungen der Stadioninvestitionen sowie der<br />
touristischen Effekte der Fußball Europameisterschaft auf den Austragungsort Wien.<br />
Die Diplomarbeit soll auch als Grundlage für weitere Sportgroßveranstaltungen in der Region<br />
Wien dienen. Denn einige der hier präsentierten Resultate können als Indikatoren<br />
weiterverwendet werden, und müssen für andere Veranstaltungen lediglich angepasst werden.<br />
Auch andere Sportverbände, Sponsoren, Regionen und die öffentliche Hand dürften in den<br />
erstmals vorliegenden, mit anderen Sportgrossanlässen vergleichbaren Zahlen, wichtige<br />
Entscheidungsgrundlagen vorfinden.<br />
Die nachfolgende Diplomarbeit über die regionalwirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> <strong>eines</strong><br />
Sportgroßereignisse konzentriert sich in erster Linie auf die direkten Wirkungen, daher kann<br />
man diese Diplomarbeit auch als Grundlage für eine mögliche weitere Betrachtung in<br />
Richtung von indirekten ökonomischen Wirkungen heranziehen.<br />
1.3.2 Weitere Ziele der Arbeit<br />
Um die direkten sowie indirekten Effekte der Fußball Europameisterschaft 2008 auf die<br />
Region Wien erfassen zu können sind folgende Unterziele notwendig:<br />
1. Die Darstellung und Beschreibung der Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur der<br />
Standortregion Wien anhand ausgewählter Indikatoren in Form einer Regionsanalyse.<br />
2. Die Ermittlung des wirtschaftlichen Nutzens der Fußball Europameisterschaft.<br />
3. Die indirekten Effekte (Ökologische und soziale Effekte) werden ebenfalls beleuchtet.
1.3.3 Motive für diese Diplomarbeit<br />
14<br />
• Der Zeitpunkt (viele Sportgroßereignisse in den nächsten Jahren in Österreich) und die<br />
Region Wien (Mitveranstalter der Fußball EM 2008), sind für diese Arbeit sehr<br />
interessant.<br />
• Ein weiterer Aspekt ist, dass Österreich das erste Mal die Möglichkeit bekommt, eine<br />
Sommersport Großveranstaltung auszurichten. Bisher gab es ja in Österreich<br />
überwiegend Sportgroßveranstaltungen im Wintersportbereich (zum Beispiel: zwei<br />
olympische Winterspiele, Eishockey Weltmeisterschaften und zahlreiche andere<br />
Veranstaltungen im Rahmen des FIS Weltcups). Ich möchte daher die Auswirkungen<br />
von Sommersportveranstaltungen in einem traditionell vom Wintersport geprägtem<br />
Land näher betrachten<br />
• Diese Arbeit auch soll eine Grundlage für weitere Sommersportgroß-veranstaltungen<br />
(wie olympische Sommerspiele, Leichtathletik Weltmeisterschaften oder ähnliches)<br />
bzw. für andere Themengebiete im Bereich Sport und Wirtschaft bilden.<br />
1.4 Forschungsfrage<br />
Die regionalwirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> <strong>eines</strong> Sportgroßereignisses in der Region<br />
Wien – demonstriert anhand der Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich<br />
und der Schweiz?<br />
Zu den einzelnen Punkten in der Fragestellung sei folgendes zu erwähnen:<br />
• Die regionalwirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> bezieht sich auf die ökonomischen, sozialen<br />
und ökologischen Effekte des Sportgroßereignisses auf die Gemeinde Wien.<br />
• Unter Region werden Wien und sein unmittelbares Umland (Wien Umgebung)<br />
verstanden.<br />
• Im Rahmen der Forschungsfrage werden sowohl die direkten als auch die indirekten<br />
Wirkungen der Fußball Europameisterschaft über Vorleistungseinkäufe und<br />
Investitionen erfasst.<br />
• Im Zentrum der Forschungsfrage stehen dabei die Umsätze, die Wertschöpfung sowie<br />
die Beschäftigungswirkung der Fußball EM. Es wird dabei unterschieden zwischen<br />
Wirkungen auf die Region (= Beitrag der Fußball EM auf die regionalen Umsätze)<br />
sowie auf das zu untersuchende Sportereignisses in Form der Umsatzerlöse.
15<br />
• Soweit möglich werden die Effekte nach Wirtschaftszweigen bzw. Sektoren<br />
differenziert ausgewiesen.<br />
• Ferner werden die Steuereinnahmen und Subventionen durch die öffentliche Hand<br />
erfasst. Diese werden im Rahmen einer Subventionskoeffizientenberechnung<br />
dargestellt.<br />
1.4.1 Thesen<br />
Die regionalwirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> der Fußball Europameisterschaft 2008 für Wien wird<br />
anhand von Thesen 6 erarbeitet werden. Bei diesen Thesen handelt es sich um Aussagen über<br />
Phänomene ohne explizite Zugrundelegung einer kausalen Verknüpfung.<br />
• These I: Besucher, Betreuer und Aktive der Fußball-Europameisterschaft 2008 sorgen<br />
für zusätzliche Nachfrage innerhalb der Region und tragen wesentlich zu den<br />
regionalen Umsätzen bei.<br />
• These II: Die Fußball-Europameisterschaft hat positive Effekte auf die Wirtschaft in<br />
verschiedenen Bereichen.<br />
• These III: Die öffentliche Hand profitiert in einem höheren Maß, als sie die<br />
Veranstaltung subventioniert.<br />
Die Thesen werden mittels verschiedenartigen Theorien und Instrumenten berechnet, geprüft<br />
und verarbeitet. Im Anschluss an die Berechungen werden die Ergebnisse dargestellt und<br />
bewertet.<br />
• These I wird anhand der Exportbasistheorie und der Sportevent-Scorecard überprüft<br />
und analysiert.<br />
• These II wird mit Hilfe der Input-Output-Rechung beantwortet<br />
• These III wird anhand der Wertschöpfungsrechnung analysiert.<br />
6 Thesen: Behauptungen über Eigenschaften bzw. Regelmäßigkeiten.
1.5 Methodisches Vorgehen<br />
Die Erarbeitung der Ergebnisse stützt sich auf grundsätzlich drei Schritte:<br />
16<br />
Schritt 1: Informationsbeschaffung und Analyse<br />
In einem ersten Schritt werden deshalb die Daten des Bewerbungsdossiers des ÖFB und des<br />
SFV für die Fußball Europameisterschaft ausgewertet. Danach werden die wichtigsten<br />
theoretischen Grundlagen durch diverses Literaturstudium aufgearbeitet. Zu Beginn der<br />
Erhebungen wurden auch diverse Sportökonomische Studien der Schweizer Firma Rütter und<br />
Partner hinlänglich untersucht: 7<br />
• Ski Weltcup St. Moritz 2000<br />
• Engadin Skimarathon 2001<br />
• CSIO Schweiz St. Gallen 2001<br />
• Montreux Volley Masters 2001<br />
• Athletissima Lausanne 2001<br />
• Ruder WM Luzern 2001<br />
• Lauberhornrennen Wengen 2002<br />
Im Rahmen dieses Projekts „Volkswirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> von Sportgrossanlässen in der<br />
Schweiz“, wurden nach einer einheitlichen Methodik verschiedene Sportgroßveranstaltungen<br />
untersucht.<br />
Ziel der Studie ist es, die volkswirtschaftlichen Wirkungen der Veranstaltungen für<br />
ausgewählte Regionen zu ermitteln. Dabei werden neben ökonomischen Effekten auch<br />
ökologische und soziale Aspekte mitberücksichtigt.<br />
Als Referenz Studie zu dieser Diplomarbeit dient vor allem die Ruder WM 2001 in Luzern.<br />
Die Untersuchung der ökonomischen Aspekte stützt sich auf eine umfangreiche empirische<br />
Wertschöpfungsanalyse. Vor, während und nach der Ruder WM wurden verschiedene<br />
Erhebungs- und Auswertungsinstrumente eingesetzt. Die meisten Akteure wurden mittels<br />
schriftlichem Fragebogen und teilweise auch mit Interviews befragt. Die Daten dieser<br />
Primärerhebungen flossen in verschiedene miteinander verknüpfte Auswertungsmodelle des<br />
ökonomischen, ökologischen und sozialen Bereichs ein. Ausgewiesen werden alle<br />
Wirkungen, welche auf die Ruder WM und ihre Besucher zurückzuführen sind. Die<br />
Wichtigkeit des Events für den Reiseentscheid wurde bei den Berechnungen der<br />
ökonomischen und ökologischen Wirkungen berücksichtigt, um eine Überschätzung der<br />
Wirkungen zu vermeiden.<br />
7 Rütter Sporteventscorecard 2002, online
Schritt 2: Analyse und Quantifizierung der relevanten Effekte (Berechnungen)<br />
17<br />
Den nächsten Schritt stellen die Auswirkungen und deren Berechnung der Fußball<br />
Europameisterschaft auf die Region Wien dar. Es wird zwischen den primären und<br />
sekundären Effekten sowie den unterschiedlichen Personengruppen (Aktive, Passive)<br />
differenziert. Diese Betrachtungen sollen unter der besonderen Berücksichtigung des<br />
Multiplikatormechanismus, der Sportevent-Scorecard, der Exportbasistheorie, der Input-<br />
Output-Analyse, der Wertschöpfungsmessung und weiteren Mechanismen erfolgen.<br />
• Die Exportbasistheorie behauptet, dass der Wohlstand einer Region allein durch<br />
Unternehmen bestimmt wird, die Wertschöpfung aufgrund von Exportaktivitäten<br />
erarbeiten.<br />
• Das Konzept des Multiplikators ist grundlegend für das Verständnis des kumulativen<br />
Entwicklungsprozesses. Die Multiplikatortheorie untersucht, wie sich Impulse z.B.<br />
über einen gesteigerten Konsum, einen Investitionsschub oder eine Exportzunahme<br />
auf Regionalwirtschaften auswirken.<br />
• Die Input-Output-Rechnung (IOR) besteht aus der Input-Output-Tabelle und der<br />
Input-Output-Analyse. Sie ist deshalb für diese Arbeit gut geeignet, da sie die<br />
Rückwirkungen zusätzlicher Nachfrage <strong>eines</strong> Sektors auf die anderen Sektoren<br />
darstellt. Die IOR stellt die Interdependenzen (gegenseitigen Verflechtungen)<br />
zwischen den einzelnen Sektoren (Branchen) und der Endnachfrage dar. Steigt die<br />
Endnachfrage, muss auch in den jeweiligen Sektoren mehr produziert bzw. bezogen<br />
werden und umgekehrt.<br />
• Die Wertschöpfungsrechung soll die Rolle der Gemeinde Wien (Subventionen,<br />
Steuereinnahmen) widerspiegeln. Man wird durch die Trennung der Veranstaltung in<br />
drei Phasen eine interessante Entwicklung der Ausgaben und Einnahmen sehen.<br />
Schritt 3: Interpretation der errechneten direkten und indirekten Effekte<br />
In einem letzten Schritt werden die errechneten direkten und indirekten Effekte graphisch<br />
ausgewertet und interpretiert. Es soll deutlich werden, wie groß die regionalwirtschaftliche<br />
<strong>Bedeutung</strong> der Fußball Europameisterschaft für die Standortregion ist.
1.6 Begriffliche Definitionen<br />
Einschränkungen und Definitionen<br />
18<br />
Aufgrund der Größe und Komplexität einer Großveranstaltung wie sie die Fußball<br />
Europameisterschaft 2008 darstellt, muss man gewisse Einschränkungen im vornherein<br />
setzen.<br />
1.6.1 Zeitliche Befristung<br />
Eine solche Großveranstaltung hat eine lange Vorbereitungszeit, eine relativ kurze<br />
Durchführungsphase und eine nahezu unendlich lange Nachnutzungszeit. Um diesen drei<br />
Phasen gerecht zu werden, müsste man eine solche Studie laufend betreiben, um auch auf<br />
gewisse Veränderungen in den jeweiligen Phasen zu reagieren.<br />
Abbildung 3: Zeitplan der Fußball Europameisterschaft 8<br />
Da dies im Rahmen dieser Diplomarbeit nicht möglich ist, konzentriere ich mich in erster<br />
Linie auf die Durchführungsphase und auch auf die Vorbereitungszeit.<br />
8 UEFA Bewerbung 2002, online
1.6.2 Regionen<br />
19<br />
Die Fußball Europameisterschaft findet in Österreich und der Schweiz in acht verschiedenen<br />
Austragungsorten statt.<br />
Tabelle 1: Austragungsorte der Fußball EM 2008 9<br />
Daher ist es für eine regionalwirtschaftliche Betrachtung <strong>eines</strong> Spielortes (z.B.: Wien)<br />
wichtig, die Region abzugrenzen.<br />
Hier gibt es in der Literatur verschiedene Abgrenzungsmöglichkeiten. Grundsätzlich kann<br />
man drei verschiedene Arten von räumlichen Gebilden unterscheiden: 10<br />
• Sub-nationale: Teilgebiete <strong>eines</strong> Staates wie z.B.: die Bundesländer in Österreich<br />
• Supra-nationale: Zusammenfassungen von Staaten wie z.B.: das Baltikum<br />
• Trans-nationale Territorien: Umfassen Teilgebiete von zwei oder mehr Staaten wie<br />
z.B.: Europaregion Tirol (Teile von Österreich und Italien)<br />
In allen Fällen stellen Regionen von einem staatlichen Hoheitsgebiet abweichende<br />
Gebietseinteilungen dar.<br />
Zwischen den Regionen <strong>eines</strong> Landes kann ein relativ ungehinderter Austausch von Gütern,<br />
Personen, Kapital etc. stattfinden. Es handelt sich um offene ökonomische Systeme, bei denen<br />
Impulse von einer Region in die andere überspringen können, und so auch die Grenzen<br />
verschwimmen.<br />
Dadurch fehlt es an bestimmten Informationen und Aufzeichnungen (regionale Exporte und<br />
Importe), es kann daher zu verfälschten Ergebnissen kommen.<br />
9 UEFA Bewerbung 2002, online<br />
10 Maier/Tödtling 2002, S. 15<br />
ÖSTERREICH SCHWEIZ<br />
Innsbruck Basel<br />
Klagenfurt Bern<br />
Salzburg Genf<br />
Wien Zürich
Regionsabgrenzung<br />
20<br />
Üblicherweise fasst man solche Gebiete zusammen, die gewisse Gemeinsamkeiten aufweisen.<br />
Diese Gemeinsamkeiten zielen in zwei Richtungen ab: 11<br />
• Homogenitätskriterium: Es werden solche Gebietseinheiten zu homogenen<br />
Regionen zusammengefasst, die ähnliche Indikatoren aufweisen. Beispiele sind:<br />
Arbeitslosenquote, Einkommensniveau, Beschäftigungsanteile und ähnliches.<br />
• Funktionalitätskriterium: Zu funktionalen Regionen werden solche Gebiete<br />
zusammengefasst, die in besonders hoher wechselseitiger Abhängigkeit bestehen.<br />
Beispiele hierfür sind: Lieferverflechtungen, Pendlerstrukturen und ähnliche Kriterien.<br />
Eine weitere Gliederungsmöglichkeit stellt das:<br />
• Verwaltungskriterium dar: 12 Hier sind Regionen administrative Einheiten wie z.B.,<br />
politische Bezirke, Gemeinden oder Bundesländer, die im Laufe der Zeit gewachsen<br />
sind. Sie sind durch spezifische sozio-institutionelle Strukturen geprägt, die im<br />
Entwicklungsverlauf entstanden sind.<br />
Die Wahl des Abgrenzungskriteriums sollte immer nach der zu untersuchenden<br />
Problemstellung erfolgen. Die Prämisse für Regionsabgrenzungen soll aber in jeden Fall<br />
lauten: „Durch die Zusammenfassung von räumlichen Einheiten zu Regionen soll ein<br />
komplexes Bild vereinfacht werden, ohne dass von der relevanten Information zu viel<br />
verloren geht.“ 13<br />
Die für die Diplomarbeit relevante Abgrenzung erfolgt im Kapitel III/A.<br />
1.6.3 Direkte und Indirekte Effekte vs. Auslöser<br />
<strong>Regionalwirtschaftliche</strong> Studien beinhalten sowohl direkte als auch indirekte Effekte. Man<br />
kann auch zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen <strong>eines</strong> solchen<br />
Sportgroßereignisse unterscheiden.<br />
11 Maier/Tödtling 2002, S. 17<br />
12 Fischer 2002, S. 10 f<br />
13 Maier/Tödtling 2002, S. 18
21<br />
Abbildung 4: Direkte und indirekte Auswirkungen 14<br />
Wie man sieht, sind folgende Positionen den direkten Auslösern zuzurechnen:<br />
• Stadien Investitionen (Neu- oder Umbau)<br />
• Operatives Budget für die Euro 2008<br />
• Tourismus Ausgaben<br />
• Aktivitäten im Bereich Medien und Telekommunikation<br />
Zu den indirekten Auslösern zählen Verbesserungen in der Infrastruktur der Austragungsorte<br />
(z.B.: U-Bahn Bau in Wien), Imageverbesserungen und vieles mehr.<br />
Mein Hauptaugenmerk richtet sich auf die direkten ökonomischen Auswirkungen der Fußball<br />
Europameisterschaft 2008. Es werden aber sowohl die direkten als auch die indirekten Effekte<br />
(über Multiplikatoreffekte) berechnet und analysiert.<br />
1.6.4 Definition Akteure, Personen und Gästekategorien<br />
Bei der Fußball Europameisterschaft wird zwischen folgenden Akteuren unterschieden:<br />
Veranstalter (OK), Zuschauer, Athleten, Trainer/Betreuer, Medienvertreter, Helfer (inkl.<br />
Militär/ Zivilschutz), Unternehmen, Sponsoren, Bevölkerung und die öffentliche Hand.<br />
14 UEFA Bewerbung 2002, online
22<br />
Abbildung 5: Akteure von Sportgroßveranstaltungen 15<br />
Die fünf Akteure Zuschauer, Athleten, Trainer/Betreuer, Medienvertreter und Helfer<br />
werden als Personen oder Personengruppen bezeichnet.<br />
In weiterer Folge dieser Diplomarbeit werden folgende zwei Personengruppen unterschieden<br />
und differenziert von einander betrachtet:<br />
• Aktive (Athleten, Trainer, Medienvertreter, Offizielle, Sponsoren und VIPs<br />
• Passive (Zuschauer aus dem In- und Ausland)<br />
15 Deutscher Sportbund 2003, online
1.6.5 Erfassungs- und Bewertungsprobleme ökonomischer Effekte 16<br />
Ebene 1:<br />
Erfassung<br />
Ebene 2:<br />
Ebene 3:<br />
Bewertung<br />
Ebene 4:<br />
Bewertung<br />
23<br />
Abbildung 6: Erfassungs- und Bewertungsprobleme 17<br />
Aus Abbildung 6 wird ersichtlich, dass Probleme auf vier Ebenen auftreten können. Auf den<br />
ersten beiden Ebenen zeigt sich die Schwierigkeit der Datenerfassung während die beiden<br />
anderen Ebenen das Bewertungsproblem deutlich machen.<br />
Zuerst erfolgt die Unterscheidung in nicht veranstaltungsbedingte und veranstaltungsbedingte<br />
Effekte. In der zweiten Ebene der Erfassung stellt sich das Problem der Verfügbarkeit der<br />
Daten in der Dokumentenanalyse. Auf der Bewertungsebene wird eine Abgrenzung in<br />
tangible und intangible Effekte vorgenommen. Die tangiblen Effekte lassen sich monetär<br />
bewerten, während die intangiblen nur mit qualitativen Aussagen beschrieben werden können.<br />
16 Preuss 1999, S. 20<br />
17 Preuss 1999, S. 20<br />
Nicht veranstaltungs-<br />
bedingter Effekt<br />
Entscheidungsproblem<br />
Daten nicht zu<br />
finden / erheben<br />
Veranstaltungs-bedingter<br />
Effekt<br />
Daten vorhanden<br />
Intangibel tangibel<br />
Marktpreise Schattenpreise
1.7 Gliederung der Arbeit<br />
Die vorliegende Diplomarbeit ist in fünf Haupt-Kapitel und ein Servicekapitel gegliedert.<br />
24<br />
Kapitel I: Einleitung<br />
Es werden grundlegende Aussagen, Voraussetzungen und Ziele der Arbeit vorgestellt. Des<br />
Weiteren werden Einschränkungen getroffen und das methodische Vorgehen in der<br />
Diplomarbeit beschrieben.<br />
Kapitel II: Theorie<br />
Im theoretischen Teil werden die verwendeten nachfrageorientierten Analyseinstrumente<br />
genauer betrachtet. Die verwendeten Konzepte werden dabei hinsichtlich der Vorgehensweise<br />
vorgestellt. Es soll vor allem eine Einleitung für die Berechungen im Kapitel IV darstellen<br />
Kapitel III: Region Wien, EURO 2008<br />
Diese Kapitel ist in zwei wesentliche Teile (A und B) unterteilt. Im ersten Teil wird die<br />
relevante Region der Untersuchungen abgegrenzt und aus verschiedensten Gesichtspunkten<br />
beschrieben. Der zweite Teil dieses Kapitels beschäftigt sich mit der Fußball<br />
Europameisterschaft. Zur Einführung werden Sportgroßveranstaltungen theoretisch<br />
betrachtet, des Weiteren die Europameisterschaft im Allgemeinen und im speziellen die<br />
Region Wien näher beschrieben.<br />
Kapitel IV: Berechnungen<br />
Im Kapitel IV werden nun die theoretischen Vorleistungen und Ausführungen aus den<br />
Kapiteln I bis III mit Zahlen belegt und verarbeitet. Das Kapitel folgt den Thesen aus dem<br />
Einführungskapitel mit den ausgewählten und vorgestellten Instrumenten und Konzepten.<br />
Kapitel V: Auswertungen, Bewertungen<br />
Zum Abschluss der Diplomarbeit gibt es eine Darstellung der wichtigsten Ergebnisse,<br />
Vergleiche mit anderen Studien und Aussagen zu den zu Beginn vorgestellten Thesen.<br />
Servicekapitel<br />
Ein umfassendes Literaturverzeichnis bildet den Schluss der Diplomarbeit.
KAPITEL II<br />
2 Theoretischer Teil<br />
Erläuterungen<br />
25<br />
Im theoretischen Teil werden die verwendeten nachfrageorientierten Analyseinstrumente<br />
genauer betrachtet. Die verwendeten Konzepte werden hinsichtlich der Vorgehensweise<br />
vorgestellt. Es soll vor allem eine Einleitung für die Auswertungen im Kapitel IV darstellen.<br />
Folgende Modelle verwende ich für die regionalwirtschaftliche Untersuchung von<br />
Sportgroßveranstaltungen in der Region Wien:<br />
(1) Nachfrageorientierte Analyseinstrumente (Multiplikatoreffekt),<br />
(2) Exportbasistheorie,<br />
(3) Input-Output Theorie,<br />
(4) Theorie der Wertschöpfung<br />
(5) Sportevent Scorecard<br />
2.1 Nachfrageorientierte Analyseinstrumente (Multiplikatoreffekt)<br />
Nachfrageorientierte Analyseinstrumente zeigen die Auswirkungen einer Veränderung der<br />
Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen auf die wirtschaftliche Stellung einer Region.<br />
Da es sich beim Multiplikatoreffekt um kein eigenes Modell in meiner Diplomarbeit handelt,<br />
soll es eigentlich nur für das allgemeine Verständnis hier erwähnt werden.<br />
Da es ja direkte und indirekte Effekte bei Veranstaltungen gibt, ist der Multiplikatoreffekt hier<br />
wesentlich.<br />
Multiplikatoreffekt<br />
Das Multiplikatormodell stellt eine makroökonomische Theorie dar, die erklärt, wie bzw.<br />
wodurch die Produktionsleistung (kurzfristig) bestimmt wird. Jede Verringerung bzw.<br />
Erhöhung der Ausgaben um eine Geldeinheit führt zu einer Änderung des<br />
Bruttoinlandsprodukts (BIP) um mehr als eine Geldeinheit. Daher wird dieser Effekt als<br />
Multiplikatoreffekt bezeichnet. 18<br />
18 Samuelson/Nordhaus 1998, S. 523
Der Multiplikatoreffekt hängt wesentlich von folgenden Faktoren ab: 19<br />
26<br />
• der Größe des untersuchten Gebietes (z.B. Landes): je größer das Gebiet ist, umso<br />
größer ist der Multiplikatoreffekt, denn umso mehr in der Ausgaben-Einnahmen-Kette<br />
liegende Wirtschafteinheiten liegen dann in dem Gebiet (in einem Dorf liegen z.B.<br />
meist nicht die Hersteller von Toilettenpapier, wohl aber in einem großen Land)<br />
• dem Entwicklungsstand der Volkswirtschaft: je diversifizierter eine Volkswirtschaft<br />
ist und je mehr Güter sie selbst zu konkurrenzfähigen Preisen herstellen kann, desto<br />
größer ist der Multiplikator, umso weniger ist der Tourismus importabhängig.<br />
"Manche Entwicklungsländer, die, ohne selbst über die entsprechenden<br />
wirtschaftlichen Grundlagen zu verfügen, auf den Tourismus als auf den ersten Blick<br />
am einfachsten anzuzapfende Einkommens- und Devisenquelle setzten, mussten<br />
diesen Zusammenhang bitter erfahren: Ihre für den Tourismus notwendigen Importe<br />
fraßen die Einnahmen wieder auf." 20<br />
Das Multiplikatormodell erklärt die Wirkungen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, und<br />
zwar indem es aufzeigt, wie Konsum, Investitionen und andere Variablen zusammenspielen<br />
und damit die Gesamtnachfrage beeinflussen.<br />
Um das Modell verwenden zu können, müssen gewisse Annahmen getroffen werden: 21<br />
• Preise und Löhne werden als gegeben angenommen bzw. als starr vorausgesetzt<br />
• Alle Anpassungen an Wirtschaftsschwankungen erfolgen durch Produktion und<br />
Beschäftigung<br />
Beispiel des Multiplikatoreffekts: 22<br />
Wenn Investitionen um 100 Millionen € ansteigen, und daraus eine Produktionserhöhung von<br />
300 Millionen € resultiert, ergibt sich ein Multiplikator von 3. Würde sich allerdings eine<br />
Produktionserhöhung von 500 Millionen € ergeben, dann wäre der Multiplikator 5 usw.<br />
Warum ist der Multiplikator jetzt größer als 1?<br />
Bislang unbeschäftigte Produktionsfaktoren werden dazu eingesetzt ein Gebäude im Wert von<br />
1000 € zu errichten. Das bedeutet in einem ersten Schritt, dass Zimmerleute, Mauerer und<br />
Baustoffhändler ein zusätzliches Einkommen von 1000 € erhalten. Aber ihre Grenzneigung<br />
zum Konsum (MPC 23 ) beträgt 2/3, so werden sie von den 1000 € Einkommen 666,67 € für<br />
neue Konsumgüter wieder ausgeben. Damit fließen den Konsumgüterproduzenten diese<br />
666,67 € als zusätzliches Einkommen zu. Beträgt deren Grenzneigung zum Konsum ebenfalls<br />
2/3, so werden sie ebenfalls 2/3 von 666,67 € ausgeben. Dieser Prozess setzt sich endlos fort,<br />
19 Mundt 1998, o.S.<br />
20 Mundt 1998, S. 379<br />
21 Samuelson/Nordhaus 1998, S.524<br />
22 Samuelson/Nordhaus 1998, S.529<br />
23 MPC (Marginal propensity to consume): jener zusätzlicher Konsum, der pro zusätzlich verdienter Geldeinheit<br />
getätigt wird.
27<br />
bis man am Ende alle Beträge addiert und eine Summe (z.B.: 3000 €) erhält und dadurch den<br />
Multiplikator bestimmen kann.<br />
Die Formel dazu lautet:<br />
Multiplikator = 1 / (1-MPC) = 1 / MPS<br />
Formel 1: Multiplikator 24<br />
Je größer die zusätzlichen Konsumausgaben, desto höher ist der Multiplikator, bzw. je mehr<br />
bei jeder Runde zusätzlich gespart wird, desto kleiner wird der Multiplikator.<br />
Abbildung 7: Model des Multiplikatoreffekts 25<br />
Die alte Investitionsfunktion II verschiebt sich um 100 Millionen € (von 200 auf 300 bei den<br />
Investitionen) auf das Niveau I’I’. Der neue Schnittpunkt ist E’. Die daraus resultierende<br />
Einkommenserhöhung entspricht genau dem Dreifachen der Investitionserhöhung(von 3600<br />
auf 3900 beim BIP).<br />
Kritik am Modell:<br />
Eine nicht nur für das Multiplikatormodell zutreffende Kritik betrifft die volle Gleichsetzung<br />
der durch Importe verursachten Devisenabflüsse mit einem Verlust. Dies lässt ihre<br />
binnenwirtschaftlichen Effekte unberücksichtigt. Importeure bilden jedoch einen nicht zu<br />
unterschätzenden Wirtschafts- und Beschäftigungsbereich einer Volkswirtschaft. Um die<br />
Größe der Verluste genau zu bestimmen, müssten deshalb die Wirtschaftsleistung der<br />
Importeure vom Nominalwert der Devisenabflüsse abgezogen werden. Darüber hinaus kann<br />
ein Teil der für Importe ausgegebenen Devisen im Empfängerland wiederum zur<br />
Finanzierung von Exporten, darunter auch Reisen, ausgegeben werden, die auch dem<br />
betrachteten Land zugute kommen können. 26<br />
24 Samuelson/Nordhaus 1998, S. 536<br />
25 Samuelson/Nordhaus 1998, S. 530<br />
26 Mundt 1998,S. 382
2.2 Exportbasistheorie 27<br />
28<br />
Die Exportbasistheorie gehört zur Gruppe der Wachstums- und Entwicklungstheorien. Die<br />
Theorie geht auf Arbeiten von Andrews (1953), Duesenberry (1950), North (1955) und<br />
andere Wissenschaftler zurück Das Phänomen dieser Theorie tritt in täglichen<br />
wirtschaftspolitischen Diskussionen auf, und ist daher allgegenwärtig.<br />
Die Exportbasistheorie (oder klassische Aussenhandelstheorie) geht von der Existenz<br />
interregionaler Arbeitsteilung aus. Als Folge davon produziert jede Region nicht alle zur<br />
Selbstversorgung nötigen Güter und Dienstleistungen, sondern spezialisiert sich auf jene<br />
Produktion, mit der sie die größten komparativen Vorteile hat und erzeugt davon über den<br />
regionalen Bedarf hinaus. Die Überschüsse werden in andere Regionen exportiert, die<br />
ebenfalls nur jene Produktion wählen, die vorteilhaft ist. Die Ursache des<br />
Wachstumsprozesses ist die Erhöhung der Exporte einer Region. Dadurch werden in der<br />
Region Einkommen nachfragewirksam, die einen Multiplikatorprozess auslösen.<br />
Zur Veranschaulichung sei hier folgendes Beispiel erwähnt:<br />
Wenn die Weltnachfrage nach bestimmten Gütern und Produkten zurückgeht, geraten<br />
Regionen mit Schwerpunkten in diesen Bereichen (z.B.: Eisen und Stahl, Fremdenverkehr<br />
etc.) in die Krise. Der Grund für diese Probleme liegt in einer Kette von Problemen und<br />
Verknüpfungen. Die dominierenden Betriebe können ihre Produkte oder Dienstleistungen<br />
nicht mehr absetzen, müssen daher Mitarbeiter entlassen um Lohnkosten zu sparen. Die<br />
Mitarbeiter geben wegen der Lohnkürzungen weniger für den Konsum aus, was wiederum der<br />
Handel mit weniger Umsätzen zu spüren bekommt. Mit der Zeit breitet sich der Effekt durch<br />
alle Branchen der regionalen Wirtschaft aus.<br />
Natürlich ist auch der umgekehrte Weg (erhöhte Nachfrage und daraus resultierende<br />
Umsatzsteigerungen in der Region) denkbar.<br />
Die Theorie geht davon aus, dass die wirtschaftliche Basis einer Region von jenen Betrieben<br />
gebildet wird, die die Produkte der Region in andere Regionen exportieren. Sie bilden den<br />
„basic sector“ (Exportwirtschaft) der Region. Der nicht exportierende Sektor der Region wird<br />
als „non-basic sector“ (Lokale Wirtschaft) bezeichnet und ist vom „basic sector“ in seiner<br />
Entwicklung abhängig. Diese Beziehung führt dazu, dass ein Anstieg/Verlust einen<br />
Multiplikatoreffekt in Gang setzt, der dazu führt, dass der „non-basic sector“ wesentlich höher<br />
von Auswirkungen betroffen ist, als der „basic sector“.<br />
Um das Prinzip des Exportbasismultiplikators darzustellen, verwendet man ein einfaches<br />
Modell:<br />
27 Maier/Tödtling 2002, S. 37
29<br />
Die regionale Wirtschaft besteht aus zwei Sektoren, dem Exportsektor (basic sector) der<br />
Einkommen in der Höhe von YX erwirtschaftet, und dem lokalen Sektor (non-basic sector),<br />
dessen Einkommen mit YL bezeichnet wird. Das Gesamteinkommen wird mit Y bezeichnet:<br />
Y = YX + YL<br />
Formel 2: Gesamteinkommen 28<br />
Das Exporteinkommen ist von der Nachfrage der anderen Regionen abhängig. Das<br />
Einkommen des lokalen Sektors hängt von der Nachfrage in der Region ab, und welcher<br />
Prozentsatz dieser Nachfrage in der Region verbleibt.<br />
YL = (c – q) * Y<br />
Formel 3: Lokaler Sektor 29<br />
Die marginale Konsumquote ( c ) ist jener Teil an zusätzlichen Einkommen, den die<br />
Bewohner der Region für den Konsum ausgeben. Die marginale Importquote ( q ) ist jener<br />
Teil der für Importgüter aufgewendet wird.<br />
Je höher c ist, umso größer ist der Anteil an zusätzlichen Einkommen, das der Wirtschaft in<br />
der Region zufließt, andererseits wenn q höher ist, fließt mehr Einkommen aus der Region ab.<br />
Die beiden Gleichungen stellen einen Zusammenhang zwischen dem Exporteinkommen und<br />
dem Gesamteinkommen der Region dar.<br />
28 Maier/Tödtling 2002, S. 38<br />
29 Maier/Tödtling 2002, S. 38<br />
30 Maier/Tödtling 2002, S. 39<br />
Y = YX + (c – q) * Y<br />
Formel 4: Zusammenhang zwischen den Einkommen 30
30<br />
Stellt man das Gesamteinkommen der Region als Funktion des Exporteinkommens dar, dann<br />
ergibt sich folgende Formel:<br />
c = 0,7<br />
q = 0,35<br />
Multiplikator = 1,54<br />
Y = [1 / (1-c+q)] * YX<br />
Formel 5: Gesamteinkommen als Funktion 31<br />
Wobei der Ausdruck [1 / (1-c+q)] als Exportbasismultiplikator bezeichnet wird.<br />
Die Entstehung des Exportbasismultiplikators (graphisch):<br />
Abbildung 8: Entstehung des Exportbasismultiplikators 32<br />
Die beiden Wirtschaftsteile, Exportwirtschaft und lokale Wirtschaft, machen mit ihren<br />
Einkommen (YX + YL) das Gesamteinkommen der Region aus. Der linke obere Pfeil (YX)<br />
bezeichnet den Zufluss an Exportnachfrage. Die Rückkoppelungsschleife rechts unten stellt<br />
die Basis für den Exportbasismultiplikator dar. Der mit qY bezeichnete Pfeil stellt den<br />
Einkommensabfluss für regionale Importe dar.<br />
Ein kurzes Zahlenbeispiel soll diese theoretischen Betrachtungen näher erläutern:<br />
31 Maier/Tödtling 2002, S. 39<br />
32 Maier/Tödtling 2002, S. 39<br />
33 Maier/Tödtling 2002, S. 40<br />
Tabelle 2: Multiplikator (Zahlenbeispiel) 33<br />
YX YR Y<br />
1.000 538,46 1.538,46
31<br />
Die marginale Konsumquote ( c ) in einer Region beträgt 0,7, die marginale Importquote ( q )<br />
beträgt 0,35, so ergibt dies einen Exportbasismultiplikator von 1,54. Das heißt für 1000<br />
Geldeinheiten an Gütern und Dienstleistungen (YX) die exportiert werden, produziert sie<br />
einen Gegenwert von 538,46 (YR) für den lokalen Bedarf. Zusammen ergibt das einen Wert<br />
von 1.538,46 (Y) an Gütern und Dienstleistungen. Der hier beschriebene Zusammenhang<br />
zwischen Exporterlös und Regionaleinkommen stellt den Endzustand <strong>eines</strong> Prozesses dar, der<br />
in der Wirtschaft der Region ständig abläuft.<br />
Um diesen Endzustand näher zu beleuchten, erfolgt dieses Beispiel in einer anderen Form<br />
noch einmal: 34<br />
Das Einkommen aus dem Export (1000 Geldeinheiten) ist das Regionaleinkommen der<br />
Bewohner der Region (YX). Von diesen 1000 GE gehen 700 GE in den Konsum (c = 0,7).<br />
Von diesen 700 GE fließen 350 GE direkt für die Anschaffung von Importgütern aus der<br />
Region ab und die restlichen 350 GE werden für lokale Güter ausgegeben, welche das<br />
Regionaleinkommen (YX) auf 1.350 GE erhöhen. Dieses höhere Regionaleinkommen fließt<br />
dann wiederum zu 35% in die lokale Wirtschaft. Das führt zu einem Anstieg um 122,5 GE auf<br />
1472,5 GE, usw.<br />
Die folgende Tabelle verdeutlicht diesen Prozess.<br />
Tabelle 3: Entstehung des Exportbasismultiplikators 35<br />
Erst mit der zwölften Runde wird jener Wert wie in Tabelle 3 erreicht. Den<br />
Exportbasismultiplikator kann man als Ergebnis <strong>eines</strong> unendlichen Rückflusses des<br />
Einkommens in die Regionale Wirtschaft sehen.<br />
34 Maier/Tödtling 2002, S. 41<br />
35 Maier/Tödtling 2002, S. 40<br />
Zeit (t) Y Gesamteinkommen (Y)<br />
1 1.000,00 1.000,00<br />
2 350,00 1.350,00<br />
3 122,50 1.472,50<br />
4 42,88 1.515,38<br />
5 15,01 1.530,38<br />
6 5,25 1.535,63<br />
7 1,84 1.537,47<br />
8 0,64 1.538,12<br />
9 0,23 1.538,34<br />
10 0,08 1.538,42<br />
11 0,03 1.538,45<br />
12 0,01 1.538,46<br />
13 0,00 1.538,46
32<br />
Kritik am Modell:<br />
Die Exportbasistheorie lässt eine Reihe wichtiger Einflussfaktoren unberücksichtigt. Die<br />
wichtigsten sind: 36<br />
• Die Exportnachfrage (YX) wird nicht erklärt.<br />
• Das Modell setzt voraus, dass die regionale Wirtschaft ihre Produktionsmengen den<br />
Nachfrageänderungen anpassen kann.<br />
• Das Modell vernachlässigt Preis- und daraus folgende Nachfrage Änderungen.<br />
• Veränderungen in der Wirtschaftstruktur werden ebenfalls nicht berücksichtigt.<br />
Daher eignet sich die Exportbasistheorie für eher kurzfristige Prognosen, von relativ kleinen<br />
und begrenzten Regionen. Diese Theorie ist besonders gut für Stadtregionen geeignet, da der<br />
Einfluss der außerregionalen Faktoren im Vergleich zu den innerregionalen relativ groß ist.<br />
Eine weitere Stärke setzt die Exportbasistheorie im Bereich der Verknüpfungen von<br />
unterschiedlichen Wirtschaftsektoren in einer Region, da sich Veränderungen in so genannten<br />
Leitsektoren zwangsläufig auch auf die anderen Sektoren auswirken.<br />
2.3 Input-Output Tabelle<br />
Die monetäre Input-Output-Tabelle gehört zum Programm der Volkswirtschaftlichen<br />
Gesamtrechnung. Sie gibt einen detaillierten Einblick in die Güterströme und<br />
Produktionsverflechtungen in der Volkswirtschaft und mit der übrigen Welt. Die Input-<br />
Output-Analyse wurde in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts von W. Leontief<br />
entwickelt.<br />
Ausgangspunkt <strong>eines</strong> IO.Modells ist die IO-Tabelle, welche die Struktur der Wirtschaft einer<br />
Region beschreibt und über die Beziehungen zu Nachfragern und Anbietern Auskunft gibt.<br />
Die Input-Output-Tabellen setzten sich aus drei Teilen zusammen: 37<br />
• Vorleistungsmatrix (V)<br />
• Matrix der Endnachfrage (N)<br />
• Matrix der Primärinputs (P)<br />
36 Maier/Tödtling 2002, S. 43<br />
37 Brümmerhoff 2002, S. 193
33<br />
Abbildung 9: Einfache IO-Tabelle<br />
Jede Matrix ist unterteilt nach Sektoren, sowie Endnachfrage- und Primärinputkategorien. Es<br />
werden die Lieferverflechtungen der Wirtschaft in einem bestimmten Jahr beschrieben.<br />
Eine Input-Output-Tabelle soll die Verflechtungen der einzelnen Produktionsbereiche in einer<br />
Volkswirtschaft sowie deren Beiträge zur Wertschöpfung sichtbar machen.<br />
Die Aufstellung einer Input-Output-Tabelle steht in einem Zusammenhang mit der<br />
Entstehungsrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) 38 . Im Mittelpunkt<br />
der Betrachtung steht der Produktionsprozeß, in dem verschiedene Güter (Inputs) kombiniert<br />
werden, um andere Güter (Outputs) zu erhalten.<br />
Inputs und Outputs zerfallen jeweils in zwei Arten: 39<br />
• Input:<br />
o intermediärer Input : Input von produzierenden Gütern bzw. Vorleistungen<br />
o primärer Input : Input von Faktorleistungen<br />
38<br />
VGR: Quantitative Darstellung des wirtschaftlichen Geschehens einer gesamten Volkswirtschaft für eine<br />
bereits abgelaufene Periode.<br />
39<br />
Brümmerhoff 2002, S. 195
• Output:<br />
34<br />
o intermediärer Output: Output für die Weiterverarbeitung bzw. für die<br />
Zwischennachfrage<br />
o autonomer Output: Output für die Endnachfrage<br />
Eine Input-Output-Tabelle vermittelt durch die Beschreibung der zwischen den einzelnen<br />
Wirtschaftszweigen bestehenden Abhängigkeiten einen tiefen Einblick in die ökonomischen<br />
oder (bei homogener Produktklassifikation) produktionstechnischen Vorgänge einer<br />
Volkswirtschaft.<br />
Die quantitativen Angaben einer Input-Output-Tabelle können aber über die reine<br />
Beschreibung dieser Input-Output-Verflechtungen hinaus auch für analytische Zwecke<br />
verwendet werden.<br />
Input-Output-Analysen dienen insbesondere der Erforschung des Strukturwandels in einer<br />
Volkswirtschaft und liefern dadurch unter anderem die Grundlagen für die Struktur- und<br />
Energiepolitik. Input-Output-Analysen verwenden Hypothesen über produktionstheoretische<br />
Zusammenhänge und werten das ex post vorgegebene Zahlenmaterial der Input-Output-<br />
Tabelle modellmäßig aus.<br />
2.3.1 Hauptaussage der IO-Analyse 40<br />
• Welche Wirtschaftszweige sind in welchem Ausmaß von Importen abhängig<br />
(ausländische Krisenanfälligkeit)<br />
• Wie werden die Güter verwendet (hier wird unterschieden zwischen letzter<br />
Verwendung und der intermediären Verwendung, d.h. inwiefern die produzierten<br />
Güter als Vorleistungen verwendet werden);<br />
• Welche Inputs werden bei der Produktion eingesetzt, d.h. die Wertschöpfungsbeiträge<br />
der Wirtschaftszweige (hieraus wird auch ersichtlich, welche Einkommen in den<br />
jeweiligen Produktionsbereichen entstanden sind).<br />
• Es werden auch mögliche strategische Anfälligkeiten einer Volkswirtschaft aufgezeigt<br />
2.3.2 Theoretische Ausführung<br />
Es gibt zwei Teile der durch das Europäische System Volkswirtschaftlicher<br />
Gesamtrechnungen (ESVG) 1995 als Teile des Input-Output-Systems definierten<br />
Tabellenarten:<br />
• Aufkommens- und Verwendungstabellen<br />
• Symmetrische Input-Output-Tabellen<br />
40 Kopf 2004, online
35<br />
Ich benötige für meine Auswertungen nur die Input-Output-Tabellen, und beschreibe daher<br />
nur diese im folgenden Abschnitt.<br />
Input-Output-Tabellen<br />
Symmetrische Input-Output-Tabellen sind Güter x Güter- (bzw. Aktivität x Aktivität)<br />
Matrizen, die unter Setzung bestimmter Annahmen aus den Aufkommens- und<br />
Verwendungstabellen abgeleitet werden.<br />
Zur Überleitung der Aufkommens- und Verwendungstabellen in Güter x Aktivitäts-<br />
Gliederung in symmetrische Input-Output-Tabellen in Güter x Güter-Gliederung sind eine<br />
Reihe von Arbeitsschritten notwendig:<br />
1. In einem ersten Schritt wird für jede Aktivität die nichtcharakteristische Produktion<br />
jeweils dem charakteristischen Produzenten zugeordnet. D. h., es wird beispielsweise<br />
die Produktion von Vermietungsleistungen im Bankwesen der Aktivität<br />
Realitätenvermietung zugeordnet. In gleicher Art und Weise wird mit allen anderen<br />
nichtcharakteristisch erzeugten Gütern verfahren, so dass am Ende von jeder Aktivität<br />
nur noch ein einziges Gut – nämlich das für sie charakteristische – produziert wird.<br />
