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IS-LM-Modell - Skript - am Institut Arbeit und Wirtschaft

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EWIG Fachbereich 07<strong>Institut</strong> für Europäische <strong>Wirtschaft</strong>,<strong>Wirtschaft</strong>swissenschaft<strong>Wirtschaft</strong>s- <strong>und</strong> GesellschaftspolitikDas <strong>IS</strong>-<strong>LM</strong>-<strong>Modell</strong><strong>Skript</strong>um zur Gr<strong>und</strong>studiumsveranstaltung „Makroökonomie I <strong>und</strong> II“(VAK 07-G4 02-3)WiSe 2004 / 2005EWIG<strong>Institut</strong> für Europäische <strong>Wirtschaft</strong>,<strong>Wirtschaft</strong>s- <strong>und</strong> GesellschaftspolitikWilhelm-Herbst-Straße 5D-28359 BremenTel. +49 (0) 421 2 18 - 30 66 (Sekretariat)Fax +49 (0) 421 2 18 - 45 97Internet www.ewig.uni-bremen.de© Dr. André W. Heinemann


GliederungSeite1. Einleitung ......................................................................................................................... 22. <strong>Modell</strong>-Annahmen............................................................................................................ 33. Der Gütermarkt <strong>und</strong> die <strong>IS</strong>-Kurve................................................................................... 44. Der Geldmarkt <strong>und</strong> die <strong>LM</strong>-Kurve................................................................................... 85. Gleichgewicht auf Güter- <strong>und</strong> Geldmarkt...................................................................... 106. Ungleichgewichte <strong>und</strong> Anpassungskräfte .................................................................... 117. Fiskal- <strong>und</strong> Geldpolitik im <strong>IS</strong>-<strong>LM</strong>-<strong>Modell</strong> ....................................................................... 127.1. Ein Beispiel für Fiskalpolitik........................................................................................... 127.2. Ein Beispiel für Geldpolitik............................................................................................. 138. HAAVE<strong>LM</strong>O-Multiplikator im <strong>IS</strong>-<strong>LM</strong>-<strong>Modell</strong> ...................................................................... 149. Spezialfälle ....................................................................................................................... 15- 1 -


