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Regionalwirtschaftliche Bedeutung eines ... - Josef Wanas

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Florian Vincena<br />

<strong>Regionalwirtschaftliche</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>eines</strong><br />

Sportgroßereignisses in der Region Wien<br />

Demonstriert anhand der Fußball Europameisterschaft 2008 in Österreich<br />

und der Schweiz<br />

Diplomarbeit<br />

Dokument Nr. V120319<br />

http://www.grin.com/<br />

ISBN 978-3-640-24816-2<br />

9 783640 248162


Diplomarbeit<br />

<strong>Regionalwirtschaftliche</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>eines</strong><br />

Sportgroßereignisses in der Region Wien<br />

Demonstriert anhand der Fußball Europameisterschaft<br />

2008 in Österreich und der Schweiz<br />

Institut für Raumplanung und Regionalentwicklung<br />

Studienrichtung: Betriebswirtschaft<br />

Eingereicht von<br />

Florian VINCENA<br />

Wien, März 2005


Vorwort<br />

2<br />

Die Fußball Europameisterschaft im Jahr 2008 in der Schweiz und Österreich zählt zum<br />

drittgrößten Sportgroßereignis der Welt.<br />

Die Stadt Wien war zwar schon Ausrichter von zahlreichen Sportgroßveranstaltungen<br />

(Eishockey Weltmeisterschaften, Fußball Europacupfinale, Leichtathletik Veranstaltungen<br />

und viele mehr), aber bis dato wurden die wirtschaftlichen Effekte aus solchen Ereignissen<br />

kaum beachtet bzw. nicht in schriftlicher Form berechnet und bewertet.<br />

Die nachfolgende Diplomarbeit versucht die direkten wirtschaftlichen Effekte einer<br />

Sportgroßveranstaltung anhand der Fußball EM 2008 für die Region Wien zu bewerten. Die<br />

indirekten Effekten werden nur ansatzweise betrachtet, da dies sonst den Rahmen der Arbeit<br />

sprengen würde.<br />

Meine Motivation für die wirtschaftliche Betrachtung <strong>eines</strong> Sportgroßereignisses resultiert in<br />

erster Linie aus dem Interesse an Sportveranstaltungen, der Verknüpfung aus Sport und<br />

Wirtschaft sowie keiner mir bekannten Studie aus diesem Bereich für die Region Wien.<br />

Mein Dank gilt allen Personen und Institutionen die mich im Rahmen dieser Diplomarbeit auf<br />

die unterschiedlichste Art unterstützt haben. Besonderen Dank gebührt meinem Betreuer Prof.<br />

Dr. Gunther Maier für seine Hilfe und Geduld bei der Erstellung der Diplomarbeit, dem<br />

Österreichischen Fußball Bund für die Bewerbungsunterlagen zur Fußball<br />

Europameisterschaft, meinen Studienkollegen bei Problemlösungen im Rahmen der<br />

Diplomarbeit sowie meinen Freunden und meiner Familie für die geistige und materielle<br />

Unterstützung.


3<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

KAPITEL I ..................................................................................................................... 10<br />

1 Ausgangslage und Problemstellung ................................................................................. 10<br />

1.1 Ausgangslage ........................................................................................................... 10<br />

1.2 Problemstellung........................................................................................................ 11<br />

1.3 Ziel der Arbeit .......................................................................................................... 13<br />

1.3.1 Hauptziele dieser Diplomarbeit........................................................................ 13<br />

1.3.2 Weitere Ziele der Arbeit................................................................................... 13<br />

1.3.3 Motive für diese Diplomarbeit ......................................................................... 14<br />

1.4 Forschungsfrage ....................................................................................................... 14<br />

1.4.1 Thesen .............................................................................................................. 15<br />

1.5 Methodisches Vorgehen........................................................................................... 16<br />

1.6 Begriffliche Definitionen ......................................................................................... 18<br />

1.6.1 Zeitliche Befristung.......................................................................................... 18<br />

1.6.2 Regionen........................................................................................................... 19<br />

1.6.3 Direkte und Indirekte Effekte vs. Auslöser...................................................... 20<br />

1.6.4 Definition Akteure, Personen und Gästekategorien......................................... 21<br />

1.6.5 Erfassungs- und Bewertungsprobleme ökonomischer Effekte ........................ 23<br />

1.7 Gliederung der Arbeit............................................................................................... 24<br />

KAPITEL II ................................................................................................................... 25<br />

2 Theoretischer Teil ............................................................................................................ 25<br />

2.1 Nachfrageorientierte Analyseinstrumente (Multiplikatoreffekt) ............................. 25<br />

2.2 Exportbasistheorie.................................................................................................... 28<br />

2.3 Input-Output Tabelle................................................................................................ 32<br />

2.3.1 Hauptaussage der IO-Analyse.......................................................................... 34<br />

2.3.2 Theoretische Ausführung ................................................................................. 34<br />

2.4 Wertschöpfung ......................................................................................................... 40<br />

2.4.1 Wertschöpfungsmodell..................................................................................... 41<br />

2.4.2 Nettowertschöpfung ......................................................................................... 42<br />

2.4.3 Bruttowertschöpfung........................................................................................ 43<br />

2.5 Sportevent Scorecard................................................................................................ 44<br />

2.5.1 Spezielle Form der BSC (Sportevent-Scorecard)............................................. 45<br />

2.5.1.1 Sportevent-Scorecard Ökonomie ................................................................. 47<br />

2.5.1.2 Scorecard Koeffizienten............................................................................... 48<br />

KAPITEL III ................................................................................................................. 49<br />

3 Theoretische Betrachtungen der Region Wien und der Fußball EM 2008 ...................... 49<br />

A Regionsanalyse................................................................................................................. 49<br />

3.1 Regionsabgrenzung .................................................................................................. 49<br />

3.2 Bezirk Stadt Wien .................................................................................................... 51<br />

3.2.1 Stadtstruktur ..................................................................................................... 51<br />

3.3 Weitere relevante Bezirke der EM 2008 in der Region Wien.................................. 54<br />

3.3.1 Bezirk Baden.................................................................................................... 54<br />

3.3.2 Bezirk Gänserndorf .......................................................................................... 55<br />

3.3.3 Bezirk Mödling ................................................................................................ 56<br />

3.3.4 Bezirk Wien-Umgebung .................................................................................. 57<br />

3.4 Exkurs....................................................................................................................... 58<br />

3.4.1 Entwürfe regionaler Kooperationen................................................................. 58<br />

3.5 Wichtige Indikatoren zum Zentralen Punkt der Region Wien, der Stadt Wien....... 59<br />

3.5.1 Soziale und kulturelle Infrastruktur in Wien.................................................... 59


4<br />

3.5.2 Bevölkerungsentwicklung und Suburbanisierung............................................ 61<br />

3.6 Die Wirtschaftsstruktur in Wien .............................................................................. 64<br />

3.7 Beschäftigung in Wien............................................................................................. 67<br />

3.8 Tourismus in Wien................................................................................................... 68<br />

3.8.1 Allgem<strong>eines</strong>...................................................................................................... 68<br />

3.8.2 Zahlen und Fakten............................................................................................ 68<br />

3.8.3 Unique Selling Propositions im Wien Tourismus............................................ 71<br />

B Fußball Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz ................................. 73<br />

3.9 Sportgroßveranstaltungen......................................................................................... 73<br />

3.9.1 Ökonomie......................................................................................................... 74<br />

3.9.2 Ökologie........................................................................................................... 75<br />

3.9.3 Soziale Wirkungen ........................................................................................... 76<br />

3.10 Die Fußball Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz................... 77<br />

3.10.1 Ausrichter-Verbände der Fußball EM 2008..................................................... 77<br />

3.10.2 Die UEFA......................................................................................................... 77<br />

3.10.3 Der Österreichische Fußball Bund (ÖFB)........................................................ 78<br />

3.11 Fußball Europameisterschaft.................................................................................... 79<br />

3.12 Fußball EM 2008...................................................................................................... 81<br />

3.12.1 Eckpunkte aus der gemeinsamen Bewerbung.................................................. 82<br />

3.12.2 Wichtige Punkte der Europameisterschaft ....................................................... 83<br />

3.12.2.1 Transportwege und Möglichkeiten........................................................... 83<br />

3.12.2.2 Stadien...................................................................................................... 85<br />

3.12.2.3 Medienzentrum......................................................................................... 86<br />

3.12.2.4 Unterkünfte............................................................................................... 87<br />

3.12.2.5 Tickets ...................................................................................................... 88<br />

3.12.3 Wien: Ernst-Happel Stadion............................................................................. 90<br />

3.12.4 Trainingszentren............................................................................................... 94<br />

KAPITEL IV ................................................................................................................. 98<br />

4 Berechnungen................................................................................................................... 98<br />

4.1 Einführung................................................................................................................ 98<br />

4.1.1 Personen ........................................................................................................... 98<br />

4.1.2 Passive.............................................................................................................. 99<br />

4.1.3 Aktive............................................................................................................. 100<br />

4.1.4 Zusammenfassend .......................................................................................... 102<br />

4.2 Szenarien ................................................................................................................ 102<br />

4.3 Sportevent-Scorecard ............................................................................................. 105<br />

4.3.1 Vorgehensweise (Umsatzscorecard) .............................................................. 107<br />

4.3.2 Berechnungen................................................................................................. 107<br />

4.3.3 Interpretation der Ergebnisse ......................................................................... 109<br />

4.4 Exportbasiskonzept ................................................................................................ 112<br />

4.4.1 Einleitung ....................................................................................................... 112<br />

4.4.2 Analyse der Besucherstruktur ........................................................................ 114<br />

4.4.3 Berechnungen................................................................................................. 118<br />

4.4.4 Ergebnisse der Berechnungen ........................................................................ 125<br />

4.5 Input-Output Rechnung.......................................................................................... 130<br />

4.5.1 Einleitung ....................................................................................................... 130<br />

4.5.2 Passive............................................................................................................ 130<br />

4.5.2.1 Berechnung pro Person .............................................................................. 132<br />

4.5.2.2 Erläuterung zu den Berechungen ............................................................... 133<br />

4.5.2.3 Berechnung Gesamt ................................................................................... 136<br />

4.5.3 Aktive............................................................................................................. 137


5<br />

4.5.3.1 Berechung pro Person ................................................................................ 138<br />

4.5.3.2 Berechung Gesamt ..................................................................................... 139<br />

4.5.4 Interpretation der weiteren Ergebnisse........................................................... 140<br />

4.5.5 Beschäftigungsauswirkung Passive................................................................ 141<br />

4.5.5.1 Berechnung der Beschäftigungseffekte...................................................... 141<br />

4.5.5.2 Passive Gesamt........................................................................................... 142<br />

4.5.5.3 Beschäftigungswirkung Aktive Gesamt..................................................... 144<br />

4.6 Wertschöpfung ....................................................................................................... 145<br />

4.6.1 Graphische Darstellung und Interpretation der Ergebnisse............................ 147<br />

4.6.2 Berechnung der einzelnen Phasen.................................................................. 148<br />

4.6.2.1 Pre Event Phase: (2002 – April 2008)........................................................ 148<br />

4.6.2.2 Event Phase: Mai bis Juli 2008 .................................................................. 149<br />

4.6.2.3 After Event Phase: nach dem August 2008................................................ 151<br />

4.6.3 Verwendung der Wertschöpfung ................................................................... 152<br />

4.6.4 Subventionskoeffizient................................................................................... 153<br />

4.6.5 Analyse des Budgets in den einzelnen Phasen mit Hilfe der IO-Tabelle....... 155<br />

4.6.5.1 Pre Event Phase.......................................................................................... 155<br />

4.7 Indirekte Effekte..................................................................................................... 158<br />

4.7.1 Einleitung ....................................................................................................... 158<br />

4.7.2 Stadtentwicklung............................................................................................ 158<br />

4.7.3 Infrastrukturverbesserung (U2 Ausbau)......................................................... 161<br />

4.7.4 Imageeffekte................................................................................................... 162<br />

4.7.5 Gesundheit und Soziales ................................................................................ 164<br />

4.7.6 Ökologische Aspekte...................................................................................... 164<br />

KAPITEL V ................................................................................................................. 166<br />

5 Schlussbetrachtung......................................................................................................... 166<br />

5.1 Thesen und deren Beantwortung............................................................................ 166<br />

5.1.1 These I............................................................................................................ 167<br />

5.1.1.1 Ergebnis der Sportevent Scorecard Analyse .............................................. 167<br />

5.1.1.2 Ergebnis der Exportbasistheorie................................................................. 169<br />

5.1.1.3 Stellungnahme zur These ........................................................................... 170<br />

5.1.2 These II........................................................................................................... 171<br />

5.1.2.1 Beschäftigungsauswirkungen..................................................................... 173<br />

5.1.2.2 Stellungnahme zur These ........................................................................... 173<br />

5.1.3 These III ......................................................................................................... 174<br />

5.1.3.1 Stellungnahme zur These ........................................................................... 175<br />

5.2 Indirekte Effekte..................................................................................................... 175<br />

5.2.1 Stadtentwicklung............................................................................................ 175<br />

5.2.2 Infrastrukturverbesserung............................................................................... 175<br />

5.2.3 Imageeffekte................................................................................................... 175<br />

5.3 Vergleichende Betrachtung.................................................................................... 176<br />

5.4 Schlussbemerkungen.............................................................................................. 177<br />

Literaturverzeichnis................................................................................................ 178


6<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Klassifizierung der Wirkung von Sportgroßveranstaltungen............................. 11<br />

Abbildung 2: Multiplikatoreffekt............................................................................................. 12<br />

Abbildung 3: Zeitplan der Fußball Europameisterschaft ......................................................... 18<br />

Abbildung 4: Direkte und indirekte Auswirkungen................................................................. 21<br />

Abbildung 5: Akteure von Sportgroßveranstaltungen ............................................................. 22<br />

Abbildung 6: Erfassungs- und Bewertungsprobleme............................................................... 23<br />

Abbildung 7: Model des Multiplikatoreffekts......................................................................... 27<br />

Abbildung 8: Entstehung des Exportbasismultiplikators......................................................... 30<br />

Abbildung 9: Einfache IO-Tabelle........................................................................................... 33<br />

Abbildung 10: Einfache IO-Tabelle......................................................................................... 35<br />

Abbildung 11: Wertschöpfungsmodell .................................................................................... 41<br />

Abbildung 12: Stark vereinfachte Wertschöpfungskette ......................................................... 42<br />

Abbildung 13: BSC .................................................................................................................. 45<br />

Abbildung 14: Sportevent-Scorecard....................................................................................... 46<br />

Abbildung 15: Sportevent-Scorecard Ökonomie ..................................................................... 47<br />

Abbildung 16: Sportevent-Scorecard Koeffizienten................................................................ 48<br />

Abbildung 17: Die grünen Achsen in Wien............................................................................. 53<br />

Abbildung 18: Kooperationsräume in der Region Wien.......................................................... 58<br />

Abbildung 19: Pendlerentwicklung.......................................................................................... 62<br />

Abbildung 20: Beschäftigte im Tourismus in Wien................................................................. 69<br />

Abbildung 21: Ausländische Gäste in Wien ............................................................................ 70<br />

Abbildung 22: Nächtigungszahlen in Wien 2003 .................................................................... 70<br />

Abbildung 23: Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen.................................................. 71<br />

Abbildung 24: Klassifizierung von Sportgroßereignissen ....................................................... 74<br />

Abbildung 25: Organisations-Komitees der EURO 2008........................................................ 81<br />

Abbildung 26: Distanzen Österreich-Schweiz ......................................................................... 83<br />

Abbildung 27: Messezentrum Wien (Medienzentrum)............................................................ 86<br />

Abbildung 28: Eintrittskarte mit relevanten Aufdrucken......................................................... 89<br />

Abbildung 29: Ticketverkauf ................................................................................................... 90<br />

Abbildung 30: Anteil der Touristen- (Zuschauer) Aufenthaltsdauer....................................... 98<br />

Abbildung 31: Zuschauer Kategorien ...................................................................................... 99<br />

Abbildung 32: Zimmervorreservierungen (der Aktiven)....................................................... 101<br />

Abbildung 33: Anzahl an Aktiven bei der EM 2008 in Wien................................................ 101<br />

Abbildung 34: Szenarien Gästekategorien - Ausgaben.......................................................... 103<br />

Abbildung 35: Szenarien A bis C (Zuschauerzahlen)............................................................ 104<br />

Abbildung 36: Aktive der EM 2008 in der Region Wien ...................................................... 104<br />

Abbildung 37: Besucherstruktur Szenarien A-C (Passive + Aktive)..................................... 105<br />

Abbildung 38: Durchschnittliche Ausgaben pro Tourist in Euro .......................................... 106<br />

Abbildung 39: Aggregierte Werte.......................................................................................... 106<br />

Abbildung 40: Exemplarische Berechnung für die BSC ....................................................... 107<br />

Abbildung 41: Gesamt ausgelöste Umsätze in Euro.............................................................. 109<br />

Abbildung 42: Umsätze der Nebenausgaben der Aktiven und Passiven in Euro .................. 109<br />

Abbildung 43: Verteilung der Nächtigungen (Szenario max) ............................................... 110<br />

Abbildung 44: Verteilung der Umsätze auf die Szenarien in Euro (Szenario max) .............. 110<br />

Abbildung 45: Zusammensetzung der Umsätze in der Region Wien (Szenario A max)....... 111<br />

Abbildung 46: Verteilung der Umsätze der Touristen in Euro (Tag/Nacht).......................... 111<br />

Abbildung 47: Konsumquote - Importquote Österreich 2000 - 2003 .................................... 113<br />

Abbildung 48: Regionsabgrenzung Europa ........................................................................... 115<br />

Abbildung 49: Besucherstruktur der Szenarien ..................................................................... 117<br />

Abbildung 50: Prozentuelle Verteilung der Szenarien........................................................... 118


7<br />

Abbildung 51: Aggregierte Werte (Nebenausgaben)............................................................. 119<br />

Abbildung 52: Muster der Datentabelle................................................................................. 120<br />

Abbildung 53: Muster der Berechungstabelle........................................................................ 120<br />

Abbildung 54: Gesamteffekt in den verschiedenen Szenarien in Euro.................................. 125<br />

Abbildung 55: Multiplikatoreffekt im Szenario max in Euro................................................ 125<br />

Abbildung 56: Szenario SA - max Effekte in Euro................................................................ 126<br />

Abbildung 57: Gesamteffekt-Unterschied im Szenario A in Euro (Österreich) .................... 126<br />

Abbildung 58: Szenario SB-max Effekte in Euro.................................................................. 127<br />

Abbildung 59: Szenario SC-max Effekte in Euro.................................................................. 128<br />

Abbildung 60: Verteilung des Gesamteffekts nach Regionen ............................................... 129<br />

Abbildung 61: Gästebefragung für Österreich (Ausgaben) ................................................... 130<br />

Abbildung 62: Verteilung der Ausgaben pro Person ............................................................. 131<br />

Abbildung 63: Aggregierte Werte (indirekte Ausgaben)....................................................... 131<br />

Abbildung 64: Branchenverteilung ........................................................................................ 132<br />

Abbildung 65: Ausgaben und Produktionsanstieg pro Person in Euro (Region Wien)......... 135<br />

Abbildung 66: Ausgaben und Produktionsanstieg Gesamt in Euro (Region Wien) .............. 137<br />

Abbildung 67: Aktive der EM 2008 in der Region Wien ...................................................... 137<br />

Abbildung 68: Vergleich Aktive - Szenario C in Euro (Region Wien) ................................. 139<br />

Abbildung 69: Branchenverteilung (Szenario C)................................................................... 140<br />

Abbildung 70: Beschäftigungswirkung Szenario C............................................................... 143<br />

Abbildung 71: Zusätzliche Arbeitsplätze (Aktive + Passive) ................................................ 144<br />

Abbildung 72: Verteilung der Nettowertschöpfung in Euro.................................................. 147<br />

Abbildung 73: Pre Event Phase Nettowertschöpfung in Euro ............................................... 149<br />

Abbildung 74: Event Phase Nettowertschöpfung in Euro ..................................................... 150<br />

Abbildung 75: After Event Phase Nettowertschöpfung in Euro............................................ 151<br />

Abbildung 76: Verwendung der Wertschöpfung ................................................................... 152<br />

Abbildung 77: Verteilung der Subventionen in Euro............................................................. 153<br />

Abbildung 78: Subventionskoeffizient................................................................................... 154<br />

Abbildung 79: Vergleich von Subventionskoeffizienten....................................................... 154<br />

Abbildung 80: Profitierende Branchen in der Pre Event Phase ............................................. 156<br />

Abbildung 81: Beschäftigungswirkung Pre Event Phase in Euro.......................................... 157<br />

Abbildung 82: Zielgebiet der Stadtentwicklung .................................................................... 159<br />

Abbildung 83: U-Bahnlinie U2 nach der Verlängerung ........................................................ 161<br />

Abbildung 84: Imagebewertung der Ruder WM 2001........................................................... 162<br />

Abbildung 85: Vergleich der Beurteilung der Imageaspekte................................................. 163<br />

Abbildung 86: Verteilung der Anreise auf verschiedene Verkehrsträger.............................. 165<br />

Abbildung 87: Verteilung der Personengruppen.................................................................... 167<br />

Abbildung 88: Total ausgelöste Umsätze in Euro.................................................................. 168<br />

Abbildung 89: Verteilung der Umsätze in Euro..................................................................... 168<br />

Abbildung 90: Zusammensetzung der Ausgaben pro Person in Euro (Szenario max).......... 169<br />

Abbildung 91: Max. Exporteffekt über alle Szenarien in Euro.............................................. 169<br />

Abbildung 92: Verteilung der Exporteffekte auf die Regionen ............................................. 170<br />

Abbildung 93: Ausgabenverteilung Passive pro Person in Euro (Szenario A)...................... 171<br />

Abbildung 94: Auswirkungen der Ausgaben der Besucher in Euro (Reg. Wien) ................. 172<br />

Abbildung 95: Branchenmix auf Grund der Produktionsanstiege ......................................... 172<br />

Abbildung 96: Zusätzliche Arbeitsplätze durch die EM 2008 in der Region Wien .............. 173<br />

Abbildung 97: Wertschöpfung über alle Phasen in Euro....................................................... 174<br />

Abbildung 98: Subventionskoeffizient................................................................................... 174<br />

Abbildung 99: Vergleichszahlen (in Mill. Euro) ................................................................... 176


8<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Austragungsorte der Fußball EM 2008................................................................... 19<br />

Tabelle 2: Multiplikator (Zahlenbeispiel) ................................................................................ 30<br />

Tabelle 3: Entstehung des Exportbasismultiplikators .............................................................. 31<br />

Tabelle 4: Klassifikation .......................................................................................................... 38<br />

Tabelle 5: Beispiel einer einfachen IO-Berechnung ................................................................ 39<br />

Tabelle 6: Region Wien............................................................................................................ 50<br />

Tabelle 7: Basisdaten Bezirk Baden......................................................................................... 54<br />

Tabelle 8: Basisdaten Bezirk Gänserndorf............................................................................... 55<br />

Tabelle 9: Basisdaten Bezirk Mödling..................................................................................... 56<br />

Tabelle 10: Basisdaten Bezirk Wien-Umgebung ..................................................................... 57<br />

Tabelle 11: Quality of Life Studie............................................................................................ 60<br />

Tabelle 12: Bevölkerungsentwicklung in der Region Wien .................................................... 61<br />

Tabelle 13: Pendlerverflechtungen in der Region Wien .......................................................... 62<br />

Tabelle 14: Bevölkerungsentwicklung in den Wiener Bezirken.............................................. 63<br />

Tabelle 15: Bundesland Wien 2001 ......................................................................................... 64<br />

Tabelle 16: Betriebe und Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten 2001 .............................. 66<br />

Tabelle 17: Hotelbetriebe in Wien ........................................................................................... 69<br />

Tabelle 18: Nächtigungszahlen der letzten Jahre..................................................................... 69<br />

Tabelle 19: Ausgaben pro Kopf und Tag................................................................................. 71<br />

Tabelle 20: Details zu allen EM Endrunden ............................................................................ 80<br />

Tabelle 21: Distanzen auf der Straße in km ............................................................................. 84<br />

Tabelle 22: Fahrzeiten mit der Bahn in Stunden...................................................................... 84<br />

Tabelle 23: Flugzeiten in Stunden............................................................................................ 84<br />

Tabelle 24: Stadien der EM 2008............................................................................................. 86<br />

Tabelle 25: Ernst-Happel Stadion Wien................................................................................... 92<br />

Tabelle 26: Kosten der Umbauten am Stadion......................................................................... 93<br />

Tabelle 27: Multiplikatorberechung....................................................................................... 113<br />

Tabelle 28: Szenario A Besucherstruktur............................................................................... 116<br />

Tabelle 29: Szenario B Besucherstruktur............................................................................... 116<br />

Tabelle 30: Szenario C Besucherstruktur............................................................................... 117<br />

Tabelle 31: Faktor für regionale Gesamteffekte .................................................................... 120<br />

Tabelle 32: Durchschnittlicher Gesamteffekt Szenario max.................................................. 128<br />

Tabelle 33: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Szenario A).................... 132<br />

Tabelle 34: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Szenario B) .................... 133<br />

Tabelle 35: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Szenario C) .................... 133<br />

Tabelle 36: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario A) ............................................................. 134<br />

Tabelle 37: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario B) ............................................................. 134<br />

Tabelle 38: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario C) ............................................................. 134<br />

Tabelle 39: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario A Gesamt)................................................ 136<br />

Tabelle 40: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario B Gesamt) ................................................ 136<br />

Tabelle 41: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario C Gesamt) ................................................ 136<br />

Tabelle 42: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Aktive)........................... 138<br />

Tabelle 43: Ergebnisse der IO-Tabelle (Aktive).................................................................... 138<br />

Tabelle 44: Ergebnisse der IO-Tabelle (Aktive Gesamt)....................................................... 139<br />

Tabelle 45: Weitere Branchen Ergebnisse ............................................................................. 140<br />

Tabelle 46: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Szenario A Gesamt)........................ 142<br />

Tabelle 47: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Szenario B Gesamt)....................... 142<br />

Tabelle 48: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Szenario C Gesamt)....................... 143<br />

Tabelle 49: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Aktive Gesamt)............................... 144<br />

Tabelle 50: Wertschöpfung der Fußball Europameisterschaft 2008 in Euro ......................... 146


9<br />

Tabelle 51: Vorleistungen (Pre Event Phase) ........................................................................ 148<br />

Tabelle 52: Vorleistungen (Event Phase)............................................................................... 150<br />

Tabelle 53: Subventionskoeffizienten................................................................................... 153<br />

Tabelle 54: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen ......................................... 155<br />

Tabelle 55: Ergebnisse der IO-Tabelle................................................................................... 155<br />

Tabelle 56: Ergebnisse IO-Tabelle Beschäftigung Pre Event Phase...................................... 157<br />

Tabelle 57: Sportevent Scorecard Ökonomie......................................................................... 176<br />

Sonstige Verzeichnisse:<br />

Formel 1: Multiplikator............................................................................................................ 27<br />

Formel 2: Gesamteinkommen .................................................................................................. 29<br />

Formel 3: Lokaler Sektor ......................................................................................................... 29<br />

Formel 4: Zusammenhang zwischen den Einkommen ............................................................ 29<br />

Formel 5: Gesamteinkommen als Funktion ............................................................................. 30<br />

Formel 6: Technologiekoeffizientenmatrix.............................................................................. 36<br />

Formel 7: Technologiematrix................................................................................................... 36<br />

Formel 8: Formen der Technologiematrix ............................................................................... 36<br />

Formel 9: kumulative Inputkoeffizienten (Version A) ............................................................ 37<br />

Formel 10: kumulative Inputkoeffizienten (Version B)........................................................... 37<br />

Formel 11: Nettowertschöpfung............................................................................................... 42<br />

Formel 12: Bruttowertschöpfung ............................................................................................. 43<br />

Karte 1: Bezirk Baden.............................................................................................................. 54<br />

Karte 2: Bezirk Gänserndorf .................................................................................................... 55<br />

Karte 3: Bezirk Mödling .......................................................................................................... 56<br />

Karte 4: Bezirk Wien-Umgebung ............................................................................................ 57<br />

Foto 1: Blick vom Kahlenberg................................................................................................. 51<br />

Foto 2: Blick vom Süden (Alt Erlaa) ....................................................................................... 52<br />

Foto 3: Blick vom Norden (Bisamberg)................................................................................... 52<br />

Foto 4: Ernst-Happel Stadion Wien ......................................................................................... 91<br />

Foto 5: Ernst-Happel Stadion von innen.................................................................................. 93


KAPITEL I<br />

10<br />

1 Ausgangslage und Problemstellung<br />

1.1 Ausgangslage<br />

Sportgroßveranstaltungen werden immer wieder als regionaler Wirtschaftsmotor bezeichnet.<br />

Vor allem im Bereich des Tourismus und der Bauwirtschaft erwartet man sich neue Aufträge<br />

bzw. Umsatzsteigerungen. Im Rahmen der Kandidatur für die Fußball Europameisterschaft<br />

2008 wurden verschiedenste Argumente vorgebracht um diese positive Wirkung zu<br />

veranschaulichen. So zum Beispiel:<br />

• Tourismus-Staatssekretärin Marès Rossmann betonte, dass der Zuschlag für die Fußball-<br />

Europameisterschaft 2008 von größter Wichtigkeit und <strong>Bedeutung</strong> für Österreich sei.<br />

Besonders der Tourismus wird durch dieses sportliche Großereignis profitieren. Bis zu 1<br />

Million zusätzliche Nächtigungen werden erwartet. Ebenso bedeutet dies in etwa 4.400<br />

neue Arbeitsplätze, die durch die Euro 2008 in der österreichischen Tourismuswirtschaft<br />

entstehen. "Aber abgesehen von der positiven Auswirkung auf Nächtigungen und<br />

Arbeitsplätze stellt dieser Mega-Event einen nachhaltigen Imagegewinn für Österreich<br />

von nicht schätzbarem Wert dar", ist Rossmann überzeugt 1 .<br />

• Der Zuschlag für das drittgrößte Sportereignis der Welt würde in den kommenden sechs<br />

Jahren rund 6.000 neue Arbeitsplätze schaffen, als erste Branche würde laut IHS-Experten<br />

Christian Helmenstein, die ohnehin angeschlagene Bauwirtschaft profitieren 2 .<br />

• Der wirtschaftliche und touristische Effekt von großen Sport-Events wie beispielsweise<br />

der Fußball Europameisterschaft 2008 kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden,<br />

stellten heute, Donnerstag, die beiden Kärntner Abgeordneten Dipl.-Ing. Klaus Hubert<br />

Auer und Ing. <strong>Josef</strong> Winkler fest 3 .<br />

• "Der Zuschlag an Österreich, gemeinsam mit der Schweiz die Fußball<br />

Europameisterschaft im Jahr 2008 auszutragen, bedeutet einen wichtigen Impuls für das<br />

Land", äußerte sich Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein<br />

erfreut über die Entscheidung der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Vor allem die<br />

Bauwirtschaft - wegen des erforderlichen Ausbaus der Sportstätten - und die Tourismus-<br />

und Freizeitwirtschaft werden davon profitieren, aber auch der Handel wird bedeutende<br />

Impulse erfahren, ist der Minister überzeugt 4 .<br />

1<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit 2002, online<br />

2<br />

Baunachrichten ,online<br />

3<br />

Österreichs Portal für politische Presseinformation 2004, online<br />

4<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit 2002, online


11<br />

Wenn man die Aussagen zusammenfasst, so kann man feststellen, dass hohe Erwartungen<br />

hinsichtlich <strong>eines</strong> öffentlichen Nutzens von Sportgroßveranstaltungen gesetzt werden. In den<br />

zugrunde liegenden Überlegungen wird davon ausgegangen, dass „die positiven<br />

Auswirkungen <strong>eines</strong> öffentlichen Gutes unteilbare externe Effekte für mehr als einen einzigen<br />

Menschen implizieren. Des Weiteren wird angenommen, dass die Ausgaben der öffentlichen<br />

Haushalte für die Fußball Europameisterschaft das Wirtschaftsleben der Region Wien positiv<br />

beeinflussen.<br />

1.2 Problemstellung<br />

Sportgroßveranstaltungen haben vielfältige wirtschaftliche Auswirkungen. Grundsätzlich<br />

kann zwischen kurzfristigen und langfristigen sowie angebots- und nachfrageseitigen<br />

Auswirkungen unterschieden werden. Aufgrund der Komplexität dieser Großanlässe, den<br />

vielfältigen Verflechtungen und Einflussfaktoren sowie den damit verbundenen methodischen<br />

Problemen bei der Erfassung, ist es schwierig, deren Auswirkungen quantitativ zu erfassen.<br />

Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die volkswirtschaftlichen Effekte einer<br />

Sportgroßveranstaltung auf die jeweilige Region:<br />

5 Gans/Horn/Zeman 2003, S. 86<br />

Abbildung 1: Klassifizierung der Wirkung von Sportgroßveranstaltungen 5


12<br />

Der ökonomische Impuls der Fußball Europameisterschaft entsteht einerseits aus der<br />

Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern sowie den Ausgaben der Besucher<br />

andererseits.<br />

Eine erhöhte Nachfrage führt in der Regel zu zusätzlichen Einkommen für die Region. Die<br />

direkte Wirkung manifestiert sich vor allem in Form von Umsatzerlösen für den Tourismus<br />

und andere direkt beteiligte Branchen.<br />

Durch diese direkten Effekte werden in der Folge auch indirekte Wirkungen ausgelöst, welche<br />

sich als wirtschaftlicher Prozess über mehrere Stufen fortsetzen, wobei die zusätzliche<br />

Wirkung mit jeder Stufe kleiner wird.<br />

Alle Unternehmen, welche von der direkten Nachfrage profitieren, beziehen für die<br />

Leistungserstellung auch Güter und Dienstleistungen von Drittfirmen (Vorleistungen).<br />

Aufgrund dieser Vorleistungsnachfrage entstehen in der Folge bei einer Kette von weiteren<br />

Betrieben bzw. Branchen Umsätze bzw. Wertschöpfung. Außerdem werden bei den<br />

indirekten Wirkungen analog dazu auch die durch die direkte Nachfrage ausgelösten<br />

Einkommenseffekte mitberücksichtigt. Die Lohneinkommen, welche bei den direkt<br />

profitierenden Unternehmen entstehen, werden größtenteils wieder in der Region ausgegeben<br />

(Miete, Detailhandel, Restaurants, etc.) und führen ebenfalls zu zusätzlichen Umsätzen.<br />

Vorveranstaltungsbedingter<br />

Effekt<br />

Veranstaltungsbedingter<br />

Effekt<br />

Nachveranstaltungsbedingter<br />

Effekt<br />

Direkte<br />

Wirkungen<br />

Multiplikator<br />

Indirekte Wirkungen<br />

Abbildung 2: Multiplikatoreffekt<br />

Gesamtwirkungen


1.3 Ziel der Arbeit<br />

13<br />

Bei der Planung und Durchführung von Sportanlässen fehlen den Organisatoren häufig<br />

wichtige Datengrundlagen. Auch im politischen Prozess stehen für die Argumentation für<br />

oder gegen die Durchführung oder Beteiligung an einem Anlass oftmals keine verlässlichen<br />

Zahlen zur Verfügung.<br />

1.3.1 Hauptziele dieser Diplomarbeit<br />

• Bereitstellung von Grundlageninformationen für die Region Wien<br />

• Identifikation, Erfassung, Analyse und Beurteilung der vielfältigen<br />

volkswirtschaftlichen Effekte der Fußball Europameisterschaft 2008.<br />

• Quantifizierung der wichtigsten Faktoren der volkswirtschaftlichen <strong>Bedeutung</strong> für und<br />

regionale Differenzierung der Wirkungen der Stadioninvestitionen sowie der<br />

touristischen Effekte der Fußball Europameisterschaft auf den Austragungsort Wien.<br />

Die Diplomarbeit soll auch als Grundlage für weitere Sportgroßveranstaltungen in der Region<br />

Wien dienen. Denn einige der hier präsentierten Resultate können als Indikatoren<br />

weiterverwendet werden, und müssen für andere Veranstaltungen lediglich angepasst werden.<br />

Auch andere Sportverbände, Sponsoren, Regionen und die öffentliche Hand dürften in den<br />

erstmals vorliegenden, mit anderen Sportgrossanlässen vergleichbaren Zahlen, wichtige<br />

Entscheidungsgrundlagen vorfinden.<br />

Die nachfolgende Diplomarbeit über die regionalwirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> <strong>eines</strong><br />

Sportgroßereignisse konzentriert sich in erster Linie auf die direkten Wirkungen, daher kann<br />

man diese Diplomarbeit auch als Grundlage für eine mögliche weitere Betrachtung in<br />

Richtung von indirekten ökonomischen Wirkungen heranziehen.<br />

1.3.2 Weitere Ziele der Arbeit<br />

Um die direkten sowie indirekten Effekte der Fußball Europameisterschaft 2008 auf die<br />

Region Wien erfassen zu können sind folgende Unterziele notwendig:<br />

1. Die Darstellung und Beschreibung der Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur der<br />

Standortregion Wien anhand ausgewählter Indikatoren in Form einer Regionsanalyse.<br />

2. Die Ermittlung des wirtschaftlichen Nutzens der Fußball Europameisterschaft.<br />

3. Die indirekten Effekte (Ökologische und soziale Effekte) werden ebenfalls beleuchtet.


1.3.3 Motive für diese Diplomarbeit<br />

14<br />

• Der Zeitpunkt (viele Sportgroßereignisse in den nächsten Jahren in Österreich) und die<br />

Region Wien (Mitveranstalter der Fußball EM 2008), sind für diese Arbeit sehr<br />

interessant.<br />

• Ein weiterer Aspekt ist, dass Österreich das erste Mal die Möglichkeit bekommt, eine<br />

Sommersport Großveranstaltung auszurichten. Bisher gab es ja in Österreich<br />

überwiegend Sportgroßveranstaltungen im Wintersportbereich (zum Beispiel: zwei<br />

olympische Winterspiele, Eishockey Weltmeisterschaften und zahlreiche andere<br />

Veranstaltungen im Rahmen des FIS Weltcups). Ich möchte daher die Auswirkungen<br />

von Sommersportveranstaltungen in einem traditionell vom Wintersport geprägtem<br />

Land näher betrachten<br />

• Diese Arbeit auch soll eine Grundlage für weitere Sommersportgroß-veranstaltungen<br />

(wie olympische Sommerspiele, Leichtathletik Weltmeisterschaften oder ähnliches)<br />

bzw. für andere Themengebiete im Bereich Sport und Wirtschaft bilden.<br />

1.4 Forschungsfrage<br />

Die regionalwirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> <strong>eines</strong> Sportgroßereignisses in der Region<br />

Wien – demonstriert anhand der Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich<br />

und der Schweiz?<br />

Zu den einzelnen Punkten in der Fragestellung sei folgendes zu erwähnen:<br />

• Die regionalwirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> bezieht sich auf die ökonomischen, sozialen<br />

und ökologischen Effekte des Sportgroßereignisses auf die Gemeinde Wien.<br />

• Unter Region werden Wien und sein unmittelbares Umland (Wien Umgebung)<br />

verstanden.<br />

• Im Rahmen der Forschungsfrage werden sowohl die direkten als auch die indirekten<br />

Wirkungen der Fußball Europameisterschaft über Vorleistungseinkäufe und<br />

Investitionen erfasst.<br />

• Im Zentrum der Forschungsfrage stehen dabei die Umsätze, die Wertschöpfung sowie<br />

die Beschäftigungswirkung der Fußball EM. Es wird dabei unterschieden zwischen<br />

Wirkungen auf die Region (= Beitrag der Fußball EM auf die regionalen Umsätze)<br />

sowie auf das zu untersuchende Sportereignisses in Form der Umsatzerlöse.


15<br />

• Soweit möglich werden die Effekte nach Wirtschaftszweigen bzw. Sektoren<br />

differenziert ausgewiesen.<br />

• Ferner werden die Steuereinnahmen und Subventionen durch die öffentliche Hand<br />

erfasst. Diese werden im Rahmen einer Subventionskoeffizientenberechnung<br />

dargestellt.<br />

1.4.1 Thesen<br />

Die regionalwirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> der Fußball Europameisterschaft 2008 für Wien wird<br />

anhand von Thesen 6 erarbeitet werden. Bei diesen Thesen handelt es sich um Aussagen über<br />

Phänomene ohne explizite Zugrundelegung einer kausalen Verknüpfung.<br />

• These I: Besucher, Betreuer und Aktive der Fußball-Europameisterschaft 2008 sorgen<br />

für zusätzliche Nachfrage innerhalb der Region und tragen wesentlich zu den<br />

regionalen Umsätzen bei.<br />

• These II: Die Fußball-Europameisterschaft hat positive Effekte auf die Wirtschaft in<br />

verschiedenen Bereichen.<br />

• These III: Die öffentliche Hand profitiert in einem höheren Maß, als sie die<br />

Veranstaltung subventioniert.<br />

Die Thesen werden mittels verschiedenartigen Theorien und Instrumenten berechnet, geprüft<br />

und verarbeitet. Im Anschluss an die Berechungen werden die Ergebnisse dargestellt und<br />

bewertet.<br />

• These I wird anhand der Exportbasistheorie und der Sportevent-Scorecard überprüft<br />

und analysiert.<br />

• These II wird mit Hilfe der Input-Output-Rechung beantwortet<br />

• These III wird anhand der Wertschöpfungsrechnung analysiert.<br />

6 Thesen: Behauptungen über Eigenschaften bzw. Regelmäßigkeiten.


1.5 Methodisches Vorgehen<br />

Die Erarbeitung der Ergebnisse stützt sich auf grundsätzlich drei Schritte:<br />

16<br />

Schritt 1: Informationsbeschaffung und Analyse<br />

In einem ersten Schritt werden deshalb die Daten des Bewerbungsdossiers des ÖFB und des<br />

SFV für die Fußball Europameisterschaft ausgewertet. Danach werden die wichtigsten<br />

theoretischen Grundlagen durch diverses Literaturstudium aufgearbeitet. Zu Beginn der<br />

Erhebungen wurden auch diverse Sportökonomische Studien der Schweizer Firma Rütter und<br />

Partner hinlänglich untersucht: 7<br />

• Ski Weltcup St. Moritz 2000<br />

• Engadin Skimarathon 2001<br />

• CSIO Schweiz St. Gallen 2001<br />

• Montreux Volley Masters 2001<br />

• Athletissima Lausanne 2001<br />

• Ruder WM Luzern 2001<br />

• Lauberhornrennen Wengen 2002<br />

Im Rahmen dieses Projekts „Volkswirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> von Sportgrossanlässen in der<br />

Schweiz“, wurden nach einer einheitlichen Methodik verschiedene Sportgroßveranstaltungen<br />

untersucht.<br />

Ziel der Studie ist es, die volkswirtschaftlichen Wirkungen der Veranstaltungen für<br />

ausgewählte Regionen zu ermitteln. Dabei werden neben ökonomischen Effekten auch<br />

ökologische und soziale Aspekte mitberücksichtigt.<br />

Als Referenz Studie zu dieser Diplomarbeit dient vor allem die Ruder WM 2001 in Luzern.<br />

Die Untersuchung der ökonomischen Aspekte stützt sich auf eine umfangreiche empirische<br />

Wertschöpfungsanalyse. Vor, während und nach der Ruder WM wurden verschiedene<br />

Erhebungs- und Auswertungsinstrumente eingesetzt. Die meisten Akteure wurden mittels<br />

schriftlichem Fragebogen und teilweise auch mit Interviews befragt. Die Daten dieser<br />

Primärerhebungen flossen in verschiedene miteinander verknüpfte Auswertungsmodelle des<br />

ökonomischen, ökologischen und sozialen Bereichs ein. Ausgewiesen werden alle<br />

Wirkungen, welche auf die Ruder WM und ihre Besucher zurückzuführen sind. Die<br />

Wichtigkeit des Events für den Reiseentscheid wurde bei den Berechnungen der<br />

ökonomischen und ökologischen Wirkungen berücksichtigt, um eine Überschätzung der<br />

Wirkungen zu vermeiden.<br />

7 Rütter Sporteventscorecard 2002, online


Schritt 2: Analyse und Quantifizierung der relevanten Effekte (Berechnungen)<br />

17<br />

Den nächsten Schritt stellen die Auswirkungen und deren Berechnung der Fußball<br />

Europameisterschaft auf die Region Wien dar. Es wird zwischen den primären und<br />

sekundären Effekten sowie den unterschiedlichen Personengruppen (Aktive, Passive)<br />

differenziert. Diese Betrachtungen sollen unter der besonderen Berücksichtigung des<br />

Multiplikatormechanismus, der Sportevent-Scorecard, der Exportbasistheorie, der Input-<br />

Output-Analyse, der Wertschöpfungsmessung und weiteren Mechanismen erfolgen.<br />

• Die Exportbasistheorie behauptet, dass der Wohlstand einer Region allein durch<br />

Unternehmen bestimmt wird, die Wertschöpfung aufgrund von Exportaktivitäten<br />

erarbeiten.<br />

• Das Konzept des Multiplikators ist grundlegend für das Verständnis des kumulativen<br />

Entwicklungsprozesses. Die Multiplikatortheorie untersucht, wie sich Impulse z.B.<br />

über einen gesteigerten Konsum, einen Investitionsschub oder eine Exportzunahme<br />

auf Regionalwirtschaften auswirken.<br />

• Die Input-Output-Rechnung (IOR) besteht aus der Input-Output-Tabelle und der<br />

Input-Output-Analyse. Sie ist deshalb für diese Arbeit gut geeignet, da sie die<br />

Rückwirkungen zusätzlicher Nachfrage <strong>eines</strong> Sektors auf die anderen Sektoren<br />

darstellt. Die IOR stellt die Interdependenzen (gegenseitigen Verflechtungen)<br />

zwischen den einzelnen Sektoren (Branchen) und der Endnachfrage dar. Steigt die<br />

Endnachfrage, muss auch in den jeweiligen Sektoren mehr produziert bzw. bezogen<br />

werden und umgekehrt.<br />

• Die Wertschöpfungsrechung soll die Rolle der Gemeinde Wien (Subventionen,<br />

Steuereinnahmen) widerspiegeln. Man wird durch die Trennung der Veranstaltung in<br />

drei Phasen eine interessante Entwicklung der Ausgaben und Einnahmen sehen.<br />

Schritt 3: Interpretation der errechneten direkten und indirekten Effekte<br />

In einem letzten Schritt werden die errechneten direkten und indirekten Effekte graphisch<br />

ausgewertet und interpretiert. Es soll deutlich werden, wie groß die regionalwirtschaftliche<br />

<strong>Bedeutung</strong> der Fußball Europameisterschaft für die Standortregion ist.