2. Der zweite Arbeitsschritt ist komplizierter. Es müssen nunmehr diejenigen Inputgüter,<br />
Wertschöpfungskomponenten und Beschäftigten, die zur Erzeugung dieser –<br />
umgebuchten – nichtcharakteristischen Produktion notwendig waren, ebenfalls zu den<br />
charakteristischen Produzenten umgebucht werden. Da die Vorleistungsstruktur in der<br />
Regel zwar für Aktivitäten, nicht aber für die einzelnen erzeugten Güter separat<br />
verfügbar ist, kann diese Umbuchung nur unter Setzung von Annahmen erfolgen.<br />
Abbildung 10: Einfache IO-Tabelle 41<br />
Bei der Erstellung der symmetrischen Input- Output-Tabellen wurde die Annahme der<br />
Gütertechnologie zugrunde gelegt, d.h. die Annahme, dass jedes Gut eine bestimmte<br />
Produktionstechnologie aufweist, egal in welcher Aktivität es produziert wird.<br />
41 Statistik Austria IO-Tabelle 2004, online
36<br />
Den Berechnungen nach diesem Modell liegen Annahmen zugrunde:<br />
• Der Output jedes Sektors ist homogen, bei sektoraler Heterogenität des<br />
Produktionsprogramms wird die Produktionsmischung jedes Sektors als konstant<br />
bewertet.<br />
• Jeder Sektor hat ein von anderen Wirtschaftssektoren verschiedenes<br />
Produktionsverfahren. Ein Teil der Nachfrage innerhalb des Gesamtsystems wird als<br />
autonom angesehen.<br />
• Es existiert eine lineare Technologie (in jedem Produktionssektor sind die<br />
Faktoreinsatzmengen zu der jeweiligen Output-Menge proportional).<br />
Unter dieser Annahme entspricht die Usematrix (U) dem Produkt aus der ursprünglich<br />
unbekannten Matrix der Technologiekoeffizienten der Vorleistungen nach der<br />
Gütertechnologieannahme (TKU) und der Makematrix (V). Davon lässt sich in der Folge<br />
diese Technologiekoeffizientenmatrix TKU ableiten.<br />
Formel 6: Technologiekoeffizientenmatrix 42<br />
Multipliziert man die Technologiekoeffizientenmatrix, die die Anteile der Inputs zeigt, mit<br />
dem tatsächlichen heimischen Güteroutput, erhält man die Technologiematrix der<br />
Vorleistungen in absoluten Werten (TU).<br />
Formel 7: Technologiematrix 43<br />
Zum heimischen Output für jedes Gut in Vektorform (q) gelangt man durch zeilenweise<br />
Aufsummierung der Makematrix V. Dieser muss noch diagonalisiert werden, sodass eine<br />
Matrix der Dimension Güter x Güter entsteht, die in der Hauptdiagonale die Elemente des<br />
Vektors q und sonst nur Nullen enthält.<br />
Eine analoge Vorgangsweise führt zu den Technologiematrizen der heimischen bzw.<br />
importierten Vorleistungen sowie der Wertschöpfung und der Beschäftigten:<br />
42 Statistik Austria IO-Tabelle 2004, online<br />
43 Statistik Austria IO-Tabelle 2004, online<br />
U = TKU * V<br />
TKU = U * V -1<br />
TU = TKU * q TKU = Technologiekoeffizienten<br />
= U * V -1 * q TU = Technologiematrix<br />
TUD = UD * V -1 * q TUD = Technologiematrix (heimisch)<br />
TUM = UM * V -1 * q TUM = Technologiematrix (importiert)<br />
TW = W * V -1 * q TW = Technologiematrix (Wertschöpfung)<br />
TB = B * V -1 * q TB = Technologiematrix (Beschäftigte).<br />
Formel 8: Formen der Technologiematrix 44
37<br />
Symmetrische Input-Output-Tabellen zeigen die direkte Produktionsverflechtungen, d.h. die<br />
Struktur der notwendigen Inputs je erzeugtem Gut.<br />
Für die Technologiematrizen der gesamten Vorleistungen bzw. der heimischen Vorleistungen<br />
wurden zusätzlich zu den direkten die kumulativen Technologiekoeffizienten („Leontief-<br />
Inversen“) abgeleitet. Diese zeigen die direkten und indirekten Effekte auf den Güteroutput,<br />
die von einer gegebenen Endnachfrage bzw. Endnachfrageänderung ausgehen. Dabei wird<br />
von den Annahmen der Homogenität der Güterströme und einer linear-limitationalen<br />
Produktionsfunktion<br />
(„Leontief-Produktionsfunktion“) sowie der Gleichheit von Güteraufkommen und<br />
Verwendung ausgegangen.<br />
Somit errechnet sich die aus der Technologiekoeffizientenmatrix der gesamten Vorleistungen<br />
(TKU) abgeleitete Matrix der kumulativen Koeffizienten (Version A) folgendermaßen:<br />
Formel 9: kumulative Inputkoeffizienten (Version A) 45<br />
IKQA = (E – TKU) -1 ist dabei die Matrix der kumulativen Inputkoeffizienten (Version A).<br />
In analoger Weise erhält man die entsprechende Matrix der kumulativen Inputkoeffizienten<br />
(Version B) abgeleitet aus der Technologiekoeffizientenmatrix der heimischen Vorleistungen:<br />
Formel 10: kumulative Inputkoeffizienten (Version B) 46<br />
IKQB = (E – TKUD) -1 ist dabei die Matrix der kumulativen Inputkoeffizienten (Version<br />
B). Wobei für die oben verwendeten Symbole gilt:<br />
q = Güteroutputvektor<br />
m = Importvektor<br />
f = Endnachfragevektor<br />
fd = Endnachfragevektor (heimisch)<br />
E = Einheitsmatrix<br />
Klassifikationen (Sektorenbildung)<br />
Aufkommens- und Verwendungstabellen bzw. Input-Output-Tabellen sind gemäß ESVG<br />
1995 aktivitätsmäßig nach ÖNACE und gütermäßig nach der dazu kompatiblen Klassifikation<br />
44 Statistik Austria IO-Tabelle 2004, online<br />
45 Statistik Austria IO-Tabelle 2004, online<br />
46 Statistik Austria IO-Tabelle 2004, online<br />
q + m = TKU * q + f<br />
q = (E – TKU) -1 * (f – m)<br />
q = TKUD *q + fd<br />
q = (E – TKUD) -1 * fd
38<br />
ÖCPA zu gliedern. Die Gliederungstiefe beträgt generell ÖNACE- bzw. ÖCPA-Zweisteller.<br />
Teile der Aufkommens- und Verwendungstabellen sind auch in einer detaillierteren<br />
Gliederung (74 Güter bzw. 75 Aktivitäten) verfügbar.<br />
Ein Auszug der Klassifizierung aus der großen IO-Tabelle:<br />
Beispiel:<br />
Tabelle 4: Klassifikation 47<br />
In einer Matrix werden die einzelnen Sektoren einmal in der senkrechten Leiste abgetragen<br />
und einmal horizontal in derselben Reihenfolge - wie auf einem Schachbrett. Liest man diese<br />
Matrix waagerecht, kann man verfolgen, wohin eine Branche ihr Output, also ihre fertigen<br />
Produkte, liefert. Liest man sie senkrecht, erkennt man, woher eine Branche Produkte bezieht,<br />
welche Produkte und wie viele. Der Vorteil der Input-Output-Analyse besteht darin, dass sie<br />
die Entschlüsselung und die genaue Messung der indirekten Effekte ermöglicht.<br />
47 Statistik Austria IO-Tabelle 2004, online
Nr.<br />
Ausgewählte<br />
Branche<br />
1 Stadthalle48<br />
2<br />
3<br />
Direkt<br />
Transport / Verkehr49<br />
Indirekt<br />
Gastronomie, Hotel50<br />
Indirekt<br />
4 Handel51<br />
Indirekt<br />
Summe<br />
Interpretation der Tabelle<br />
Ausgaben<br />
pro<br />
Person<br />
22 €<br />
2 €<br />
5 €<br />
1 €<br />
30 €<br />
39<br />
Multi-<br />
plikator<br />
1,4474<br />
1,6748<br />
1,9626<br />
1,6199<br />
Produktions-<br />
anstieg in<br />
der Branche<br />
23,20 €<br />
2,10 €<br />
5,21 €<br />
1,19 €<br />
31,70 €<br />
Tabelle 5: Beispiel einer einfachen IO-Berechnung<br />
Produktions-<br />
Anstieg in allen<br />
(177) Branchen<br />
46,62 €<br />
Erhöht sich die Endnachfrage nach Transport- / Verkehrsmittel um 2 Einheiten, so erhöht sich<br />
die Gesamtnachfrage nach Transport- / Verkehrsmittel um 2,1 Einheiten usw. Die Ausgaben<br />
von 30 € pro Besucher verursachen eine Gesamtnachfrage von 46,62€.<br />
Kritik am Modell:<br />
Da das IO-Modell auf einer detaillierten Beschreibung der Interdependenzen der Wirtschaft<br />
aufbaut und auch eine Fülle an Informationen liefert, gibt es einige Kritikpunkte. 52<br />
• Wie beim Exportbasismodell gehen alle Veränderungen auf Änderungen der<br />
Nachfrage zurück. Nur die Veränderungen in der Nachfrage spiegeln sich in diesen<br />
Modellen wieder. Änderungen der Wirtschaftsstruktur, der Produktionstechnologie,<br />
der Menge oder Qualität der Produktionsfaktoren und dergleichen bleiben sowohl im<br />
Exportbasismodell als auch im IO-Modell unberücksichtigt.<br />
48 Klassifikation 954 laut I-O- Tabelle 1990 für Österreich<br />
49 Klassifikation 811 laut I-O- Tabelle 1990 für Österreich<br />
50 Klassifikation 780 laut I-O- Tabelle 1990 für Österreich<br />
51 Klassifikation 740 laut I-O- Tabelle 1990 für Österreich<br />
52 Maier/Tödtling 2002, 52
40<br />
• Viele Informationen und Daten beruhen auf Annahmen und sind daher starken<br />
Schwankungen und Veränderungen ausgesetzt. Da diese Funktion keinen Platz für<br />
eine Veränderung der Einsatzverhältnisse der Faktoren und Vorprodukte lässt, kann<br />
das IO-Modell keine Substitutionseffekte und keine endogenen<br />
Strukturverschiebungen beschreiben.<br />
2.4 Wertschöpfung<br />
Die Wertschöpfung, genauer die Bruttowertschöpfung, ist ein Maß für die eigentliche<br />
wirtschaftliche Leistung <strong>eines</strong> Wirtschaftszweiges. Sie ist der Wert der innerhalb einer<br />
Branche in einer Wirtschaftsperiode (in der Regel innerhalb <strong>eines</strong> Jahres) selbst produzierten<br />
Waren und Dienstleistungen - und zwar unter Zuhilfenahme von Vorleistungen aus anderen<br />
Branchen. 53<br />
Zum Beispiel beinhaltet die Automobilproduktion elektrische und elektronische Teile aus der<br />
Branche Elektrotechnik. Die Bruttowertschöpfung einer Branche ergibt sich demnach als die<br />
Differenz zwischen dem Produktionswert der Branche und den Vorleistungen aus anderen<br />
Branchen.<br />
Die Summe der Wertschöpfungen aller Branchen ergibt wiederum das Bruttoinlandsprodukt.<br />
Würde man dagegen die Produktionswerte aller Branchen addieren, dann würden einzelne<br />
Produktionsbestandteile (Vorleistungen) mehrfach berücksichtigt, und die wirtschaftliche<br />
Leistung würde insgesamt als zu hoch ausgewiesen.<br />
Die Wertschöpfungsdaten werden zum Beispiel herangezogen, um die Anteile einzelner<br />
Branchen an der gesamtwirtschaftlichen Leistung (Bruttoinlandsprodukt) zu messen. Daraus<br />
lassen sich Aussagen über den Strukturwandel in einer Volkswirtschaft ableiten.<br />
Wertschöpfungsdaten einzelner Branchen dienen des Weiteren auch dazu, das<br />
Produktivitätsniveau und die Produktivitätsdynamik <strong>eines</strong> Wirtschaftsbereiches zu<br />
bestimmen. Hier ist es von besonderer <strong>Bedeutung</strong>, dass die Bruttowertschöpfung und nicht<br />
die Produktionswerte verwendet werden. Produktivitätskennziffern, die die Produktion als<br />
Leistungsgröße heranziehen, rechnen ansonsten den Erwerbstätigen in einer Branche<br />
Produktionsbestandteile zu, die nicht von diesen, sondern von Erwerbstätigen in anderen<br />
Branchen erstellt wurden. Vor allem wenn es im Zeitablauf zu einer intensiveren<br />
intersektoralen Arbeitsteilung kommt, dann überzeichnet eine auf Produktionswerten<br />
basierende Messung die tatsächliche Produktivitätsdynamik. Das ist vor allem dann der Fall,<br />
wenn Produktionsbestandteile, die vorher im eigenen Unternehmen erstellt wurden, in<br />
ansteigendem Ausmaß von anderen Unternehmen als Vorleistungen bezogen werden<br />
(Outsourcing).<br />
53 Brümmerhoff 2002, S. 63
2.4.1 Wertschöpfungsmodell<br />
41<br />
Die Wertschöpfung kann man einerseits als Nettoergebnis der Produktionstätigkeiten<br />
(Bruttoproduktionswerte minus Vorleistungen minus Abschreibungen) bezeichnen oder auch<br />
als die Summe der durch den Produktionsprozess entstandenen Einkommen einer<br />
Volkswirtschaft (Nettosozialprodukt zu Faktorkosten = Volkseinkommen).<br />
Die folgende Grafik stellt die Zusammenhänge dar:<br />
Abbildung 11: Wertschöpfungsmodell 54<br />
Man kann mittels der Wertschöpfungen eine Wertschöpfungskette rekonstruieren, die jeweils<br />
die Vorleistungen Dritter der vorgelagerten Produktionsstufen erfasst:<br />
54 Payer/Payer 2000, online
42<br />
Abbildung 12: Stark vereinfachte Wertschöpfungskette 55<br />
Aufgrund der Wichtigkeit der unterschiedlichen Berechnungen werden jetzt noch einmal die<br />
zwei Arten der Wertschöpfung (netto/brutto) vorgestellt:<br />
2.4.2 Nettowertschöpfung<br />
Definition: Nettowertschöpfung ist die Bruttowertschöpfung abzüglich der Abschreibungen.<br />
Bruttowertschöpfung<br />
- Abschreibungen<br />
= Nettowertschöpfung zu Herstellungspreisen<br />
- Sonstige Nettoproduktionsabgaben<br />
= Nettowertschöpfung zu Faktorkosten<br />
Formel 11: Nettowertschöpfung 56<br />
Die Nettowertschöpfung stellt eine wichtige Kenngröße der Volkswirtschaftlichen<br />
Gesamtrechung dar.<br />
Aus Sicht der Produktion ergibt dich die Nettowertschöpfung, indem vom Produktionswert zu<br />
Herstellungspreisen (ohne Gütersteuern, jedoch mit Gütersubventionen) die Vorleistungen<br />
und Abschreibungen abgezogen werden.<br />
55 Payer/Payer 2000, online<br />
56 Brümmerhoff 2002, S. 276
2.4.3 Bruttowertschöpfung<br />
43<br />
Definition: Die Bruttowertschöpfung ist ein Maß für den zusätzlichen Wert, der im Rahmen<br />
der Produktion von Waren und Dienstleistungen in einer Periode von produzierenden<br />
Einheiten geschaffen wird.<br />
Produktionswert zu Herstellungspreisen<br />
- Vorleistungen<br />
= Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen<br />
- Sonstige Nettoproduktionsabgaben<br />
= Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten<br />
Formel 12: Bruttowertschöpfung 57<br />
Die Bruttowertschöpfung gilt als ein Maßstab für die wirtschaftliche Leistung der<br />
Wirtschaftsbereiche bzw. Sektoren aus denen gesamtwirtschaftlich das BIP<br />
(Bruttoinlandsprodukt) abgeleitet wird. Berechnet wird die Bruttowertschöpfung als Differenz<br />
zwischen Produktionswert und den Vorleistungen.<br />
Begriffliche Definitionen 58<br />
Produktionswert<br />
Der Produktionswert (in EU-Veröffentlichungen auch Endproduktion genannt) umfasst alle<br />
mit durchschnittlichen Verkaufspreisen bewerteten Verkäufe von Erzeugnissen bzw.<br />
Dienstleistungen (Eintrittskarten und sonstige Leistungen) an andere Wirtschaftsbereiche (an<br />
den Endverbraucher).<br />
Vorleistungen<br />
In den Vorleistungen sind der ertragssteigernde Aufwand d.h. die Aufwendungen für die<br />
Unterhaltung der Wirtschaftsgebäude und des Inventars, die Ausgaben für Hilfsmittel sowie<br />
elektrischen Strom und die allgemeinen Wirtschaftsausgaben zusammengefasst.<br />
Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen<br />
Die Bruttowertschöpfung (BWS) zu Marktpreisen ergibt sich als Differenz von<br />
Produktionswert und Vorleistungen. Aus der Bruttowertschöpfung wird durch Abzug der<br />
verbrauchsbedingten, zu Wiederbeschaffungspreisen bewerteten Abschreibungen die<br />
Nettowertschöpfung zu Marktpreisen ermittelt.<br />
57 Brümmerhoff 2002, S. 63<br />
58 Brümmerhoff 2002, S. 63ff
2.5 Sportevent Scorecard<br />
44<br />
Die Sportevent-Scorecard wurde in Anlehnung an das Konzept der Balanced Scorecard (BSC)<br />
entwickelt. Die BSC bildet im Unternehmensmanagement einen Steuerungsansatz für die<br />
Herstellung <strong>eines</strong> Gleichgewichts zwischen langfristigen Geschäftsstrategien und<br />
erforderlichen kurzfristigen Veränderungen in und zwischen den Unternehmensbereichen<br />
Finanzwirtschaft, Kundenperspektive, Geschäftsprozesse, Mitarbeiterentwicklung.<br />
Die Balanced Scorecard versucht die Balance zwischen folgenden Beziehungen<br />
herzustellen: 59<br />
Sowie<br />
• Monetäre und<br />
• Nicht monetäre Kennzahlen<br />
• Extern orientierte Messgrößen und<br />
• Internen Messgrößen<br />
Weiters bilden die Kennzahlen ein Gleichgewicht zwischen den Messgrößen der<br />
• Ergebnisse vergangener Tätigkeiten und<br />
• den zukünftigen Kennzahlen<br />
Das Fundament der Balanced Scorecard besteht im Wesentlichen aus zwei Bauteilen:<br />
• Dem Messsystem: Alle Kennzahlen dieser Perspektive werden über Ursache-<br />
Wirkungsketten mit den finanziellen Zielen des Unternehmens verknüpft und<br />
übersichtlich visualisiert.<br />
• Dem Managementsystem: Das Ziel ist die Entwicklung einer Strategie und deren<br />
Umsetzung.<br />
Auf einer Übersichtstafel (Scorecard) wird für das einzelne Element ein strategischer<br />
Handlungsrahmen entworfen, der in Einzelgrößen und Ausprägungen verfeinert wird und mit<br />
der Geschäftsstrategie abgestimmt wird. BSC soll Reibungsverluste zwischen strategischer<br />
Ausrichtung und operativem Geschäft vermeiden helfen.<br />
59 Böhnisch/Krennhuber o.J.: S.19
45<br />
Abbildung 13: BSC 60<br />
2.5.1 Spezielle Form der BSC (Sportevent-Scorecard) 61<br />
In Anlehnung an die Methodik der Balanced Scorecard von Kaplan/Norton wurde eine<br />
Sportevent-Scorecard mit den drei Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales erarbeitet.<br />
Im Gegensatz zur klassischen 'Balanced Scorecard' enthält die Sportevent-Scorecard nur<br />
Kennzahlen, aber keine Ziele und Maßnahmen.<br />
Im Jahr 2002, im Rahmen des Forschungsprojekts "Volkswirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> von<br />
Sportgrossanlässen in der Schweiz“, wurden die ökonomischen, ökologischen und sozialen<br />
Wirkungen von Sportgrossanlässen untersucht.<br />
Der Beitrag basiert auf einem Projekt, welches durch die Kommission für Technologie und<br />
Innovation (KTI) des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) sowie Swiss<br />
Olympic initiiert und in einer echten wissenschaftlichen Kooperation verschiedener<br />
Projektpartner durchgeführt wurde. Mitwirkende Projektpartner waren dabei das Bundesamtes<br />
für Sport (BASPO, bzw. die Fachhochschule für Sport [ESSM]), das Institut für<br />
Tourismuswirtschaft (ITW) der Hochschule für Wirtschaft Luzern, das Institut für öffentliche<br />
Dienstleistungen und Tourismus (IDT) der Universität St. Gallen, das Forschungsinstitut für<br />
Freizeit und Tourismus (FIF) der Universität Bern, die Ecole des HEC, Universität Lausanne<br />
sowie Rütter + Partner - concertgroup, sozioökonomische Forschung und Beratung,<br />
Rüschlikon.<br />
60 Böhnisch/Krennhuber o.J.: S.25<br />
61 Rütter Sporteventscorecard 2002, online
46<br />
Gestützt auf eine speziell entwickelte Erhebungs- und Auswertungsmethodik wurden sieben<br />
Veranstaltungen in der Schweiz untersucht, und dabei wurde auch die Sportevent-Scorecard<br />
entwickelt.<br />
Abbildung 14: Sportevent-Scorecard 62<br />
In der Sportevent-Scorecard wurden die wichtigsten Ergebnisse einer Veranstaltung aus den<br />
Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales zusammengefasst.<br />
Aufgrund der einheitlichen Methodik ist es möglich einzelne Sportveranstaltungen mit<br />
anderen zu vergleichen. Aufgrund der großen Unterschiede von verschiedenen<br />
Sportgrossanlässe in Bezug auf Dauer, Anzahl anwesende Personen, Budget etc. sind<br />
Vergleiche nur bedingt aussagekräftig und entsprechend zu relativieren.<br />
Die Sportevent-Scorecard ist aufgeteilt in Scorecard Ökonomie, Scorecard Ökologie,<br />
Scorecard Soziales und Scorecard Koeffizienten.<br />
Für diese Diplomarbeit sind die Scorecard Ökonomie und die Scorecard Koeffizienten<br />
relavant, um Vergleiche anzustellen und um die Ergebnisse einzuordnen.<br />
62 Rütter Sporteventscorecard 2002, online
2.5.1.1 Sportevent-Scorecard Ökonomie<br />
47<br />
Für die Auswertung und die Berechnungen der ökonomischen Wirkungen wurden zwei<br />
verschiedene Modelle entwickelt, welche miteinander verknüpft sind. Im Personenmodell<br />
werden die Ausgaben der verschiedenen Personengruppen erfasst und hochgerechnet,<br />
während das Gesamtmodell die gesamten direkten und indirekten ökonomischen Wirkungen<br />
ermittelt. Das Personenmodell umfasst die Ermittlung der Frequenzen der verschiedenen<br />
Personengruppen, die Erfassung der Daten der Erhebungen im Auswertungsmodell sowie die<br />
Hochrechnung von Gesamtausgaben, Wertschöpfungs- und Beschäftigungswirkung.<br />
Abbildung 15: Sportevent-Scorecard Ökonomie 63<br />
Die Ergebnisse werden nach verschiedenen Gesichtspunkten aggregiert, um damit den<br />
verschiedenen Informationsbedürfnissen Rechnung zu tragen:<br />
• für Ausgaben an der Veranstaltung und außerhalb<br />
• für jede einzelne Personengruppe (Zuschauer, Athleten, Medienleute etc.)<br />
• für die Personenkategorien Einheimische, übernachtende Gäste (Hotel und übrige)<br />
sowie Tagesgäste<br />
• für In- und Ausländer<br />
63 Rütter Sporteventscorecard 2002, online
48<br />
• für die einzelnen Ausgabekategorien (Übernachtung; Verpflegung/ Getränke;<br />
Detailhandel, Eintritte; Transport vor Ort; Transport zum auswärtigen<br />
Übernachtungsort; übrige Ausgaben)<br />
Gleichzeitig wird auch die durch die Veranstaltung ausgelöste Logiernächtezahl ermittelt. Im<br />
Gesamtmodell werden die gesamten direkten wie auch indirekten ökonomischen Wirkungen<br />
der Sportgroßveranstaltung berechnet. Dabei fließen Teilergebnisse des Personenmodells<br />
direkt mit ein.<br />
Auch im Gesamtmodell werden die Effekte für die Veranstaltung selber und für die Region<br />
der Veranstaltung ausgewiesen. Hinzu kommt die Erfassung von Leistungen aus dem<br />
Ausland. Die Wirkungen werden zudem soweit möglich nach Unternehmensgruppen bzw.<br />
Wirtschaftszweigen differenziert.<br />
2.5.1.2 Scorecard Koeffizienten<br />
In der Scorecard Koeffizienten werden verschiedene Koeffizienten des Sportevents gebildet,<br />
um weitere interessante Erkenntnisse oder Vergleiche aus den Ergebnissen zu generieren.<br />
Abbildung 16: Sportevent-Scorecard Koeffizienten 64<br />
Um diese Zahlen einordnen zu können, ist in der rechten Spalte der Median aller sieben<br />
untersuchten Fallstudien für den jeweiligen Koeffizienten angegeben. Der Median ist die<br />
Zahl, welche in der Mitte der sieben Werte aller Fallstudien für denselben Koeffizienten liegt,<br />
d.h. drei Werte sind größer und drei Werte sind kleiner. Ich werde meine Ergebnisse mit Hilfe<br />
dieser Koeffizienten soweit als möglich einordnen und bewerten können.<br />
64 Rütter Sporteventscorecard 2002, online
KAPITEL III<br />
49<br />
3 Theoretische Betrachtungen der Region Wien und der Fußball<br />
EM 2008<br />
A Regionsanalyse<br />
3.1 Regionsabgrenzung<br />
Laut den Definitionen in Kapitel I kann man Regionen nach verschiedensten Gesichtspunkten<br />
abgrenzen:<br />
• Sub-nationale: Teilgebiete <strong>eines</strong> Staates wie z.B.: die Bundesländer in Österreich<br />
• Supra-nationale: Zusammenfassungen von Staaten wie z.B.: das Baltikum<br />
• Transnationale Territorien: Umfassen Teilgebiete von zwei oder mehr Staaten wie<br />
z.B.: Europaregion Tirol (Teile von Österreich und Italien)<br />
Die Region Wien fällt hier in die Sparte der Sub-nationalen Territorien. Wenn man jetzt noch<br />
die Region nach Gemeinsamkeiten mit seinem Umland untersucht, kommt man zu folgenden<br />
Unterscheidungskriterien:<br />
• Homogenitätskriterium: Es werden solche Gebietseinheiten zu homogenen<br />
Regionen zusammengefasst, die ähnliche Indikatoren aufweisen. Beispiele sind:<br />
Arbeitslosenquote, Einkommensniveau, Beschäftigungsanteile und ähnliches.<br />
• Funktionalitätskriterium: Zu funktionalen Regionen werden solche Gebiete<br />
zusammengefasst, die in besonders hoher wechselseitiger Abhängigkeit stehen.<br />
Beispiele hierfür sind: Lieferverflechtungen, Pendlerstrukturen und ähnliche Kriterien.<br />
• Verwaltungskriterium: 65 Hier sind Regionen administrative Einheiten wie z.B.,<br />
politische Bezirke, Gemeinden oder Bundesländer, die im Laufe der Zeit gewachsen<br />
sind. Sie sind durch spezifische sozio-institutionelle Strukturen geprägt, die im<br />
Entwicklungsverlauf entstanden sind.<br />
65 Fischer 2002, S. 10 f
50<br />
Für die relevante Regionsabgrenzung für diese Diplomarbeit sind mehrere Punkte für die<br />
Region Wien relevant:<br />
• Wien ist sehr eng mit seinem Umland verflechtet. Dies betrifft die Ein- und<br />
Auspendler, die Lieferverflechtungen, Beschäftigungsanteile und ähnlichen Kriterien.<br />
Aber auch das rasante Zusammenrücken des Wiener-Umlandes mit der Stadt,<br />
aufgrund von neuen Wohngebieten, die die Stadtgrenzen nahezu verschwinden lassen<br />
(z.B.: Gebiete im 22. Bezirk).<br />
• Das Ernst-Happel Stadion befindet sich zwar in Wien (2. Bezirk), aber die<br />
Trainingszentren für die Fußball-Nationalmannschaften sind auf die gesamte Region<br />
aufgeteilt. (näheres unter Kapitel III/B) Ebenso befinden sich die Mannschaftshotels in<br />
der Nähe dieser Trainingszentren.<br />
• Der internationale Flughafen Wien-Schwechat der für Wien relevant ist befindet sich<br />
auch in der Region Wien.<br />
Daher kommen für mich folgende Bezirke für die Region Wien in Frage:<br />
Tabelle 6: Region Wien 66<br />
Name des Bezirks Bezug zur EM 2008 Einwohnerzahl Fläche (km²)<br />
Baden bei Wien Trainingszentrum, Hotels 126.892 753,37<br />
Gänserndorf Hotel 88.475 1.271,31<br />
Mödling Trainingszentrum, Hotels 106.374 277,02<br />
Wien Zentraler Punkt, Stadion 1.550.123 414,90<br />
Wien Umgebung Trainingszentrum, Int. Flughafen 101.998 484,48<br />
Region Wien 1.973.862 3.201,08<br />
Mein Hauptaugenmerk richtet sich aber auf die Stadt Wien, da dieser zentrale Punkt die<br />
meisten Interaktionen mit der Europameisterschaft 2008 in der Region hat. Weiters ist bei der<br />
Datenerhebung zu berücksichtigen, dass auch bei Verfügbarkeit von Daten Vorsicht geboten<br />
sein soll, da bereits kleine Unterschiede in den Erhebungen Einfluss auf die nachfolgenden<br />
Ergebnisse haben können (vgl. bereits Erfassungs- und Bewertungsprobleme beim Arbeiten<br />
mit Daten Kapitel I).<br />
66 Wikipedia 2004, online
3.2 Bezirk Stadt Wien<br />
51<br />
Die Regionsanalyse stützt sich auf Daten des AMS Wien, der Statistik Austria, der<br />
Volkszählung 2001 und sonstige relevante Quellen.<br />
3.2.1 Stadtstruktur<br />
Bauliche Entwicklung 67<br />
Wien ist wie die meisten mitteleuropäischen Städte aufgrund der (bau)geschichtlichen<br />
Entwicklung eine radialkonzentrisch aufgebaute Stadt. Sie hat eine annähernd<br />
kreisförmige Gestalt angenommen, die nur durch die topografischen und naturräumlichen<br />
Gegebenheiten abgewandelt wurde. Die Hügelkette im Westen sowie die verzweigte<br />
Flusslandschaft der Donau schaffen eine unverwechselbare<br />
Kulisse.<br />
Der Stadtraum ist geprägt durch die Ausläufer der Alpen, die die Hügel des Wienerwaldes<br />
bilden und sich Richtung Karpaten fortsetzen. Durch diese Hügelkette bricht bei der Wiener<br />
Pforte auch die Donau, im Mittelalter floss ein Donauarm direkt am Stadtzentrum entlang, der<br />
bis heute als Donaukanal übrig blieb. Die Stadt selbst entwickelte sich auf den<br />
Donauterrassen über dem Fluss, umschlossen von den Wienerwaldhügeln und im Süden von<br />
Laaerberg und Wienerberg.<br />
Auf der anderen, nordöstlichen Seite des Augürtels beginnt das Marchfeld, und erst die<br />
Donauregulierung brachte eine gewisse Annäherung zwischen diesen beiden<br />
widersprüchlichen Landschaften und ihren Siedlungen.<br />
Die wichtigste und bis heute das Stadtbild prägende Bauperiode war die so genannte<br />
Gründerzeit (1848-1918), in der fast 70% des gesamten Gebäudebestandes abgebrochen und<br />
in der Regel durch dichtere Bebauung ersetzt wurde. In dieser Epoche differenzierte sich auch<br />
das für Wien typische dichte Straßenbahnnetz und Geschäftsstraßensystem (zu Fuß<br />
erreichbare Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen) heraus, die bis heute wesentliche<br />
Qualitätsmerkmale der Stadt bilden.<br />
Foto 1: Blick vom Kahlenberg 68<br />
67 MA 18 STEP 05 2004, online<br />
68 MA 18 STEP 05 2004, online
Foto 2: Blick vom Süden (Alt Erlaa) 69<br />
Foto 3: Blick vom Norden (Bisamberg) 70<br />
Die Stadt heute<br />
52<br />
• Bis heute besteht die Vorstellung einer kompakten Stadtentwicklung, die sich entlang<br />
hochrangiger öffentlicher Verkehrsmittel entwickeln soll. Allerdings ist die Stadt auch<br />
ringförmig weiter gewachsen. Zur Realisierung des Grüngürtels muss daher das<br />
Umland in diese Überlegung der bis in die Region reichenden Landschaftsräume<br />
einbezogen werden.<br />
• Durch die Ostöffnung und die EU-Erweiterung ist die geopolitische Situation<br />
grundlegend geändert, was eine Ausrichtung der Verkehrssysteme wie auch der<br />
baulichen Entwicklung nach sich zieht: Der Nordosten und Südosten wird durch den<br />
hochrangigen Infrastrukturausbau massiv aufgewertet (U2 Nord, U1 Süd, Straßenring<br />
S1, Flughafenschnellbahn, ...); sowie baulich: Donaucity- Erweiterung, Kagran West,<br />
Floridsdorf Ost, Flugfeld Aspern, Brachmühle, Gewerbepark Stadlau und Kagran,<br />
Zentrum Kagran, Erdberger Mais, Eurogate,....)<br />
• Um die wirtschaftliche Kompetenz und Weltoffenheit zu signalisieren, wurden in den<br />
1990er Jahren zahlreiche Hochhausprojekte realisiert; die Standorteignung orientiert<br />
sich (mit wenigen Ausnahmen) zumeist an den Vorliegen <strong>eines</strong> Kreuzungspunktes des<br />
hochrangigen öffentlichen Verkehrs (U-Bahn, S-Bahn).<br />
• Insgesamt besteht aber immer noch der Eindruck einer gründerzeitlich geprägten Stadt<br />
mit vielen integrierten modernen Elementen, wie beispielsweise dem<br />
„Hochhaushügel“ um die Donau- und Uno City, dem Milleniumstower als<br />
Einzelelement, dem Wienerberg als Hochhaus- Cluster, .).<br />
69 MA 18 STEP 05 2004, online<br />
70 MA 18 STEP 05 2004, online
53<br />
Trotzdem ist Wien eine Stadt mit einem hohen Grünanteil:<br />
Abbildung 17: Die grünen Achsen in Wien 71<br />
Die großen Parks, die Wälder rund um Wien, die landwirtschaftlich genutzten Gebiete Wiens<br />
und der Donauraum prägen bis zum heutigen Tag den Charakter der Stadt und ihre räumliche<br />
Entwicklung.<br />
Auch das 20 km lange Band der Donau, erstmals 1876 begradigt und 1980 durch den Bau der<br />
Donauinsel und Neue Donau wichtigstes Naherholungsgebiet der Stadt, wurde in das<br />
Stadtbild integriert<br />
Die ehemaligen Kaiserlichen Parkanlagen (Schönbrunn, Belvedere, Burggarten und<br />
Volksgarten) bilden mit den großen Parkanlagen, die nach der Schleifung der<br />
Stadtbefestigung im Zuge der Ringstrassenbebauung entstanden waren, einen grünen,<br />
repräsentativen Akzent um die City.<br />
Vergleichbare Akzente setzten auch der Donaupark (entstanden aus der WIG 64 am Standort<br />
einer ehemaligen Abraumdeponie) und die WIG 74, am Standort Goldberg –<br />
Kurpark Oberlaa.<br />
71 MA 18 STEP 05 2004, online
3.3 Weitere relevante Bezirke der EM 2008 in der Region Wien<br />
54<br />
Die weiteren Bezirke der Region Wien und deren Beziehung zur Fußball-Europameisterschaft<br />
2008. werden kurz beschrieben.<br />
3.3.1 Bezirk Baden<br />
Karte 1: Bezirk Baden 72<br />
Tabelle 7: Basisdaten Bezirk Baden 73<br />
*NUTS-III-Region: Nach der Regionalgliederung der EU wird Österreich in NUTS-Regionen eingeteilt: 3<br />
NUTS-1-Regionen (Ost- Süd-, Westösterreich) ,9 NUTS-2-Regionen (Bundesländer) ,35 NUTS-3-Regionen.<br />
Diese Gliederung bildet die Basis zur regionalen statistischen Auswertung und zur regionalen Förderung<br />
innerhalb der EU.<br />
72 Wikipedia 2004, online<br />
73 Wikipedia 2004, online<br />
Bundesland: Niederösterreich<br />
NUTS-III-Region:* AT122<br />
Verwaltungssitz: Baden<br />
Fläche: 753,37 km²<br />
Einwohner: 126.892 (15.05.2001)<br />
Bevölkerungsdichte: 168 Einwohner je km²<br />
Relevante Orte: 2
Die relevanten Orte sind:<br />
55<br />
• Baden bei Wien (Teamhotels): ist die Bezirkshauptstadt des Verwaltungsbezirkes<br />
Baden und liegt in Niederösterreich, Österreich, 26 km südlich von Wien an der<br />
Thermenlinie. Baden wird auch als Biedermeierstadt bezeichnet<br />
• Bad Vöslau (Trainingszentrum): liegt am Abhang des Wienerwaldes zum Wiener<br />
Becken, rund 40 km südlich von Wien, knapp 10 km südlich von Baden bei Wien.<br />
Durch die Bruchlinie an der Thermenlinie gibt es hier einige schwefelhaltige<br />
Thermalquellen. Verkehrsmäßig ist es durch die Südautobahn A2 und die Südbahn<br />
erschlossen<br />
3.3.2 Bezirk Gänserndorf<br />
Karte 2: Bezirk Gänserndorf<br />
Tabelle 8: Basisdaten Bezirk Gänserndorf 74<br />
Der relevante Ort ist Groß-Enzersdorf (Teamhotel): Der Ort liegt 18 km östlich vom Zentrum<br />
Wiens an der Bundesstraße 3 und grenzt unmittelbar an das Wiener Siedlungsgebiet und<br />
dessen Stadtteil Eßling. An den Ort grenzt das unter Naturschutz stehende Augebiet Lobau,<br />
welches Teil des Nationalparks Donau-Auen ist.<br />
74 Wikipedia 2004, online<br />
Bundesland: Niederösterreich<br />
NUTS-III-Region: AT125<br />
Verwaltungssitz: Gänserndorf<br />
Fläche: 1.271,31 km²<br />
Einwohner: 88.475 (15.05.2001)<br />
Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner je km²<br />
Relevante Orte: 1
3.3.3 Bezirk Mödling<br />
Die relevanten Orte sind:<br />
56<br />
Karte 3: Bezirk Mödling 75<br />
Tabelle 9: Basisdaten Bezirk Mödling 76<br />
• Brunn am Gebirge (Teamhotel): Der Ort liegt an der Thermenlinie, sodass Teile des<br />
Orte am Abhang des Wienerwaldes und der andere Teil schon im Wiener Beckens<br />
sind.<br />
• Maria Enzersdorf (Trainingszentrum): Sie besteht aus dem Altort, dem gewachsenen<br />
Maria Enzersdorf, und der Südstadt. Während der Altort schon am Abhang des<br />
Wienerwaldes liegt, ist die Südstadt, die als Gartenstadt geplant wurde, bereits im<br />
ebenen Teil des Wiener Beckens. Der Ort ist mit den Nachbargemeinden Mödling,<br />
Brunn am Gebirge und Gießhübl direkt zusammengewachsen.<br />
• Vösendorf (Teamhotel): ist eine Marktgemeinde in Niederösterreich, Bezirk Mödling.<br />
Sie grenzt direkt an Wien. Der Ort liegt direkt an den beiden Autobahnen<br />
Südautobahn A 2 und Wiener Außenringautobahn A 21, die hier ihren Knoten haben<br />
75 Wikipedia 2004, online<br />
76 Wikipedia 2004, online<br />
Bundesland: Niederösterreich<br />
NUTS-III-Region: AT127<br />
Verwaltungssitz: Mödling<br />
Fläche: 277,02 km²<br />
Einwohner: 106.374 (15.05.2001)<br />
Bevölkerungsdichte: 384 Einwohner je km²<br />
Relevante Orte: 4
57<br />
• Wiener Neudorf (Trainingszentrum): ist eine Marktgemeinde östlich der<br />
Bezirkshauptstadt Mödling im Industrieviertel in Niederösterreich. Durch die<br />
Südautobahn A1 und die Badener Bahn ist es in kurzer Zeit von der Bundeshauptstadt<br />
Wien zu erreichen.<br />
3.3.4 Bezirk Wien-Umgebung<br />
Karte 4: Bezirk Wien-Umgebung 77<br />
Tabelle 10: Basisdaten Bezirk Wien-Umgebung 78<br />
Der relevante Ort bei der Fußball EM 2008 ist Schwechat (Internationaler Flughafen,<br />
Trainingszentrum im Stadion Schwechat):<br />
Bereits in römischer Zeit bestand im heutigen Stadtgebiet von Schwechat ein römisches<br />
Reiterkastell (Ala Nova), von dem zahlreiche archäologische Funde zeugen. 1334 wurde<br />
Schwechat erstmals urkundlich als Markt erwähnt. 1724 wurde eine Textilmanufaktur<br />
gegründet. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts kommt es zu einer Industrialisierungswelle, von<br />
der Schwechat ganz besonders profitierte. Als Beispiel sei nur die Gründung der Schwechater<br />
Brauerei (damals: Anton Dreher Brauerei, heute noch als Dreher-Brauerei in Triest, Italien<br />
existent) angeführt. Am 24. August 1922 wurde es zur Stadt erhoben, war aber 1938-1954<br />
Teil von Groß-Wien. Danach wurde Schwechat Teil des Bundeslandes Niederösterreich.<br />
77 Wikipedia 2004, online<br />
78 Wikipedia 2004, online<br />
Bundesland: Niederösterreich<br />
NUTS-III-Region: AT126/AT127<br />
Verwaltungssitz: Klosterneuburg<br />
Fläche: 484,48 km²<br />
Einwohner: 101.998 (15.05.2001)<br />
Bevölkerungsdichte: 211 Einwohner je km²<br />
Relevante Orte: 1
3.4 Exkurs<br />
58<br />
Überregionale Abgrenzung der Region Wien. Im Zuge der EU-Osterweiterung kann man<br />
auch eine Vierländereck-Abgrenzung in dieser Region vornehmen. Da die<br />
Europameisterschaft aber lediglich in Wien (in dieser Vierländereckbeziehung) stattfindet, ist<br />
diese Abgrenzung nicht sinnvoll.<br />
3.4.1 Entwürfe regionaler Kooperationen 79<br />
Europaregion CENTROPE<br />
Mit der EU-Erweiterung ergibt sich nunmehr für Wien die Chance und Herausforderung, im<br />
Vierländereck Österreich – Tschechien – Slowakei – Ungarn als Zentrum einer<br />
grenzüberschreitenden und multilateralen Europaregion zu fungieren und sich gemeinsam mit<br />
den regionalen Partnern im neuen Europa zu positionieren.<br />
Diese Europaregion, CENTROPE genannt, ist auf die Planung und Koordinierung von<br />
Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsraumes ausgerichtet; Regional- und<br />
Standortentwicklung, Infrastrukturplanung und -realisierung, Bildungs- und<br />
Forschungspolitik, Kultur, Tourismus und Freizeitwirtschaft sind hier die wesentlichsten<br />
Bereiche.<br />
79 MA 18 STEP 05 2004, online<br />
80 MA 18 STEP 05 2004, online<br />
Abbildung 18: Kooperationsräume in der Region Wien 80
59<br />
Um Wien in der sich neu formierenden Region CENTROPE zu positionieren, wurden<br />
folgende Zielsetzungen formuliert:<br />
• Wiedergewinnung des historischen Bezugsraumes unter den neuen politischen,<br />
wirtschaftlichen und technologischen Voraussetzungen. Als funktionaler<br />
Wirtschaftsraum im Nahbereich, der es Wien ermöglicht, mit den Stärken der<br />
CENTROPE-Partner eine im Vergleich zu anderen Städten überdurchschnittliche<br />
Entwicklungsdynamik in der EU zu erreichen.<br />
• Nutzung der wirtschaftlichen und lagebedingten Vorteile Wiens im Städtenetz dieser<br />
Region: Größe und Spezialisierungsoptionen, Rolle als Hauptstadt und einwohner-<br />
und wirtschaftsstärkste Stadt der Region, Bildungs-, Forschungs- und<br />
Verwaltungszentren des Bundes, Finanzdienstleistungen, internationaler Flughafen<br />
mit Drehscheibenfunktion in Richtung Mittel-, Ost- und Südosteuropa.<br />
• Optimale Vernetzung und Erschließung der Region CENTROPE im inneren und nach<br />
außen, Sicherung, Erschließung und Entwicklung von internationalen Top- Standorten<br />
in Wien entlang der Hauptverkehrsachsen<br />
• Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung in der Wien umgebenden Region mit starker<br />
Ausrichtung auf die Erschließbarkeit und Erschließung mit hochrangigen Öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln zur Schaffung der Voraussetzungen für ein weiteres qualitatives<br />
Wachstum.<br />
3.5 Wichtige Indikatoren zum Zentralen Punkt der Region Wien, der<br />
Stadt Wien<br />
3.5.1 Soziale und kulturelle Infrastruktur in Wien<br />
Der hohe Standard an Lebensqualität, der immer mehr <strong>Bedeutung</strong> als „weicher“<br />
Standortfaktor für die Bewertung der Attraktivität einer Stadt gewinnt, wird in Wien nicht<br />
zuletzt aufgrund:<br />
• der günstigen geografischen klimatischen und naturräumlichen Voraussetzungen (z.B.<br />
städtischer und überregionaler Naturraum, Luft, Wasser usw.),<br />
• der Ausrichtung der Stadtpolitik auf Nachhaltigkeit und Umweltorientierung sowie<br />
• der traditionsreichen und umfassenden Kommunalisierung von sozialen und<br />
technischen Dienstleistungen (z.B. Wohnbau, Gesundheit, öffentlicher Verkehr,<br />
Wasserver- und -entsorgung usw.) erreicht.<br />
Die Stadt Wien hat eine lange Tradition in der Erbringung qualitativ hochwertiger<br />
Dienstleistungen von allgemeinem Interesse. Diese sind ein wichtiger Bestandteil des<br />
Qualitätsstandortes Wien.