1. EinleitungDieses <strong>Skript</strong>um richtet sich hauptsächlich an Studierende im Gr<strong>und</strong>studium der Studiengänge <strong>Wirtschaft</strong>swissenschaft<strong>und</strong> Betriebswirtschaftslehre <strong>und</strong> soll zur Unterstützung der Gr<strong>und</strong>studiumsveranstaltung„Makroökonomie I <strong>und</strong> II“ dienen. Diese <strong>Arbeit</strong>sunterlage stellt keinen Anspruch aufVollständigkeit, vielmehr soll ein kurzer Überblick gegeben werden zu einem wesentlichen <strong>und</strong> füreine universitäre ökonomische Ausbildung immer noch unverzichtbarem Baustein im Rahmen derBeschreibung <strong>und</strong> Erklärung volkswirtschaftlicher Gleichgewichte. Zur Vertiefung der Materie werdenentsprechende Lehrbücher zur Makroökonomik empfohlen.Im Jahr 1936 erschien von JOHN MAYNARD KEYNES die Monographie „The General Theory ofEmployment, Interest and Money“. Dieses Werk sollte die Mängel der bis dahin allgemein akzeptierten„klassischen“ Beschäftigungstheorie aufzeigen. Zu den sogenannten „Klassikern“ zählte KEY-NES d<strong>am</strong>als n<strong>am</strong>entlich DAVID RICARDO (1772-1823), JOHN STUART MILL (1806-1873), ALFRED MARS-HALL (1842-1924), FRANC<strong>IS</strong> YSIDRO EDGEWORTH (1845-1926) sowie ARTHUR CECIL PIGOU (1877-1959). Als Gegenentwurf zur d<strong>am</strong>als vorherrschenden „Mainstre<strong>am</strong>-Ökonomie“ war die „GeneralTheory“ nicht gerade einfach geschrieben. In 24 Kapiteln versuchte KEYNES seine Kollegen von denSchwächen bei der Erklärung <strong>und</strong> Beurteilung ges<strong>am</strong>twirtschaftlicher Situationen, auch vor dem Hintergr<strong>und</strong>der d<strong>am</strong>aligen weltwirtschaftlichen Entwicklungen, zu überzeugen. KEYNES beschränkte sichdabei auf eine zwar wortgewaltige, aber doch rein verbale Argumentation. Ein formales <strong>Modell</strong> hingegenwar nicht vorhanden. Eine erste Interpretation der „General Theory“ erfolgte 1937 durch JOHN R.HICKS (1904-1989). 1 Hierbei entstand ein formalisiertes ges<strong>am</strong>twirtschaftliches <strong>Modell</strong> keynesscherPrägung. Das ges<strong>am</strong>twirtschaftliche Gleichgewicht dieses <strong>Modell</strong>s wird durch den Schnittpunkt zweierFunktionen beschrieben: Der <strong>IS</strong>-Funktion <strong>und</strong> der <strong>LM</strong>-Funktion. 2Wie bereits erwähnt: Die weiteren Erläuterungen dienen dazu, einen stark verkürzten Überblick zumHicksschen „<strong>IS</strong>-<strong>LM</strong>-<strong>Modell</strong>“ zu gewinnen. Es werden einige <strong>Modell</strong>annahmen vorgestellt, die relevantenMärkte (Güter- <strong>und</strong> Geldmarkt) kurz skizziert sowie die einzelnen Funktionen beschrieben.Weiterhin erfolgt eine kurze Beschreibung möglicher Wirkungen wirtschaftspolitischer Maßnahmen,welche mit den sogenannten „Spezialfällen“ abgeschlossen wird.12Siehe hierzu die erste schematische Darstellung der Keynesschen Theorie bei HICKS, JOHN R. [1937]: Mr. Keynes andthe Classics: A Suggested Interpretation, in: Econometrica, Vol. 5, S. 147-159.Vgl. MAUßNER, ALFRED [1997]: Das <strong>IS</strong>-<strong>LM</strong>-<strong>Modell</strong>: Original <strong>und</strong> Adaption, in: Das <strong>Wirtschaft</strong>sstudium (W<strong>IS</strong>U), Heft 5,S. 483-488.- 2 -


2. <strong>Modell</strong>-Annahmeni) Konstantes GüterpreisniveauDas Güterangebot ist vollkommen elastisch. Eine Erhöhung der Güternachfrage kann jederzeit durchein entsprechendes Güterangebot bedient werden. Es treten keine Engpässe in der Güterproduktionauf. Die Produktionsfaktoren sind nicht voll ausgelastet. Dies impliziert, daß die Güternachfrage dieHöhe des Sozialprodukts (Einkommen) <strong>und</strong> der Beschäftigung determiniert.Es handelt sich um ein <strong>Modell</strong>, in dem ein güterwirtschaftlich-monetäres Gleichgewicht auch bei Unterbeschäftigungexistieren kann.ii)Geschlossene VolkswirtschaftEs bestehen keine Handelsbeziehungen mit dem Ausland. Die Volkswirtschaft ist autark.iii)Statisches <strong>Modell</strong>Eine Analyse der Anpassungsprozesse findet nicht statt, lediglich ein Vergleich zwischen zweiGleichgewichtssituationen. ⇒ Exkurs:Komparative Statikd) Märkte im <strong>Modell</strong>: Güter-, Geld- <strong>und</strong> WertpapiermarktEs gilt das Walras'sche Gesetz:Von L. WALRAS (1834-1910) beschriebener Sachverhalt, wonach die Summe aller Überschussnachfragenauf den einzelnen Märkten stets den Wert Null hat. Es gilt also für n-Märkte:n∑i = 1P i∗ YD − Si=0D SD SD SY − Y + M − M + B − B = 0Hier: ( ) ( ) ( ) {14243Gütermarkt14243Geldmarkt14243WertpapiermarktÜberschussnachfrage- 3 -