1.6 Begriffliche Definitionen<br />

Einschränkungen und Definitionen<br />

18<br />

Aufgrund der Größe und Komplexität einer Großveranstaltung wie sie die Fußball<br />

Europameisterschaft 2008 darstellt, muss man gewisse Einschränkungen im vornherein<br />

setzen.<br />

1.6.1 Zeitliche Befristung<br />

Eine solche Großveranstaltung hat eine lange Vorbereitungszeit, eine relativ kurze<br />

Durchführungsphase und eine nahezu unendlich lange Nachnutzungszeit. Um diesen drei<br />

Phasen gerecht zu werden, müsste man eine solche Studie laufend betreiben, um auch auf<br />

gewisse Veränderungen in den jeweiligen Phasen zu reagieren.<br />

Abbildung 3: Zeitplan der Fußball Europameisterschaft 8<br />

Da dies im Rahmen dieser Diplomarbeit nicht möglich ist, konzentriere ich mich in erster<br />

Linie auf die Durchführungsphase und auch auf die Vorbereitungszeit.<br />

8 UEFA Bewerbung 2002, online


1.6.2 Regionen<br />

19<br />

Die Fußball Europameisterschaft findet in Österreich und der Schweiz in acht verschiedenen<br />

Austragungsorten statt.<br />

Tabelle 1: Austragungsorte der Fußball EM 2008 9<br />

Daher ist es für eine regionalwirtschaftliche Betrachtung <strong>eines</strong> Spielortes (z.B.: Wien)<br />

wichtig, die Region abzugrenzen.<br />

Hier gibt es in der Literatur verschiedene Abgrenzungsmöglichkeiten. Grundsätzlich kann<br />

man drei verschiedene Arten von räumlichen Gebilden unterscheiden: 10<br />

• Sub-nationale: Teilgebiete <strong>eines</strong> Staates wie z.B.: die Bundesländer in Österreich<br />

• Supra-nationale: Zusammenfassungen von Staaten wie z.B.: das Baltikum<br />

• Trans-nationale Territorien: Umfassen Teilgebiete von zwei oder mehr Staaten wie<br />

z.B.: Europaregion Tirol (Teile von Österreich und Italien)<br />

In allen Fällen stellen Regionen von einem staatlichen Hoheitsgebiet abweichende<br />

Gebietseinteilungen dar.<br />

Zwischen den Regionen <strong>eines</strong> Landes kann ein relativ ungehinderter Austausch von Gütern,<br />

Personen, Kapital etc. stattfinden. Es handelt sich um offene ökonomische Systeme, bei denen<br />

Impulse von einer Region in die andere überspringen können, und so auch die Grenzen<br />

verschwimmen.<br />

Dadurch fehlt es an bestimmten Informationen und Aufzeichnungen (regionale Exporte und<br />

Importe), es kann daher zu verfälschten Ergebnissen kommen.<br />

9 UEFA Bewerbung 2002, online<br />

10 Maier/Tödtling 2002, S. 15<br />

ÖSTERREICH SCHWEIZ<br />

Innsbruck Basel<br />

Klagenfurt Bern<br />

Salzburg Genf<br />

Wien Zürich


Regionsabgrenzung<br />

20<br />

Üblicherweise fasst man solche Gebiete zusammen, die gewisse Gemeinsamkeiten aufweisen.<br />

Diese Gemeinsamkeiten zielen in zwei Richtungen ab: 11<br />

• Homogenitätskriterium: Es werden solche Gebietseinheiten zu homogenen<br />

Regionen zusammengefasst, die ähnliche Indikatoren aufweisen. Beispiele sind:<br />

Arbeitslosenquote, Einkommensniveau, Beschäftigungsanteile und ähnliches.<br />

• Funktionalitätskriterium: Zu funktionalen Regionen werden solche Gebiete<br />

zusammengefasst, die in besonders hoher wechselseitiger Abhängigkeit bestehen.<br />

Beispiele hierfür sind: Lieferverflechtungen, Pendlerstrukturen und ähnliche Kriterien.<br />

Eine weitere Gliederungsmöglichkeit stellt das:<br />

• Verwaltungskriterium dar: 12 Hier sind Regionen administrative Einheiten wie z.B.,<br />

politische Bezirke, Gemeinden oder Bundesländer, die im Laufe der Zeit gewachsen<br />

sind. Sie sind durch spezifische sozio-institutionelle Strukturen geprägt, die im<br />

Entwicklungsverlauf entstanden sind.<br />

Die Wahl des Abgrenzungskriteriums sollte immer nach der zu untersuchenden<br />

Problemstellung erfolgen. Die Prämisse für Regionsabgrenzungen soll aber in jeden Fall<br />

lauten: „Durch die Zusammenfassung von räumlichen Einheiten zu Regionen soll ein<br />

komplexes Bild vereinfacht werden, ohne dass von der relevanten Information zu viel<br />

verloren geht.“ 13<br />

Die für die Diplomarbeit relevante Abgrenzung erfolgt im Kapitel III/A.<br />

1.6.3 Direkte und Indirekte Effekte vs. Auslöser<br />

<strong>Regionalwirtschaftliche</strong> Studien beinhalten sowohl direkte als auch indirekte Effekte. Man<br />

kann auch zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen <strong>eines</strong> solchen<br />

Sportgroßereignisse unterscheiden.<br />

11 Maier/Tödtling 2002, S. 17<br />

12 Fischer 2002, S. 10 f<br />

13 Maier/Tödtling 2002, S. 18


21<br />

Abbildung 4: Direkte und indirekte Auswirkungen 14<br />

Wie man sieht, sind folgende Positionen den direkten Auslösern zuzurechnen:<br />

• Stadien Investitionen (Neu- oder Umbau)<br />

• Operatives Budget für die Euro 2008<br />

• Tourismus Ausgaben<br />

• Aktivitäten im Bereich Medien und Telekommunikation<br />

Zu den indirekten Auslösern zählen Verbesserungen in der Infrastruktur der Austragungsorte<br />

(z.B.: U-Bahn Bau in Wien), Imageverbesserungen und vieles mehr.<br />

Mein Hauptaugenmerk richtet sich auf die direkten ökonomischen Auswirkungen der Fußball<br />

Europameisterschaft 2008. Es werden aber sowohl die direkten als auch die indirekten Effekte<br />

(über Multiplikatoreffekte) berechnet und analysiert.<br />

1.6.4 Definition Akteure, Personen und Gästekategorien<br />

Bei der Fußball Europameisterschaft wird zwischen folgenden Akteuren unterschieden:<br />

Veranstalter (OK), Zuschauer, Athleten, Trainer/Betreuer, Medienvertreter, Helfer (inkl.<br />

Militär/ Zivilschutz), Unternehmen, Sponsoren, Bevölkerung und die öffentliche Hand.<br />

14 UEFA Bewerbung 2002, online


22<br />

Abbildung 5: Akteure von Sportgroßveranstaltungen 15<br />

Die fünf Akteure Zuschauer, Athleten, Trainer/Betreuer, Medienvertreter und Helfer<br />

werden als Personen oder Personengruppen bezeichnet.<br />

In weiterer Folge dieser Diplomarbeit werden folgende zwei Personengruppen unterschieden<br />

und differenziert von einander betrachtet:<br />

• Aktive (Athleten, Trainer, Medienvertreter, Offizielle, Sponsoren und VIPs<br />

• Passive (Zuschauer aus dem In- und Ausland)<br />

15 Deutscher Sportbund 2003, online


1.6.5 Erfassungs- und Bewertungsprobleme ökonomischer Effekte 16<br />

Ebene 1:<br />

Erfassung<br />

Ebene 2:<br />

Ebene 3:<br />

Bewertung<br />

Ebene 4:<br />

Bewertung<br />

23<br />

Abbildung 6: Erfassungs- und Bewertungsprobleme 17<br />

Aus Abbildung 6 wird ersichtlich, dass Probleme auf vier Ebenen auftreten können. Auf den<br />

ersten beiden Ebenen zeigt sich die Schwierigkeit der Datenerfassung während die beiden<br />

anderen Ebenen das Bewertungsproblem deutlich machen.<br />

Zuerst erfolgt die Unterscheidung in nicht veranstaltungsbedingte und veranstaltungsbedingte<br />

Effekte. In der zweiten Ebene der Erfassung stellt sich das Problem der Verfügbarkeit der<br />

Daten in der Dokumentenanalyse. Auf der Bewertungsebene wird eine Abgrenzung in<br />

tangible und intangible Effekte vorgenommen. Die tangiblen Effekte lassen sich monetär<br />

bewerten, während die intangiblen nur mit qualitativen Aussagen beschrieben werden können.<br />

16 Preuss 1999, S. 20<br />

17 Preuss 1999, S. 20<br />

Nicht veranstaltungs-<br />

bedingter Effekt<br />

Entscheidungsproblem<br />

Daten nicht zu<br />

finden / erheben<br />

Veranstaltungs-bedingter<br />

Effekt<br />

Daten vorhanden<br />

Intangibel tangibel<br />

Marktpreise Schattenpreise


1.7 Gliederung der Arbeit<br />

Die vorliegende Diplomarbeit ist in fünf Haupt-Kapitel und ein Servicekapitel gegliedert.<br />

24<br />

Kapitel I: Einleitung<br />

Es werden grundlegende Aussagen, Voraussetzungen und Ziele der Arbeit vorgestellt. Des<br />

Weiteren werden Einschränkungen getroffen und das methodische Vorgehen in der<br />

Diplomarbeit beschrieben.<br />

Kapitel II: Theorie<br />

Im theoretischen Teil werden die verwendeten nachfrageorientierten Analyseinstrumente<br />

genauer betrachtet. Die verwendeten Konzepte werden dabei hinsichtlich der Vorgehensweise<br />

vorgestellt. Es soll vor allem eine Einleitung für die Berechungen im Kapitel IV darstellen<br />

Kapitel III: Region Wien, EURO 2008<br />

Diese Kapitel ist in zwei wesentliche Teile (A und B) unterteilt. Im ersten Teil wird die<br />

relevante Region der Untersuchungen abgegrenzt und aus verschiedensten Gesichtspunkten<br />

beschrieben. Der zweite Teil dieses Kapitels beschäftigt sich mit der Fußball<br />

Europameisterschaft. Zur Einführung werden Sportgroßveranstaltungen theoretisch<br />

betrachtet, des Weiteren die Europameisterschaft im Allgemeinen und im speziellen die<br />

Region Wien näher beschrieben.<br />

Kapitel IV: Berechnungen<br />

Im Kapitel IV werden nun die theoretischen Vorleistungen und Ausführungen aus den<br />

Kapiteln I bis III mit Zahlen belegt und verarbeitet. Das Kapitel folgt den Thesen aus dem<br />

Einführungskapitel mit den ausgewählten und vorgestellten Instrumenten und Konzepten.<br />

Kapitel V: Auswertungen, Bewertungen<br />

Zum Abschluss der Diplomarbeit gibt es eine Darstellung der wichtigsten Ergebnisse,<br />

Vergleiche mit anderen Studien und Aussagen zu den zu Beginn vorgestellten Thesen.<br />

Servicekapitel<br />

Ein umfassendes Literaturverzeichnis bildet den Schluss der Diplomarbeit.


KAPITEL II<br />

2 Theoretischer Teil<br />

Erläuterungen<br />

25<br />

Im theoretischen Teil werden die verwendeten nachfrageorientierten Analyseinstrumente<br />

genauer betrachtet. Die verwendeten Konzepte werden hinsichtlich der Vorgehensweise<br />

vorgestellt. Es soll vor allem eine Einleitung für die Auswertungen im Kapitel IV darstellen.<br />

Folgende Modelle verwende ich für die regionalwirtschaftliche Untersuchung von<br />

Sportgroßveranstaltungen in der Region Wien:<br />

(1) Nachfrageorientierte Analyseinstrumente (Multiplikatoreffekt),<br />

(2) Exportbasistheorie,<br />

(3) Input-Output Theorie,<br />

(4) Theorie der Wertschöpfung<br />

(5) Sportevent Scorecard<br />

2.1 Nachfrageorientierte Analyseinstrumente (Multiplikatoreffekt)<br />

Nachfrageorientierte Analyseinstrumente zeigen die Auswirkungen einer Veränderung der<br />

Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen auf die wirtschaftliche Stellung einer Region.<br />

Da es sich beim Multiplikatoreffekt um kein eigenes Modell in meiner Diplomarbeit handelt,<br />

soll es eigentlich nur für das allgemeine Verständnis hier erwähnt werden.<br />

Da es ja direkte und indirekte Effekte bei Veranstaltungen gibt, ist der Multiplikatoreffekt hier<br />

wesentlich.<br />

Multiplikatoreffekt<br />

Das Multiplikatormodell stellt eine makroökonomische Theorie dar, die erklärt, wie bzw.<br />

wodurch die Produktionsleistung (kurzfristig) bestimmt wird. Jede Verringerung bzw.<br />

Erhöhung der Ausgaben um eine Geldeinheit führt zu einer Änderung des<br />

Bruttoinlandsprodukts (BIP) um mehr als eine Geldeinheit. Daher wird dieser Effekt als<br />

Multiplikatoreffekt bezeichnet. 18<br />

18 Samuelson/Nordhaus 1998, S. 523


Der Multiplikatoreffekt hängt wesentlich von folgenden Faktoren ab: 19<br />

26<br />

• der Größe des untersuchten Gebietes (z.B. Landes): je größer das Gebiet ist, umso<br />

größer ist der Multiplikatoreffekt, denn umso mehr in der Ausgaben-Einnahmen-Kette<br />

liegende Wirtschafteinheiten liegen dann in dem Gebiet (in einem Dorf liegen z.B.<br />

meist nicht die Hersteller von Toilettenpapier, wohl aber in einem großen Land)<br />

• dem Entwicklungsstand der Volkswirtschaft: je diversifizierter eine Volkswirtschaft<br />

ist und je mehr Güter sie selbst zu konkurrenzfähigen Preisen herstellen kann, desto<br />

größer ist der Multiplikator, umso weniger ist der Tourismus importabhängig.<br />

"Manche Entwicklungsländer, die, ohne selbst über die entsprechenden<br />

wirtschaftlichen Grundlagen zu verfügen, auf den Tourismus als auf den ersten Blick<br />

am einfachsten anzuzapfende Einkommens- und Devisenquelle setzten, mussten<br />

diesen Zusammenhang bitter erfahren: Ihre für den Tourismus notwendigen Importe<br />

fraßen die Einnahmen wieder auf." 20<br />

Das Multiplikatormodell erklärt die Wirkungen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, und<br />

zwar indem es aufzeigt, wie Konsum, Investitionen und andere Variablen zusammenspielen<br />

und damit die Gesamtnachfrage beeinflussen.<br />

Um das Modell verwenden zu können, müssen gewisse Annahmen getroffen werden: 21<br />

• Preise und Löhne werden als gegeben angenommen bzw. als starr vorausgesetzt<br />

• Alle Anpassungen an Wirtschaftsschwankungen erfolgen durch Produktion und<br />

Beschäftigung<br />

Beispiel des Multiplikatoreffekts: 22<br />

Wenn Investitionen um 100 Millionen € ansteigen, und daraus eine Produktionserhöhung von<br />

300 Millionen € resultiert, ergibt sich ein Multiplikator von 3. Würde sich allerdings eine<br />

Produktionserhöhung von 500 Millionen € ergeben, dann wäre der Multiplikator 5 usw.<br />

Warum ist der Multiplikator jetzt größer als 1?<br />

Bislang unbeschäftigte Produktionsfaktoren werden dazu eingesetzt ein Gebäude im Wert von<br />

1000 € zu errichten. Das bedeutet in einem ersten Schritt, dass Zimmerleute, Mauerer und<br />

Baustoffhändler ein zusätzliches Einkommen von 1000 € erhalten. Aber ihre Grenzneigung<br />

zum Konsum (MPC 23 ) beträgt 2/3, so werden sie von den 1000 € Einkommen 666,67 € für<br />

neue Konsumgüter wieder ausgeben. Damit fließen den Konsumgüterproduzenten diese<br />

666,67 € als zusätzliches Einkommen zu. Beträgt deren Grenzneigung zum Konsum ebenfalls<br />

2/3, so werden sie ebenfalls 2/3 von 666,67 € ausgeben. Dieser Prozess setzt sich endlos fort,<br />

19 Mundt 1998, o.S.<br />

20 Mundt 1998, S. 379<br />

21 Samuelson/Nordhaus 1998, S.524<br />

22 Samuelson/Nordhaus 1998, S.529<br />

23 MPC (Marginal propensity to consume): jener zusätzlicher Konsum, der pro zusätzlich verdienter Geldeinheit<br />

getätigt wird.


27<br />

bis man am Ende alle Beträge addiert und eine Summe (z.B.: 3000 €) erhält und dadurch den<br />

Multiplikator bestimmen kann.<br />

Die Formel dazu lautet:<br />

Multiplikator = 1 / (1-MPC) = 1 / MPS<br />

Formel 1: Multiplikator 24<br />

Je größer die zusätzlichen Konsumausgaben, desto höher ist der Multiplikator, bzw. je mehr<br />

bei jeder Runde zusätzlich gespart wird, desto kleiner wird der Multiplikator.<br />

Abbildung 7: Model des Multiplikatoreffekts 25<br />

Die alte Investitionsfunktion II verschiebt sich um 100 Millionen € (von 200 auf 300 bei den<br />

Investitionen) auf das Niveau I’I’. Der neue Schnittpunkt ist E’. Die daraus resultierende<br />

Einkommenserhöhung entspricht genau dem Dreifachen der Investitionserhöhung(von 3600<br />

auf 3900 beim BIP).<br />

Kritik am Modell:<br />

Eine nicht nur für das Multiplikatormodell zutreffende Kritik betrifft die volle Gleichsetzung<br />

der durch Importe verursachten Devisenabflüsse mit einem Verlust. Dies lässt ihre<br />

binnenwirtschaftlichen Effekte unberücksichtigt. Importeure bilden jedoch einen nicht zu<br />

unterschätzenden Wirtschafts- und Beschäftigungsbereich einer Volkswirtschaft. Um die<br />

Größe der Verluste genau zu bestimmen, müssten deshalb die Wirtschaftsleistung der<br />

Importeure vom Nominalwert der Devisenabflüsse abgezogen werden. Darüber hinaus kann<br />

ein Teil der für Importe ausgegebenen Devisen im Empfängerland wiederum zur<br />

Finanzierung von Exporten, darunter auch Reisen, ausgegeben werden, die auch dem<br />

betrachteten Land zugute kommen können. 26<br />

24 Samuelson/Nordhaus 1998, S. 536<br />

25 Samuelson/Nordhaus 1998, S. 530<br />

26 Mundt 1998,S. 382


2.2 Exportbasistheorie 27<br />

28<br />

Die Exportbasistheorie gehört zur Gruppe der Wachstums- und Entwicklungstheorien. Die<br />

Theorie geht auf Arbeiten von Andrews (1953), Duesenberry (1950), North (1955) und<br />

andere Wissenschaftler zurück Das Phänomen dieser Theorie tritt in täglichen<br />

wirtschaftspolitischen Diskussionen auf, und ist daher allgegenwärtig.<br />

Die Exportbasistheorie (oder klassische Aussenhandelstheorie) geht von der Existenz<br />

interregionaler Arbeitsteilung aus. Als Folge davon produziert jede Region nicht alle zur<br />

Selbstversorgung nötigen Güter und Dienstleistungen, sondern spezialisiert sich auf jene<br />

Produktion, mit der sie die größten komparativen Vorteile hat und erzeugt davon über den<br />

regionalen Bedarf hinaus. Die Überschüsse werden in andere Regionen exportiert, die<br />

ebenfalls nur jene Produktion wählen, die vorteilhaft ist. Die Ursache des<br />

Wachstumsprozesses ist die Erhöhung der Exporte einer Region. Dadurch werden in der<br />

Region Einkommen nachfragewirksam, die einen Multiplikatorprozess auslösen.<br />

Zur Veranschaulichung sei hier folgendes Beispiel erwähnt:<br />

Wenn die Weltnachfrage nach bestimmten Gütern und Produkten zurückgeht, geraten<br />

Regionen mit Schwerpunkten in diesen Bereichen (z.B.: Eisen und Stahl, Fremdenverkehr<br />

etc.) in die Krise. Der Grund für diese Probleme liegt in einer Kette von Problemen und<br />

Verknüpfungen. Die dominierenden Betriebe können ihre Produkte oder Dienstleistungen<br />

nicht mehr absetzen, müssen daher Mitarbeiter entlassen um Lohnkosten zu sparen. Die<br />

Mitarbeiter geben wegen der Lohnkürzungen weniger für den Konsum aus, was wiederum der<br />

Handel mit weniger Umsätzen zu spüren bekommt. Mit der Zeit breitet sich der Effekt durch<br />

alle Branchen der regionalen Wirtschaft aus.<br />

Natürlich ist auch der umgekehrte Weg (erhöhte Nachfrage und daraus resultierende<br />

Umsatzsteigerungen in der Region) denkbar.<br />

Die Theorie geht davon aus, dass die wirtschaftliche Basis einer Region von jenen Betrieben<br />

gebildet wird, die die Produkte der Region in andere Regionen exportieren. Sie bilden den<br />

„basic sector“ (Exportwirtschaft) der Region. Der nicht exportierende Sektor der Region wird<br />

als „non-basic sector“ (Lokale Wirtschaft) bezeichnet und ist vom „basic sector“ in seiner<br />

Entwicklung abhängig. Diese Beziehung führt dazu, dass ein Anstieg/Verlust einen<br />

Multiplikatoreffekt in Gang setzt, der dazu führt, dass der „non-basic sector“ wesentlich höher<br />

von Auswirkungen betroffen ist, als der „basic sector“.<br />

Um das Prinzip des Exportbasismultiplikators darzustellen, verwendet man ein einfaches<br />

Modell:<br />

27 Maier/Tödtling 2002, S. 37


29<br />

Die regionale Wirtschaft besteht aus zwei Sektoren, dem Exportsektor (basic sector) der<br />

Einkommen in der Höhe von YX erwirtschaftet, und dem lokalen Sektor (non-basic sector),<br />

dessen Einkommen mit YL bezeichnet wird. Das Gesamteinkommen wird mit Y bezeichnet:<br />

Y = YX + YL<br />

Formel 2: Gesamteinkommen 28<br />

Das Exporteinkommen ist von der Nachfrage der anderen Regionen abhängig. Das<br />

Einkommen des lokalen Sektors hängt von der Nachfrage in der Region ab, und welcher<br />

Prozentsatz dieser Nachfrage in der Region verbleibt.<br />

YL = (c – q) * Y<br />

Formel 3: Lokaler Sektor 29<br />

Die marginale Konsumquote ( c ) ist jener Teil an zusätzlichen Einkommen, den die<br />

Bewohner der Region für den Konsum ausgeben. Die marginale Importquote ( q ) ist jener<br />

Teil der für Importgüter aufgewendet wird.<br />

Je höher c ist, umso größer ist der Anteil an zusätzlichen Einkommen, das der Wirtschaft in<br />

der Region zufließt, andererseits wenn q höher ist, fließt mehr Einkommen aus der Region ab.<br />

Die beiden Gleichungen stellen einen Zusammenhang zwischen dem Exporteinkommen und<br />

dem Gesamteinkommen der Region dar.<br />

28 Maier/Tödtling 2002, S. 38<br />

29 Maier/Tödtling 2002, S. 38<br />

30 Maier/Tödtling 2002, S. 39<br />

Y = YX + (c – q) * Y<br />

Formel 4: Zusammenhang zwischen den Einkommen 30


30<br />

Stellt man das Gesamteinkommen der Region als Funktion des Exporteinkommens dar, dann<br />

ergibt sich folgende Formel:<br />

c = 0,7<br />

q = 0,35<br />

Multiplikator = 1,54<br />

Y = [1 / (1-c+q)] * YX<br />

Formel 5: Gesamteinkommen als Funktion 31<br />

Wobei der Ausdruck [1 / (1-c+q)] als Exportbasismultiplikator bezeichnet wird.<br />

Die Entstehung des Exportbasismultiplikators (graphisch):<br />

Abbildung 8: Entstehung des Exportbasismultiplikators 32<br />

Die beiden Wirtschaftsteile, Exportwirtschaft und lokale Wirtschaft, machen mit ihren<br />

Einkommen (YX + YL) das Gesamteinkommen der Region aus. Der linke obere Pfeil (YX)<br />

bezeichnet den Zufluss an Exportnachfrage. Die Rückkoppelungsschleife rechts unten stellt<br />

die Basis für den Exportbasismultiplikator dar. Der mit qY bezeichnete Pfeil stellt den<br />

Einkommensabfluss für regionale Importe dar.<br />

Ein kurzes Zahlenbeispiel soll diese theoretischen Betrachtungen näher erläutern:<br />

31 Maier/Tödtling 2002, S. 39<br />

32 Maier/Tödtling 2002, S. 39<br />

33 Maier/Tödtling 2002, S. 40<br />

Tabelle 2: Multiplikator (Zahlenbeispiel) 33<br />

YX YR Y<br />

1.000 538,46 1.538,46


31<br />

Die marginale Konsumquote ( c ) in einer Region beträgt 0,7, die marginale Importquote ( q )<br />

beträgt 0,35, so ergibt dies einen Exportbasismultiplikator von 1,54. Das heißt für 1000<br />

Geldeinheiten an Gütern und Dienstleistungen (YX) die exportiert werden, produziert sie<br />

einen Gegenwert von 538,46 (YR) für den lokalen Bedarf. Zusammen ergibt das einen Wert<br />

von 1.538,46 (Y) an Gütern und Dienstleistungen. Der hier beschriebene Zusammenhang<br />

zwischen Exporterlös und Regionaleinkommen stellt den Endzustand <strong>eines</strong> Prozesses dar, der<br />

in der Wirtschaft der Region ständig abläuft.<br />

Um diesen Endzustand näher zu beleuchten, erfolgt dieses Beispiel in einer anderen Form<br />

noch einmal: 34<br />

Das Einkommen aus dem Export (1000 Geldeinheiten) ist das Regionaleinkommen der<br />

Bewohner der Region (YX). Von diesen 1000 GE gehen 700 GE in den Konsum (c = 0,7).<br />

Von diesen 700 GE fließen 350 GE direkt für die Anschaffung von Importgütern aus der<br />

Region ab und die restlichen 350 GE werden für lokale Güter ausgegeben, welche das<br />

Regionaleinkommen (YX) auf 1.350 GE erhöhen. Dieses höhere Regionaleinkommen fließt<br />

dann wiederum zu 35% in die lokale Wirtschaft. Das führt zu einem Anstieg um 122,5 GE auf<br />

1472,5 GE, usw.<br />

Die folgende Tabelle verdeutlicht diesen Prozess.<br />

Tabelle 3: Entstehung des Exportbasismultiplikators 35<br />

Erst mit der zwölften Runde wird jener Wert wie in Tabelle 3 erreicht. Den<br />

Exportbasismultiplikator kann man als Ergebnis <strong>eines</strong> unendlichen Rückflusses des<br />

Einkommens in die Regionale Wirtschaft sehen.<br />

34 Maier/Tödtling 2002, S. 41<br />

35 Maier/Tödtling 2002, S. 40<br />

Zeit (t) Y Gesamteinkommen (Y)<br />

1 1.000,00 1.000,00<br />

2 350,00 1.350,00<br />

3 122,50 1.472,50<br />

4 42,88 1.515,38<br />

5 15,01 1.530,38<br />

6 5,25 1.535,63<br />

7 1,84 1.537,47<br />

8 0,64 1.538,12<br />

9 0,23 1.538,34<br />

10 0,08 1.538,42<br />

11 0,03 1.538,45<br />

12 0,01 1.538,46<br />

13 0,00 1.538,46


32<br />

Kritik am Modell:<br />

Die Exportbasistheorie lässt eine Reihe wichtiger Einflussfaktoren unberücksichtigt. Die<br />

wichtigsten sind: 36<br />

• Die Exportnachfrage (YX) wird nicht erklärt.<br />

• Das Modell setzt voraus, dass die regionale Wirtschaft ihre Produktionsmengen den<br />

Nachfrageänderungen anpassen kann.<br />

• Das Modell vernachlässigt Preis- und daraus folgende Nachfrage Änderungen.<br />

• Veränderungen in der Wirtschaftstruktur werden ebenfalls nicht berücksichtigt.<br />

Daher eignet sich die Exportbasistheorie für eher kurzfristige Prognosen, von relativ kleinen<br />

und begrenzten Regionen. Diese Theorie ist besonders gut für Stadtregionen geeignet, da der<br />

Einfluss der außerregionalen Faktoren im Vergleich zu den innerregionalen relativ groß ist.<br />

Eine weitere Stärke setzt die Exportbasistheorie im Bereich der Verknüpfungen von<br />

unterschiedlichen Wirtschaftsektoren in einer Region, da sich Veränderungen in so genannten<br />

Leitsektoren zwangsläufig auch auf die anderen Sektoren auswirken.<br />

2.3 Input-Output Tabelle<br />

Die monetäre Input-Output-Tabelle gehört zum Programm der Volkswirtschaftlichen<br />

Gesamtrechnung. Sie gibt einen detaillierten Einblick in die Güterströme und<br />

Produktionsverflechtungen in der Volkswirtschaft und mit der übrigen Welt. Die Input-<br />

Output-Analyse wurde in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts von W. Leontief<br />

entwickelt.<br />

Ausgangspunkt <strong>eines</strong> IO.Modells ist die IO-Tabelle, welche die Struktur der Wirtschaft einer<br />

Region beschreibt und über die Beziehungen zu Nachfragern und Anbietern Auskunft gibt.<br />

Die Input-Output-Tabellen setzten sich aus drei Teilen zusammen: 37<br />

• Vorleistungsmatrix (V)<br />

• Matrix der Endnachfrage (N)<br />

• Matrix der Primärinputs (P)<br />

36 Maier/Tödtling 2002, S. 43<br />

37 Brümmerhoff 2002, S. 193


33<br />

Abbildung 9: Einfache IO-Tabelle<br />

Jede Matrix ist unterteilt nach Sektoren, sowie Endnachfrage- und Primärinputkategorien. Es<br />

werden die Lieferverflechtungen der Wirtschaft in einem bestimmten Jahr beschrieben.<br />

Eine Input-Output-Tabelle soll die Verflechtungen der einzelnen Produktionsbereiche in einer<br />

Volkswirtschaft sowie deren Beiträge zur Wertschöpfung sichtbar machen.<br />

Die Aufstellung einer Input-Output-Tabelle steht in einem Zusammenhang mit der<br />

Entstehungsrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) 38 . Im Mittelpunkt<br />

der Betrachtung steht der Produktionsprozeß, in dem verschiedene Güter (Inputs) kombiniert<br />

werden, um andere Güter (Outputs) zu erhalten.<br />

Inputs und Outputs zerfallen jeweils in zwei Arten: 39<br />

• Input:<br />

o intermediärer Input : Input von produzierenden Gütern bzw. Vorleistungen<br />

o primärer Input : Input von Faktorleistungen<br />

38<br />

VGR: Quantitative Darstellung des wirtschaftlichen Geschehens einer gesamten Volkswirtschaft für eine<br />

bereits abgelaufene Periode.<br />

39<br />

Brümmerhoff 2002, S. 195


• Output:<br />

34<br />

o intermediärer Output: Output für die Weiterverarbeitung bzw. für die<br />

Zwischennachfrage<br />

o autonomer Output: Output für die Endnachfrage<br />

Eine Input-Output-Tabelle vermittelt durch die Beschreibung der zwischen den einzelnen<br />

Wirtschaftszweigen bestehenden Abhängigkeiten einen tiefen Einblick in die ökonomischen<br />

oder (bei homogener Produktklassifikation) produktionstechnischen Vorgänge einer<br />

Volkswirtschaft.<br />

Die quantitativen Angaben einer Input-Output-Tabelle können aber über die reine<br />

Beschreibung dieser Input-Output-Verflechtungen hinaus auch für analytische Zwecke<br />

verwendet werden.<br />

Input-Output-Analysen dienen insbesondere der Erforschung des Strukturwandels in einer<br />

Volkswirtschaft und liefern dadurch unter anderem die Grundlagen für die Struktur- und<br />

Energiepolitik. Input-Output-Analysen verwenden Hypothesen über produktionstheoretische<br />

Zusammenhänge und werten das ex post vorgegebene Zahlenmaterial der Input-Output-<br />

Tabelle modellmäßig aus.<br />

2.3.1 Hauptaussage der IO-Analyse 40<br />

• Welche Wirtschaftszweige sind in welchem Ausmaß von Importen abhängig<br />

(ausländische Krisenanfälligkeit)<br />

• Wie werden die Güter verwendet (hier wird unterschieden zwischen letzter<br />

Verwendung und der intermediären Verwendung, d.h. inwiefern die produzierten<br />

Güter als Vorleistungen verwendet werden);<br />

• Welche Inputs werden bei der Produktion eingesetzt, d.h. die Wertschöpfungsbeiträge<br />

der Wirtschaftszweige (hieraus wird auch ersichtlich, welche Einkommen in den<br />

jeweiligen Produktionsbereichen entstanden sind).<br />

• Es werden auch mögliche strategische Anfälligkeiten einer Volkswirtschaft aufgezeigt<br />

2.3.2 Theoretische Ausführung<br />

Es gibt zwei Teile der durch das Europäische System Volkswirtschaftlicher<br />

Gesamtrechnungen (ESVG) 1995 als Teile des Input-Output-Systems definierten<br />

Tabellenarten:<br />

• Aufkommens- und Verwendungstabellen<br />

• Symmetrische Input-Output-Tabellen<br />

40 Kopf 2004, online


35<br />

Ich benötige für meine Auswertungen nur die Input-Output-Tabellen, und beschreibe daher<br />

nur diese im folgenden Abschnitt.<br />

Input-Output-Tabellen<br />

Symmetrische Input-Output-Tabellen sind Güter x Güter- (bzw. Aktivität x Aktivität)<br />

Matrizen, die unter Setzung bestimmter Annahmen aus den Aufkommens- und<br />

Verwendungstabellen abgeleitet werden.<br />

Zur Überleitung der Aufkommens- und Verwendungstabellen in Güter x Aktivitäts-<br />

Gliederung in symmetrische Input-Output-Tabellen in Güter x Güter-Gliederung sind eine<br />

Reihe von Arbeitsschritten notwendig:<br />

1. In einem ersten Schritt wird für jede Aktivität die nichtcharakteristische Produktion<br />

jeweils dem charakteristischen Produzenten zugeordnet. D. h., es wird beispielsweise<br />

die Produktion von Vermietungsleistungen im Bankwesen der Aktivität<br />

Realitätenvermietung zugeordnet. In gleicher Art und Weise wird mit allen anderen<br />

nichtcharakteristisch erzeugten Gütern verfahren, so dass am Ende von jeder Aktivität<br />

nur noch ein einziges Gut – nämlich das für sie charakteristische – produziert wird.<br />

2. Der zweite Arbeitsschritt ist komplizierter. Es müssen nunmehr diejenigen Inputgüter,<br />

Wertschöpfungskomponenten und Beschäftigten, die zur Erzeugung dieser –<br />

umgebuchten – nichtcharakteristischen Produktion notwendig waren, ebenfalls zu den<br />

charakteristischen Produzenten umgebucht werden. Da die Vorleistungsstruktur in der<br />

Regel zwar für Aktivitäten, nicht aber für die einzelnen erzeugten Güter separat<br />

verfügbar ist, kann diese Umbuchung nur unter Setzung von Annahmen erfolgen.<br />

Abbildung 10: Einfache IO-Tabelle 41<br />

Bei der Erstellung der symmetrischen Input- Output-Tabellen wurde die Annahme der<br />

Gütertechnologie zugrunde gelegt, d.h. die Annahme, dass jedes Gut eine bestimmte<br />

Produktionstechnologie aufweist, egal in welcher Aktivität es produziert wird.<br />

41 Statistik Austria IO-Tabelle 2004, online


36<br />

Den Berechnungen nach diesem Modell liegen Annahmen zugrunde:<br />

• Der Output jedes Sektors ist homogen, bei sektoraler Heterogenität des<br />

Produktionsprogramms wird die Produktionsmischung jedes Sektors als konstant<br />

bewertet.<br />

• Jeder Sektor hat ein von anderen Wirtschaftssektoren verschiedenes<br />

Produktionsverfahren. Ein Teil der Nachfrage innerhalb des Gesamtsystems wird als<br />

autonom angesehen.<br />

• Es existiert eine lineare Technologie (in jedem Produktionssektor sind die<br />

Faktoreinsatzmengen zu der jeweiligen Output-Menge proportional).<br />

Unter dieser Annahme entspricht die Usematrix (U) dem Produkt aus der ursprünglich<br />

unbekannten Matrix der Technologiekoeffizienten der Vorleistungen nach der<br />

Gütertechnologieannahme (TKU) und der Makematrix (V). Davon lässt sich in der Folge<br />

diese Technologiekoeffizientenmatrix TKU ableiten.<br />

Formel 6: Technologiekoeffizientenmatrix 42<br />

Multipliziert man die Technologiekoeffizientenmatrix, die die Anteile der Inputs zeigt, mit<br />

dem tatsächlichen heimischen Güteroutput, erhält man die Technologiematrix der<br />

Vorleistungen in absoluten Werten (TU).<br />

Formel 7: Technologiematrix 43<br />

Zum heimischen Output für jedes Gut in Vektorform (q) gelangt man durch zeilenweise<br />

Aufsummierung der Makematrix V. Dieser muss noch diagonalisiert werden, sodass eine<br />

Matrix der Dimension Güter x Güter entsteht, die in der Hauptdiagonale die Elemente des<br />

Vektors q und sonst nur Nullen enthält.<br />

Eine analoge Vorgangsweise führt zu den Technologiematrizen der heimischen bzw.<br />

importierten Vorleistungen sowie der Wertschöpfung und der Beschäftigten:<br />

42 Statistik Austria IO-Tabelle 2004, online<br />

43 Statistik Austria IO-Tabelle 2004, online<br />

U = TKU * V<br />

TKU = U * V -1<br />

TU = TKU * q TKU = Technologiekoeffizienten<br />

= U * V -1 * q TU = Technologiematrix<br />

TUD = UD * V -1 * q TUD = Technologiematrix (heimisch)<br />

TUM = UM * V -1 * q TUM = Technologiematrix (importiert)<br />

TW = W * V -1 * q TW = Technologiematrix (Wertschöpfung)<br />

TB = B * V -1 * q TB = Technologiematrix (Beschäftigte).<br />

Formel 8: Formen der Technologiematrix 44


37<br />

Symmetrische Input-Output-Tabellen zeigen die direkte Produktionsverflechtungen, d.h. die<br />

Struktur der notwendigen Inputs je erzeugtem Gut.<br />

Für die Technologiematrizen der gesamten Vorleistungen bzw. der heimischen Vorleistungen<br />

wurden zusätzlich zu den direkten die kumulativen Technologiekoeffizienten („Leontief-<br />

Inversen“) abgeleitet. Diese zeigen die direkten und indirekten Effekte auf den Güteroutput,<br />

die von einer gegebenen Endnachfrage bzw. Endnachfrageänderung ausgehen. Dabei wird<br />

von den Annahmen der Homogenität der Güterströme und einer linear-limitationalen<br />

Produktionsfunktion<br />

(„Leontief-Produktionsfunktion“) sowie der Gleichheit von Güteraufkommen und<br />

Verwendung ausgegangen.<br />

Somit errechnet sich die aus der Technologiekoeffizientenmatrix der gesamten Vorleistungen<br />

(TKU) abgeleitete Matrix der kumulativen Koeffizienten (Version A) folgendermaßen:<br />

Formel 9: kumulative Inputkoeffizienten (Version A) 45<br />

IKQA = (E – TKU) -1 ist dabei die Matrix der kumulativen Inputkoeffizienten (Version A).<br />

In analoger Weise erhält man die entsprechende Matrix der kumulativen Inputkoeffizienten<br />

(Version B) abgeleitet aus der Technologiekoeffizientenmatrix der heimischen Vorleistungen:<br />

Formel 10: kumulative Inputkoeffizienten (Version B) 46<br />

IKQB = (E – TKUD) -1 ist dabei die Matrix der kumulativen Inputkoeffizienten (Version<br />

B). Wobei für die oben verwendeten Symbole gilt:<br />

q = Güteroutputvektor<br />

m = Importvektor<br />

f = Endnachfragevektor<br />

fd = Endnachfragevektor (heimisch)<br />

E = Einheitsmatrix<br />

Klassifikationen (Sektorenbildung)<br />

Aufkommens- und Verwendungstabellen bzw. Input-Output-Tabellen sind gemäß ESVG<br />

1995 aktivitätsmäßig nach ÖNACE und gütermäßig nach der dazu kompatiblen Klassifikation<br />

44 Statistik Austria IO-Tabelle 2004, online<br />

45 Statistik Austria IO-Tabelle 2004, online<br />

46 Statistik Austria IO-Tabelle 2004, online<br />

q + m = TKU * q + f<br />

q = (E – TKU) -1 * (f – m)<br />

q = TKUD *q + fd<br />

q = (E – TKUD) -1 * fd


38<br />

ÖCPA zu gliedern. Die Gliederungstiefe beträgt generell ÖNACE- bzw. ÖCPA-Zweisteller.<br />

Teile der Aufkommens- und Verwendungstabellen sind auch in einer detaillierteren<br />

Gliederung (74 Güter bzw. 75 Aktivitäten) verfügbar.<br />

Ein Auszug der Klassifizierung aus der großen IO-Tabelle:<br />

Beispiel:<br />

Tabelle 4: Klassifikation 47<br />

In einer Matrix werden die einzelnen Sektoren einmal in der senkrechten Leiste abgetragen<br />

und einmal horizontal in derselben Reihenfolge - wie auf einem Schachbrett. Liest man diese<br />

Matrix waagerecht, kann man verfolgen, wohin eine Branche ihr Output, also ihre fertigen<br />

Produkte, liefert. Liest man sie senkrecht, erkennt man, woher eine Branche Produkte bezieht,<br />

welche Produkte und wie viele. Der Vorteil der Input-Output-Analyse besteht darin, dass sie<br />

die Entschlüsselung und die genaue Messung der indirekten Effekte ermöglicht.<br />

47 Statistik Austria IO-Tabelle 2004, online


Nr.<br />

Ausgewählte<br />

Branche<br />

1 Stadthalle48<br />

2<br />

3<br />

Direkt<br />

Transport / Verkehr49<br />

Indirekt<br />

Gastronomie, Hotel50<br />

Indirekt<br />

4 Handel51<br />

Indirekt<br />

Summe<br />

Interpretation der Tabelle<br />

Ausgaben<br />

pro<br />

Person<br />

22 €<br />

2 €<br />

5 €<br />

1 €<br />

30 €<br />

39<br />

Multi-<br />

plikator<br />

1,4474<br />

1,6748<br />

1,9626<br />

1,6199<br />

Produktions-<br />

anstieg in<br />

der Branche<br />

23,20 €<br />

2,10 €<br />

5,21 €<br />

1,19 €<br />

31,70 €<br />

Tabelle 5: Beispiel einer einfachen IO-Berechnung<br />

Produktions-<br />

Anstieg in allen<br />

(177) Branchen<br />

46,62 €<br />

Erhöht sich die Endnachfrage nach Transport- / Verkehrsmittel um 2 Einheiten, so erhöht sich<br />

die Gesamtnachfrage nach Transport- / Verkehrsmittel um 2,1 Einheiten usw. Die Ausgaben<br />

von 30 € pro Besucher verursachen eine Gesamtnachfrage von 46,62€.<br />

Kritik am Modell:<br />

Da das IO-Modell auf einer detaillierten Beschreibung der Interdependenzen der Wirtschaft<br />

aufbaut und auch eine Fülle an Informationen liefert, gibt es einige Kritikpunkte. 52<br />

• Wie beim Exportbasismodell gehen alle Veränderungen auf Änderungen der<br />

Nachfrage zurück. Nur die Veränderungen in der Nachfrage spiegeln sich in diesen<br />