60<br />
• Energie, Wasser, Abwasser, Müllentsorgung, aber auch Bildung, Kultur, Sport,<br />
medizinische, soziale Leistungen und der öffentliche Verkehr gehören zu jenen<br />
Dienstleistungen, die von der Stadt Wien oder von Unternehmen, die im Eigentum der<br />
Stadt stehen, an der Wiener Bevölkerung erbracht werden.<br />
Die Qualität der Daseinsvorsorgeleistungen Wiens wurde zuletzt in der „Quality of Life“<br />
Studie vom internationalen Consultingunternehmen Mercer 81 bestätigt. In dieser Studie hat<br />
Wien unter 219 Städte bei einem Vergleich von 39 Kriterien (u.a. Wasser-, Elektrizitäts- und<br />
Verkehrsversorgung) hinter Zürich 2003 den 2. Platz und 2004 den 3. Platz belegt. Unter den<br />
EU Städten nimmt Wien somit den 1. Platz ein.<br />
81 Mercer 2004, online<br />
82 Mercer 2004, online<br />
Overall Quality of Life – Ranking, Top 10 (New York= 100)<br />
Rank Index<br />
2004 2003 City Country 2004 2003<br />
1 1 ZURICH Switzerland 106.5 106.5<br />
1 2 GENEVA Switzerland 106.5 106<br />
3 2 VANCOUVER Canada 106 106<br />
3 2 VIENNA Austria 106 106<br />
5 5 AUCKLAND New Zealand 105 105<br />
5 5 BERN Switzerland 105 105<br />
5 5 COPENHAGEN Denmark 105 105<br />
5 5 FRANKFURT Germany 105 105<br />
5 5 SYDNEY Australia 105 105<br />
10 10 AMSTERDAM The Netherlands 104.5 104.5<br />
10 10 MUNICH Germany 104.5 104.5<br />
Tabelle 11: Quality of Life Studie 82
61<br />
3.5.2 Bevölkerungsentwicklung und Suburbanisierung 83<br />
Einleitung<br />
Aus der Entwicklung der Bevölkerung und des Arbeitsmarktes lassen sich wichtige<br />
regionalwirtschaftliche, die gegenwärtige Situation abbildende Faktoren ablesen. Die<br />
Zahlen tragen beispielsweise zur gerechten Aufteilung der Steuermittel auf Bundesländer und<br />
Gemeinden bei und dienen der Zuordnung der Nationalratsmandate auf die Wahlkreise. Sie<br />
spiegeln den Bedarf an Verkehrseinrichtungen für Pendler wider, ermöglichen eine<br />
vernünftige Steuerung von Betriebsansiedlungen, realitätsbezogene Flächenwidmungspläne<br />
und Raumordnungsmaßnahmen sowie die Vorausberechnung der künftigen Bevölkerungszahl<br />
und -struktur von Österreich.<br />
In der Region Wien, bestehend aus den Bundesländern Wien, Niederösterreich und<br />
Burgenland 84 , lebten im Jahr 2001 3.284.813 Menschen bzw. 42% der gesamten<br />
österreichischen Bevölkerung.<br />
Die längerfristige Bevölkerungsentwicklung 1971-2001 der Ostregion zeigt nicht nur einen<br />
Rückgang der Bevölkerungsanteile gegenüber den anderen österreichischen<br />
Bundesländern von 46,3% (1971) auf 42% (2001), sondern auch eine deutliche Verschiebung<br />
innerhalb der Region. So hat Wien gegenüber 1971 über 64.000 EinwohnerInnen verloren,<br />
der Bevölkerungsanteil innerhalb der Ostregion verringerte sich von fast 49% auf 46%. Im<br />
Gegensatz dazu ist der Bevölkerungsanteil Niederösterreichs von rd. 43% (1971) auf fast 46%<br />
(2001) angestiegen.<br />
Tabelle 12: Bevölkerungsentwicklung in der Region Wien 85<br />
83 MA 18 STEP 05 2004, online<br />
84 Da im Bundesland keine direkte Effekte der EURO 2008 zu erwarten sind, fallen hier lediglich indirekte<br />
Effekte an, und werden daher nicht näher beschrieben.<br />
85 Statistik Austria Volkszählung 2004, online
PendlerInnen<br />
62<br />
Mit zunehmender Suburbanisierung ist auch das Pendleraufkommen in der Region Wien<br />
innerhalb der letzten Jahrzehnte kräftig angestiegen. Wien ist eindeutiges Einpendelzentrum<br />
in der Region. Im Jahr 2001 sind mehr als 208.000 Menschen nach Wien eingependelt, das<br />
sind um 11% mehr als noch 1981 (187.991 Personen).<br />
Besonders dynamisch entwickelte sich in den 1990er Jahren allerdings auch die Zahl der<br />
AuspendlerInnen aus Wien:<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
236.117<br />
290.846<br />
1991 2001<br />
Ein- und Auspendler<br />
Abbildung 19: Pendlerentwicklung 86<br />
Während im Jahr 1981 48.126 Personen aus Wien in die Umlandregion zur Arbeit<br />
auspendelten, waren es im Jahr 2001 bereits mehr als 82.000 Personen. Dies bedeutet eine<br />
Steigerung von 71%. Der überwiegende Teil der AuspendlerInnen fährt nach<br />
Niederösterreich, hohe Steigerungsraten sind aber auch in das Burgenland (über 3.000<br />
Personen) bzw. in andere Bundesländer (OÖ, Stmk) zu verzeichnen. Sowohl bei den<br />
EinpendlerInnen als auch bei den AuspendlerInnen hat dabei vor allem die Zahl der Frauen<br />
deutlich stärker zugenommen als die der Männer.<br />
Tabelle 13: Pendlerverflechtungen in der Region Wien87<br />
Ein wesentlicher Beitrag zur starken Verkehrsentwicklung in der Region Wien besteht darin,<br />
dass die Pendlerbewegungen in beide Richtungen stark zunehmen und dass die dabei<br />
86 Statistik Austria Volkszählung 2004, online<br />
87 Statistik Austria Volkszählung 2004, online
63<br />
zurückgelegten Distanzen kontinuierlich. Aufgrund der stark flächigen Ausbreitung der<br />
Siedlungsentwicklung (in den Achsenzwischenräumen) ist dann auch der Anteil des Pkw-<br />
Verkehrs bei den täglichen Fahrten extrem hoch. Dies betrifft nicht nur die Arbeitswege,<br />
sondern auch alle anderen, wie etwa Einkaufen, Behördenwege und Freizeitverkehr, d.h. dass<br />
aufgrund des Ausbreitungsmusters der Bevölkerung der Individualverkehr in der Stadtregion<br />
deutlich überproportional steigt<br />
Wien wächst wieder<br />
Die Bevölkerungsentwicklung in Wien wies in den Jahren seit 1991 im Wesentlichen zwei<br />
Phasen auf:<br />
Einem für Wiener Verhältnisse enormen Bevölkerungswachstum Anfang der 1990er Jahre, in<br />
der Hauptsache durch den Krieg in Ex-Jugoslawien und durch Zuzug aus den Reformländern<br />
verursacht, stand in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre ein leichter Rückgang der<br />
Bevölkerung gegenüber, da in weiterer Folge der Ausländerzuzug stark beschränkt wurde.<br />
In Summe hat sich die Bevölkerungszahl Wiens jedoch zwischen den Volkszählungen 1991<br />
und 2001 um knapp 1% auf 1.550.123 erhöht. Der Frauenanteil beträgt 53%.<br />
Der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung ist dabei in den 1990er Jahren in Wien von<br />
12,8 auf 16% (2001) angestiegen. Innerhalb von Wien zeigt sich auch eine Wanderung der<br />
Bevölkerung aus den dicht verbauten Gebieten in die neuen Stadteile und Siedlungen der<br />
Randbezirke. Vor allem die nördlichen und östlichen Bezirke, dort wo auch die Bautätigkeit<br />
am ausgeprägtesten war, werden für die Periode 1991-2001 die höchsten<br />
Bevölkerungszuwächse ausgewiesen, während in den inneren Bezirken die Bevölkerung<br />
stagniert oder abnimmt.<br />
Tabelle 14: Bevölkerungsentwicklung in den Wiener Bezirken 88<br />
88 Wien Web Service e-Government 2004, online
Bevölkerungsstruktur<br />
64<br />
Die städtischen Gesellschaften unterliegen einem fortschreitenden demografischen Wandel,<br />
der sich niederschlägt im Bevölkerungswachstum durch Internationalisierung/Zuwanderung,<br />
im fortschreitenden Alterungsprozess und Aufbrechen tradierter Lebensformen. Die<br />
Anforderungen, die sich daraus ergeben, betreffen in erster Linie das Wohnen und das<br />
Wohnumfeld (z.B. Zunahme der Singlehaushalte, betreutes Wohnen, der Wunsch nach<br />
verbesserter, durchgrünter, lärmbelastungsfreier Wohnumgebung, usw.), die<br />
Arbeitsmarktsituation und die Versorgung sowie ausreichende (öffentliche/private)<br />
Betreuungseinrichtungen für ältere Menschen.<br />
3.6 Die Wirtschaftsstruktur in Wien 89<br />
Einleitung<br />
Unter der Wirtschaftsstruktur <strong>eines</strong> Landes oder einer Region versteht man die<br />
Zusammensetzung seiner Bruttowertschöpfung (siehe Kapitel II) nach Sektoren und<br />
Branchen.<br />
Im Allgemeinen wird die Bruttowertschöpfung in folgende Kriterien unterteilt:<br />
• den primären (Land und Forstwirtschaft, Fischerei),<br />
• den sekundären (Energie- und Wasserversorgung, Bergbau, Verarbeitendes Gewerbe,<br />
Baugewerbe)<br />
• und den tertiären Sektor (Handel und Verkehr, Dienstleistungsunternehmen etc.)<br />
Wirtschaftsstruktur und -entwicklung 90<br />
Das Bundesland Wien auf einen Blick<br />
89 Wien Web Service e-Government 2004, online<br />
90 AMS Wien 2004, online<br />
Tabelle 15: Bundesland Wien 2001 91<br />
Einwohner 2001 1.550.123<br />
BIP/Kopf 1995 (Ö=100) 149<br />
Unselbständig Beschäftigte 2002<br />
Beschäftigungsstruktur 2002:<br />
757.490<br />
primärer Sektor 0,3%²<br />
sekundärer Sektor 17,9%²<br />
tertiärer Sektor 79,7%²<br />
Zahl der Arbeitslosen 2002 74.894<br />
Frauenanteil 2002 40,0%<br />
Arbeitslosenquote 2002 9,0%
65<br />
Wien mit den anderen Bundesländern in den direkten Vergleich zu stellen, ist insofern etwas<br />
schwierig, da sowohl die ökonomischen, sozialen als auch gesellschaftspolitischen<br />
Entwicklungen einer Großstadtregion anderen Gesetzen folgen als die mittel- und<br />
kleinstädtisch sowie ländlich geprägter Regionen Österreichs.<br />
Welche bedeutende Sonderstellung Wien unter den österreichischen Regionen einnimmt, lässt<br />
sich z.B. daran erkennen, dass rund 30% des österreichischen BIP in Wien erwirtschaftet<br />
werden und rund 24% aller unselbstständig Beschäftigten Österreichs allein auf die<br />
Bundeshauptstadt entfallen.<br />
Wien erreicht mit 149% des österreichischen Vergleichswertes beim (Bruttoregionalprodukt<br />
pro Einwohner) das höchste Wirtschaftsniveau aller österreichischen Regionen.<br />
Wesentlich für die Wirtschaftsstruktur Wiens ist, dass seit Anfang der 90er Jahre die gesamte<br />
Ostregion aufgrund der Standort- und Strukturvorteile im Zusammenhang mit der<br />
Entwicklung in den benachbarten Reformstaaten sehr positive wirtschaftliche Erfolge erzielen<br />
kann. Im internationalen Städtevergleich zeigt sich, dass die Ostöffnung speziell auch für<br />
Wien positive Entwicklung mit sich gebracht hat, indem der Aufholprozess durch die<br />
verstärkten wirtschaftlichen Beziehungen zu den Nachbarländern unterstützt werden konnte.<br />
Die Intensivierung und der weitere Ausbau der Standortvorteile und der Ostkompetenz sind<br />
daher erklärtes Ziel Wiens. Kennzeichnend für die sektorale Struktur ist - wie für<br />
Stadtregionen typisch - die hohe <strong>Bedeutung</strong> des tertiären Sektors (79,7% der Beschäftigten).<br />
Die Beschäftigungszuwächse der letzten Jahre waren quantitativ beachtlich, doch haben diese<br />
Ausweitungen in erster Linie in niedrig qualifizierten, nicht marktmäßigen Diensten<br />
stattgefunden, während die Entwicklung der Beschäftigung in den höher qualifizierten<br />
Diensten deutlich hinter dem europäischen Niveau zurückblieb.<br />
Vor allem im Bereich der Sachgütererzeugung (17,9% der Beschäftigten) ist seit Jahren ein<br />
umfassender Strukturwandel im Gange. Als Folge von Strukturbereinigungsmaßnahmen bzw.<br />
von Standortverlagerungen gehen im sekundären Sektor laufend Arbeitsplätze verloren. Seit<br />
Mitte der 70er Jahre wurde die Zahl der Beschäftigten in der Sachgüterproduktion um rund<br />
40% reduziert. Diese De-Industrialisierungserscheinungen sind keine spezifischen<br />
Phänomene Wiens, sondern lassen sich in allen Großstadtregionen beobachten.<br />
91 AMS Wien 2004, online
66<br />
Tabelle 16: Betriebe und Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten 2001 92<br />
Etwa zwei Drittel aller Beschäftigen in Wien sind in den Wirtschaftsbereichen Handel und<br />
Wirtschaftsdienste, Bauwesen sowie öffentliche Verwaltung tätig. Hoch sind auch die Anteile<br />
im Beherbergungs- und Gaststättenwesen. Der Industriezweig mit den meisten Beschäftigten<br />
ist Herstellung von Büromaschinen, Datenverarbeitungsgeräten und -einrichtungen;<br />
Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik gefolgt von der Nahrungs- und<br />
Genussmittelindustrie.<br />
Die zunehmende <strong>Bedeutung</strong> des Städte- und Kongresstourismus resultierte in Wien in den<br />
90er Jahren in einer relativ stabilen Entwicklung der Nächtigungszahlen. Im Zusammenhang<br />
mit dem Wien-Tourismus übernehmen auch die angrenzenden Regionen Niederösterreichs<br />
vielfach eine Entlastungsfunktion (Nächtigungsverlagerungen).<br />
92 AMS Wien 2004, online
3.7 Beschäftigung in Wien 93<br />
67<br />
Nachfolgend wird der Arbeitsmarkt im Wien genauer betrachtet.<br />
Arbeitsmarktdaten Oktober 2004<br />
Ende Oktober 2004 waren 74.650 Personen in Wien als arbeitslos vorgemerkt. Das bedeutet<br />
ein Minus von 2.609 Personen oder 3,4 Prozent gegenüber dem Oktober 2003.<br />
Eine detaillierte Aufschlüsselung der Arbeitslosen in Wien:<br />
• Arbeitslosigkeit nach dem Geschlecht:<br />
Die Gesamtzahl der über 70.000 Arbeitslosen teilt sich folgendermaßen auf Frauen<br />
und Männer auf: Es sind 30.810 Frauen und 43.840 Männer vorgemerkt.<br />
• Arbeitslosigkeit nach Alter:<br />
Die Arbeitslosigkeit stieg bei Personen im Haupterwerbsalter (25 bis unter 45 Jahre)<br />
auf 41.463 Personen an, bei Jugendlichen bis unter 25 Jahre und Älteren ab 45 Jahren<br />
(auf 24.250 Personen) war die Arbeitslosigkeit rückläufig.<br />
• Arbeitslosigkeit nach Berufen<br />
o Trotz sinkender Gesamtarbeitslosigkeit war in den Berufsbereichen Gesundheit<br />
(+5 Prozent auf 2.190 Personen) und Reinigung (+2,1 Prozent auf 6.066<br />
Personen) ein Anstieg zu verzeichnen.<br />
o Gegenüber dem Oktober 2003 gesunken ist die Arbeitslosigkeit in folgenden<br />
Bereichen:<br />
� Verkehr: minus 0,8 Prozent auf 3.806<br />
� Fremdenverkehr: minus 1,5 Prozent auf 7.693 Personen<br />
� Lehr-/ Kulturberufe: minus 1,7 Prozent auf 3.555 Personen<br />
� Handel: minus 2 Prozent auf 8.277 Personen<br />
� Techniker: minus 2,9 Prozent auf 3.554 Personen<br />
� Baugewerbe: minus 5,9 Prozent auf 5.413 Personen<br />
� Büroberufe: minus 5,9 Prozent auf 11.907 Personen<br />
� Metall-, Elektroindustrie: minus 8,4 Prozent auf 7.618 Personen<br />
Durch die Fußballeuropameisterschaft ist mit einer Entspannung der Arbeitslosigkeit in der<br />
Region Wien nur kurzfristig zu rechnen. Langfristig bzw. Nachhaltig können durch die<br />
Europameisterschaft 2008 doch einige neue Arbeitsplätze geschaffen werden. (näheres im<br />
Kapitel IV)<br />
93 AMS Wien 2004, online
3.8 Tourismus in Wien<br />
3.8.1 Allgem<strong>eines</strong><br />
68<br />
Die Statistik Austria hat für das Jahr 2002 für den Wien-Tourismus folgendes Ergebnis<br />
verlautbart: „Laut den TSA-Ergebnissen für Wien erreichten im Berichtsjahr 2002 die<br />
Gesamtausgaben für Urlaubs- und Geschäftsreisen, Verwandten- bzw. Bekanntenbesuche und<br />
Aufenthalte in Wochenendhäusern bzw. Zweitwohnungen rund 3,05 Mrd. €. Die Ermittlung<br />
der direkten Wertschöpfungseffekte des Tourismus in Wien ergab laut TSA-Methode für das<br />
Jahr 2002 ein Volumen in der Größenordnung von 1,12 Mrd. €, was rein rechnerisch einem<br />
Anteil am Wiener Bruttoregionalprodukt (BRP; 59,49 Mrd. €) von 1,9% entspricht.<br />
Betrachtet man den Anteil der direkten touristischen Wertschöpfung in Wien an<br />
Gesamtösterreich, so liegt dieser bei 7,7%.“ 94<br />
Wien ist eine moderne und lebenswerte Stadt. Die ausgezeichnete Lebensqualität, die Wien<br />
im internationalen City-Ranking auf Platz 3 gebracht hat, ist auch zu einem wichtigen<br />
Tourismus-Faktor geworden. Das erkennen auch immer mehr Menschen aus dem Ausland.<br />
Mit gelungenen Werbestrategien konnte sich die Stadt Wien als Tourismusziel in fast allen<br />
Zielmärkten noch besser positionieren. Dafür sprechen die klaren Zuwächse in der<br />
Nächtigungsstatistik. Besonders stark konnte der Wien-Tourismus in den Überseemärkten,<br />
wie USA oder Japan zulegen. In Wien ist der Tourismus auf die Lebensinteressen der<br />
ansässigen Bevölkerung und der in diesem Bereich Beschäftigten abgestimmt und wird unter<br />
dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit, des Schutzes von Natur und Landschaft gestaltet.<br />
Erheblichen Anteil an der erfreulichen Tourismusbilanz hat auch der Kongress-Tourismus.<br />
Schon jetzt gehört Wien zu den wichtigsten Kongress-Städten der Welt. Durch wichtige<br />
Maßnahmen, wie den Bau des neuen Messezentrums im Wiener Prater und den laufenden<br />
Ausbau der Wiener Infrastruktur wird diese Entwicklung unterstützt.<br />
Im europäischen Städtetourismus (Ausländernächtigungen) rangiert Wien hinter London,<br />
Paris und Rom in der Spitzengruppe der „Premier European League“. Bei internationalen<br />
Kongressen erreichte Wien 2003 weltweit den 2. Rang. Rund 3,5 Millionen Gäste buchen in<br />
Wien mehr als 8 Millionen Nächtigungen pro Jahr (weitere 2,5 Millionen Nächtigungen<br />
fallen in den Vororten Wiens jenseits der Stadtgrenze und in Privatquartieren an).<br />
3.8.2 Zahlen und Fakten<br />
Wien besitzt 423 Hotelbetriebe mit einer Gesamtbettenanzahl von rund 44.000. Die Hauptzahl<br />
dieser Betten sind im hochpreisigen Segment der vier und fünf Stern Hotels zu finden.<br />
94 Statistik Austria Volkszählung 2004, online
69<br />
Hotelbetriebe in Wien Anzahl der Betriebe Anzahl der Betten<br />
5, 4 und 3 Stern Betriebe 359 41.571<br />
Restliche Unterkünfte 64 2.359<br />
Gesamt 423 43.930<br />
Tabelle 17: Hotelbetriebe in Wien 95<br />
Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Nächtigungen von rund 7.7 Millionen auf rund 8<br />
Millionen gestiegen. Der Anteil der Nächtigungen auf ganz Österreich bezogen liegt seit<br />
Jahren bei 6,7 Prozent. Der Anteil der Inländer- zu Ausländer-Nächtigungen beträgt rund 1/7.<br />
Eine Steigerung der Nächtigungszahlen erfolgte in beiden Segmenten kontinuierlich.<br />
Tabelle 18: Nächtigungszahlen der letzten Jahre 96<br />
2000 2001 2002 2003<br />
Inländerübernachtungen 1.318.405 1.376.573 1.405.315 1.408.760<br />
Ausländerübernachtungen 6.385.926 6.295.010 6.218.611 6.533.435<br />
Nächtigungen in Wien 7.704.331 7.671.583 7.623.926 7.942.195<br />
Anteil an Gesamtösterreich 6,8% 6,7% 6,5% 6,7%<br />
Im Tourismus sind in Wien rund 32.500 ArbeitnehmerInnen beschäftigt. Der Anteil an<br />
ausländischen ArbeitnehmerInnen beträgt 37,5 Prozent. Die Gesamtzahl ist seit dem Jahr<br />
2000 relativ konstant.<br />
35.000<br />
30.000<br />
25.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
0<br />
2000 2001 2002 2003<br />
Abbildung 20: Beschäftigte im Tourismus in Wien 97<br />
Gesamt<br />
Ausländer<br />
Die Ausländischen Gäste kommen aus den verschiedensten Staaten der Welt. Traditionell ist<br />
der Anteil der Deutschen Gäste mit und 24 Prozent am höchsten. Aber auch Gäste aus den<br />
USA und Japan machen rund 10 Prozent der Gesamtgästezahl in Wien aus.<br />
95 WKO 2004, online<br />
96 WKO 2004, online<br />
97 WKO 2004, online
50%<br />
21%<br />
70<br />
4%<br />
3%<br />
3%<br />
2%<br />
3%<br />
8%<br />
6%<br />
Abbildung 21: Ausländische Gäste in Wien 98<br />
BRD<br />
Italien<br />
USA<br />
Großbritanien<br />
Japan<br />
Spanien<br />
Rußland<br />
Schweiz<br />
Die Sommermonate August und September sind die Monate mit den meisten<br />
Übernachtungen. Im Gegensatz dazu stellen der Jänner und Februar die geringsten<br />
Nächtigungszahlen im Jahresvergleich dar.<br />
1.000.000<br />
900.000<br />
800.000<br />
700.000<br />
600.000<br />
500.000<br />
400.000<br />
300.000<br />
200.000<br />
100.000<br />
0<br />
Rest<br />
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Abbildung 22: Nächtigungszahlen in Wien 2003 99<br />
Die Durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Wien-Gäste beträgt 2,37 Tage. Hier gab es seit<br />
1991 einen Rückgang um rund zehn Prozent, der allerdings mit den geänderten<br />
Urlaubsgewohnheiten (eh kürzer, aber dafür öfter Urlaub machen) zusammenhängt.<br />
98 WKO 2004, online<br />
99 WKO 2004, online
2003<br />
1997<br />
1991<br />
2,37<br />
2,45<br />
2,55<br />
4,19<br />
4,57<br />
5,05<br />
71<br />
0 1 2 3 4 5 6<br />
Österreich<br />
Wien<br />
Abbildung 23: Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen 100<br />
Die durchschnittlichen Ausgaben pro Urlaubsgast belaufen sich auf 85 € pro Tag. Die<br />
Ausgaben setzen sich folgendermaßen zusammen:<br />
Ausgaben Sommer Winter<br />
Hotel (abhängig von der Kategorie) 37€ 43€<br />
Essen, Getränke 21€ 23€<br />
Nebenausgaben 16€ 31€<br />
Gesamt 74€ 97€<br />
Tabelle 19: Ausgaben pro Kopf und Tag 101<br />
3.8.3 Unique Selling Propositions 102 im Wien Tourismus<br />
Die USP’s sollen zeigen, dass Wien ein relativ breites Spektrum an Sehenswürdigkeiten und<br />
Angeboten für Gäste bereithält. Im Marketing des Wien-Tourismus werden folgende fünf<br />
Unique Selling Propositions eingesetzt: 103<br />
USP 1: Weltstadt der Musik und Kunst<br />
Speziell im Bereich der Musik hat Wien unkopierbare Weltgeltung. In keiner anderen Stadt<br />
haben so viele berühmte Komponisten gelebt wie in Wien. Und in<br />
kaum einer anderen Stadt ist das Musikangebot so umfangreich und vielfältig wie in Wien.<br />
Dazu das Haus der Musik und die Gedenkstätten für Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert,<br />
Johann Strauss und Arnold Schönberg. Wien ist traditionell eine Stadt mit außergewöhnlich<br />
vielen Kunstschätzen (was auf den Jahrhunderte langen Sammeleifer des Hauses Habsburg<br />
zurückgeht), weltbekannten Kunstwerken (z.B. Gustav Klimt: „Der Kuss“), herausragender<br />
Architektur (u.a. Ringstraßenstil und Jugendstil), prominenten Ausstellungen, dem<br />
100 WKO 2004, online<br />
101 WKO 2004, online<br />
102 Abkürzung USP: eine Strategie zur Förderung der Wettbewerbsposition, bei der es darauf ankommt, eine<br />
einzigartige (unique) Produkteigenschaft hervorzuheben, um den Absatz zu fördern.<br />
103 Wien Tourismus 2004, online
72<br />
MuseumsQuartier Wien (als einem der größten Kunstkomplexe Europas), der Albertina (als<br />
neuem großen Ausstellungshaus).<br />
USP 2: Kaiserstadt Wien<br />
Mit der kaiserlichen Hofburg und den Schlössern Schönbrunn und Belvedere, der Spanischen<br />
Hofreitschule und der Schatzkammer, mit der Ringstraße als<br />
„Schaufenster der Monarchie“ und den kaiserlichen Kunstsammlungen bietet Wien<br />
einzigartigen imperialen Glanz. Keine andere Stadt in Europa war Jahrhunderte lang<br />
Kaiserresidenz und hat so viel historisches Erbe zu zeigen wie Wien.<br />
USP 3: Stadt der Genießer<br />
Tradition und Moderne nebeneinander: hier der Fiaker, dort die Skateboarder, hier das<br />
Kaffeehaus und der Heurige mit ihrer Jahrhunderte alten Tradition, dort die trendige Wiener<br />
Szene mit Lokalen, Moden, Musik und Events. Vom Flohmarkt bis zum Wiener<br />
Adventzauber, vom Naschmarkt bis zu Gourmetlokalen und vom kaiserlichen und<br />
königlichen Hoflieferanten bis zum internationalen Flagshipstore ist Wien ein Eldorado für<br />
Genießer.<br />
USP 4: grünes und sportliches Wien („Wellness-Metropole“)<br />
Die Stadt an der Donau macht auch jenen Spaß, die sich zwischendurch im Grünen erholen<br />
wollen: 5 km lang zieht sich die Hauptallee durch den grünen Prater. 20 km lang ist die<br />
Donauinsel, 40 km Strand bietet die Neue Donau, u.a. die bekannte Copa Cagrana, wo man<br />
vor der Hochhäusersilhouette der Donau City Freuden am und im Wasser erleben kann. Die<br />
Heurigen (Weinhauer) am Stadtrand, der Wienerwald, der Nationalpark Donauauen, die<br />
Summer Stage am Donaukanal. Dazu Sport vom Vienna City Marathon bis zum Segeln, vom<br />
Inline-Skaten bis zum Surfen und Stadtrundfahrten per Fahrrad.<br />
USP 5: Prominenteste internationale Kongress- Stadt in Zentraleuropa<br />
Kongresse, Tagungen, Konferenzen, Seminare und Incentive-Veranstaltungen werden in<br />
Wien hochprofessionell abgewickelt. Wien hat als Kongressmetropole einen hervorragenden<br />
Ruf, der Jahr für Jahr durch internationale Statistiken untermauert wird. Das Vienna<br />
Convention Büro, Kongressbüro des Wien-Tourismus, bietet als Nonprofit-Institution<br />
umfassende Beratung für Veranstalter.