→Bei Vorliegen eines Gleichgewichts auf zwei Märkten befindet sich auch der dritte Markt imGleichgewicht.Deshalb: Nur Analyse des Güter- <strong>und</strong> Geldmarktes.Problem:Geldmarkt- <strong>und</strong> Wertpapiermarktgleichgewicht sind Bestandsgleichgewichte, das Gütermarktgleichgewichtist ein Strom- (Flow) Gleichgewicht. Es wird deshalb in der obigen Bedingung implizit unterstellt,dass die Anpassungen auf den Bestandsmärkten unendlich schnell vorgenommen werden.e) Stationäre VolkswirtschaftIn einer sich im Zeitablauf nicht verändernden Volkswirtschaft haben Investitionen keinen Kapazitätseffekt<strong>und</strong> Sparen keinen Vermögenseffekt. ⇒ Kein Wachstum der <strong>Wirtschaft</strong>.3. Der Gütermarkt <strong>und</strong> die <strong>IS</strong>-KurveGleichungssystem:(3.a) Y = C + I + GGes<strong>am</strong>twirtschaftliche Nachfrageaut. verf.(3.b) C C + C( Y )= mit 0 c < 1< yKonsumfunktion0 < s y


(3.h)YDS E= Y ≡ YGleichgewichtsbedingung für denGütermarktVariablen:C: Konsumausgaben I: Investitionen G : Staatsausgabenverf.Y : verfügbares Einkommen T : SteueraufkommenGütermarkt-Gleichgewicht:(A) Y = C ( Y − T(Y)+ Tr ) + I(r)+ GAlternative Gleichgewichtsbedingung für den GütermarktDas verfügbare Einkommen ist definiert als:Y verf .verf. verf.verf.= Y − T(Y)+ Tr <strong>und</strong> Y = C(Y ) + S(Y )Durch gleichsetzen vonY − T(Y)+ Tr = C(Y ) + S(Yverf.Y ergibt sich somit:verf. verf.)verf.Es ist bekannt, dass Y = C(Y ) + I(r)+ Gist.verf. verf.verf.⇒ C ( Y ) + I(r)+ G − T(Y)+ Tr = C(Y ) + S(Y )verf.Von beiden Seiten können die Konsumausgaben C ( Y ) subtrahiert werden, so dass sich folgendealternative Gleichgewichtsbedingung ergibt:Gütermarkt-Gleichgewicht (alternativ)verf.(B) I(r)+ G + Tr = S ( Y ) + T(Y)- 5 -


Definition: <strong>IS</strong>-KurveDie <strong>IS</strong>-Kurve ist der geometrische Ort aller Kombinationen von Zins <strong>und</strong> Einkommen, bei denen derGütermarkt im Gleichgewicht ist. Entlang der <strong>IS</strong>-Kurve entspricht die ges<strong>am</strong>twirtschaftliche Güternachfragedem ges<strong>am</strong>twirtschaftlichen Güterangebot.Graphische Herleitung der <strong>IS</strong>-KurveI , SS(Y)I(r 3 )I(r 1 )I(r 2 )Y 2 Y 1 Y 3YYr<strong>IS</strong>r 2r 1r 3Y 2 Y 1 Y 3- 6 -


Steigung der <strong>IS</strong>-Kurve1. Gütermarkt-Gleichgewicht gemäß Gleichung (B):I(r)+ G + Tr = S ( Yverf.) + T(Y)( Y − T(Y)+ Tr ) T()I ( r)+ G + Tr = S+ Y2. Totales Differential bilden:verf.r yy+→ i dr + dG + dTr = s ( dY − t dY + dTr ) t dYverf.r yy+→ i dr = s dY( 1 − t ) t dY( t )dYverf.→ i dr = s ( 1 − t )r yy+yyydG= dTr= 03. Somit ergibt sich die Steigung der <strong>IS</strong>-Kurve wie folgt:( + )verf.( + )( + )dr sy( 1−ty) + ty⇒ = < 0( −)dY <strong>IS</strong>irWeil die marginale Sparquote ein positives Vorzeichen (die Ersparnis ist positiv vom Einkommen abhängig)<strong>und</strong> die marginale Steuerquote ebenfalls ein positives Vorzeichen hat, die marginale Investitionsquoteaber ein negatives Vorzeichen hat, ist die Steigung der <strong>IS</strong>-Kurve negativ.Wird unterstellt, dass das Steueraufkommen nicht einkommensabhängig ist (alsoT = T ), so reduziertsich die Steigung der <strong>IS</strong>-Kurve auf:drdY<strong>IS</strong>( + )verf.sy=( −)ir