Modellen wieder. Änderungen der Wirtschaftsstruktur, der Produktionstechnologie,<br />

der Menge oder Qualität der Produktionsfaktoren und dergleichen bleiben sowohl im<br />

Exportbasismodell als auch im IO-Modell unberücksichtigt.<br />

48 Klassifikation 954 laut I-O- Tabelle 1990 für Österreich<br />

49 Klassifikation 811 laut I-O- Tabelle 1990 für Österreich<br />

50 Klassifikation 780 laut I-O- Tabelle 1990 für Österreich<br />

51 Klassifikation 740 laut I-O- Tabelle 1990 für Österreich<br />

52 Maier/Tödtling 2002, 52


40<br />

• Viele Informationen und Daten beruhen auf Annahmen und sind daher starken<br />

Schwankungen und Veränderungen ausgesetzt. Da diese Funktion keinen Platz für<br />

eine Veränderung der Einsatzverhältnisse der Faktoren und Vorprodukte lässt, kann<br />

das IO-Modell keine Substitutionseffekte und keine endogenen<br />

Strukturverschiebungen beschreiben.<br />

2.4 Wertschöpfung<br />

Die Wertschöpfung, genauer die Bruttowertschöpfung, ist ein Maß für die eigentliche<br />

wirtschaftliche Leistung <strong>eines</strong> Wirtschaftszweiges. Sie ist der Wert der innerhalb einer<br />

Branche in einer Wirtschaftsperiode (in der Regel innerhalb <strong>eines</strong> Jahres) selbst produzierten<br />

Waren und Dienstleistungen - und zwar unter Zuhilfenahme von Vorleistungen aus anderen<br />

Branchen. 53<br />

Zum Beispiel beinhaltet die Automobilproduktion elektrische und elektronische Teile aus der<br />

Branche Elektrotechnik. Die Bruttowertschöpfung einer Branche ergibt sich demnach als die<br />

Differenz zwischen dem Produktionswert der Branche und den Vorleistungen aus anderen<br />

Branchen.<br />

Die Summe der Wertschöpfungen aller Branchen ergibt wiederum das Bruttoinlandsprodukt.<br />

Würde man dagegen die Produktionswerte aller Branchen addieren, dann würden einzelne<br />

Produktionsbestandteile (Vorleistungen) mehrfach berücksichtigt, und die wirtschaftliche<br />

Leistung würde insgesamt als zu hoch ausgewiesen.<br />

Die Wertschöpfungsdaten werden zum Beispiel herangezogen, um die Anteile einzelner<br />

Branchen an der gesamtwirtschaftlichen Leistung (Bruttoinlandsprodukt) zu messen. Daraus<br />

lassen sich Aussagen über den Strukturwandel in einer Volkswirtschaft ableiten.<br />

Wertschöpfungsdaten einzelner Branchen dienen des Weiteren auch dazu, das<br />

Produktivitätsniveau und die Produktivitätsdynamik <strong>eines</strong> Wirtschaftsbereiches zu<br />

bestimmen. Hier ist es von besonderer <strong>Bedeutung</strong>, dass die Bruttowertschöpfung und nicht<br />

die Produktionswerte verwendet werden. Produktivitätskennziffern, die die Produktion als<br />

Leistungsgröße heranziehen, rechnen ansonsten den Erwerbstätigen in einer Branche<br />

Produktionsbestandteile zu, die nicht von diesen, sondern von Erwerbstätigen in anderen<br />

Branchen erstellt wurden. Vor allem wenn es im Zeitablauf zu einer intensiveren<br />

intersektoralen Arbeitsteilung kommt, dann überzeichnet eine auf Produktionswerten<br />

basierende Messung die tatsächliche Produktivitätsdynamik. Das ist vor allem dann der Fall,<br />

wenn Produktionsbestandteile, die vorher im eigenen Unternehmen erstellt wurden, in<br />

ansteigendem Ausmaß von anderen Unternehmen als Vorleistungen bezogen werden<br />

(Outsourcing).<br />

53 Brümmerhoff 2002, S. 63


2.4.1 Wertschöpfungsmodell<br />

41<br />

Die Wertschöpfung kann man einerseits als Nettoergebnis der Produktionstätigkeiten<br />

(Bruttoproduktionswerte minus Vorleistungen minus Abschreibungen) bezeichnen oder auch<br />

als die Summe der durch den Produktionsprozess entstandenen Einkommen einer<br />

Volkswirtschaft (Nettosozialprodukt zu Faktorkosten = Volkseinkommen).<br />

Die folgende Grafik stellt die Zusammenhänge dar:<br />

Abbildung 11: Wertschöpfungsmodell 54<br />

Man kann mittels der Wertschöpfungen eine Wertschöpfungskette rekonstruieren, die jeweils<br />

die Vorleistungen Dritter der vorgelagerten Produktionsstufen erfasst:<br />

54 Payer/Payer 2000, online


42<br />

Abbildung 12: Stark vereinfachte Wertschöpfungskette 55<br />

Aufgrund der Wichtigkeit der unterschiedlichen Berechnungen werden jetzt noch einmal die<br />

zwei Arten der Wertschöpfung (netto/brutto) vorgestellt:<br />

2.4.2 Nettowertschöpfung<br />

Definition: Nettowertschöpfung ist die Bruttowertschöpfung abzüglich der Abschreibungen.<br />

Bruttowertschöpfung<br />

- Abschreibungen<br />

= Nettowertschöpfung zu Herstellungspreisen<br />

- Sonstige Nettoproduktionsabgaben<br />

= Nettowertschöpfung zu Faktorkosten<br />

Formel 11: Nettowertschöpfung 56<br />

Die Nettowertschöpfung stellt eine wichtige Kenngröße der Volkswirtschaftlichen<br />

Gesamtrechung dar.<br />

Aus Sicht der Produktion ergibt dich die Nettowertschöpfung, indem vom Produktionswert zu<br />

Herstellungspreisen (ohne Gütersteuern, jedoch mit Gütersubventionen) die Vorleistungen<br />

und Abschreibungen abgezogen werden.<br />

55 Payer/Payer 2000, online<br />

56 Brümmerhoff 2002, S. 276


2.4.3 Bruttowertschöpfung<br />

43<br />

Definition: Die Bruttowertschöpfung ist ein Maß für den zusätzlichen Wert, der im Rahmen<br />

der Produktion von Waren und Dienstleistungen in einer Periode von produzierenden<br />

Einheiten geschaffen wird.<br />

Produktionswert zu Herstellungspreisen<br />

- Vorleistungen<br />

= Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen<br />

- Sonstige Nettoproduktionsabgaben<br />

= Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten<br />

Formel 12: Bruttowertschöpfung 57<br />

Die Bruttowertschöpfung gilt als ein Maßstab für die wirtschaftliche Leistung der<br />

Wirtschaftsbereiche bzw. Sektoren aus denen gesamtwirtschaftlich das BIP<br />

(Bruttoinlandsprodukt) abgeleitet wird. Berechnet wird die Bruttowertschöpfung als Differenz<br />

zwischen Produktionswert und den Vorleistungen.<br />

Begriffliche Definitionen 58<br />

Produktionswert<br />

Der Produktionswert (in EU-Veröffentlichungen auch Endproduktion genannt) umfasst alle<br />

mit durchschnittlichen Verkaufspreisen bewerteten Verkäufe von Erzeugnissen bzw.<br />

Dienstleistungen (Eintrittskarten und sonstige Leistungen) an andere Wirtschaftsbereiche (an<br />

den Endverbraucher).<br />

Vorleistungen<br />

In den Vorleistungen sind der ertragssteigernde Aufwand d.h. die Aufwendungen für die<br />

Unterhaltung der Wirtschaftsgebäude und des Inventars, die Ausgaben für Hilfsmittel sowie<br />

elektrischen Strom und die allgemeinen Wirtschaftsausgaben zusammengefasst.<br />

Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen<br />

Die Bruttowertschöpfung (BWS) zu Marktpreisen ergibt sich als Differenz von<br />

Produktionswert und Vorleistungen. Aus der Bruttowertschöpfung wird durch Abzug der<br />

verbrauchsbedingten, zu Wiederbeschaffungspreisen bewerteten Abschreibungen die<br />

Nettowertschöpfung zu Marktpreisen ermittelt.<br />

57 Brümmerhoff 2002, S. 63<br />

58 Brümmerhoff 2002, S. 63ff


2.5 Sportevent Scorecard<br />

44<br />

Die Sportevent-Scorecard wurde in Anlehnung an das Konzept der Balanced Scorecard (BSC)<br />

entwickelt. Die BSC bildet im Unternehmensmanagement einen Steuerungsansatz für die<br />

Herstellung <strong>eines</strong> Gleichgewichts zwischen langfristigen Geschäftsstrategien und<br />

erforderlichen kurzfristigen Veränderungen in und zwischen den Unternehmensbereichen<br />

Finanzwirtschaft, Kundenperspektive, Geschäftsprozesse, Mitarbeiterentwicklung.<br />

Die Balanced Scorecard versucht die Balance zwischen folgenden Beziehungen<br />

herzustellen: 59<br />

Sowie<br />

• Monetäre und<br />

• Nicht monetäre Kennzahlen<br />

• Extern orientierte Messgrößen und<br />

• Internen Messgrößen<br />

Weiters bilden die Kennzahlen ein Gleichgewicht zwischen den Messgrößen der<br />

• Ergebnisse vergangener Tätigkeiten und<br />

• den zukünftigen Kennzahlen<br />

Das Fundament der Balanced Scorecard besteht im Wesentlichen aus zwei Bauteilen:<br />

• Dem Messsystem: Alle Kennzahlen dieser Perspektive werden über Ursache-<br />

Wirkungsketten mit den finanziellen Zielen des Unternehmens verknüpft und<br />

übersichtlich visualisiert.<br />

• Dem Managementsystem: Das Ziel ist die Entwicklung einer Strategie und deren<br />

Umsetzung.<br />

Auf einer Übersichtstafel (Scorecard) wird für das einzelne Element ein strategischer<br />

Handlungsrahmen entworfen, der in Einzelgrößen und Ausprägungen verfeinert wird und mit<br />

der Geschäftsstrategie abgestimmt wird. BSC soll Reibungsverluste zwischen strategischer<br />

Ausrichtung und operativem Geschäft vermeiden helfen.<br />

59 Böhnisch/Krennhuber o.J.: S.19


45<br />

Abbildung 13: BSC 60<br />

2.5.1 Spezielle Form der BSC (Sportevent-Scorecard) 61<br />

In Anlehnung an die Methodik der Balanced Scorecard von Kaplan/Norton wurde eine<br />

Sportevent-Scorecard mit den drei Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales erarbeitet.<br />

Im Gegensatz zur klassischen 'Balanced Scorecard' enthält die Sportevent-Scorecard nur<br />

Kennzahlen, aber keine Ziele und Maßnahmen.<br />

Im Jahr 2002, im Rahmen des Forschungsprojekts "Volkswirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> von<br />

Sportgrossanlässen in der Schweiz“, wurden die ökonomischen, ökologischen und sozialen<br />

Wirkungen von Sportgrossanlässen untersucht.<br />

Der Beitrag basiert auf einem Projekt, welches durch die Kommission für Technologie und<br />

Innovation (KTI) des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) sowie Swiss<br />

Olympic initiiert und in einer echten wissenschaftlichen Kooperation verschiedener<br />

Projektpartner durchgeführt wurde. Mitwirkende Projektpartner waren dabei das Bundesamtes<br />

für Sport (BASPO, bzw. die Fachhochschule für Sport [ESSM]), das Institut für<br />

Tourismuswirtschaft (ITW) der Hochschule für Wirtschaft Luzern, das Institut für öffentliche<br />

Dienstleistungen und Tourismus (IDT) der Universität St. Gallen, das Forschungsinstitut für<br />

Freizeit und Tourismus (FIF) der Universität Bern, die Ecole des HEC, Universität Lausanne<br />

sowie Rütter + Partner - concertgroup, sozioökonomische Forschung und Beratung,<br />

Rüschlikon.<br />

60 Böhnisch/Krennhuber o.J.: S.25<br />

61 Rütter Sporteventscorecard 2002, online


46<br />

Gestützt auf eine speziell entwickelte Erhebungs- und Auswertungsmethodik wurden sieben<br />

Veranstaltungen in der Schweiz untersucht, und dabei wurde auch die Sportevent-Scorecard<br />

entwickelt.<br />

Abbildung 14: Sportevent-Scorecard 62<br />

In der Sportevent-Scorecard wurden die wichtigsten Ergebnisse einer Veranstaltung aus den<br />

Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales zusammengefasst.<br />

Aufgrund der einheitlichen Methodik ist es möglich einzelne Sportveranstaltungen mit<br />

anderen zu vergleichen. Aufgrund der großen Unterschiede von verschiedenen<br />

Sportgrossanlässe in Bezug auf Dauer, Anzahl anwesende Personen, Budget etc. sind<br />

Vergleiche nur bedingt aussagekräftig und entsprechend zu relativieren.<br />

Die Sportevent-Scorecard ist aufgeteilt in Scorecard Ökonomie, Scorecard Ökologie,<br />

Scorecard Soziales und Scorecard Koeffizienten.<br />

Für diese Diplomarbeit sind die Scorecard Ökonomie und die Scorecard Koeffizienten<br />

relavant, um Vergleiche anzustellen und um die Ergebnisse einzuordnen.<br />

62 Rütter Sporteventscorecard 2002, online


2.5.1.1 Sportevent-Scorecard Ökonomie<br />

47<br />

Für die Auswertung und die Berechnungen der ökonomischen Wirkungen wurden zwei<br />

verschiedene Modelle entwickelt, welche miteinander verknüpft sind. Im Personenmodell<br />

werden die Ausgaben der verschiedenen Personengruppen erfasst und hochgerechnet,<br />

während das Gesamtmodell die gesamten direkten und indirekten ökonomischen Wirkungen<br />

ermittelt. Das Personenmodell umfasst die Ermittlung der Frequenzen der verschiedenen<br />

Personengruppen, die Erfassung der Daten der Erhebungen im Auswertungsmodell sowie die<br />

Hochrechnung von Gesamtausgaben, Wertschöpfungs- und Beschäftigungswirkung.<br />

Abbildung 15: Sportevent-Scorecard Ökonomie 63<br />

Die Ergebnisse werden nach verschiedenen Gesichtspunkten aggregiert, um damit den<br />

verschiedenen Informationsbedürfnissen Rechnung zu tragen:<br />

• für Ausgaben an der Veranstaltung und außerhalb<br />

• für jede einzelne Personengruppe (Zuschauer, Athleten, Medienleute etc.)<br />

• für die Personenkategorien Einheimische, übernachtende Gäste (Hotel und übrige)<br />

sowie Tagesgäste<br />

• für In- und Ausländer<br />

63 Rütter Sporteventscorecard 2002, online


48<br />

• für die einzelnen Ausgabekategorien (Übernachtung; Verpflegung/ Getränke;<br />

Detailhandel, Eintritte; Transport vor Ort; Transport zum auswärtigen<br />

Übernachtungsort; übrige Ausgaben)<br />

Gleichzeitig wird auch die durch die Veranstaltung ausgelöste Logiernächtezahl ermittelt. Im<br />

Gesamtmodell werden die gesamten direkten wie auch indirekten ökonomischen Wirkungen<br />

der Sportgroßveranstaltung berechnet. Dabei fließen Teilergebnisse des Personenmodells<br />

direkt mit ein.<br />

Auch im Gesamtmodell werden die Effekte für die Veranstaltung selber und für die Region<br />

der Veranstaltung ausgewiesen. Hinzu kommt die Erfassung von Leistungen aus dem<br />

Ausland. Die Wirkungen werden zudem soweit möglich nach Unternehmensgruppen bzw.<br />

Wirtschaftszweigen differenziert.<br />

2.5.1.2 Scorecard Koeffizienten<br />

In der Scorecard Koeffizienten werden verschiedene Koeffizienten des Sportevents gebildet,<br />

um weitere interessante Erkenntnisse oder Vergleiche aus den Ergebnissen zu generieren.<br />

Abbildung 16: Sportevent-Scorecard Koeffizienten 64<br />

Um diese Zahlen einordnen zu können, ist in der rechten Spalte der Median aller sieben<br />

untersuchten Fallstudien für den jeweiligen Koeffizienten angegeben. Der Median ist die<br />

Zahl, welche in der Mitte der sieben Werte aller Fallstudien für denselben Koeffizienten liegt,<br />

d.h. drei Werte sind größer und drei Werte sind kleiner. Ich werde meine Ergebnisse mit Hilfe<br />

dieser Koeffizienten soweit als möglich einordnen und bewerten können.<br />

64 Rütter Sporteventscorecard 2002, online


KAPITEL III<br />

49<br />

3 Theoretische Betrachtungen der Region Wien und der Fußball<br />

EM 2008<br />

A Regionsanalyse<br />

3.1 Regionsabgrenzung<br />

Laut den Definitionen in Kapitel I kann man Regionen nach verschiedensten Gesichtspunkten<br />

abgrenzen:<br />

• Sub-nationale: Teilgebiete <strong>eines</strong> Staates wie z.B.: die Bundesländer in Österreich<br />

• Supra-nationale: Zusammenfassungen von Staaten wie z.B.: das Baltikum<br />

• Transnationale Territorien: Umfassen Teilgebiete von zwei oder mehr Staaten wie<br />

z.B.: Europaregion Tirol (Teile von Österreich und Italien)<br />

Die Region Wien fällt hier in die Sparte der Sub-nationalen Territorien. Wenn man jetzt noch<br />

die Region nach Gemeinsamkeiten mit seinem Umland untersucht, kommt man zu folgenden<br />

Unterscheidungskriterien:<br />

• Homogenitätskriterium: Es werden solche Gebietseinheiten zu homogenen<br />

Regionen zusammengefasst, die ähnliche Indikatoren aufweisen. Beispiele sind:<br />

Arbeitslosenquote, Einkommensniveau, Beschäftigungsanteile und ähnliches.<br />

• Funktionalitätskriterium: Zu funktionalen Regionen werden solche Gebiete<br />

zusammengefasst, die in besonders hoher wechselseitiger Abhängigkeit stehen.<br />

Beispiele hierfür sind: Lieferverflechtungen, Pendlerstrukturen und ähnliche Kriterien.<br />

• Verwaltungskriterium: 65 Hier sind Regionen administrative Einheiten wie z.B.,<br />

politische Bezirke, Gemeinden oder Bundesländer, die im Laufe der Zeit gewachsen<br />

sind. Sie sind durch spezifische sozio-institutionelle Strukturen geprägt, die im<br />

Entwicklungsverlauf entstanden sind.<br />

65 Fischer 2002, S. 10 f


50<br />

Für die relevante Regionsabgrenzung für diese Diplomarbeit sind mehrere Punkte für die<br />

Region Wien relevant:<br />

• Wien ist sehr eng mit seinem Umland verflechtet. Dies betrifft die Ein- und<br />

Auspendler, die Lieferverflechtungen, Beschäftigungsanteile und ähnlichen Kriterien.<br />

Aber auch das rasante Zusammenrücken des Wiener-Umlandes mit der Stadt,<br />

aufgrund von neuen Wohngebieten, die die Stadtgrenzen nahezu verschwinden lassen<br />

(z.B.: Gebiete im 22. Bezirk).<br />

• Das Ernst-Happel Stadion befindet sich zwar in Wien (2. Bezirk), aber die<br />

Trainingszentren für die Fußball-Nationalmannschaften sind auf die gesamte Region<br />

aufgeteilt. (näheres unter Kapitel III/B) Ebenso befinden sich die Mannschaftshotels in<br />

der Nähe dieser Trainingszentren.<br />

• Der internationale Flughafen Wien-Schwechat der für Wien relevant ist befindet sich<br />

auch in der Region Wien.<br />

Daher kommen für mich folgende Bezirke für die Region Wien in Frage:<br />

Tabelle 6: Region Wien 66<br />

Name des Bezirks Bezug zur EM 2008 Einwohnerzahl Fläche (km²)<br />

Baden bei Wien Trainingszentrum, Hotels 126.892 753,37<br />

Gänserndorf Hotel 88.475 1.271,31<br />

Mödling Trainingszentrum, Hotels 106.374 277,02<br />

Wien Zentraler Punkt, Stadion 1.550.123 414,90<br />

Wien Umgebung Trainingszentrum, Int. Flughafen 101.998 484,48<br />

Region Wien 1.973.862 3.201,08<br />

Mein Hauptaugenmerk richtet sich aber auf die Stadt Wien, da dieser zentrale Punkt die<br />

meisten Interaktionen mit der Europameisterschaft 2008 in der Region hat. Weiters ist bei der<br />

Datenerhebung zu berücksichtigen, dass auch bei Verfügbarkeit von Daten Vorsicht geboten<br />

sein soll, da bereits kleine Unterschiede in den Erhebungen Einfluss auf die nachfolgenden<br />

Ergebnisse haben können (vgl. bereits Erfassungs- und Bewertungsprobleme beim Arbeiten<br />

mit Daten Kapitel I).<br />

66 Wikipedia 2004, online


3.2 Bezirk Stadt Wien<br />

51<br />

Die Regionsanalyse stützt sich auf Daten des AMS Wien, der Statistik Austria, der<br />

Volkszählung 2001 und sonstige relevante Quellen.<br />

3.2.1 Stadtstruktur<br />

Bauliche Entwicklung 67<br />

Wien ist wie die meisten mitteleuropäischen Städte aufgrund der (bau)geschichtlichen<br />

Entwicklung eine radialkonzentrisch aufgebaute Stadt. Sie hat eine annähernd<br />

kreisförmige Gestalt angenommen, die nur durch die topografischen und naturräumlichen<br />

Gegebenheiten abgewandelt wurde. Die Hügelkette im Westen sowie die verzweigte<br />

Flusslandschaft der Donau schaffen eine unverwechselbare<br />

Kulisse.<br />

Der Stadtraum ist geprägt durch die Ausläufer der Alpen, die die Hügel des Wienerwaldes<br />

bilden und sich Richtung Karpaten fortsetzen. Durch diese Hügelkette bricht bei der Wiener<br />

Pforte auch die Donau, im Mittelalter floss ein Donauarm direkt am Stadtzentrum entlang, der<br />

bis heute als Donaukanal übrig blieb. Die Stadt selbst entwickelte sich auf den<br />

Donauterrassen über dem Fluss, umschlossen von den Wienerwaldhügeln und im Süden von<br />

Laaerberg und Wienerberg.<br />

Auf der anderen, nordöstlichen Seite des Augürtels beginnt das Marchfeld, und erst die<br />

Donauregulierung brachte eine gewisse Annäherung zwischen diesen beiden<br />

widersprüchlichen Landschaften und ihren Siedlungen.<br />

Die wichtigste und bis heute das Stadtbild prägende Bauperiode war die so genannte<br />

Gründerzeit (1848-1918), in der fast 70% des gesamten Gebäudebestandes abgebrochen und<br />

in der Regel durch dichtere Bebauung ersetzt wurde. In dieser Epoche differenzierte sich auch<br />

das für Wien typische dichte Straßenbahnnetz und Geschäftsstraßensystem (zu Fuß<br />

erreichbare Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen) heraus, die bis heute wesentliche<br />

Qualitätsmerkmale der Stadt bilden.<br />

Foto 1: Blick vom Kahlenberg 68<br />

67 MA 18 STEP 05 2004, online<br />

68 MA 18 STEP 05 2004, online


Foto 2: Blick vom Süden (Alt Erlaa) 69<br />

Foto 3: Blick vom Norden (Bisamberg) 70<br />

Die Stadt heute<br />

52<br />

• Bis heute besteht die Vorstellung einer kompakten Stadtentwicklung, die sich entlang<br />

hochrangiger öffentlicher Verkehrsmittel entwickeln soll. Allerdings ist die Stadt auch<br />

ringförmig weiter gewachsen. Zur Realisierung des Grüngürtels muss daher das<br />

Umland in diese Überlegung der bis in die Region reichenden Landschaftsräume<br />

einbezogen werden.<br />

• Durch die Ostöffnung und die EU-Erweiterung ist die geopolitische Situation<br />

grundlegend geändert, was eine Ausrichtung der Verkehrssysteme wie auch der<br />

baulichen Entwicklung nach sich zieht: Der Nordosten und Südosten wird durch den<br />

hochrangigen Infrastrukturausbau massiv aufgewertet (U2 Nord, U1 Süd, Straßenring<br />

S1, Flughafenschnellbahn, ...); sowie baulich: Donaucity- Erweiterung, Kagran West,<br />

Floridsdorf Ost, Flugfeld Aspern, Brachmühle, Gewerbepark Stadlau und Kagran,<br />

Zentrum Kagran, Erdberger Mais, Eurogate,....)<br />

• Um die wirtschaftliche Kompetenz und Weltoffenheit zu signalisieren, wurden in den<br />

1990er Jahren zahlreiche Hochhausprojekte realisiert; die Standorteignung orientiert<br />

sich (mit wenigen Ausnahmen) zumeist an den Vorliegen <strong>eines</strong> Kreuzungspunktes des<br />

hochrangigen öffentlichen Verkehrs (U-Bahn, S-Bahn).<br />

• Insgesamt besteht aber immer noch der Eindruck einer gründerzeitlich geprägten Stadt<br />

mit vielen integrierten modernen Elementen, wie beispielsweise dem<br />

„Hochhaushügel“ um die Donau- und Uno City, dem Milleniumstower als<br />

Einzelelement, dem Wienerberg als Hochhaus- Cluster, .).<br />

69 MA 18 STEP 05 2004, online<br />

70 MA 18 STEP 05 2004, online


53<br />

Trotzdem ist Wien eine Stadt mit einem hohen Grünanteil:<br />

Abbildung 17: Die grünen Achsen in Wien 71<br />

Die großen Parks, die Wälder rund um Wien, die landwirtschaftlich genutzten Gebiete Wiens<br />

und der Donauraum prägen bis zum heutigen Tag den Charakter der Stadt und ihre räumliche<br />

Entwicklung.<br />

Auch das 20 km lange Band der Donau, erstmals 1876 begradigt und 1980 durch den Bau der<br />

Donauinsel und Neue Donau wichtigstes Naherholungsgebiet der Stadt, wurde in das<br />

Stadtbild integriert<br />

Die ehemaligen Kaiserlichen Parkanlagen (Schönbrunn, Belvedere, Burggarten und<br />

Volksgarten) bilden mit den großen Parkanlagen, die nach der Schleifung der<br />

Stadtbefestigung im Zuge der Ringstrassenbebauung entstanden waren, einen grünen,<br />

repräsentativen Akzent um die City.<br />

Vergleichbare Akzente setzten auch der Donaupark (entstanden aus der WIG 64 am Standort<br />

einer ehemaligen Abraumdeponie) und die WIG 74, am Standort Goldberg –<br />

Kurpark Oberlaa.<br />

71 MA 18 STEP 05 2004, online


3.3 Weitere relevante Bezirke der EM 2008 in der Region Wien<br />

54<br />

Die weiteren Bezirke der Region Wien und deren Beziehung zur Fußball-Europameisterschaft<br />

2008. werden kurz beschrieben.<br />

3.3.1 Bezirk Baden<br />

Karte 1: Bezirk Baden 72<br />

Tabelle 7: Basisdaten Bezirk Baden 73<br />

*NUTS-III-Region: Nach der Regionalgliederung der EU wird Österreich in NUTS-Regionen eingeteilt: 3<br />

NUTS-1-Regionen (Ost- Süd-, Westösterreich) ,9 NUTS-2-Regionen (Bundesländer) ,35 NUTS-3-Regionen.<br />

Diese Gliederung bildet die Basis zur regionalen statistischen Auswertung und zur regionalen Förderung<br />

innerhalb der EU.<br />

72 Wikipedia 2004, online<br />

73 Wikipedia 2004, online<br />

Bundesland: Niederösterreich<br />

NUTS-III-Region:* AT122<br />

Verwaltungssitz: Baden<br />

Fläche: 753,37 km²<br />

Einwohner: 126.892 (15.05.2001)<br />

Bevölkerungsdichte: 168 Einwohner je km²<br />

Relevante Orte: 2


Die relevanten Orte sind:<br />

55<br />

• Baden bei Wien (Teamhotels): ist die Bezirkshauptstadt des Verwaltungsbezirkes<br />

Baden und liegt in Niederösterreich, Österreich, 26 km südlich von Wien an der<br />

Thermenlinie. Baden wird auch als Biedermeierstadt bezeichnet<br />

• Bad Vöslau (Trainingszentrum): liegt am Abhang des Wienerwaldes zum Wiener<br />

Becken, rund 40 km südlich von Wien, knapp 10 km südlich von Baden bei Wien.<br />

Durch die Bruchlinie an der Thermenlinie gibt es hier einige schwefelhaltige<br />

Thermalquellen. Verkehrsmäßig ist es durch die Südautobahn A2 und die Südbahn<br />

erschlossen<br />

3.3.2 Bezirk Gänserndorf<br />

Karte 2: Bezirk Gänserndorf<br />

Tabelle 8: Basisdaten Bezirk Gänserndorf 74<br />

Der relevante Ort ist Groß-Enzersdorf (Teamhotel): Der Ort liegt 18 km östlich vom Zentrum<br />

Wiens an der Bundesstraße 3 und grenzt unmittelbar an das Wiener Siedlungsgebiet und<br />

dessen Stadtteil Eßling. An den Ort grenzt das unter Naturschutz stehende Augebiet Lobau,<br />

welches Teil des Nationalparks Donau-Auen ist.<br />

74 Wikipedia 2004, online<br />

Bundesland: Niederösterreich<br />

NUTS-III-Region: AT125<br />

Verwaltungssitz: Gänserndorf<br />

Fläche: 1.271,31 km²<br />

Einwohner: 88.475 (15.05.2001)<br />

Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner je km²<br />

Relevante Orte: 1


3.3.3 Bezirk Mödling<br />

Die relevanten Orte sind:<br />

56<br />

Karte 3: Bezirk Mödling 75<br />

Tabelle 9: Basisdaten Bezirk Mödling 76<br />

• Brunn am Gebirge (Teamhotel): Der Ort liegt an der Thermenlinie, sodass Teile des<br />

Orte am Abhang des Wienerwaldes und der andere Teil schon im Wiener Beckens<br />

sind.<br />

• Maria Enzersdorf (Trainingszentrum): Sie besteht aus dem Altort, dem gewachsenen<br />

Maria Enzersdorf, und der Südstadt. Während der Altort schon am Abhang des<br />

Wienerwaldes liegt, ist die Südstadt, die als Gartenstadt geplant wurde, bereits im<br />

ebenen Teil des Wiener Beckens. Der Ort ist mit den Nachbargemeinden Mödling,<br />

Brunn am Gebirge und Gießhübl direkt zusammengewachsen.<br />

• Vösendorf (Teamhotel): ist eine Marktgemeinde in Niederösterreich, Bezirk Mödling.<br />

Sie grenzt direkt an Wien. Der Ort liegt direkt an den beiden Autobahnen<br />

Südautobahn A 2 und Wiener Außenringautobahn A 21, die hier ihren Knoten haben<br />

75 Wikipedia 2004, online<br />

76 Wikipedia 2004, online<br />

Bundesland: Niederösterreich<br />

NUTS-III-Region: AT127<br />

Verwaltungssitz: Mödling<br />

Fläche: 277,02 km²<br />

Einwohner: 106.374 (15.05.2001)<br />

Bevölkerungsdichte: 384 Einwohner je km²<br />

Relevante Orte: 4


57<br />

• Wiener Neudorf (Trainingszentrum): ist eine Marktgemeinde östlich der<br />

Bezirkshauptstadt Mödling im Industrieviertel in Niederösterreich. Durch die<br />

Südautobahn A1 und die Badener Bahn ist es in kurzer Zeit von der Bundeshauptstadt<br />

Wien zu erreichen.<br />

3.3.4 Bezirk Wien-Umgebung<br />

Karte 4: Bezirk Wien-Umgebung 77<br />

Tabelle 10: Basisdaten Bezirk Wien-Umgebung 78<br />

Der relevante Ort bei der Fußball EM 2008 ist Schwechat (Internationaler Flughafen,<br />

Trainingszentrum im Stadion Schwechat):<br />

Bereits in römischer Zeit bestand im heutigen Stadtgebiet von Schwechat ein römisches<br />

Reiterkastell (Ala Nova), von dem zahlreiche archäologische Funde zeugen. 1334 wurde<br />

Schwechat erstmals urkundlich als Markt erwähnt. 1724 wurde eine Textilmanufaktur<br />

gegründet. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts kommt es zu einer Industrialisierungswelle, von<br />

der Schwechat ganz besonders profitierte. Als Beispiel sei nur die Gründung der Schwechater<br />

Brauerei (damals: Anton Dreher Brauerei, heute noch als Dreher-Brauerei in Triest, Italien<br />

existent) angeführt. Am 24. August 1922 wurde es zur Stadt erhoben, war aber 1938-1954<br />

Teil von Groß-Wien. Danach wurde Schwechat Teil des Bundeslandes Niederösterreich.<br />

77 Wikipedia 2004, online<br />

78 Wikipedia 2004, online<br />

Bundesland: Niederösterreich<br />

NUTS-III-Region: AT126/AT127<br />

Verwaltungssitz: Klosterneuburg<br />

Fläche: 484,48 km²<br />

Einwohner: 101.998 (15.05.2001)<br />

Bevölkerungsdichte: 211 Einwohner je km²<br />

Relevante Orte: 1


3.4 Exkurs<br />

58<br />

Überregionale Abgrenzung der Region Wien. Im Zuge der EU-Osterweiterung kann man<br />

auch eine Vierländereck-Abgrenzung in dieser Region vornehmen. Da die<br />

Europameisterschaft aber lediglich in Wien (in dieser Vierländereckbeziehung) stattfindet, ist<br />

diese Abgrenzung nicht sinnvoll.<br />

3.4.1 Entwürfe regionaler Kooperationen 79<br />

Europaregion CENTROPE<br />

Mit der EU-Erweiterung ergibt sich nunmehr für Wien die Chance und Herausforderung, im<br />

Vierländereck Österreich – Tschechien – Slowakei – Ungarn als Zentrum einer<br />

grenzüberschreitenden und multilateralen Europaregion zu fungieren und sich gemeinsam mit<br />

den regionalen Partnern im neuen Europa zu positionieren.<br />

Diese Europaregion, CENTROPE genannt, ist auf die Planung und Koordinierung von<br />

Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsraumes ausgerichtet; Regional- und<br />

Standortentwicklung, Infrastrukturplanung und -realisierung, Bildungs- und<br />

Forschungspolitik, Kultur, Tourismus und Freizeitwirtschaft sind hier die wesentlichsten<br />

Bereiche.<br />

79 MA 18 STEP 05 2004, online<br />

80 MA 18 STEP 05 2004, online<br />

Abbildung 18: Kooperationsräume in der Region Wien 80


59<br />

Um Wien in der sich neu formierenden Region CENTROPE zu positionieren, wurden<br />

folgende Zielsetzungen formuliert:<br />

• Wiedergewinnung des historischen Bezugsraumes unter den neuen politischen,<br />

wirtschaftlichen und technologischen Voraussetzungen. Als funktionaler<br />

Wirtschaftsraum im Nahbereich, der es Wien ermöglicht, mit den Stärken der<br />

CENTROPE-Partner eine im Vergleich zu anderen Städten überdurchschnittliche<br />

Entwicklungsdynamik in der EU zu erreichen.<br />

• Nutzung der wirtschaftlichen und lagebedingten Vorteile Wiens im Städtenetz dieser<br />

Region: Größe und Spezialisierungsoptionen, Rolle als Hauptstadt und einwohner-<br />

und wirtschaftsstärkste Stadt der Region, Bildungs-, Forschungs- und<br />

Verwaltungszentren des Bundes, Finanzdienstleistungen, internationaler Flughafen<br />

mit Drehscheibenfunktion in Richtung Mittel-, Ost- und Südosteuropa.<br />

• Optimale Vernetzung und Erschließung der Region CENTROPE im inneren und nach<br />

außen, Sicherung, Erschließung und Entwicklung von internationalen Top- Standorten<br />

in Wien entlang der Hauptverkehrsachsen<br />

• Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung in der Wien umgebenden Region mit starker<br />

Ausrichtung auf die Erschließbarkeit und Erschließung mit hochrangigen Öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln zur Schaffung der Voraussetzungen für ein weiteres qualitatives<br />

Wachstum.<br />

3.5 Wichtige Indikatoren zum Zentralen Punkt der Region Wien, der<br />

Stadt Wien<br />

3.5.1 Soziale und kulturelle Infrastruktur in Wien<br />

Der hohe Standard an Lebensqualität, der immer mehr <strong>Bedeutung</strong> als „weicher“<br />

Standortfaktor für die Bewertung der Attraktivität einer Stadt gewinnt, wird in Wien nicht<br />

zuletzt aufgrund:<br />

• der günstigen geografischen klimatischen und naturräumlichen Voraussetzungen (z.B.<br />

städtischer und überregionaler Naturraum, Luft, Wasser usw.),<br />

• der Ausrichtung der Stadtpolitik auf Nachhaltigkeit und Umweltorientierung sowie<br />

• der traditionsreichen und umfassenden Kommunalisierung von sozialen und<br />

technischen Dienstleistungen (z.B. Wohnbau, Gesundheit, öffentlicher Verkehr,<br />

Wasserver- und -entsorgung usw.) erreicht.<br />

Die Stadt Wien hat eine lange Tradition in der Erbringung qualitativ hochwertiger<br />

Dienstleistungen von allgemeinem Interesse. Diese sind ein wichtiger Bestandteil des<br />

Qualitätsstandortes Wien.


60<br />

• Energie, Wasser, Abwasser, Müllentsorgung, aber auch Bildung, Kultur, Sport,<br />

medizinische, soziale Leistungen und der öffentliche Verkehr gehören zu jenen<br />

Dienstleistungen, die von der Stadt Wien oder von Unternehmen, die im Eigentum der<br />

Stadt stehen, an der Wiener Bevölkerung erbracht werden.<br />

Die Qualität der Daseinsvorsorgeleistungen Wiens wurde zuletzt in der „Quality of Life“<br />

Studie vom internationalen Consultingunternehmen Mercer 81 bestätigt. In dieser Studie hat<br />

Wien unter 219 Städte bei einem Vergleich von 39 Kriterien (u.a. Wasser-, Elektrizitäts- und<br />

Verkehrsversorgung) hinter Zürich 2003 den 2. Platz und 2004 den 3. Platz belegt. Unter den<br />

EU Städten nimmt Wien somit den 1. Platz ein.<br />

81 Mercer 2004, online<br />

82 Mercer 2004, online<br />

Overall Quality of Life – Ranking, Top 10 (New York= 100)<br />

Rank Index<br />

2004 2003 City Country 2004 2003<br />

1 1 ZURICH Switzerland 106.5 106.5<br />

1 2 GENEVA Switzerland 106.5 106<br />

3 2 VANCOUVER Canada 106 106<br />

3 2 VIENNA Austria 106 106<br />

5 5 AUCKLAND New Zealand 105 105<br />

5 5 BERN Switzerland 105 105<br />

5 5 COPENHAGEN Denmark 105 105<br />

5 5 FRANKFURT Germany 105 105<br />

5 5 SYDNEY Australia 105 105<br />

10 10 AMSTERDAM The Netherlands 104.5 104.5<br />

10 10 MUNICH Germany 104.5 104.5<br />

Tabelle 11: Quality of Life Studie 82


61<br />

3.5.2 Bevölkerungsentwicklung und Suburbanisierung 83<br />

Einleitung<br />

Aus der Entwicklung der Bevölkerung und des Arbeitsmarktes lassen sich wichtige<br />

regionalwirtschaftliche, die gegenwärtige Situation abbildende Faktoren ablesen. Die<br />

Zahlen tragen beispielsweise zur gerechten Aufteilung der Steuermittel auf Bundesländer und<br />

Gemeinden bei und dienen der Zuordnung der Nationalratsmandate auf die Wahlkreise. Sie<br />

spiegeln den Bedarf an Verkehrseinrichtungen für Pendler wider, ermöglichen eine<br />

vernünftige Steuerung von Betriebsansiedlungen, realitätsbezogene Flächenwidmungspläne<br />

und Raumordnungsmaßnahmen sowie die Vorausberechnung der künftigen Bevölkerungszahl<br />

und -struktur von Österreich.<br />

In der Region Wien, bestehend aus den Bundesländern Wien, Niederösterreich und<br />

Burgenland 84 , lebten im Jahr 2001 3.284.813 Menschen bzw. 42% der gesamten<br />

österreichischen Bevölkerung.<br />

Die längerfristige Bevölkerungsentwicklung 1971-2001 der Ostregion zeigt nicht nur einen<br />

Rückgang der Bevölkerungsanteile gegenüber den anderen österreichischen<br />

Bundesländern von 46,3% (1971) auf 42% (2001), sondern auch eine deutliche Verschiebung<br />

innerhalb der Region. So hat Wien gegenüber 1971 über 64.000 EinwohnerInnen verloren,<br />

der Bevölkerungsanteil innerhalb der Ostregion verringerte sich von fast 49% auf 46%. Im<br />

Gegensatz dazu ist der Bevölkerungsanteil Niederösterreichs von rd. 43% (1971) auf fast 46%<br />

(2001) angestiegen.<br />

Tabelle 12: Bevölkerungsentwicklung in der Region Wien 85<br />

83 MA 18 STEP 05 2004, online<br />

84 Da im Bundesland keine direkte Effekte der EURO 2008 zu erwarten sind, fallen hier lediglich indirekte<br />

Effekte an, und werden daher nicht näher beschrieben.<br />

85 Statistik Austria Volkszählung 2004, online


PendlerInnen<br />

62<br />

Mit zunehmender Suburbanisierung ist auch das Pendleraufkommen in der Region Wien<br />

innerhalb der letzten Jahrzehnte kräftig angestiegen. Wien ist eindeutiges Einpendelzentrum<br />

in der Region. Im Jahr 2001 sind mehr als 208.000 Menschen nach Wien eingependelt, das<br />

sind um 11% mehr als noch 1981 (187.991 Personen).<br />

Besonders dynamisch entwickelte sich in den 1990er Jahren allerdings auch die Zahl der<br />

AuspendlerInnen aus Wien:<br />

300.000<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

0<br />

236.117<br />

290.846<br />

1991 2001<br />

Ein- und Auspendler<br />

Abbildung 19: Pendlerentwicklung 86<br />

Während im Jahr 1981 48.126 Personen aus Wien in die Umlandregion zur Arbeit<br />

auspendelten, waren es im Jahr 2001 bereits mehr als 82.000 Personen. Dies bedeutet eine<br />

Steigerung von 71%. Der überwiegende Teil der AuspendlerInnen fährt nach<br />

Niederösterreich, hohe Steigerungsraten sind aber auch in das Burgenland (über 3.000<br />

Personen) bzw. in andere Bundesländer (OÖ, Stmk) zu verzeichnen. Sowohl bei den<br />

EinpendlerInnen als auch bei den AuspendlerInnen hat dabei vor allem die Zahl der Frauen<br />

deutlich stärker zugenommen als die der Männer.<br />

Tabelle 13: Pendlerverflechtungen in der Region Wien87<br />

Ein wesentlicher Beitrag zur starken Verkehrsentwicklung in der Region Wien besteht darin,<br />

dass die Pendlerbewegungen in beide Richtungen stark zunehmen und dass die dabei<br />

86 Statistik Austria Volkszählung 2004, online<br />

87 Statistik Austria Volkszählung 2004, online


63<br />

zurückgelegten Distanzen kontinuierlich. Aufgrund der stark flächigen Ausbreitung der<br />

Siedlungsentwicklung (in den Achsenzwischenräumen) ist dann auch der Anteil des Pkw-<br />

Verkehrs bei den täglichen Fahrten extrem hoch. Dies betrifft nicht nur die Arbeitswege,<br />

sondern auch alle anderen, wie etwa Einkaufen, Behördenwege und Freizeitverkehr, d.h. dass<br />

aufgrund des Ausbreitungsmusters der Bevölkerung der Individualverkehr in der Stadtregion<br />

deutlich überproportional steigt<br />

Wien wächst wieder<br />

Die Bevölkerungsentwicklung in Wien wies in den Jahren seit 1991 im Wesentlichen zwei<br />

Phasen auf:<br />

Einem für Wiener Verhältnisse enormen Bevölkerungswachstum Anfang der 1990er Jahre, in<br />

der Hauptsache durch den Krieg in Ex-Jugoslawien und durch Zuzug aus den Reformländern<br />

verursacht, stand in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre ein leichter Rückgang der<br />

Bevölkerung gegenüber, da in weiterer Folge der Ausländerzuzug stark beschränkt wurde.<br />

In Summe hat sich die Bevölkerungszahl Wiens jedoch zwischen den Volkszählungen 1991<br />

und 2001 um knapp 1% auf 1.550.123 erhöht. Der Frauenanteil beträgt 53%.<br />

Der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung ist dabei in den 1990er Jahren in Wien von<br />

12,8 auf 16% (2001) angestiegen. Innerhalb von Wien zeigt sich auch eine Wanderung der<br />

Bevölkerung aus den dicht verbauten Gebieten in die neuen Stadteile und Siedlungen der<br />