B Fußball Europameisterschaft 2008 in Österreich und der<br />
Schweiz<br />
73<br />
Der zweite Teil dieses Kapitels beschäftigt sich mit der Fußball Europameisterschaft.<br />
Zur Einführung werden Sportgroßveranstaltungen theoretisch betrachtet, des Weiteren die<br />
Europameisterschaft im Allgemeinen und im speziellen die Region Wien näher beschrieben.<br />
3.9 Sportgroßveranstaltungen 104<br />
Für Sportgroßveranstaltungen existieren in der Literatur verschiedene Vorschläge zu<br />
Klassifikation und Definition. Um die Begriffe leichter zu bestimmen, ist es sinnvoll zuerst<br />
Großveranstaltungen zu bestimmen und erst dann Sportgroßveranstaltungen als spezielle<br />
Form von Großveranstaltungen näher zu betrachten.<br />
Großveranstaltungen haben oft äußere Merkmale wie:<br />
• Dauer: Ein wesentliches Merkmal ist die zeitliche Befristung mit klar definierten<br />
Anfangs- und Endterminen. Hier gilt aber, dass Vor- und Nachbereitungszeit, sowie<br />
der Zeithorizont der Auswirkungen weit über diese zeitliche Befristung hinaus<br />
reichen.<br />
• Regelmäßigkeit: Ein weiteres Merkmal stellt die Regelmäßigkeit dar. Es wird hier<br />
zwischen einmalig durchgeführten (z.B.: Festivals, Einladungsbewerbe etc.) und<br />
regelmäßig wiederkehrenden Großveranstaltungen (z.B.: Welt- und<br />
Europameisterschaften) unterschieden.<br />
• Größe: Die Größe der Veranstaltung ist ein weiteres Kennzeichen. Die Association<br />
International d’Experts Scientifiques du Tourisme (AIEST) greift hier auf drei<br />
Kategorien zurück: Zuschauer- und Teilnehmerzahl, monetäre Größen (wie<br />
Kapitaleinsatz und Gewinn) sowie psychologische <strong>Bedeutung</strong>smaße (Wertschätzung<br />
von Touristen).<br />
Die Klassifikation für Sportgroßveranstaltungen greift im Wesentlichen auf diese Kriterien<br />
zurück. Wie schon erwähnt stellen Sportgroßveranstaltungen spezielle Formen von<br />
Großveranstaltungen dar, deren Inhalt in einem oder mehreren sportlichen Wettkämpfen<br />
besteht. Der Begriff Sport wird auf die Definition des EUROPARATS (2003)<br />
zugrundegelegt:“ Sport means all forms of physical activity which, through casual or<br />
organised participation, aim at expressing or improving physical fitness and mental wellbeing,<br />
forming social relationships or obtaining results in competition at all levels.”<br />
104 Gans/Horn/Zemann 2003, S. 81f
Klassifizierungskriterien für die Wirkung von Sportgroßveranstaltungen:<br />
74<br />
Man muss in erster Linie die positiven Effekte (Nutzen) und negative Effekte (Kosten)<br />
gegeneinander abgrenzen. Zusätzlich kann man zwischen direkten (unmittelbar mit der<br />
Sportgroßveranstaltung verbundene Effekte) sowie indirekten Effekten unterscheiden.<br />
Weiters gibt es Auswirkungen in den Bereichen:<br />
• Ökonomie<br />
• Ökologie<br />
• und soziale Kosten- und Nutzenelemente<br />
3.9.1 Ökonomie<br />
Um Verteilungswirkungen zu erfassen, werden diese Effekte verschiedenen Gruppen und<br />
Institutionen zugeordnet. Zu den Trägern oder Empfängern von ökonomischen Kosten oder<br />
Nutzen gehören der Veranstalter, die öffentliche Verwaltung des Veranstaltungsorts, das<br />
Gastgewerbe, der Einzelhandel, der Tourismus sowie sonstige Unternehmen. Ökologische<br />
Auswirkungen werden hauptsächlich der Bevölkerung des Veranstaltungsortes zugeordnet.<br />
Die sozialen Effekte werden von den Akteuren, der Bevölkerung und den Besuchern der<br />
Veranstaltung getragen. In der Graphik wird dies noch einmal verdeutlicht:<br />
105 Gans/Horn/Zemann 2003, S. 86<br />
Abbildung 24: Klassifizierung von Sportgroßereignissen 105
Ökonomische Wirkungen haben Auswirkungen auf folgende Positionen: 106<br />
75<br />
• Den Veranstalter: Diese Wirkungen sind die direkten Effekte der Veranstaltung. Es<br />
sind Kosten- und Nutzenelemente die sich im Einzelnen auf folgende Positionen<br />
verteilen. Auf der Nutzenseite stehen die Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf,<br />
die Vergabe von Übertragungsrechten, Einnahmen aus Werbe- und Sponsorverträgen,<br />
Lizenzen und ähnliches. Zu den wichtigsten Positionen auf der Kostenseite gehören<br />
Personal- und Sachkosten für Planung und Durchführung, Kosten für Auf- und Abbau<br />
rund um den Veranstaltungsort, sonstige Infrastruktur und Finanzierungskosten etc.<br />
• Das Gastgewerbe und den Einzelhandel: Große Sportereignisse mobilisieren nicht<br />
nur Anhänger aus der Region, sondern haben einen überregionalen Einzugsbereich.<br />
Folgende ökonomische Effekte lassen sich festhalten: Einkommen durch Ausgaben<br />
von Besuchern und Athleten, Einkommen durch Aufträge des Veranstalters, positive<br />
und negative Effekte durch Änderung des touristischen Images des Austragungsorts,<br />
Einkommensverluste durch Verdrängung etc.<br />
• Auf sonstige Unternehmen am Veranstaltungsort: Betroffene Branchen sind<br />
beispielsweise das Baugewerbe, Betriebe die Vorleistungen für die<br />
Tourismuswirtschaft bereitstellen, Werbebranche, Telekommunikationsfirmen und<br />
viele mehr. Folgende ökonomische Wirkungen lassen sich feststellen: Einkommen<br />
durch Aufträge des Veranstalters, Erzielung zusätzlicher Einkommen durch die<br />
Verbesserung des wirtschaftlichen Images des Austragungsortes, Zeitverluste durch<br />
die Sportgroßveranstaltung etc.<br />
• Auf die öffentliche Verwaltung: Damit solche Großveranstaltungen überhaupt<br />
stattfinden können, bedarf es der monetären und nicht-monetären Unterstützung der<br />
öffentlichen Verwaltung. Es sind dies beispielsweise: Einnahmen aus Steuern und<br />
Gebühren, Einnahmen aus der Folgenutzung von anlässlich der<br />
Sportgroßveranstaltung auf- und ausgebauter Infrastruktur, Personal- und Sachkosten<br />
(Sicherheitskosten, Abfallbeseitigung…), Zuschüsse an den Veranstalter etc.<br />
• Auf die Bevölkerung: Für diese Personengruppe entstehen sowohl unmittelbar mit<br />
der Veranstaltung verbundene Wirkungen als auch mittelbare wirtschaftliche<br />
Multiplikator-Wirkungen Beispiele hierfür sind: zusätzliches Einkommen, zusätzliche<br />
Arbeitsplätze, Preissteigerungen und Zeitverluste.<br />
• Und Auswirkungen für Besucher: Hier schlagen vor allem Ausgaben für den<br />
Eintritt, die Verpflegung und die An- und Abreise zu Buche.<br />
3.9.2 Ökologie<br />
„Unabhängig ob eine Sportgroßveranstaltung in Gebäuden, im Freien, innerhalb von<br />
Siedlungsflächen oder in unbebauten Gebieten stattfindet, ergeben sich ökologische Folgen<br />
im Sinne von Belastungen.“ 107<br />
Diese Umweltbelastungen lassen sich auf drei Ursachenbereiche zurückführen:<br />
106 Gans/Horn/Zemann 2003, S. 87<br />
107 Schemel/Erbguth 1992: S.77ff zit. Nach Gans/Horn/Zemann 2003: S. 95
76<br />
• Die sportlichen Aktivitäten: Grundsätzlich kann durch jede sportliche Aktivität eine<br />
Umweltbelastung entstehen (z.B.: Abfall von Verpflegungsstationen)<br />
• Die sportbegleitenden Rahmenhandlungen: dazu zählt man Anreise- und<br />
Abreiseverkehr von Athleten und Zuschauern.<br />
• Die sportbezogenen Basishandlungen: Auch die Herstellung von Sportstätten<br />
verursacht ökologische Belastungen.<br />
Ökologische Wirkungen werden der Bevölkerung des Veranstaltungsorts zugerechnet, da die<br />
räumliche und zeitliche Konzentration von großen Menschenmengen eine Belastung der<br />
Umwelt und einer Belastung der Bevölkerung darstellen.<br />
Die Umweltbelastungen werden in vier Bereiche unterteilt 108 :<br />
• Flächenverbrauch: Der Verlust von Flächen sind negative Folgen für die Umwelt<br />
(z.B.: Sportstättenbau)<br />
• Umweltverschmutzung: Luftschadstoffimmissionen, Abfallproduktion und<br />
Energieverbrauch sind die wichtigsten Verursacher.<br />
• Belastung ökologischer Lebensgemeinschaften: Natureingriffe durch nicht<br />
anlagengebundene Eingriffe sind hier zu erwähnen (z.B.: wildes Campen,<br />
Trittbelastungen…)<br />
• Lärmimmission: Lärm entsteht unmittelbar bei der Sportgroßveranstaltung als auch<br />
mittelbar bei der An- und Abreise.<br />
3.9.3 Soziale Wirkungen<br />
Hier wird unterschieden zwischen Wirkungen auf die Besucher und auf die Bevölkerung des<br />
Veranstaltungsorts.<br />
Besucher:<br />
Sportgroßveranstaltungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Freizeitkultur, denn sie bieten<br />
den Zuschauern für einige Stunden oder auch Tage eine spannende Unterhaltung und<br />
Erholung vom Alltag. Eine besondere Attraktivität beziehen diese Veranstaltungen durch das<br />
gemeinschaftliche Erlebnis 109 .<br />
Durch das Teilen von Emotionen, man kann sich gemeinsam freuen aber auch ärgern,<br />
befinden sich die Zuschauer in einer Situation zwischen Kameradschaft und Anonymität der<br />
Masse.<br />
In diesem Zusammenhang werden Sportgroßveranstaltungen zu wichtigen Trägern der<br />
Integration und Zusammengehörigkeit.<br />
Zusammenfassend lassen sich folgende Wirkungen feststellen:<br />
• Unterhaltung während des Besuchs der Veranstaltung<br />
• Förderung der Gesundheit durch Motivation zu eigener sportlicher Betätigung<br />
108 Cachay 1988: S. 289ff zit. Nach Nach Gans/Horn/Zemann 2003: S. 95<br />
109 Klein 1996: S. 55f zit. Nach Nach Gans/Horn/Zemann 2003: S. 97
• Förderung der Integration von Minderheiten<br />
• Konfliktsituationen zwischen den Zuschauern<br />
• Gesundheitliche Beeinträchtigungen beim Besuch der Sportgroßveranstaltung<br />
Bevölkerung:<br />
77<br />
Unabhängig von einem Besuch des Großereignisses können sich soziale Effekte seitens der<br />
Bevölkerung des Veranstaltungsorts einstellen. Gerade in strukturschwachen Regionen mit<br />
hoher Arbeitslosigkeit können durch Sportgroßveranstaltungen identitätsstiftende Faktoren<br />
gelegt werden. Stolz kann die Bevölkerung auch sein, dass man seine lokalen kulturellen<br />
Traditionen der Weltöffentlichkeit vorstellen kann. Allerdings besteht auch die Gefahr durch<br />
diese gestärkte regionale Identität einen übersteigerten Nationalismus zu fördern.<br />
Auch hier lassen sich zusammenfassend folgende Wirkungen feststellen:<br />
• Positiv empfundene Entwicklungen sozialer und kultureller Traditionen infolge des<br />
veranstaltungsbedingten Tourismus<br />
• Stärkung der regionalen Identität infolge der Sportgroßveranstaltung<br />
• Steigerung des Einsatzes der Bevölkerung für das Gemeinwesen<br />
• Entstehung <strong>eines</strong> sozialen Dissens über die Austragung der Veranstaltung<br />
• Kriminalität und Vandalismus aufgrund der Sportgroßveranstaltung<br />
3.10 Die Fußball Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz<br />
3.10.1 Ausrichter-Verbände der Fußball EM 2008<br />
Ausrichter der Fußball Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz ist die UEFA<br />
(Vereinigung der Europäischen Fußball Verbände), der Österreichische Fußball Bund (ÖFB)<br />
und der Schweizer Fußballverband (SFA). In einer kurzen Einleitung werden die UEFA und<br />
der ÖFB beschrieben, da diese Diplomarbeit auf Österreich und hier speziell die Region Wien<br />
ausgerichtet ist.<br />
3.10.2 Die UEFA 110<br />
Die Union des Associations Européennes de Football (UEFA) wurde am 15. Juni 1954 in<br />
Basel in der Schweiz gegründet. Die UEFA ist Mitglied der FIFA, die weltweite<br />
Dachorganisation aller Fußballverbände, und kümmert sich ausschließlich um den<br />
europäischen Fußball.<br />
Bei ihrer Gründung war das Ziel der UEFA, den Fußball im Sinne der europäischen<br />
Nationalverbände zu fördern, und eine Einheit der europäischen Fußballgemeinschaft<br />
herzustellen. Damals gab es 25 nationale Verbände, heutzutage, nach den politischen<br />
110 UEFA 2004, online
78<br />
Veränderungen in Osteuropa, sind 52 Verbände unter ihrem Dach vereint. Dies hat wiederum<br />
zu einer Ausweitung der UEFA-Wettbewerbe geführt.<br />
Die UEFA wurde zum leitenden und bestimmenden Organ im europäischen Fußball, auf und<br />
außerhalb des Platzes. Initiativen zur Einführung europaweiter Turniere wurden bald ins<br />
Leben gerufen. Auf der Ebene der Klubs wurde im April 1955 der Pokal der europäischen<br />
Meistervereine eingeführt, bei dem die Landesmeister gegeneinander antraten.<br />
Der Europäische Nationen-Pokal, ein neuer Wettbewerb für Nationalmannschaften, nahm<br />
1958 seinen Anfang. Ein weiteres Novum war 1960 der Europa/Südamerika-Pokal, der<br />
zwischen den Meistern der beiden Kontinente ausgetragen wurde. Der UEFA-Pokal der<br />
Pokalsieger, an dem die nationalen Cupgewinner teilnehmen durften, wurde zum ersten Mal<br />
1960/61 ausgetragen. 1956 übernahm die UEFA zusätzlich von der FIFA die Aufgabe, das<br />
Internationale Jugendturnier, welches bereits seit 1948 existierte, zu veranstalten.<br />
Ab 1971 wurde der UEFA-Pokal eingeführt (früher Messestädtepokal). Der UEFA-<br />
Superpokal, ausgetragen zwischen den Siegern des Pokals der europäischen Meistervereine<br />
und des Pokals der Pokalsieger, wurde 1973 ins Leben gerufen. 1977 verdoppelte sich für die<br />
Endrunde 1980 in Italien die Zahl der Teilnehmer der Europameisterschaft auf acht<br />
Mannschaften. Bei der Endrunde 1996 in England verdoppelte sich die Teilnehmerzahl<br />
erneut, auf 16 Teams. 1992 wurde aus dem Pokal der europäischen Meistervereine die UEFA<br />
Champions League, heute der prestigeträchtigste Fußball-Vereinswettbewerb der Welt.<br />
Heute, im Jahr ihres fünfzigsten Geburtstages, ist die UEFA von einem Drei-Mann-Betrieb<br />
früherer Tage zu einer modernen Geschäftsorganisation mit über 200 Beschäftigten<br />
geworden, die von ihrer eigens errichteten Zentrale in Nyon am Genfer See aus operiert. Doch<br />
Sinn und Zweck der Organisation sind stets gleich geblieben: Die UEFA bleibt der Wächter<br />
des Fußballs in Europa, der den Sport auf allen Ebenen fördert und schützt.<br />
3.10.3 Der Österreichische Fußball Bund (ÖFB) 111<br />
Mit 285.000 gemeldeten Spielern und Spielerinnen (Frauenfußball) in 2.309 Vereinen, die<br />
Woche für Woche mit über 10.200 Mannschaften einen geregelten Meisterschaftsbetrieb<br />
durchführen, ist Fußball nicht nur im größten Sportverband des Landes verankert, sondern<br />
neben Skifahren der Lieblingssport der Österreicher. Fußball besitzt einen großen Stellenwert<br />
und hat eine entsprechende Tradition in Österreich. Über 600.000 Österreicher sind an jedem<br />
Wochenende als Akteure, Funktionäre oder Zuschauer in Sachen Fußball unterwegs.<br />
Erste Versuche, das damals noch nicht runde Leder zu bändigen, wurden bereits 1870 in<br />
Österreich registriert. Die entscheidenden Impulse für den österreichischen Fußballsport aber<br />
gaben um 1890 englische Gärtner, die in Wien bei der Bankiersfamilie Rothschild arbeiteten,<br />
und in ihrer Freizeit Fußball spielten und die Wiener schnell für diese Sportart begeisterten.<br />
Bereits 1894 wurden mit dem "First Vienna Football Club", im Wiener Volksmund bald<br />
besser als die Vienna bekannt, und den "Cricketern" die ersten Fußballklubs Österrreichs in<br />
111 ÖFB 2004, online
79<br />
Wien gegründet. 1904 organisierte sich der Österreichische Fußball-Bund, 1905 wurde<br />
Österreich Mitglied beim internationalen Fußballverband FIFA (Fédération Internationale de<br />
Football Association) und führte 1908 den 5. FIFA-Kongress auf Wiener Boden durch.<br />
Ab 1919, nach Einführung des Acht-Stunden-Arbeitstages für die arbeitende Bevölkerung<br />
Österreichs, wurde Fußball zum absoluten Volkssport und beliebtesten Freizeitvergnügen.<br />
Österreich avancierte auch rasch zu den führenden Fußballnationen Europas. Von 1924 bis<br />
1938 wurde in Österreich nach englischem Vorbild in den höchsten beiden Spielklassen auf<br />
professioneller Basis Fußball gespielt, die heimische Meisterschaft war schon 1911 begonnen<br />
worden.<br />
Die Höhepunkte der bisherigen heimischen Fußballgeschichte waren die Jahre 1930 bis 1933,<br />
weiters 1950 bis 1954 und dann die Jahre 1960 sowie 1978, 1982, 1990 und 1998 mit den<br />
Teilnahmen Österreichs an den Weltmeisterschaften.<br />
Österreichs Bilanz bei Endrunden (WM, EM, Olympische Spiele)<br />
Österreichs Team qualifizierte sich siebenmal für die WM-Endrunde und erreichte als beste<br />
Platzierungen die Ränge 3 (1954), 4 (1934), 7 (1978) und 8 (1982). Österreichs<br />
Amateurauswahl gewann 1936 beim Olympischen Fußballturnier in Berlin die Silbermedaille<br />
und wurde 1967 in Spanien Europameister.<br />
3.11 Fußball Europameisterschaft 112<br />
Das Sportereignis Fußball Europameisterschaft ist mittlerweile das drittgrößte Sportereignis<br />
der Welt (nur Olympische Sommerspiele und Fußball Weltmeisterschaften sind größer und<br />
bedeutender).<br />
Ein paar Zahlen belegen dies:<br />
Mehr als 1.100.000 Zuschauer haben die Spiele der UEFA EURO 2004 Endrunde besucht.<br />
Somit zog das Turnier mehr Fans an als die UEFA EURO 2000 vor vier Jahren, wo rund<br />
40.000 Zuschauer weniger gekommen waren.<br />
Die 31 Partien in Portugal wurden im Schnitt von 37.587 Fans besucht, bei den 31 Spielen vor<br />
vier Jahren belief sich diese Zahl auf 36.337.<br />
Doch trotz dieser beeindruckenden Zahlen war die EURO 2004 nicht die UEFA-<br />
Europameisterschaft mit den meisten Zuschauern. Seitdem das Turnier vor acht Jahren auf 16<br />
Teams aufgestockt wurde, hält England mit insgesamt 1.276.171 Fans den Zuschauerrekord -<br />
bei der EURO '96 kamen damit im Schnitt 41.167 Anhänger zu den Spielen. Den größten<br />
Zuschauerschnitt gab es mit 56.656 bei der EM 1988 in der Bundesrepublik Deutschland.<br />
112 UEFA 2004, online
80<br />
1957 führte die UEFA die Fußballeuropameisterschaft ein. Dieses Ereignis fand erst 30 Jahre<br />
nach der Idee des Generalsekretärs des Französischen Fußballverbandes, Henri Dèlauney,<br />
statt.<br />
Die erste Fußball EM fand 1960 in Frankreich statt und die bislang letzte Fußball<br />
Europameisterschaft fand 2004 in Portugal statt.<br />
Bisher gab es zwölf Endrunden mit neun verschiedenen Siegernationen. Die erste EM sicherte<br />
sich die UdSSR mit einem 2: 1 Finalsieg nach Verlängerung gegen Jugoslawien.<br />
Der letzte Europameister war Griechenland, das sich im Juli 2004 mit 1:0 gegen das<br />
Gastgeberland Portugal sensationell durchgesetzt hat. Die erfolgreichste Europameisterschaft<br />
Nation ist Deutschland mit drei Siegen (1972, 1980 und 1996) vor Frankreich mit zwei<br />
Siegen (1984 und 2000).<br />
Gastgeber Jahr Europameister Teilnehmer Spiele Zuschauer<br />
Frankreich 1960 UdSSR 4 4 78.958<br />
Spanien 1964 Spanien 4 4 156.253<br />
Italien 1968 Italien 4 5 260.936<br />
Belgien 1972 Deutschland 4 4 106.510<br />
Jugoslawien 1976 Tschechoslowakei 4 4 106.087<br />
Italien 1980 Deutschland 8 14 350.655<br />
Frankreich 1984 Frankreich 8 15 599.655<br />
Deutschland 1988 Holland 8 15 935.681<br />
Schweden 1992 Dänemark 8 15 429.623<br />
England 1996 Deutschland 16 31 1.276.171<br />
Belgien/Holland 2000 Frankreich 16 31 1.126.443<br />
Portugal 2004 Griechenland 16 31 1.165.192<br />
Österreich/Schweiz 2008 - 16 31 -<br />
113 Fußball EM 2004, online<br />
Tabelle 20: Details zu allen EM Endrunden 113
3.12 Fußball EM 2008<br />
81<br />
Die Fußball Europameisterschaft (EM) 2008 ist erst die zweite Veranstaltung die von zwei<br />
Ländern gemeinsam ausgetragen wird. Die EM im Jahr 2000 wurde in Belgien und Holland<br />
ausgetragen.<br />
Die Bewerbung von Österreich und der Schweiz geht auch abseits des Fußballplatzes mit<br />
besonderen kulturellen, sportlichen und fußballhistorischen Gründen ins Rennen um eine<br />
einzigartige Sportgroßveranstaltung. Die sprachliche und kulturelle Vielfalt ist nur ein Grund<br />
für die Offenheit, Toleranz und Gastfreundschaft der beiden Veranstalterländer.<br />
Die UEFA ist der Lizenzgeber und das bestimmende Organ der Fußball Europameisterschaft.<br />
Die beiden Nationalverbände (ÖFB und SFA) sind für die Austragung vor Ort zuständig.<br />
Das Komitee besteht aus jeweils sieben Personen aus den nationalen Verbänden. An der<br />
Spitze stehen die zwei Landesverbandspräsidenten Österreichs und der Schweiz. Das Komitee<br />
wird dabei von einem Projekt-Management Team mit jeweils einer Delegation aus Österreich<br />
und der Schweiz unterstützt.<br />
Abbildung 25: Organisations-Komitees der EURO 2008 114<br />
Die Endrunde wird vom 7.Juni 2008 bis zum 29. Juni 2008 in acht Stadien ausgetragen.<br />
Es gibt auch in den Jahren davor schon Pre-Events in beiden Ländern.<br />
114 UEFA Bewerbung 2002, online
Die wichtigsten sind: 115<br />
• Auslosung für die Qualifikationsspiele zur EM 2008 in Genf (Dezember 2005)<br />
• Pre-Tunier um alle Stadien zu testen (Sommer 2007)<br />
• Auslosung der Gruppen bei der Endrunde in Zürich (Dezember 2007)<br />
• Workshop mit den sechzehn Finalisten in Wien (Februar 2008)<br />
• Schiedsrichter-Fortbildungskurse in Lugano (Februar und März 2008)<br />
82<br />
Auch diese Phase der Europameisterschaft hat wirtschaftliche Auswirkungen auf die Region<br />
Wien. Soweit die Region betroffen ist, werden die Daten in die Berechung im Kapitel IV<br />
einfließen.<br />
3.12.1 Eckpunkte aus der gemeinsamen Bewerbung<br />
Mitte Europas<br />
Die Fußball EM 2008 bringt den Fußball ins Herz Europas, das seine Türen sowohl nach<br />
Osten als auch zu den führenden Fußballnationen im Norden, Süden und Westen geöffnet hat.<br />
Durch die Austragung der UEFA-Europameisterschaft wollen die beiden Länder das Image<br />
und die Entwicklung des europäischen Fußballs nachhaltig fördern und zugleich die Position<br />
Österreichs und der Schweiz als aufstrebende Fußballnation innerhalb der UEFA-Familie<br />
stärken.<br />
Bestmögliche Bedingungen<br />
Die bestmöglichen Bedingungen für ein einzigartiges Fußballfest, das in harmonischer<br />
Stimmung von Mannschaften, Schiedsrichtern, Funktionären, Fans, den Medien und allen<br />
anderen beteiligten Personen genossen werden soll. Eine wichtige Grundlage des Turniers<br />
sind moderne Stadien in acht Städten und kurze Verkehrswege, die durch modernste<br />
Transportmethoden überbrückt werden, aber auch stabile politische, ökonomische und soziale<br />
Verhältnisse in beiden Ländern, die darüber hinaus über eine gesunde Infrastruktur verfügen.<br />
Sicherheit, höchste Qualität, Zuverlässigkeit und Zukunftsorientierung sind das Kennzeichen<br />
der Organisation: das war schon immer so und wird auch in Hinblick auf die EURO 2008 so<br />
sein.<br />
Österreich und Schweiz wollen ein Fest der Superlative<br />
Fußball auf höchstem Qualitätsniveau und die besten europäischen Spieler - das wollen<br />
Österreich und die Schweiz bei der UEFA EURO 2008 erreichen. Doch was genau bedeutet<br />
das für die zwei Gastgeber?<br />
Nähe<br />
Es bedeutet Nähe auf allen Ebenen. Österreich und die Schweiz wollen der Welt sowohl<br />
physisch als auch emotional nahe sein.<br />
Alle Mannschaften, Schiedsrichter, Funktionäre, Fans, Medienvertreter und ihre Begleiter<br />
sollen sich von Anfang wohl fühlen. Leicht und bequem reisen können, das sind die Vorzüge<br />
115 UEFA Bewerbung 2002, online
83<br />
der beiden Länder. Dabei nutzen Sie die modernsten Transportmittel, mit denen Sie kurze<br />
Entfernungen innerhalb <strong>eines</strong> universellen Verbunds zurücklegen.<br />
Ziel<br />
Den Zuschauern nicht nur während einer Begegnung den bestmöglichen Komfort bieten,<br />
sondern auch den Aufenthalt in einem der beiden Länder als Urlaub verbringen zu können.<br />
Ein Motto lautet: „Bringen Sie doch Ihre Familie und Freunde zum großen Fußball-Festival<br />
mit! Wir möchten Sie zu einem harmonischen Fest einladen, das nicht mit dem letzten<br />
Schlusspfiff endet, nach dem Sie sich gleich auf die Heimreise machen. Wir wollen, dass Sie<br />
an Ihren Aufenthalt schöne Erinnerungen haben. Wir wollen, dass sich unsere Gäste wie zu<br />
Hause fühlen, indem wir sie offen und freundlich willkommen heißen“. 116<br />
Das friedliche Nebeneinander verschiedener Sprachen und Kulturen in beiden Ländern sollte<br />
dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen. Man soll sich in beiden Ländern, in denen Tradition,<br />
moderne Technik und Zeitgeist Hand in Hand gehen, sicher und wohl fühlen.<br />
Fußball und Ferien sind eins. Spannende Spiele auf höchstem sportlichen Niveau kombiniert<br />
mit der Wiener Oper, Ferien auf dem Bauernhof, mit Shopping in Zürich, Wandern in<br />
Kärnten, einer Bootsfahrt auf dem Genfer See oder einer Pilgerfahrt auf den Spuren der<br />
Habsburger und der Schweizer Gründungsväter.<br />
3.12.2 Wichtige Punkte der Europameisterschaft 117<br />
3.12.2.1 Transportwege und Möglichkeiten<br />
Abgesehen von der Schönheiten der Natur gibt es hervorragende Straßen- und<br />
Bahnanbindungen. Außerdem wird bei den Gruppenspielen keine der Mannschaften mehr als<br />
300 Kilometer Anreise vom Quartier zurücklegen müssen.<br />
116 UEFA Bewerbung 2002, online<br />
117 Relevant für Kapitel IV<br />
118 UEFA Bewerbung 2002, online<br />
Abbildung 26: Distanzen Österreich-Schweiz 118
84<br />
Die beiden Länder verfügen über eine ausgezeichnete Infrastruktur in folgenden Bereichen:<br />
• Straße: Autobahnen, Schnellstraßen und Bundesstraßen.<br />
Die Distanzen zwischen den Austragungsorten reichen von 90km bis zu 1075km.<br />
Sämtliche Autobahnen und Schnellstraßen sind mit anderen wichtigen europäischen<br />
Staaten verbunden.<br />
• Bahn: Intercity-Verbindungen innerhalb des Landes und Eurocity-Verbindungen nach<br />
ganz Europa<br />
Tabelle 21: Distanzen auf der Straße in km 119<br />
• Bahn: Intercity-Verbindungen innerhalb der Länder und Eurocity-Verbindungen mit<br />
ganz Europa zeichnen diese Form des Transports aus. Die Fahrzeiten reichen von<br />
einer Stunde bis zu zwölf Stunden im Nachtzug.<br />
Tabelle 22: Fahrzeiten mit der Bahn in Stunden 120<br />
• Luft: Jeder Austragungsort verfügt über einen internationalen Flughafen mit den<br />
beiden Drehkreuzen Wien-Schwechat und dem Unique Airport Zürich. Die Flugzeiten<br />
reichen von 30 Minuten bis zu 3 Stunden (mit Zwischenlandungen).<br />
119 UEFA Bewerbung 2002, online<br />
120 UEFA Bewerbung 2002, online<br />
Tabelle 23: Flugzeiten in Stunden 121
85<br />
Die beiden Länder haben ein spezielles Transportsystem und spezielle Angebote für die<br />
Fußball Europameisterschaft ausgearbeitet:<br />
• Sonderzüge für Fans innerhalb der beiden Länder und von großen europäischen<br />
Städten zu den Austragungsorten<br />
• Shuttle-Busse von Bahnhöfen und Flughäfen zu den Stadien<br />
• Spezielle All-Inklusive Tickets (Bahn/Bus/Flug/Eintrittskarte) zu günstigeren Preisen<br />
• Verkehrsleitsystem auf Autobahnen (Parkplätze, Anreisewege etc.)<br />
• Bestmögliche Schulung der Verkehrspolizei (Mehrsprachige Auskunft etc.)<br />
3.12.2.2 Stadien<br />
Beide Gastgeberländer werden je zwei Endrundengruppen beherbergen, die ihre Spiele in acht<br />
Stadien austragen werden.<br />
Die Stadien werden entweder für die Europameisterschaft komplett neu gebaut, aufgestockt<br />
bzw. erweitert. Das Eröffnungsspiel findet in Bern (Schweiz) statt. Das EM-Finale wird in<br />
Wien (Österreich) ausgetragen.<br />
Die Stadien sind entweder Neubauten, Umbauten bestehender Stadien bzw. Erweiterungen<br />
von Stadien.<br />
Die Stadien sind auf verschiedenste Art finanziert:<br />
• Private Investoren (vor allem in der Schweiz)<br />
• Öffentliche Hand (vor allem in Österreich) aufgeteilt auf Bund, Land und Stadt<br />
Die acht Stadien der Fußball Europameisterschaft entsprechen den strengen internationalen<br />
Richtlinien wie:<br />
• Sicherheit: Elektronische Videoüberwachung, elektronisches Ticketsystem<br />
• Komfort: ausschließlich Sitzplatzstadien, alle Sitzplätze sind überdacht<br />
• Medien: moderne Videowalls, ausreichend Plätze und Positionen für Presse<br />
• Verkehr: Anbindungen an das öffentliche Verkehrsnetz, Autobahnzubringer, Bus- und<br />
PKW Parkplätze<br />
121 UEFA Bewerbung 2002, online
86<br />
Stadt Land Stadion Kapazität Eröffnung Spiele<br />
Basel Schweiz St. Jakob-Park 30.132 2001 3<br />
Bern Schweiz Stade de Suisse Wankdorf 40.228 2005 6<br />
Genf Schweiz Stade de Genève 30.502 2003 3<br />
Zürich Schweiz Letzigrund Stadion 30.016 2006 3<br />
Innsbruck Österreich Tivoli-Neu-Stadion 30.600 2006 3<br />
Klagenfurt Österreich Waldmannsdorf-Neu-Stadion 30.757 2006 3<br />
Salzburg Österreich Salzburg-Stadion 30.020 2006 3<br />
Wien Österreich Ernst-Happel Stadion 50.008 2006 7<br />
Tabelle 24: Stadien der EM 2008 122<br />
Das Wiener Ernst-Happel Stadion wird als Stadion in der Region Wien weiter hinten noch<br />
näher beschrieben.<br />
3.12.2.3 Medienzentrum<br />
Das Medienzentrum der EM 2008 befindet sich im neuen Messezentrum, in unmittelbarer<br />
Nähe des Ernst-Happel Stadions, im 2. Wiener Gemeinde Bezirk.<br />
122 UEFA Bewerbung 2002, online<br />
Abbildung 27: Messezentrum Wien (Medienzentrum)
Die Vorteile dieses Standortes sind: 123<br />
87<br />
• Ideale Verkehrsanbindung zum Flughafen, zur Autobahn, zu den Bahnhöfen und in<br />
die City (eigene U-Bahn Station)<br />
• Relative Nähe zum Ernst-Happel Stadion (ca. 800 Meter)<br />
• Zahlreiche Hotels in der Nähe des Medienzentrums<br />
• Ausreichend Parkplatzkapazität<br />
• Modernste Elektronische Installationen<br />
• Neueste Infrastruktur vorhanden (Einkaufszentrum etc.)<br />
Einige hundert Journalisten aus Teilen der ganzen Welt werden in den knapp drei Wochen der<br />
Fußball Europameisterschaft einen erheblichen wirtschaftlichen Beitrag für die Region Wien<br />
leisten. Da Wien das Medienzentrum des gesamten EM 2008 ist, laufen hier alle Drähte aus<br />
allen Städten und Stadien zusammen.<br />
3.12.2.4 Unterkünfte<br />
Zahlreiche Hotels und Pensionen werden im Juni 2008 in der Region wegen der Fußball<br />
Europameisterschaft ausgelastet sein. Allein für die Stadt Wien sind 1.600 Zimmer bereits<br />
vorreserviert.<br />
Das Zentrale UEFA Hauptquartier wird sich in einem Wiener 5-Sterne Hotel (Intercont Wien)<br />
befinden.<br />
Man muss zwischen den einzelnen Personengruppen unterscheiden, die als Gäste in der<br />
Region für die Berechung relevant sind:<br />
• UEFA Offizielle<br />
Name des Hotels Anzahl der Zimmer Ort des Hotels<br />
Intercont Wien 300 Wien 1030<br />
Ambassador 20 Wien 1010<br />
ANA Grand Hotel 70 Wien 1010<br />
Radison SAS 70 Wien 1010<br />
Das Triest 70 Wien 1040<br />
Summe 530<br />
• Medien Berichterstatter<br />
Name des Hotels Anzahl der Zimmer Ort des Hotels<br />
Hilton Danube 150 Wien 1020<br />
Hilton Wien 90 Wien 1030<br />
Hilton Plaza 50 Wien 1010<br />
Crowne Plaza Wien 100 Wien 1220<br />
123 UEFA Bewerbung 2002, online
88<br />
Hotel Donauzentrum 80 Wien 1220<br />
Summe 470<br />
• Schiedsrichter<br />
Name des Hotels Anzahl der Zimmer Ort des Hotels<br />
Dorint Biedermeier 10 Wien 1030<br />
Mercure Wien City 10 Wien 1020<br />
Summe 20<br />
• Mannschaften und Betreuer<br />
Name des Hotels Anzahl der Zimmer Ort des Hotels<br />
21 Hotels 859 Region Wien<br />
• Fans und Zuschauer: Hier kann man nur Schätzwerte angeben, da weder die<br />
teilnehmenden Nationen noch der Verlauf (Finalrunde) der EM bekannt ist, und daher<br />
erst sehr kurzfristig reserviert werden wird.<br />
Die Sparte der Gastronomie und Unterkunft wird ein zentraler Punkt der Berechungen im<br />
Kapitel IV einnehmen.<br />
3.12.2.5 Tickets<br />
Die UEFA verfolgt bei der Produktion und Verteilung der Eintrittskarten besondere<br />
Grundsätze:<br />
• Freundlichkeit und Service<br />
• Sicherheit und Kontrolle<br />
• Flexibel und Innovativ<br />
• Professionell<br />
Das wichtigste Ziel bei der Produktion und Versendung von Eintrittskarten wird die<br />
Fälschungssicherheit sein. Es wird verschiedenste Formen von Eintrittskarten geben. Es wird<br />
zwischen den Sitzplatz-Kategorien, dem Zeitpunkt, dem Austragungsort etc. unterschieden.
89<br />
Abbildung 28: Eintrittskarte mit relevanten Aufdrucken 124<br />
Die neuen Bestandteile der Eintrittskarten der EURO 2008 sind:<br />
• Flexible Produktion je nach Nachfrage (Kategorien, Teilnehmerländer)<br />
• Flexibel im Sinne der Resultate der Vorrunde (Teilnehmer Mannschaften in Viertel-<br />
Halb- und Finalspielen)<br />
• Trennen von Fangruppen um die Sicherheit zu gewährleisten<br />
• Ticketfälschungen verhindern<br />
• Jedes Ticket wird mit den Initialen des Käufers versehen, um bestmöglichen Komfort<br />
und Sicherheit zu garantieren<br />
Die Preisgestaltung ist abhängig von der Bestell-Menge, dem Bestell-Zeitpunkt, der Kategorie<br />
und der Art der Begegnung (Vorrunde, Finalspiele). Die Preise bewegen sich nach ersten<br />
Vorkalkulationen zwischen 45€ (für einfache Kategorie und Vorrundenspiel) und 245€ (für<br />
beste Kategorie und Finalspiel).<br />
Der Verkauf erfolgt in mehreren Schritten:<br />
1. Bestellungen über das UEFA Organisationskomitee<br />
2. Produktion und Auslieferung der Tickets über die Produktionsfirma<br />
3. Versand an die nationalen Fußball-Verbände<br />
4. Ausfolgung der Tickets an den Fan<br />
124 UEFA Bewerbung 2002, online
3.12.3 Wien: Ernst-Happel Stadion<br />
90<br />
Abbildung 29: Ticketverkauf 125<br />
Im Jahr 1931 fertig gestellt, wurde das Stadion 1986 nach einer Generalsanierung und<br />
Überdachung der Arena wiedereröffnet.<br />
Es war bereits viermal Austragungsort <strong>eines</strong> Fußball-Europacupendspieles und wurde erneut<br />
als ein "5-Sterne-Stadion" ausgezeichnet.<br />
Das Ernst-Happel Stadion steht im Eigentum der Stadt Wien, Magistratsabteilung 51 und<br />
wird von der Wiener Stadthalle Betriebs- und Veranstaltungsgesellschaft m.b.H. im Namen<br />
und auf Rechnung der Stadt Wien, Magistratsabteilung 51 geführt.<br />
Das Ernst-Happel Stadion wird bei der EM 2008 sowohl Vorrundenspiele, als auch<br />
Finalspiele beheimaten. Insgesamt werden sieben Spiele inklusive dem<br />
Europameisterschaftsfinale in Wien gespielt.<br />
125 UEFA Bewerbung 2002, online
91<br />
Foto 4: Ernst-Happel Stadion Wien 126<br />
Es hat mittlerweile ein Fassungsvermögen von mehr als 50.000 Zuschauern und ist nach einer<br />
umfangreichen Renovierung auf dem neuesten Stand der Technik. Hier wurden schon<br />
zahlreiche internationale Endspiele ausgetragen, darunter auch das Finale der UEFA<br />
Champions League in der Saison 1994/95. Das Stadion liegt mitten im Prater, einem der<br />
größten Erholungsgebiete Wiens und in unmittelbarer Nähe der Donau.<br />
126 UEFA Bewerbung 2002, online
Infrastruktur<br />
92<br />
Das Stadion verfügt über eine ausgezeichnete Verkehrsanbindung und liegt in der Nähe des<br />
Flughafens Wien-Schwechat, hat einen Straßenbahn- und Busanschluss und wird bis 2007<br />
über einen eigenen U-Bahn-Anschluss mit dem Zentrum von Wien verbunden sein.<br />
Status In Gebrauch<br />
Zuschauerzahl 50.008<br />
Überdachte Sitzplätze 50.008<br />
Stadioneinrichtungen Multifunktionales Stadion<br />
Besondere Einrichtungen Einrichtungen für Behinderte<br />
Entfernung zum Flughafen 14 Kilometer<br />
Entfernung zum Zentrum 4 Kilometer<br />
Öffentliche Verkehrsmittel U-Bahn-Station der Linie U2 (ab 2008)<br />
Wien-Nord S-Bahn-Station<br />
Straßenbahn (Nr. 21 über Praterstern)<br />
Bus<br />
Parkplätze im Stadionbereich ca. 3.000<br />
Tabelle 25: Ernst-Happel Stadion Wien<br />
Für die Europameisterschaft 2008 wird das Stadion bis 2006 umgebaut bzw. adaptiert. Die<br />
wichtigsten Punkte dieser Umbauten sind:<br />
• Erneuerung der Sicherheitseinrichtungen (Kameras, Aussichtsplätze für Polizei etc.)<br />
• Modernisierung der Kabinen und Kabinengänge<br />
• Erweiterung der Zuschauer-Kapazität auf über 50.000 Sitzplätze um das Finale<br />
austragen zu können<br />
• Neue Videowalls<br />
• Erweiterung und Modernisierung der Medieneinrichtungen<br />
• Erweiterung der VIP Plätze<br />
• Erneuerung des Spielfelds und Einbau einer Rasenheizung<br />
Die Planung und Ausführung der Umbauten findet von Oktober 2003 bis August 2006 statt.