4. Der Geldmarkt <strong>und</strong> die <strong>LM</strong>-KurveGleichungssystem:(4.a) M = L ( Y , r )mit l > 0 yGeldnachfragePl r< 0(4.b)(4.c)M = MP = Pmit P = 1Geldangebotnormiertes Preisniveau(4.d)M = LPGleichgewichtsbedingung fürden GeldmarktVariablen:M: Nominales Geldangebot L: Geldnachfrage P : Preisniveaur : ZinsGeldmarkt-Gleichgewicht:M(C) = m = L ( Y , r )PDefinition: <strong>LM</strong>-KurveDie <strong>LM</strong>-Kurve ist der geometrische Ort aller Kombinationen von Zins <strong>und</strong> Einkommen, bei denen derGeldmarkt im Gleichgewicht ist. Entlang der <strong>LM</strong>-Kurve entspricht also die Nachfrage nach Realkassedem Geldangebot. Ist der Geldmarkt im Gleichgewicht, dann ist auch der Wertpapiermarkt im Gleichgewicht.- 8 -


Graphische Herleitung der <strong>LM</strong>-Kurverr<strong>LM</strong>r 3r 1r 2L(Y 3 ,r)L(Y 1 ,r)L(Y 2 ,r)ML , MY 1 Y 1 Y 3 Y 1Steigung der <strong>LM</strong>-Kurve1. Geldmarkt-Gleichgewicht gemäß Gleichung (C):M = L (PY , r)2. Totales Differential bilden:→0 = l dY l drdM = dP = 0y+r3. Somit ergibt sich die Steigung der <strong>LM</strong>-Kurve wie folgt:drdY( + )=y( − )⇒ − > 0<strong>LM</strong>llrWeil l rein negatives Vorzeichen (die Spekulationskasse ist negativ abhängig vom Zins), l yein positives Vorzeichen(die Transaktionskasse ist positiv abhängig vom Einkommen) <strong>und</strong> der Quotient ein negatives Vorzeichenhaben, ist die Steigung der <strong>LM</strong>-Kurve positiv.- 9 -


5. Gleichgewicht auf Güter- <strong>und</strong> GeldmarktEin ges<strong>am</strong>twirtschaftliches Gleichgewicht liegt dann vor, wenn die Gleichgewichtsbedingung auf demGütermarkt <strong>und</strong> die Gleichgewichtsbedingung auf dem Geldmarkt simultan erfüllt sind. Im ges<strong>am</strong>twirtschaftlichenGleichgewicht muss also simultan gelten:( Y − T(Y)+ Tr ) T()I ( r)+ G + Tr = S+ Y Gütermarkt-Gleichgewicht⇒ M = L ( Y , r )Geldmarkt-GleichgewichtPGraphische Darstellung des simultanen Güter- <strong>und</strong> Geldmarktgleichgewichtesr<strong>IS</strong><strong>LM</strong>r E Y E Y- 10 -