Randbezirke. Vor allem die nördlichen und östlichen Bezirke, dort wo auch die Bautätigkeit<br />

am ausgeprägtesten war, werden für die Periode 1991-2001 die höchsten<br />

Bevölkerungszuwächse ausgewiesen, während in den inneren Bezirken die Bevölkerung<br />

stagniert oder abnimmt.<br />

Tabelle 14: Bevölkerungsentwicklung in den Wiener Bezirken 88<br />

88 Wien Web Service e-Government 2004, online


Bevölkerungsstruktur<br />

64<br />

Die städtischen Gesellschaften unterliegen einem fortschreitenden demografischen Wandel,<br />

der sich niederschlägt im Bevölkerungswachstum durch Internationalisierung/Zuwanderung,<br />

im fortschreitenden Alterungsprozess und Aufbrechen tradierter Lebensformen. Die<br />

Anforderungen, die sich daraus ergeben, betreffen in erster Linie das Wohnen und das<br />

Wohnumfeld (z.B. Zunahme der Singlehaushalte, betreutes Wohnen, der Wunsch nach<br />

verbesserter, durchgrünter, lärmbelastungsfreier Wohnumgebung, usw.), die<br />

Arbeitsmarktsituation und die Versorgung sowie ausreichende (öffentliche/private)<br />

Betreuungseinrichtungen für ältere Menschen.<br />

3.6 Die Wirtschaftsstruktur in Wien 89<br />

Einleitung<br />

Unter der Wirtschaftsstruktur <strong>eines</strong> Landes oder einer Region versteht man die<br />

Zusammensetzung seiner Bruttowertschöpfung (siehe Kapitel II) nach Sektoren und<br />

Branchen.<br />

Im Allgemeinen wird die Bruttowertschöpfung in folgende Kriterien unterteilt:<br />

• den primären (Land und Forstwirtschaft, Fischerei),<br />

• den sekundären (Energie- und Wasserversorgung, Bergbau, Verarbeitendes Gewerbe,<br />

Baugewerbe)<br />

• und den tertiären Sektor (Handel und Verkehr, Dienstleistungsunternehmen etc.)<br />

Wirtschaftsstruktur und -entwicklung 90<br />

Das Bundesland Wien auf einen Blick<br />

89 Wien Web Service e-Government 2004, online<br />

90 AMS Wien 2004, online<br />

Tabelle 15: Bundesland Wien 2001 91<br />

Einwohner 2001 1.550.123<br />

BIP/Kopf 1995 (Ö=100) 149<br />

Unselbständig Beschäftigte 2002<br />

Beschäftigungsstruktur 2002:<br />

757.490<br />

primärer Sektor 0,3%²<br />

sekundärer Sektor 17,9%²<br />

tertiärer Sektor 79,7%²<br />

Zahl der Arbeitslosen 2002 74.894<br />

Frauenanteil 2002 40,0%<br />

Arbeitslosenquote 2002 9,0%


65<br />

Wien mit den anderen Bundesländern in den direkten Vergleich zu stellen, ist insofern etwas<br />

schwierig, da sowohl die ökonomischen, sozialen als auch gesellschaftspolitischen<br />

Entwicklungen einer Großstadtregion anderen Gesetzen folgen als die mittel- und<br />

kleinstädtisch sowie ländlich geprägter Regionen Österreichs.<br />

Welche bedeutende Sonderstellung Wien unter den österreichischen Regionen einnimmt, lässt<br />

sich z.B. daran erkennen, dass rund 30% des österreichischen BIP in Wien erwirtschaftet<br />

werden und rund 24% aller unselbstständig Beschäftigten Österreichs allein auf die<br />

Bundeshauptstadt entfallen.<br />

Wien erreicht mit 149% des österreichischen Vergleichswertes beim (Bruttoregionalprodukt<br />

pro Einwohner) das höchste Wirtschaftsniveau aller österreichischen Regionen.<br />

Wesentlich für die Wirtschaftsstruktur Wiens ist, dass seit Anfang der 90er Jahre die gesamte<br />

Ostregion aufgrund der Standort- und Strukturvorteile im Zusammenhang mit der<br />

Entwicklung in den benachbarten Reformstaaten sehr positive wirtschaftliche Erfolge erzielen<br />

kann. Im internationalen Städtevergleich zeigt sich, dass die Ostöffnung speziell auch für<br />

Wien positive Entwicklung mit sich gebracht hat, indem der Aufholprozess durch die<br />

verstärkten wirtschaftlichen Beziehungen zu den Nachbarländern unterstützt werden konnte.<br />

Die Intensivierung und der weitere Ausbau der Standortvorteile und der Ostkompetenz sind<br />

daher erklärtes Ziel Wiens. Kennzeichnend für die sektorale Struktur ist - wie für<br />

Stadtregionen typisch - die hohe <strong>Bedeutung</strong> des tertiären Sektors (79,7% der Beschäftigten).<br />

Die Beschäftigungszuwächse der letzten Jahre waren quantitativ beachtlich, doch haben diese<br />

Ausweitungen in erster Linie in niedrig qualifizierten, nicht marktmäßigen Diensten<br />

stattgefunden, während die Entwicklung der Beschäftigung in den höher qualifizierten<br />

Diensten deutlich hinter dem europäischen Niveau zurückblieb.<br />

Vor allem im Bereich der Sachgütererzeugung (17,9% der Beschäftigten) ist seit Jahren ein<br />

umfassender Strukturwandel im Gange. Als Folge von Strukturbereinigungsmaßnahmen bzw.<br />

von Standortverlagerungen gehen im sekundären Sektor laufend Arbeitsplätze verloren. Seit<br />

Mitte der 70er Jahre wurde die Zahl der Beschäftigten in der Sachgüterproduktion um rund<br />

40% reduziert. Diese De-Industrialisierungserscheinungen sind keine spezifischen<br />

Phänomene Wiens, sondern lassen sich in allen Großstadtregionen beobachten.<br />

91 AMS Wien 2004, online


66<br />

Tabelle 16: Betriebe und Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten 2001 92<br />

Etwa zwei Drittel aller Beschäftigen in Wien sind in den Wirtschaftsbereichen Handel und<br />

Wirtschaftsdienste, Bauwesen sowie öffentliche Verwaltung tätig. Hoch sind auch die Anteile<br />

im Beherbergungs- und Gaststättenwesen. Der Industriezweig mit den meisten Beschäftigten<br />

ist Herstellung von Büromaschinen, Datenverarbeitungsgeräten und -einrichtungen;<br />

Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik gefolgt von der Nahrungs- und<br />

Genussmittelindustrie.<br />

Die zunehmende <strong>Bedeutung</strong> des Städte- und Kongresstourismus resultierte in Wien in den<br />

90er Jahren in einer relativ stabilen Entwicklung der Nächtigungszahlen. Im Zusammenhang<br />

mit dem Wien-Tourismus übernehmen auch die angrenzenden Regionen Niederösterreichs<br />

vielfach eine Entlastungsfunktion (Nächtigungsverlagerungen).<br />

92 AMS Wien 2004, online


3.7 Beschäftigung in Wien 93<br />

67<br />

Nachfolgend wird der Arbeitsmarkt im Wien genauer betrachtet.<br />

Arbeitsmarktdaten Oktober 2004<br />

Ende Oktober 2004 waren 74.650 Personen in Wien als arbeitslos vorgemerkt. Das bedeutet<br />

ein Minus von 2.609 Personen oder 3,4 Prozent gegenüber dem Oktober 2003.<br />

Eine detaillierte Aufschlüsselung der Arbeitslosen in Wien:<br />

• Arbeitslosigkeit nach dem Geschlecht:<br />

Die Gesamtzahl der über 70.000 Arbeitslosen teilt sich folgendermaßen auf Frauen<br />

und Männer auf: Es sind 30.810 Frauen und 43.840 Männer vorgemerkt.<br />

• Arbeitslosigkeit nach Alter:<br />

Die Arbeitslosigkeit stieg bei Personen im Haupterwerbsalter (25 bis unter 45 Jahre)<br />

auf 41.463 Personen an, bei Jugendlichen bis unter 25 Jahre und Älteren ab 45 Jahren<br />

(auf 24.250 Personen) war die Arbeitslosigkeit rückläufig.<br />

• Arbeitslosigkeit nach Berufen<br />

o Trotz sinkender Gesamtarbeitslosigkeit war in den Berufsbereichen Gesundheit<br />

(+5 Prozent auf 2.190 Personen) und Reinigung (+2,1 Prozent auf 6.066<br />

Personen) ein Anstieg zu verzeichnen.<br />

o Gegenüber dem Oktober 2003 gesunken ist die Arbeitslosigkeit in folgenden<br />

Bereichen:<br />

� Verkehr: minus 0,8 Prozent auf 3.806<br />

� Fremdenverkehr: minus 1,5 Prozent auf 7.693 Personen<br />

� Lehr-/ Kulturberufe: minus 1,7 Prozent auf 3.555 Personen<br />

� Handel: minus 2 Prozent auf 8.277 Personen<br />

� Techniker: minus 2,9 Prozent auf 3.554 Personen<br />

� Baugewerbe: minus 5,9 Prozent auf 5.413 Personen<br />

� Büroberufe: minus 5,9 Prozent auf 11.907 Personen<br />

� Metall-, Elektroindustrie: minus 8,4 Prozent auf 7.618 Personen<br />

Durch die Fußballeuropameisterschaft ist mit einer Entspannung der Arbeitslosigkeit in der<br />

Region Wien nur kurzfristig zu rechnen. Langfristig bzw. Nachhaltig können durch die<br />

Europameisterschaft 2008 doch einige neue Arbeitsplätze geschaffen werden. (näheres im<br />

Kapitel IV)<br />

93 AMS Wien 2004, online


3.8 Tourismus in Wien<br />

3.8.1 Allgem<strong>eines</strong><br />

68<br />

Die Statistik Austria hat für das Jahr 2002 für den Wien-Tourismus folgendes Ergebnis<br />

verlautbart: „Laut den TSA-Ergebnissen für Wien erreichten im Berichtsjahr 2002 die<br />

Gesamtausgaben für Urlaubs- und Geschäftsreisen, Verwandten- bzw. Bekanntenbesuche und<br />

Aufenthalte in Wochenendhäusern bzw. Zweitwohnungen rund 3,05 Mrd. €. Die Ermittlung<br />

der direkten Wertschöpfungseffekte des Tourismus in Wien ergab laut TSA-Methode für das<br />

Jahr 2002 ein Volumen in der Größenordnung von 1,12 Mrd. €, was rein rechnerisch einem<br />

Anteil am Wiener Bruttoregionalprodukt (BRP; 59,49 Mrd. €) von 1,9% entspricht.<br />

Betrachtet man den Anteil der direkten touristischen Wertschöpfung in Wien an<br />

Gesamtösterreich, so liegt dieser bei 7,7%.“ 94<br />

Wien ist eine moderne und lebenswerte Stadt. Die ausgezeichnete Lebensqualität, die Wien<br />

im internationalen City-Ranking auf Platz 3 gebracht hat, ist auch zu einem wichtigen<br />

Tourismus-Faktor geworden. Das erkennen auch immer mehr Menschen aus dem Ausland.<br />

Mit gelungenen Werbestrategien konnte sich die Stadt Wien als Tourismusziel in fast allen<br />

Zielmärkten noch besser positionieren. Dafür sprechen die klaren Zuwächse in der<br />

Nächtigungsstatistik. Besonders stark konnte der Wien-Tourismus in den Überseemärkten,<br />

wie USA oder Japan zulegen. In Wien ist der Tourismus auf die Lebensinteressen der<br />

ansässigen Bevölkerung und der in diesem Bereich Beschäftigten abgestimmt und wird unter<br />

dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit, des Schutzes von Natur und Landschaft gestaltet.<br />

Erheblichen Anteil an der erfreulichen Tourismusbilanz hat auch der Kongress-Tourismus.<br />

Schon jetzt gehört Wien zu den wichtigsten Kongress-Städten der Welt. Durch wichtige<br />

Maßnahmen, wie den Bau des neuen Messezentrums im Wiener Prater und den laufenden<br />

Ausbau der Wiener Infrastruktur wird diese Entwicklung unterstützt.<br />

Im europäischen Städtetourismus (Ausländernächtigungen) rangiert Wien hinter London,<br />

Paris und Rom in der Spitzengruppe der „Premier European League“. Bei internationalen<br />

Kongressen erreichte Wien 2003 weltweit den 2. Rang. Rund 3,5 Millionen Gäste buchen in<br />

Wien mehr als 8 Millionen Nächtigungen pro Jahr (weitere 2,5 Millionen Nächtigungen<br />

fallen in den Vororten Wiens jenseits der Stadtgrenze und in Privatquartieren an).<br />

3.8.2 Zahlen und Fakten<br />

Wien besitzt 423 Hotelbetriebe mit einer Gesamtbettenanzahl von rund 44.000. Die Hauptzahl<br />

dieser Betten sind im hochpreisigen Segment der vier und fünf Stern Hotels zu finden.<br />

94 Statistik Austria Volkszählung 2004, online


69<br />

Hotelbetriebe in Wien Anzahl der Betriebe Anzahl der Betten<br />

5, 4 und 3 Stern Betriebe 359 41.571<br />

Restliche Unterkünfte 64 2.359<br />

Gesamt 423 43.930<br />

Tabelle 17: Hotelbetriebe in Wien 95<br />

Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Nächtigungen von rund 7.7 Millionen auf rund 8<br />

Millionen gestiegen. Der Anteil der Nächtigungen auf ganz Österreich bezogen liegt seit<br />

Jahren bei 6,7 Prozent. Der Anteil der Inländer- zu Ausländer-Nächtigungen beträgt rund 1/7.<br />

Eine Steigerung der Nächtigungszahlen erfolgte in beiden Segmenten kontinuierlich.<br />

Tabelle 18: Nächtigungszahlen der letzten Jahre 96<br />

2000 2001 2002 2003<br />

Inländerübernachtungen 1.318.405 1.376.573 1.405.315 1.408.760<br />

Ausländerübernachtungen 6.385.926 6.295.010 6.218.611 6.533.435<br />

Nächtigungen in Wien 7.704.331 7.671.583 7.623.926 7.942.195<br />

Anteil an Gesamtösterreich 6,8% 6,7% 6,5% 6,7%<br />

Im Tourismus sind in Wien rund 32.500 ArbeitnehmerInnen beschäftigt. Der Anteil an<br />

ausländischen ArbeitnehmerInnen beträgt 37,5 Prozent. Die Gesamtzahl ist seit dem Jahr<br />

2000 relativ konstant.<br />

35.000<br />

30.000<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003<br />

Abbildung 20: Beschäftigte im Tourismus in Wien 97<br />

Gesamt<br />

Ausländer<br />

Die Ausländischen Gäste kommen aus den verschiedensten Staaten der Welt. Traditionell ist<br />

der Anteil der Deutschen Gäste mit und 24 Prozent am höchsten. Aber auch Gäste aus den<br />

USA und Japan machen rund 10 Prozent der Gesamtgästezahl in Wien aus.<br />

95 WKO 2004, online<br />

96 WKO 2004, online<br />

97 WKO 2004, online


50%<br />

21%<br />

70<br />

4%<br />

3%<br />

3%<br />

2%<br />

3%<br />

8%<br />

6%<br />

Abbildung 21: Ausländische Gäste in Wien 98<br />

BRD<br />

Italien<br />

USA<br />

Großbritanien<br />

Japan<br />

Spanien<br />

Rußland<br />

Schweiz<br />

Die Sommermonate August und September sind die Monate mit den meisten<br />

Übernachtungen. Im Gegensatz dazu stellen der Jänner und Februar die geringsten<br />

Nächtigungszahlen im Jahresvergleich dar.<br />

1.000.000<br />

900.000<br />

800.000<br />

700.000<br />

600.000<br />

500.000<br />

400.000<br />

300.000<br />

200.000<br />

100.000<br />

0<br />

Rest<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Abbildung 22: Nächtigungszahlen in Wien 2003 99<br />

Die Durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Wien-Gäste beträgt 2,37 Tage. Hier gab es seit<br />

1991 einen Rückgang um rund zehn Prozent, der allerdings mit den geänderten<br />

Urlaubsgewohnheiten (eh kürzer, aber dafür öfter Urlaub machen) zusammenhängt.<br />

98 WKO 2004, online<br />

99 WKO 2004, online


2003<br />

1997<br />

1991<br />

2,37<br />

2,45<br />

2,55<br />

4,19<br />

4,57<br />

5,05<br />

71<br />

0 1 2 3 4 5 6<br />

Österreich<br />

Wien<br />

Abbildung 23: Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen 100<br />

Die durchschnittlichen Ausgaben pro Urlaubsgast belaufen sich auf 85 € pro Tag. Die<br />

Ausgaben setzen sich folgendermaßen zusammen:<br />

Ausgaben Sommer Winter<br />

Hotel (abhängig von der Kategorie) 37€ 43€<br />

Essen, Getränke 21€ 23€<br />

Nebenausgaben 16€ 31€<br />

Gesamt 74€ 97€<br />

Tabelle 19: Ausgaben pro Kopf und Tag 101<br />

3.8.3 Unique Selling Propositions 102 im Wien Tourismus<br />

Die USP’s sollen zeigen, dass Wien ein relativ breites Spektrum an Sehenswürdigkeiten und<br />

Angeboten für Gäste bereithält. Im Marketing des Wien-Tourismus werden folgende fünf<br />

Unique Selling Propositions eingesetzt: 103<br />

USP 1: Weltstadt der Musik und Kunst<br />

Speziell im Bereich der Musik hat Wien unkopierbare Weltgeltung. In keiner anderen Stadt<br />

haben so viele berühmte Komponisten gelebt wie in Wien. Und in<br />

kaum einer anderen Stadt ist das Musikangebot so umfangreich und vielfältig wie in Wien.<br />

Dazu das Haus der Musik und die Gedenkstätten für Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert,<br />

Johann Strauss und Arnold Schönberg. Wien ist traditionell eine Stadt mit außergewöhnlich<br />

vielen Kunstschätzen (was auf den Jahrhunderte langen Sammeleifer des Hauses Habsburg<br />

zurückgeht), weltbekannten Kunstwerken (z.B. Gustav Klimt: „Der Kuss“), herausragender<br />

Architektur (u.a. Ringstraßenstil und Jugendstil), prominenten Ausstellungen, dem<br />

100 WKO 2004, online<br />

101 WKO 2004, online<br />

102 Abkürzung USP: eine Strategie zur Förderung der Wettbewerbsposition, bei der es darauf ankommt, eine<br />

einzigartige (unique) Produkteigenschaft hervorzuheben, um den Absatz zu fördern.<br />

103 Wien Tourismus 2004, online


72<br />

MuseumsQuartier Wien (als einem der größten Kunstkomplexe Europas), der Albertina (als<br />

neuem großen Ausstellungshaus).<br />

USP 2: Kaiserstadt Wien<br />

Mit der kaiserlichen Hofburg und den Schlössern Schönbrunn und Belvedere, der Spanischen<br />

Hofreitschule und der Schatzkammer, mit der Ringstraße als<br />

„Schaufenster der Monarchie“ und den kaiserlichen Kunstsammlungen bietet Wien<br />

einzigartigen imperialen Glanz. Keine andere Stadt in Europa war Jahrhunderte lang<br />

Kaiserresidenz und hat so viel historisches Erbe zu zeigen wie Wien.<br />

USP 3: Stadt der Genießer<br />

Tradition und Moderne nebeneinander: hier der Fiaker, dort die Skateboarder, hier das<br />

Kaffeehaus und der Heurige mit ihrer Jahrhunderte alten Tradition, dort die trendige Wiener<br />

Szene mit Lokalen, Moden, Musik und Events. Vom Flohmarkt bis zum Wiener<br />

Adventzauber, vom Naschmarkt bis zu Gourmetlokalen und vom kaiserlichen und<br />

königlichen Hoflieferanten bis zum internationalen Flagshipstore ist Wien ein Eldorado für<br />

Genießer.<br />

USP 4: grünes und sportliches Wien („Wellness-Metropole“)<br />

Die Stadt an der Donau macht auch jenen Spaß, die sich zwischendurch im Grünen erholen<br />

wollen: 5 km lang zieht sich die Hauptallee durch den grünen Prater. 20 km lang ist die<br />

Donauinsel, 40 km Strand bietet die Neue Donau, u.a. die bekannte Copa Cagrana, wo man<br />

vor der Hochhäusersilhouette der Donau City Freuden am und im Wasser erleben kann. Die<br />

Heurigen (Weinhauer) am Stadtrand, der Wienerwald, der Nationalpark Donauauen, die<br />

Summer Stage am Donaukanal. Dazu Sport vom Vienna City Marathon bis zum Segeln, vom<br />

Inline-Skaten bis zum Surfen und Stadtrundfahrten per Fahrrad.<br />

USP 5: Prominenteste internationale Kongress- Stadt in Zentraleuropa<br />

Kongresse, Tagungen, Konferenzen, Seminare und Incentive-Veranstaltungen werden in<br />

Wien hochprofessionell abgewickelt. Wien hat als Kongressmetropole einen hervorragenden<br />

Ruf, der Jahr für Jahr durch internationale Statistiken untermauert wird. Das Vienna<br />

Convention Büro, Kongressbüro des Wien-Tourismus, bietet als Nonprofit-Institution<br />

umfassende Beratung für Veranstalter.


B Fußball Europameisterschaft 2008 in Österreich und der<br />

Schweiz<br />

73<br />

Der zweite Teil dieses Kapitels beschäftigt sich mit der Fußball Europameisterschaft.<br />

Zur Einführung werden Sportgroßveranstaltungen theoretisch betrachtet, des Weiteren die<br />

Europameisterschaft im Allgemeinen und im speziellen die Region Wien näher beschrieben.<br />

3.9 Sportgroßveranstaltungen 104<br />

Für Sportgroßveranstaltungen existieren in der Literatur verschiedene Vorschläge zu<br />

Klassifikation und Definition. Um die Begriffe leichter zu bestimmen, ist es sinnvoll zuerst<br />

Großveranstaltungen zu bestimmen und erst dann Sportgroßveranstaltungen als spezielle<br />

Form von Großveranstaltungen näher zu betrachten.<br />

Großveranstaltungen haben oft äußere Merkmale wie:<br />

• Dauer: Ein wesentliches Merkmal ist die zeitliche Befristung mit klar definierten<br />

Anfangs- und Endterminen. Hier gilt aber, dass Vor- und Nachbereitungszeit, sowie<br />

der Zeithorizont der Auswirkungen weit über diese zeitliche Befristung hinaus<br />

reichen.<br />

• Regelmäßigkeit: Ein weiteres Merkmal stellt die Regelmäßigkeit dar. Es wird hier<br />

zwischen einmalig durchgeführten (z.B.: Festivals, Einladungsbewerbe etc.) und<br />

regelmäßig wiederkehrenden Großveranstaltungen (z.B.: Welt- und<br />

Europameisterschaften) unterschieden.<br />

• Größe: Die Größe der Veranstaltung ist ein weiteres Kennzeichen. Die Association<br />

International d’Experts Scientifiques du Tourisme (AIEST) greift hier auf drei<br />

Kategorien zurück: Zuschauer- und Teilnehmerzahl, monetäre Größen (wie<br />

Kapitaleinsatz und Gewinn) sowie psychologische <strong>Bedeutung</strong>smaße (Wertschätzung<br />

von Touristen).<br />

Die Klassifikation für Sportgroßveranstaltungen greift im Wesentlichen auf diese Kriterien<br />

zurück. Wie schon erwähnt stellen Sportgroßveranstaltungen spezielle Formen von<br />

Großveranstaltungen dar, deren Inhalt in einem oder mehreren sportlichen Wettkämpfen<br />

besteht. Der Begriff Sport wird auf die Definition des EUROPARATS (2003)<br />

zugrundegelegt:“ Sport means all forms of physical activity which, through casual or<br />

organised participation, aim at expressing or improving physical fitness and mental wellbeing,<br />

forming social relationships or obtaining results in competition at all levels.”<br />

104 Gans/Horn/Zemann 2003, S. 81f


Klassifizierungskriterien für die Wirkung von Sportgroßveranstaltungen:<br />

74<br />

Man muss in erster Linie die positiven Effekte (Nutzen) und negative Effekte (Kosten)<br />

gegeneinander abgrenzen. Zusätzlich kann man zwischen direkten (unmittelbar mit der<br />

Sportgroßveranstaltung verbundene Effekte) sowie indirekten Effekten unterscheiden.<br />

Weiters gibt es Auswirkungen in den Bereichen:<br />

• Ökonomie<br />

• Ökologie<br />

• und soziale Kosten- und Nutzenelemente<br />

3.9.1 Ökonomie<br />

Um Verteilungswirkungen zu erfassen, werden diese Effekte verschiedenen Gruppen und<br />

Institutionen zugeordnet. Zu den Trägern oder Empfängern von ökonomischen Kosten oder<br />

Nutzen gehören der Veranstalter, die öffentliche Verwaltung des Veranstaltungsorts, das<br />

Gastgewerbe, der Einzelhandel, der Tourismus sowie sonstige Unternehmen. Ökologische<br />

Auswirkungen werden hauptsächlich der Bevölkerung des Veranstaltungsortes zugeordnet.<br />

Die sozialen Effekte werden von den Akteuren, der Bevölkerung und den Besuchern der<br />

Veranstaltung getragen. In der Graphik wird dies noch einmal verdeutlicht:<br />

105 Gans/Horn/Zemann 2003, S. 86<br />

Abbildung 24: Klassifizierung von Sportgroßereignissen 105


Ökonomische Wirkungen haben Auswirkungen auf folgende Positionen: 106<br />

75<br />

• Den Veranstalter: Diese Wirkungen sind die direkten Effekte der Veranstaltung. Es<br />

sind Kosten- und Nutzenelemente die sich im Einzelnen auf folgende Positionen<br />

verteilen. Auf der Nutzenseite stehen die Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf,<br />

die Vergabe von Übertragungsrechten, Einnahmen aus Werbe- und Sponsorverträgen,<br />

Lizenzen und ähnliches. Zu den wichtigsten Positionen auf der Kostenseite gehören<br />

Personal- und Sachkosten für Planung und Durchführung, Kosten für Auf- und Abbau<br />

rund um den Veranstaltungsort, sonstige Infrastruktur und Finanzierungskosten etc.<br />

• Das Gastgewerbe und den Einzelhandel: Große Sportereignisse mobilisieren nicht<br />

nur Anhänger aus der Region, sondern haben einen überregionalen Einzugsbereich.<br />

Folgende ökonomische Effekte lassen sich festhalten: Einkommen durch Ausgaben<br />

von Besuchern und Athleten, Einkommen durch Aufträge des Veranstalters, positive<br />

und negative Effekte durch Änderung des touristischen Images des Austragungsorts,<br />

Einkommensverluste durch Verdrängung etc.<br />

• Auf sonstige Unternehmen am Veranstaltungsort: Betroffene Branchen sind<br />

beispielsweise das Baugewerbe, Betriebe die Vorleistungen für die<br />

Tourismuswirtschaft bereitstellen, Werbebranche, Telekommunikationsfirmen und<br />

viele mehr. Folgende ökonomische Wirkungen lassen sich feststellen: Einkommen<br />

durch Aufträge des Veranstalters, Erzielung zusätzlicher Einkommen durch die<br />

Verbesserung des wirtschaftlichen Images des Austragungsortes, Zeitverluste durch<br />

die Sportgroßveranstaltung etc.<br />

• Auf die öffentliche Verwaltung: Damit solche Großveranstaltungen überhaupt<br />

stattfinden können, bedarf es der monetären und nicht-monetären Unterstützung der<br />

öffentlichen Verwaltung. Es sind dies beispielsweise: Einnahmen aus Steuern und<br />

Gebühren, Einnahmen aus der Folgenutzung von anlässlich der<br />

Sportgroßveranstaltung auf- und ausgebauter Infrastruktur, Personal- und Sachkosten<br />

(Sicherheitskosten, Abfallbeseitigung…), Zuschüsse an den Veranstalter etc.<br />

• Auf die Bevölkerung: Für diese Personengruppe entstehen sowohl unmittelbar mit<br />

der Veranstaltung verbundene Wirkungen als auch mittelbare wirtschaftliche<br />

Multiplikator-Wirkungen Beispiele hierfür sind: zusätzliches Einkommen, zusätzliche<br />

Arbeitsplätze, Preissteigerungen und Zeitverluste.<br />

• Und Auswirkungen für Besucher: Hier schlagen vor allem Ausgaben für den<br />

Eintritt, die Verpflegung und die An- und Abreise zu Buche.<br />

3.9.2 Ökologie<br />

„Unabhängig ob eine Sportgroßveranstaltung in Gebäuden, im Freien, innerhalb von<br />

Siedlungsflächen oder in unbebauten Gebieten stattfindet, ergeben sich ökologische Folgen<br />

im Sinne von Belastungen.“ 107<br />

Diese Umweltbelastungen lassen sich auf drei Ursachenbereiche zurückführen:<br />

106 Gans/Horn/Zemann 2003, S. 87<br />

107 Schemel/Erbguth 1992: S.77ff zit. Nach Gans/Horn/Zemann 2003: S. 95


76<br />

• Die sportlichen Aktivitäten: Grundsätzlich kann durch jede sportliche Aktivität eine<br />

Umweltbelastung entstehen (z.B.: Abfall von Verpflegungsstationen)<br />

• Die sportbegleitenden Rahmenhandlungen: dazu zählt man Anreise- und<br />

Abreiseverkehr von Athleten und Zuschauern.<br />

• Die sportbezogenen Basishandlungen: Auch die Herstellung von Sportstätten<br />

verursacht ökologische Belastungen.<br />

Ökologische Wirkungen werden der Bevölkerung des Veranstaltungsorts zugerechnet, da die<br />

räumliche und zeitliche Konzentration von großen Menschenmengen eine Belastung der<br />

Umwelt und einer Belastung der Bevölkerung darstellen.<br />

Die Umweltbelastungen werden in vier Bereiche unterteilt 108 :<br />

• Flächenverbrauch: Der Verlust von Flächen sind negative Folgen für die Umwelt<br />

(z.B.: Sportstättenbau)<br />

• Umweltverschmutzung: Luftschadstoffimmissionen, Abfallproduktion und<br />

Energieverbrauch sind die wichtigsten Verursacher.<br />

• Belastung ökologischer Lebensgemeinschaften: Natureingriffe durch nicht<br />

anlagengebundene Eingriffe sind hier zu erwähnen (z.B.: wildes Campen,<br />

Trittbelastungen…)<br />

• Lärmimmission: Lärm entsteht unmittelbar bei der Sportgroßveranstaltung als auch<br />

mittelbar bei der An- und Abreise.<br />

3.9.3 Soziale Wirkungen<br />

Hier wird unterschieden zwischen Wirkungen auf die Besucher und auf die Bevölkerung des<br />

Veranstaltungsorts.<br />

Besucher:<br />

Sportgroßveranstaltungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Freizeitkultur, denn sie bieten<br />

den Zuschauern für einige Stunden oder auch Tage eine spannende Unterhaltung und<br />

Erholung vom Alltag. Eine besondere Attraktivität beziehen diese Veranstaltungen durch das<br />

gemeinschaftliche Erlebnis 109 .<br />

Durch das Teilen von Emotionen, man kann sich gemeinsam freuen aber auch ärgern,<br />

befinden sich die Zuschauer in einer Situation zwischen Kameradschaft und Anonymität der<br />

Masse.<br />

In diesem Zusammenhang werden Sportgroßveranstaltungen zu wichtigen Trägern der<br />

Integration und Zusammengehörigkeit.<br />

Zusammenfassend lassen sich folgende Wirkungen feststellen:<br />

• Unterhaltung während des Besuchs der Veranstaltung<br />

• Förderung der Gesundheit durch Motivation zu eigener sportlicher Betätigung<br />

108 Cachay 1988: S. 289ff zit. Nach Nach Gans/Horn/Zemann 2003: S. 95<br />

109 Klein 1996: S. 55f zit. Nach Nach Gans/Horn/Zemann 2003: S. 97


• Förderung der Integration von Minderheiten<br />

• Konfliktsituationen zwischen den Zuschauern<br />

• Gesundheitliche Beeinträchtigungen beim Besuch der Sportgroßveranstaltung<br />

Bevölkerung:<br />

77<br />

Unabhängig von einem Besuch des Großereignisses können sich soziale Effekte seitens der<br />

Bevölkerung des Veranstaltungsorts einstellen. Gerade in strukturschwachen Regionen mit<br />

hoher Arbeitslosigkeit können durch Sportgroßveranstaltungen identitätsstiftende Faktoren<br />

gelegt werden. Stolz kann die Bevölkerung auch sein, dass man seine lokalen kulturellen<br />

Traditionen der Weltöffentlichkeit vorstellen kann. Allerdings besteht auch die Gefahr durch<br />

diese gestärkte regionale Identität einen übersteigerten Nationalismus zu fördern.<br />

Auch hier lassen sich zusammenfassend folgende Wirkungen feststellen:<br />

• Positiv empfundene Entwicklungen sozialer und kultureller Traditionen infolge des<br />

veranstaltungsbedingten Tourismus<br />

• Stärkung der regionalen Identität infolge der Sportgroßveranstaltung<br />

• Steigerung des Einsatzes der Bevölkerung für das Gemeinwesen<br />

• Entstehung <strong>eines</strong> sozialen Dissens über die Austragung der Veranstaltung<br />

• Kriminalität und Vandalismus aufgrund der Sportgroßveranstaltung<br />

3.10 Die Fußball Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz<br />

3.10.1 Ausrichter-Verbände der Fußball EM 2008<br />

Ausrichter der Fußball Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz ist die UEFA<br />

(Vereinigung der Europäischen Fußball Verbände), der Österreichische Fußball Bund (ÖFB)<br />

und der Schweizer Fußballverband (SFA). In einer kurzen Einleitung werden die UEFA und<br />

der ÖFB beschrieben, da diese Diplomarbeit auf Österreich und hier speziell die Region Wien<br />

ausgerichtet ist.<br />

3.10.2 Die UEFA 110<br />

Die Union des Associations Européennes de Football (UEFA) wurde am 15. Juni 1954 in<br />

Basel in der Schweiz gegründet. Die UEFA ist Mitglied der FIFA, die weltweite<br />

Dachorganisation aller Fußballverbände, und kümmert sich ausschließlich um den<br />

europäischen Fußball.<br />

Bei ihrer Gründung war das Ziel der UEFA, den Fußball im Sinne der europäischen<br />

Nationalverbände zu fördern, und eine Einheit der europäischen Fußballgemeinschaft<br />

herzustellen. Damals gab es 25 nationale Verbände, heutzutage, nach den politischen<br />

110 UEFA 2004, online


78<br />

Veränderungen in Osteuropa, sind 52 Verbände unter ihrem Dach vereint. Dies hat wiederum<br />

zu einer Ausweitung der UEFA-Wettbewerbe geführt.<br />

Die UEFA wurde zum leitenden und bestimmenden Organ im europäischen Fußball, auf und<br />

außerhalb des Platzes. Initiativen zur Einführung europaweiter Turniere wurden bald ins<br />

Leben gerufen. Auf der Ebene der Klubs wurde im April 1955 der Pokal der europäischen<br />

Meistervereine eingeführt, bei dem die Landesmeister gegeneinander antraten.<br />

Der Europäische Nationen-Pokal, ein neuer Wettbewerb für Nationalmannschaften, nahm<br />

1958 seinen Anfang. Ein weiteres Novum war 1960 der Europa/Südamerika-Pokal, der<br />

zwischen den Meistern der beiden Kontinente ausgetragen wurde. Der UEFA-Pokal der<br />

Pokalsieger, an dem die nationalen Cupgewinner teilnehmen durften, wurde zum ersten Mal<br />

1960/61 ausgetragen. 1956 übernahm die UEFA zusätzlich von der FIFA die Aufgabe, das<br />

Internationale Jugendturnier, welches bereits seit 1948 existierte, zu veranstalten.<br />

Ab 1971 wurde der UEFA-Pokal eingeführt (früher Messestädtepokal). Der UEFA-<br />

Superpokal, ausgetragen zwischen den Siegern des Pokals der europäischen Meistervereine<br />

und des Pokals der Pokalsieger, wurde 1973 ins Leben gerufen. 1977 verdoppelte sich für die<br />

Endrunde 1980 in Italien die Zahl der Teilnehmer der Europameisterschaft auf acht<br />

Mannschaften. Bei der Endrunde 1996 in England verdoppelte sich die Teilnehmerzahl<br />

erneut, auf 16 Teams. 1992 wurde aus dem Pokal der europäischen Meistervereine die UEFA<br />

Champions League, heute der prestigeträchtigste Fußball-Vereinswettbewerb der Welt.<br />

Heute, im Jahr ihres fünfzigsten Geburtstages, ist die UEFA von einem Drei-Mann-Betrieb<br />

früherer Tage zu einer modernen Geschäftsorganisation mit über 200 Beschäftigten<br />

geworden, die von ihrer eigens errichteten Zentrale in Nyon am Genfer See aus operiert. Doch<br />

Sinn und Zweck der Organisation sind stets gleich geblieben: Die UEFA bleibt der Wächter<br />

des Fußballs in Europa, der den Sport auf allen Ebenen fördert und schützt.<br />

3.10.3 Der Österreichische Fußball Bund (ÖFB) 111<br />

Mit 285.000 gemeldeten Spielern und Spielerinnen (Frauenfußball) in 2.309 Vereinen, die<br />

Woche für Woche mit über 10.200 Mannschaften einen geregelten Meisterschaftsbetrieb<br />

durchführen, ist Fußball nicht nur im größten Sportverband des Landes verankert, sondern<br />

neben Skifahren der Lieblingssport der Österreicher. Fußball besitzt einen großen Stellenwert<br />

und hat eine entsprechende Tradition in Österreich. Über 600.000 Österreicher sind an jedem<br />

Wochenende als Akteure, Funktionäre oder Zuschauer in Sachen Fußball unterwegs.<br />

Erste Versuche, das damals noch nicht runde Leder zu bändigen, wurden bereits 1870 in<br />

Österreich registriert. Die entscheidenden Impulse für den österreichischen Fußballsport aber<br />

gaben um 1890 englische Gärtner, die in Wien bei der Bankiersfamilie Rothschild arbeiteten,<br />

und in ihrer Freizeit Fußball spielten und die Wiener schnell für diese Sportart begeisterten.<br />

Bereits 1894 wurden mit dem "First Vienna Football Club", im Wiener Volksmund bald<br />

besser als die Vienna bekannt, und den "Cricketern" die ersten Fußballklubs Österrreichs in<br />

111 ÖFB 2004, online


79<br />

Wien gegründet. 1904 organisierte sich der Österreichische Fußball-Bund, 1905 wurde<br />

Österreich Mitglied beim internationalen Fußballverband FIFA (Fédération Internationale de<br />

Football Association) und führte 1908 den 5. FIFA-Kongress auf Wiener Boden durch.<br />

Ab 1919, nach Einführung des Acht-Stunden-Arbeitstages für die arbeitende Bevölkerung<br />

Österreichs, wurde Fußball zum absoluten Volkssport und beliebtesten Freizeitvergnügen.<br />

Österreich avancierte auch rasch zu den führenden Fußballnationen Europas. Von 1924 bis<br />

1938 wurde in Österreich nach englischem Vorbild in den höchsten beiden Spielklassen auf<br />

professioneller Basis Fußball gespielt, die heimische Meisterschaft war schon 1911 begonnen<br />

worden.<br />

Die Höhepunkte der bisherigen heimischen Fußballgeschichte waren die Jahre 1930 bis 1933,<br />

weiters 1950 bis 1954 und dann die Jahre 1960 sowie 1978, 1982, 1990 und 1998 mit den<br />

Teilnahmen Österreichs an den Weltmeisterschaften.<br />

Österreichs Bilanz bei Endrunden (WM, EM, Olympische Spiele)<br />

Österreichs Team qualifizierte sich siebenmal für die WM-Endrunde und erreichte als beste<br />

Platzierungen die Ränge 3 (1954), 4 (1934), 7 (1978) und 8 (1982). Österreichs<br />

Amateurauswahl gewann 1936 beim Olympischen Fußballturnier in Berlin die Silbermedaille<br />

und wurde 1967 in Spanien Europameister.<br />

3.11 Fußball Europameisterschaft 112<br />

Das Sportereignis Fußball Europameisterschaft ist mittlerweile das drittgrößte Sportereignis<br />

der Welt (nur Olympische Sommerspiele und Fußball Weltmeisterschaften sind größer und<br />

bedeutender).<br />

Ein paar Zahlen belegen dies:<br />

Mehr als 1.100.000 Zuschauer haben die Spiele der UEFA EURO 2004 Endrunde besucht.<br />

Somit zog das Turnier mehr Fans an als die UEFA EURO 2000 vor vier Jahren, wo rund<br />

40.000 Zuschauer weniger gekommen waren.<br />

Die 31 Partien in Portugal wurden im Schnitt von 37.587 Fans besucht, bei den 31 Spielen vor<br />

vier Jahren belief sich diese Zahl auf 36.337.<br />

Doch trotz dieser beeindruckenden Zahlen war die EURO 2004 nicht die UEFA-<br />

Europameisterschaft mit den meisten Zuschauern. Seitdem das Turnier vor acht Jahren auf 16<br />

Teams aufgestockt wurde, hält England mit insgesamt 1.276.171 Fans den Zuschauerrekord -<br />

bei der EURO '96 kamen damit im Schnitt 41.167 Anhänger zu den Spielen. Den größten<br />

Zuschauerschnitt gab es mit 56.656 bei der EM 1988 in der Bundesrepublik Deutschland.<br />

112 UEFA 2004, online


80<br />

1957 führte die UEFA die Fußballeuropameisterschaft ein. Dieses Ereignis fand erst 30 Jahre<br />

nach der Idee des Generalsekretärs des Französischen Fußballverbandes, Henri Dèlauney,<br />

statt.<br />

Die erste Fußball EM fand 1960 in Frankreich statt und die bislang letzte Fußball<br />

Europameisterschaft fand 2004 in Portugal statt.<br />

Bisher gab es zwölf Endrunden mit neun verschiedenen Siegernationen. Die erste EM sicherte<br />

sich die UdSSR mit einem 2: 1 Finalsieg nach Verlängerung gegen Jugoslawien.<br />

Der letzte Europameister war Griechenland, das sich im Juli 2004 mit 1:0 gegen das<br />

Gastgeberland Portugal sensationell durchgesetzt hat. Die erfolgreichste Europameisterschaft<br />

Nation ist Deutschland mit drei Siegen (1972, 1980 und 1996) vor Frankreich mit zwei<br />

Siegen (1984 und 2000).<br />

Gastgeber Jahr Europameister Teilnehmer Spiele Zuschauer<br />

Frankreich 1960 UdSSR 4 4 78.958<br />

Spanien 1964 Spanien 4 4 156.253<br />

Italien 1968 Italien 4 5 260.936<br />

Belgien 1972 Deutschland 4 4 106.510<br />

Jugoslawien 1976 Tschechoslowakei 4 4 106.087<br />

Italien 1980 Deutschland 8 14 350.655<br />

Frankreich 1984 Frankreich 8 15 599.655<br />

Deutschland 1988 Holland 8 15 935.681<br />

Schweden 1992 Dänemark 8 15 429.623<br />

England 1996 Deutschland 16 31 1.276.171<br />

Belgien/Holland 2000 Frankreich 16 31 1.126.443<br />

Portugal 2004 Griechenland 16 31 1.165.192<br />

Österreich/Schweiz 2008 - 16 31 -<br />

113 Fußball EM 2004, online<br />

Tabelle 20: Details zu allen EM Endrunden 113


3.12 Fußball EM 2008<br />

81<br />

Die Fußball Europameisterschaft (EM) 2008 ist erst die zweite Veranstaltung die von zwei<br />

Ländern gemeinsam ausgetragen wird. Die EM im Jahr 2000 wurde in Belgien und Holland<br />

ausgetragen.<br />

Die Bewerbung von Österreich und der Schweiz geht auch abseits des Fußballplatzes mit<br />

besonderen kulturellen, sportlichen und fußballhistorischen Gründen ins Rennen um eine<br />

einzigartige Sportgroßveranstaltung. Die sprachliche und kulturelle Vielfalt ist nur ein Grund<br />

für die Offenheit, Toleranz und Gastfreundschaft der beiden Veranstalterländer.<br />

Die UEFA ist der Lizenzgeber und das bestimmende Organ der Fußball Europameisterschaft.<br />

Die beiden Nationalverbände (ÖFB und SFA) sind für die Austragung vor Ort zuständig.<br />

Das Komitee besteht aus jeweils sieben Personen aus den nationalen Verbänden. An der<br />

Spitze stehen die zwei Landesverbandspräsidenten Österreichs und der Schweiz. Das Komitee<br />

wird dabei von einem Projekt-Management Team mit jeweils einer Delegation aus Österreich<br />

und der Schweiz unterstützt.<br />

Abbildung 25: Organisations-Komitees der EURO 2008 114<br />

Die Endrunde wird vom 7.Juni 2008 bis zum 29. Juni 2008 in acht Stadien ausgetragen.<br />

Es gibt auch in den Jahren davor schon Pre-Events in beiden Ländern.<br />

114 UEFA Bewerbung 2002, online


Die wichtigsten sind: 115<br />

• Auslosung für die Qualifikationsspiele zur EM 2008 in Genf (Dezember 2005)<br />

• Pre-Tunier um alle Stadien zu testen (Sommer 2007)<br />

• Auslosung der Gruppen bei der Endrunde in Zürich (Dezember 2007)<br />

• Workshop mit den sechzehn Finalisten in Wien (Februar 2008)<br />

• Schiedsrichter-Fortbildungskurse in Lugano (Februar und März 2008)<br />

82<br />

Auch diese Phase der Europameisterschaft hat wirtschaftliche Auswirkungen auf die Region<br />