93<br />
Foto 5: Ernst-Happel Stadion von innen<br />
Die Finanzierung des Stadionumbaus ist zwischen dem Bund und der Stadt Wien zu je 50%<br />
aufgeteilt. Die Gesamt Kosten teilen sich folgendermaßen auf:<br />
Art des Umbaus/ der Erneuerung Arbeiten Kosten in €<br />
Neubauten Sitze, VIP-Bereich,<br />
Medienplätze<br />
9.100.000.-<br />
Rekonstruktionen TV-Studio 2.600.000.-<br />
Videowall 2.000.000.-<br />
Spielfelderneuerung 1.500.000.-<br />
Sonstiges Parkplätze, Renovierungen 2.800.000.-<br />
Summe 18.000.000.-<br />
127 UEFA Bewerbung 2002, online<br />
Tabelle 26: Kosten der Umbauten am Stadion 127
3.12.4 Trainingszentren 128<br />
Die Trainingszentren müssen den folgenden Kriterien entsprechen:<br />
• Nähe zu den Teamhotels und zum Ernst-Happel Stadion<br />
• Presseräume<br />
• Zuschauertribünen<br />
• Umkleidekabinen<br />
• Möglichkeiten zur Verpflegung und medizinischer Versorgung<br />
• Mehrere Trainingsplätze<br />
• Anbindung an Zubringer (Autobahn, öffentlicher Verkehr)<br />
94<br />
Es sind sechs Trainingszentren in der Region Wien; für die Spiele im Ernst-Happel Stadion;<br />
vorgesehen. Diese sind:<br />
• Sportschule Lindabrunn (Bezirk Baden):<br />
Entfernung zum Flughafen: 45km<br />
Entfernung zur Autobahn: 8km<br />
Entfernung ins Zentrum von Wien: 35km (30km zum Stadion)<br />
Angeschlossene Teamhotels: 3 Hotels<br />
• Bundes-Stadion Südstadt (Bezirk Mödling)<br />
128 UEFA Bewerbung 2002, online
• Franz-Horr Stadion (Stadt Wien):<br />
95<br />
Entfernung zum Flughafen: 30km<br />
Entfernung zur Autobahn: 3km<br />
Entfernung ins Zentrum von Wien: 20km (20km zum Stadion)<br />
Angeschlossene Teamhotels: 2 Hotels<br />
Entfernung zum Flughafen: 20km<br />
Entfernung zur Autobahn: 2km<br />
Entfernung ins Zentrum von Wien: 15km (8km zum Stadion)<br />
Angeschlossene Teamhotels: 2 Hotels
96<br />
• Sportzentrum Schwechat (Wien Umgebung)<br />
Entfernung zum Flughafen: 9km<br />
Entfernung zur Autobahn: 5km<br />
Entfernung ins Zentrum von Wien: 12km (10km zum Stadion)<br />
Angeschlossene Teamhotels: 1 Hotel<br />
• Wiener Neudorf:<br />
Entfernung zum Flughafen: 19km<br />
Entfernung zur Autobahn: 3km<br />
Entfernung ins Zentrum von Wien: 12km (15km zum Stadion)<br />
Angeschlossene Teamhotels: 5 Hotels
• Sportzentrum Donau City (Wien)<br />
97<br />
Entfernung zum Flughafen: 15km<br />
Entfernung zur Autobahn: 5km<br />
Entfernung ins Zentrum von Wien: 10km (5km zum Stadion)<br />
Angeschlossene Teamhotels: 1 Hotel<br />
Die Trainingszentren tragen ebenfalls zu regionalwirtschaftlichen Effekten bei. Sowohl<br />
Aktive, Betreuer, Medien als auch Fans und Zuschauer werden sich mehr oder weniger lange<br />
in diesen Zentren aufhalten und Konsum-Aktivitäten tätigen.
KAPITEL IV<br />
4 Berechnungen<br />
4.1 Einführung<br />
98<br />
Im Kapitel IV werden nun die theoretischen Vorleistungen und Ausführungen aus den<br />
Kapiteln I bis III mit Zahlen belegt und verarbeitet. Das Kapitel folgt den Thesen aus dem<br />
Einführungskapitel mit den ausgewählten und vorgestellten Instrumenten und Konzepten. Zu<br />
Beginn gibt es einige Zahlen, Fakten und Szenarien die für das weitere Vorgehen und<br />
Verständnis in den Berechnungen von Relevanz sind und auch auf diesen aufbauen.<br />
4.1.1 Personen<br />
Die Anzahl der Europameisterschaftsgäste in Österreich wird zu einem Großteil von den<br />
Kapazitäten der Austragungsstadien, aber auch der Aufnahmefähigkeit in<br />
Beherbergungsbetrieben determiniert. Alle Gäste (Mannschaften, Begleitpersonen, offizielle<br />
Gäste, Medienvertreter, Spielbesucher sowie sonstige Besucher) tätigen zusätzliche Ausgaben<br />
in der Region Wien in den Monaten Mai, Juni und Juli 2008 in der Region Wien. Im<br />
Normalfall (Referenz) ist der Anteil an Tagestouristen und der Touristen die über Nacht im<br />
Austragungsort bleiben in etwa gleich hoch. Die Zahl ist allerdings auch abhängig von den<br />
Mannschaften die jeweils in den Orten spielen und vom Tunierverlauf der<br />
Europameisterschaft.<br />
Als Beispiel: Spielt die Englische Mannschaft in Wien, so wird die Zahl der Touristen die<br />
über Nacht bleiben wesentlich höher sein, als wenn die Tschechische Mannschaft in Wien<br />
spielt, da die Reisestrecke der Zuschauer wesentlich geringer ist und daher mehr<br />
Tagestouristen zu erwarten sind. Als Referenz gelten diverse Studien von verschiedenen<br />
Sportgroßveranstaltungen (Verteilung Tagesgäste/Nächtigungsgäste 49%/51%).<br />
129 Rütter EM 2008, online<br />
51% 49%<br />
Touristen < 1 Tag Touristen > 1 Tag<br />
Abbildung 30: Anteil der Touristen- (Zuschauer) Aufenthaltsdauer 129
99<br />
Es gibt, wie schon mehrfach erwähnt, sowohl einen passiven als auch einen aktiven Teil an<br />
Personen die an der Fußball Europameisterschaft 2008 mitwirken. Dementsprechend<br />
verursachen diese zwei Personengruppen auch unterschiedlich hohe ökonomische Effekten in<br />
der Region. Um diese Unterschiede zu erfassen werden die Berechungen sowohl für den<br />
passiven (Zuschauer) als auch für den aktiven (Athleten, Offizielle etc.) Teil getrennt<br />
durchgeführt.<br />
4.1.2 Passive 130<br />
Die gesamte Zuschauerzahl in der Region Wien beträgt bei 100 Prozent Auslastung des Ernst-<br />
Happel Stadions 350.056 Personen. Diese Gesamtzahl an Zuschauern teilt sich im Normalfall<br />
laut Schätzungen folgendermaßen auf: 131<br />
• Einheimische (rund 14% 132 ): Sind Personen aus der Region Wien die lediglich das<br />
Fußballspiel im Ernst-Happel Stadion besuchen.<br />
• Inländische Tagestouristen (rund 15%): Personen aus Österreich die für einen Tag<br />
nach Wien reisen, um ein Spiel zu sehen.<br />
• Inländische Touristen, die über Nacht bleiben (rund 1%): Personen aus Österreich, die<br />
über Nacht in Wien bleiben und ein Fußballspiel besuchen.<br />
• Ausländische Tagestouristen (rund 20%): Personen aus dem Ausland die für einen<br />
Tag nach Wien reisen, um ein Spiel zu sehen.<br />
• Ausländische Touristen, die über Nacht bleiben (rund 50%): Personen aus dem<br />
Ausland, die über Nacht in Wien bleiben und ein Fußballspiel besuchen.<br />
50%<br />
130 UEFA Bewerbung 2002, online<br />
131 Rütter EM 2008, online<br />
132 Dieser Anteil entspricht der Referenz<br />
14%<br />
15%<br />
1%<br />
20%<br />
Abbildung 31: Zuschauer Kategorien<br />
Einheimische<br />
Inland < 1 Tag<br />
Inland > 1 Tag<br />
Ausland < 1 Tag<br />
Ausland > 1 Tag
100<br />
Zusammengefasst kann man feststellen, dass rund zwei Drittel der Zuschauer aus dem<br />
Ausland nach Wien kommen werden. Wie zu Beginn schon erwähnt, beträgt das Verhältnis<br />
der Tagestouristen zu den Über Nacht Touristen rund fünfzig Prozent.<br />
Neben den Zuschauern (Passive), die natürlich die zahlenmäßig höchste <strong>Bedeutung</strong> haben,<br />
gibt es auch die andere Gästekategorie.<br />
4.1.3 Aktive<br />
Zu dieser Personengruppe zählen: 133<br />
• UEFA Offizielle: Funktionäre, Präsidenten und andere Repräsentanten der einzelnen<br />
Fußballverbände und der UEFA gehören dieser Kategorie an. Es wurden rund 530<br />
Doppelzimmer, vorwiegend in 5-Sterne Hotels, in der Region Wien für etwa 3000<br />
Gäste vorreserviert. (in Wien befindet sich das offizielle UEFA Hauptquartier der<br />
EM 2008)<br />
• Medien: Da das Medien-Hauptquartier (IBC) in Wien stationiert ist, wurden auch<br />
hier bereits über 500 Doppelzimmer, in 4 und 5-Sterne Hotels, vorreserviert. Man<br />
rechnet mit etwa 15000 Medienbeauftragten in der Region Wien.<br />
• Teams: Pro Fußballnationalmannschaft rechnet man mit etwa 50 Personen (Spieler,<br />
Trainer, Betreuer). Da im Ernst-Happel Stadion sieben Spiele in den verschiedensten<br />
Tunierphasen stattfinden, kann man die Gesamtzahl an Teams mit sieben bis zehn<br />
ansetzen. Daher rechnet man mit 220 Zimmern, in 4 und 5-Sterne Hotels, und rund<br />
430 Personen.<br />
• VIP und Sponsoren: Ähnlich wie bei den anderen Gästekategorien ist die Zahl der<br />
Sponsoren und VIPs auch von den Mannschaften abhängig, die in Wien antreten<br />
werden. Rund 500 Zimmer, in 5-Sterne Hotels, für rund 3000 Personen in dieser<br />
Kategorie sind vorgesehen.<br />
133 Rütter EM 2008, online
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
530 510<br />
220<br />
Mai bis Juli 2008<br />
101<br />
500<br />
Offizielle<br />
Medien<br />
Teams<br />
Abbildung 32: Zimmervorreservierungen (der Aktiven)<br />
VIP, Sponsoren<br />
Man rechnet mit wesentlich mehr Personen als Zimmer vorreserviert worden sind. Die Zahlen<br />
entsprechen den Werten von ähnlichen Sportgroßveranstaltungen und sind auf die Region<br />
Wien für die Fußball EM 2008 umgelegt:<br />
• Offizielle: 3.000 Personen<br />
• Medien: 15.000 Personen<br />
• Teams: Pro Team rechnet man mit 50 Personen, ergibt rund 450 Personen<br />
• VIP und Sponsoren: 3.000 Personen<br />
Die Zahl der Aktiven Personen ergibt somit rund 21.450. Diese Zahl ist als fix zu sehen, da<br />
sich nur die Teams und VIPs je nach Tunierverlauf mehr oder weniger oft in der Region Wien<br />
aufhalten werden.<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
3.000<br />
15.000<br />
450<br />
Mai bis Juli 2008<br />
3.000<br />
Offizielle Medien Teams VIP, Sponsoren<br />
Abbildung 33: Anzahl an Aktiven bei der EM 2008 in Wien
4.1.4 Zusammenfassend<br />
102<br />
Insgesamt werden rund 370.000 Personen während der Fußball Europameisterschaft 2008 in<br />
der Region Wien anwesend sein.<br />
Davon sind 350.054 bzw. 87% Zuschauer. Die übrigen 21.450 Personen (13%) sind in<br />
verschiedenen Funktionen selbst am Anlass beteiligt. Dazu zählen die Gruppen der Athleten<br />
und Trainer/Betreuer mit insgesamt 450 Personen sowie die Medienvertreter mit 15.000<br />
Personen, Offizielle mit rund 3.000 Personen und die Sponsoren mit rund 3.000 Personen<br />
(Abbildung 34). Die Zuschauer stellen die bei weitem größte Personengruppe an der<br />
Veranstaltung.<br />
Um verschiedenen Tunierverläufe der Fußball Europameisterschaft 2008 und daraus<br />
resultierende unterschiedliche ökonomische Effekte besser zu erfassen, werden nun sechs<br />
verschieden Szenarien entwickelt. Diese Szenarien sind für die weiteren Berechungen<br />
relevant und werden unverändert für die einzelnen Instrumente und Konzepte verwendet.<br />
4.2 Szenarien<br />
Um den monetären Beitrag der Besucher für die Region errechnen zu können, sind<br />
Kenntnisse über deren Konsumverhalten notwendig. Wie viel gibt jeder Besucher vor, bei und<br />
nach dem Fußballspiel innerhalb der Region aus?<br />
Will man diese Frage nur einigermaßen genau beantworten, müsste man theoretisch alle<br />
Besucher befragen. Da dies aber aufgrund des Zeitpunktes (in mehr als vier Jahren) und den<br />
Ressourcen nicht möglich ist, wurden Werte aus Referenzstudien bzw. Schätz- und<br />
Durchschnittswerte verwendet. Aus diesem Grund werden nachfolgend die durchschnittlichen<br />
Ausgaben <strong>eines</strong> Besuchers geschätzt.<br />
Es erfolgt eine Unterscheidung zwischen den einzelnen Personengruppen, und zwar in:<br />
a) Zuschauer (Passive): Um die Schätzungen valider zu gestalten, werden die<br />
Berechnungen anhand von fünf Szenarien durchgeführt: Szenarien A bis C spiegeln<br />
realistische Werte bezüglich der Besucherstruktur und Auslastung des Ernst-Happel<br />
Stadions wieder, während Szenario max und min die Nebenkosten der Besucher (maximal<br />
bzw. minimal) analysiert. In Summe erhält man sechs verschiedene Ergebnisse. (SA – S1<br />
bis SC – S3)
103<br />
Gästekategorien Szenario A Szenario B Szenario C Szenario Szenario<br />
max min<br />
Ausländer 70% 70% 60%<br />
Inländer 30% 30% 40%<br />
Tagestouristen 49% 65% 57%<br />
Nächtigungstouristen 51% 35% 43%<br />
Stadionauslastung<br />
Ausgaben<br />
85% 100% 100%<br />
Maximal SA – max SB – max SC – max X<br />
Minimal SA – min SB – min SC – min X<br />
Abbildung 34: Szenarien Gästekategorien - Ausgaben<br />
• Szenario A: Dieses Szenario tritt dann am wahrscheinlichsten ein, wenn die<br />
Mannschaften aus den Nachbarländern bzw. das Veranstalterland Österreich nicht<br />
weit im Tunier kommen. Es werden mehr Zuschauer aus dem fernen Ausland über<br />
Nacht bleiben, da die Entfernungen für Tagesreisen zu groß sind. Aber die Auslastung<br />
wird nicht optimal sein, da längere Aufenthalte teurer sind.<br />
• Szenario B: Dieses Szenario tritt dann am wahrscheinlichsten ein, wenn die<br />
Mannschaften aus den Nachbarländern im Tunier weit kommen. Sehr viele Zuschauer<br />
aus den Nachbarländern werden nur zum Spiel kommen und daher nicht in der Stadt<br />
übernachten, da die Entfernung nicht allzu groß ist.<br />
• Szenario C: Dieses Szenario tritt dann am wahrscheinlichsten ein, wenn die<br />
österreicheichische Nationalmannschaft weit im Tunier kommt. Viele Zuschauer<br />
kommen aus Österreich bzw. der Region Wien zu den Spielen.<br />
• Szenario Maximum: Dieses Szenario geht davon aus, dass vor allem 4- und 5 Stern<br />
Hotels in der Region gebucht werden und daher mit einer Preisobergrenze gerechnet<br />
wird.<br />
• Szenario Minimum: Dieses Szenario geht davon aus, dass sowohl 3, 4 und 5 Stern<br />
Hotels bzw. andere Unterkunftarten gebucht werden und daher mit einer<br />
Preisuntergrenze gerechnet wird<br />
Als Referenz dieser Szenarien dienten diverse Untersuchungen von Sportgroßveranstaltungen<br />
aus der Schweiz 134 :<br />
• Ski Weltcup St. Moritz 2000<br />
• Engadin Skimarathon 2001<br />
• CSIO Schweiz St. Gallen 2001<br />
• Montreux Volley Masters 2001<br />
• Athletissima Lausanne 2001<br />
• Ruder WM Luzern 2001<br />
134 Rütter Sporteventscorecard 2002, online
104<br />
• Lauberhornrennen Wengen 2002<br />
Untersuchungen der Österreichischen Wirtschaftskammer 135 und andere Untersuchungen im<br />
Tourismus in Österreich. Diese Studien ergaben folgende durchschnittliche Angaben zu<br />
Gästekategorien und Ausgaben:<br />
• Anteil Ausländer – Inländer 70% / 30%;<br />
• Anteil Nächtigungstouristen – Tagestouristen 51 % / 49%,<br />
• 100% Auslastung (Optimaler Verlauf)<br />
• Maximale Ausgaben: Nächtigungstouristen – Tagestouristen 105€ / 39€<br />
• Minimale Ausgaben: Nächtigungstouristen – Tagestouristen 75€ / 29€<br />
Zahlen:<br />
Um die Zuschaueranzahl in Szenarien verarbeiten zu können, benötigt man eine<br />
Ausgangsbasis, die wiederum aus diversen Untersuchungen (u.a. Bewerbungsdossier der<br />
UEFA Fußball Europameisterschaft 2008) und Schätzwerten hervorgeht. Man rechnet mit<br />
350.054 Zuschauern bei allen sieben Spielen im Ernst-Happel Stadion, bei hundertprozentiger<br />
Auslastung.<br />
Die folgende Tabelle entspricht den theoretischen Ausführungen der Abbildung 35<br />
Szenario A Szenario B Szenario C<br />
Einheimische 41.600 49.000 70.000<br />
Innland Tag 44.600 52.500 66.000<br />
Innland Nacht 2.975 3.500 4.000<br />
Ausland Tag 59.500 159.000 60.000<br />
Ausland Nacht 148.800 86.000 150.000<br />
Gesamt 297.475 350.000 350.000<br />
Abbildung 35: Szenarien A bis C (Zuschauerzahlen)<br />
b) Aktive: Da die Anzahl an Aktiven (Offizielle, Medien, Teams, VIPs und Sponsoren) nur<br />
geringen Schwankungen bzgl. des Tunierverlaufs unterliegen, werden sowohl die<br />
Ausgaben als auch die Anzahl der Aktiven als fix angenommen.<br />
135 WKO Tourismus in Zahlen 2004, online<br />
Personengruppe Anzahl<br />
Offizielle 3.000<br />
Medien 15.000<br />
Teams 450<br />
VIP und Sponsoren 3.000<br />
Gesamt 21.450<br />
Abbildung 36: Aktive der EM 2008 in der Region Wien
105<br />
Nachfolgend werden nun die einzelnen Thesen aus dem Kapitel I und die vorgestellten<br />
Instrumente in der vorgegebenen Reihenfolge untersucht bzw. bearbeitet.<br />
Die regionalwirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> der Fußball Europameisterschaft 2008 für Wien wird<br />
anhand von Thesen erarbeitet werden.<br />
• These I: Besucher, Betreuer und Aktive der Fußball-Europameisterschaft 2008 sorgen<br />
für zusätzliche Nachfrage innerhalb der Region und tragen wesentlich zu den<br />
regionalen Umsätzen bei. (Analyse mittels Sportevent-Scorecard und<br />
Exportbasistheorie)<br />
• These II: Die Fußball-Europameisterschaft hat positive Effekte auf die Wirtschaft in<br />
verschiedensten Bereichen. (Analyse mit Hilfe der Input-Outputtheorie)<br />
• These III: Die öffentliche Hand profitiert in einem höheren Maß, als sie die<br />
Veranstaltung subventioniert. (Analyse anhand der Wertschöpfungstheorie)<br />
4.3 Sportevent-Scorecard<br />
Die Sportevent-Scorecard wurde in Anlehnung an das Konzept der Balanced Scorecard<br />
entwickelt, einem Strategieumsetzungsinstrument der Betriebswirtschaftslehre. Aufbauend<br />
auf die Szenarien des Einführungsteils werden nun die Werte in eine Balanced Scorecard<br />
eingetragen und verarbeitet.<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
21.450<br />
151.712<br />
145.763<br />
21.450<br />
112.000<br />
238.000<br />
21.450<br />
143.500<br />
Szenario A Szenario B Szenario C<br />
206.500<br />
Aktive Nächtigungstouristen Tagestouristen und Einheimische<br />
Abbildung 37: Besucherstruktur Szenarien A-C (Passive + Aktive)<br />
Szenarien B und C gehen von einer 100 Prozent Auslastung des Ernst-Happel Stadions aus.<br />
Der Anteil der Tagestouristen und Einheimischen ist über alle drei Szenarien höher als der<br />
Anteil der Nächtigungstouristen. Szenario A entspricht in etwa den Referenzergebnissen der<br />
UEFA von früheren Fußball Europameisterschaften. Die Anzahl an Aktiven ist konstant zu<br />
sehen und liegt bei rund 6 Prozent aller Personen.
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
105<br />
39<br />
117<br />
106<br />
75<br />
29<br />
117<br />
Szenario max A-C Szenario min A-C<br />
Nächtigungstourist Tagestourist Hauptausgaben<br />
Abbildung 38: Durchschnittliche Ausgaben pro Tourist in Euro<br />
Die Nebenausgaben werden in den Szenarien unterschiedlich berücksichtigt, die<br />
Hauptausgaben bleiben in allen Szenarien mit 47€ gleich (da diese hauptsächlich den<br />
Kartenpreisen entsprechen und nicht unterschiedlich sind.)<br />
• Szenario A: Anteil der Nächtigungstouristen 49 Prozent<br />
• Szenario B: Anteil der Nächtigungstouristen 32 Prozent<br />
• Szenario C: Anteil der Nächtigungstouristen 41 Prozent<br />
Die Nebenausgaben sind nach dem Nacht/Tag Anteil gewichtet bzw. aggregiert betrachtet.<br />
Tagesausgaben Szenario max Szenario min<br />
Nächtigungstourist<br />
Tagestourist<br />
Anteilig Szenario A (Nacht/Tag) 49/51<br />
Anteilig Szenario B (Nacht/Tag) 32/68<br />
Anteilig Szenario C (Nacht/Tag) 41/59<br />
Nebenausgaben Summe Szenario A<br />
Nebenausgaben Summe Szenario B<br />
Nebenausgaben Summe Szenario C<br />
105€<br />
39€<br />
51,5€ + 19,9€<br />
33,6€ + 26,5€<br />
43,1€+ 23€<br />
71,4€<br />
60,1€<br />
66,1€<br />
Abbildung 39: Aggregierte Werte<br />
75€<br />
29€<br />
36,8€ + 14,8€<br />
24€ + 19,7€<br />
30,8€+ 17,1€<br />
51,6€<br />
43,7€<br />
47,9€
107<br />
Eine Umsatzscorecard stellt ein Analyseinstrument dar, welches nur für eine grobe<br />
Gesamtbetrachtung der Ausgaben herangezogen werden kann. Sie trennt beispielsweise nicht<br />
nach Branchen oder berücksichtigt Multiplikatorwirkungen bzw. zeigt nur den direkten<br />
Beitrag der Fußball Europameisterschaft bzw. deren Besucher zu den regionalen Umsätzen<br />
aufgrund von Schätz- oder Durchschnittswerten.<br />
4.3.1 Vorgehensweise (Umsatzscorecard)<br />
Bei der regionalen Umsatzscorecard werden die durchschnittlichen Tagesausgaben der<br />
Besucher mit der jeweiligen Besucheranzahl (Szenarien A1 bis C2) multipliziert.<br />
Nachfolgend wird das Szenario A exemplarisch dargestellt.<br />
Indikatoren Szenario A<br />
1 Personenfrequenz 297.475 Summe<br />
Szenario A<br />
S1G Direkt ausgelöste Umsätze 21.239.715€<br />
Abbildung 40: Exemplarische Berechnung für die BSC<br />
71,4€<br />
Je nach Szenario ergeben sich unterschiedliche Beiträge der Fußball Europameisterschaft<br />
2008 zu den regionalen Umsätzen.<br />
4.3.2 Berechnungen<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4a<br />
4b<br />
S-max a<br />
Indikatoren Szenario A Szenario B Szenario C<br />
Personenfrequenz<br />
Durchschnittliche Ausgaben an<br />
der Veranstaltung 136<br />
Direkte Umsatzerlöse aus der<br />
Veranstaltung<br />
297.475<br />
47€<br />
13.981.325€<br />
Anzahl Nächtigungstouristen 145.763<br />
Anzahl Tagestouristen inkl.<br />
Einheimische<br />
Durchschnittliche Ausgaben<br />
pro Nächtigungstourist in der<br />
151.712<br />
105€<br />
350.000 350.000<br />
47€ 47€<br />
16.450.000€ 16.450.000€<br />
112.000 143.500<br />
238.000 206.500<br />
105€ 105€<br />
136 Errechnet sich aus den Umsatzerlösen dividiert durch die Personenfrequenz = Kartenpreise (=117€), davon<br />
bleiben 40 Prozent beim ÖFB, daher 47€ relevanter Kartenpreis
S-max b<br />
S-min a<br />
S-min b<br />
S-max G<br />
S-min G<br />
5<br />
5a<br />
S5<br />
S-max G<br />
+ 5<br />
=<br />
S-min G<br />
+ 5<br />
=<br />
6.1 max<br />
6.2 min<br />
Region<br />
Durchschnittliche Ausgaben<br />
pro Tagestourist in der Region<br />
Durchschnittliche Ausgaben<br />
pro Nächtigungstourist in der<br />
Region<br />
Durchschnittliche Ausgaben<br />
pro Tagestourist in der Region<br />
Umsatzerlöse der<br />
Nebenausgaben /Passive<br />
Umsatzerlöse der<br />
Nebenausgaben /Passive<br />
Anzahl an Aktiven<br />
Durchschnittliche Ausgaben<br />
pro Aktiven<br />
Umsatzerlöse der<br />
Nebenausgaben /Aktive<br />
Umsatzerlöse der<br />
Nebenausgaben Summe<br />
Aktive + Passive<br />
Umsatzerlöse der<br />
Nebenausgaben Summe<br />
Aktive + Passive<br />
Gesamt ausgelöste Umsätze<br />
max (3 + 4 + 5)<br />
Gesamt ausgelöste Umsätze<br />
min (3 + 4 + 5)<br />
108<br />
39€<br />
75€<br />
29€<br />
21.239.715€<br />
15.349.710€<br />
24.457.215€<br />
18.567.210€<br />
38.438.540€<br />
32.548.535€<br />
21.035.000€<br />
15.295.000€<br />
21.450<br />
150€<br />
3.217.500€<br />
24.252.500€<br />
18.512.500€<br />
40.702.500€<br />
34.962.500€<br />
39€ 39€<br />
75€ 75€<br />
29€ 29€<br />
23.135.000€<br />
16.765.000€<br />
26.352.500€<br />
19.982.500€<br />
42.802.500€<br />
36.432.500€
4.3.3 Interpretation der Ergebnisse<br />
109<br />
Die gesamt ausgelösten Umsätze variieren je nach Szenario zwischen rund 32 Millionen Euro<br />
und 43 Millionen Euro.<br />
45.000.000<br />
40.000.000<br />
35.000.000<br />
30.000.000<br />
25.000.000<br />
20.000.000<br />
15.000.000<br />
10.000.000<br />
5.000.000<br />
0<br />
38.438.540<br />
32.548.535<br />
40.702.500<br />
34.962.500<br />
42.802.500<br />
36.432.500<br />
Szenario A Szenario B Szenario C<br />
Szenario max Szenario min<br />
Abbildung 41: Gesamt ausgelöste Umsätze in Euro<br />
Die Umsätze der Nebenausgaben der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien<br />
belaufen sich zwischen 18 Millionen Euro und 26 Millionen Euro.<br />
Szenario C<br />
Szenario B<br />
Szenario A<br />
19.982.500<br />
18.512.500<br />
18.567.210<br />
26.352.500<br />
24.252.500<br />
24.457.215<br />
0 5.000.000 10.000.000 15.000.000 20.000.000 25.000.000 30.000.000<br />
Szenario max Szenario min<br />
Abbildung 42: Umsätze der Nebenausgaben der Aktiven und Passiven in Euro
110<br />
Auffällig ist, dass die Nebenausgaben im Szenario A höher als im Szenario B sind, obwohl<br />
die Auslastung um 15 Prozent geringer ist. Dieser Effekt ist aber mit der Aufteilung der<br />
Tages- und Nächtigungstouristen (Abbildung 36) zu erklären.<br />
180.000<br />
160.000<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
21.450<br />
145.763<br />
21.450<br />
112.000<br />
21.450<br />
143.500<br />
Szenario A Szenario B Szenario C<br />
Nächtigungstourist Aktive<br />
Abbildung 43: Verteilung der Nächtigungen (Szenario max)<br />
Die Aktiven sorgen mit rund 14 Prozent aller Übernachtungen für garantierte Umsätze, da die<br />
Anzahl nahezu fix und tunierverlaufsunabhängig ist.<br />
Szenario C<br />
Szenario B<br />
Szenario A<br />
16.450.000<br />
16.450.000<br />
13.981.325<br />
26.352.500<br />
24.252.500<br />
24.457.215<br />
0 5.000.000 10.000.000 15.000.000 20.000.000 25.000.000 30.000.000<br />
Umsaätze aus den Nebenausgaben Umsatzerlöse aus der Veranstaltung<br />
Abbildung 44: Verteilung der Umsätze auf die Szenarien in Euro (Szenario max)<br />
Die Umsatzerlöse aus der Veranstaltung sind in allen drei Szenarien deutlich geringer als die<br />
Umsätze aus den Nebenausgaben in der Region. Dies liegt vor allem an den geteilten
111<br />
Eintrittskartenpreisen (nur 40 Prozent bleiben beim ÖFB). Da vor allem die Viertel-, Halb und<br />
das Finalspiel in der Region Wien ausgetragen werden, ist der relativ hohe durchschnittliche<br />
Kartenpreis von rund 117€ durchaus zu erklären.<br />
56%<br />
8%<br />
36%<br />
Direkt ausgelöste Umsätze Nebenausgaben Passive Nebenausgaben Aktive<br />
Abbildung 45: Zusammensetzung der Umsätze in der Region Wien (Szenario A max)<br />
Die Zusammensetzung der gesamt ausgelösten Umsätze in der Region Wien im Szenario A<br />
zeigt, dass rund 36 Prozent direkt der Veranstaltung zuzuordnen sind und der Rest indirekt<br />
ausgelöst wird<br />
Um den Beitrag der Nächtigungstouristen zu den total direkt ausgelösten Umsätzen zu sehen,<br />
wird das Szenario max näher analysiert.<br />
25.000.000<br />
20.000.000<br />
15.000.000<br />
10.000.000<br />
5.000.000<br />
0<br />
5.916.768<br />
15.302.280<br />
9.282.000<br />
11.760.000<br />
8.053.500<br />
15.067.500<br />
Szenario A Szenario B Szenario C<br />
Nächtigungstouristen Tagestouristen und Einheimische<br />
Abbildung 46: Verteilung der Umsätze der Touristen in Euro (Tag/Nacht)
112<br />
Die Anzahl an Tagestouristen ist immer wesentlich höher als die Anzahl an<br />
Nächtigungstouristen, trotzdem ist der Umsatz deutlich geringer als jener der<br />
Nächtigungstouristen. Daher kann angenommen werden, dass die Tourismusbranche stark<br />
von der Europameisterschaft profitieren wird, da vor allem die Nächtigungstouristen hohe<br />
Umsätze für die Region Wien liefern.<br />
Wie bereits erwähnt wurde, stellt die Sportevent-Scorecard ein Instrument dar, welches vor<br />
allem als Einführung in die monetären Berechnungen gut geeignet ist. Es ist aber zu<br />
berücksichtigen, dass sie nur in Haupt- und Nebenausgaben unterscheidet. Der<br />
Multiplikatoreffekt spielt hier keine Rolle, daher werden nachfolgend im Rahmen der<br />
Exportbasistheorie sowie der Input-Output-Rechnung diese Effekte dargestellt.<br />
4.4 Exportbasiskonzept<br />
4.4.1 Einleitung 137<br />
Die Theorie geht davon aus, dass die wirtschaftliche Basis einer Region von jenen Betrieben<br />
gebildet wird, die die Produkte der Region in andere Regionen exportieren. Sie bilden den<br />
„basic sector“ (Exportwirtschaft) der Region. Der nicht exportierende Sektor der Region wird<br />
als „non-basic sector“ (Lokale Wirtschaft) bezeichnet und ist vom „basic sector“ in seiner<br />
Entwicklung abhängig. Diese Beziehung zwischen dem Exportsektor und dem lokalen Sektor<br />
führt dazu, dass der Einkommenszuwachs in der Region deutlich über dem<br />
Einkommenszuwachs des Exportsektors liegt.<br />
Basic sector<br />
Im Fall der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz und dessen monetären<br />
Berechnungen wird die Region Wien als die betrachtete Region festgelegt. Das Ernst-Happel<br />
Stadion mit seiner Stadionkapazität (Summe aller sieben Spiele) wird als basic sector<br />
bezeichnet. Alle Dienstleistungen rund um das Spiel können deshalb als Export betrachtet<br />
werden, da ein Großteil der Besucher nicht aus der Region stammt.<br />
Non basic sector<br />
Als non basic sector wird in diesem Zusammenhang die regionale Wirtschaft bzw. die<br />
Wirtschaftstreibenden der Region Wien verstanden. Diese profitieren in erster Linie durch die<br />
Nebenausgaben der Besucher (direkt) und indirekt profitieren sie vom Multiplikatoreffekt.<br />
Schätzung des Exporteinkommens<br />
Bei der Anwendung des Exportmultiplikatoransatzes auf die Europameisterschaft 2008 in der<br />
Region Wien wird davon ausgegangen, dass das geschaffene Einkommen des Exportsektors<br />
sich aus den Ausgaben der Besucher für Karten und aus den touristischen Nebenausgaben wie<br />
137 Maier/Tödtling 2002, S. 37
113<br />
zum Beispiel für Unterkünfte, Verpflegung, Transport – generell Konsum zusammensetzt.<br />
Die Ausgaben, die der Besucher für die Karte leistet, werden als Hauptausgaben bezeichnet.<br />
Die Berechnung der Ausgaben folgt dem Schema der regionalen Umsatzscorecard. Für die<br />
Berechnung des Multiplikators sind Daten über die marginale Konsumquote sowie über die<br />
marginale Importquote notwendig.<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
56,8 57,2 56,8 57,1<br />
35,3 35,7 33,9 34,2<br />
2000 2001 2002 2003<br />
Konsumquote Importquote<br />
Abbildung 47: Konsumquote - Importquote Österreich 2000 - 2003138<br />
Da solche Werte nur für das gesamte Bundesgebiet existieren, ist zu berücksichtigen, dass es<br />
sich für die Region Wien nur um einen Schätzwert handelt. Ebenso ist die zeitliche<br />
Komponente zu beachten (es gibt keine Prognosewerte für 2008). Da die monetären<br />
Berechnungen für 2008 durchgeführt werden, muss man einen Durchschnittswert aus den<br />
vergangenen Jahren ermitteln um einen durchschnittlichen Multiplikator für 2008 zu erhalten.<br />
Multiplikator = 1 / (1-c+q)<br />
2000 2001 2002 2003<br />
M=1 / (1-0,568+0,353) M=1 / (1-0,572+0,357) M=1 / (1-0,568+0,339) M=1 / (1-0,571+0,342)<br />
1,273 1,273 1,297 1,297<br />
Durchschnittlicher Multiplikator (2000-2003)<br />
1,285<br />
Tabelle 27: Multiplikatorberechung<br />
Der durchschnittliche Multiplikator beträgt 1,285 (vgl. Tabelle). Der Wert vor dem Komma<br />
bzw. 1 stellt die direkten Ausgaben der Besucher dar. 0,285 ist somit der indirekte Anteil.<br />
Dieser Multiplikator ist allerdings für ganz Österreich berechnet, daher muss man diesen<br />
Multiplikator noch um die Beschäftigungsquote in der Region Wien dividiert durch die<br />
Gesamtbeschäftigen in Österreich, erweitern um ein korrektes Ergebnis für die Region zu<br />
erhalten.<br />
138 OENB 2004, online
114<br />
Da dieser Multiplikator einen Durchschnittswert entspricht, wird angenommen, dass der<br />
Multiplikator für die Region Wien im Jahr 2008 auch ungefähr 1,285 betragen wird.<br />
4.4.2 Analyse der Besucherstruktur<br />
Bei der Besucherstruktur werden die Ankünfte in den Monaten Mai bis Juli 2008 in der<br />
Region Wien betrachtet.<br />
Zu berücksichtigen ist, dass einheimische Besucher (aus der Region Wien) nicht<br />
hinzuzurechnen sind, da diese keinen Exporteffekt - im Sinne der Exportbasistheorie –<br />
erzeugen. Der Anteil der Einheimischen an den gesamten Besuchern unterscheidet sich je<br />
nach Szenario, kann aber mit rund 14 Prozent angenommen werden.<br />
Die Besucherstruktur baut auf Ergebnissen der letzten Europameisterschaften (2000, 2004)<br />
und auf prognostizierten Daten der EM Bewerbung des ÖFB auf. Die Szenarien teilen sich in<br />
eine preisliche Komponente (Szenario max und min) und eine auslastungs- und<br />
tunierverlaufsabhängige Komponente (Szenario A bis C) auf.<br />
Passive:<br />
Die Aufteilung der Zuschauer erfolgt nach bisherigen Erfahrungen und Studien von ähnlichen<br />
Veranstaltungen. Erfahrungsgemäß kann es aber zu einigen Abweichungen kommen, daher<br />
wird mit den verschiedenen Szenarien versucht diese Abweichungen möglichst<br />
auszugleichen. Um sich nicht auf einzelne Länder bei der Besucherstruktur zu beschränken<br />
macht es Sinn die Länder zu kategorisieren:<br />
• Nachbarstaaten: Deutschland, Italien, (Kroatien) 139 , Tschechien, Ungarn, Slowenien,<br />
…<br />
• Westeuropa: Belgien, England, Frankreich, Holland, …<br />
• Südeuropa: Griechenland, Portugal, Spanien, …<br />
• Nordeuropa: Dänemark, Norwegen, Schweden,…<br />
• Osteuropa: Bulgarien, Lettland, Rumänien, Russland, …<br />
139 aus Gründen der Regionsabgrenzung und Länderkategorien wird Kroatien zu den Nachbarstaaten eingeteilt
115<br />
Verschiedene Regionen aus denen Besucher zur Fußball Europameisterschaft 2008 in die<br />
Region Wien kommen werden:<br />
Abbildung 48: Regionsabgrenzung Europa140<br />
Nachfolgend (Tabelle 28 bis 30) sind die möglichen Besucherstrukturen in der Region Wien<br />
im Zeitraum Mai bis Juli 2008 laut den verschiedenen Szenarien aufgelistet. Die Tabelle<br />
unterscheidet dabei zwischen Tag und Nacht bei der Aufenthaltsdauer. Die Gesamtzahl<br />
(gerundet) entspricht den verschiedenen Auslastungsgraden.<br />
140 Weltinfo 2004, online
116<br />
Szenario A:<br />
• Anteil Ausländer – Inländer 70% / 30%;<br />
• Anteil Nächtigungstouristen – Tagestouristen 49 % / 51%,<br />
• 85% Auslastung<br />
Herkunft Tag Nacht Summe<br />
Einheimische (Region Wien) 41.600 - 41.600<br />
Inland (Rest Österreich) 44.600 3.043 47.643<br />
Nachbarländer 43.000 17.000 60.000<br />
Nordeuropa 4.300 30.700 35.000<br />
Osteuropa 7.732 17.000 24.732<br />
Südeuropa 3.980 23.020 27.000<br />
Westeuropa 6.500 50.000 56.500<br />
Rest - 5.000 5.000<br />
Summe 151.712 145.763 297.475<br />
Tabelle 28: Szenario A Besucherstruktur<br />
Szenario B:<br />
• Anteil Ausländer – Inländer 70% / 30%;<br />
• Anteil Nächtigungstouristen – Tagestouristen 35 % / 65%,<br />
• 100% Auslastung<br />
Herkunft Tag Nacht Summe<br />
Einheimische (Region Wien) 49.000 - 49.000<br />
Inland (Rest Österreich 52.500 3.500 56.000<br />
Nachbarländer 114.000 54.000 168.000<br />
Nordeuropa 5.000 22.000 27.000<br />
Osteuropa 8.000 3.000 11.000<br />
Südeuropa 2.000 6.000 8.000<br />
Westeuropa 7.500 18.500 26.000<br />
Rest - 5.000 5.000<br />
Gesamt 238.000 112.000 350.000<br />
Tabelle 29: Szenario B Besucherstruktur
117<br />
Szenario C:<br />
• Anteil Ausländer – Inländer 60% / 40%;<br />
• Anteil Nächtigungstouristen – Tagestouristen 41 % / 59%,<br />
• 100% Auslastung<br />
Tabelle 30: Szenario C Besucherstruktur<br />
Die nachfolgende Graphik (Abbildung 50) zeigt die verschiedenen Besucherstrukturen bei<br />
den unterschiedlichen Szenarien.<br />
180.000<br />
165.000<br />
150.000<br />
135.000<br />
120.000<br />
105.000<br />
90.000<br />
75.000<br />
60.000<br />
45.000<br />
30.000<br />
15.000<br />
0<br />
Herkunft Tag Nacht Summe<br />
Einheimische (Region Wien) 70.000 70.000<br />
Inland (Rest Österreich) 66.000 4.000 70.000<br />
Nachbarländer 50.000 35.000 85.000<br />
Nordeuropa 5.000 30.000 35.000<br />
Osteuropa 5.000 15.000 20.000<br />
Südeuropa 5.000 20.000 25.000<br />
Westeuropa 5.500 34.500 40.000<br />
Rest 5.000 5.000<br />
Gesamt 206.500 143.500 350.000<br />
Szenario A Szenario B Szenario C<br />
Region Wien Inland Nachbarländer Nordeuropa<br />
Osteuropa Südeuropa Westeuropa Rest<br />
Abbildung 49: Besucherstruktur der Szenarien
118<br />
Den größten Teil der ausländischen Besucher stellen die Nachbarstaaten von Österreich mit<br />
durchschnittlich rund 30 Prozent aller Besucher. Der Großteil aller Besucher der Spiele im<br />
Wiener Ernst-Happel Stadion kommt aus der Region bzw. Rest-Österreich mit<br />
durchschnittlich rund 34 Prozent aller Besucher. Man sieht deutlich, dass ein solches<br />
Sportgroßeregnis Besucher aus allen Teilen Europas und auch aus dem Rest der Welt anzieht.<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
4.4.3 Berechnungen<br />
50%<br />
30%<br />
20%<br />
100%<br />
30%<br />
48%<br />
22%<br />
100%<br />
40% 36%<br />
24%<br />
Szenario A Szenario B Szenario C<br />
Gesamtösterreich Nachbarländer Rest-Europa Gesamt<br />
Abbildung 50: Prozentuelle Verteilung der Szenarien<br />
100%<br />
Bei der Berechnung der Gesamteffekte soll gezeigt werden, in welcher Höhe die<br />
Fußballspiele im Stadion der Region Wien mit Dienstleistungen Exporte tätigen. Es wird<br />
gezeigt in welche Länder das zu analysierenden Sportgroßereignis seine Dienstleistungen<br />
exportiert. Bei der Berechnung wird zwischen direkten und indirekten Effekten unterschieden.<br />
Unter direkte Effekte, sind die durchschnittlichen Ausgaben der Besucher die diese tätigen zu<br />
verstehen. Die indirekten Effekte ergeben sich durch die besondere Berücksichtigung des<br />
Multiplikators. Die durchschnittlichen Ausgaben der Besucher werden aus den Schätzungen<br />
zur regionalen Umsatzscorecard entnommen.<br />
Die Ausgaben für die Karte ergeben sich aus dem geteilten Durchschnittseintrittskartenpreis.<br />
Die Nebenausgaben sind der aggregierte Wert aus den Ausgaben der Nächtigungs- sowie der<br />
Tagestouristen und Einheimischen. Es wird dabei angenommen, dass ein Nächtigungstourist<br />
im Durchschnitt mehr ausgibt als ein Tagestourist. Somit wird je nach Szenario ein<br />
Prozentsatz der durchschnittlichen Tagesausgaben <strong>eines</strong> Nächtigungstouristen und ein<br />
Prozentsatz der durchschnittlichen Tagesausgaben <strong>eines</strong> Tagestouristen summiert (Summe<br />
Szenario A max bis C min).