Wien. Soweit die Region betroffen ist, werden die Daten in die Berechung im Kapitel IV<br />

einfließen.<br />

3.12.1 Eckpunkte aus der gemeinsamen Bewerbung<br />

Mitte Europas<br />

Die Fußball EM 2008 bringt den Fußball ins Herz Europas, das seine Türen sowohl nach<br />

Osten als auch zu den führenden Fußballnationen im Norden, Süden und Westen geöffnet hat.<br />

Durch die Austragung der UEFA-Europameisterschaft wollen die beiden Länder das Image<br />

und die Entwicklung des europäischen Fußballs nachhaltig fördern und zugleich die Position<br />

Österreichs und der Schweiz als aufstrebende Fußballnation innerhalb der UEFA-Familie<br />

stärken.<br />

Bestmögliche Bedingungen<br />

Die bestmöglichen Bedingungen für ein einzigartiges Fußballfest, das in harmonischer<br />

Stimmung von Mannschaften, Schiedsrichtern, Funktionären, Fans, den Medien und allen<br />

anderen beteiligten Personen genossen werden soll. Eine wichtige Grundlage des Turniers<br />

sind moderne Stadien in acht Städten und kurze Verkehrswege, die durch modernste<br />

Transportmethoden überbrückt werden, aber auch stabile politische, ökonomische und soziale<br />

Verhältnisse in beiden Ländern, die darüber hinaus über eine gesunde Infrastruktur verfügen.<br />

Sicherheit, höchste Qualität, Zuverlässigkeit und Zukunftsorientierung sind das Kennzeichen<br />

der Organisation: das war schon immer so und wird auch in Hinblick auf die EURO 2008 so<br />

sein.<br />

Österreich und Schweiz wollen ein Fest der Superlative<br />

Fußball auf höchstem Qualitätsniveau und die besten europäischen Spieler - das wollen<br />

Österreich und die Schweiz bei der UEFA EURO 2008 erreichen. Doch was genau bedeutet<br />

das für die zwei Gastgeber?<br />

Nähe<br />

Es bedeutet Nähe auf allen Ebenen. Österreich und die Schweiz wollen der Welt sowohl<br />

physisch als auch emotional nahe sein.<br />

Alle Mannschaften, Schiedsrichter, Funktionäre, Fans, Medienvertreter und ihre Begleiter<br />

sollen sich von Anfang wohl fühlen. Leicht und bequem reisen können, das sind die Vorzüge<br />

115 UEFA Bewerbung 2002, online


83<br />

der beiden Länder. Dabei nutzen Sie die modernsten Transportmittel, mit denen Sie kurze<br />

Entfernungen innerhalb <strong>eines</strong> universellen Verbunds zurücklegen.<br />

Ziel<br />

Den Zuschauern nicht nur während einer Begegnung den bestmöglichen Komfort bieten,<br />

sondern auch den Aufenthalt in einem der beiden Länder als Urlaub verbringen zu können.<br />

Ein Motto lautet: „Bringen Sie doch Ihre Familie und Freunde zum großen Fußball-Festival<br />

mit! Wir möchten Sie zu einem harmonischen Fest einladen, das nicht mit dem letzten<br />

Schlusspfiff endet, nach dem Sie sich gleich auf die Heimreise machen. Wir wollen, dass Sie<br />

an Ihren Aufenthalt schöne Erinnerungen haben. Wir wollen, dass sich unsere Gäste wie zu<br />

Hause fühlen, indem wir sie offen und freundlich willkommen heißen“. 116<br />

Das friedliche Nebeneinander verschiedener Sprachen und Kulturen in beiden Ländern sollte<br />

dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen. Man soll sich in beiden Ländern, in denen Tradition,<br />

moderne Technik und Zeitgeist Hand in Hand gehen, sicher und wohl fühlen.<br />

Fußball und Ferien sind eins. Spannende Spiele auf höchstem sportlichen Niveau kombiniert<br />

mit der Wiener Oper, Ferien auf dem Bauernhof, mit Shopping in Zürich, Wandern in<br />

Kärnten, einer Bootsfahrt auf dem Genfer See oder einer Pilgerfahrt auf den Spuren der<br />

Habsburger und der Schweizer Gründungsväter.<br />

3.12.2 Wichtige Punkte der Europameisterschaft 117<br />

3.12.2.1 Transportwege und Möglichkeiten<br />

Abgesehen von der Schönheiten der Natur gibt es hervorragende Straßen- und<br />

Bahnanbindungen. Außerdem wird bei den Gruppenspielen keine der Mannschaften mehr als<br />

300 Kilometer Anreise vom Quartier zurücklegen müssen.<br />

116 UEFA Bewerbung 2002, online<br />

117 Relevant für Kapitel IV<br />

118 UEFA Bewerbung 2002, online<br />

Abbildung 26: Distanzen Österreich-Schweiz 118


84<br />

Die beiden Länder verfügen über eine ausgezeichnete Infrastruktur in folgenden Bereichen:<br />

• Straße: Autobahnen, Schnellstraßen und Bundesstraßen.<br />

Die Distanzen zwischen den Austragungsorten reichen von 90km bis zu 1075km.<br />

Sämtliche Autobahnen und Schnellstraßen sind mit anderen wichtigen europäischen<br />

Staaten verbunden.<br />

• Bahn: Intercity-Verbindungen innerhalb des Landes und Eurocity-Verbindungen nach<br />

ganz Europa<br />

Tabelle 21: Distanzen auf der Straße in km 119<br />

• Bahn: Intercity-Verbindungen innerhalb der Länder und Eurocity-Verbindungen mit<br />

ganz Europa zeichnen diese Form des Transports aus. Die Fahrzeiten reichen von<br />

einer Stunde bis zu zwölf Stunden im Nachtzug.<br />

Tabelle 22: Fahrzeiten mit der Bahn in Stunden 120<br />

• Luft: Jeder Austragungsort verfügt über einen internationalen Flughafen mit den<br />

beiden Drehkreuzen Wien-Schwechat und dem Unique Airport Zürich. Die Flugzeiten<br />

reichen von 30 Minuten bis zu 3 Stunden (mit Zwischenlandungen).<br />

119 UEFA Bewerbung 2002, online<br />

120 UEFA Bewerbung 2002, online<br />

Tabelle 23: Flugzeiten in Stunden 121


85<br />

Die beiden Länder haben ein spezielles Transportsystem und spezielle Angebote für die<br />

Fußball Europameisterschaft ausgearbeitet:<br />

• Sonderzüge für Fans innerhalb der beiden Länder und von großen europäischen<br />

Städten zu den Austragungsorten<br />

• Shuttle-Busse von Bahnhöfen und Flughäfen zu den Stadien<br />

• Spezielle All-Inklusive Tickets (Bahn/Bus/Flug/Eintrittskarte) zu günstigeren Preisen<br />

• Verkehrsleitsystem auf Autobahnen (Parkplätze, Anreisewege etc.)<br />

• Bestmögliche Schulung der Verkehrspolizei (Mehrsprachige Auskunft etc.)<br />

3.12.2.2 Stadien<br />

Beide Gastgeberländer werden je zwei Endrundengruppen beherbergen, die ihre Spiele in acht<br />

Stadien austragen werden.<br />

Die Stadien werden entweder für die Europameisterschaft komplett neu gebaut, aufgestockt<br />

bzw. erweitert. Das Eröffnungsspiel findet in Bern (Schweiz) statt. Das EM-Finale wird in<br />

Wien (Österreich) ausgetragen.<br />

Die Stadien sind entweder Neubauten, Umbauten bestehender Stadien bzw. Erweiterungen<br />

von Stadien.<br />

Die Stadien sind auf verschiedenste Art finanziert:<br />

• Private Investoren (vor allem in der Schweiz)<br />

• Öffentliche Hand (vor allem in Österreich) aufgeteilt auf Bund, Land und Stadt<br />

Die acht Stadien der Fußball Europameisterschaft entsprechen den strengen internationalen<br />

Richtlinien wie:<br />

• Sicherheit: Elektronische Videoüberwachung, elektronisches Ticketsystem<br />

• Komfort: ausschließlich Sitzplatzstadien, alle Sitzplätze sind überdacht<br />

• Medien: moderne Videowalls, ausreichend Plätze und Positionen für Presse<br />

• Verkehr: Anbindungen an das öffentliche Verkehrsnetz, Autobahnzubringer, Bus- und<br />

PKW Parkplätze<br />

121 UEFA Bewerbung 2002, online


86<br />

Stadt Land Stadion Kapazität Eröffnung Spiele<br />

Basel Schweiz St. Jakob-Park 30.132 2001 3<br />

Bern Schweiz Stade de Suisse Wankdorf 40.228 2005 6<br />

Genf Schweiz Stade de Genève 30.502 2003 3<br />

Zürich Schweiz Letzigrund Stadion 30.016 2006 3<br />

Innsbruck Österreich Tivoli-Neu-Stadion 30.600 2006 3<br />

Klagenfurt Österreich Waldmannsdorf-Neu-Stadion 30.757 2006 3<br />

Salzburg Österreich Salzburg-Stadion 30.020 2006 3<br />

Wien Österreich Ernst-Happel Stadion 50.008 2006 7<br />

Tabelle 24: Stadien der EM 2008 122<br />

Das Wiener Ernst-Happel Stadion wird als Stadion in der Region Wien weiter hinten noch<br />

näher beschrieben.<br />

3.12.2.3 Medienzentrum<br />

Das Medienzentrum der EM 2008 befindet sich im neuen Messezentrum, in unmittelbarer<br />

Nähe des Ernst-Happel Stadions, im 2. Wiener Gemeinde Bezirk.<br />

122 UEFA Bewerbung 2002, online<br />

Abbildung 27: Messezentrum Wien (Medienzentrum)


Die Vorteile dieses Standortes sind: 123<br />

87<br />

• Ideale Verkehrsanbindung zum Flughafen, zur Autobahn, zu den Bahnhöfen und in<br />

die City (eigene U-Bahn Station)<br />

• Relative Nähe zum Ernst-Happel Stadion (ca. 800 Meter)<br />

• Zahlreiche Hotels in der Nähe des Medienzentrums<br />

• Ausreichend Parkplatzkapazität<br />

• Modernste Elektronische Installationen<br />

• Neueste Infrastruktur vorhanden (Einkaufszentrum etc.)<br />

Einige hundert Journalisten aus Teilen der ganzen Welt werden in den knapp drei Wochen der<br />

Fußball Europameisterschaft einen erheblichen wirtschaftlichen Beitrag für die Region Wien<br />

leisten. Da Wien das Medienzentrum des gesamten EM 2008 ist, laufen hier alle Drähte aus<br />

allen Städten und Stadien zusammen.<br />

3.12.2.4 Unterkünfte<br />

Zahlreiche Hotels und Pensionen werden im Juni 2008 in der Region wegen der Fußball<br />

Europameisterschaft ausgelastet sein. Allein für die Stadt Wien sind 1.600 Zimmer bereits<br />

vorreserviert.<br />

Das Zentrale UEFA Hauptquartier wird sich in einem Wiener 5-Sterne Hotel (Intercont Wien)<br />

befinden.<br />

Man muss zwischen den einzelnen Personengruppen unterscheiden, die als Gäste in der<br />

Region für die Berechung relevant sind:<br />

• UEFA Offizielle<br />

Name des Hotels Anzahl der Zimmer Ort des Hotels<br />

Intercont Wien 300 Wien 1030<br />

Ambassador 20 Wien 1010<br />

ANA Grand Hotel 70 Wien 1010<br />

Radison SAS 70 Wien 1010<br />

Das Triest 70 Wien 1040<br />

Summe 530<br />

• Medien Berichterstatter<br />

Name des Hotels Anzahl der Zimmer Ort des Hotels<br />

Hilton Danube 150 Wien 1020<br />

Hilton Wien 90 Wien 1030<br />

Hilton Plaza 50 Wien 1010<br />

Crowne Plaza Wien 100 Wien 1220<br />

123 UEFA Bewerbung 2002, online


88<br />

Hotel Donauzentrum 80 Wien 1220<br />

Summe 470<br />

• Schiedsrichter<br />

Name des Hotels Anzahl der Zimmer Ort des Hotels<br />

Dorint Biedermeier 10 Wien 1030<br />

Mercure Wien City 10 Wien 1020<br />

Summe 20<br />

• Mannschaften und Betreuer<br />

Name des Hotels Anzahl der Zimmer Ort des Hotels<br />

21 Hotels 859 Region Wien<br />

• Fans und Zuschauer: Hier kann man nur Schätzwerte angeben, da weder die<br />

teilnehmenden Nationen noch der Verlauf (Finalrunde) der EM bekannt ist, und daher<br />

erst sehr kurzfristig reserviert werden wird.<br />

Die Sparte der Gastronomie und Unterkunft wird ein zentraler Punkt der Berechungen im<br />

Kapitel IV einnehmen.<br />

3.12.2.5 Tickets<br />

Die UEFA verfolgt bei der Produktion und Verteilung der Eintrittskarten besondere<br />

Grundsätze:<br />

• Freundlichkeit und Service<br />

• Sicherheit und Kontrolle<br />

• Flexibel und Innovativ<br />

• Professionell<br />

Das wichtigste Ziel bei der Produktion und Versendung von Eintrittskarten wird die<br />

Fälschungssicherheit sein. Es wird verschiedenste Formen von Eintrittskarten geben. Es wird<br />

zwischen den Sitzplatz-Kategorien, dem Zeitpunkt, dem Austragungsort etc. unterschieden.


89<br />

Abbildung 28: Eintrittskarte mit relevanten Aufdrucken 124<br />

Die neuen Bestandteile der Eintrittskarten der EURO 2008 sind:<br />

• Flexible Produktion je nach Nachfrage (Kategorien, Teilnehmerländer)<br />

• Flexibel im Sinne der Resultate der Vorrunde (Teilnehmer Mannschaften in Viertel-<br />

Halb- und Finalspielen)<br />

• Trennen von Fangruppen um die Sicherheit zu gewährleisten<br />

• Ticketfälschungen verhindern<br />

• Jedes Ticket wird mit den Initialen des Käufers versehen, um bestmöglichen Komfort<br />

und Sicherheit zu garantieren<br />

Die Preisgestaltung ist abhängig von der Bestell-Menge, dem Bestell-Zeitpunkt, der Kategorie<br />

und der Art der Begegnung (Vorrunde, Finalspiele). Die Preise bewegen sich nach ersten<br />

Vorkalkulationen zwischen 45€ (für einfache Kategorie und Vorrundenspiel) und 245€ (für<br />

beste Kategorie und Finalspiel).<br />

Der Verkauf erfolgt in mehreren Schritten:<br />

1. Bestellungen über das UEFA Organisationskomitee<br />

2. Produktion und Auslieferung der Tickets über die Produktionsfirma<br />

3. Versand an die nationalen Fußball-Verbände<br />

4. Ausfolgung der Tickets an den Fan<br />

124 UEFA Bewerbung 2002, online


3.12.3 Wien: Ernst-Happel Stadion<br />

90<br />

Abbildung 29: Ticketverkauf 125<br />

Im Jahr 1931 fertig gestellt, wurde das Stadion 1986 nach einer Generalsanierung und<br />

Überdachung der Arena wiedereröffnet.<br />

Es war bereits viermal Austragungsort <strong>eines</strong> Fußball-Europacupendspieles und wurde erneut<br />

als ein "5-Sterne-Stadion" ausgezeichnet.<br />

Das Ernst-Happel Stadion steht im Eigentum der Stadt Wien, Magistratsabteilung 51 und<br />

wird von der Wiener Stadthalle Betriebs- und Veranstaltungsgesellschaft m.b.H. im Namen<br />

und auf Rechnung der Stadt Wien, Magistratsabteilung 51 geführt.<br />

Das Ernst-Happel Stadion wird bei der EM 2008 sowohl Vorrundenspiele, als auch<br />

Finalspiele beheimaten. Insgesamt werden sieben Spiele inklusive dem<br />

Europameisterschaftsfinale in Wien gespielt.<br />

125 UEFA Bewerbung 2002, online


91<br />

Foto 4: Ernst-Happel Stadion Wien 126<br />

Es hat mittlerweile ein Fassungsvermögen von mehr als 50.000 Zuschauern und ist nach einer<br />

umfangreichen Renovierung auf dem neuesten Stand der Technik. Hier wurden schon<br />

zahlreiche internationale Endspiele ausgetragen, darunter auch das Finale der UEFA<br />

Champions League in der Saison 1994/95. Das Stadion liegt mitten im Prater, einem der<br />

größten Erholungsgebiete Wiens und in unmittelbarer Nähe der Donau.<br />

126 UEFA Bewerbung 2002, online


Infrastruktur<br />

92<br />

Das Stadion verfügt über eine ausgezeichnete Verkehrsanbindung und liegt in der Nähe des<br />

Flughafens Wien-Schwechat, hat einen Straßenbahn- und Busanschluss und wird bis 2007<br />

über einen eigenen U-Bahn-Anschluss mit dem Zentrum von Wien verbunden sein.<br />

Status In Gebrauch<br />

Zuschauerzahl 50.008<br />

Überdachte Sitzplätze 50.008<br />

Stadioneinrichtungen Multifunktionales Stadion<br />

Besondere Einrichtungen Einrichtungen für Behinderte<br />

Entfernung zum Flughafen 14 Kilometer<br />

Entfernung zum Zentrum 4 Kilometer<br />

Öffentliche Verkehrsmittel U-Bahn-Station der Linie U2 (ab 2008)<br />

Wien-Nord S-Bahn-Station<br />

Straßenbahn (Nr. 21 über Praterstern)<br />

Bus<br />

Parkplätze im Stadionbereich ca. 3.000<br />

Tabelle 25: Ernst-Happel Stadion Wien<br />

Für die Europameisterschaft 2008 wird das Stadion bis 2006 umgebaut bzw. adaptiert. Die<br />

wichtigsten Punkte dieser Umbauten sind:<br />

• Erneuerung der Sicherheitseinrichtungen (Kameras, Aussichtsplätze für Polizei etc.)<br />

• Modernisierung der Kabinen und Kabinengänge<br />

• Erweiterung der Zuschauer-Kapazität auf über 50.000 Sitzplätze um das Finale<br />

austragen zu können<br />

• Neue Videowalls<br />

• Erweiterung und Modernisierung der Medieneinrichtungen<br />

• Erweiterung der VIP Plätze<br />

• Erneuerung des Spielfelds und Einbau einer Rasenheizung<br />

Die Planung und Ausführung der Umbauten findet von Oktober 2003 bis August 2006 statt.


93<br />

Foto 5: Ernst-Happel Stadion von innen<br />

Die Finanzierung des Stadionumbaus ist zwischen dem Bund und der Stadt Wien zu je 50%<br />

aufgeteilt. Die Gesamt Kosten teilen sich folgendermaßen auf:<br />

Art des Umbaus/ der Erneuerung Arbeiten Kosten in €<br />

Neubauten Sitze, VIP-Bereich,<br />

Medienplätze<br />

9.100.000.-<br />

Rekonstruktionen TV-Studio 2.600.000.-<br />

Videowall 2.000.000.-<br />

Spielfelderneuerung 1.500.000.-<br />

Sonstiges Parkplätze, Renovierungen 2.800.000.-<br />

Summe 18.000.000.-<br />

127 UEFA Bewerbung 2002, online<br />

Tabelle 26: Kosten der Umbauten am Stadion 127


3.12.4 Trainingszentren 128<br />

Die Trainingszentren müssen den folgenden Kriterien entsprechen:<br />

• Nähe zu den Teamhotels und zum Ernst-Happel Stadion<br />

• Presseräume<br />

• Zuschauertribünen<br />

• Umkleidekabinen<br />

• Möglichkeiten zur Verpflegung und medizinischer Versorgung<br />

• Mehrere Trainingsplätze<br />

• Anbindung an Zubringer (Autobahn, öffentlicher Verkehr)<br />

94<br />

Es sind sechs Trainingszentren in der Region Wien; für die Spiele im Ernst-Happel Stadion;<br />

vorgesehen. Diese sind:<br />

• Sportschule Lindabrunn (Bezirk Baden):<br />

Entfernung zum Flughafen: 45km<br />

Entfernung zur Autobahn: 8km<br />

Entfernung ins Zentrum von Wien: 35km (30km zum Stadion)<br />

Angeschlossene Teamhotels: 3 Hotels<br />

• Bundes-Stadion Südstadt (Bezirk Mödling)<br />

128 UEFA Bewerbung 2002, online


• Franz-Horr Stadion (Stadt Wien):<br />

95<br />

Entfernung zum Flughafen: 30km<br />

Entfernung zur Autobahn: 3km<br />

Entfernung ins Zentrum von Wien: 20km (20km zum Stadion)<br />

Angeschlossene Teamhotels: 2 Hotels<br />

Entfernung zum Flughafen: 20km<br />

Entfernung zur Autobahn: 2km<br />

Entfernung ins Zentrum von Wien: 15km (8km zum Stadion)<br />

Angeschlossene Teamhotels: 2 Hotels


96<br />

• Sportzentrum Schwechat (Wien Umgebung)<br />

Entfernung zum Flughafen: 9km<br />

Entfernung zur Autobahn: 5km<br />

Entfernung ins Zentrum von Wien: 12km (10km zum Stadion)<br />

Angeschlossene Teamhotels: 1 Hotel<br />

• Wiener Neudorf:<br />

Entfernung zum Flughafen: 19km<br />

Entfernung zur Autobahn: 3km<br />

Entfernung ins Zentrum von Wien: 12km (15km zum Stadion)<br />

Angeschlossene Teamhotels: 5 Hotels


• Sportzentrum Donau City (Wien)<br />

97<br />

Entfernung zum Flughafen: 15km<br />

Entfernung zur Autobahn: 5km<br />

Entfernung ins Zentrum von Wien: 10km (5km zum Stadion)<br />

Angeschlossene Teamhotels: 1 Hotel<br />

Die Trainingszentren tragen ebenfalls zu regionalwirtschaftlichen Effekten bei. Sowohl<br />

Aktive, Betreuer, Medien als auch Fans und Zuschauer werden sich mehr oder weniger lange<br />

in diesen Zentren aufhalten und Konsum-Aktivitäten tätigen.


KAPITEL IV<br />

4 Berechnungen<br />

4.1 Einführung<br />

98<br />

Im Kapitel IV werden nun die theoretischen Vorleistungen und Ausführungen aus den<br />

Kapiteln I bis III mit Zahlen belegt und verarbeitet. Das Kapitel folgt den Thesen aus dem<br />

Einführungskapitel mit den ausgewählten und vorgestellten Instrumenten und Konzepten. Zu<br />

Beginn gibt es einige Zahlen, Fakten und Szenarien die für das weitere Vorgehen und<br />

Verständnis in den Berechnungen von Relevanz sind und auch auf diesen aufbauen.<br />

4.1.1 Personen<br />

Die Anzahl der Europameisterschaftsgäste in Österreich wird zu einem Großteil von den<br />

Kapazitäten der Austragungsstadien, aber auch der Aufnahmefähigkeit in<br />

Beherbergungsbetrieben determiniert. Alle Gäste (Mannschaften, Begleitpersonen, offizielle<br />

Gäste, Medienvertreter, Spielbesucher sowie sonstige Besucher) tätigen zusätzliche Ausgaben<br />

in der Region Wien in den Monaten Mai, Juni und Juli 2008 in der Region Wien. Im<br />

Normalfall (Referenz) ist der Anteil an Tagestouristen und der Touristen die über Nacht im<br />

Austragungsort bleiben in etwa gleich hoch. Die Zahl ist allerdings auch abhängig von den<br />

Mannschaften die jeweils in den Orten spielen und vom Tunierverlauf der<br />

Europameisterschaft.<br />

Als Beispiel: Spielt die Englische Mannschaft in Wien, so wird die Zahl der Touristen die<br />

über Nacht bleiben wesentlich höher sein, als wenn die Tschechische Mannschaft in Wien<br />

spielt, da die Reisestrecke der Zuschauer wesentlich geringer ist und daher mehr<br />

Tagestouristen zu erwarten sind. Als Referenz gelten diverse Studien von verschiedenen<br />

Sportgroßveranstaltungen (Verteilung Tagesgäste/Nächtigungsgäste 49%/51%).<br />

129 Rütter EM 2008, online<br />

51% 49%<br />

Touristen < 1 Tag Touristen > 1 Tag<br />

Abbildung 30: Anteil der Touristen- (Zuschauer) Aufenthaltsdauer 129


99<br />

Es gibt, wie schon mehrfach erwähnt, sowohl einen passiven als auch einen aktiven Teil an<br />

Personen die an der Fußball Europameisterschaft 2008 mitwirken. Dementsprechend<br />

verursachen diese zwei Personengruppen auch unterschiedlich hohe ökonomische Effekten in<br />

der Region. Um diese Unterschiede zu erfassen werden die Berechungen sowohl für den<br />

passiven (Zuschauer) als auch für den aktiven (Athleten, Offizielle etc.) Teil getrennt<br />

durchgeführt.<br />

4.1.2 Passive 130<br />

Die gesamte Zuschauerzahl in der Region Wien beträgt bei 100 Prozent Auslastung des Ernst-<br />

Happel Stadions 350.056 Personen. Diese Gesamtzahl an Zuschauern teilt sich im Normalfall<br />

laut Schätzungen folgendermaßen auf: 131<br />

• Einheimische (rund 14% 132 ): Sind Personen aus der Region Wien die lediglich das<br />

Fußballspiel im Ernst-Happel Stadion besuchen.<br />

• Inländische Tagestouristen (rund 15%): Personen aus Österreich die für einen Tag<br />

nach Wien reisen, um ein Spiel zu sehen.<br />

• Inländische Touristen, die über Nacht bleiben (rund 1%): Personen aus Österreich, die<br />

über Nacht in Wien bleiben und ein Fußballspiel besuchen.<br />

• Ausländische Tagestouristen (rund 20%): Personen aus dem Ausland die für einen<br />

Tag nach Wien reisen, um ein Spiel zu sehen.<br />

• Ausländische Touristen, die über Nacht bleiben (rund 50%): Personen aus dem<br />

Ausland, die über Nacht in Wien bleiben und ein Fußballspiel besuchen.<br />

50%<br />

130 UEFA Bewerbung 2002, online<br />

131 Rütter EM 2008, online<br />

132 Dieser Anteil entspricht der Referenz<br />

14%<br />

15%<br />

1%<br />

20%<br />

Abbildung 31: Zuschauer Kategorien<br />

Einheimische<br />

Inland < 1 Tag<br />

Inland > 1 Tag<br />

Ausland < 1 Tag<br />

Ausland > 1 Tag


100<br />

Zusammengefasst kann man feststellen, dass rund zwei Drittel der Zuschauer aus dem<br />

Ausland nach Wien kommen werden. Wie zu Beginn schon erwähnt, beträgt das Verhältnis<br />

der Tagestouristen zu den Über Nacht Touristen rund fünfzig Prozent.<br />

Neben den Zuschauern (Passive), die natürlich die zahlenmäßig höchste <strong>Bedeutung</strong> haben,<br />

gibt es auch die andere Gästekategorie.<br />

4.1.3 Aktive<br />

Zu dieser Personengruppe zählen: 133<br />

• UEFA Offizielle: Funktionäre, Präsidenten und andere Repräsentanten der einzelnen<br />

Fußballverbände und der UEFA gehören dieser Kategorie an. Es wurden rund 530<br />

Doppelzimmer, vorwiegend in 5-Sterne Hotels, in der Region Wien für etwa 3000<br />

Gäste vorreserviert. (in Wien befindet sich das offizielle UEFA Hauptquartier der<br />

EM 2008)<br />

• Medien: Da das Medien-Hauptquartier (IBC) in Wien stationiert ist, wurden auch<br />

hier bereits über 500 Doppelzimmer, in 4 und 5-Sterne Hotels, vorreserviert. Man<br />

rechnet mit etwa 15000 Medienbeauftragten in der Region Wien.<br />

• Teams: Pro Fußballnationalmannschaft rechnet man mit etwa 50 Personen (Spieler,<br />

Trainer, Betreuer). Da im Ernst-Happel Stadion sieben Spiele in den verschiedensten<br />

Tunierphasen stattfinden, kann man die Gesamtzahl an Teams mit sieben bis zehn<br />

ansetzen. Daher rechnet man mit 220 Zimmern, in 4 und 5-Sterne Hotels, und rund<br />

430 Personen.<br />

• VIP und Sponsoren: Ähnlich wie bei den anderen Gästekategorien ist die Zahl der<br />

Sponsoren und VIPs auch von den Mannschaften abhängig, die in Wien antreten<br />

werden. Rund 500 Zimmer, in 5-Sterne Hotels, für rund 3000 Personen in dieser<br />

Kategorie sind vorgesehen.<br />

133 Rütter EM 2008, online


600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

530 510<br />

220<br />

Mai bis Juli 2008<br />

101<br />

500<br />

Offizielle<br />

Medien<br />

Teams<br />

Abbildung 32: Zimmervorreservierungen (der Aktiven)<br />

VIP, Sponsoren<br />

Man rechnet mit wesentlich mehr Personen als Zimmer vorreserviert worden sind. Die Zahlen<br />

entsprechen den Werten von ähnlichen Sportgroßveranstaltungen und sind auf die Region<br />

Wien für die Fußball EM 2008 umgelegt:<br />

• Offizielle: 3.000 Personen<br />

• Medien: 15.000 Personen<br />

• Teams: Pro Team rechnet man mit 50 Personen, ergibt rund 450 Personen<br />

• VIP und Sponsoren: 3.000 Personen<br />

Die Zahl der Aktiven Personen ergibt somit rund 21.450. Diese Zahl ist als fix zu sehen, da<br />

sich nur die Teams und VIPs je nach Tunierverlauf mehr oder weniger oft in der Region Wien<br />

aufhalten werden.<br />

16.000<br />

14.000<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

3.000<br />

15.000<br />

450<br />

Mai bis Juli 2008<br />

3.000<br />

Offizielle Medien Teams VIP, Sponsoren<br />

Abbildung 33: Anzahl an Aktiven bei der EM 2008 in Wien


4.1.4 Zusammenfassend<br />

102<br />

Insgesamt werden rund 370.000 Personen während der Fußball Europameisterschaft 2008 in<br />

der Region Wien anwesend sein.<br />

Davon sind 350.054 bzw. 87% Zuschauer. Die übrigen 21.450 Personen (13%) sind in<br />

verschiedenen Funktionen selbst am Anlass beteiligt. Dazu zählen die Gruppen der Athleten<br />

und Trainer/Betreuer mit insgesamt 450 Personen sowie die Medienvertreter mit 15.000<br />

Personen, Offizielle mit rund 3.000 Personen und die Sponsoren mit rund 3.000 Personen<br />

(Abbildung 34). Die Zuschauer stellen die bei weitem größte Personengruppe an der<br />

Veranstaltung.<br />

Um verschiedenen Tunierverläufe der Fußball Europameisterschaft 2008 und daraus<br />

resultierende unterschiedliche ökonomische Effekte besser zu erfassen, werden nun sechs<br />

verschieden Szenarien entwickelt. Diese Szenarien sind für die weiteren Berechungen<br />

relevant und werden unverändert für die einzelnen Instrumente und Konzepte verwendet.<br />

4.2 Szenarien<br />

Um den monetären Beitrag der Besucher für die Region errechnen zu können, sind<br />

Kenntnisse über deren Konsumverhalten notwendig. Wie viel gibt jeder Besucher vor, bei und<br />

nach dem Fußballspiel innerhalb der Region aus?<br />

Will man diese Frage nur einigermaßen genau beantworten, müsste man theoretisch alle<br />

Besucher befragen. Da dies aber aufgrund des Zeitpunktes (in mehr als vier Jahren) und den<br />

Ressourcen nicht möglich ist, wurden Werte aus Referenzstudien bzw. Schätz- und<br />

Durchschnittswerte verwendet. Aus diesem Grund werden nachfolgend die durchschnittlichen<br />

Ausgaben <strong>eines</strong> Besuchers geschätzt.<br />

Es erfolgt eine Unterscheidung zwischen den einzelnen Personengruppen, und zwar in:<br />

a) Zuschauer (Passive): Um die Schätzungen valider zu gestalten, werden die<br />

Berechnungen anhand von fünf Szenarien durchgeführt: Szenarien A bis C spiegeln<br />

realistische Werte bezüglich der Besucherstruktur und Auslastung des Ernst-Happel<br />

Stadions wieder, während Szenario max und min die Nebenkosten der Besucher (maximal<br />

bzw. minimal) analysiert. In Summe erhält man sechs verschiedene Ergebnisse. (SA – S1<br />

bis SC – S3)


103<br />

Gästekategorien Szenario A Szenario B Szenario C Szenario Szenario<br />

max min<br />

Ausländer 70% 70% 60%<br />

Inländer 30% 30% 40%<br />

Tagestouristen 49% 65% 57%<br />

Nächtigungstouristen 51% 35% 43%<br />

Stadionauslastung<br />

Ausgaben<br />

85% 100% 100%<br />

Maximal SA – max SB – max SC – max X<br />

Minimal SA – min SB – min SC – min X<br />

Abbildung 34: Szenarien Gästekategorien - Ausgaben<br />

• Szenario A: Dieses Szenario tritt dann am wahrscheinlichsten ein, wenn die<br />

Mannschaften aus den Nachbarländern bzw. das Veranstalterland Österreich nicht<br />

weit im Tunier kommen. Es werden mehr Zuschauer aus dem fernen Ausland über<br />

Nacht bleiben, da die Entfernungen für Tagesreisen zu groß sind. Aber die Auslastung<br />

wird nicht optimal sein, da längere Aufenthalte teurer sind.<br />

• Szenario B: Dieses Szenario tritt dann am wahrscheinlichsten ein, wenn die<br />

Mannschaften aus den Nachbarländern im Tunier weit kommen. Sehr viele Zuschauer<br />

aus den Nachbarländern werden nur zum Spiel kommen und daher nicht in der Stadt<br />

übernachten, da die Entfernung nicht allzu groß ist.<br />

• Szenario C: Dieses Szenario tritt dann am wahrscheinlichsten ein, wenn die<br />

österreicheichische Nationalmannschaft weit im Tunier kommt. Viele Zuschauer<br />

kommen aus Österreich bzw. der Region Wien zu den Spielen.<br />

• Szenario Maximum: Dieses Szenario geht davon aus, dass vor allem 4- und 5 Stern<br />

Hotels in der Region gebucht werden und daher mit einer Preisobergrenze gerechnet<br />

wird.<br />

• Szenario Minimum: Dieses Szenario geht davon aus, dass sowohl 3, 4 und 5 Stern<br />

Hotels bzw. andere Unterkunftarten gebucht werden und daher mit einer<br />

Preisuntergrenze gerechnet wird<br />

Als Referenz dieser Szenarien dienten diverse Untersuchungen von Sportgroßveranstaltungen<br />

aus der Schweiz 134 :<br />

• Ski Weltcup St. Moritz 2000<br />

• Engadin Skimarathon 2001<br />

• CSIO Schweiz St. Gallen 2001<br />

• Montreux Volley Masters 2001<br />

• Athletissima Lausanne 2001<br />

• Ruder WM Luzern 2001<br />

134 Rütter Sporteventscorecard 2002, online


104<br />

• Lauberhornrennen Wengen 2002<br />

Untersuchungen der Österreichischen Wirtschaftskammer 135 und andere Untersuchungen im<br />

Tourismus in Österreich. Diese Studien ergaben folgende durchschnittliche Angaben zu<br />

Gästekategorien und Ausgaben:<br />

• Anteil Ausländer – Inländer 70% / 30%;<br />

• Anteil Nächtigungstouristen – Tagestouristen 51 % / 49%,<br />

• 100% Auslastung (Optimaler Verlauf)<br />

• Maximale Ausgaben: Nächtigungstouristen – Tagestouristen 105€ / 39€<br />

• Minimale Ausgaben: Nächtigungstouristen – Tagestouristen 75€ / 29€<br />

Zahlen:<br />

Um die Zuschaueranzahl in Szenarien verarbeiten zu können, benötigt man eine<br />

Ausgangsbasis, die wiederum aus diversen Untersuchungen (u.a. Bewerbungsdossier der<br />

UEFA Fußball Europameisterschaft 2008) und Schätzwerten hervorgeht. Man rechnet mit<br />

350.054 Zuschauern bei allen sieben Spielen im Ernst-Happel Stadion, bei hundertprozentiger<br />

Auslastung.<br />

Die folgende Tabelle entspricht den theoretischen Ausführungen der Abbildung 35<br />

Szenario A Szenario B Szenario C<br />

Einheimische 41.600 49.000 70.000<br />

Innland Tag 44.600 52.500 66.000<br />

Innland Nacht 2.975 3.500 4.000<br />

Ausland Tag 59.500 159.000 60.000<br />

Ausland Nacht 148.800 86.000 150.000<br />

Gesamt 297.475 350.000 350.000<br />

Abbildung 35: Szenarien A bis C (Zuschauerzahlen)<br />

b) Aktive: Da die Anzahl an Aktiven (Offizielle, Medien, Teams, VIPs und Sponsoren) nur<br />

geringen Schwankungen bzgl. des Tunierverlaufs unterliegen, werden sowohl die<br />

Ausgaben als auch die Anzahl der Aktiven als fix angenommen.<br />

135 WKO Tourismus in Zahlen 2004, online<br />

Personengruppe Anzahl<br />

Offizielle 3.000<br />

Medien 15.000<br />

Teams 450<br />

VIP und Sponsoren 3.000<br />

Gesamt 21.450<br />

Abbildung 36: Aktive der EM 2008 in der Region Wien


105<br />

Nachfolgend werden nun die einzelnen Thesen aus dem Kapitel I und die vorgestellten<br />

Instrumente in der vorgegebenen Reihenfolge untersucht bzw. bearbeitet.<br />

Die regionalwirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> der Fußball Europameisterschaft 2008 für Wien wird<br />

anhand von Thesen erarbeitet werden.<br />

• These I: Besucher, Betreuer und Aktive der Fußball-Europameisterschaft 2008 sorgen<br />

für zusätzliche Nachfrage innerhalb der Region und tragen wesentlich zu den<br />

regionalen Umsätzen bei. (Analyse mittels Sportevent-Scorecard und<br />

Exportbasistheorie)<br />

• These II: Die Fußball-Europameisterschaft hat positive Effekte auf die Wirtschaft in<br />

verschiedensten Bereichen. (Analyse mit Hilfe der Input-Outputtheorie)<br />

• These III: Die öffentliche Hand profitiert in einem höheren Maß, als sie die<br />

Veranstaltung subventioniert. (Analyse anhand der Wertschöpfungstheorie)<br />

4.3 Sportevent-Scorecard<br />

Die Sportevent-Scorecard wurde in Anlehnung an das Konzept der Balanced Scorecard<br />

entwickelt, einem Strategieumsetzungsinstrument der Betriebswirtschaftslehre. Aufbauend<br />

auf die Szenarien des Einführungsteils werden nun die Werte in eine Balanced Scorecard<br />

eingetragen und verarbeitet.<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

0<br />

21.450<br />

151.712<br />

145.763<br />

21.450<br />

112.000<br />

238.000<br />

21.450<br />

143.500<br />

Szenario A Szenario B Szenario C<br />

206.500<br />

Aktive Nächtigungstouristen Tagestouristen und Einheimische<br />

Abbildung 37: Besucherstruktur Szenarien A-C (Passive + Aktive)<br />

Szenarien B und C gehen von einer 100 Prozent Auslastung des Ernst-Happel Stadions aus.<br />

Der Anteil der Tagestouristen und Einheimischen ist über alle drei Szenarien höher als der<br />

Anteil der Nächtigungstouristen. Szenario A entspricht in etwa den Referenzergebnissen der<br />

UEFA von früheren Fußball Europameisterschaften. Die Anzahl an Aktiven ist konstant zu<br />

sehen und liegt bei rund 6 Prozent aller Personen.


120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

105<br />

39<br />

117<br />

106<br />

75<br />

29<br />

117<br />

Szenario max A-C Szenario min A-C<br />

Nächtigungstourist Tagestourist Hauptausgaben<br />

Abbildung 38: Durchschnittliche Ausgaben pro Tourist in Euro<br />

Die Nebenausgaben werden in den Szenarien unterschiedlich berücksichtigt, die<br />

Hauptausgaben bleiben in allen Szenarien mit 47€ gleich (da diese hauptsächlich den<br />

Kartenpreisen entsprechen und nicht unterschiedlich sind.)<br />

• Szenario A: Anteil der Nächtigungstouristen 49 Prozent<br />

• Szenario B: Anteil der Nächtigungstouristen 32 Prozent<br />

• Szenario C: Anteil der Nächtigungstouristen 41 Prozent<br />

Die Nebenausgaben sind nach dem Nacht/Tag Anteil gewichtet bzw. aggregiert betrachtet.<br />

Tagesausgaben Szenario max Szenario min<br />

Nächtigungstourist<br />

Tagestourist<br />

Anteilig Szenario A (Nacht/Tag) 49/51<br />

Anteilig Szenario B (Nacht/Tag) 32/68<br />

Anteilig Szenario C (Nacht/Tag) 41/59<br />

Nebenausgaben Summe Szenario A<br />

Nebenausgaben Summe Szenario B<br />

Nebenausgaben Summe Szenario C<br />

105€<br />

39€<br />

51,5€ + 19,9€<br />

33,6€ + 26,5€<br />

43,1€+ 23€<br />

71,4€<br />

60,1€<br />

66,1€<br />

Abbildung 39: Aggregierte Werte<br />

75€<br />

29€<br />

36,8€ + 14,8€<br />

24€ + 19,7€<br />

30,8€+ 17,1€<br />

51,6€<br />

43,7€<br />

47,9€


107<br />

Eine Umsatzscorecard stellt ein Analyseinstrument dar, welches nur für eine grobe<br />

Gesamtbetrachtung der Ausgaben herangezogen werden kann. Sie trennt beispielsweise nicht<br />

nach Branchen oder berücksichtigt Multiplikatorwirkungen bzw. zeigt nur den direkten<br />

Beitrag der Fußball Europameisterschaft bzw. deren Besucher zu den regionalen Umsätzen<br />

aufgrund von Schätz- oder Durchschnittswerten.<br />

4.3.1 Vorgehensweise (Umsatzscorecard)<br />

Bei der regionalen Umsatzscorecard werden die durchschnittlichen Tagesausgaben der<br />

Besucher mit der jeweiligen Besucheranzahl (Szenarien A1 bis C2) multipliziert.<br />

Nachfolgend wird das Szenario A exemplarisch dargestellt.<br />

Indikatoren Szenario A<br />

1 Personenfrequenz 297.475 Summe<br />

Szenario A<br />

S1G Direkt ausgelöste Umsätze 21.239.715€<br />

Abbildung 40: Exemplarische Berechnung für die BSC<br />

71,4€<br />

Je nach Szenario ergeben sich unterschiedliche Beiträge der Fußball Europameisterschaft<br />

2008 zu den regionalen Umsätzen.<br />

4.3.2 Berechnungen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4a<br />

4b<br />

S-max a<br />

Indikatoren Szenario A Szenario B Szenario C<br />

Personenfrequenz<br />

Durchschnittliche Ausgaben an<br />

der Veranstaltung 136<br />

Direkte Umsatzerlöse aus der<br />

Veranstaltung<br />

297.475<br />

47€<br />

13.981.325€<br />

Anzahl Nächtigungstouristen 145.763<br />

Anzahl Tagestouristen inkl.<br />

Einheimische<br />

Durchschnittliche Ausgaben<br />

pro Nächtigungstourist in der<br />

151.712<br />

105€<br />

350.000 350.000<br />

47€ 47€<br />

16.450.000€ 16.450.000€<br />

112.000 143.500<br />

238.000 206.500<br />

105€ 105€<br />

136 Errechnet sich aus den Umsatzerlösen dividiert durch die Personenfrequenz = Kartenpreise (=117€), davon<br />

bleiben 40 Prozent beim ÖFB, daher 47€ relevanter Kartenpreis


S-max b<br />

S-min a<br />

S-min b<br />

S-max G<br />

S-min G<br />

5<br />

5a<br />

S5<br />

S-max G<br />

+ 5<br />

=<br />

S-min G<br />

+ 5<br />

=<br />

6.1 max<br />

6.2 min<br />

Region<br />

Durchschnittliche Ausgaben<br />

pro Tagestourist in der Region<br />

Durchschnittliche Ausgaben<br />

pro Nächtigungstourist in der<br />

Region<br />

Durchschnittliche Ausgaben<br />

pro Tagestourist in der Region<br />

Umsatzerlöse der<br />

Nebenausgaben /Passive<br />

Umsatzerlöse der<br />

Nebenausgaben /Passive<br />

Anzahl an Aktiven<br />

Durchschnittliche Ausgaben<br />

pro Aktiven<br />

Umsatzerlöse der<br />

Nebenausgaben /Aktive<br />

Umsatzerlöse der<br />

Nebenausgaben Summe<br />

Aktive + Passive<br />

Umsatzerlöse der<br />

Nebenausgaben Summe<br />

Aktive + Passive<br />

Gesamt ausgelöste Umsätze<br />

max (3 + 4 + 5)<br />

Gesamt ausgelöste Umsätze<br />

min (3 + 4 + 5)<br />

108<br />

39€<br />

75€<br />

29€<br />

21.239.715€<br />

15.349.710€<br />

24.457.215€<br />

18.567.210€<br />

38.438.540€<br />

32.548.535€<br />

21.035.000€<br />

15.295.000€<br />

21.450<br />

150€<br />

3.217.500€<br />

24.252.500€<br />

18.512.500€<br />

40.702.500€<br />

34.962.500€<br />

39€ 39€<br />

75€ 75€<br />

29€ 29€<br />

23.135.000€<br />

16.765.000€<br />

26.352.500€<br />

19.982.500€<br />

42.802.500€<br />

36.432.500€


4.3.3 Interpretation der Ergebnisse<br />

109<br />

Die gesamt ausgelösten Umsätze variieren je nach Szenario zwischen rund 32 Millionen Euro<br />

und 43 Millionen Euro.<br />

45.000.000<br />

40.000.000<br />

35.000.000<br />

30.000.000<br />

25.000.000<br />

20.000.000<br />

15.000.000<br />

10.000.000<br />

5.000.000<br />

0<br />

38.438.540<br />

32.548.535<br />

40.702.500<br />

34.962.500<br />

42.802.500<br />

36.432.500<br />

Szenario A Szenario B Szenario C<br />

Szenario max Szenario min<br />

Abbildung 41: Gesamt ausgelöste Umsätze in Euro<br />

Die Umsätze der Nebenausgaben der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien<br />

belaufen sich zwischen 18 Millionen Euro und 26 Millionen Euro.<br />

Szenario C<br />

Szenario B<br />

Szenario A<br />

19.982.500<br />

18.512.500<br />

18.567.210<br />

26.352.500<br />

24.252.500<br />

24.457.215<br />

0 5.000.000 10.000.000 15.000.000 20.000.000 25.000.000 30.000.000<br />

Szenario max Szenario min<br />

Abbildung 42: Umsätze der Nebenausgaben der Aktiven und Passiven in Euro


110<br />

Auffällig ist, dass die Nebenausgaben im Szenario A höher als im Szenario B sind, obwohl<br />

die Auslastung um 15 Prozent geringer ist. Dieser Effekt ist aber mit der Aufteilung der<br />

Tages- und Nächtigungstouristen (Abbildung 36) zu erklären.<br />

180.000<br />

160.000<br />

140.000<br />

120.000<br />

100.000<br />

80.000<br />

60.000<br />

40.000<br />

20.000<br />

0<br />

21.450<br />

145.763<br />

21.450<br />

112.000<br />

21.450<br />

143.500<br />

Szenario A Szenario B Szenario C<br />

Nächtigungstourist Aktive<br />

Abbildung 43: Verteilung der Nächtigungen (Szenario max)<br />

Die Aktiven sorgen mit rund 14 Prozent aller Übernachtungen für garantierte Umsätze, da die<br />

Anzahl nahezu fix und tunierverlaufsunabhängig ist.<br />

Szenario C<br />

Szenario B<br />

Szenario A<br />

16.450.000<br />

16.450.000<br />

13.981.325<br />

26.352.500<br />

24.252.500<br />

24.457.215<br />

0 5.000.000 10.000.000 15.000.000 20.000.000 25.000.000 30.000.000<br />

Umsaätze aus den Nebenausgaben Umsatzerlöse aus der Veranstaltung<br />

Abbildung 44: Verteilung der Umsätze auf die Szenarien in Euro (Szenario max)<br />

Die Umsatzerlöse aus der Veranstaltung sind in allen drei Szenarien deutlich geringer als die<br />

Umsätze aus den Nebenausgaben in der Region. Dies liegt vor allem an den geteilten


111<br />

Eintrittskartenpreisen (nur 40 Prozent bleiben beim ÖFB). Da vor allem die Viertel-, Halb und<br />

das Finalspiel in der Region Wien ausgetragen werden, ist der relativ hohe durchschnittliche<br />

Kartenpreis von rund 117€ durchaus zu erklären.<br />

56%<br />

8%<br />

36%<br />

Direkt ausgelöste Umsätze Nebenausgaben Passive Nebenausgaben Aktive<br />

Abbildung 45: Zusammensetzung der Umsätze in der Region Wien (Szenario A max)<br />

Die Zusammensetzung der gesamt ausgelösten Umsätze in der Region Wien im Szenario A<br />

zeigt, dass rund 36 Prozent direkt der Veranstaltung zuzuordnen sind und der Rest indirekt<br />

ausgelöst wird<br />

Um den Beitrag der Nächtigungstouristen zu den total direkt ausgelösten Umsätzen zu sehen,<br />

wird das Szenario max näher analysiert.<br />

25.000.000<br />

20.000.000<br />

15.000.000<br />

10.000.000<br />

5.000.000<br />

0<br />

5.916.768<br />

15.302.280<br />

9.282.000<br />

11.760.000<br />

8.053.500<br />

15.067.500<br />

Szenario A Szenario B Szenario C<br />

Nächtigungstouristen Tagestouristen und Einheimische<br />

Abbildung 46: Verteilung der Umsätze der Touristen in Euro (Tag/Nacht)


112<br />

Die Anzahl an Tagestouristen ist immer wesentlich höher als die Anzahl an<br />

Nächtigungstouristen, trotzdem ist der Umsatz deutlich geringer als jener der<br />

Nächtigungstouristen. Daher kann angenommen werden, dass die Tourismusbranche stark<br />

von der Europameisterschaft profitieren wird, da vor allem die Nächtigungstouristen hohe<br />

Umsätze für die Region Wien liefern.<br />

Wie bereits erwähnt wurde, stellt die Sportevent-Scorecard ein Instrument dar, welches vor<br />

allem als Einführung in die monetären Berechnungen gut geeignet ist. Es ist aber zu<br />

berücksichtigen, dass sie nur in Haupt- und Nebenausgaben unterscheidet. Der<br />

Multiplikatoreffekt spielt hier keine Rolle, daher werden nachfolgend im Rahmen der<br />

Exportbasistheorie sowie der Input-Output-Rechnung diese Effekte dargestellt.<br />

4.4 Exportbasiskonzept<br />

4.4.1 Einleitung 137<br />

Die Theorie geht davon aus, dass die wirtschaftliche Basis einer Region von jenen Betrieben<br />

gebildet wird, die die Produkte der Region in andere Regionen exportieren. Sie bilden den<br />

„basic sector“ (Exportwirtschaft) der Region. Der nicht exportierende Sektor der Region wird<br />

als „non-basic sector“ (Lokale Wirtschaft) bezeichnet und ist vom „basic sector“ in seiner<br />

Entwicklung abhängig. Diese Beziehung zwischen dem Exportsektor und dem lokalen Sektor<br />

führt dazu, dass der Einkommenszuwachs in der Region deutlich über dem<br />

Einkommenszuwachs des Exportsektors liegt.<br />

Basic sector<br />

Im Fall der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz und dessen monetären<br />

Berechnungen wird die Region Wien als die betrachtete Region festgelegt. Das Ernst-Happel<br />

Stadion mit seiner Stadionkapazität (Summe aller sieben Spiele) wird als basic sector<br />

bezeichnet. Alle Dienstleistungen rund um das Spiel können deshalb als Export betrachtet<br />

werden, da ein Großteil der Besucher nicht aus der Region stammt.<br />

Non basic sector<br />

Als non basic sector wird in diesem Zusammenhang die regionale Wirtschaft bzw. die<br />

Wirtschaftstreibenden der Region Wien verstanden. Diese profitieren in erster Linie durch die<br />

Nebenausgaben der Besucher (direkt) und indirekt profitieren sie vom Multiplikatoreffekt.<br />

Schätzung des Exporteinkommens<br />

Bei der Anwendung des Exportmultiplikatoransatzes auf die Europameisterschaft 2008 in der<br />

Region Wien wird davon ausgegangen, dass das geschaffene Einkommen des Exportsektors<br />

sich aus den Ausgaben der Besucher für Karten und aus den touristischen Nebenausgaben wie<br />

137 Maier/Tödtling 2002, S. 37


113<br />

zum Beispiel für Unterkünfte, Verpflegung, Transport – generell Konsum zusammensetzt.<br />

Die Ausgaben, die der Besucher für die Karte leistet, werden als Hauptausgaben bezeichnet.<br />

Die Berechnung der Ausgaben folgt dem Schema der regionalen Umsatzscorecard. Für die<br />

Berechnung des Multiplikators sind Daten über die marginale Konsumquote sowie über die<br />

marginale Importquote notwendig.<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

56,8 57,2 56,8 57,1<br />

35,3 35,7 33,9 34,2<br />

2000 2001 2002 2003<br />

Konsumquote Importquote<br />

Abbildung 47: Konsumquote - Importquote Österreich 2000 - 2003138<br />

Da solche Werte nur für das gesamte Bundesgebiet existieren, ist zu berücksichtigen, dass es<br />

sich für die Region Wien nur um einen Schätzwert handelt. Ebenso ist die zeitliche<br />

Komponente zu beachten (es gibt keine Prognosewerte für 2008). Da die monetären<br />

Berechnungen für 2008 durchgeführt werden, muss man einen Durchschnittswert aus den<br />

vergangenen Jahren ermitteln um einen durchschnittlichen Multiplikator für 2008 zu erhalten.<br />

Multiplikator = 1 / (1-c+q)<br />

2000 2001 2002 2003<br />

M=1 / (1-0,568+0,353) M=1 / (1-0,572+0,357) M=1 / (1-0,568+0,339) M=1 / (1-0,571+0,342)<br />

1,273 1,273 1,297 1,297<br />

Durchschnittlicher Multiplikator (2000-2003)<br />

1,285<br />

Tabelle 27: Multiplikatorberechung<br />

Der durchschnittliche Multiplikator beträgt 1,285 (vgl. Tabelle). Der Wert vor dem Komma<br />

bzw. 1 stellt die direkten Ausgaben der Besucher dar. 0,285 ist somit der indirekte Anteil.<br />

Dieser Multiplikator ist allerdings für ganz Österreich berechnet, daher muss man diesen<br />

Multiplikator noch um die Beschäftigungsquote in der Region Wien dividiert durch die<br />

Gesamtbeschäftigen in Österreich, erweitern um ein korrektes Ergebnis für die Region zu<br />

erhalten.<br />

138 OENB 2004, online


114<br />

Da dieser Multiplikator einen Durchschnittswert entspricht, wird angenommen, dass der<br />

Multiplikator für die Region Wien im Jahr 2008 auch ungefähr 1,285 betragen wird.<br />

4.4.2 Analyse der Besucherstruktur<br />

Bei der Besucherstruktur werden die Ankünfte in den Monaten Mai bis Juli 2008 in der<br />

Region Wien betrachtet.<br />

Zu berücksichtigen ist, dass einheimische Besucher (aus der Region Wien) nicht<br />

hinzuzurechnen sind, da diese keinen Exporteffekt - im Sinne der Exportbasistheorie –<br />

erzeugen. Der Anteil der Einheimischen an den gesamten Besuchern unterscheidet sich je<br />

nach Szenario, kann aber mit rund 14 Prozent angenommen werden.<br />

Die Besucherstruktur baut auf Ergebnissen der letzten Europameisterschaften (2000, 2004)<br />

und auf prognostizierten Daten der EM Bewerbung des ÖFB auf. Die Szenarien teilen sich in<br />

eine preisliche Komponente (Szenario max und min) und eine auslastungs- und<br />

tunierverlaufsabhängige Komponente (Szenario A bis C) auf.<br />

Passive:<br />

Die Aufteilung der Zuschauer erfolgt nach bisherigen Erfahrungen und Studien von ähnlichen<br />

Veranstaltungen. Erfahrungsgemäß kann es aber zu einigen Abweichungen kommen, daher<br />

wird mit den verschiedenen Szenarien versucht diese Abweichungen möglichst<br />

auszugleichen. Um sich nicht auf einzelne Länder bei der Besucherstruktur zu beschränken<br />

macht es Sinn die Länder zu kategorisieren:<br />

• Nachbarstaaten: Deutschland, Italien, (Kroatien) 139 , Tschechien, Ungarn, Slowenien,<br />

…<br />

• Westeuropa: Belgien, England, Frankreich, Holland, …<br />

• Südeuropa: Griechenland, Portugal, Spanien, …<br />

• Nordeuropa: Dänemark, Norwegen, Schweden,…<br />

• Osteuropa: Bulgarien, Lettland, Rumänien, Russland, …<br />

139 aus Gründen der Regionsabgrenzung und Länderkategorien wird Kroatien zu den Nachbarstaaten eingeteilt


115<br />

Verschiedene Regionen aus denen Besucher zur Fußball Europameisterschaft 2008 in die<br />

Region Wien kommen werden:<br />

Abbildung 48: Regionsabgrenzung Europa140<br />

Nachfolgend (Tabelle 28 bis 30) sind die möglichen Besucherstrukturen in der Region Wien<br />

im Zeitraum Mai bis Juli 2008 laut den verschiedenen Szenarien aufgelistet. Die Tabelle<br />

unterscheidet dabei zwischen Tag und Nacht bei der Aufenthaltsdauer. Die Gesamtzahl<br />

(gerundet) entspricht den verschiedenen Auslastungsgraden.<br />

140 Weltinfo 2004, online


116<br />

Szenario A:<br />

• Anteil Ausländer – Inländer 70% / 30%;<br />

• Anteil Nächtigungstouristen – Tagestouristen 49 % / 51%,<br />

• 85% Auslastung<br />

Herkunft Tag Nacht Summe<br />

Einheimische (Region Wien) 41.600 - 41.600<br />

Inland (Rest Österreich) 44.600 3.043 47.643<br />

Nachbarländer 43.000 17.000 60.000<br />

Nordeuropa 4.300 30.700 35.000<br />

Osteuropa 7.732 17.000 24.732<br />

Südeuropa 3.980 23.020 27.000<br />

Westeuropa 6.500 50.000 56.500<br />

Rest - 5.000 5.000<br />

Summe 151.712 145.763 297.475<br />

Tabelle 28: Szenario A Besucherstruktur<br />

Szenario B:<br />

• Anteil Ausländer – Inländer 70% / 30%;<br />

• Anteil Nächtigungstouristen – Tagestouristen 35 % / 65%,<br />

• 100% Auslastung<br />

Herkunft Tag Nacht Summe<br />

Einheimische (Region Wien) 49.000 - 49.000<br />

Inland (Rest Österreich 52.500 3.500 56.000<br />

Nachbarländer 114.000 54.000 168.000<br />

Nordeuropa 5.000 22.000 27.000<br />

Osteuropa 8.000 3.000 11.000<br />

Südeuropa 2.000 6.000 8.000<br />

Westeuropa 7.500 18.500 26.000<br />

Rest - 5.000 5.000<br />

Gesamt 238.000 112.000 350.000<br />

Tabelle 29: Szenario B Besucherstruktur


117<br />

Szenario C:<br />

• Anteil Ausländer – Inländer 60% / 40%;<br />

• Anteil Nächtigungstouristen – Tagestouristen 41 % / 59%,<br />

• 100% Auslastung<br />

Tabelle 30: Szenario C Besucherstruktur<br />

Die nachfolgende Graphik (Abbildung 50) zeigt die verschiedenen Besucherstrukturen bei<br />

den unterschiedlichen Szenarien.<br />

180.000<br />

165.000<br />

150.000<br />

135.000<br />

120.000<br />

105.000<br />

90.000<br />

75.000<br />

60.000<br />

45.000<br />

30.000<br />

15.000<br />

0<br />

Herkunft Tag Nacht Summe<br />

Einheimische (Region Wien) 70.000 70.000<br />

Inland (Rest Österreich) 66.000 4.000 70.000<br />

Nachbarländer 50.000 35.000 85.000<br />

Nordeuropa 5.000 30.000 35.000<br />

Osteuropa 5.000 15.000 20.000<br />

Südeuropa 5.000 20.000 25.000<br />

Westeuropa 5.500 34.500 40.000<br />

Rest 5.000 5.000<br />

Gesamt 206.500 143.500 350.000<br />

Szenario A Szenario B Szenario C<br />

Region Wien Inland Nachbarländer Nordeuropa<br />

Osteuropa Südeuropa Westeuropa Rest<br />

Abbildung 49: Besucherstruktur der Szenarien


118<br />

Den größten Teil der ausländischen Besucher stellen die Nachbarstaaten von Österreich mit<br />

durchschnittlich rund 30 Prozent aller Besucher. Der Großteil aller Besucher der Spiele im<br />

Wiener Ernst-Happel Stadion kommt aus der Region bzw. Rest-Österreich mit<br />

durchschnittlich rund 34 Prozent aller Besucher. Man sieht deutlich, dass ein solches<br />

Sportgroßeregnis Besucher aus allen Teilen Europas und auch aus dem Rest der Welt anzieht.<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

4.4.3 Berechnungen<br />

50%<br />

30%<br />

20%<br />

100%<br />

30%<br />

48%<br />

22%<br />

100%<br />

40% 36%<br />

24%<br />

Szenario A Szenario B Szenario C<br />

Gesamtösterreich Nachbarländer Rest-Europa Gesamt<br />

Abbildung 50: Prozentuelle Verteilung der Szenarien<br />

100%<br />

Bei der Berechnung der Gesamteffekte soll gezeigt werden, in welcher Höhe die<br />

Fußballspiele im Stadion der Region Wien mit Dienstleistungen Exporte tätigen. Es wird<br />

gezeigt in welche Länder das zu analysierenden Sportgroßereignis seine Dienstleistungen<br />

exportiert. Bei der Berechnung wird zwischen direkten und indirekten Effekten unterschieden.<br />

Unter direkte Effekte, sind die durchschnittlichen Ausgaben der Besucher die diese tätigen zu<br />

verstehen. Die indirekten Effekte ergeben sich durch die besondere Berücksichtigung des<br />

Multiplikators. Die durchschnittlichen Ausgaben der Besucher werden aus den Schätzungen<br />

zur regionalen Umsatzscorecard entnommen.<br />

Die Ausgaben für die Karte ergeben sich aus dem geteilten Durchschnittseintrittskartenpreis.<br />

Die Nebenausgaben sind der aggregierte Wert aus den Ausgaben der Nächtigungs- sowie der<br />

Tagestouristen und Einheimischen. Es wird dabei angenommen, dass ein Nächtigungstourist<br />

im Durchschnitt mehr ausgibt als ein Tagestourist. Somit wird je nach Szenario ein<br />

Prozentsatz der durchschnittlichen Tagesausgaben <strong>eines</strong> Nächtigungstouristen und ein<br />

Prozentsatz der durchschnittlichen Tagesausgaben <strong>eines</strong> Tagestouristen summiert (Summe<br />

Szenario A max bis C min).


119<br />

Tagesausgaben Szenario max Szenario min<br />

Nächtigungstourist<br />

Tagestourist<br />

Anteilig Szenario A (Nacht/Tag) 49/51<br />

Anteilig Szenario B (Nacht/Tag) 32/68<br />

Anteilig Szenario C (Nacht/Tag) 41/59<br />

Nebenausgaben Summe Szenario A<br />

Nebenausgaben Summe Szenario B<br />

Nebenausgaben Summe Szenario C<br />

105€<br />

39€<br />

51,5€ + 19,9€<br />

33,6€ + 26,5€<br />

43,1€+ 23€<br />

71,4€<br />

60,1€<br />

66,1€<br />

Abbildung 51: Aggregierte Werte (Nebenausgaben)<br />

75€<br />

29€<br />

36,8€ + 14,8€<br />

24€ + 19,7€<br />

30,8€+ 17,1€<br />

51,6€<br />

43,7€<br />

47,9€


Zu den nachfolgenden Berechnungen:<br />

120<br />

Die Szenarienkombinationen sind mit der aus Abbildung 35 definierten Farbcode versehen,<br />

um einen einfacheren Überblick zu bekommen. Die Ergebnisse der einzelnen Szenarien<br />

bestehen aus zwei zusammengehörigen Tabellen (Abbildung 53 und Abbildung 54).<br />

Um den direkten Effekt (YX) zu berechnen, werden die Nebenausgaben mit dem Preis der<br />

Eintrittskarte addiert und mit der dazugehörigen Besucheranzahl der Region multipliziert. Der<br />

Gesamteffekt errechnet sich aus dem direkten Effekt und der Multiplikation mit dem<br />

Multiplikator.<br />

SA – max<br />

Region Nebenausgaben in € Karte in € Besucher aus der Region<br />

Österreich ( 92,4 + 60 ) * 47.575 =<br />

Naacchhbbaar rl läännddeer r<br />

9922, ,,44<br />

6600<br />

6600. ..000000<br />

Noor rddeeuur rooppaa<br />

9922, ,,44<br />

6600<br />

3355. ..000000<br />

Osst teeuur rooppaa<br />

9922, ,,44<br />

6600<br />

2244. ..880000<br />

SSüüddeeuur rooppaa<br />

9922, ,,44<br />

6600<br />

2277. ..000000<br />

Weesst teeuur rooppaa<br />

9922, ,,44<br />

6600<br />

5566. ..550000<br />

RReesst t<br />

9922, ,,44<br />

6600<br />

55. ..000000<br />

Akkt ti ivvee (RReesst ( t) )<br />

220000<br />

-<br />

2211. ..445500<br />

Abbildung 52: Muster der Datentabelle<br />

Region YX = Direkter Effekt in € Multiplikator Gesamteffekt in €<br />

Österreich = ( 7.250.430 * 1,285 ) = 9.316.803<br />

Naacchhbbaar rl läännddeer r<br />

99. ..114444. ..000000 11, ,,228855<br />

1111. ..775500. ..004400<br />

Noor rddeeuur rooppaa<br />

55. ..333344. ..000000 11, ,,228855<br />

66. ..885544. ..119900<br />

Osst teeuur rooppaa<br />

33. ..777799. ..552200 11, ,,228855<br />

44. ..885566. ..668833<br />

SSüüddeeuur rooppaa<br />

44. ..111144. ..880000 11, ,,228855<br />

55. ..228877. ..551188<br />

Weesst teeuur rooppaa<br />

88. ..661100. ..660000 11, ,,228855<br />

1111. ..006644. ..662211<br />

RReesst t<br />

776622. ..000000 11, ,,228855<br />

997799. ..117700<br />

Akkt ti ivvee (RReesst ( t) )<br />

44. ..229900. ..000000 11, ,,228855<br />

55. ..551122. ..665500<br />

Direkter Effekt 43.285.350<br />

Gesamteffekt 55.621.675<br />

Abbildung 53: Muster der Berechungstabelle<br />

Wie schon erwähnt ist der Gesamteffekt für ganz Österreich zu sehen und muss mit dem<br />

folgendem Faktor erweitert werden um den Gesamteffekt für die Region Wien zu erhalten:<br />

2004<br />

Unselbständig Beschäftigte Österreich 3.199.012<br />

Unselbständig Beschäftigte Region Wien 141 828.868<br />

Faktor für regionalen Gesamteffekt 142 26 %<br />

Tabelle 31: Faktor für regionale Gesamteffekte 143<br />

141<br />

Aufgrund von fehlenden Daten für die abgegrenzte Region Wien, wird die Beschäftigungszahl für Wien um<br />

10% (für relevante Teile von Niederösterreich) erhöht<br />

142<br />

Unselbst. Beschäftige Region Wien / Unselbst. Beschäftigte Österreich<br />

143<br />

WKO Beschäftigte 2004, online


121<br />

Nachfolgend werden die Szenarien SA-max bis SC-min in oben beschriebener Form<br />

berechnet und in weiterer Folge analysiert.<br />

Es wird zuerst der Gesamteffekt für Österreich berechnet und im Anschluss daran die<br />

regionale <strong>Bedeutung</strong> für Wien abgeleitet. Die einzelnen Szenarien sind mit unterschiedlichen<br />

Farben nach der Szenarien Vorlage codiert


122<br />

Szenario: SA - max<br />

SA – max<br />

Region Nebenausgaben in € Karte in € Besucher aus der Region<br />

Österreich 71,4 47 47.575<br />

Nachbarländer 71,4 47 60.000<br />

Nordeuropa 71,4 47 35.000<br />

Osteuropa 71,4 47 24.800<br />

Südeuropa 71,4 47 27.000<br />

Westeuropa 71,4 47 56.500<br />

Rest 71,4 47 5.000<br />

Aktive (Rest) 150 - 21.450<br />

Region YX = Direkter Effekt in € Multiplikator Gesamteffekt in €<br />

Österreich 5.632.880 1,285 7.238.251<br />

Nachbarländer 7.104.000 1,285 9.128.640<br />

Nordeuropa 4.144.000 1,285 5.325.040<br />

Osteuropa 2.936.320 1,285 3.773.171<br />

Südeuropa 3.196.800 1,285 4.107.888<br />

Westeuropa 6.689.600 1,285 8.596.136<br />

Rest 592.000 1,285 760.720<br />

Aktive (Rest) 3.217.500 1,285 4.134.488<br />

Direkter Effekt 33.513.100<br />

Gesamteffekt Österreich 43.064.334<br />

Gesamteffekt Region Wien 35.996.421<br />

Szenario SA - min<br />

SA – min<br />

Region Nebenausgaben in € Karte in € Besucher aus der Region<br />

Österreich 51,6 47 47.575<br />

Nachbarländer 51,6 47 60.000<br />

Nordeuropa 51,6 47 35.000<br />

Osteuropa 51,6 47 24.800<br />

Südeuropa 51,6 47 27.000<br />

Westeuropa 51,6 47 56.500<br />

Rest 51,6 47 5.000<br />

Aktive (Rest) 150 - 21.450<br />

Region YX = Direkter Effekt in € Multiplikator Gesamteffekt in €<br />

Österreich 4.690.895 1,285 6.027.800<br />

Nachbarländer 5.916.000 1,285 7.602.060<br />

Nordeuropa 3.451.000 1,285 4.434.535<br />

Osteuropa 2.445.280 1,285 3.142.185<br />

Südeuropa 2.662.200 1,285 3.420.927<br />

Westeuropa 5.570.900 1,285 7.158.607<br />

Rest 493.000 1,285 635.505<br />

Aktive (Rest) 3.217.500 1,285 4.134.488<br />

Direkter Effekt 28.446.775<br />

Gesamteffekt Österreich 36.556.107<br />

Gesamteffekt Region Wien 30.555.201


123<br />

Szenario SB - min<br />

SB – max<br />

Region Nebenausgaben in € Karte in € Besucher aus der Region<br />

Österreich 60,1 47 56.000<br />

Nachbarländer 60,1 47 168.000<br />

Nordeuropa 60,1 47 27.000<br />

Osteuropa 60,1 47 11.000<br />

Südeuropa 60,1 47 8.000<br />

Westeuropa 60,1 47 26.000<br />

Rest 60,1 47 5.000<br />

Aktive (Rest) 150 - 21.450<br />

Region YX = Direkter Effekt in € Multiplikator Gesamteffekt in €<br />

Österreich 5.997.600 1,285 7.706.916<br />

Nachbarländer 17.992.800 1,285 23.120.748<br />

Nordeuropa 2.891.700 1,285 3.715.835<br />

Osteuropa 1.178.100 1,285 1.513.859<br />

Südeuropa 856.800 1,285 1.100.988<br />

Westeuropa 2.784.600 1,285 3.578.211<br />

Rest 535.500 1,285 688.118<br />

Aktive (Rest) 3.217.500 1,285 4.134.488<br />

Direkter Effekt 35.454.600<br />

Gesamteffekt Österreich 45.559.163<br />

Gesamteffekt Region Wien 38.081.787<br />

Szenario SB – min<br />

Region Nebenausgaben in €<br />

SB – min<br />

Karte in € Besucher aus der Region<br />

Österreich 43,7 47 56.000<br />

Nachbarländer 43,7 47 168.000<br />

Nordeuropa 43,7 47 27.000<br />

Osteuropa 43,7 47 11.000<br />

Südeuropa 43,7 47 8.000<br />

Westeuropa 43,7 47 26.000<br />

Rest 43,7 117 5.000<br />

Aktive (Rest) 150 - 21.450<br />

Region YX = Direkter Effekt in € Multiplikator Gesamteffekt in €<br />

Österreich 5.079.200 1,285 6.526.772<br />

Nachbarländer 15.237.600 1,285 19.580.316<br />

Nordeuropa 2.448.900 1,285 3.146.837<br />

Osteuropa 997.700 1,285 1.282.045<br />

Südeuropa 725.600 1,285 932.396<br />

Westeuropa 2.358.200 1,285 3.030.287<br />

Rest 453.500 1,285 582.748<br />

Aktive (Rest) 3.217.500 1,285 4.134.488<br />

Direkter Effekt 30.518.200<br />

Gesamteffekt Österreich 39.215.889<br />

Gesamteffekt Region Wien 32.779.600


124<br />

Szenario SC – max<br />

Region Nebenausgaben in €<br />

SC – max<br />

Karte in € Besucher aus der Region<br />

Österreich 66,1 47 70.000<br />

Nachbarländer 66,1 47 85.000<br />

Nordeuropa 66,1 47 35.000<br />

Osteuropa 66,1 47 20.000<br />

Südeuropa 66,1 47 25.000<br />

Westeuropa 66,1 47 40.000<br />

Rest 66,1 47 5.000<br />

Aktive (Rest) 150 - 21.450<br />

Region YX = Direkter Effekt in € Multiplikator Gesamteffekt in €<br />

Österreich 7.917.000 1,285 10.173.345<br />

Nachbarländer 9.613.500 1,285 12.353.348<br />

Nordeuropa 3.958.500 1,285 5.086.673<br />

Osteuropa 2.262.000 1,285 2.906.670<br />

Südeuropa 2.827.500 1,285 3.633.338<br />

Westeuropa 4.524.000 1,285 5.813.340<br />

Rest 565.500 1,285 726.668<br />

Aktive (Rest) 3.217.500 1,285 4.134.488<br />

Direkter Effekt 34.885.500<br />

Gesamteffekt Österreich 44.827.870<br />

Gesamteffekt Region Wien 37.470.516<br />

Szenario SC - min<br />

Region Nebenausgaben in €<br />

SC – min<br />

Karte in € Besucher aus der Region<br />

Österreich 47,9 47 70.000<br />

Nachbarländer 47,9 47 85.000<br />

Nordeuropa 47,9 47 35.000<br />

Osteuropa 47,9 47 20.000<br />

Südeuropa 47,9 47 25.000<br />

Westeuropa 47,9 47 40.000<br />

Rest 47,9 47 5.000<br />

Aktive (Rest) 150 - 21.450<br />

Region YX = Direkter Effekt in € Multiplikator Gesamteffekt in €<br />

Österreich 6.643.000 1,285 8.536.255<br />

Nachbarländer 8.066.500 1,285 10.365.453<br />

Nordeuropa 3.321.500 1,285 4.268.128<br />

Osteuropa 1.898.000 1,285 2.438.930<br />

Südeuropa 2.372.500 1,285 3.048.663<br />

Westeuropa 3.796.000 1,285 4.877.860<br />

Rest 474.500 1,285 609.733<br />

Aktive (Rest) 3.217.500 1,285 4.134.488<br />

Direkter Effekt 29.789.500<br />

Gesamteffekt Österreich 38.279.510<br />

Gesamteffekt Region Wien 31.996.903


4.4.4 Ergebnisse der Berechnungen<br />

125<br />

Der Gesamteffekt für Österreich pendelt in allen drei Szenarien (A bis C) zwischen 43<br />

Millionen Euro und 46 Millionen Euro im Szenario max. Der Gesamteffekt für die Region<br />

Wien ist deutlich geringer und beträgt zwischen 36 Millionen Euro und 38 Millionen Euro.<br />

Szenario C<br />

Szenario B<br />

Szenario A<br />

0<br />

5.000.000<br />

10.000.000<br />

15.000.000<br />

37.470.516<br />

35.996.421<br />

44.827.870<br />

38.081.787<br />

20.000.000<br />

45.559.163<br />

43.064.334<br />

25.000.000<br />

30.000.000<br />

35.000.000<br />

40.000.000<br />

45.000.000<br />

Szenario max Österreich Szenario max Reg. Wien<br />

Abbildung 54: Gesamteffekt in den verschiedenen Szenarien in Euro<br />

50.000.000<br />

Der Multiplikatoreffekt macht im Durchschnitt 9,9 Millionen Euro für Österreich aus. Für die<br />

Region Wien beträgt dieser Wert im Durchschnitt 2,5 Millionen Euro. Rund 34 Millionen<br />

Euro sind der Europameisterschaft in der Region Wien direkt zuzurechnen und 2,5 Millionen<br />

sind der indirekte Anteil der zusätzlich noch in der Region Wien anfällt.<br />

50.000.000<br />

45.000.000<br />

40.000.000<br />

35.000.000<br />

30.000.000<br />

25.000.000<br />

20.000.000<br />

15.000.000<br />

10.000.000<br />

5.000.000<br />

0<br />

9.551.234<br />

10.104.563 9.942.370<br />

33.513.100 35.454.600 34.885.500<br />

Szenario A Szenario B Szenario C<br />

Direkter Effekt Multiplikatoreffekt für Österreich<br />

Abbildung 55: Multiplikatoreffekt im Szenario max in Euro


126<br />

Nachfolgend werden die einzelnen Szenarien für Österreich und die Region Wien näher<br />

analysiert und graphisch aufbereitet.<br />

Szenario A<br />

10.000.000<br />

9.000.000<br />

8.000.000<br />

7.000.000<br />

6.000.000<br />

5.000.000<br />

4.000.000<br />

3.000.000<br />

2.000.000<br />

1.000.000<br />

0<br />

Österreich<br />

Nachbarländer<br />

Nordeuropa<br />

Osteuropa<br />

Südeuropa<br />

Westeuropa<br />

Direkter Effeket Gesamteffekt Österreich Gesamteffekt Reg. Wien<br />

Abbildung 56: Szenario SA - max Effekte in Euro<br />

Im Szenario A (Szenario max) wird der Gesamteffekt im Wesentlichen von Österreich, den<br />

Nachbarstaaten und Westeuropa beeinflusst. Diese drei Gebiete tragen zu 60 Prozent zum<br />

Gesamteffekt bei.<br />

10.000.000<br />

9.000.000<br />

8.000.000<br />

7.000.000<br />

6.000.000<br />

5.000.000<br />

4.000.000<br />

3.000.000<br />

2.000.000<br />

1.000.000<br />

0<br />

Österreich<br />

Nachbarländer<br />

Nordeuropa<br />

Osteuropa<br />

Südeuropa<br />

Szenario max Szenario min<br />

Westeuropa<br />

Abbildung 57: Gesamteffekt-Unterschied im Szenario A in Euro (Österreich)<br />

Rest<br />

Rest


127<br />

Der Unterschied zwischen Szenario max und min der Gesamteffekt für Österreich liegt bei<br />

rund 13 Prozent. Die Ausnahme bildet hier der Rest, da hier zu 85 Prozent die Aktiven<br />

hinzugezählt werden, deren Anzahl nahezu unverändert bleibt.<br />

Szenario B<br />

25.000.000<br />

20.000.000<br />

15.000.000<br />

10.000.000<br />

5.000.000<br />

0<br />

Österreich<br />

Nachbarländer<br />

Nordeuropa<br />

Osteuropa<br />

Südeuropa<br />

Westeuropa<br />

Direkter Effeket Gesamteffekt Österreich Gesamteffekt Reg. Wien<br />

Abbildung 58: Szenario SB-max Effekte in Euro<br />

Im Szenario B wird der Großteil des Gesamteffekts von den Nachbarländern getragen. Da<br />

dieses Szenario ein Weiterkommen der Nationalmannschaften aus diesen Ländern<br />

voraussetzt, ist dieses Ergebnis wenig verwunderlich. Rund 50 Prozent werden von den<br />

Nachbarländern beigesteuert. Österreich, Nord- und Westeuropa bilden die weiteren<br />

wichtigen Lieferanten zum Gesamteffekt.<br />

Rest


Szenario C<br />

14.000.000<br />

12.000.000<br />

10.000.000<br />

8.000.000<br />

6.000.000<br />

4.000.000<br />

2.000.000<br />

0<br />

Österreich<br />

Nachbarländer<br />

Nordeuropa<br />

128<br />

Osteuropa<br />

Südeuropa<br />

Westeuropa<br />

Direkter Effeket Gesamteffekt Österreich Gesamteffekt Reg. Wien<br />

Abbildung 59: Szenario SC-max Effekte in Euro<br />

Im Szenario C bilden Österreich und die Nachbarländer die größten Bestandteile des<br />

Gesamteffekts. Da hier das Szenario so ausgelegt ist, dass Österreich im Tunier weiter<br />

kommen wird, werden rund 24 Prozent des Gesamteffekts von Österreich gebildet.<br />

Durchschnittlicher Gesamteffekt nach Regionen<br />

Region Gesamteffekt in Mio. € Gesamteffekt in Mio. €<br />

Region Wien<br />

Österreich<br />

Nachbarländer 13,0 14,8<br />

Österreich 7,0 8,3<br />

Westeuropa 5,0 6,0<br />

Nordeuropa 3,8 4,7<br />

Rest 4,0 4,6<br />

Südeuropa 2,5 2,9<br />

Osteuropa 2,2 2,7<br />

Gesamt 37,5 44,0<br />

Tabelle 32: Durchschnittlicher Gesamteffekt Szenario max<br />

Über alle drei Szenarien A - max, B - max und C - max ist zu erkennen, dass vor allem die<br />

Nachbarländer und Österreich zu einem Großteil zum durchschnittlichen Gesamteffekt<br />

beitragen. Die Nachbarländer tragen fast soviel wie der gesamte Rest von Europa zum<br />

Gesamteffekt bei.<br />

Rest


14%<br />

11%<br />

10%<br />

7%<br />

129<br />

6%<br />

19%<br />

33%<br />

Nachbarländer Österreich Rest Nordeuropa<br />

Westeuropa Südeuropa Osteuropa<br />

Abbildung 60: Verteilung des Gesamteffekts nach Regionen<br />

Die Nachbarländer und Österreich tragen mehr als 50 Prozent zum Gesamteffekt bei. Obwohl<br />

die Gruppe mit dem Rest (Aktive und Passive) von der Personenanzahl relativ gering ist,<br />

kommen rund 10 Prozent des Gesamteffekts aus diesem Bereich.<br />

Die Ergebnisse der Exportbasistheorie ermöglicht eine Darstellung der Exporttätigkeiten der<br />

Fußball Europameisterschaft in der Region Wien. Der Exporteffekt resultiert aus den<br />

angebotenen Dienstleistungen. Da genaue Angaben aufgrund von verschiedensten Variablen<br />

fehlen, wurde zum Großteil mit Schätzwerten und Annahmen gerechnet. Um ein genaueres<br />

Ergebnis zu erhalten wurde mit verschiedenen Szenarien versucht, die unsicheren Teile der<br />

Berechnung valider zu gestalten.<br />

Es wurde festgestellt, dass der Gesamteffekt für die Region Wien deutlich geringer ist als der<br />

Gesamteffekt für Österreich, da in der Region Wien nur rund 26 Prozent der<br />

Gesamtbeschäftigten Österreichs arbeiten, und daher auch nur relevant für die Berechung<br />

sind.<br />

Auch mittels der Exportbasistheorie konnte die große regionalwirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> der<br />

Fußball Europameisterschaft 2008 durchaus bestätigt werden.


4.5 Input-Output Rechnung<br />

4.5.1 Einleitung<br />

130<br />

Die Input-Output Rechnung lässt Schlüsse über die Rückwirkungen zusätzlicher Nachfrage<br />

<strong>eines</strong> Sektors auf den anderen Sektor zu. Es können gegenseitige Verflechtungen zwischen<br />

der Fußball Europameisterschaft und den regionalen Unternehmen bzw. Branchen dargestellt<br />

werden. Steigt die Nachfrage der Besucher (Endnachfrage), so muss auch in den jeweiligen<br />

Sektoren mehr produziert bzw. bezogen werden und umgekehrt.<br />

Steigt beispielsweise die Nachfrage nach Gastronomie um x Einheiten, erhöht sich die<br />

Gesamtnachfrage Gastronomie um x * Multiplikatoreffekt. Da die IO-Tabelle aus dem Jahr<br />

1995 für Österreich aus 58 Branchen besteht und daher sehr komplex ist, werden nur die<br />

wichtigsten Branchen für die direkten Effekte berücksichtigt. Die Auswahl der Branchen<br />

erfolgte aufgrund von bestehenden Untersuchungen von Sportgroßereignissen. Die IO-<br />

Rechung wird für Passive (Zuschauer) und Aktive getrennt durchgeführt. Es wurden jene<br />

Branchen ausgewählt, welche von der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien<br />

bzw. seinen Besuchern am Meisten (quantitativ) profitieren.<br />

4.5.2 Passive<br />

Datengrundlage<br />

Datengrundlage der Input-Output Rechnung stellen die durchschnittlichen Ausgaben pro<br />

Besucher und Tag dar. Die Ausgaben entsprechen Durchschnittswerten aus verschiedenen<br />

Studien und sind lediglich Schätzwerte. Um das Ergebnis valider zu gestalten, werden wieder<br />

die Szenarien aus dem Einführungsteil des Kapitels IV herangezogen.<br />

Abbildung 61: Gästebefragung für Österreich (Ausgaben) 144<br />

Diese Verteilung zeigt die Ausgaben von Nächtigungstouristen (In- und Ausländern) nach<br />

bestimmten Branchen für Winter und Sommer in Österreich. Für die Fußball<br />

Europameisterschaft sind lediglich die Daten für den Sommer relevant. Die<br />

Durchschnittsausgaben <strong>eines</strong> Nächtigungstouristen im Sommer betragen rund 75€. Die<br />

144 Wien Tourismus 2004, online


131<br />

Verteilung der Branchen beträgt laut dieser Studie 85 Prozent für Hotel/Gastgewerbe und 15<br />

Prozent für Nebenausgaben.<br />

Eine weitere Studie über die Ruder WM 2001 in Luzern kam zu folgendem Ergebnis:<br />

Abbildung 62: Verteilung der Ausgaben pro Person 145<br />

Dies ergibt eine durchschnittliche Ausgabe pro Person von 135€. Die Branchen wurden<br />

folgendermaßen verteilt: 69 Prozent für Hotel/Gastgewerbe, 3 Prozent Transport und 13<br />

Prozent für den Handel. Der gerundete Durchschnitt aus diesen Studien, und daher für die<br />

Fußball EM 2008 relevante Betrag (Nebenausgaben pro Person) ist im Szenario 1 (Maximum)<br />

rund 105€. Zu diesem Wert kommt noch der Ticketpreis von 47€ als Hauptausgabe. Daher<br />

gibt ein Nächtigungstourist mehr als 150€ in der Region Wien aus. Der durchschnittliche<br />

Tagestourist gibt laut diesen Studien rund 90€ in der Region aus.<br />

Für die Input-Output Rechnung werden folgende Ausgaben pro Person herangezogen. Diese<br />

Ausgaben entsprechen den oben genannten Studien bzw. sind auf die EM 2008 in der Region<br />

Wien zugeschnitten worden und beinhalten die Nebenausgaben und die Hauptausgaben<br />

(Ticketpreis etc.).<br />

Tagesausgaben Szenario max<br />

Nächtigungstourist<br />

Tagestourist<br />

Anteilig Szenario A (Nacht/Tag) 49/51<br />

Anteilig Szenario B (Nacht/Tag) 32/68<br />

Anteilig Szenario C (Nacht/Tag) 41/59<br />

Nebenausgaben Summe Szenario A<br />

Nebenausgaben Summe Szenario B<br />

105€<br />

39€<br />

51,5€ + 19,9€<br />

33,6€ + 26,5€<br />

43,1€+ 23€<br />

71,4€<br />

60,1€<br />

Nebenausgaben Summe Szenario C<br />

66,1€<br />

Abbildung 63: Aggregierte Werte (indirekte Ausgaben)<br />

145 Rütter Ruder WM 2001, online


132<br />

Die Berechnung wird für die Szenarien SA-max bis SC-max durchgeführt und entspricht<br />

daher einem Maximum Szenario. Die Ergebnisse werden einerseits pro Person ausgewertet<br />

und andererseits mit der Gesamtzahl an Personen multipliziert.<br />

Die durchschnittlichen Ausgaben werden folgendermaßen auf die Branchen verteilt:<br />

Branche Klassifikation IO-Tabelle 146 Prozentuelle Verteilung<br />

Transport 60 14%<br />

Hotel/Gastgewerbe 55 147 62%<br />

Handel 52 148 11%<br />

Telekommunikation 32 149 4%<br />

Abbildung 64: Branchenverteilung<br />

Wie schon beim Exportbasiskonzept sind die berechneten Werte der Leontieff–Inverse nur für<br />

ganz Österreich gültig. Um diese Ergebnisse für die Region Wien zu erhalten müssen die<br />

Ergebnisse (Produktionsanstiege) wieder mit dem Beschäftigungsfaktor (siehe Tabelle 31)<br />

multipliziert werden. Es werden daher Ergebnisse sowohl für Österreich und die Region Wien<br />

berechnet und analysiert.<br />

4.5.2.1 Berechnung pro Person<br />

Da nur vier Branchen für die Berechnungen herangezogen werden, diese jedoch zusammen<br />

nicht 100 Prozent der Ausgaben darstellen, wird die Differenz auf 100 Prozent anteilig<br />

gerundet. Danach werden die Nebenausgaben auf die Branchen laut anteiliger Anpassung<br />

errechnet. Hinzu kommen noch die Hauptausgaben, die den Ticketpreis entsprechen. Die<br />

Berechung erfolgt für die Szenarien SA bis SC.<br />

Szenario A:<br />

Klassifikation Branche Szenario Anteilige Ergebnis in €<br />

IO Tabelle<br />

SA-max Anpassung<br />

Ausgaben 150 100% 100% 71,4<br />

60 Transport 14% 15% 10,7<br />

55 Hotel/Gastgewerbe 62% 68% 48,6<br />

52 Handel 11% 12% 8,6<br />

32 Telekommunikation 4% 5% 3,6<br />

92 151 EM 2008 Tickets 152 47<br />

Tabelle 33: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Szenario A)<br />

146<br />

Klassifikation laut IO-Tabelle Österreich (1995)<br />

147<br />

Bezeichnung: Beherbergungs- und Gaststätten-DL<br />

148<br />

Bezeichnung: Einzelhandelsleistungen; Reparaturarb. an Gebrauchsg.<br />

149<br />

Bezeichnung: Nachrtechn., Rundfunk- u. FS-Geräte, elektr. Bauteile<br />

150<br />

Nebenausgaben<br />

151<br />

Bezeichnung: Unterhaltung<br />

152<br />

Hauptausgaben


Szenario B:<br />

133<br />

Klassifikation Branche Szenario Anteilige Ergebnis in €<br />

IO Tabelle<br />

SB-max Anpassung<br />

Ausgaben 100% 100% 60,1<br />

60 Transport 14% 15% 9<br />

55 Hotel/Gastgewerbe 62% 68% 40,9<br />

52 Handel 11% 12% 7,2<br />

32 Telekommunikation 4% 5% 3<br />

92 EM 2008 Tickets 47<br />

Tabelle 34: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Szenario B)<br />

Szenario C:<br />

Klassifikation Branche Szenario Anteilige Ergebnis in €<br />

IO Tabelle<br />

SC-max Anpassung<br />

Ausgaben 100% 100% 66,1<br />

60 Transport 14% 15% 9,9<br />

55 Hotel/Gastgewerbe 62% 68% 44,9<br />

52 Handel 11% 12% 7,9<br />

32 Telekommunikation 4% 5% 3,3<br />

92 EM 2008 Tickets 47<br />

Tabelle 35: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Szenario C)<br />

4.5.2.2 Erläuterung zu den Berechungen<br />

Die prozentuelle Verteilung der Ausgaben bleibt in den drei Szenarien konstant. Es wird nicht<br />

zwischen In- und Ausländern getrennt – sondern die Werte der Spalte verwendet. Die<br />

errechneten Werte werden in die IO-Tabelle eingesetzt und im Anschluss vereinfacht<br />

dargestellt. Eine komplette Darstellung ist aufgrund der Komplexität der IO-Tabelle nicht<br />

möglich. Die Werte der Multiplikatoren ergeben sich aus der IO Tabelle für Österreich für das<br />

Jahr 1995. Der Gesamtanstieg aller Branchen errechnet sich durch die bereits erwähnte<br />

Leontieff–Inverse. Die Zeilensumme ergibt die Auswirkungen des Projektes auf die jeweilige<br />

Branche. Die Gesamtauswirkungen auf die Wirtschaft insgesamt ist dann die Summe der<br />

Auswirkungen auf alle Branchen, also die Summe der Werte dieses Vektors. Im Anschluss<br />

werden die Ergebnisse getrennt nach Szenarien dargestellt.