119<br />
Tagesausgaben Szenario max Szenario min<br />
Nächtigungstourist<br />
Tagestourist<br />
Anteilig Szenario A (Nacht/Tag) 49/51<br />
Anteilig Szenario B (Nacht/Tag) 32/68<br />
Anteilig Szenario C (Nacht/Tag) 41/59<br />
Nebenausgaben Summe Szenario A<br />
Nebenausgaben Summe Szenario B<br />
Nebenausgaben Summe Szenario C<br />
105€<br />
39€<br />
51,5€ + 19,9€<br />
33,6€ + 26,5€<br />
43,1€+ 23€<br />
71,4€<br />
60,1€<br />
66,1€<br />
Abbildung 51: Aggregierte Werte (Nebenausgaben)<br />
75€<br />
29€<br />
36,8€ + 14,8€<br />
24€ + 19,7€<br />
30,8€+ 17,1€<br />
51,6€<br />
43,7€<br />
47,9€
Zu den nachfolgenden Berechnungen:<br />
120<br />
Die Szenarienkombinationen sind mit der aus Abbildung 35 definierten Farbcode versehen,<br />
um einen einfacheren Überblick zu bekommen. Die Ergebnisse der einzelnen Szenarien<br />
bestehen aus zwei zusammengehörigen Tabellen (Abbildung 53 und Abbildung 54).<br />
Um den direkten Effekt (YX) zu berechnen, werden die Nebenausgaben mit dem Preis der<br />
Eintrittskarte addiert und mit der dazugehörigen Besucheranzahl der Region multipliziert. Der<br />
Gesamteffekt errechnet sich aus dem direkten Effekt und der Multiplikation mit dem<br />
Multiplikator.<br />
SA – max<br />
Region Nebenausgaben in € Karte in € Besucher aus der Region<br />
Österreich ( 92,4 + 60 ) * 47.575 =<br />
Naacchhbbaar rl läännddeer r<br />
9922, ,,44<br />
6600<br />
6600. ..000000<br />
Noor rddeeuur rooppaa<br />
9922, ,,44<br />
6600<br />
3355. ..000000<br />
Osst teeuur rooppaa<br />
9922, ,,44<br />
6600<br />
2244. ..880000<br />
SSüüddeeuur rooppaa<br />
9922, ,,44<br />
6600<br />
2277. ..000000<br />
Weesst teeuur rooppaa<br />
9922, ,,44<br />
6600<br />
5566. ..550000<br />
RReesst t<br />
9922, ,,44<br />
6600<br />
55. ..000000<br />
Akkt ti ivvee (RReesst ( t) )<br />
220000<br />
-<br />
2211. ..445500<br />
Abbildung 52: Muster der Datentabelle<br />
Region YX = Direkter Effekt in € Multiplikator Gesamteffekt in €<br />
Österreich = ( 7.250.430 * 1,285 ) = 9.316.803<br />
Naacchhbbaar rl läännddeer r<br />
99. ..114444. ..000000 11, ,,228855<br />
1111. ..775500. ..004400<br />
Noor rddeeuur rooppaa<br />
55. ..333344. ..000000 11, ,,228855<br />
66. ..885544. ..119900<br />
Osst teeuur rooppaa<br />
33. ..777799. ..552200 11, ,,228855<br />
44. ..885566. ..668833<br />
SSüüddeeuur rooppaa<br />
44. ..111144. ..880000 11, ,,228855<br />
55. ..228877. ..551188<br />
Weesst teeuur rooppaa<br />
88. ..661100. ..660000 11, ,,228855<br />
1111. ..006644. ..662211<br />
RReesst t<br />
776622. ..000000 11, ,,228855<br />
997799. ..117700<br />
Akkt ti ivvee (RReesst ( t) )<br />
44. ..229900. ..000000 11, ,,228855<br />
55. ..551122. ..665500<br />
Direkter Effekt 43.285.350<br />
Gesamteffekt 55.621.675<br />
Abbildung 53: Muster der Berechungstabelle<br />
Wie schon erwähnt ist der Gesamteffekt für ganz Österreich zu sehen und muss mit dem<br />
folgendem Faktor erweitert werden um den Gesamteffekt für die Region Wien zu erhalten:<br />
2004<br />
Unselbständig Beschäftigte Österreich 3.199.012<br />
Unselbständig Beschäftigte Region Wien 141 828.868<br />
Faktor für regionalen Gesamteffekt 142 26 %<br />
Tabelle 31: Faktor für regionale Gesamteffekte 143<br />
141<br />
Aufgrund von fehlenden Daten für die abgegrenzte Region Wien, wird die Beschäftigungszahl für Wien um<br />
10% (für relevante Teile von Niederösterreich) erhöht<br />
142<br />
Unselbst. Beschäftige Region Wien / Unselbst. Beschäftigte Österreich<br />
143<br />
WKO Beschäftigte 2004, online
121<br />
Nachfolgend werden die Szenarien SA-max bis SC-min in oben beschriebener Form<br />
berechnet und in weiterer Folge analysiert.<br />
Es wird zuerst der Gesamteffekt für Österreich berechnet und im Anschluss daran die<br />
regionale <strong>Bedeutung</strong> für Wien abgeleitet. Die einzelnen Szenarien sind mit unterschiedlichen<br />
Farben nach der Szenarien Vorlage codiert
122<br />
Szenario: SA - max<br />
SA – max<br />
Region Nebenausgaben in € Karte in € Besucher aus der Region<br />
Österreich 71,4 47 47.575<br />
Nachbarländer 71,4 47 60.000<br />
Nordeuropa 71,4 47 35.000<br />
Osteuropa 71,4 47 24.800<br />
Südeuropa 71,4 47 27.000<br />
Westeuropa 71,4 47 56.500<br />
Rest 71,4 47 5.000<br />
Aktive (Rest) 150 - 21.450<br />
Region YX = Direkter Effekt in € Multiplikator Gesamteffekt in €<br />
Österreich 5.632.880 1,285 7.238.251<br />
Nachbarländer 7.104.000 1,285 9.128.640<br />
Nordeuropa 4.144.000 1,285 5.325.040<br />
Osteuropa 2.936.320 1,285 3.773.171<br />
Südeuropa 3.196.800 1,285 4.107.888<br />
Westeuropa 6.689.600 1,285 8.596.136<br />
Rest 592.000 1,285 760.720<br />
Aktive (Rest) 3.217.500 1,285 4.134.488<br />
Direkter Effekt 33.513.100<br />
Gesamteffekt Österreich 43.064.334<br />
Gesamteffekt Region Wien 35.996.421<br />
Szenario SA - min<br />
SA – min<br />
Region Nebenausgaben in € Karte in € Besucher aus der Region<br />
Österreich 51,6 47 47.575<br />
Nachbarländer 51,6 47 60.000<br />
Nordeuropa 51,6 47 35.000<br />
Osteuropa 51,6 47 24.800<br />
Südeuropa 51,6 47 27.000<br />
Westeuropa 51,6 47 56.500<br />
Rest 51,6 47 5.000<br />
Aktive (Rest) 150 - 21.450<br />
Region YX = Direkter Effekt in € Multiplikator Gesamteffekt in €<br />
Österreich 4.690.895 1,285 6.027.800<br />
Nachbarländer 5.916.000 1,285 7.602.060<br />
Nordeuropa 3.451.000 1,285 4.434.535<br />
Osteuropa 2.445.280 1,285 3.142.185<br />
Südeuropa 2.662.200 1,285 3.420.927<br />
Westeuropa 5.570.900 1,285 7.158.607<br />
Rest 493.000 1,285 635.505<br />
Aktive (Rest) 3.217.500 1,285 4.134.488<br />
Direkter Effekt 28.446.775<br />
Gesamteffekt Österreich 36.556.107<br />
Gesamteffekt Region Wien 30.555.201
123<br />
Szenario SB - min<br />
SB – max<br />
Region Nebenausgaben in € Karte in € Besucher aus der Region<br />
Österreich 60,1 47 56.000<br />
Nachbarländer 60,1 47 168.000<br />
Nordeuropa 60,1 47 27.000<br />
Osteuropa 60,1 47 11.000<br />
Südeuropa 60,1 47 8.000<br />
Westeuropa 60,1 47 26.000<br />
Rest 60,1 47 5.000<br />
Aktive (Rest) 150 - 21.450<br />
Region YX = Direkter Effekt in € Multiplikator Gesamteffekt in €<br />
Österreich 5.997.600 1,285 7.706.916<br />
Nachbarländer 17.992.800 1,285 23.120.748<br />
Nordeuropa 2.891.700 1,285 3.715.835<br />
Osteuropa 1.178.100 1,285 1.513.859<br />
Südeuropa 856.800 1,285 1.100.988<br />
Westeuropa 2.784.600 1,285 3.578.211<br />
Rest 535.500 1,285 688.118<br />
Aktive (Rest) 3.217.500 1,285 4.134.488<br />
Direkter Effekt 35.454.600<br />
Gesamteffekt Österreich 45.559.163<br />
Gesamteffekt Region Wien 38.081.787<br />
Szenario SB – min<br />
Region Nebenausgaben in €<br />
SB – min<br />
Karte in € Besucher aus der Region<br />
Österreich 43,7 47 56.000<br />
Nachbarländer 43,7 47 168.000<br />
Nordeuropa 43,7 47 27.000<br />
Osteuropa 43,7 47 11.000<br />
Südeuropa 43,7 47 8.000<br />
Westeuropa 43,7 47 26.000<br />
Rest 43,7 117 5.000<br />
Aktive (Rest) 150 - 21.450<br />
Region YX = Direkter Effekt in € Multiplikator Gesamteffekt in €<br />
Österreich 5.079.200 1,285 6.526.772<br />
Nachbarländer 15.237.600 1,285 19.580.316<br />
Nordeuropa 2.448.900 1,285 3.146.837<br />
Osteuropa 997.700 1,285 1.282.045<br />
Südeuropa 725.600 1,285 932.396<br />
Westeuropa 2.358.200 1,285 3.030.287<br />
Rest 453.500 1,285 582.748<br />
Aktive (Rest) 3.217.500 1,285 4.134.488<br />
Direkter Effekt 30.518.200<br />
Gesamteffekt Österreich 39.215.889<br />
Gesamteffekt Region Wien 32.779.600
124<br />
Szenario SC – max<br />
Region Nebenausgaben in €<br />
SC – max<br />
Karte in € Besucher aus der Region<br />
Österreich 66,1 47 70.000<br />
Nachbarländer 66,1 47 85.000<br />
Nordeuropa 66,1 47 35.000<br />
Osteuropa 66,1 47 20.000<br />
Südeuropa 66,1 47 25.000<br />
Westeuropa 66,1 47 40.000<br />
Rest 66,1 47 5.000<br />
Aktive (Rest) 150 - 21.450<br />
Region YX = Direkter Effekt in € Multiplikator Gesamteffekt in €<br />
Österreich 7.917.000 1,285 10.173.345<br />
Nachbarländer 9.613.500 1,285 12.353.348<br />
Nordeuropa 3.958.500 1,285 5.086.673<br />
Osteuropa 2.262.000 1,285 2.906.670<br />
Südeuropa 2.827.500 1,285 3.633.338<br />
Westeuropa 4.524.000 1,285 5.813.340<br />
Rest 565.500 1,285 726.668<br />
Aktive (Rest) 3.217.500 1,285 4.134.488<br />
Direkter Effekt 34.885.500<br />
Gesamteffekt Österreich 44.827.870<br />
Gesamteffekt Region Wien 37.470.516<br />
Szenario SC - min<br />
Region Nebenausgaben in €<br />
SC – min<br />
Karte in € Besucher aus der Region<br />
Österreich 47,9 47 70.000<br />
Nachbarländer 47,9 47 85.000<br />
Nordeuropa 47,9 47 35.000<br />
Osteuropa 47,9 47 20.000<br />
Südeuropa 47,9 47 25.000<br />
Westeuropa 47,9 47 40.000<br />
Rest 47,9 47 5.000<br />
Aktive (Rest) 150 - 21.450<br />
Region YX = Direkter Effekt in € Multiplikator Gesamteffekt in €<br />
Österreich 6.643.000 1,285 8.536.255<br />
Nachbarländer 8.066.500 1,285 10.365.453<br />
Nordeuropa 3.321.500 1,285 4.268.128<br />
Osteuropa 1.898.000 1,285 2.438.930<br />
Südeuropa 2.372.500 1,285 3.048.663<br />
Westeuropa 3.796.000 1,285 4.877.860<br />
Rest 474.500 1,285 609.733<br />
Aktive (Rest) 3.217.500 1,285 4.134.488<br />
Direkter Effekt 29.789.500<br />
Gesamteffekt Österreich 38.279.510<br />
Gesamteffekt Region Wien 31.996.903
4.4.4 Ergebnisse der Berechnungen<br />
125<br />
Der Gesamteffekt für Österreich pendelt in allen drei Szenarien (A bis C) zwischen 43<br />
Millionen Euro und 46 Millionen Euro im Szenario max. Der Gesamteffekt für die Region<br />
Wien ist deutlich geringer und beträgt zwischen 36 Millionen Euro und 38 Millionen Euro.<br />
Szenario C<br />
Szenario B<br />
Szenario A<br />
0<br />
5.000.000<br />
10.000.000<br />
15.000.000<br />
37.470.516<br />
35.996.421<br />
44.827.870<br />
38.081.787<br />
20.000.000<br />
45.559.163<br />
43.064.334<br />
25.000.000<br />
30.000.000<br />
35.000.000<br />
40.000.000<br />
45.000.000<br />
Szenario max Österreich Szenario max Reg. Wien<br />
Abbildung 54: Gesamteffekt in den verschiedenen Szenarien in Euro<br />
50.000.000<br />
Der Multiplikatoreffekt macht im Durchschnitt 9,9 Millionen Euro für Österreich aus. Für die<br />
Region Wien beträgt dieser Wert im Durchschnitt 2,5 Millionen Euro. Rund 34 Millionen<br />
Euro sind der Europameisterschaft in der Region Wien direkt zuzurechnen und 2,5 Millionen<br />
sind der indirekte Anteil der zusätzlich noch in der Region Wien anfällt.<br />
50.000.000<br />
45.000.000<br />
40.000.000<br />
35.000.000<br />
30.000.000<br />
25.000.000<br />
20.000.000<br />
15.000.000<br />
10.000.000<br />
5.000.000<br />
0<br />
9.551.234<br />
10.104.563 9.942.370<br />
33.513.100 35.454.600 34.885.500<br />
Szenario A Szenario B Szenario C<br />
Direkter Effekt Multiplikatoreffekt für Österreich<br />
Abbildung 55: Multiplikatoreffekt im Szenario max in Euro
126<br />
Nachfolgend werden die einzelnen Szenarien für Österreich und die Region Wien näher<br />
analysiert und graphisch aufbereitet.<br />
Szenario A<br />
10.000.000<br />
9.000.000<br />
8.000.000<br />
7.000.000<br />
6.000.000<br />
5.000.000<br />
4.000.000<br />
3.000.000<br />
2.000.000<br />
1.000.000<br />
0<br />
Österreich<br />
Nachbarländer<br />
Nordeuropa<br />
Osteuropa<br />
Südeuropa<br />
Westeuropa<br />
Direkter Effeket Gesamteffekt Österreich Gesamteffekt Reg. Wien<br />
Abbildung 56: Szenario SA - max Effekte in Euro<br />
Im Szenario A (Szenario max) wird der Gesamteffekt im Wesentlichen von Österreich, den<br />
Nachbarstaaten und Westeuropa beeinflusst. Diese drei Gebiete tragen zu 60 Prozent zum<br />
Gesamteffekt bei.<br />
10.000.000<br />
9.000.000<br />
8.000.000<br />
7.000.000<br />
6.000.000<br />
5.000.000<br />
4.000.000<br />
3.000.000<br />
2.000.000<br />
1.000.000<br />
0<br />
Österreich<br />
Nachbarländer<br />
Nordeuropa<br />
Osteuropa<br />
Südeuropa<br />
Szenario max Szenario min<br />
Westeuropa<br />
Abbildung 57: Gesamteffekt-Unterschied im Szenario A in Euro (Österreich)<br />
Rest<br />
Rest
127<br />
Der Unterschied zwischen Szenario max und min der Gesamteffekt für Österreich liegt bei<br />
rund 13 Prozent. Die Ausnahme bildet hier der Rest, da hier zu 85 Prozent die Aktiven<br />
hinzugezählt werden, deren Anzahl nahezu unverändert bleibt.<br />
Szenario B<br />
25.000.000<br />
20.000.000<br />
15.000.000<br />
10.000.000<br />
5.000.000<br />
0<br />
Österreich<br />
Nachbarländer<br />
Nordeuropa<br />
Osteuropa<br />
Südeuropa<br />
Westeuropa<br />
Direkter Effeket Gesamteffekt Österreich Gesamteffekt Reg. Wien<br />
Abbildung 58: Szenario SB-max Effekte in Euro<br />
Im Szenario B wird der Großteil des Gesamteffekts von den Nachbarländern getragen. Da<br />
dieses Szenario ein Weiterkommen der Nationalmannschaften aus diesen Ländern<br />
voraussetzt, ist dieses Ergebnis wenig verwunderlich. Rund 50 Prozent werden von den<br />
Nachbarländern beigesteuert. Österreich, Nord- und Westeuropa bilden die weiteren<br />
wichtigen Lieferanten zum Gesamteffekt.<br />
Rest
Szenario C<br />
14.000.000<br />
12.000.000<br />
10.000.000<br />
8.000.000<br />
6.000.000<br />
4.000.000<br />
2.000.000<br />
0<br />
Österreich<br />
Nachbarländer<br />
Nordeuropa<br />
128<br />
Osteuropa<br />
Südeuropa<br />
Westeuropa<br />
Direkter Effeket Gesamteffekt Österreich Gesamteffekt Reg. Wien<br />
Abbildung 59: Szenario SC-max Effekte in Euro<br />
Im Szenario C bilden Österreich und die Nachbarländer die größten Bestandteile des<br />
Gesamteffekts. Da hier das Szenario so ausgelegt ist, dass Österreich im Tunier weiter<br />
kommen wird, werden rund 24 Prozent des Gesamteffekts von Österreich gebildet.<br />
Durchschnittlicher Gesamteffekt nach Regionen<br />
Region Gesamteffekt in Mio. € Gesamteffekt in Mio. €<br />
Region Wien<br />
Österreich<br />
Nachbarländer 13,0 14,8<br />
Österreich 7,0 8,3<br />
Westeuropa 5,0 6,0<br />
Nordeuropa 3,8 4,7<br />
Rest 4,0 4,6<br />
Südeuropa 2,5 2,9<br />
Osteuropa 2,2 2,7<br />
Gesamt 37,5 44,0<br />
Tabelle 32: Durchschnittlicher Gesamteffekt Szenario max<br />
Über alle drei Szenarien A - max, B - max und C - max ist zu erkennen, dass vor allem die<br />
Nachbarländer und Österreich zu einem Großteil zum durchschnittlichen Gesamteffekt<br />
beitragen. Die Nachbarländer tragen fast soviel wie der gesamte Rest von Europa zum<br />
Gesamteffekt bei.<br />
Rest
14%<br />
11%<br />
10%<br />
7%<br />
129<br />
6%<br />
19%<br />
33%<br />
Nachbarländer Österreich Rest Nordeuropa<br />
Westeuropa Südeuropa Osteuropa<br />
Abbildung 60: Verteilung des Gesamteffekts nach Regionen<br />
Die Nachbarländer und Österreich tragen mehr als 50 Prozent zum Gesamteffekt bei. Obwohl<br />
die Gruppe mit dem Rest (Aktive und Passive) von der Personenanzahl relativ gering ist,<br />
kommen rund 10 Prozent des Gesamteffekts aus diesem Bereich.<br />
Die Ergebnisse der Exportbasistheorie ermöglicht eine Darstellung der Exporttätigkeiten der<br />
Fußball Europameisterschaft in der Region Wien. Der Exporteffekt resultiert aus den<br />
angebotenen Dienstleistungen. Da genaue Angaben aufgrund von verschiedensten Variablen<br />
fehlen, wurde zum Großteil mit Schätzwerten und Annahmen gerechnet. Um ein genaueres<br />
Ergebnis zu erhalten wurde mit verschiedenen Szenarien versucht, die unsicheren Teile der<br />
Berechnung valider zu gestalten.<br />
Es wurde festgestellt, dass der Gesamteffekt für die Region Wien deutlich geringer ist als der<br />
Gesamteffekt für Österreich, da in der Region Wien nur rund 26 Prozent der<br />
Gesamtbeschäftigten Österreichs arbeiten, und daher auch nur relevant für die Berechung<br />
sind.<br />
Auch mittels der Exportbasistheorie konnte die große regionalwirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> der<br />
Fußball Europameisterschaft 2008 durchaus bestätigt werden.
4.5 Input-Output Rechnung<br />
4.5.1 Einleitung<br />
130<br />
Die Input-Output Rechnung lässt Schlüsse über die Rückwirkungen zusätzlicher Nachfrage<br />
<strong>eines</strong> Sektors auf den anderen Sektor zu. Es können gegenseitige Verflechtungen zwischen<br />
der Fußball Europameisterschaft und den regionalen Unternehmen bzw. Branchen dargestellt<br />
werden. Steigt die Nachfrage der Besucher (Endnachfrage), so muss auch in den jeweiligen<br />
Sektoren mehr produziert bzw. bezogen werden und umgekehrt.<br />
Steigt beispielsweise die Nachfrage nach Gastronomie um x Einheiten, erhöht sich die<br />
Gesamtnachfrage Gastronomie um x * Multiplikatoreffekt. Da die IO-Tabelle aus dem Jahr<br />
1995 für Österreich aus 58 Branchen besteht und daher sehr komplex ist, werden nur die<br />
wichtigsten Branchen für die direkten Effekte berücksichtigt. Die Auswahl der Branchen<br />
erfolgte aufgrund von bestehenden Untersuchungen von Sportgroßereignissen. Die IO-<br />
Rechung wird für Passive (Zuschauer) und Aktive getrennt durchgeführt. Es wurden jene<br />
Branchen ausgewählt, welche von der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien<br />
bzw. seinen Besuchern am Meisten (quantitativ) profitieren.<br />
4.5.2 Passive<br />
Datengrundlage<br />
Datengrundlage der Input-Output Rechnung stellen die durchschnittlichen Ausgaben pro<br />
Besucher und Tag dar. Die Ausgaben entsprechen Durchschnittswerten aus verschiedenen<br />
Studien und sind lediglich Schätzwerte. Um das Ergebnis valider zu gestalten, werden wieder<br />
die Szenarien aus dem Einführungsteil des Kapitels IV herangezogen.<br />
Abbildung 61: Gästebefragung für Österreich (Ausgaben) 144<br />
Diese Verteilung zeigt die Ausgaben von Nächtigungstouristen (In- und Ausländern) nach<br />
bestimmten Branchen für Winter und Sommer in Österreich. Für die Fußball<br />
Europameisterschaft sind lediglich die Daten für den Sommer relevant. Die<br />
Durchschnittsausgaben <strong>eines</strong> Nächtigungstouristen im Sommer betragen rund 75€. Die<br />
144 Wien Tourismus 2004, online
131<br />
Verteilung der Branchen beträgt laut dieser Studie 85 Prozent für Hotel/Gastgewerbe und 15<br />
Prozent für Nebenausgaben.<br />
Eine weitere Studie über die Ruder WM 2001 in Luzern kam zu folgendem Ergebnis:<br />
Abbildung 62: Verteilung der Ausgaben pro Person 145<br />
Dies ergibt eine durchschnittliche Ausgabe pro Person von 135€. Die Branchen wurden<br />
folgendermaßen verteilt: 69 Prozent für Hotel/Gastgewerbe, 3 Prozent Transport und 13<br />
Prozent für den Handel. Der gerundete Durchschnitt aus diesen Studien, und daher für die<br />
Fußball EM 2008 relevante Betrag (Nebenausgaben pro Person) ist im Szenario 1 (Maximum)<br />
rund 105€. Zu diesem Wert kommt noch der Ticketpreis von 47€ als Hauptausgabe. Daher<br />
gibt ein Nächtigungstourist mehr als 150€ in der Region Wien aus. Der durchschnittliche<br />
Tagestourist gibt laut diesen Studien rund 90€ in der Region aus.<br />
Für die Input-Output Rechnung werden folgende Ausgaben pro Person herangezogen. Diese<br />
Ausgaben entsprechen den oben genannten Studien bzw. sind auf die EM 2008 in der Region<br />
Wien zugeschnitten worden und beinhalten die Nebenausgaben und die Hauptausgaben<br />
(Ticketpreis etc.).<br />
Tagesausgaben Szenario max<br />
Nächtigungstourist<br />
Tagestourist<br />
Anteilig Szenario A (Nacht/Tag) 49/51<br />
Anteilig Szenario B (Nacht/Tag) 32/68<br />
Anteilig Szenario C (Nacht/Tag) 41/59<br />
Nebenausgaben Summe Szenario A<br />
Nebenausgaben Summe Szenario B<br />
105€<br />
39€<br />
51,5€ + 19,9€<br />
33,6€ + 26,5€<br />
43,1€+ 23€<br />
71,4€<br />
60,1€<br />
Nebenausgaben Summe Szenario C<br />
66,1€<br />
Abbildung 63: Aggregierte Werte (indirekte Ausgaben)<br />
145 Rütter Ruder WM 2001, online
132<br />
Die Berechnung wird für die Szenarien SA-max bis SC-max durchgeführt und entspricht<br />
daher einem Maximum Szenario. Die Ergebnisse werden einerseits pro Person ausgewertet<br />
und andererseits mit der Gesamtzahl an Personen multipliziert.<br />
Die durchschnittlichen Ausgaben werden folgendermaßen auf die Branchen verteilt:<br />
Branche Klassifikation IO-Tabelle 146 Prozentuelle Verteilung<br />
Transport 60 14%<br />
Hotel/Gastgewerbe 55 147 62%<br />
Handel 52 148 11%<br />
Telekommunikation 32 149 4%<br />
Abbildung 64: Branchenverteilung<br />
Wie schon beim Exportbasiskonzept sind die berechneten Werte der Leontieff–Inverse nur für<br />
ganz Österreich gültig. Um diese Ergebnisse für die Region Wien zu erhalten müssen die<br />
Ergebnisse (Produktionsanstiege) wieder mit dem Beschäftigungsfaktor (siehe Tabelle 31)<br />
multipliziert werden. Es werden daher Ergebnisse sowohl für Österreich und die Region Wien<br />
berechnet und analysiert.<br />
4.5.2.1 Berechnung pro Person<br />
Da nur vier Branchen für die Berechnungen herangezogen werden, diese jedoch zusammen<br />
nicht 100 Prozent der Ausgaben darstellen, wird die Differenz auf 100 Prozent anteilig<br />
gerundet. Danach werden die Nebenausgaben auf die Branchen laut anteiliger Anpassung<br />
errechnet. Hinzu kommen noch die Hauptausgaben, die den Ticketpreis entsprechen. Die<br />
Berechung erfolgt für die Szenarien SA bis SC.<br />
Szenario A:<br />
Klassifikation Branche Szenario Anteilige Ergebnis in €<br />
IO Tabelle<br />
SA-max Anpassung<br />
Ausgaben 150 100% 100% 71,4<br />
60 Transport 14% 15% 10,7<br />
55 Hotel/Gastgewerbe 62% 68% 48,6<br />
52 Handel 11% 12% 8,6<br />
32 Telekommunikation 4% 5% 3,6<br />
92 151 EM 2008 Tickets 152 47<br />
Tabelle 33: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Szenario A)<br />
146<br />
Klassifikation laut IO-Tabelle Österreich (1995)<br />
147<br />
Bezeichnung: Beherbergungs- und Gaststätten-DL<br />
148<br />
Bezeichnung: Einzelhandelsleistungen; Reparaturarb. an Gebrauchsg.<br />
149<br />
Bezeichnung: Nachrtechn., Rundfunk- u. FS-Geräte, elektr. Bauteile<br />
150<br />
Nebenausgaben<br />
151<br />
Bezeichnung: Unterhaltung<br />
152<br />
Hauptausgaben
Szenario B:<br />
133<br />
Klassifikation Branche Szenario Anteilige Ergebnis in €<br />
IO Tabelle<br />
SB-max Anpassung<br />
Ausgaben 100% 100% 60,1<br />
60 Transport 14% 15% 9<br />
55 Hotel/Gastgewerbe 62% 68% 40,9<br />
52 Handel 11% 12% 7,2<br />
32 Telekommunikation 4% 5% 3<br />
92 EM 2008 Tickets 47<br />
Tabelle 34: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Szenario B)<br />
Szenario C:<br />
Klassifikation Branche Szenario Anteilige Ergebnis in €<br />
IO Tabelle<br />
SC-max Anpassung<br />
Ausgaben 100% 100% 66,1<br />
60 Transport 14% 15% 9,9<br />
55 Hotel/Gastgewerbe 62% 68% 44,9<br />
52 Handel 11% 12% 7,9<br />
32 Telekommunikation 4% 5% 3,3<br />
92 EM 2008 Tickets 47<br />
Tabelle 35: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Szenario C)<br />
4.5.2.2 Erläuterung zu den Berechungen<br />
Die prozentuelle Verteilung der Ausgaben bleibt in den drei Szenarien konstant. Es wird nicht<br />
zwischen In- und Ausländern getrennt – sondern die Werte der Spalte verwendet. Die<br />
errechneten Werte werden in die IO-Tabelle eingesetzt und im Anschluss vereinfacht<br />
dargestellt. Eine komplette Darstellung ist aufgrund der Komplexität der IO-Tabelle nicht<br />
möglich. Die Werte der Multiplikatoren ergeben sich aus der IO Tabelle für Österreich für das<br />
Jahr 1995. Der Gesamtanstieg aller Branchen errechnet sich durch die bereits erwähnte<br />
Leontieff–Inverse. Die Zeilensumme ergibt die Auswirkungen des Projektes auf die jeweilige<br />
Branche. Die Gesamtauswirkungen auf die Wirtschaft insgesamt ist dann die Summe der<br />
Auswirkungen auf alle Branchen, also die Summe der Werte dieses Vektors. Im Anschluss<br />
werden die Ergebnisse getrennt nach Szenarien dargestellt.
Ergebnis Szenario A:<br />
Nr. Branche Ausgaben<br />
pro Person<br />
134<br />
Produktionsanstieg<br />
in der Branche pro<br />
Person<br />
Produktionsanstieg<br />
in allen Branchen pro<br />
Person<br />
1 EM 2008 Tickets 47 € 53 €<br />
2 Transport 10,7 € 13 €<br />
3 Gastronomie, Hotel 48,6 € 50 €<br />
4 Handel 8,6 € 11 €<br />
5 Telekommunikation 3,6 € 6 €<br />
Summe Österreich 118,5 € 133 € 209 €<br />
Summe Reg. Wien 153 118,5 € 122 € 142 €<br />
Tabelle 36: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario A)<br />
Ergebnis Szenario B:<br />
Nr. Branche Ausgaben<br />
pro Person<br />
Produktionsanstieg<br />
in der Branche pro<br />
Person<br />
Produktionsanstieg<br />
in allen Branchen pro<br />
Person<br />
1 EM 2008 Tickets 47 € 53 €<br />
2 Transport 9 € 11 €<br />
3 Gastronomie, Hotel 40,9 € 42 €<br />
4 Handel 7,2 € 9 €<br />
5 Telekommunikation 3 € 5 €<br />
Summe Österreich 107,1 € 120 € 189 €<br />
Summe Reg. Wien 107,1 € 111 € 128 €<br />
Tabelle 37: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario B)<br />
Ergebnis Szenario C:<br />
Nr. Branche Ausgaben<br />
pro Person<br />
Produktionsanstieg<br />
in der Branche pro<br />
Person<br />
Produktionsanstieg<br />
in allen Branchen pro<br />
Person<br />
1 EM 2008 Tickets 47 € 53 €<br />
2 Transport 9,9 € 12 €<br />
3 Gastronomie, Hotel 44,9 € 46 €<br />
4 Handel 7,9 € 10 €<br />
5 Telekommunikation 3,3 € 5 €<br />
Summe Österreich 113 € 126 € 199 €<br />
Summe Reg. Wien 113 € 116 € 136 €<br />
Tabelle 38: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario C)<br />
153 Faktor der regionalen Beschäftigung = 26 %
135<br />
Zusätzliche Ausgaben von 113 Euro (Szenario C) führen in erster Linie zu einem<br />
Produktionsanstieg in den ausgewählten Branchen (Unterhaltung, Transport,<br />
Hotel/Gastronomie, Handel und Telekommunikation) auf 126 Euro in Österreich und auf 116<br />
Euro in der Region Wien.<br />
Dieser Anstieg resultiert aus dem bereits beschriebenen Multiplikatoreffekt. Zusätzliche<br />
Ausgaben von 47 Euro in der Unterhaltungsbranche (Branche 92) führen durch den<br />
Multiplikatoreffekt zu einem Anstieg in der Branche auf 53 Euro. Damit die Branche<br />
Unterhaltung jedoch an die Endnachfrage liefern kann, benötigt sie wiederum Vorleistungen.<br />
Jene Branchen, die Vorleistungen an diese Branche liefern, benötigen wiederum<br />
Vorleistungen. Aus diesem Grund führen Ausgaben pro Person in Höhe von 113 Euro, zu<br />
einem Gesamteffekt von 199 Euro in allen Branchen in Österreich und zu einem Gesamteffekt<br />
von 136 Euro in der Region Wien.<br />
Über alle Szenarien beläuft sich der Gesamtanstieg in allen Branchen auf rund 43 Prozent in<br />
Österreich und auf rund 17 Prozent in der Region Wien. D.h. diese zusätzlichen Prozent muss<br />
ganz Österreich bzw. die Region bereitstellen um die Ausgaben pro Person mit Vorleistungen<br />
abzudecken. Andererseits sind diese zusätzlichen Leistungen wieder indirekte Umsätze für<br />
ganz Österreich bzw. die Region Wien und tragen zum Gesamtergebnis erheblich bei.<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
118,5 122<br />
142<br />
107,1<br />
111<br />
128<br />
113<br />
116<br />
Szenario A Szenario B Szenario C<br />
Ausgaben pro Person<br />
Produktionsanstieg in ausgewählten Branchen<br />
Produktionsanstieg in allen Branchen<br />
Abbildung 65: Ausgaben und Produktionsanstieg pro Person in Euro (Region Wien)<br />
Die weiteren Ausgaben und Produktionsanstiege verursacht der zweite Teil der Gäste.<br />
136
4.5.2.3 Berechnung Gesamt<br />
136<br />
Wenn man jetzt die Szenarien A bis C mit der jeweiligen Zuschauerzahl multipliziert, kommt<br />
man zu folgendem Ergebnissen:<br />
Ergebnis Szenario A: (Zuschauerzahl: 297.475)<br />
Nr. Branche Ausgaben Produktionsanstieg Produktionsanstieg<br />
Gesamt in der Branche in allen Branchen<br />
1 EM 2008 Tickets 13.981.325 € 15.688.321 €<br />
2 Transport 3.182.983 € 3.726.411 €<br />
3 Gastronomie, Hotel 14.457.285 € 14.735.868 €<br />
4 Handel 2.558.285 € 3.269.801 €<br />
5 Telekommunikation 1.070.910 € 1.713.357 €<br />
Summe Österreich 35.250.788 € 39.133.758 € 62.289.771 €<br />
Summe Reg. Wien 35.250.788 € 36.260.360 € 42.280.924 €<br />
Tabelle 39: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario A Gesamt)<br />
Ergebnis Szenario B: (Zuschauerzahl: 350.000)<br />
Nr. Branche Ausgaben Produktionsanstieg Produktionsanstieg<br />
Gesamt in der Branche in allen Branchen<br />
1 EM 2008 Tickets 16.450.000 € 18.442.026 €<br />
2 Transport 3.150.000 € 3.710.889 €<br />
3 Gastronomie, Hotel 14.315.000 € 14.607.056 €<br />
4 Handel 2.520.000 € 3.245.213 €<br />
5 Telekommunikation 1.050.000 € 1.689.234 €<br />
Summe Österreich 37.485.000 € 41.694.418 € 65.999.498 €<br />
Summe Reg. Wien 37.485.000 € 38.579.449 € 44.898.770 €<br />
Tabelle 40: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario B Gesamt)<br />
Ergebnis Szenario C: (Zuschauerzahl: 350.000)<br />
Nr. Branche Ausgaben Produktionsanstieg Produktionsanstieg<br />
Gesamt in der Branche in allen Branchen<br />
1 EM 2008 Tickets 16.450.000 € 18.450.463 €<br />
2 Transport 3.465.000 € 4.066.570 €<br />
3 Gastronomie, Hotel 15.715.000 € 16.025.551 €<br />
4 Handel 2.765.000 € 3.548.225 €<br />
5 Telekommunikation 1.155.000 € 1.852.611 €<br />
Summe Österreich 39.550.000 € 43.943.420 € 69.769.083 €<br />
Summe Reg. Wien 39.550.000 € 40.692.289 € 47.406.962 €<br />
Tabelle 41: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario C Gesamt)
137<br />
Die Gesamtausgaben belaufen sich zwischen 35 Millionen und 40 Millionen Euro. Der<br />
Produktionsanstieg über alle Branchen beträgt zwischen 62 Millionen und 70 Millionen Euro<br />
in ganz Österreich und zwischen 42 Millionen und 47 Millionen Euro in der Region Wien.<br />
Die höchsten Zuwächse gibt es in der Unterhaltungsbranche und der Gastronomie/ Hotel<br />
Branche. Selbst die Telekommunikationsbranche profitiert mit knapp unter 2 Millionen Euro<br />
erheblich von der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien.<br />
Szenario C<br />
Szenario B<br />
Szenario A<br />
0<br />
5.000.000<br />
10.000.000<br />
15.000.000<br />
47.406.962<br />
40.692.289<br />
39.550.000<br />
44.898.770<br />
38.579.449<br />
37.485.000<br />
42.280.924<br />
36.260.360<br />
35.250.788<br />
20.000.000<br />
25.000.000<br />
30.000.000<br />
35.000.000<br />
Produktionsanstieg in allen Branchen<br />
40.000.000<br />
45.000.000<br />
Produktionsanstieg in ausgewählten Branchen<br />
Ausgaben Gesamt<br />
Abbildung 66: Ausgaben und Produktionsanstieg Gesamt in Euro (Region Wien)<br />
50.000.000<br />
Da der Produktionsanstieg vor allem über alle Branchen enorm hoch ist, sieht man, dass sehr<br />
viele verschiedene Unternehmen und Branchen von der Fußball Europameisterschaft<br />
profitieren werden.<br />
4.5.3 Aktive<br />
Die Anzahl an Aktive bei der Europameisterschaft 2008 in der Region Wien beträgt 21.450<br />
Personen. Man rechnet mit fast 100 Prozent Hotelgästen in vorwiegend hochpreisigen Hotels,<br />
daher werden die durchschnittlichen Ausgaben pro Person wesentlich höher sein, als die<br />
Ausgaben der Zuschauer (Passive). Die durchschnittlichen Ausgaben der Aktiven betragen<br />
150 €.<br />
Personengruppe Anzahl<br />
Offizielle 3.000<br />
Medien 15.000<br />
Teams 450<br />
VIP und Sponsoren 3.000<br />
Gesamt 21.450<br />
Abbildung 67: Aktive der EM 2008 in der Region Wien
4.5.3.1 Berechung pro Person<br />
138<br />
Die Berechung erfolgt analog zur Berechung der Passiven. Der einzige Unterschied ist, dass<br />
die Aktiven keinen Eintritt zahlen müssen, und daher die Ticketpreise wegfallen.<br />
Klassifikation Branche Aktive Anteilige Ergebnis in €<br />
IO Tabelle<br />
Anpassung<br />
Ausgaben 100% 100% 150<br />
60 Transport 14% 15% 22,5<br />
55 Hotel/Gastgewerbe 62% 68% 102<br />
52 Handel 11% 12% 18<br />
32 Telekommunikation 4% 5% 7,5<br />
Tabelle 42: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Aktive)<br />
Da Aktive keinen Eintritt bezahlen, fällt diese Branche (Unterhaltung) weg. Restliche<br />
Berechung analog zu den Passiven.<br />
Nr. Branche Ausgaben<br />
pro Person<br />
Produktionsanstieg<br />
in der Branche pro<br />
Person<br />
Produktionsanstieg<br />
in allen Branchen pro<br />
Person<br />
1 Transport 22,5 € 25 €<br />
2 Gastronomie, Hotel 102 € 103 €<br />
3 Handel 18 € 22 €<br />
4 Telekommunikation 7,5 € 12 €<br />
Summe Österreich 150 € 162 € 274 €<br />
Summe Reg. Wien 150 € 153 € 182 €<br />
Tabelle 43: Ergebnisse der IO-Tabelle (Aktive)<br />
Bei den Aktiven ergibt sich ein Produktionsanstieg in allen Branchen um rund 54 Prozent in<br />
ganz Österreich und um rund 18 Prozent in der Region Wien. Dies ist vor allem durch die<br />
höheren Ausgaben im Bereich Gastronomie und Hotel zu begründen. Höhere Ausgaben<br />
führen zu höheren Vorleistungen.
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
4.5.3.2 Berechung Gesamt<br />
150 153 182<br />
139<br />
113 116 136<br />
Aktive Szenario C<br />
Ausgaben pro Person<br />
Produktionsanstieg in ausgewählten Branchen<br />
Produktionsanstieg in allen Branchen<br />
Abbildung 68: Vergleich Aktive - Szenario C in Euro (Region Wien)<br />
Die Gesamtzahl an Aktiven beträgt 21.450.<br />
Nr. Branche Ausgaben Produktionsanstieg Produktionsanstieg<br />
Gesamt in der Branche in allen Branchen<br />
1 Transport 482.625 € 545.926 €<br />
2 Gastronomie, Hotel 2.187.900 € 2.216.662 €<br />
3 Handel 386.100 € 476.730 €<br />
4 Telekommunikation 160.875 € 250.360 €<br />
Summe Österreich 3.217.500 € 3.489.678 € 5.873.816 €<br />
Summe Reg. Wien 3.217.500 € 3.288.266 € 3.908.142 €<br />
Tabelle 44: Ergebnisse der IO-Tabelle (Aktive Gesamt)<br />
Bei den Aktiven profitieren vor allem die Gastronomie und das Hotelgewerbe, aufgrund der<br />
langen Aufenthalte und der qualitativ hochwertigen Unterkünfte.
140<br />
4.5.4 Interpretation der weiteren Ergebnisse<br />
Folgende Branchen, neben den bereits berechneten und analysierten fünf Branchen,<br />
profitieren ebenfalls von der Fußball Europameisterschaft 2008 in ganz Österreich (als<br />
Beispiel wird das Szenario C hier gezeigt).<br />
Branche Klassifikation Größenordnung in<br />
Millionen Euro<br />
Unternehmensbezogene Dienstleistungen 74 3<br />
Nahrungs- und Futtermittel sowie Getränke 15 2,9<br />
DL der Kreditinstitute, FISIM (3) 65 2,5<br />
Energie und DL der Energieversorgung 40 1,9<br />
DL des Grundstücks- und Wohnungswesens 70 1,8<br />
Erzeugnisse d. LuF-wirtschaft, Jagd u. Fischerei 01 1,4<br />
Handelsvermittlungs- u. Großhandelsleistungen 51 1,3<br />
Bauarbeiten 45 1,2<br />
8 weitere Branchen > 0,5<br />
Tabelle 45: Weitere Branchen Ergebnisse<br />
Weitere 8 Branchen profitieren zusätzlich zu den ausgewählten 5 Branchen in einer<br />
Größenordnung größer als 1 Million Euro. In Summe profitieren rund 35 Branchen mehr oder<br />
weniger stark von der Fußball Europameisterschaft 2008 in ganz Österreich.<br />
3%<br />
3%<br />
3%<br />
5%<br />
3%<br />
21%<br />
4% 3%<br />
15%<br />
40%<br />
Transport Handel Hotel/Gastro Unterhaltung<br />
Dienstleistungen Kreditinst. Energie Nahrungsmittel<br />
Grundstücke Rest<br />
Abbildung 69: Branchenverteilung (Szenario C)
141<br />
Die Unterhaltungsbranche und die als solche definierten restlichen Branchen haben den<br />
größten Anteil an der Europameisterschaft 2008. Aus diesem Grund profitieren sehr viele<br />
verschiedene Branchen und nicht nur die klassischen Branchen wie Tourismus und<br />
Bauwirtschaft.<br />
4.5.5 Beschäftigungsauswirkung Passive<br />
Dieses Subkapitel verfolgt vor allem das Ziel, zu zeigen, wie viel zusätzlich Beschäftigte die<br />
Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien auslöst. Die Berechung erfolgt wieder<br />
mit Hilfe der Input-Output Rechnung.<br />
Vorgehensweise<br />
Arbeitskräfte werden von den verschiedenen Sektoren (z.B. im Transportsektor, im Hotel-<br />
und Gaststättenwesen sowie im Handel) in unterschiedlichem Umfang eingesetzt. In welchem<br />
Umfang die Arbeitskräfte eingesetzt werden, zeigt die entsprechende Zeile der Matrix der<br />
Primärinputkoeffizienten. Wie auch bei der Errechnung des Produktionsanstieges in allen<br />
Branchen in Form der Leontieff- Inverse, erfolgt auch die Berechnung der zusätzlichen<br />
Beschäftigten sehr ähnlich. Um die zusätzliche Beschäftigung, welche aus einem<br />
Nachfrageanstieg resultiert zu ermitteln, muss die Leontieff–Inverse mit der Matrix der<br />
Primärinputkoeffizienten prämultipliziert werden.<br />
4.5.5.1 Berechnung der Beschäftigungseffekte<br />
Für die Berechnung der Beschäftigungseffekte benötigt man:<br />
1. den Vektor der Beschäftigten,<br />
2. den Vektor der Bruttoproduktionswerte (BPW)<br />
Dann dividiert man jede Beschäftigtenzahl durch den entsprechenden BPW. Das ergibt, wie<br />
viele Beschäftigte in einem Sektor notwendig sind, um eine Einheit BPW in diesem Sektor zu<br />
produzieren, also wieder einen Vektor über alle Sektoren.<br />
Nachdem man aus den bereits durchgeführten Berechnungen weis, wie viel zusätzlichen BPW<br />
die EM in den einzelnen Sektoren induziert, kann man daher berechnen, wie viel zusätzliche<br />
Beschäftigung induziert wird. Das macht man, indem man für jeden Sektor den zuvor<br />
berechneten Beschäftigtenindex (Beschäftigte pro Einheit BPW) mit dem induzierten BPW<br />
multipliziert. Durchschnittliche Tagesausgaben <strong>eines</strong> Besuchers führen zu einem<br />
Gesamtanstieg in allen Branchen. Dieser Betrag stellt den gesamten Produktionsanstieg in<br />
allen Branchen anhand der zusätzlichen Nachfrage in bestimmten Sektoren dar.
142<br />
Aufbauend auf die bereits berechneten Szenarien A bis C wird diese Berechung noch um die<br />
Spalte der zusätzlichen Beschäftigung erweitert.<br />
4.5.5.2 Passive Gesamt<br />
Ergebnis Szenario A:<br />
Nr. Branche Ausgaben pro Produktions- Beschäftigungs- Beschäftigungs-<br />
Person Anstieg in der Wirkung Anstieg in allen<br />
Branche<br />
Branchen<br />
1 EM 2008 Tickets 13.981.325 € 14.425.144 € 162<br />
2 Transport 3.182.983 € 3.324.274 € 60<br />
3 Gastronomie, Hotel 14.457.285 € 14.529.717 € 281<br />
4 Handel 2.558.285 € 2.743.279 € 62<br />
592<br />
5 Telekommunikation 1.070.910 € 1.237.946 € 8<br />
Summe Reg. Wien 35.250.788 € 36.260.360 € 573<br />
Tabelle 46: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Szenario A Gesamt)<br />
Ergebnis Szenario B:<br />
Nr. Branche Ausgaben pro Produktions- Beschäftigungs- Beschäftigungs-<br />
Person Anstieg in der Wirkung Anstieg in allen<br />
Branche<br />
Branchen<br />
1 EM 2008 Tickets 16.450.000 € 16.967.927 € 190<br />
2 Transport 3.150.000 € 3.295.831 € 59<br />
3 Gastronomie, Hotel 14.315.000 € 14.390.935 € 278<br />
4 Handel 2.520.000 € 2.708.555 € 61<br />
619<br />
5 Telekommunikation 1.050.000 € 1.216.201 € 8<br />
Summe 37.485.000 € 38.579.449 € 596<br />
Tabelle 47: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Szenario B Gesamt)
Ergebnis Szenario C:<br />
143<br />
Nr. Branche Ausgaben pro Produktions- Beschäftigungs- Beschäftigungs-<br />
Person Anstieg in der Wirkung Anstieg in allen<br />
Branche<br />
Branchen<br />
1 EM 2008 Tickets 16.450.000 € 16.970.120 € 190<br />
2 Transport 3.465.000 € 3.621.408 € 65<br />
3 Gastronomie, Hotel 15.715.000 € 15.795.743 € 305<br />
4 Handel 2.765.000 € 2.968.639 € 67<br />
657<br />
5 Telekommunikation 1.155.000 € 1.336.379 € 8<br />
Summe 39.550.000 € 40.692.289 € 635<br />
Tabelle 48: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Szenario C Gesamt)<br />
Durch die Zuschauer werden rund 623 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Die<br />
Beschäftigungswirkung teilt sich beispielsweise im Szenario C folgendermaßen auf die<br />
einzelnen Branchen auf:<br />
Rest<br />
Unterhaltung<br />
Telekommunikation<br />
Handel<br />
Gastronomie<br />
Transport<br />
8<br />
22<br />
67<br />
65<br />
190<br />
305<br />
0 50 100 150 200 250 300 350<br />
Transport Gastronomie Handel<br />
Telekommunikation Unterhaltung Rest<br />
Abbildung 70: Beschäftigungswirkung Szenario C<br />
Die Gastronomie Branche profitiert mit mehr als 300 zusätzlichen Arbeitsplätzen durch die<br />
Zuschauer am meisten, der Telekommunikationssektor profitiert mit 8 zusätzlichen<br />
Arbeitsplätzen am geringsten beim passiven Teil der Personen.
144<br />
4.5.5.3 Beschäftigungswirkung Aktive Gesamt<br />
Nr. Branche Ausgaben<br />
pro Person<br />
Produktions-<br />
Anstieg in<br />
der Branche<br />
Beschäftigungs-<br />
Wirkung<br />
1 Transport 482.625 € 499.083 € 9<br />
2 Gastronomie, Hotel 2.187.900 € 2.195.378 € 42<br />
3 Handel 386.100 € 409.664 € 9<br />
4 Telekommunikation 160.875 € 184.141 € 2<br />
Summe 3.217.500 € 3.288.266 € 62<br />
Tabelle 49: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Aktive Gesamt)<br />
Beschäftigungs-<br />
Anstieg in allen<br />
Branchen<br />
In Summe der beiden Personengruppen (Aktive und Passive) ergibt sich folgendes Bild an<br />
durchschnittlichen zusätzlichen Arbeitsplätzen:<br />
Rest<br />
Unterhaltung<br />
Telekommunikation<br />
Handel<br />
Gastronomie<br />
Transport<br />
10<br />
25<br />
76<br />
74<br />
195<br />
347<br />
0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />
Transport Gastronomie Handel<br />
Telekommunikation Unterhaltung Rest<br />
Abbildung 71: Zusätzliche Arbeitsplätze (Aktive + Passive)<br />
Es werden in vielen verschiedenen Branchen zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Die<br />
Gastronomie profitiert am Meisten. 727 zusätzliche Beschäftigte stellen einen großen Beitrag<br />
zur regionalen Wirtschaft dar.<br />
Kritisch anzumerken ist, dass die Aufteilung der durchschnittlichen Tagesausgaben der<br />
Besucher wiederum auf Basis von Durchschnittswerten erfolgte. Des Weiteren wurde –<br />
aufgrund der Komplexität der IO-Tabelle – das Hauptaugenmerk nur auf die wichtigsten<br />
Branchen gelegt.<br />
65
4.6 Wertschöpfung<br />
145<br />
Da es sich bei einem Sportgroßereignis um einen Sonderfall hinsichtlich Steuern,<br />
Subventionen etc. handelt, ist eine Betrachtung der Wertschöpfung grundsätzlich anders zu<br />
sehen, als bei einem Unternehmen. Es fehlen Jahresabschlüsse, es gibt im Prinzip keine<br />
zeitliche Abgrenzung und es handelt sich um ein Projekt mit speziellen Anforderungen.<br />
Daher wird versucht, über bestehendes Datenmaterial (geplantes Budget, laufende Kosten der<br />
Infrastruktur etc.) die Wertschöpfung zu berechnen und diese auch in drei zeitliche Abschnitte<br />
zu gliedern.<br />
Einleitung<br />
Damit die Fußball Europameisterschaft in der Region Wien durchgeführt werden kann, sind<br />
Vorleistungen notwendig. Es müssen Umbauten, Neubauten und andere Anschaffungen im<br />
Vorfeld durchgeführt werden (Stadionumbau, Organisationsbüro, Medienzentrum etc.). Es<br />
müssen den Mitarbeitern Löhne und Gehälter ausbezahlt werden, sowie bestimmte<br />
Dienstleistungen nachgefragt werden. Bevorzugt werden vor allem einheimische<br />
Unternehmen, soweit diese in der Lage sind, die Nachfrage zu befriedigen (Baufirmen,<br />
Personalleasingfirmen etc.)<br />
Datenlage<br />
Wie schon Eingangs erwähnt, kann aufgrund des Zeithorizonts nur mit Schätzwerten bzw.<br />
vorläufigen Budgets gearbeitet werden. Der Produktionswert wird aus der Auslastung des<br />
Stadions und sonstigen Einnahmen im Vorfeld der Fußball Europameisterschaft abgeleitet.<br />
Die Höhe der Vorleistungen kann anhand einer Kostenstrukturanalyse bzw. mittels der<br />
provisorischen Budget (Bewerbungsunterlagen) errechnet werden. Die<br />
Wertschöpfungsrechnung zeigt die wirtschaftlichen Leistung der Fußball Europameisterschaft<br />
abzüglich der Vorleistungen, wie beispielsweise Materialaufwand oder Abschreibungen. Die<br />
Wertschöpfungsrechnung stellt somit den Beitrag der Sportgroßveranstaltung zum privaten<br />
und öffentlichen Einkommen, insbesondere der Mitarbeiter und des Staates bzw. der<br />
Gemeinden dar. Die nachfolgende schematische Darstellung basiert auf dem Europäischen<br />
System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung 95 (ESVG 95).
Produktionswert<br />
- Vorleistungen 159<br />
- UEFA Anteil 160<br />
Bruttowertschöpfung zu<br />
Marktpreisen<br />
- Abschreibungen 162<br />
+ Subventionen<br />
- Produktionssteuern 163<br />
Nettowertschöpfung<br />
146<br />
Tabelle 50: Wertschöpfung der Fußball Europameisterschaft 2008 in Euro<br />
154 Betrachtung für ein Folgejahr<br />
155 Vor-Tunier, Meeting etc.<br />
156 UEFA Bewerbung 2002, online<br />
157 Trainingslager (450 Personen zu 86,7€ am Tag (20 Tage))<br />
158 Normaler Betrieb im Ernst-Happel Stadion laut Mag. M.R.<br />
159 Stadionumbau, laufende Kosten<br />
160 Die Einahmen gehen zu 60 Prozent an die UEFA, Rest bleibt beim ÖFB<br />
161 Laufende Kosten Ernst-Happel Stadion<br />
162 Laut Mag. M.R.gibt es keine Abschreibungen bei Stadien aufgrund der öffentlichen Finanzierung<br />
163 10% Steuer, aber keine auf Ticket sondern auf nur auf den Produktionswert<br />
164 Bleibt dem ÖFB<br />
Pre Event<br />
Phase<br />
2002 – 2008<br />
7.500.000 € 155<br />
- 24.277.501 €<br />
-16.777.501 €<br />
keine<br />
18.000.000 €<br />
-750.000 €<br />
472.499 €<br />
Event<br />
Phase<br />
2008<br />
45.123.448 € 156<br />
+780.000 € 157<br />
- 6.380.000 €<br />
- 27.074.069 €<br />
After Event<br />
Phase<br />
Nach 2008 154<br />
3.000.000 € 158<br />
- 480.000 € 161<br />
12.449.379 € 2.520.000 €<br />
keine<br />
-<br />
- 1.244.938 €<br />
11.204.441 € 164<br />
keine<br />
-<br />
-300.000 €<br />
2.220.000 €
147<br />
4.6.1 Graphische Darstellung und Interpretation der Ergebnisse<br />
Nachfolgend werden die in Tabelle 51 aufgestellten monetären Berechnungen graphisch<br />
ausgewertet. Des Weiteren wird die Zusammensetzung der Wertschöpfung für die einzelnen<br />
Phasen erläutert. Da es hier keinen Sinn machen würde in Szenarien zu unterscheiden, wird<br />
mit einer 100 Prozent Auslastung gerechnet.<br />
Aufgrund der einzigartigen Konstruktion der Subvention (es werden mehr als 50 Prozent der<br />
gesamten Vorleistungen abgedeckt) und der besonderen steuerlichen Erfassung, kommt man<br />
zu folgendem Ergebnis:<br />
After Event<br />
Event<br />
Pre Event<br />
-24.277.501<br />
-480.000<br />
-6.380.000<br />
2.220.000<br />
3.000.000<br />
11.204.441<br />
472.499<br />
7.500.000<br />
45.903.448<br />
-30.000.000 -20.000.000 -10.000.000 0 10.000.000 20.000.000 30.000.000 40.000.000 50.000.000<br />
Produktionswert Vorleistungen Nettowertschöpfung<br />
Abbildung 72: Verteilung der Nettowertschöpfung in Euro<br />
Die Nettowertschöpfung setzt sich aus den Umsatzerlösen, den Subventionen, den<br />
Vorleistungen, den Abschreibungen und den Aufwendungen für die öffentliche Hand<br />
zusammen.<br />
Die Umsatzerlöse sind dabei die für die gewöhnliche Geschäftstätigkeit des Unternehmens<br />
typischen Erlöse aus dem Verkauf und der Nutzungsüberlassung von Erzeugnissen und<br />
Waren sowie aus Dienstleistungen nach Abzug von Erlösschmälerungen und der<br />
Umsatzsteuer (§ 232 Abs. 1 HGB). Der Großteil der Umsatzerlöse resultiert somit aus den<br />
Eintrittskartenverkäufen der Fußball Europameisterschaft.<br />
Die Subventionen werden zu je 50 Prozent durch die Gemeinde Wien und den Bund<br />
beigesteuert. Mit diesen Subventionen werden lediglich die Umbauten am Ernst-Happel<br />
Stadion finanziert. Der wirtschaftliche Erfolg (Organisation etc.) liegt alleine bei den<br />
durchführenden Verbänden (ÖFB, UEFA, SFV) und wird daher nicht subventioniert.
148<br />
Unter die Vorleistungen fallen Investitionen an der Infrastruktur (Stadion, IBC), weitere<br />
Aufwendungen laut dem provisorischen Budget, sowie die Kosten des laufenden Betriebs.<br />
Unter der Position Abschreibungen werden keine Werte angesetzt, da durch die Errichtung<br />
des Ernst-Happel Stadions (in mehreren Phasen über Jahrzehnte) und ständige Erweiterungen<br />
bzw. Erneuerungen durch die öffentliche Hand eine Abschreibung im herkömmlichen Sinn<br />
nicht vorgenommen wird.<br />
Aufgrund der Besonderheit <strong>eines</strong> Sportgroßereignisses, gibt es auch eine spezielle Form der<br />
Besteuerung. Es fällt keine Mehrwertsteuer auf die Eintrittskarte an, sondern es gibt eine<br />
einheitliche Besteuerung auf die Bruttowertschöpfung im Ausmaß von 10 Prozent.<br />
4.6.2 Berechnung der einzelnen Phasen<br />
Die Pre Event Phase beginnt 2002 und endet im April 2008. Von Mai 2008 bis Juli 2008 ist<br />
das Endrundentunier in Österreich und der Schweiz und daher ist dies die Event Phase. Die<br />
Zeit nach dem Juli 2008 kann man als After Event Phase mit einem offenen Ende bezeichnen.<br />
Es wird in den drei Phasen von einer 100 Prozent Auslastung der Ernst-Happel Stadions und<br />
der Trainingszentren ausgegangen. Als Produktionswert werden nur Ereignisse erfasst, die im<br />
direkten Zusammenhang mit der Fußball Europameisterschaft 2008 (daher nur Fußballspiele<br />
im Ernst-Happel Stadion) stehen. Sämtliche Angaben beruhen auf das Bewerbungsdossier des<br />
ÖFB zur Euro 2008 bzw. sind geschätzte Werte, da genaue Zahlen aufgrund des Zeithorizonts<br />
fehlen.<br />
4.6.2.1 Pre Event Phase: (2002 – April 2008)<br />
• Produktionswert: Zwei Spiele im Rahmen des Vortuniers und ein Meeting der<br />
Endrundenteilnehmer im IBC (Internationalen Pressezentrum in Wien). (7.000.000€ +<br />
500.000€)<br />
• Vorleistungen: Sämtliche Umbauten, Erweiterungen und Neubauten im Zuge der<br />
Europameisterschaft zählen zu den Vorleistungen. Weiters fallen bereits<br />
Personalkosten und andere Kosten im Vorfeld einer solchen Großveranstaltung an.<br />
Die Laufenden Kosten betreffen das Ernst-Happel Stadion sowie die Trainingszentren.<br />
165 UEFA Bewerbung 2002, online<br />
Art der Aufwendung Kosten in Euro<br />
Stadion Investitionen 18.000.000<br />
Organisations-Büros: 958.334<br />
IBC (Medienzentrum) 1.333.333<br />
Vortunier Organisationskosten 633.334<br />
Tickets 312.500<br />
Laufende Kosten 3.040.000<br />
Gesamt: 24.277.501<br />
Tabelle 51: Vorleistungen (Pre Event Phase) 165
149<br />
Nachfolgend wird die Zusammensetzung der Bruttowertschöpfung graphisch erläutert. Die<br />
Subventionen betreffen ausschließlich die Stadion Investitionen und werden zu je fünfzig<br />
Prozent von der Gemeinde Wien und dem Bund getragen. Die Steuern fallen bei<br />
Sportgroßereignissen nur zu 10 Prozent auf die Bruttoumsatzerlöse an (Produktionswert). Die<br />
Regelung ist aufgrund der <strong>Bedeutung</strong> der Fußball Europameisterschaft im Vorfeld<br />
ausgehandelt worden.<br />
20.000.000<br />
15.000.000<br />
10.000.000<br />
5.000.000<br />
0<br />
-5.000.000<br />
-10.000.000<br />
-15.000.000<br />
-20.000.000<br />
-25.000.000<br />
Produktionswert<br />
7.500.000<br />
-24.277.501<br />
Vorleistungen<br />
18.000.000<br />
Subventionen<br />
-750.000<br />
Produktionssteuern<br />
Nettowertschöpfung<br />
Abbildung 73: Pre Event Phase Nettowertschöpfung in Euro<br />
In der Pre Event Phase fallen aufgrund der vielen Neu- und Umbauten viele Vorleistungen an,<br />
die aber zu einem Großteil von den Subventionen abgefedert werden. Der Produktionswert<br />
ist aufgrund der geringen Anzahl an Ereignissen im Vorfeld der Endrunde relativ gering, und<br />
kann somit zu keiner positiven Bruttowertschöpfung beitragen.<br />
4.6.2.2 Event Phase: Mai bis Juli 2008<br />
• Produktionswert: Dieser Wert setzt sich aus sieben Spielen bei der Endrunde im Ernst-<br />
Happel Stadion, sowie den Trainingslagern der Nationalmannschaften in der Region<br />
Wien zusammen. (4 Trainingslager zu je 86€ pro Tag (50 Personen))<br />
• Vorleistungen: Hier fallen in erster Linie Organisationskosten und ähnliche<br />
Aufwendungen während des Tuniers an. Weiters müssen die laufenden Kosten<br />
ebenfalls gedeckt werden.<br />
472.499
50.000.000<br />
40.000.000<br />
30.000.000<br />
20.000.000<br />
10.000.000<br />
0<br />
-10.000.000<br />
-20.000.000<br />
-30.000.000<br />
150<br />
Art der Aufwendung Kosten in Euro<br />
Organisationskosten 2.845.000<br />
Akkreditierung 83.333<br />
Stadion Zeremonien 291.666<br />
Team-Ausstattung 156.667<br />
Bewirtung 416.667<br />
ITC (Telekommunikation) 208.333<br />
Transport, Hotels etc 1.258.333<br />
PR 666.667<br />
Tickets 312.500<br />
Medizinische Versorgung 20.834<br />
Laufende Kosten 120.000<br />
Gesamt 6.380.000<br />
Tabelle 52: Vorleistungen (Event Phase)<br />
Produktionswert<br />
45.903.448<br />
-6.380.000<br />
Vorleistungen<br />
Produktionssteuern<br />
-1.244.938<br />
Anteil der UEFA<br />
-27.074.069<br />
Abbildung 74: Event Phase Nettowertschöpfung in Euro<br />
11.204.441<br />
Nettowertschöpfung<br />
In der Event Phase ist allein der Produktionswert für die positive Zusammensetzung der<br />
Nettowertschöpfung verantwortlich. Die Subventionen fallen nur in der Pre Event Phase an.<br />
Die Gesamte Nettowertschöpfung entspricht dem UEFA Anteil und der restlichen<br />
Nettowertschöpfung. Aber nur der Anteil (40 Prozent) der beim ÖFB bleibt entspricht der<br />
Nettowertschöpfung der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien.
151<br />
4.6.2.3 After Event Phase: nach dem August 2008<br />
• Produktionswert: Fußballspieljahr im Ernst-Happel Stadion mit 150.000 Besuchern<br />
à 20 €<br />
• Vorleistungen: Laufende Kosten: 480.000 €<br />
In der After Event Phase kommt es eigentlich zu keinen direkten Auswirkung der Fußball<br />
Europameisterschaft 2008 mehr. Man kann hier als Referenz nur ein gewöhnliches Event-Jahr<br />
(nur Fußball Spiele) im Ernst-Happel Stadion heranziehen. Die einzigen Vorleistungen<br />
betreffen die laufenden Kosten.<br />
4.000.000<br />
3.000.000<br />
2.000.000<br />
1.000.000<br />
0<br />
-1.000.000<br />
-2.000.000<br />
3.000.000<br />
Produktionswert<br />
Vorleistungen<br />
-480.000<br />
Produktionssteuern<br />
-300.000<br />
2.220.000<br />
Nettowertschöpfung<br />
Abbildung 75: After Event Phase Nettowertschöpfung in Euro
4.6.3 Verwendung der Wertschöpfung<br />
152<br />
Wenn man sich die Nettowertschöpfung der Pre Event und der Eventphase genauer anschaut,<br />
so sieht man, dass nur rund 14 Prozent für Löhne und Finanzierungskosten aufgewendet<br />
werden müssen. Dieses Ergebnis resultiert aber aufgrund der besonderen Situation des<br />
Standorts Wiens bei der Fußball Europameisterschaft. Erstens werden in der Region Wien die<br />
meisten Spiele (sieben) ausgetragen und es fallen die geringsten Infrastrukturkosten (wegen<br />
bestehendem Stadion) an. Andererseits sind die Investitionskosten durch die Subventionen<br />
gedeckt und der UEFA Anteil (60 Prozent der Karteneinnahmen) wird der<br />
Bruttowertschöpfung zugerechnet.<br />
12%<br />
2%<br />
86%<br />
Nettowertschöpfung Löhne Finazierungskosten<br />
Abbildung 76: Verwendung der Wertschöpfung<br />
Um die These zu Beginn dieses Abschnitts zu beantworten, bedarf es noch einer genaueren<br />
Betrachtung der öffentlichen Hand. Dies erfolgt über den Subventionskoeffizient.
4.6.4 Subventionskoeffizient<br />
153<br />
Die Gemeinde Wien und der Bund teilen sich die Investitionskosten des Umbaus des Ernst-<br />
Happel Stadions in Wien zu je fünfzig Prozent. Diese Investition von rund 18 Millionen Euro<br />
kann als Subvention gesehen werden, da die öffentliche Hand über Steuereinnahmen etc. von<br />
der Europameisterschaft profitiert. Betrachtet werden die Szenarien A bis C für Szenario max.<br />
Szenario A Szenario B Szenario C<br />
Subventionen 9.000.000 166 € 9.000.000€ 9.000.000€<br />
Regionaler Umsatz im Szenario max 38.438.540€ 40.702.500€ 42.802.500€<br />
Subventionskoeffizient 4,27 4,52 4,76<br />
Tabelle 53: Subventionskoeffizienten<br />
Der Subventionskoeffizient errechnet sich aus den gesamt ausgelösten Umsätzen dividiert<br />
durch die Subventionen.<br />
45.000.000<br />
40.000.000<br />
35.000.000<br />
30.000.000<br />
25.000.000<br />
20.000.000<br />
15.000.000<br />
10.000.000<br />
5.000.000<br />
0<br />
38.438.540<br />
40.702.500<br />
42.802.500<br />
9.000.000 9.000.000 9.000.000<br />
Szenario A Szenario B Szenario C<br />
Gesamt ausgelöster Umsatz Subventionen<br />
Abbildung 77: Verteilung der Subventionen in Euro<br />
166 Es werden nur die 50 Prozent der Gemeinde Wien berücksichtigt, da nur die Region Wien betrachtet wird.<br />
Die 50 Prozent des Bundes müssten im Zusammenhang mit den restlichen Standorten in Österreich gesetzt<br />
werden.
154<br />
Der Subventionskoeffizient sagt aus, wie effizient die Subventionen verwendet werden.<br />
Szenario C<br />
Szenario B<br />
Szenario A<br />
4,27<br />
4,76<br />
4,52<br />
0 1 2 3 4 5<br />
Abbildung 78: Subventionskoeffizient<br />
Ein Koeffizient größer als 1 ist positiv. Der durchschnittliche Koeffizient beträgt 4,52. Als<br />
Referenz kann man den durchschnittlichen Subventionskoeffizient der Wiener Stadthalle aus<br />
den Jahren 2000 bis 2002 heranziehen.<br />
Wiener Stadthalle<br />
Fußball EM 2008<br />
4,05<br />
4,52<br />
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5<br />
Abbildung 79: Vergleich von Subventionskoeffizienten<br />
Da es sich bei beiden Betrachtungsobjekten um Einrichtungen der Stadt Wien handelt (Ernst-<br />
Happel Stadion) und auch relativ ähnliche Konstrukte der Subventionen verwendet werden,<br />
kann man der Fußball Europameisterschaft in der Region Wien einen effizienten Einsatz der<br />
Subventionen der Gemeinde Wien zugestehen.
155<br />
4.6.5 Analyse des Budgets in den einzelnen Phasen mit Hilfe der IO-Tabelle<br />
In dieser Betrachtung sollen nun die einzelnen Phasen hinsichtlich Auswirkungen auf<br />
bestimmte Branchen bzw. die Beschäftigungswirkung untersucht werden. Das Investition<br />
Budget stellt ebenfalls zusätzliche Einnahmen für die Region Wien dar. Da aber nur in der Pre<br />
Event Phase die Hauptausgaben der Investitionen getätigt werden, und kaum Einnahmen aus<br />
der Fußball Europameisterschaft existieren wird diese Untersuchung auch auf diese Phase<br />
beschränkt.<br />
4.6.5.1 Pre Event Phase<br />
Klassifikation Branche Ergebnis in<br />
IO Tabelle<br />
Mill. Euro<br />
Ausgaben 167 24,2<br />
45 Bauarbeiten 19,3<br />
75 Dienstleistung der Öffentlichen Verwaltung 3<br />
92 Unterhaltung 0,6<br />
30 Büromaschinen, EDV-Geräte und -Einrichtungen 0,5<br />
70 DL des Grundstücks- und Wohnungswesens 0,5<br />
22 Verlags- und Druckerzeugnisse<br />
Tabelle 54: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen<br />
0,3<br />
In der Pre Event Phase gibt es Ausgaben von rund 24 Millionen Euro in diversen Branchen.<br />
Diese Ausgaben lösen indirekte Effekte durch Multiplikatoreffekte (Vorleistungen) aus:<br />
Nr. Branche Ausgaben<br />
in Mill. €<br />
Produktionsanstieg<br />
in der<br />
Branche<br />
Produktions-<br />
anstieg in allen<br />
Branchen 168<br />
1 Bauarbeiten 19,3 € 20 €<br />
2 Dienstleistung d. Öffent.<br />
Verwaltung<br />
3 € 3 €<br />
3 Unterhaltung 0,6 € 1 €<br />
4 EDV-Geräte 0,5 € 1 €<br />
5 DL d. Grundstückswesens 0,5 € 1 €<br />
6 Verlags- u. Druckerzeugnisse 0,3 € 1 €<br />
Summe (gerundet) 24 € 27 € 35 €<br />
Tabelle 55: Ergebnisse der IO-Tabelle<br />
167 Laut Tabelle 52<br />
168 In Millionen Euro
156<br />
Die ausgewählten Branchen profitieren im Ausmaß von 27 Millionen Euro und auf sämtliche<br />
Branchen umgelegt, bedeuten Ausgaben von 24 Millionen Euro einen Produktionsanstieg auf<br />
35 Millionen Euro. Weiters profitieren noch folgende Branchen in einer Größenordnung von<br />
mehr als 1 Million Euro:<br />
Klassifikation Branche Größenordnung<br />
in Mill. €<br />
26 Glas, Keramik, bearbeitete Steine und Erden 1<br />
28 Metallerzeugnisse 1<br />
51 Handelsvermittlungs- u. Großhandelsleistungen 1<br />
74 Unternehmensbezogene Dienstleistungen 1<br />
75 DL der öffentl. Verwaltung, Verteidigung u.<br />
Sozialversich.<br />
1<br />
Die Verteilung der wichtigsten Branchen sieht folgendermaßen aus:<br />
3%<br />
3%<br />
3%<br />
3%<br />
10%<br />
10%<br />
68%<br />
Bauarbeiten Öff. Verwaltung Metall Glas<br />
Großhandel Dienstleistungen Rest<br />
Abbildung 80: Profitierende Branchen in der Pre Event Phase<br />
Die der Pre Event Phase profitiert am meisten das Baugewerbe mit rund 68 Prozent.