Ergebnis Szenario A:<br />

Nr. Branche Ausgaben<br />

pro Person<br />

134<br />

Produktionsanstieg<br />

in der Branche pro<br />

Person<br />

Produktionsanstieg<br />

in allen Branchen pro<br />

Person<br />

1 EM 2008 Tickets 47 € 53 €<br />

2 Transport 10,7 € 13 €<br />

3 Gastronomie, Hotel 48,6 € 50 €<br />

4 Handel 8,6 € 11 €<br />

5 Telekommunikation 3,6 € 6 €<br />

Summe Österreich 118,5 € 133 € 209 €<br />

Summe Reg. Wien 153 118,5 € 122 € 142 €<br />

Tabelle 36: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario A)<br />

Ergebnis Szenario B:<br />

Nr. Branche Ausgaben<br />

pro Person<br />

Produktionsanstieg<br />

in der Branche pro<br />

Person<br />

Produktionsanstieg<br />

in allen Branchen pro<br />

Person<br />

1 EM 2008 Tickets 47 € 53 €<br />

2 Transport 9 € 11 €<br />

3 Gastronomie, Hotel 40,9 € 42 €<br />

4 Handel 7,2 € 9 €<br />

5 Telekommunikation 3 € 5 €<br />

Summe Österreich 107,1 € 120 € 189 €<br />

Summe Reg. Wien 107,1 € 111 € 128 €<br />

Tabelle 37: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario B)<br />

Ergebnis Szenario C:<br />

Nr. Branche Ausgaben<br />

pro Person<br />

Produktionsanstieg<br />

in der Branche pro<br />

Person<br />

Produktionsanstieg<br />

in allen Branchen pro<br />

Person<br />

1 EM 2008 Tickets 47 € 53 €<br />

2 Transport 9,9 € 12 €<br />

3 Gastronomie, Hotel 44,9 € 46 €<br />

4 Handel 7,9 € 10 €<br />

5 Telekommunikation 3,3 € 5 €<br />

Summe Österreich 113 € 126 € 199 €<br />

Summe Reg. Wien 113 € 116 € 136 €<br />

Tabelle 38: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario C)<br />

153 Faktor der regionalen Beschäftigung = 26 %


135<br />

Zusätzliche Ausgaben von 113 Euro (Szenario C) führen in erster Linie zu einem<br />

Produktionsanstieg in den ausgewählten Branchen (Unterhaltung, Transport,<br />

Hotel/Gastronomie, Handel und Telekommunikation) auf 126 Euro in Österreich und auf 116<br />

Euro in der Region Wien.<br />

Dieser Anstieg resultiert aus dem bereits beschriebenen Multiplikatoreffekt. Zusätzliche<br />

Ausgaben von 47 Euro in der Unterhaltungsbranche (Branche 92) führen durch den<br />

Multiplikatoreffekt zu einem Anstieg in der Branche auf 53 Euro. Damit die Branche<br />

Unterhaltung jedoch an die Endnachfrage liefern kann, benötigt sie wiederum Vorleistungen.<br />

Jene Branchen, die Vorleistungen an diese Branche liefern, benötigen wiederum<br />

Vorleistungen. Aus diesem Grund führen Ausgaben pro Person in Höhe von 113 Euro, zu<br />

einem Gesamteffekt von 199 Euro in allen Branchen in Österreich und zu einem Gesamteffekt<br />

von 136 Euro in der Region Wien.<br />

Über alle Szenarien beläuft sich der Gesamtanstieg in allen Branchen auf rund 43 Prozent in<br />

Österreich und auf rund 17 Prozent in der Region Wien. D.h. diese zusätzlichen Prozent muss<br />

ganz Österreich bzw. die Region bereitstellen um die Ausgaben pro Person mit Vorleistungen<br />

abzudecken. Andererseits sind diese zusätzlichen Leistungen wieder indirekte Umsätze für<br />

ganz Österreich bzw. die Region Wien und tragen zum Gesamtergebnis erheblich bei.<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

118,5 122<br />

142<br />

107,1<br />

111<br />

128<br />

113<br />

116<br />

Szenario A Szenario B Szenario C<br />

Ausgaben pro Person<br />

Produktionsanstieg in ausgewählten Branchen<br />

Produktionsanstieg in allen Branchen<br />

Abbildung 65: Ausgaben und Produktionsanstieg pro Person in Euro (Region Wien)<br />

Die weiteren Ausgaben und Produktionsanstiege verursacht der zweite Teil der Gäste.<br />

136


4.5.2.3 Berechnung Gesamt<br />

136<br />

Wenn man jetzt die Szenarien A bis C mit der jeweiligen Zuschauerzahl multipliziert, kommt<br />

man zu folgendem Ergebnissen:<br />

Ergebnis Szenario A: (Zuschauerzahl: 297.475)<br />

Nr. Branche Ausgaben Produktionsanstieg Produktionsanstieg<br />

Gesamt in der Branche in allen Branchen<br />

1 EM 2008 Tickets 13.981.325 € 15.688.321 €<br />

2 Transport 3.182.983 € 3.726.411 €<br />

3 Gastronomie, Hotel 14.457.285 € 14.735.868 €<br />

4 Handel 2.558.285 € 3.269.801 €<br />

5 Telekommunikation 1.070.910 € 1.713.357 €<br />

Summe Österreich 35.250.788 € 39.133.758 € 62.289.771 €<br />

Summe Reg. Wien 35.250.788 € 36.260.360 € 42.280.924 €<br />

Tabelle 39: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario A Gesamt)<br />

Ergebnis Szenario B: (Zuschauerzahl: 350.000)<br />

Nr. Branche Ausgaben Produktionsanstieg Produktionsanstieg<br />

Gesamt in der Branche in allen Branchen<br />

1 EM 2008 Tickets 16.450.000 € 18.442.026 €<br />

2 Transport 3.150.000 € 3.710.889 €<br />

3 Gastronomie, Hotel 14.315.000 € 14.607.056 €<br />

4 Handel 2.520.000 € 3.245.213 €<br />

5 Telekommunikation 1.050.000 € 1.689.234 €<br />

Summe Österreich 37.485.000 € 41.694.418 € 65.999.498 €<br />

Summe Reg. Wien 37.485.000 € 38.579.449 € 44.898.770 €<br />

Tabelle 40: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario B Gesamt)<br />

Ergebnis Szenario C: (Zuschauerzahl: 350.000)<br />

Nr. Branche Ausgaben Produktionsanstieg Produktionsanstieg<br />

Gesamt in der Branche in allen Branchen<br />

1 EM 2008 Tickets 16.450.000 € 18.450.463 €<br />

2 Transport 3.465.000 € 4.066.570 €<br />

3 Gastronomie, Hotel 15.715.000 € 16.025.551 €<br />

4 Handel 2.765.000 € 3.548.225 €<br />

5 Telekommunikation 1.155.000 € 1.852.611 €<br />

Summe Österreich 39.550.000 € 43.943.420 € 69.769.083 €<br />

Summe Reg. Wien 39.550.000 € 40.692.289 € 47.406.962 €<br />

Tabelle 41: Ergebnisse der IO-Tabelle (Szenario C Gesamt)


137<br />

Die Gesamtausgaben belaufen sich zwischen 35 Millionen und 40 Millionen Euro. Der<br />

Produktionsanstieg über alle Branchen beträgt zwischen 62 Millionen und 70 Millionen Euro<br />

in ganz Österreich und zwischen 42 Millionen und 47 Millionen Euro in der Region Wien.<br />

Die höchsten Zuwächse gibt es in der Unterhaltungsbranche und der Gastronomie/ Hotel<br />

Branche. Selbst die Telekommunikationsbranche profitiert mit knapp unter 2 Millionen Euro<br />

erheblich von der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien.<br />

Szenario C<br />

Szenario B<br />

Szenario A<br />

0<br />

5.000.000<br />

10.000.000<br />

15.000.000<br />

47.406.962<br />

40.692.289<br />

39.550.000<br />

44.898.770<br />

38.579.449<br />

37.485.000<br />

42.280.924<br />

36.260.360<br />

35.250.788<br />

20.000.000<br />

25.000.000<br />

30.000.000<br />

35.000.000<br />

Produktionsanstieg in allen Branchen<br />

40.000.000<br />

45.000.000<br />

Produktionsanstieg in ausgewählten Branchen<br />

Ausgaben Gesamt<br />

Abbildung 66: Ausgaben und Produktionsanstieg Gesamt in Euro (Region Wien)<br />

50.000.000<br />

Da der Produktionsanstieg vor allem über alle Branchen enorm hoch ist, sieht man, dass sehr<br />

viele verschiedene Unternehmen und Branchen von der Fußball Europameisterschaft<br />

profitieren werden.<br />

4.5.3 Aktive<br />

Die Anzahl an Aktive bei der Europameisterschaft 2008 in der Region Wien beträgt 21.450<br />

Personen. Man rechnet mit fast 100 Prozent Hotelgästen in vorwiegend hochpreisigen Hotels,<br />

daher werden die durchschnittlichen Ausgaben pro Person wesentlich höher sein, als die<br />

Ausgaben der Zuschauer (Passive). Die durchschnittlichen Ausgaben der Aktiven betragen<br />

150 €.<br />

Personengruppe Anzahl<br />

Offizielle 3.000<br />

Medien 15.000<br />

Teams 450<br />

VIP und Sponsoren 3.000<br />

Gesamt 21.450<br />

Abbildung 67: Aktive der EM 2008 in der Region Wien


4.5.3.1 Berechung pro Person<br />

138<br />

Die Berechung erfolgt analog zur Berechung der Passiven. Der einzige Unterschied ist, dass<br />

die Aktiven keinen Eintritt zahlen müssen, und daher die Ticketpreise wegfallen.<br />

Klassifikation Branche Aktive Anteilige Ergebnis in €<br />

IO Tabelle<br />

Anpassung<br />

Ausgaben 100% 100% 150<br />

60 Transport 14% 15% 22,5<br />

55 Hotel/Gastgewerbe 62% 68% 102<br />

52 Handel 11% 12% 18<br />

32 Telekommunikation 4% 5% 7,5<br />

Tabelle 42: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen (Aktive)<br />

Da Aktive keinen Eintritt bezahlen, fällt diese Branche (Unterhaltung) weg. Restliche<br />

Berechung analog zu den Passiven.<br />

Nr. Branche Ausgaben<br />

pro Person<br />

Produktionsanstieg<br />

in der Branche pro<br />

Person<br />

Produktionsanstieg<br />

in allen Branchen pro<br />

Person<br />

1 Transport 22,5 € 25 €<br />

2 Gastronomie, Hotel 102 € 103 €<br />

3 Handel 18 € 22 €<br />

4 Telekommunikation 7,5 € 12 €<br />

Summe Österreich 150 € 162 € 274 €<br />

Summe Reg. Wien 150 € 153 € 182 €<br />

Tabelle 43: Ergebnisse der IO-Tabelle (Aktive)<br />

Bei den Aktiven ergibt sich ein Produktionsanstieg in allen Branchen um rund 54 Prozent in<br />

ganz Österreich und um rund 18 Prozent in der Region Wien. Dies ist vor allem durch die<br />

höheren Ausgaben im Bereich Gastronomie und Hotel zu begründen. Höhere Ausgaben<br />

führen zu höheren Vorleistungen.


200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

4.5.3.2 Berechung Gesamt<br />

150 153 182<br />

139<br />

113 116 136<br />

Aktive Szenario C<br />

Ausgaben pro Person<br />

Produktionsanstieg in ausgewählten Branchen<br />

Produktionsanstieg in allen Branchen<br />

Abbildung 68: Vergleich Aktive - Szenario C in Euro (Region Wien)<br />

Die Gesamtzahl an Aktiven beträgt 21.450.<br />

Nr. Branche Ausgaben Produktionsanstieg Produktionsanstieg<br />

Gesamt in der Branche in allen Branchen<br />

1 Transport 482.625 € 545.926 €<br />

2 Gastronomie, Hotel 2.187.900 € 2.216.662 €<br />

3 Handel 386.100 € 476.730 €<br />

4 Telekommunikation 160.875 € 250.360 €<br />

Summe Österreich 3.217.500 € 3.489.678 € 5.873.816 €<br />

Summe Reg. Wien 3.217.500 € 3.288.266 € 3.908.142 €<br />

Tabelle 44: Ergebnisse der IO-Tabelle (Aktive Gesamt)<br />

Bei den Aktiven profitieren vor allem die Gastronomie und das Hotelgewerbe, aufgrund der<br />

langen Aufenthalte und der qualitativ hochwertigen Unterkünfte.


140<br />

4.5.4 Interpretation der weiteren Ergebnisse<br />

Folgende Branchen, neben den bereits berechneten und analysierten fünf Branchen,<br />

profitieren ebenfalls von der Fußball Europameisterschaft 2008 in ganz Österreich (als<br />

Beispiel wird das Szenario C hier gezeigt).<br />

Branche Klassifikation Größenordnung in<br />

Millionen Euro<br />

Unternehmensbezogene Dienstleistungen 74 3<br />

Nahrungs- und Futtermittel sowie Getränke 15 2,9<br />

DL der Kreditinstitute, FISIM (3) 65 2,5<br />

Energie und DL der Energieversorgung 40 1,9<br />

DL des Grundstücks- und Wohnungswesens 70 1,8<br />

Erzeugnisse d. LuF-wirtschaft, Jagd u. Fischerei 01 1,4<br />

Handelsvermittlungs- u. Großhandelsleistungen 51 1,3<br />

Bauarbeiten 45 1,2<br />

8 weitere Branchen > 0,5<br />

Tabelle 45: Weitere Branchen Ergebnisse<br />

Weitere 8 Branchen profitieren zusätzlich zu den ausgewählten 5 Branchen in einer<br />

Größenordnung größer als 1 Million Euro. In Summe profitieren rund 35 Branchen mehr oder<br />

weniger stark von der Fußball Europameisterschaft 2008 in ganz Österreich.<br />

3%<br />

3%<br />

3%<br />

5%<br />

3%<br />

21%<br />

4% 3%<br />

15%<br />

40%<br />

Transport Handel Hotel/Gastro Unterhaltung<br />

Dienstleistungen Kreditinst. Energie Nahrungsmittel<br />

Grundstücke Rest<br />

Abbildung 69: Branchenverteilung (Szenario C)


141<br />

Die Unterhaltungsbranche und die als solche definierten restlichen Branchen haben den<br />

größten Anteil an der Europameisterschaft 2008. Aus diesem Grund profitieren sehr viele<br />

verschiedene Branchen und nicht nur die klassischen Branchen wie Tourismus und<br />

Bauwirtschaft.<br />

4.5.5 Beschäftigungsauswirkung Passive<br />

Dieses Subkapitel verfolgt vor allem das Ziel, zu zeigen, wie viel zusätzlich Beschäftigte die<br />

Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien auslöst. Die Berechung erfolgt wieder<br />

mit Hilfe der Input-Output Rechnung.<br />

Vorgehensweise<br />

Arbeitskräfte werden von den verschiedenen Sektoren (z.B. im Transportsektor, im Hotel-<br />

und Gaststättenwesen sowie im Handel) in unterschiedlichem Umfang eingesetzt. In welchem<br />

Umfang die Arbeitskräfte eingesetzt werden, zeigt die entsprechende Zeile der Matrix der<br />

Primärinputkoeffizienten. Wie auch bei der Errechnung des Produktionsanstieges in allen<br />

Branchen in Form der Leontieff- Inverse, erfolgt auch die Berechnung der zusätzlichen<br />

Beschäftigten sehr ähnlich. Um die zusätzliche Beschäftigung, welche aus einem<br />

Nachfrageanstieg resultiert zu ermitteln, muss die Leontieff–Inverse mit der Matrix der<br />

Primärinputkoeffizienten prämultipliziert werden.<br />

4.5.5.1 Berechnung der Beschäftigungseffekte<br />

Für die Berechnung der Beschäftigungseffekte benötigt man:<br />

1. den Vektor der Beschäftigten,<br />

2. den Vektor der Bruttoproduktionswerte (BPW)<br />

Dann dividiert man jede Beschäftigtenzahl durch den entsprechenden BPW. Das ergibt, wie<br />

viele Beschäftigte in einem Sektor notwendig sind, um eine Einheit BPW in diesem Sektor zu<br />

produzieren, also wieder einen Vektor über alle Sektoren.<br />

Nachdem man aus den bereits durchgeführten Berechnungen weis, wie viel zusätzlichen BPW<br />

die EM in den einzelnen Sektoren induziert, kann man daher berechnen, wie viel zusätzliche<br />

Beschäftigung induziert wird. Das macht man, indem man für jeden Sektor den zuvor<br />

berechneten Beschäftigtenindex (Beschäftigte pro Einheit BPW) mit dem induzierten BPW<br />

multipliziert. Durchschnittliche Tagesausgaben <strong>eines</strong> Besuchers führen zu einem<br />

Gesamtanstieg in allen Branchen. Dieser Betrag stellt den gesamten Produktionsanstieg in<br />

allen Branchen anhand der zusätzlichen Nachfrage in bestimmten Sektoren dar.


142<br />

Aufbauend auf die bereits berechneten Szenarien A bis C wird diese Berechung noch um die<br />

Spalte der zusätzlichen Beschäftigung erweitert.<br />

4.5.5.2 Passive Gesamt<br />

Ergebnis Szenario A:<br />

Nr. Branche Ausgaben pro Produktions- Beschäftigungs- Beschäftigungs-<br />

Person Anstieg in der Wirkung Anstieg in allen<br />

Branche<br />

Branchen<br />

1 EM 2008 Tickets 13.981.325 € 14.425.144 € 162<br />

2 Transport 3.182.983 € 3.324.274 € 60<br />

3 Gastronomie, Hotel 14.457.285 € 14.529.717 € 281<br />

4 Handel 2.558.285 € 2.743.279 € 62<br />

592<br />

5 Telekommunikation 1.070.910 € 1.237.946 € 8<br />

Summe Reg. Wien 35.250.788 € 36.260.360 € 573<br />

Tabelle 46: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Szenario A Gesamt)<br />

Ergebnis Szenario B:<br />

Nr. Branche Ausgaben pro Produktions- Beschäftigungs- Beschäftigungs-<br />

Person Anstieg in der Wirkung Anstieg in allen<br />

Branche<br />

Branchen<br />

1 EM 2008 Tickets 16.450.000 € 16.967.927 € 190<br />

2 Transport 3.150.000 € 3.295.831 € 59<br />

3 Gastronomie, Hotel 14.315.000 € 14.390.935 € 278<br />

4 Handel 2.520.000 € 2.708.555 € 61<br />

619<br />

5 Telekommunikation 1.050.000 € 1.216.201 € 8<br />

Summe 37.485.000 € 38.579.449 € 596<br />

Tabelle 47: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Szenario B Gesamt)


Ergebnis Szenario C:<br />

143<br />

Nr. Branche Ausgaben pro Produktions- Beschäftigungs- Beschäftigungs-<br />

Person Anstieg in der Wirkung Anstieg in allen<br />

Branche<br />

Branchen<br />

1 EM 2008 Tickets 16.450.000 € 16.970.120 € 190<br />

2 Transport 3.465.000 € 3.621.408 € 65<br />

3 Gastronomie, Hotel 15.715.000 € 15.795.743 € 305<br />

4 Handel 2.765.000 € 2.968.639 € 67<br />

657<br />

5 Telekommunikation 1.155.000 € 1.336.379 € 8<br />

Summe 39.550.000 € 40.692.289 € 635<br />

Tabelle 48: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Szenario C Gesamt)<br />

Durch die Zuschauer werden rund 623 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Die<br />

Beschäftigungswirkung teilt sich beispielsweise im Szenario C folgendermaßen auf die<br />

einzelnen Branchen auf:<br />

Rest<br />

Unterhaltung<br />

Telekommunikation<br />

Handel<br />

Gastronomie<br />

Transport<br />

8<br />

22<br />

67<br />

65<br />

190<br />

305<br />

0 50 100 150 200 250 300 350<br />

Transport Gastronomie Handel<br />

Telekommunikation Unterhaltung Rest<br />

Abbildung 70: Beschäftigungswirkung Szenario C<br />

Die Gastronomie Branche profitiert mit mehr als 300 zusätzlichen Arbeitsplätzen durch die<br />

Zuschauer am meisten, der Telekommunikationssektor profitiert mit 8 zusätzlichen<br />

Arbeitsplätzen am geringsten beim passiven Teil der Personen.


144<br />

4.5.5.3 Beschäftigungswirkung Aktive Gesamt<br />

Nr. Branche Ausgaben<br />

pro Person<br />

Produktions-<br />

Anstieg in<br />

der Branche<br />

Beschäftigungs-<br />

Wirkung<br />

1 Transport 482.625 € 499.083 € 9<br />

2 Gastronomie, Hotel 2.187.900 € 2.195.378 € 42<br />

3 Handel 386.100 € 409.664 € 9<br />

4 Telekommunikation 160.875 € 184.141 € 2<br />

Summe 3.217.500 € 3.288.266 € 62<br />

Tabelle 49: Ergebnisse der IO-Tabelle Beschäftigung (Aktive Gesamt)<br />

Beschäftigungs-<br />

Anstieg in allen<br />

Branchen<br />

In Summe der beiden Personengruppen (Aktive und Passive) ergibt sich folgendes Bild an<br />

durchschnittlichen zusätzlichen Arbeitsplätzen:<br />

Rest<br />

Unterhaltung<br />

Telekommunikation<br />

Handel<br />

Gastronomie<br />

Transport<br />

10<br />

25<br />

76<br />

74<br />

195<br />

347<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />

Transport Gastronomie Handel<br />

Telekommunikation Unterhaltung Rest<br />

Abbildung 71: Zusätzliche Arbeitsplätze (Aktive + Passive)<br />

Es werden in vielen verschiedenen Branchen zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Die<br />

Gastronomie profitiert am Meisten. 727 zusätzliche Beschäftigte stellen einen großen Beitrag<br />

zur regionalen Wirtschaft dar.<br />

Kritisch anzumerken ist, dass die Aufteilung der durchschnittlichen Tagesausgaben der<br />

Besucher wiederum auf Basis von Durchschnittswerten erfolgte. Des Weiteren wurde –<br />

aufgrund der Komplexität der IO-Tabelle – das Hauptaugenmerk nur auf die wichtigsten<br />

Branchen gelegt.<br />

65


4.6 Wertschöpfung<br />

145<br />

Da es sich bei einem Sportgroßereignis um einen Sonderfall hinsichtlich Steuern,<br />

Subventionen etc. handelt, ist eine Betrachtung der Wertschöpfung grundsätzlich anders zu<br />

sehen, als bei einem Unternehmen. Es fehlen Jahresabschlüsse, es gibt im Prinzip keine<br />

zeitliche Abgrenzung und es handelt sich um ein Projekt mit speziellen Anforderungen.<br />

Daher wird versucht, über bestehendes Datenmaterial (geplantes Budget, laufende Kosten der<br />

Infrastruktur etc.) die Wertschöpfung zu berechnen und diese auch in drei zeitliche Abschnitte<br />

zu gliedern.<br />

Einleitung<br />

Damit die Fußball Europameisterschaft in der Region Wien durchgeführt werden kann, sind<br />

Vorleistungen notwendig. Es müssen Umbauten, Neubauten und andere Anschaffungen im<br />

Vorfeld durchgeführt werden (Stadionumbau, Organisationsbüro, Medienzentrum etc.). Es<br />

müssen den Mitarbeitern Löhne und Gehälter ausbezahlt werden, sowie bestimmte<br />

Dienstleistungen nachgefragt werden. Bevorzugt werden vor allem einheimische<br />

Unternehmen, soweit diese in der Lage sind, die Nachfrage zu befriedigen (Baufirmen,<br />

Personalleasingfirmen etc.)<br />

Datenlage<br />

Wie schon Eingangs erwähnt, kann aufgrund des Zeithorizonts nur mit Schätzwerten bzw.<br />

vorläufigen Budgets gearbeitet werden. Der Produktionswert wird aus der Auslastung des<br />

Stadions und sonstigen Einnahmen im Vorfeld der Fußball Europameisterschaft abgeleitet.<br />

Die Höhe der Vorleistungen kann anhand einer Kostenstrukturanalyse bzw. mittels der<br />

provisorischen Budget (Bewerbungsunterlagen) errechnet werden. Die<br />

Wertschöpfungsrechnung zeigt die wirtschaftlichen Leistung der Fußball Europameisterschaft<br />

abzüglich der Vorleistungen, wie beispielsweise Materialaufwand oder Abschreibungen. Die<br />

Wertschöpfungsrechnung stellt somit den Beitrag der Sportgroßveranstaltung zum privaten<br />

und öffentlichen Einkommen, insbesondere der Mitarbeiter und des Staates bzw. der<br />

Gemeinden dar. Die nachfolgende schematische Darstellung basiert auf dem Europäischen<br />

System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung 95 (ESVG 95).


Produktionswert<br />

- Vorleistungen 159<br />

- UEFA Anteil 160<br />

Bruttowertschöpfung zu<br />

Marktpreisen<br />

- Abschreibungen 162<br />

+ Subventionen<br />

- Produktionssteuern 163<br />

Nettowertschöpfung<br />

146<br />

Tabelle 50: Wertschöpfung der Fußball Europameisterschaft 2008 in Euro<br />

154 Betrachtung für ein Folgejahr<br />

155 Vor-Tunier, Meeting etc.<br />

156 UEFA Bewerbung 2002, online<br />

157 Trainingslager (450 Personen zu 86,7€ am Tag (20 Tage))<br />

158 Normaler Betrieb im Ernst-Happel Stadion laut Mag. M.R.<br />

159 Stadionumbau, laufende Kosten<br />

160 Die Einahmen gehen zu 60 Prozent an die UEFA, Rest bleibt beim ÖFB<br />

161 Laufende Kosten Ernst-Happel Stadion<br />

162 Laut Mag. M.R.gibt es keine Abschreibungen bei Stadien aufgrund der öffentlichen Finanzierung<br />

163 10% Steuer, aber keine auf Ticket sondern auf nur auf den Produktionswert<br />

164 Bleibt dem ÖFB<br />

Pre Event<br />

Phase<br />

2002 – 2008<br />

7.500.000 € 155<br />

- 24.277.501 €<br />

-16.777.501 €<br />

keine<br />

18.000.000 €<br />

-750.000 €<br />

472.499 €<br />

Event<br />

Phase<br />

2008<br />

45.123.448 € 156<br />

+780.000 € 157<br />

- 6.380.000 €<br />

- 27.074.069 €<br />

After Event<br />

Phase<br />

Nach 2008 154<br />

3.000.000 € 158<br />

- 480.000 € 161<br />

12.449.379 € 2.520.000 €<br />

keine<br />

-<br />

- 1.244.938 €<br />

11.204.441 € 164<br />

keine<br />

-<br />

-300.000 €<br />

2.220.000 €


147<br />

4.6.1 Graphische Darstellung und Interpretation der Ergebnisse<br />

Nachfolgend werden die in Tabelle 51 aufgestellten monetären Berechnungen graphisch<br />

ausgewertet. Des Weiteren wird die Zusammensetzung der Wertschöpfung für die einzelnen<br />

Phasen erläutert. Da es hier keinen Sinn machen würde in Szenarien zu unterscheiden, wird<br />

mit einer 100 Prozent Auslastung gerechnet.<br />

Aufgrund der einzigartigen Konstruktion der Subvention (es werden mehr als 50 Prozent der<br />

gesamten Vorleistungen abgedeckt) und der besonderen steuerlichen Erfassung, kommt man<br />

zu folgendem Ergebnis:<br />

After Event<br />

Event<br />

Pre Event<br />

-24.277.501<br />

-480.000<br />

-6.380.000<br />

2.220.000<br />

3.000.000<br />

11.204.441<br />

472.499<br />

7.500.000<br />

45.903.448<br />

-30.000.000 -20.000.000 -10.000.000 0 10.000.000 20.000.000 30.000.000 40.000.000 50.000.000<br />

Produktionswert Vorleistungen Nettowertschöpfung<br />

Abbildung 72: Verteilung der Nettowertschöpfung in Euro<br />

Die Nettowertschöpfung setzt sich aus den Umsatzerlösen, den Subventionen, den<br />

Vorleistungen, den Abschreibungen und den Aufwendungen für die öffentliche Hand<br />

zusammen.<br />

Die Umsatzerlöse sind dabei die für die gewöhnliche Geschäftstätigkeit des Unternehmens<br />

typischen Erlöse aus dem Verkauf und der Nutzungsüberlassung von Erzeugnissen und<br />

Waren sowie aus Dienstleistungen nach Abzug von Erlösschmälerungen und der<br />

Umsatzsteuer (§ 232 Abs. 1 HGB). Der Großteil der Umsatzerlöse resultiert somit aus den<br />

Eintrittskartenverkäufen der Fußball Europameisterschaft.<br />

Die Subventionen werden zu je 50 Prozent durch die Gemeinde Wien und den Bund<br />

beigesteuert. Mit diesen Subventionen werden lediglich die Umbauten am Ernst-Happel<br />

Stadion finanziert. Der wirtschaftliche Erfolg (Organisation etc.) liegt alleine bei den<br />

durchführenden Verbänden (ÖFB, UEFA, SFV) und wird daher nicht subventioniert.


148<br />

Unter die Vorleistungen fallen Investitionen an der Infrastruktur (Stadion, IBC), weitere<br />

Aufwendungen laut dem provisorischen Budget, sowie die Kosten des laufenden Betriebs.<br />

Unter der Position Abschreibungen werden keine Werte angesetzt, da durch die Errichtung<br />

des Ernst-Happel Stadions (in mehreren Phasen über Jahrzehnte) und ständige Erweiterungen<br />

bzw. Erneuerungen durch die öffentliche Hand eine Abschreibung im herkömmlichen Sinn<br />

nicht vorgenommen wird.<br />

Aufgrund der Besonderheit <strong>eines</strong> Sportgroßereignisses, gibt es auch eine spezielle Form der<br />

Besteuerung. Es fällt keine Mehrwertsteuer auf die Eintrittskarte an, sondern es gibt eine<br />

einheitliche Besteuerung auf die Bruttowertschöpfung im Ausmaß von 10 Prozent.<br />

4.6.2 Berechnung der einzelnen Phasen<br />

Die Pre Event Phase beginnt 2002 und endet im April 2008. Von Mai 2008 bis Juli 2008 ist<br />

das Endrundentunier in Österreich und der Schweiz und daher ist dies die Event Phase. Die<br />

Zeit nach dem Juli 2008 kann man als After Event Phase mit einem offenen Ende bezeichnen.<br />

Es wird in den drei Phasen von einer 100 Prozent Auslastung der Ernst-Happel Stadions und<br />

der Trainingszentren ausgegangen. Als Produktionswert werden nur Ereignisse erfasst, die im<br />

direkten Zusammenhang mit der Fußball Europameisterschaft 2008 (daher nur Fußballspiele<br />

im Ernst-Happel Stadion) stehen. Sämtliche Angaben beruhen auf das Bewerbungsdossier des<br />

ÖFB zur Euro 2008 bzw. sind geschätzte Werte, da genaue Zahlen aufgrund des Zeithorizonts<br />

fehlen.<br />

4.6.2.1 Pre Event Phase: (2002 – April 2008)<br />

• Produktionswert: Zwei Spiele im Rahmen des Vortuniers und ein Meeting der<br />

Endrundenteilnehmer im IBC (Internationalen Pressezentrum in Wien). (7.000.000€ +<br />

500.000€)<br />

• Vorleistungen: Sämtliche Umbauten, Erweiterungen und Neubauten im Zuge der<br />

Europameisterschaft zählen zu den Vorleistungen. Weiters fallen bereits<br />

Personalkosten und andere Kosten im Vorfeld einer solchen Großveranstaltung an.<br />

Die Laufenden Kosten betreffen das Ernst-Happel Stadion sowie die Trainingszentren.<br />

165 UEFA Bewerbung 2002, online<br />

Art der Aufwendung Kosten in Euro<br />

Stadion Investitionen 18.000.000<br />

Organisations-Büros: 958.334<br />

IBC (Medienzentrum) 1.333.333<br />

Vortunier Organisationskosten 633.334<br />

Tickets 312.500<br />

Laufende Kosten 3.040.000<br />

Gesamt: 24.277.501<br />

Tabelle 51: Vorleistungen (Pre Event Phase) 165


149<br />

Nachfolgend wird die Zusammensetzung der Bruttowertschöpfung graphisch erläutert. Die<br />

Subventionen betreffen ausschließlich die Stadion Investitionen und werden zu je fünfzig<br />

Prozent von der Gemeinde Wien und dem Bund getragen. Die Steuern fallen bei<br />

Sportgroßereignissen nur zu 10 Prozent auf die Bruttoumsatzerlöse an (Produktionswert). Die<br />

Regelung ist aufgrund der <strong>Bedeutung</strong> der Fußball Europameisterschaft im Vorfeld<br />

ausgehandelt worden.<br />

20.000.000<br />

15.000.000<br />

10.000.000<br />

5.000.000<br />

0<br />

-5.000.000<br />

-10.000.000<br />

-15.000.000<br />

-20.000.000<br />

-25.000.000<br />

Produktionswert<br />

7.500.000<br />

-24.277.501<br />

Vorleistungen<br />

18.000.000<br />

Subventionen<br />

-750.000<br />

Produktionssteuern<br />

Nettowertschöpfung<br />

Abbildung 73: Pre Event Phase Nettowertschöpfung in Euro<br />

In der Pre Event Phase fallen aufgrund der vielen Neu- und Umbauten viele Vorleistungen an,<br />

die aber zu einem Großteil von den Subventionen abgefedert werden. Der Produktionswert<br />

ist aufgrund der geringen Anzahl an Ereignissen im Vorfeld der Endrunde relativ gering, und<br />

kann somit zu keiner positiven Bruttowertschöpfung beitragen.<br />

4.6.2.2 Event Phase: Mai bis Juli 2008<br />

• Produktionswert: Dieser Wert setzt sich aus sieben Spielen bei der Endrunde im Ernst-<br />

Happel Stadion, sowie den Trainingslagern der Nationalmannschaften in der Region<br />

Wien zusammen. (4 Trainingslager zu je 86€ pro Tag (50 Personen))<br />

• Vorleistungen: Hier fallen in erster Linie Organisationskosten und ähnliche<br />

Aufwendungen während des Tuniers an. Weiters müssen die laufenden Kosten<br />

ebenfalls gedeckt werden.<br />

472.499


50.000.000<br />

40.000.000<br />

30.000.000<br />

20.000.000<br />

10.000.000<br />

0<br />

-10.000.000<br />

-20.000.000<br />

-30.000.000<br />

150<br />

Art der Aufwendung Kosten in Euro<br />

Organisationskosten 2.845.000<br />

Akkreditierung 83.333<br />

Stadion Zeremonien 291.666<br />

Team-Ausstattung 156.667<br />

Bewirtung 416.667<br />

ITC (Telekommunikation) 208.333<br />

Transport, Hotels etc 1.258.333<br />

PR 666.667<br />

Tickets 312.500<br />

Medizinische Versorgung 20.834<br />

Laufende Kosten 120.000<br />

Gesamt 6.380.000<br />

Tabelle 52: Vorleistungen (Event Phase)<br />

Produktionswert<br />

45.903.448<br />

-6.380.000<br />

Vorleistungen<br />

Produktionssteuern<br />

-1.244.938<br />

Anteil der UEFA<br />

-27.074.069<br />

Abbildung 74: Event Phase Nettowertschöpfung in Euro<br />

11.204.441<br />

Nettowertschöpfung<br />

In der Event Phase ist allein der Produktionswert für die positive Zusammensetzung der<br />

Nettowertschöpfung verantwortlich. Die Subventionen fallen nur in der Pre Event Phase an.<br />

Die Gesamte Nettowertschöpfung entspricht dem UEFA Anteil und der restlichen<br />

Nettowertschöpfung. Aber nur der Anteil (40 Prozent) der beim ÖFB bleibt entspricht der<br />

Nettowertschöpfung der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien.


151<br />

4.6.2.3 After Event Phase: nach dem August 2008<br />

• Produktionswert: Fußballspieljahr im Ernst-Happel Stadion mit 150.000 Besuchern<br />

à 20 €<br />

• Vorleistungen: Laufende Kosten: 480.000 €<br />

In der After Event Phase kommt es eigentlich zu keinen direkten Auswirkung der Fußball<br />

Europameisterschaft 2008 mehr. Man kann hier als Referenz nur ein gewöhnliches Event-Jahr<br />

(nur Fußball Spiele) im Ernst-Happel Stadion heranziehen. Die einzigen Vorleistungen<br />

betreffen die laufenden Kosten.<br />

4.000.000<br />

3.000.000<br />

2.000.000<br />

1.000.000<br />

0<br />

-1.000.000<br />

-2.000.000<br />

3.000.000<br />

Produktionswert<br />

Vorleistungen<br />

-480.000<br />

Produktionssteuern<br />

-300.000<br />

2.220.000<br />

Nettowertschöpfung<br />

Abbildung 75: After Event Phase Nettowertschöpfung in Euro


4.6.3 Verwendung der Wertschöpfung<br />

152<br />

Wenn man sich die Nettowertschöpfung der Pre Event und der Eventphase genauer anschaut,<br />

so sieht man, dass nur rund 14 Prozent für Löhne und Finanzierungskosten aufgewendet<br />

werden müssen. Dieses Ergebnis resultiert aber aufgrund der besonderen Situation des<br />

Standorts Wiens bei der Fußball Europameisterschaft. Erstens werden in der Region Wien die<br />

meisten Spiele (sieben) ausgetragen und es fallen die geringsten Infrastrukturkosten (wegen<br />

bestehendem Stadion) an. Andererseits sind die Investitionskosten durch die Subventionen<br />

gedeckt und der UEFA Anteil (60 Prozent der Karteneinnahmen) wird der<br />

Bruttowertschöpfung zugerechnet.<br />

12%<br />

2%<br />

86%<br />

Nettowertschöpfung Löhne Finazierungskosten<br />

Abbildung 76: Verwendung der Wertschöpfung<br />

Um die These zu Beginn dieses Abschnitts zu beantworten, bedarf es noch einer genaueren<br />

Betrachtung der öffentlichen Hand. Dies erfolgt über den Subventionskoeffizient.


4.6.4 Subventionskoeffizient<br />

153<br />

Die Gemeinde Wien und der Bund teilen sich die Investitionskosten des Umbaus des Ernst-<br />

Happel Stadions in Wien zu je fünfzig Prozent. Diese Investition von rund 18 Millionen Euro<br />

kann als Subvention gesehen werden, da die öffentliche Hand über Steuereinnahmen etc. von<br />

der Europameisterschaft profitiert. Betrachtet werden die Szenarien A bis C für Szenario max.<br />

Szenario A Szenario B Szenario C<br />

Subventionen 9.000.000 166 € 9.000.000€ 9.000.000€<br />

Regionaler Umsatz im Szenario max 38.438.540€ 40.702.500€ 42.802.500€<br />

Subventionskoeffizient 4,27 4,52 4,76<br />

Tabelle 53: Subventionskoeffizienten<br />

Der Subventionskoeffizient errechnet sich aus den gesamt ausgelösten Umsätzen dividiert<br />

durch die Subventionen.<br />

45.000.000<br />

40.000.000<br />

35.000.000<br />

30.000.000<br />

25.000.000<br />

20.000.000<br />

15.000.000<br />

10.000.000<br />

5.000.000<br />

0<br />

38.438.540<br />

40.702.500<br />

42.802.500<br />

9.000.000 9.000.000 9.000.000<br />

Szenario A Szenario B Szenario C<br />

Gesamt ausgelöster Umsatz Subventionen<br />

Abbildung 77: Verteilung der Subventionen in Euro<br />

166 Es werden nur die 50 Prozent der Gemeinde Wien berücksichtigt, da nur die Region Wien betrachtet wird.<br />

Die 50 Prozent des Bundes müssten im Zusammenhang mit den restlichen Standorten in Österreich gesetzt<br />

werden.


154<br />

Der Subventionskoeffizient sagt aus, wie effizient die Subventionen verwendet werden.<br />

Szenario C<br />

Szenario B<br />

Szenario A<br />

4,27<br />

4,76<br />

4,52<br />

0 1 2 3 4 5<br />

Abbildung 78: Subventionskoeffizient<br />

Ein Koeffizient größer als 1 ist positiv. Der durchschnittliche Koeffizient beträgt 4,52. Als<br />

Referenz kann man den durchschnittlichen Subventionskoeffizient der Wiener Stadthalle aus<br />

den Jahren 2000 bis 2002 heranziehen.<br />

Wiener Stadthalle<br />

Fußball EM 2008<br />

4,05<br />

4,52<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5<br />

Abbildung 79: Vergleich von Subventionskoeffizienten<br />

Da es sich bei beiden Betrachtungsobjekten um Einrichtungen der Stadt Wien handelt (Ernst-<br />

Happel Stadion) und auch relativ ähnliche Konstrukte der Subventionen verwendet werden,<br />

kann man der Fußball Europameisterschaft in der Region Wien einen effizienten Einsatz der<br />

Subventionen der Gemeinde Wien zugestehen.


155<br />

4.6.5 Analyse des Budgets in den einzelnen Phasen mit Hilfe der IO-Tabelle<br />

In dieser Betrachtung sollen nun die einzelnen Phasen hinsichtlich Auswirkungen auf<br />

bestimmte Branchen bzw. die Beschäftigungswirkung untersucht werden. Das Investition<br />

Budget stellt ebenfalls zusätzliche Einnahmen für die Region Wien dar. Da aber nur in der Pre<br />

Event Phase die Hauptausgaben der Investitionen getätigt werden, und kaum Einnahmen aus<br />

der Fußball Europameisterschaft existieren wird diese Untersuchung auch auf diese Phase<br />

beschränkt.<br />

4.6.5.1 Pre Event Phase<br />

Klassifikation Branche Ergebnis in<br />

IO Tabelle<br />

Mill. Euro<br />

Ausgaben 167 24,2<br />

45 Bauarbeiten 19,3<br />

75 Dienstleistung der Öffentlichen Verwaltung 3<br />

92 Unterhaltung 0,6<br />

30 Büromaschinen, EDV-Geräte und -Einrichtungen 0,5<br />

70 DL des Grundstücks- und Wohnungswesens 0,5<br />

22 Verlags- und Druckerzeugnisse<br />

Tabelle 54: Ausgabenverteilung auf die ausgewählten Branchen<br />

0,3<br />

In der Pre Event Phase gibt es Ausgaben von rund 24 Millionen Euro in diversen Branchen.<br />

Diese Ausgaben lösen indirekte Effekte durch Multiplikatoreffekte (Vorleistungen) aus:<br />

Nr. Branche Ausgaben<br />

in Mill. €<br />

Produktionsanstieg<br />

in der<br />

Branche<br />

Produktions-<br />

anstieg in allen<br />

Branchen 168<br />

1 Bauarbeiten 19,3 € 20 €<br />

2 Dienstleistung d. Öffent.<br />

Verwaltung<br />

3 € 3 €<br />

3 Unterhaltung 0,6 € 1 €<br />

4 EDV-Geräte 0,5 € 1 €<br />

5 DL d. Grundstückswesens 0,5 € 1 €<br />

6 Verlags- u. Druckerzeugnisse 0,3 € 1 €<br />

Summe (gerundet) 24 € 27 € 35 €<br />

Tabelle 55: Ergebnisse der IO-Tabelle<br />

167 Laut Tabelle 52<br />

168 In Millionen Euro


156<br />

Die ausgewählten Branchen profitieren im Ausmaß von 27 Millionen Euro und auf sämtliche<br />

Branchen umgelegt, bedeuten Ausgaben von 24 Millionen Euro einen Produktionsanstieg auf<br />

35 Millionen Euro. Weiters profitieren noch folgende Branchen in einer Größenordnung von<br />

mehr als 1 Million Euro:<br />

Klassifikation Branche Größenordnung<br />

in Mill. €<br />

26 Glas, Keramik, bearbeitete Steine und Erden 1<br />

28 Metallerzeugnisse 1<br />

51 Handelsvermittlungs- u. Großhandelsleistungen 1<br />

74 Unternehmensbezogene Dienstleistungen 1<br />

75 DL der öffentl. Verwaltung, Verteidigung u.<br />

Sozialversich.<br />

1<br />

Die Verteilung der wichtigsten Branchen sieht folgendermaßen aus:<br />

3%<br />

3%<br />

3%<br />

3%<br />

10%<br />

10%<br />

68%<br />

Bauarbeiten Öff. Verwaltung Metall Glas<br />

Großhandel Dienstleistungen Rest<br />

Abbildung 80: Profitierende Branchen in der Pre Event Phase<br />

Die der Pre Event Phase profitiert am meisten das Baugewerbe mit rund 68 Prozent.


157<br />

Die Zusätzlichen Beschäftigen errechnen sich wie im Abschnitt 4.5.5, und ergeben folgendes<br />

Ergebnis:<br />

Nr. Branche Ausgaben Produktions- Beschäftigungs- Beschäftigungsin<br />

Mill. € anstieg in anstieg Anstieg in allen<br />

der Branche<br />

Branchen<br />

1 Bauarbeiten 19,3 € 20 € 240<br />

2 Dienstleistung der<br />

Öffentlichen<br />

Verwaltung<br />

3 € 3 € 46<br />

3 Unterhaltung 0,6 € 1 € 11<br />

4 Büromaschinen,<br />

EDV-Geräte und -<br />

0,5 € 1 € 9<br />

Einrichtungen<br />

408<br />

5 DL des<br />

Grundstücks- und<br />

Wohnungswesens<br />

0,5 € 1 € 1<br />

6 Verlags- und<br />

Druckerzeugnisse<br />

0,3 € 1 € 8<br />

Summe (gerundet) 24 € 27 € 315<br />

Tabelle 56: Ergebnisse IO-Tabelle Beschäftigung Pre Event Phase<br />

In der Pre Event Phase werden 408 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Der Großteil wird<br />

durch die Bauarbeiten und restliche Branchen erzielt.<br />

Rest<br />

Druckerz.<br />

DL<br />

Büromaschinen<br />

Unterhaltung<br />

Öffentl. Verw.<br />

Bauarbeiten<br />

8<br />

1<br />

9<br />

11<br />

46<br />

93<br />

240<br />

0 50 100 150 200 250<br />

Bauarbeiten Öffentl. Verw. Unterhaltung Büromaschinen<br />

DL Druckerz. Rest<br />

Abbildung 81: Beschäftigungswirkung Pre Event Phase in Euro


4.7 Indirekte Effekte<br />

4.7.1 Einleitung<br />

158<br />

Wie schon zu Beginn beschrieben, richtet diese Diplomarbeit den Fokus auf die direkten<br />

ökonomischen Effekte der Fußball Europameisterschaft in der Region Wien. Neben den<br />

bereits ausführlich beschriebenen direkten Effekten der Fußball Europameisterschaft auf die<br />

Region Wien, werden nun in kürzerer Form auch die indirekten Effekte erläutert. Indirekte<br />

Effekte treten nicht direkt im Zusammenhang mit der Europameisterschaft auf, sind eher<br />

längerfristige Effekte und nur schwer Messbar. Um indirekte Effekte überhaupt zu erfassen,<br />

müsste man eine Untersuchung während bzw. im Nachhinein der Fußball<br />

Europameisterschaft durchführen. Da dies aber aufgrund des Zeitpunkts der Diplomarbeit<br />

nicht möglich ist, wurde versucht die indirekten Effekte aus bestehenden Studien 169 auf die<br />

Fußball Europameisterschaft in der Region Wien abzuleiten.<br />

4.7.2 Stadtentwicklung 170<br />

Das Ernst-Happel Stadion liegt in einem sensiblen Gebiet in der Region Wien. Das Stadion<br />

liegt im 2. Wiener Gemeindebezirk, der Leopoldstadt. Dieses Gebiet ist einerseits ein<br />

Naturschutzgebiet (Praterauen), aber andererseits ein Entwicklungsgebiet mit hohen<br />

Ausländeranteil, hoher Arbeitslosigkeit und auch hoher Kriminalitätsrate.<br />

Im Zuge der Europameisterschaft 2008 wurde das Gebiet (Prater-Messe-Krieau-Stadion) zum<br />

Zielgebiet der Stadtentwicklung erklärt. Es werden verschiedenste Infrastrukturelle<br />

Maßnahmen getroffen, um dieses Gebiet attraktiver und sicherer zu gestalten.<br />

Allgemeine Beschreibung<br />

Dieses im Strategieplan als strategisches Projekt aufgenommene Entwicklungsgebiet liegt<br />

nahezu zur Gänze im 4 km-Umkreis der City. Die zentrale Lage und die unmittelbare<br />

Nachbarschaft zu den Großerholungsräumen Prater, rechtes Donauufer, Donau und<br />

Donauinsel zeichnet diesen Teilraum aus. Vorhandene „Marken“ wie Riesenrad, Ernst-<br />

Happel Stadion, Dusika-Stadion und die „Wiener Messe neu“ sind identitätsstiftende<br />

Einrichtungen, deren Bekanntheit weit über die Grenzen Wiens reicht.<br />

Darüber hinaus verfügt das Gebiet über Anschlüsse an das hochwertige Straßennetz (A23,<br />

Lände, Praterstern) und wird in Zukunft über eine hervorragende Öffentliche Verkehrsmittel-<br />

Erschließung (U-Bahn U1, U2, S-Bahn) und Verknüpfung samt Feinvernetzung verfügen.<br />

169 Rütter Ruder WM 2001, online<br />

170 MA 18 STEP 05 2004, online


159<br />

Die zur Disposition stehenden Entwicklungsflächen gruppieren sich im Wesentlichen um die<br />

vier zukünftigen U2-Stationen und ergeben ein Grundstücksflächenpotential von rund<br />

300.000 m², das zu 2/3 im Besitz der Stadt Wien liegt.<br />

Abbildung 82: Zielgebiet der Stadtentwicklung 171<br />

Ein besonderes Charakteristikum dieses Teilraums ist das Nebeneinander von Einrichtungen<br />

mit spezifischer Ausrichtung, eine nutzungsmäßige Verzahnung sowie Synergien auch<br />

nebeneinander liegender Bereiche sind mit wenigen Ausnahmen kaum gegeben.<br />

Durch die punktuelle bzw. saisonale Bespielung einzelner Veranstaltungsorte sowie die daran<br />

anschließenden und damit in Verbindung stehenden großflächigen Folgeeinrichtungen, wie<br />

Parkplätze, die nur temporär genutzt werden, entstehen über weite Teile tote Bereiche.<br />

Die Großveranstaltungsstätten bilden massive Barrieren. Der räumliche Zusammenhang<br />

zwischen den Funktionsbereichen ist auf wenige Verbindungen reduziert. Das<br />

Entwicklungsgebiet grenzt an sensible Bereiche wie Wohngebiete und das<br />

Landschaftsschutzgebiet Grüner Prater. Durch Veranstaltungen kann es zu Überlagerungen<br />

unterschiedlicher Bedürfnisse kommen. Beeinträchtigungen sollen hier möglichst minimiert<br />

bzw. ausgeschlossen werden. Die besondere Herausforderung liegt darin, übergeordnete<br />

Konzepte wie Wien an die Donau, Hochhauskonzept, Praterkonzept etc.<br />

171 MA 18 STEP 05 2004, online


160<br />

im Zuge der Erneuerungs- und Umstrukturierungsprozesse zu konkretisieren und so zu<br />

lenken, dass Synergien zwischen den bestehenden Einrichtungen gefördert, Folgewirkungen<br />

möglichst minimiert und bestehende „Marken“ bzw. spezifische Nutzungstypologien als<br />

Ansatzpunkte für die zukünftige Entwicklungen aufgegriffen werden.<br />

Entwicklungsziele – Strategien – Maßnahmen<br />

Ziele<br />

• Entwicklung einer Entertainmentzone durch Upgrading und Ergänzung bestehender<br />

Einrichtungen<br />

• Entwicklung von komplementären Bereichen vornehmlich im Bereich der künftigen<br />

U-Bahnstationen.<br />

• Entwicklung von Synergien<br />

• Der herausragende Standort erfordert herausragende bauliche Ausformungen unter<br />

Berücksichtigung der funktionalen Anforderungen<br />

Strategien<br />

• Mit der Entwicklung des Bereiches Prater –Messe – Süd-Krieau zur<br />

Tourismusdestination soll die Chance genutzt werden, junges, touristisches Publikum<br />

anzuziehen. Durch die vielfältigen Möglichkeiten im Umfeld soll es zu einer<br />

Verlängerung der Verweildauer animiert werden<br />

• Mehrfachnutzung bestehender Einrichtungen und Infrastrukturen ermöglichen,<br />

forcieren<br />

• Überwinden der „Auslastungstäler“ vorhandener Infrastruktur durch Angebote<br />

spezifischer Nutzungen<br />

• Vergrößerung des Einzugsbereiches durch Einbeziehung des Donauufers.<br />

• Entwicklung von ergänzenden Dienstleistungsfunktionen (z.B. Büro, Hotel,<br />

Einkaufsstandorte mit spezifischer Prägung)<br />

Maßnahmen<br />

• Ausarbeitung und Anwendung von Gestaltungs- und Pflegemaßnahmen für den<br />

grünen Prater<br />

• Attraktivierung des rechten Donauufers und Herstellung des Bezugs zum Donauufer<br />

durch ein System von Brücken<br />

• Gemeinsames Marketing + Management<br />

• Gemeinsames Verkehrsmanagement mit dem Ziel der optimalen Erschließung sowie<br />

der Konfliktreduktion<br />

• Neugestaltung des gesamten Pratersterns


4.7.3 Infrastrukturverbesserung (U2 Ausbau)<br />

Von der Verlängerung der U2 profitieren zwei der wachstumsstärksten Bezirke Wiens - die<br />

Leopoldstadt und die Donaustadt. "Wir verbessern damit das Angebot an öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln für insgesamt 200.000 Menschen - viele davon sind Jungfamilien mit<br />

Kindern, die im 22. Bezirk, dem größten Bezirk Wiens leben", so Vizebürgermeister Rieder.<br />

Zusätzlich bringt der U-Bahnbau für die beiden Bezirke einen enormen Entwicklungsschub,<br />

wie das Beispiel des Gebietes um den Prater zeigt. Mittlerweile zählt dieser Stadtteil zu dem<br />

dynamischsten Wiens. Durch den Ausbau der Messe-Wien-Neu, der Verlängerung der Linie<br />

U2, dem Prater- Konzept und den Investitionen privater Unternehmen, entsteht gleichsam ein<br />

neues Stadtviertel mit neuen U-Bahn Stationen, Hotels, Büros, Restaurants und<br />

Einkaufsmöglichkeiten. Experten schätzen, dass die privaten und öffentlichen Investitionen<br />

bis 2010 in diesem Gebiet rund 800 Millionen Euro betragen werden.<br />

Eckdaten<br />

Abbildung 83: U-Bahnlinie U2 nach der Verlängerung 1<br />

1 Wien Web Service U2 Verlängerung 2004, online<br />

Die U2 ist derzeit 3,5 Kilometer lang und führt von Karlsplatz bis<br />

Schottentor. Mit der Verlängerung bis nach Aspern kommen<br />

weitere 9 Kilometer dazu. Die neue U2 wird dann nach ihrer<br />

Fertigstellung eine Länge von 12,547 Kilometer aufweisen und<br />

über insgesamt 17 Stationen verfügen. Sie verbindet acht Bezirke<br />

(1., 2., 4., 6., 7., 8., 9. und 22. Bezirk) und bietet<br />

Umsteigemöglichkeiten zu drei anderen U-Bahn-Linien (U1, U3<br />

und U4) sowie zwei Schnellbahnanschlüsse (Praterstern und<br />

Stadlau).<br />

Die geplanten Eröffnungstermine: Das U2-Teilstück (Kosten:<br />

700.00 Millionen Euro) vom Schottenring über Taborstraße,<br />

Praterstern, Messe, Trabrennstraße bis zum Stadion wird im Mai<br />

2008 eröffnet. Im Jahr 2009 wird dann auch auf dem zweiten<br />

Teilstück bis Aspern (Stationen: Donaustadtbrücke, Seestern,<br />

Stadlau, Hardeggasse, Donauspital, Aspernstraße) der Betrieb<br />

aufgenommen. Die Kosten für dieses Teilstück betragen 500.000<br />

Millionen Euro. In Summe werden in den Ausbau der U2 1,2<br />

Milliarden Euro investiert


4.7.4 Imageeffekte<br />

162<br />

Das Image <strong>eines</strong> Unternehmens wird als wichtiger Faktor des unternehmerischen Erfolges<br />

betrachtet. Dies ist bei einem Sportgroßanlass nicht anders.<br />

Da Imageeffekte nur im Nachhinein einer Veranstaltung gemessen bzw. bewertet werden<br />

können, kann ich mich nur auf eine bereits durchgeführte Studie über die Ruder<br />

Weltmeisterschaft im Jahr 2001 in der Schweiz beziehen.<br />

In der Folge wird die Wahrnehmung von Imagefaktoren der Veranstaltung aus der<br />

Perspektive der Zuschauer und der regionalen Bevölkerung präsentiert. Die Ergebnisse<br />

können dann auf die Region Wien umgelegt werden, wenn auch nicht eins zu eins.<br />

Abbildung 84: Imagebewertung der Ruder WM 2001 173<br />

Wie aus Abbildung 84 hervorgeht, wird der Anlass durch die Zuschauer als unterhaltend,<br />

abwechslungsreich, sympathisch, unverzichtbar und gut für das Image der Region<br />

eingeschätzt. Zudem steht für die Zuschauer klar der Sport und nicht die Unterhaltung im<br />

Vordergrund.<br />

Der Anlass ist eher umweltschonend (als umweltbelastend), eher global (als schweizerisch),<br />

und eher abwechslungsreich (als eintönig). Einzelne Fragen konnten von den Zuschauern<br />

nicht eindeutig zugeordnet werden, so fanden sie den Anlass beispielsweise weder teuer noch<br />

günstig, weder vornehm noch schlicht, weder stark vermarktet noch schwach vermarktet, oder<br />

weder zuviel beworben noch zu wenig beworben.<br />

173 Rütter Ruder WM 2001, online


163<br />

Abbildung 85: Vergleich der Beurteilung der Imageaspekte 174<br />

Verschiedene einzelne Image- und soziale Aspekte wurden zu vier Koeffizienten<br />

zusammengefasst, welche einen Vergleich der Beurteilung zwischen Zuschauer, Bevölkerung<br />

und dem Veranstalter ermöglichen. Die Veranstalter stufen den sozialen Nutzen der<br />

Veranstaltung leicht höher ein als die Zuschauer und die regionale Bevölkerung. Ein positives<br />

Image wird der Veranstaltung von allen drei Personengruppen zugebilligt. Die Bevölkerung<br />

beurteilt dies mit einem leicht höheren Wert als die Zuschauer und die Veranstalter. Bei der<br />

Umweltverträglichkeit sind die Werte nicht ganz gleich. Die Veranstalter und die Zuschauer<br />

beurteilen die Veranstaltung als umweltverträglicher als die lokale Bevölkerung. Negative<br />

soziale Aspekte wie Rivalität oder Doping werden von allen drei Gruppen als nicht erheblich<br />

beurteilt.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die positive Beurteilung des Anlasses durch die<br />

lokale Bevölkerung auf einen großen Rückhalt der Sportgroßveranstaltung schließen lässt.<br />

Auswirkungen auf die Region Wien<br />

Die meisten Imageaspekte der Ruder WM 2001 werden sich auch bei der Fußball<br />

Europameisterschaft 2008 widerspiegeln. Hier können aber wie schon Eingangs erwähnt nur<br />

Vermutungen getroffen werden.<br />

Die Abhaltung der Fußball-Europameisterschaft stellt sicherlich die Möglichkeit für einen<br />

großen Innovationsschub in der modernen Freizeitgesellschaft sowie einen kräftigen Stimulus<br />

für die Wirtschaft dar.<br />

174 Rütter Ruder WM 2001, online


164<br />

Die Fußball-Europameisterschaft bietet die Chance für Österreich, sein Tourismusimage zu<br />

erweitern, um neue und sportinteressierte Gästetypen anzuziehen, darüber hinaus ist eine<br />

einmalige Gelegenheit für die einzelnen Austragungsorte gegeben, ihren internationalen<br />

Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Neben der quantifizierten Wertschöpfung, die mittelfristig<br />

durch die Fußball-Europameisterschaft erzeugt wird, ist daher die Imageverbesserung der<br />

Tourismusdestination Österreich ein wirtschaftlicher Impuls, der weit über das Jahr 2008<br />

hinausgehen wird.<br />

4.7.5 Gesundheit und Soziales<br />

Wichtige, jedoch schwer quantifizierbare Nutzenaspekte jeglicher Veranstaltungen sind für<br />

das soziale Leben einer Region auszumachen<br />

Ein solches Sportgroßereignis eine positive Auswirkungen auf die Entwicklung des Fußballs,<br />

das Sportverhalten und damit indirekt auch auf die Gesundheit der Bevölkerung.<br />

In den Austragungsregionen führt die Fußball Europameisterschaft zu einer verstärkten<br />

Identifikation der Bewohner mit Stadt und dem Land.<br />

Die umfassende Zusammenarbeit der freiwilligen Helfer führt zu einem gestiegenen<br />

Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl. Die Erfahrung als Helfer mitzuwirken gibt vielen<br />

Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu erweitern und dieses angeeignete Wissen<br />

später im Rahmen der persönlichen Entwicklung zu nutzen.<br />

4.7.6 Ökologische Aspekte<br />

Der Verkehr ist wie zu erwarten der Hauptverursacher der Umweltbelastungen an der Fußball<br />

Europameisterschaft in der Region Wien. Der Verbrauch an Energie, die Emissionen von<br />

NOX und CO2 werden zum größten Teil durch die Verkehrsleistung erzeugt.<br />

Die Personengruppe der Zuschauer und die Gästegruppe der ausländischen Hotelgäste<br />

verursachen über ihren Hin- und Rückreiseverkehr die größten Anteile der Einwirkungen aus<br />

dem Verkehr auf Mensch und Natur. Betrachtet man die pro-Kopf-Anteile, so verursachen die<br />

Athleten und Trainer/Betreuer gefolgt von den Medienvertretern die höchsten Zahlen an<br />

Personenkilometern, die sich mit den hohen durchschnittlichen Flugkilometerwerten dieser<br />

Personengruppen erklären lassen.<br />

Die Angaben beziehen sich auf die Ruder WM 2001 in Luzern. Eine ähnliche Entwicklung ist<br />

auch bei der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region möglich.


165<br />

Abbildung 86: Verteilung der Anreise auf verschiedene Verkehrsträger 175<br />

Im Verkehrsbereich wird in der Region Wien ein Verkehrskonzept 2008 vorhanden sein um<br />

die Belastung so gering wie möglich zu halten (z.B. Kombiticket, Shuttleservice).<br />

Im Abfallbereich ist aufgrund der langjährigen Tradition der Gemeinde Wien ein vorzeigbares<br />

Abfallkonzept vorhanden. Daher gibt es genügend und gut beschriftete Abfallbehälter und<br />

einen Abfalldienst, der auch während der Veranstaltung aufrechterhalten wird. Im<br />

konsequenten Einsatz und der Durchsetzung des Abfalltrennsystems, bei Maßnahmen zur<br />

Abfallvermeidung (z.B. Getränke im Offenausschank) und dem Einsatz von recycliertem<br />

Material liegen die großen Stärken von Österreich und der Schweiz.<br />

Speziell für wiederkehrende Sportgrossanlässe ist eine ökologische Begleitung durch<br />

geeignete Fachstellen anzustreben. Dies sollte möglichst über einen längeren Zeitraum zur<br />

Analyse und Verbesserung der Schwachstellen in den Umweltbereichen geschehen. Ziel ist<br />

eine möglichst nachhaltige Durchführung des Anlasses.<br />

175 Rütter Ruder WM 2001, online


KAPITEL V<br />

5 Schlussbetrachtung<br />

166<br />

In diesem letzten Kapitel wird versucht, aus der Vielzahl an Erkenntnissen der Diplomarbeit<br />

zu den ökonomischen Aspekten der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien<br />

einige wichtige Schlussfolgerungen zu ziehen. Nach einer generellen Betrachtung der<br />

<strong>Bedeutung</strong> der Fußball Europameisterschaft, wird anschließend eine Zusammenstellung der<br />

verschiedenen Nutzen- und Kostenaspekte vorgenommen. Des Weiteren werden diese<br />

Nutzen- und Kostenaspekte durch die Bildung von Koeffizienten direkt in Bezug zueinander<br />

gesetzt und miteinander verglichen.<br />

5.1 Thesen und deren Beantwortung<br />

Zu Beginn der Diplomarbeit wurden drei Thesen aus der Fragestellung heraus entwickelt.<br />

Nach zahlreichen Berechungen, Betrachtungen und Analysen kann man nun folgendes zu den<br />

einzelnen Thesen sagen.<br />

• These I: Besucher, Betreuer und Aktive der Fußball-Europameisterschaft 2008 sorgen<br />

für zusätzliche Nachfrage innerhalb der Region und tragen wesentlich zu den<br />

regionalen Umsätzen bei. (Analyse mittels Sportevent-Scorecard und<br />

Exportbasistheorie)<br />

• These II: Die Fußball-Europameisterschaft hat positive Effekte auf die Wirtschaft in<br />

verschiedensten Bereichen. (Analyse mit Hilfe der Input-Outputtheorie)<br />

• These III: Die öffentliche Hand profitiert in einem höheren Maß, als sie die<br />

Veranstaltung subventioniert. (Analyse anhand der Wertschöpfungstheorie)<br />

Es werden die Ergebnisse der einzelnen Theorien bzw. Konzepte vorgestellt und im<br />

Anschluss zu den Thesen Stellung bezogen.


5.1.1 These I<br />

167<br />

5.1.1.1 Ergebnis der Sportevent Scorecard Analyse<br />

Die Fußball Europameisterschaft 2008, wird in der Region Wien, in Summe zwischen<br />

316.000 und 370.000 Personen anziehen. Diese Personengruppe teilt sich auf Zuschauer (94<br />

Prozent) und Aktive (6 Prozent) auf. Da ein Großteil der Personen nicht aus der Region<br />

stammt, sondern von außerhalb kommt, wird für zusätzliche Nachfrage in der Region Wien<br />

gesorgt.<br />

Diese Personen sorgen für Umsätze sowohl direkt an der Veranstaltung, als auch für Umsätze<br />

aus den Nebenausgaben. Die unterschiedliche Zahl an Personengruppen und deren<br />

Konsumverhalten wurde durch verschiedene Szenarien valider gestaltet.<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

0<br />

21.450<br />

151.712<br />

145.763<br />

21.450<br />

112.000<br />

238.000<br />

21.450<br />

143.500<br />

Szenario A Szenario B Szenario C<br />

Aktive Nächtigungstouristen Tagestouristen und Einheimische<br />

Abbildung 87: Verteilung der Personengruppen<br />

206.500<br />

Da sehr viele Nächtigungstouristen aus dem In- und Ausland in der Region Wien zu erwarten<br />

sind, sind die Nebenausgaben (Konsumausgaben außerhalb der Veranstaltung) sehr hoch.<br />

Festzuhalten ist in diesem Zusammenhang, dass die direkten Umsätze an der Veranstaltung<br />

nur deshalb geringer als die Umsätze aus den Nebenausgaben ausfallen, da nur ein Teil der<br />

Eintrittskartenerlöse dem ÖFB zukommt. Ein Großteil der Einnahmen aus den<br />

Ticketverkäufen fällt in die Hand der Europäischen Fußball Union (UEFA). Eine endgültige<br />

Einnahmenverteilung ist in den meisten Fällen erst nach dem Sportgroßereignis (also nach<br />

dem Juli 2008) zu erwarten.<br />

Die Gesamt ausgelösten Umsätze in der Region Wien belaufen sich zwischen 32 Millionen<br />

Euro und 42 Millionen Euro.


45.000.000<br />

40.000.000<br />

35.000.000<br />

30.000.000<br />

25.000.000<br />

20.000.000<br />

15.000.000<br />

10.000.000<br />

5.000.000<br />

0<br />

38.438.540<br />

32.548.535<br />

168<br />

40.702.500<br />

34.962.500<br />

42.802.500<br />

36.432.500<br />

Szenario A Szenario B Szenario C<br />

Szenario max Szenario min<br />

Abbildung 88: Total ausgelöste Umsätze in Euro<br />

Gesamt betrachtet kann man folgendes Ergebnis der Zusammensetzung der Umsätze der<br />

Gäste der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien feststellen:<br />

56%<br />

8%<br />

36%<br />

Direkt ausgelöste Umsätze Nebenausgaben Passive Nebenausgaben Aktive<br />

Abbildung 89: Verteilung der Umsätze in Euro<br />

Mehr als die Hälfte aller Umsätze werden außerhalb der Veranstaltung ausgegeben, und<br />

kommen so der Region Wien zu gute.


5.1.1.2 Ergebnis der Exportbasistheorie<br />

169<br />

Des Weiteren wurde versucht die Besucher nach ihrer Herkunft zu kategorisieren um daraus<br />

resultierende Rückschlüsse auf die Exportleistung der Fußball Europameisterschaft auf die<br />

jeweiligen Länder zu erhalten. Die Exportbasistheorie ist als Analyseinstrument gut geeignet,<br />

da sie auch Multiplikatorwirkungen berücksichtigt. Es wurden nur Besucher außerhalb der<br />

Region (86 Prozent) berücksichtigt, da von Besuchern aus der Region keine Exportwirkungen<br />

ausgehen. Die relevanten Ausgaben der Besucher verteilen sich folgendermaßen:<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

47<br />

71,4<br />

47<br />

60,1<br />

47<br />

66,1<br />

Szenario A Szenario B Szenario C<br />

Nebenausgaben Hauptausgaben<br />

Abbildung 90: Zusammensetzung der Ausgaben pro Person in Euro (Szenario max)<br />

Der daraus resultierende Exporteffekt beläuft sich zwischen 36 Millionen Euro und 38<br />

Millionen Euro für die Region Wien und zwischen 43 Millionen Euro und 46 Millionen Euro<br />

für ganz Österreich.<br />

Szenario C<br />

Szenario B<br />

Szenario A<br />

0<br />

5.000.000<br />

10.000.000<br />

15.000.000<br />

37.470.516<br />

35.996.421<br />

44.827.870<br />

38.081.787<br />

20.000.000<br />

45.559.163<br />

43.064.334<br />

25.000.000<br />

30.000.000<br />

35.000.000<br />

40.000.000<br />

45.000.000<br />

Gesamteffekt Österreich Gesamteffekt Reg. Wien<br />

Abbildung 91: Max. Exporteffekt über alle Szenarien in Euro<br />

50.000.000


170<br />

Die Effekte verteilen sich unterschiedlich auf die einzelnen Regionen:<br />

2,7<br />

2,9<br />

4,7<br />

6<br />

4,6<br />

8,3<br />

14,8<br />

Nachbarländer<br />

Österreich<br />

Westeuropa<br />

Nordeuropa<br />

Südeuropa<br />

Osteuropa<br />

Rest<br />

Abbildung 92: Verteilung der Exporteffekte auf die Regionen<br />

Die wichtigsten Exportländer der Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien sind<br />

die Nachbarländer, Rest-Österreich und Westeuropa mit mehr als zwei Drittel des<br />

Gesamteffekts.<br />

5.1.1.3 Stellungnahme zur These<br />

Wenn man sich die Tourismusdaten von Wien (siehe Kapitel III/A) näher ansieht kommt man<br />

zu einigen interessanten Details der Fußball Europameisterschaft.<br />

Die Gesamtnächtigungszahl in Wien beträgt rund 7,9 Millionen pro Jahr. Die EM wird diese<br />

Bilanz um rund 2 Prozent erhöhen.<br />

Wenn man die relevanten Monate (Mai bis Juli) näher betrachtet, fällt auf, dass der Juni der<br />

traditionell schwächste Nächtigungsmonat im Sommertourismus ist. Hier kann die Fußball<br />

Europameisterschaft rund 20 Prozent mehr Gäste anlocken. In Summe bedeuten die<br />

durchschnittlich 22 Millionen Euro aus den Nebenausgaben eine enorme Bereicherung der<br />

Wirtschaft in der Region Wien. Hinzu kommen noch indirekte Effekte die diese Zahl bei<br />

Weiten übertrifft.<br />

Natürlich ist dieses Ereignis auch sehr vom Tunierverlauf und den teilnehmenden Regionen<br />

abhängig, da vor allem die Nachbarländer einen großen Beitrag leisten werden.<br />

Zusammenfassend kann man festhalten, dass die Fußball Europameisterschaft speziell in der<br />

Event Phase wesentlich zu den regionalen Umsätzen beiträgt.


5.1.2 These II<br />

171<br />

Die Input-Output Rechnung lässt Schlüsse über die Rückwirkungen zusätzlicher Nachfrage<br />

<strong>eines</strong> Sektors auf den anderen Sektor zu. Es können gegenseitige Verflechtungen zwischen<br />

der Fußball Europameisterschaft und den regionalen Unternehmen bzw. Branchen dargestellt<br />

werden. Steigt die Nachfrage der Besucher (Endnachfrage), so muss auch in den jeweiligen<br />

Sektoren mehr produziert bzw. bezogen werden und umgekehrt.<br />

Es wurden fünf Branchen vordefiniert und deren Auswirkungen analysiert. Es wird wieder<br />

zwischen den einzelnen Personengruppen (Aktive/Passive) und Haupt- und Nebenausgaben<br />

unterschieden.<br />

Die Ausgaben <strong>eines</strong> Besuchers verteilen sich folgendermaßen auf die ausgewählten Branchen:<br />

Unterhaltung<br />

Telekommunikation<br />

Handel<br />

Hotel/Gastgewerbe<br />

Transport<br />

3,6<br />

8,6<br />

10,7<br />

47<br />

48,6<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Abbildung 93: Ausgabenverteilung Passive pro Person in Euro (Szenario A)<br />

Die höchsten Ausgaben werden für die Veranstaltung und das Hotel/Gastgewerbe<br />

veranschlagt. Die Wahl und Gewichtung der Branchen wurde auf Grund von bestehenden<br />

Studien und typischen Konsumverhalten von Touristen durchgeführt.


172<br />

Durch diese Ausgaben der Besucher kommt es zu folgenden Produktionsanstiegen im<br />

Gesamten in der Region Wien:<br />

Szenario C<br />

Szenario B<br />

Szenario A<br />

0<br />

5.000.000<br />

10.000.000<br />

15.000.000<br />

47.406.962<br />

40.692.289<br />

39.550.000<br />

44.898.770<br />

38.579.449<br />

37.485.000<br />

42.280.924<br />

36.260.360<br />

35.250.788<br />

20.000.000<br />

25.000.000<br />

30.000.000<br />

35.000.000<br />

Produktionsanstieg in allen Branchen<br />

40.000.000<br />

45.000.000<br />

Produktionsanstieg in ausgewählten Branchen<br />

Ausgaben Gesamt<br />

Abbildung 94: Auswirkungen der Ausgaben der Besucher in Euro (Reg. Wien)<br />

50.000.000<br />

Ausgaben in der durchschnittlichen Höhe von 37 Millionen Euro führen zu<br />

Produktionsanstiegen von 44 Millionen Euro über alle Branchen.<br />

Die Ausgaben der Aktiven und Passiven Teile der Personen ergibt folgendes Bild:<br />

3%<br />

3%<br />

3%<br />

5%<br />

3%<br />

21%<br />

4% 3%<br />

15%<br />

40%<br />

Transport Handel Hotel/Gastro<br />

Unterhaltung Dienstleistungen Kreditinst.<br />

Energie Nahrungsmittel Grundstücke<br />

Rest<br />

Abbildung 95: Branchenmix auf Grund der Produktionsanstiege


5.1.2.1 Beschäftigungsauswirkungen<br />

173<br />

Dieses Subkapitel verfolgte vor allem das Ziel zu zeigen, wie viel zusätzlich Beschäftigte die<br />

Fußball Europameisterschaft 2008 in der Region Wien auslöst. Die Berechung erfolgte wieder<br />

mit Hilfe der Input-Output Rechnung.<br />

In Summe der beiden Personengruppen (Aktive und Passive) ergibt sich folgendes Bild an<br />

durchschnittlichen zusätzlichen Arbeitsplätzen:<br />

Transport Rest<br />

10<br />

25<br />

76<br />

74<br />

195<br />

347<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />

Transport Gastronomie Handel<br />

Telekommunikation Unterhaltung Rest<br />

Abbildung 96: Zusätzliche Arbeitsplätze durch die EM 2008 in der Region Wien<br />

Vor allem die Gastronomie/Hotel Branche und die Unterhaltungsbranche können mit knapp<br />

mehr als 200 neuen Arbeitsplätzen rechnen.<br />

5.1.2.2 Stellungnahme zur These<br />

Wenn man von rund 37 Millionen Euro Ausgaben der Besucher in der Region Wien ausgeht,<br />

so profitieren sämtliche Branchen in der Region Wien mit rund 44 Millionen Euro. Natürlich<br />

sind die traditionellen Branchen wie Hotel/Gastronomie, Baubranche und die<br />

Unterhaltungsbranche mit großen Anteilen vertreten, aber auch die Transportwirtschaft,<br />

Telekommunikationsbranche und der Handel profitieren enorm. Des Weiteren können rund<br />

1.200 Arbeitsplätze zwischen 2002 und 2008 durch die Fußball Europameisterschaft in der<br />

Region Wien geschaffen werden. Daher hat diese Sportgroßveranstaltung Auswirkungen auf<br />

weit mehr als 20 Branchen und ist somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region Wien.


5.1.3 These III<br />

174<br />

Da es sich bei einem Sportgroßereignis um einen Sonderfall hinsichtlich Steuern,<br />

Subventionen etc. handelt, ist eine Betrachtung der Wertschöpfung grundsätzlich anders zu<br />

sehen, als bei einem Unternehmen. Es fehlen Jahresabschlüsse, es gibt im Prinzip keine<br />

zeitliche Abgrenzung und es handelt sich um ein Projekt mit speziellen Anforderungen.<br />

Trotzdem kann man Unterschiede in den einzelnen Phasen der Fußball Europameisterschaft<br />

sehen, sowie die Rolle der öffentlichen Hand im speziellen. In allen drei Phasen kann man<br />

eine positive Nettowertschöpfung erwarten:<br />

15.000.000<br />

10.000.000<br />

5.000.000<br />

0<br />

-5.000.000<br />

-10.000.000<br />

13.896.940<br />

-2.294.938<br />

-9.000.000<br />

Nettowertschöpfung Produktionssteuern Subventionen<br />

Abbildung 97: Wertschöpfung über alle Phasen in Euro<br />

Die Gemeinde Wien streckt 9 Millionen Euro in die direkten Infrastrukturaufwendungen und<br />

erhält dadurch über diverse indirekte Effekte einen höheren Teil aus der Fußball<br />

Europameisterschaft zurück:<br />

Szenario C<br />

Szenario B<br />

Szenario A<br />

4,27<br />

4,76<br />

4,52<br />

0 1 2 3 4 5<br />

Abbildung 98: Subventionskoeffizient<br />

Ein Subventionskoeffizient größer als eins ist für die öffentliche Hand positiv.


5.1.3.1 Stellungnahme zur These<br />

175<br />

Um einen endgültigen Beitrag bzw. Rückflüsse der Europameisterschaft für die öffentliche<br />

Hand zu ermitteln fehlen noch wichtige Daten, die erst nach dem Event zur Verfügung stehen<br />

werden. Trotzdem kann man von einem positiven Subventionskoeffizienten und erhöhten<br />

Steuereinnahmen und anderen Abgaben für die öffentliche Hand rechnen. Da sich aber die<br />

Subventionen auf Gemeinde und Bund aufteilen, wird das Ergebnis der positiven Beiträge<br />

durch die gesamtösterreichische Betrachtung etwas verzehrt werden. Für die Region Wien ist<br />

aber auf jeden Fall mit höheren Rückflüssen als Subventionsaufwendungen zu rechnen.<br />

5.2 Indirekte Effekte<br />

Diese Effekte treten nicht im direkten Zusammenhang mit der Fußball Europameisterschaft<br />

2008 auf, sondern sind eher langfristig und schwer messbar. Trotzdem kann man im Vorfeld<br />

schon einige solcher Effekte erkennen bzw. feststellen:<br />

5.2.1 Stadtentwicklung<br />

Das Gebiet Prater-Messegelände-Stadion wurde auch im Zuge der Fußball<br />

Europameisterschaft zum Stadtentwicklungsgebiet erklärt. Die Ziele sind dieses Gebiet zu<br />

beleben, attraktiver zu machen und wirtschaftlich profitabler über das ganze Jahr zu gestalten.<br />

5.2.2 Infrastrukturverbesserung<br />

Durch die Verlängerung der Linie U2, dem Prater- Konzept und den Investitionen privater<br />

Unternehmen, entsteht gleichsam ein neues Stadtviertel mit neuen U-Bahn Stationen, Hotels,<br />

Büros, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten. Experten schätzen, dass die privaten und<br />

öffentlichen Investitionen bis 2010 in diesem Gebiet rund 800 Millionen Euro betragen<br />

werden. Natürlich profitiert auch die Fußball Europameisterschaft von der U-Bahn<br />

Verlängerung, da die Station direkt beim Ernst-Happel Stadion gebaut wird und dadurch ein<br />

perfekter Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz in Wien besteht.<br />

5.2.3 Imageeffekte<br />

Die Abhaltung der Fußball-Europameisterschaft stellt sicherlich die Möglichkeit für einen<br />

großen Innovationsschub in der modernen Freizeitgesellschaft sowie einen kräftigen Stimulus<br />

für die Wirtschaft dar.<br />

Die Fußball-Europameisterschaft bietet die Chance für Österreich, sein Tourismusimage zu<br />

erweitern, um neue und sportinteressierte Gästetypen anzuziehen, darüber hinaus ist eine<br />

einmalige Gelegenheit für die einzelnen Austragungsorte gegeben, ihren internationalen<br />

Bekanntheitsgrad zu erhöhen.


5.3 Vergleichende Betrachtung<br />

176<br />

Wie schon eingangs erwähnt sollen die ermittelnden Ergebnisse mit bereits durchgeführten<br />

Studien über Sportgroßveranstaltungen verglichen werden. Dies geschieht mit einer<br />

Sportevent Scorecard:<br />

Fußball Ruder Lauberhorn<br />

EM 2008 WM 2001 Ski-Rennen<br />

1 Personenfrequenz Passive<br />

332.000 20.710 21.700<br />

Personenfrequenz Aktive<br />

21.450 1.300 1.600<br />

2 Ausgelöste Nächtigungen 134.000 41.500 20.000<br />

3 Durchschnittliche Nebenausgaben pro Person 62 € 155 € 116 €<br />

4 Totale durchschnittliche Ausgaben pro Person 109 € 210 € 154 €<br />

5 Direkte ausgelöste Umsätze in der Region 15,6 Mill. € 5,1 Mill. € 4,5 Mill. €<br />

6 Direkt ausgelöste Nettowertschöpfung in der<br />

Region<br />

4,6 Mill. € 2,2 Mill. € 2,5 Mill. €<br />

7 Total ausgelöste Umsätze in der Region 38 Mill. € 6,5 Mill. € 5,1 Mill. €<br />

8 Beitrag zur regionalen Beschäftigung Besucher 915 VZÄ<br />

Beitrag zur regionalen Beschäftigung Budget<br />

176<br />

53 VZÄ 44 VZÄ<br />

588 VZÄ<br />

9 Totale Exporteffekte 37 Mill. € - -<br />

10 Total ausgelöster Produktionsanstieg Besucher 44 Mill. €<br />

- -<br />

Total ausgelöster Produktionsanstieg Budget 35 Mill. €<br />

11 Subventionen 9 Mill. € 0,4 Mill. € 0,2 Mill. €<br />

12 Subventionskoeffizient 4,52 7,2 23,7<br />

Tabelle 57: Sportevent Scorecard Ökonomie<br />

Die <strong>Bedeutung</strong> der Fußball Europameisterschaft läst sich am Besten in den total ausgelösten<br />

Umsätzen in der Region ablesen, sowie im Beitrag zur regionalen Beschäftigung.<br />

Nettowertschöpfung<br />

Totale Umsätze<br />

Direkte Umsätze<br />

2,5<br />

2,2<br />

4,6<br />

5,1<br />

6,5<br />

4,5<br />

5,1<br />

15,6<br />

38<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

Fußball EM 2008 Ruder WM 2001 Lauberhorn Rennen<br />

Abbildung 99: Vergleichszahlen (in Mill. Euro)<br />

176 VZÄ = Vollzeitäquivalente; 1 VZÄ = 220 Personentage = 1800 Stunden pro Jahr


177<br />

Im Vergleich zu den vorhandenen Studien und Untersuchungen über<br />

Sportgroßveranstaltungen ist die enorme Tragweite einer Fußball Europameisterschaft<br />

eindeutig zu sehen.<br />

5.4 Schlussbemerkungen<br />

Diese Diplomarbeit soll zeigen, dass auch Sommer Sportgroßveranstaltungen in Österreich<br />

und im speziellen in der Region Wien bestens aufgehoben sind und auch wirtschaftlich<br />

vertretbar sind. Durch die regionale Betrachtung der Fußball Europameisterschaft 2008<br />

kommt es in einigen Berechungen und Betrachtungen zu Verzehrungen, Überschneidungen<br />

und ungenauen Ergebnissen, da die meisten Daten nur für ganz Österreichisch vorliegen. Ein<br />

weiters Problem ist der Zeithorizont und wenig vergleichbare Untersuchungen bzw.<br />

Vergleichsdaten.<br />

Trotz dieser Einschränkungen konnte die enorme wirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong> von<br />

Sportgroßereignissen für eine Region belegt werden. Natürlich kann man diese Ergebnisse<br />

nicht eins zu eins auf andere Sportgroßveranstaltungen wie Olympische Sommerspiele oder<br />

ähnliche Veranstaltungen umlegen, aber es ist durchaus möglich mit den vorgestellten<br />

Theorien, Konzepten und Ergebnissen dieser Diplomarbeit weiter zu arbeiten und auch auf<br />

diese aufbauen um andere Sportgroßveranstaltungen in speziellen Regionen zu betrachten.<br />

Die Region Wien ist für Großveranstaltungen eine durchaus geeignet Gegend, da die<br />

Infrastruktur in vielen Bereichen internationalen Top Standards entspricht. Dies gilt sowohl<br />

für den Bereich Transport, Gastronomie/Hotel, Unterhaltung und andere wichtige Sparten der<br />

Wirtschaft. Die zentrale Lage in Europa ist ebenfalls ein wichtiger Indikator für zukünftige<br />

Sportgroßveranstaltungen.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass man sich auch in Zukunft von Seiten Österreichs und der Region<br />

Wien traut große Projekte und Veranstaltungen durchzuführen, denn die positiven Effekte<br />

überstrahlen bei Weitem die negativen Folgen. Und wie diese Diplomarbeit auch gezeigt hat,<br />

kann man sehr kostendeckend arbeiten, wenn man auf bereits bestehende<br />

Infrastruktureinrichtungen aufbauen kann.<br />

Persönlich habe ich die Hoffnung, dass die österreichische Nationalmannschaft bei der Heim<br />

Europameisterschaft 2008 ähnlich erfolgreich auftreten kann, wie die Veranstaltung enorme<br />

wirtschaftliche Beiträge für die Region Wien liefern wird.


Literaturverzeichnis<br />

178<br />

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