157<br />
Die Zusätzlichen Beschäftigen errechnen sich wie im Abschnitt 4.5.5, und ergeben folgendes<br />
Ergebnis:<br />
Nr. Branche Ausgaben Produktions- Beschäftigungs- Beschäftigungsin<br />
Mill. € anstieg in anstieg Anstieg in allen<br />
der Branche<br />
Branchen<br />
1 Bauarbeiten 19,3 € 20 € 240<br />
2 Dienstleistung der<br />
Öffentlichen<br />
Verwaltung<br />
3 € 3 € 46<br />
3 Unterhaltung 0,6 € 1 € 11<br />
4 Büromaschinen,<br />
EDV-Geräte und -<br />
0,5 € 1 € 9<br />
Einrichtungen<br />
408<br />
5 DL des<br />
Grundstücks- und<br />
Wohnungswesens<br />
0,5 € 1 € 1<br />
6 Verlags- und<br />
Druckerzeugnisse<br />
0,3 € 1 € 8<br />
Summe (gerundet) 24 € 27 € 315<br />
Tabelle 56: Ergebnisse IO-Tabelle Beschäftigung Pre Event Phase<br />
In der Pre Event Phase werden 408 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Der Großteil wird<br />
durch die Bauarbeiten und restliche Branchen erzielt.<br />
Rest<br />
Druckerz.<br />
DL<br />
Büromaschinen<br />
Unterhaltung<br />
Öffentl. Verw.<br />
Bauarbeiten<br />
8<br />
1<br />
9<br />
11<br />
46<br />
93<br />
240<br />
0 50 100 150 200 250<br />
Bauarbeiten Öffentl. Verw. Unterhaltung Büromaschinen<br />
DL Druckerz. Rest<br />
Abbildung 81: Beschäftigungswirkung Pre Event Phase in Euro
4.7 Indirekte Effekte<br />
4.7.1 Einleitung<br />
158<br />
Wie schon zu Beginn beschrieben, richtet diese Diplomarbeit den Fokus auf die direkten<br />
ökonomischen Effekte der Fußball Europameisterschaft in der Region Wien. Neben den<br />
bereits ausführlich beschriebenen direkten Effekten der Fußball Europameisterschaft auf die<br />
Region Wien, werden nun in kürzerer Form auch die indirekten Effekte erläutert. Indirekte<br />
Effekte treten nicht direkt im Zusammenhang mit der Europameisterschaft auf, sind eher<br />
längerfristige Effekte und nur schwer Messbar. Um indirekte Effekte überhaupt zu erfassen,<br />
müsste man eine Untersuchung während bzw. im Nachhinein der Fußball<br />
Europameisterschaft durchführen. Da dies aber aufgrund des Zeitpunkts der Diplomarbeit<br />
nicht möglich ist, wurde versucht die indirekten Effekte aus bestehenden Studien 169 auf die<br />
Fußball Europameisterschaft in der Region Wien abzuleiten.<br />
4.7.2 Stadtentwicklung 170<br />
Das Ernst-Happel Stadion liegt in einem sensiblen Gebiet in der Region Wien. Das Stadion<br />
liegt im 2. Wiener Gemeindebezirk, der Leopoldstadt. Dieses Gebiet ist einerseits ein<br />
Naturschutzgebiet (Praterauen), aber andererseits ein Entwicklungsgebiet mit hohen<br />
Ausländeranteil, hoher Arbeitslosigkeit und auch hoher Kriminalitätsrate.<br />
Im Zuge der Europameisterschaft 2008 wurde das Gebiet (Prater-Messe-Krieau-Stadion) zum<br />
Zielgebiet der Stadtentwicklung erklärt. Es werden verschiedenste Infrastrukturelle<br />
Maßnahmen getroffen, um dieses Gebiet attraktiver und sicherer zu gestalten.<br />
Allgemeine Beschreibung<br />
Dieses im Strategieplan als strategisches Projekt aufgenommene Entwicklungsgebiet liegt<br />
nahezu zur Gänze im 4 km-Umkreis der City. Die zentrale Lage und die unmittelbare<br />
Nachbarschaft zu den Großerholungsräumen Prater, rechtes Donauufer, Donau und<br />
Donauinsel zeichnet diesen Teilraum aus. Vorhandene „Marken“ wie Riesenrad, Ernst-<br />
Happel Stadion, Dusika-Stadion und die „Wiener Messe neu“ sind identitätsstiftende<br />
Einrichtungen, deren Bekanntheit weit über die Grenzen Wiens reicht.<br />
Darüber hinaus verfügt das Gebiet über Anschlüsse an das hochwertige Straßennetz (A23,<br />
Lände, Praterstern) und wird in Zukunft über eine hervorragende Öffentliche Verkehrsmittel-<br />
Erschließung (U-Bahn U1, U2, S-Bahn) und Verknüpfung samt Feinvernetzung verfügen.<br />
169 Rütter Ruder WM 2001, online<br />
170 MA 18 STEP 05 2004, online
159<br />
Die zur Disposition stehenden Entwicklungsflächen gruppieren sich im Wesentlichen um die<br />
vier zukünftigen U2-Stationen und ergeben ein Grundstücksflächenpotential von rund<br />
300.000 m², das zu 2/3 im Besitz der Stadt Wien liegt.<br />
Abbildung 82: Zielgebiet der Stadtentwicklung 171<br />
Ein besonderes Charakteristikum dieses Teilraums ist das Nebeneinander von Einrichtungen<br />
mit spezifischer Ausrichtung, eine nutzungsmäßige Verzahnung sowie Synergien auch<br />
nebeneinander liegender Bereiche sind mit wenigen Ausnahmen kaum gegeben.<br />
Durch die punktuelle bzw. saisonale Bespielung einzelner Veranstaltungsorte sowie die daran<br />
anschließenden und damit in Verbindung stehenden großflächigen Folgeeinrichtungen, wie<br />
Parkplätze, die nur temporär genutzt werden, entstehen über weite Teile tote Bereiche.<br />
Die Großveranstaltungsstätten bilden massive Barrieren. Der räumliche Zusammenhang<br />
zwischen den Funktionsbereichen ist auf wenige Verbindungen reduziert. Das<br />
Entwicklungsgebiet grenzt an sensible Bereiche wie Wohngebiete und das<br />
Landschaftsschutzgebiet Grüner Prater. Durch Veranstaltungen kann es zu Überlagerungen<br />
unterschiedlicher Bedürfnisse kommen. Beeinträchtigungen sollen hier möglichst minimiert<br />
bzw. ausgeschlossen werden. Die besondere Herausforderung liegt darin, übergeordnete<br />
Konzepte wie Wien an die Donau, Hochhauskonzept, Praterkonzept etc.<br />
171 MA 18 STEP 05 2004, online
160<br />
im Zuge der Erneuerungs- und Umstrukturierungsprozesse zu konkretisieren und so zu<br />
lenken, dass Synergien zwischen den bestehenden Einrichtungen gefördert, Folgewirkungen<br />
möglichst minimiert und bestehende „Marken“ bzw. spezifische Nutzungstypologien als<br />
Ansatzpunkte für die zukünftige Entwicklungen aufgegriffen werden.<br />
Entwicklungsziele – Strategien – Maßnahmen<br />
Ziele<br />
• Entwicklung einer Entertainmentzone durch Upgrading und Ergänzung bestehender<br />
Einrichtungen<br />
• Entwicklung von komplementären Bereichen vornehmlich im Bereich der künftigen<br />
U-Bahnstationen.<br />
• Entwicklung von Synergien<br />
• Der herausragende Standort erfordert herausragende bauliche Ausformungen unter<br />
Berücksichtigung der funktionalen Anforderungen<br />
Strategien<br />
• Mit der Entwicklung des Bereiches Prater –Messe – Süd-Krieau zur<br />
Tourismusdestination soll die Chance genutzt werden, junges, touristisches Publikum<br />
anzuziehen. Durch die vielfältigen Möglichkeiten im Umfeld soll es zu einer<br />
Verlängerung der Verweildauer animiert werden<br />
• Mehrfachnutzung bestehender Einrichtungen und Infrastrukturen ermöglichen,<br />
forcieren<br />
• Überwinden der „Auslastungstäler“ vorhandener Infrastruktur durch Angebote<br />
spezifischer Nutzungen<br />
• Vergrößerung des Einzugsbereiches durch Einbeziehung des Donauufers.<br />
• Entwicklung von ergänzenden Dienstleistungsfunktionen (z.B. Büro, Hotel,<br />
Einkaufsstandorte mit spezifischer Prägung)<br />
Maßnahmen<br />
• Ausarbeitung und Anwendung von Gestaltungs- und Pflegemaßnahmen für den<br />
grünen Prater<br />
• Attraktivierung des rechten Donauufers und Herstellung des Bezugs zum Donauufer<br />
durch ein System von Brücken<br />
• Gemeinsames Marketing + Management<br />
• Gemeinsames Verkehrsmanagement mit dem Ziel der optimalen Erschließung sowie<br />
der Konfliktreduktion<br />
• Neugestaltung des gesamten Pratersterns
4.7.3 Infrastrukturverbesserung (U2 Ausbau)<br />
Von der Verlängerung der U2 profitieren zwei der wachstumsstärksten Bezirke Wiens - die<br />
Leopoldstadt und die Donaustadt. "Wir verbessern damit das Angebot an öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln für insgesamt 200.000 Menschen - viele davon sind Jungfamilien mit<br />
Kindern, die im 22. Bezirk, dem größten Bezirk Wiens leben", so Vizebürgermeister Rieder.<br />
Zusätzlich bringt der U-Bahnbau für die beiden Bezirke einen enormen Entwicklungsschub,<br />
wie das Beispiel des Gebietes um den Prater zeigt. Mittlerweile zählt dieser Stadtteil zu dem<br />
dynamischsten Wiens. Durch den Ausbau der Messe-Wien-Neu, der Verlängerung der Linie<br />
U2, dem Prater- Konzept und den Investitionen privater Unternehmen, entsteht gleichsam ein<br />
neues Stadtviertel mit neuen U-Bahn Stationen, Hotels, Büros, Restaurants und<br />
Einkaufsmöglichkeiten. Experten schätzen, dass die privaten und öffentlichen Investitionen<br />
bis 2010 in diesem Gebiet rund 800 Millionen Euro betragen werden.<br />
Eckdaten<br />
Abbildung 83: U-Bahnlinie U2 nach der Verlängerung 1<br />
1 Wien Web Service U2 Verlängerung 2004, online<br />
Die U2 ist derzeit 3,5 Kilometer lang und führt von Karlsplatz bis<br />
Schottentor. Mit der Verlängerung bis nach Aspern kommen<br />
weitere 9 Kilometer dazu. Die neue U2 wird dann nach ihrer<br />
Fertigstellung eine Länge von 12,547 Kilometer aufweisen und<br />
über insgesamt 17 Stationen verfügen. Sie verbindet acht Bezirke<br />
(1., 2., 4., 6., 7., 8., 9. und 22. Bezirk) und bietet<br />
Umsteigemöglichkeiten zu drei anderen U-Bahn-Linien (U1, U3<br />
und U4) sowie zwei Schnellbahnanschlüsse (Praterstern und<br />
Stadlau).<br />
Die geplanten Eröffnungstermine: Das U2-Teilstück (Kosten:<br />
700.00 Millionen Euro) vom Schottenring über Taborstraße,<br />
Praterstern, Messe, Trabrennstraße bis zum Stadion wird im Mai<br />
2008 eröffnet. Im Jahr 2009 wird dann auch auf dem zweiten<br />
Teilstück bis Aspern (Stationen: Donaustadtbrücke, Seestern,<br />
Stadlau, Hardeggasse, Donauspital, Aspernstraße) der Betrieb<br />
aufgenommen. Die Kosten für dieses Teilstück betragen 500.000<br />
Millionen Euro. In Summe werden in den Ausbau der U2 1,2<br />
Milliarden Euro investiert
4.7.4 Imageeffekte<br />
162<br />
Das Image <strong>eines</strong> Unternehmens wird als wichtiger Faktor des unternehmerischen Erfolges<br />
betrachtet. Dies ist bei einem Sportgroßanlass nicht anders.<br />
Da Imageeffekte nur im Nachhinein einer Veranstaltung gemessen bzw. bewertet werden<br />
können, kann ich mich nur auf eine bereits durchgeführte Studie über die Ruder<br />
Weltmeisterschaft im Jahr 2001 in der Schweiz beziehen.<br />
In der Folge wird die Wahrnehmung von Imagefaktoren der Veranstaltung aus der<br />
Perspektive der Zuschauer und der regionalen Bevölkerung präsentiert. Die Ergebnisse<br />
können dann auf die Region Wien umgelegt werden, wenn auch nicht eins zu eins.<br />
Abbildung 84: Imagebewertung der Ruder WM 2001 173<br />
Wie aus Abbildung 84 hervorgeht, wird der Anlass durch die Zuschauer als unterhaltend,<br />
abwechslungsreich, sympathisch, unverzichtbar und gut für das Image der Region<br />
eingeschätzt. Zudem steht für die Zuschauer klar der Sport und nicht die Unterhaltung im<br />
Vordergrund.<br />
Der Anlass ist eher umweltschonend (als umweltbelastend), eher global (als schweizerisch),<br />
und eher abwechslungsreich (als eintönig). Einzelne Fragen konnten von den Zuschauern<br />
nicht eindeutig zugeordnet werden, so fanden sie den Anlass beispielsweise weder teuer noch<br />
günstig, weder vornehm noch schlicht, weder stark vermarktet noch schwach vermarktet, oder<br />
weder zuviel beworben noch zu wenig beworben.<br />
173 Rütter Ruder WM 2001, online
163<br />
Abbildung 85: Vergleich der Beurteilung der Imageaspekte 174<br />
Verschiedene einzelne Image- und soziale Aspekte wurden zu vier Koeffizienten<br />
zusammengefasst, welche einen Vergleich der Beurteilung zwischen Zuschauer, Bevölkerung<br />
und dem Veranstalter ermöglichen. Die Veranstalter stufen den sozialen Nutzen der<br />
Veranstaltung leicht höher ein als die Zuschauer und die regionale Bevölkerung. Ein positives<br />
Image wird der Veranstaltung von allen drei Personengruppen zugebilligt. Die Bevölkerung<br />
beurteilt dies mit einem leicht höheren Wert als die Zuschauer und die Veranstalter. Bei der<br />
Umweltverträglichkeit sind die Werte nicht ganz gleich. Die Veranstalter und die Zuschauer<br />
beurteilen die Veranstaltung als umweltverträglicher als die lokale Bevölkerung. Negative<br />
soziale Aspekte wie Rivalität oder Doping werden von allen drei Gruppen als nicht erheblich<br />
beurteilt.<br />
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die positive Beurteilung des Anlasses durch die<br />
lokale Bevölkerung auf einen großen Rückhalt der Sportgroßveranstaltung schließen lässt.<br />
Auswirkungen auf die Region Wien<br />
Die meisten Imageaspekte der Ruder WM 2001 werden sich auch bei der Fußball<br />
Europameisterschaft 2008 widerspiegeln. Hier können aber wie schon Eingangs erwähnt nur<br />
Vermutungen getroffen werden.<br />
Die Abhaltung der Fußball-Europameisterschaft stellt sicherlich die Möglichkeit für einen<br />
großen Innovationsschub in der modernen Freizeitgesellschaft sowie einen kräftigen Stimulus<br />
für die Wirtschaft dar.<br />
174 Rütter Ruder WM 2001, online
164<br />
Die Fußball-Europameisterschaft bietet die Chance für Österreich, sein Tourismusimage zu<br />
erweitern, um neue und sportinteressierte Gästetypen anzuziehen, darüber hinaus ist eine<br />
einmalige Gelegenheit für die einzelnen Austragungsorte gegeben, ihren internationalen<br />
Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Neben der quantifizierten Wertschöpfung, die mittelfristig<br />
durch die Fußball-Europameisterschaft erzeugt wird, ist daher die Imageverbesserung der<br />
Tourismusdestination Österreich ein wirtschaftlicher Impuls, der weit über das Jahr 2008<br />
hinausgehen wird.<br />
4.7.5 Gesundheit und Soziales<br />
Wichtige, jedoch schwer quantifizierbare Nutzenaspekte jeglicher Veranstaltungen sind für<br />
das soziale Leben einer Region auszumachen<br />
Ein solches Sportgroßereignis eine positive Auswirkungen auf die Entwicklung des Fußballs,<br />
das Sportverhalten und damit indirekt auch auf die Gesundheit der Bevölkerung.<br />
In den Austragungsregionen führt die Fußball Europameisterschaft zu einer verstärkten<br />
Identifikation der Bewohner mit Stadt und dem Land.<br />
Die umfassende Zusammenarbeit der freiwilligen Helfer führt zu einem gestiegenen<br />
Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl. Die Erfahrung als Helfer mitzuwirken gibt vielen<br />
Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu erweitern und dieses angeeignete Wissen<br />
später im Rahmen der persönlichen Entwicklung zu nutzen.<br />
4.7.6 Ökologische Aspekte<br />
Der Verkehr ist wie zu erwarten der Hauptverursacher der Umweltbelastungen an der Fußball<br />
Europameisterschaft in der Region Wien. Der Verbrauch an Energie, die Emissionen von<br />
NOX und CO2 werden zum größten Teil durch die Verkehrsleistung erzeugt.<br />
Die Personengruppe der Zuschauer und die Gästegruppe der ausländischen Hotelgäste<br />
verursachen über ihren Hin- und Rückreiseverkehr die größten Anteile der Einwirkungen aus<br />
dem Verkehr auf Mensch und Natur. Betrachtet man die pro-Kopf-Anteile, so verursachen die<br />
Athleten und Trainer/Betreuer gefolgt von den Medienvertretern die höchsten Zahlen an<br />
Personenkilometern, die sich mit den hohen durchschnittlichen Flugkilometerwerten dieser<br />
Personengruppen erklären lassen.<br />
Die Angaben beziehen sich auf die Ruder WM 2001 in Luzern. Eine ähnliche Entwicklung ist<br />
auch bei der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region möglich.
165<br />
Abbildung 86: Verteilung der Anreise auf verschiedene Verkehrsträger 175<br />
Im Verkehrsbereich wird in der Region Wien ein Verkehrskonzept 2008 vorhanden sein um<br />
die Belastung so gering wie möglich zu halten (z.B. Kombiticket, Shuttleservice).<br />
Im Abfallbereich ist aufgrund der langjährigen Tradition der Gemeinde Wien ein vorzeigbares<br />
Abfallkonzept vorhanden. Daher gibt es genügend und gut beschriftete Abfallbehälter und<br />
einen Abfalldienst, der auch während der Veranstaltung aufrechterhalten wird. Im<br />
konsequenten Einsatz und der Durchsetzung des Abfalltrennsystems, bei Maßnahmen zur<br />
Abfallvermeidung (z.B. Getränke im Offenausschank) und dem Einsatz von recycliertem<br />
Material liegen die großen Stärken von Österreich und der Schweiz.<br />
Speziell für wiederkehrende Sportgrossanlässe ist eine ökologische Begleitung durch<br />
geeignete Fachstellen anzustreben. Dies sollte möglichst über einen längeren Zeitraum zur<br />
Analyse und Verbesserung der Schwachstellen in den Umweltbereichen geschehen. Ziel ist<br />
eine möglichst nachhaltige Durchführung des Anlasses.<br />
175 Rütter Ruder WM 2001, online
KAPITEL V<br />
5 Schlussbetrachtung<br />
166<br />
In diesem letzten Kapitel wird versucht, aus der Vielzahl an Erkenntnissen der Diplomarbeit<br />
zu den ökonomischen Aspekten der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien<br />
einige wichtige Schlussfolgerungen zu ziehen. Nach einer generellen Betrachtung der<br />
<strong>Bedeutung</strong> der Fußball Europameisterschaft, wird anschließend eine Zusammenstellung der<br />
verschiedenen Nutzen- und Kostenaspekte vorgenommen. Des Weiteren werden diese<br />
Nutzen- und Kostenaspekte durch die Bildung von Koeffizienten direkt in Bezug zueinander<br />
gesetzt und miteinander verglichen.<br />
5.1 Thesen und deren Beantwortung<br />
Zu Beginn der Diplomarbeit wurden drei Thesen aus der Fragestellung heraus entwickelt.<br />
Nach zahlreichen Berechungen, Betrachtungen und Analysen kann man nun folgendes zu den<br />
einzelnen Thesen sagen.<br />
• These I: Besucher, Betreuer und Aktive der Fußball-Europameisterschaft 2008 sorgen<br />
für zusätzliche Nachfrage innerhalb der Region und tragen wesentlich zu den<br />
regionalen Umsätzen bei. (Analyse mittels Sportevent-Scorecard und<br />
Exportbasistheorie)<br />
• These II: Die Fußball-Europameisterschaft hat positive Effekte auf die Wirtschaft in<br />
verschiedensten Bereichen. (Analyse mit Hilfe der Input-Outputtheorie)<br />
• These III: Die öffentliche Hand profitiert in einem höheren Maß, als sie die<br />
Veranstaltung subventioniert. (Analyse anhand der Wertschöpfungstheorie)<br />
Es werden die Ergebnisse der einzelnen Theorien bzw. Konzepte vorgestellt und im<br />
Anschluss zu den Thesen Stellung bezogen.
5.1.1 These I<br />
167<br />
5.1.1.1 Ergebnis der Sportevent Scorecard Analyse<br />
Die Fußball Europameisterschaft 2008, wird in der Region Wien, in Summe zwischen<br />
316.000 und 370.000 Personen anziehen. Diese Personengruppe teilt sich auf Zuschauer (94<br />
Prozent) und Aktive (6 Prozent) auf. Da ein Großteil der Personen nicht aus der Region<br />
stammt, sondern von außerhalb kommt, wird für zusätzliche Nachfrage in der Region Wien<br />
gesorgt.<br />
Diese Personen sorgen für Umsätze sowohl direkt an der Veranstaltung, als auch für Umsätze<br />
aus den Nebenausgaben. Die unterschiedliche Zahl an Personengruppen und deren<br />
Konsumverhalten wurde durch verschiedene Szenarien valider gestaltet.<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
21.450<br />
151.712<br />
145.763<br />
21.450<br />
112.000<br />
238.000<br />
21.450<br />
143.500<br />
Szenario A Szenario B Szenario C<br />
Aktive Nächtigungstouristen Tagestouristen und Einheimische<br />
Abbildung 87: Verteilung der Personengruppen<br />
206.500<br />
Da sehr viele Nächtigungstouristen aus dem In- und Ausland in der Region Wien zu erwarten<br />
sind, sind die Nebenausgaben (Konsumausgaben außerhalb der Veranstaltung) sehr hoch.<br />
Festzuhalten ist in diesem Zusammenhang, dass die direkten Umsätze an der Veranstaltung<br />
nur deshalb geringer als die Umsätze aus den Nebenausgaben ausfallen, da nur ein Teil der<br />
Eintrittskartenerlöse dem ÖFB zukommt. Ein Großteil der Einnahmen aus den<br />
Ticketverkäufen fällt in die Hand der Europäischen Fußball Union (UEFA). Eine endgültige<br />
Einnahmenverteilung ist in den meisten Fällen erst nach dem Sportgroßereignis (also nach<br />
dem Juli 2008) zu erwarten.<br />
Die Gesamt ausgelösten Umsätze in der Region Wien belaufen sich zwischen 32 Millionen<br />
Euro und 42 Millionen Euro.
45.000.000<br />
40.000.000<br />
35.000.000<br />
30.000.000<br />
25.000.000<br />
20.000.000<br />
15.000.000<br />
10.000.000<br />
5.000.000<br />
0<br />
38.438.540<br />
32.548.535<br />
168<br />
40.702.500<br />
34.962.500<br />
42.802.500<br />
36.432.500<br />
Szenario A Szenario B Szenario C<br />
Szenario max Szenario min<br />
Abbildung 88: Total ausgelöste Umsätze in Euro<br />
Gesamt betrachtet kann man folgendes Ergebnis der Zusammensetzung der Umsätze der<br />
Gäste der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien feststellen:<br />
56%<br />
8%<br />
36%<br />
Direkt ausgelöste Umsätze Nebenausgaben Passive Nebenausgaben Aktive<br />
Abbildung 89: Verteilung der Umsätze in Euro<br />
Mehr als die Hälfte aller Umsätze werden außerhalb der Veranstaltung ausgegeben, und<br />
kommen so der Region Wien zu gute.
5.1.1.2 Ergebnis der Exportbasistheorie<br />
169<br />
Des Weiteren wurde versucht die Besucher nach ihrer Herkunft zu kategorisieren um daraus<br />
resultierende Rückschlüsse auf die Exportleistung der Fußball Europameisterschaft auf die<br />
jeweiligen Länder zu erhalten. Die Exportbasistheorie ist als Analyseinstrument gut geeignet,<br />
da sie auch Multiplikatorwirkungen berücksichtigt. Es wurden nur Besucher außerhalb der<br />
Region (86 Prozent) berücksichtigt, da von Besuchern aus der Region keine Exportwirkungen<br />
ausgehen. Die relevanten Ausgaben der Besucher verteilen sich folgendermaßen:<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
47<br />
71,4<br />
47<br />
60,1<br />
47<br />
66,1<br />
Szenario A Szenario B Szenario C<br />
Nebenausgaben Hauptausgaben<br />
Abbildung 90: Zusammensetzung der Ausgaben pro Person in Euro (Szenario max)<br />
Der daraus resultierende Exporteffekt beläuft sich zwischen 36 Millionen Euro und 38<br />
Millionen Euro für die Region Wien und zwischen 43 Millionen Euro und 46 Millionen Euro<br />
für ganz Österreich.<br />
Szenario C<br />
Szenario B<br />
Szenario A<br />
0<br />
5.000.000<br />
10.000.000<br />
15.000.000<br />
37.470.516<br />
35.996.421<br />
44.827.870<br />
38.081.787<br />
20.000.000<br />
45.559.163<br />
43.064.334<br />
25.000.000<br />
30.000.000<br />
35.000.000<br />
40.000.000<br />
45.000.000<br />
Gesamteffekt Österreich Gesamteffekt Reg. Wien<br />
Abbildung 91: Max. Exporteffekt über alle Szenarien in Euro<br />
50.000.000
170<br />
Die Effekte verteilen sich unterschiedlich auf die einzelnen Regionen:<br />
2,7<br />
2,9<br />
4,7<br />
6<br />
4,6<br />
8,3<br />
14,8<br />
Nachbarländer<br />
Österreich<br />
Westeuropa<br />
Nordeuropa<br />
Südeuropa<br />
Osteuropa<br />
Rest<br />
Abbildung 92: Verteilung der Exporteffekte auf die Regionen<br />
Die wichtigsten Exportländer der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien sind<br />
die Nachbarländer, Rest-Österreich und Westeuropa mit mehr als zwei Drittel des<br />
Gesamteffekts.<br />
5.1.1.3 Stellungnahme zur These<br />
Wenn man sich die Tourismusdaten von Wien (siehe Kapitel III/A) näher ansieht kommt man<br />
zu einigen interessanten Details der Fußball Europameisterschaft.<br />
Die Gesamtnächtigungszahl in Wien beträgt rund 7,9 Millionen pro Jahr. Die EM wird diese<br />
Bilanz um rund 2 Prozent erhöhen.<br />
Wenn man die relevanten Monate (Mai bis Juli) näher betrachtet, fällt auf, dass der Juni der<br />
traditionell schwächste Nächtigungsmonat im Sommertourismus ist. Hier kann die Fußball<br />
Europameisterschaft rund 20 Prozent mehr Gäste anlocken. In Summe bedeuten die<br />
durchschnittlich 22 Millionen Euro aus den Nebenausgaben eine enorme Bereicherung der<br />
Wirtschaft in der Region Wien. Hinzu kommen noch indirekte Effekte die diese Zahl bei<br />
Weiten übertrifft.<br />
Natürlich ist dieses Ereignis auch sehr vom Tunierverlauf und den teilnehmenden Regionen<br />
abhängig, da vor allem die Nachbarländer einen großen Beitrag leisten werden.<br />
Zusammenfassend kann man festhalten, dass die Fußball Europameisterschaft speziell in der<br />
Event Phase wesentlich zu den regionalen Umsätzen beiträgt.
5.1.2 These II<br />
171<br />
Die Input-Output Rechnung lässt Schlüsse über die Rückwirkungen zusätzlicher Nachfrage<br />
<strong>eines</strong> Sektors auf den anderen Sektor zu. Es können gegenseitige Verflechtungen zwischen<br />
der Fußball Europameisterschaft und den regionalen Unternehmen bzw. Branchen dargestellt<br />
werden. Steigt die Nachfrage der Besucher (Endnachfrage), so muss auch in den jeweiligen<br />
Sektoren mehr produziert bzw. bezogen werden und umgekehrt.<br />
Es wurden fünf Branchen vordefiniert und deren Auswirkungen analysiert. Es wird wieder<br />
zwischen den einzelnen Personengruppen (Aktive/Passive) und Haupt- und Nebenausgaben<br />
unterschieden.<br />
Die Ausgaben <strong>eines</strong> Besuchers verteilen sich folgendermaßen auf die ausgewählten Branchen:<br />
Unterhaltung<br />
Telekommunikation<br />
Handel<br />
Hotel/Gastgewerbe<br />
Transport<br />
3,6<br />
8,6<br />
10,7<br />
47<br />
48,6<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
Abbildung 93: Ausgabenverteilung Passive pro Person in Euro (Szenario A)<br />
Die höchsten Ausgaben werden für die Veranstaltung und das Hotel/Gastgewerbe<br />
veranschlagt. Die Wahl und Gewichtung der Branchen wurde auf Grund von bestehenden<br />
Studien und typischen Konsumverhalten von Touristen durchgeführt.
172<br />
Durch diese Ausgaben der Besucher kommt es zu folgenden Produktionsanstiegen im<br />
Gesamten in der Region Wien:<br />
Szenario C<br />
Szenario B<br />
Szenario A<br />
0<br />
5.000.000<br />
10.000.000<br />
15.000.000<br />
47.406.962<br />
40.692.289<br />
39.550.000<br />
44.898.770<br />
38.579.449<br />
37.485.000<br />
42.280.924<br />
36.260.360<br />
35.250.788<br />
20.000.000<br />
25.000.000<br />
30.000.000<br />
35.000.000<br />
Produktionsanstieg in allen Branchen<br />
40.000.000<br />
45.000.000<br />
Produktionsanstieg in ausgewählten Branchen<br />
Ausgaben Gesamt<br />
Abbildung 94: Auswirkungen der Ausgaben der Besucher in Euro (Reg. Wien)<br />
50.000.000<br />
Ausgaben in der durchschnittlichen Höhe von 37 Millionen Euro führen zu<br />
Produktionsanstiegen von 44 Millionen Euro über alle Branchen.<br />
Die Ausgaben der Aktiven und Passiven Teile der Personen ergibt folgendes Bild:<br />
3%<br />
3%<br />
3%<br />
5%<br />
3%<br />
21%<br />
4% 3%<br />
15%<br />
40%<br />
Transport Handel Hotel/Gastro<br />
Unterhaltung Dienstleistungen Kreditinst.<br />
Energie Nahrungsmittel Grundstücke<br />
Rest<br />
Abbildung 95: Branchenmix auf Grund der Produktionsanstiege
5.1.2.1 Beschäftigungsauswirkungen<br />
173<br />
Dieses Subkapitel verfolgte vor allem das Ziel zu zeigen, wie viel zusätzlich Beschäftigte die<br />
Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien auslöst. Die Berechung erfolgte wieder<br />
mit Hilfe der Input-Output Rechnung.<br />
In Summe der beiden Personengruppen (Aktive und Passive) ergibt sich folgendes Bild an<br />
durchschnittlichen zusätzlichen Arbeitsplätzen:<br />
Transport Rest<br />
10<br />
25<br />
76<br />
74<br />
195<br />
347<br />
0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />
Transport Gastronomie Handel<br />
Telekommunikation Unterhaltung Rest<br />
Abbildung 96: Zusätzliche Arbeitsplätze durch die EM 2008 in der Region Wien<br />
Vor allem die Gastronomie/Hotel Branche und die Unterhaltungsbranche können mit knapp<br />
mehr als 200 neuen Arbeitsplätzen rechnen.<br />
5.1.2.2 Stellungnahme zur These<br />
Wenn man von rund 37 Millionen Euro Ausgaben der Besucher in der Region Wien ausgeht,<br />
so profitieren sämtliche Branchen in der Region Wien mit rund 44 Millionen Euro. Natürlich<br />
sind die traditionellen Branchen wie Hotel/Gastronomie, Baubranche und die<br />
Unterhaltungsbranche mit großen Anteilen vertreten, aber auch die Transportwirtschaft,<br />
Telekommunikationsbranche und der Handel profitieren enorm. Des Weiteren können rund<br />
1.200 Arbeitsplätze zwischen 2002 und 2008 durch die Fußball Europameisterschaft in der<br />
Region Wien geschaffen werden. Daher hat diese Sportgroßveranstaltung Auswirkungen auf<br />
weit mehr als 20 Branchen und ist somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region Wien.
5.1.3 These III<br />
174<br />
Da es sich bei einem Sportgroßereignis um einen Sonderfall hinsichtlich Steuern,<br />
Subventionen etc. handelt, ist eine Betrachtung der Wertschöpfung grundsätzlich anders zu<br />
sehen, als bei einem Unternehmen. Es fehlen Jahresabschlüsse, es gibt im Prinzip keine<br />
zeitliche Abgrenzung und es handelt sich um ein Projekt mit speziellen Anforderungen.<br />
Trotzdem kann man Unterschiede in den einzelnen Phasen der Fußball Europameisterschaft<br />
sehen, sowie die Rolle der öffentlichen Hand im speziellen. In allen drei Phasen kann man<br />
eine positive Nettowertschöpfung erwarten:<br />
15.000.000<br />
10.000.000<br />
5.000.000<br />
0<br />
-5.000.000<br />
-10.000.000<br />
13.896.940<br />
-2.294.938<br />
-9.000.000<br />
Nettowertschöpfung Produktionssteuern Subventionen<br />
Abbildung 97: Wertschöpfung über alle Phasen in Euro<br />
Die Gemeinde Wien streckt 9 Millionen Euro in die direkten Infrastrukturaufwendungen und<br />
erhält dadurch über diverse indirekte Effekte einen höheren Teil aus der Fußball<br />
Europameisterschaft zurück:<br />
Szenario C<br />
Szenario B<br />
Szenario A<br />
4,27<br />
4,76<br />
4,52<br />
0 1 2 3 4 5<br />
Abbildung 98: Subventionskoeffizient<br />
Ein Subventionskoeffizient größer als eins ist für die öffentliche Hand positiv.
5.1.3.1 Stellungnahme zur These<br />
175<br />
Um einen endgültigen Beitrag bzw. Rückflüsse der Europameisterschaft für die öffentliche<br />
Hand zu ermitteln fehlen noch wichtige Daten, die erst nach dem Event zur Verfügung stehen<br />
werden. Trotzdem kann man von einem positiven Subventionskoeffizienten und erhöhten<br />
Steuereinnahmen und anderen Abgaben für die öffentliche Hand rechnen. Da sich aber die<br />
Subventionen auf Gemeinde und Bund aufteilen, wird das Ergebnis der positiven Beiträge<br />
durch die gesamtösterreichische Betrachtung etwas verzehrt werden. Für die Region Wien ist<br />
aber auf jeden Fall mit höheren Rückflüssen als Subventionsaufwendungen zu rechnen.<br />
5.2 Indirekte Effekte<br />
Diese Effekte treten nicht im direkten Zusammenhang mit der Fußball Europameisterschaft<br />
2008 auf, sondern sind eher langfristig und schwer messbar. Trotzdem kann man im Vorfeld<br />
schon einige solcher Effekte erkennen bzw. feststellen:<br />
5.2.1 Stadtentwicklung<br />
Das Gebiet Prater-Messegelände-Stadion wurde auch im Zuge der Fußball<br />
Europameisterschaft zum Stadtentwicklungsgebiet erklärt. Die Ziele sind dieses Gebiet zu<br />
beleben, attraktiver zu machen und wirtschaftlich profitabler über das ganze Jahr zu gestalten.<br />
5.2.2 Infrastrukturverbesserung<br />
Durch die Verlängerung der Linie U2, dem Prater- Konzept und den Investitionen privater<br />
Unternehmen, entsteht gleichsam ein neues Stadtviertel mit neuen U-Bahn Stationen, Hotels,<br />
Büros, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten. Experten schätzen, dass die privaten und<br />
öffentlichen Investitionen bis 2010 in diesem Gebiet rund 800 Millionen Euro betragen<br />
werden. Natürlich profitiert auch die Fußball Europameisterschaft von der U-Bahn<br />
Verlängerung, da die Station direkt beim Ernst-Happel Stadion gebaut wird und dadurch ein<br />
perfekter Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz in Wien besteht.<br />
5.2.3 Imageeffekte<br />
Die Abhaltung der Fußball-Europameisterschaft stellt sicherlich die Möglichkeit für einen<br />
großen Innovationsschub in der modernen Freizeitgesellschaft sowie einen kräftigen Stimulus<br />
für die Wirtschaft dar.<br />
Die Fußball-Europameisterschaft bietet die Chance für Österreich, sein Tourismusimage zu<br />
erweitern, um neue und sportinteressierte Gästetypen anzuziehen, darüber hinaus ist eine<br />
einmalige Gelegenheit für die einzelnen Austragungsorte gegeben, ihren internationalen<br />
Bekanntheitsgrad zu erhöhen.
5.3 Vergleichende Betrachtung<br />
176<br />
Wie schon eingangs erwähnt sollen die ermittelnden Ergebnisse mit bereits durchgeführten<br />
Studien über Sportgroßveranstaltungen verglichen werden. Dies geschieht mit einer<br />
Sportevent Scorecard:<br />
Fußball Ruder Lauberhorn<br />
EM 2008 WM 2001 Ski-Rennen<br />
1 Personenfrequenz Passive<br />
332.000 20.710 21.700<br />
Personenfrequenz Aktive<br />
21.450 1.300 1.600<br />
2 Ausgelöste Nächtigungen 134.000 41.500 20.000<br />
3 Durchschnittliche Nebenausgaben pro Person 62 € 155 € 116 €<br />
4 Totale durchschnittliche Ausgaben pro Person 109 € 210 € 154 €<br />
5 Direkte ausgelöste Umsätze in der Region 15,6 Mill. € 5,1 Mill. € 4,5 Mill. €<br />
6 Direkt ausgelöste Nettowertschöpfung in der<br />
Region<br />
4,6 Mill. € 2,2 Mill. € 2,5 Mill. €<br />
7 Total ausgelöste Umsätze in der Region 38 Mill. € 6,5 Mill. € 5,1 Mill. €<br />
8 Beitrag zur regionalen Beschäftigung Besucher 915 VZÄ<br />
Beitrag zur regionalen Beschäftigung Budget<br />
176<br />
53 VZÄ 44 VZÄ<br />
588 VZÄ<br />
9 Totale Exporteffekte 37 Mill. € - -<br />
10 Total ausgelöster Produktionsanstieg Besucher 44 Mill. €<br />
- -<br />
Total ausgelöster Produktionsanstieg Budget 35 Mill. €<br />
11 Subventionen 9 Mill. € 0,4 Mill. € 0,2 Mill. €<br />
12 Subventionskoeffizient 4,52 7,2 23,7<br />
Tabelle 57: Sportevent Scorecard Ökonomie<br />
Die <strong>Bedeutung</strong> der Fußball Europameisterschaft läst sich am Besten in den total ausgelösten<br />
Umsätzen in der Region ablesen, sowie im Beitrag zur regionalen Beschäftigung.<br />
Nettowertschöpfung<br />
Totale Umsätze<br />
Direkte Umsätze<br />
2,5<br />
2,2<br />
4,6<br />
5,1<br />
6,5<br />
4,5<br />
5,1<br />
15,6<br />
38<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
Fußball EM 2008 Ruder WM 2001 Lauberhorn Rennen<br />
Abbildung 99: Vergleichszahlen (in Mill. Euro)<br />
176 VZÄ = Vollzeitäquivalente; 1 VZÄ = 220 Personentage = 1800 Stunden pro Jahr
177<br />
Im Vergleich zu den vorhandenen Studien und Untersuchungen über<br />
Sportgroßveranstaltungen ist die enorme Tragweite einer Fußball Europameisterschaft<br />
eindeutig zu sehen.<br />
5.4 Schlussbemerkungen<br />
Diese Diplomarbeit soll zeigen, dass auch Sommer Sportgroßveranstaltungen in Österreich<br />
und im speziellen in der Region Wien bestens aufgehoben sind und auch wirtschaftlich<br />
vertretbar sind. Durch die regionale Betrachtung der Fußball Europameisterschaft 2008<br />
kommt es in einigen Berechungen und Betrachtungen zu Verzehrungen, Überschneidungen<br />
und ungenauen Ergebnissen, da die meisten Daten nur für ganz Österreichisch vorliegen. Ein<br />
weiters Problem ist der Zeithorizont und wenig vergleichbare Untersuchungen bzw.<br />
Vergleichsdaten.<br />
Trotz dieser Einschränkungen konnte die enorme wirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> von<br />
Sportgroßereignissen für eine Region belegt werden. Natürlich kann man diese Ergebnisse<br />
nicht eins zu eins auf andere Sportgroßveranstaltungen wie Olympische Sommerspiele oder<br />
ähnliche Veranstaltungen umlegen, aber es ist durchaus möglich mit den vorgestellten<br />
Theorien, Konzepten und Ergebnissen dieser Diplomarbeit weiter zu arbeiten und auch auf<br />
diese aufbauen um andere Sportgroßveranstaltungen in speziellen Regionen zu betrachten.<br />
Die Region Wien ist für Großveranstaltungen eine durchaus geeignet Gegend, da die<br />
Infrastruktur in vielen Bereichen internationalen Top Standards entspricht. Dies gilt sowohl<br />
für den Bereich Transport, Gastronomie/Hotel, Unterhaltung und andere wichtige Sparten der<br />
Wirtschaft. Die zentrale Lage in Europa ist ebenfalls ein wichtiger Indikator für zukünftige<br />
Sportgroßveranstaltungen.<br />
Es bleibt zu hoffen, dass man sich auch in Zukunft von Seiten Österreichs und der Region<br />
Wien traut große Projekte und Veranstaltungen durchzuführen, denn die positiven Effekte<br />
überstrahlen bei Weitem die negativen Folgen. Und wie diese Diplomarbeit auch gezeigt hat,<br />
kann man sehr kostendeckend arbeiten, wenn man auf bereits bestehende<br />
Infrastruktureinrichtungen aufbauen kann.<br />
Persönlich habe ich die Hoffnung, dass die österreichische Nationalmannschaft bei der Heim<br />
Europameisterschaft 2008 ähnlich erfolgreich auftreten kann, wie die Veranstaltung enorme<br />
wirtschaftliche Beiträge für die Region Wien liefern wird.
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178<br />
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