6. Ungleichgewichte <strong>und</strong> Anpassungskräfter<strong>IS</strong>C<strong>LM</strong>DAr E BY E YEPunkt A:Gleichgewicht auf Güter- <strong>und</strong> GeldmarktPunkt B:Nachfrageüberhang <strong>am</strong> GeldmarktAngebotsüberhang <strong>am</strong> GütermarktPunkt C:Angebotsüberhang <strong>am</strong> GeldmarktAngebotsüberhang <strong>am</strong> GütermarktPunkt D:Angebotsüberhang <strong>am</strong> GeldmarktNachfrageüberhang <strong>am</strong> GütermarktPunkt E:Nachfrageüberhang <strong>am</strong> GeldmarktNachfrageüberhang <strong>am</strong> GütermarktBeispiel Punkt C:Bei gegebenem Zins ist das Einkommen gegenüber dem gleichgewichtigen Einkommen auf dem Gütermarkt zuhoch ausgefallen. Es ist somit ein Angebotsüberschuss <strong>am</strong> Gütermarkt entstanden, welcher abgebaut wird <strong>und</strong>zu einer Reduzierung des Einkommens führt.Bei gegebenem Zins ist aber das Einkommen auf dem Geldmarkt gegenüber dem gleichgewichtigen Einkommenzu niedrig ausgefallen, so dass <strong>am</strong> Geldmarkt ein Angebotsüberschuss entstanden ist. Dies führt dazu,dass <strong>am</strong> Wertpapiermarkt die Bondnachfrage höher ist als das Bondangebot. Hierdurch steigen die Kurswerte<strong>und</strong> der Zins sinkt.- 11 -


7. Fiskal- <strong>und</strong> Geldpolitik im <strong>IS</strong>-<strong>LM</strong>-<strong>Modell</strong>7.1. Ein Beispiel für FiskalpolitikAnnahme: Erhöhung der Staatsnachfrage → G ↑ → expansive Fiskalpolitikrr´Er 1Er 0<strong>IS</strong> 0ADE<strong>IS</strong> 1Y´CB<strong>LM</strong>G ↑Ausgangslage:E EY 0 Y 1E EGes<strong>am</strong>twirtschaftliches Gleichgewicht fi Punkt A Y , r )(0 0YG ↑ fiD SSY > Y fi ↑EY fi Y ↑ fi Punkt B Y′ , r )(0wennY ↑ fi L ↑ fi M < LTfiS DB > B fi ↓KW fi r ↑ fi Punkt Cwennr ↑ fi I(r)↓fiD SSY < Y fi ↓Y fi Y ↓ fi Punkt DwennY ↓ fi L ↓ fi M > LTfiS DB < B fi ↑KW fi r ↓wennr ↓ fi I(r)↑fiD SSY > Y fi ↑Y fi Y ↑usw.Der Anpassungsprozess endet in Punkt E, bei dem wieder ein simultanes Gleichgewicht auf Güter-E E<strong>und</strong> Geldmarkt existiert. Y , r )(1 1Es zeigt sich, dass durch die Erhöhung der Staatsausgaben das Gleichgewichtseinkommen Y ´ erreichtworden wäre. Bedingt durch die Abschwächung der privaten Investitionsnachfrage aufgr<strong>und</strong>des gestiegenen Zinssatzes wird aber letztlich nur das EinkommenEY 1erreicht, dass aber immernoch höher ist als das UrsprungseinkommenEY 0.partielles crowding-out (teilweiser Verdrängungseffekt)- 12 -


8. HAAVE<strong>LM</strong>O-Multiplikator im <strong>IS</strong>-<strong>LM</strong>-<strong>Modell</strong>Annahme:T = Ta) Y = C ( Y − T ) + I r)+ G( GütermarktMb) = L ( Y , r )PGeldmarktTotales Differential bilden:a´ ) dY = c dY − c dT + i dr dGy y r+lyb´ ) dr = − dYlb´ ) in a´ ) einsetzen:→ dY =rirlycydY − cydT+ − dY +lrdG→dYdG − cydT=1 − c +yirlylrWenn ein ausgeglichenes Budget vorausgesetzt wird, dann gilt:d G = dT<strong>und</strong> es ergibt sich der ausgeglicheneBudgetmultiplikator (HAAVE<strong>LM</strong>O) im <strong>IS</strong>-<strong>LM</strong>-<strong>Modell</strong> wie folgt:dY 1 − cy⇒ =< 1irlydG <strong>IS</strong>−<strong>LM</strong>1 − c +ylrExkurs: HAAVE<strong>LM</strong>O-Multiplikator ohne Integration des Geldmarktes mit T = TdY 1 − cy⇒ = = 1dG 1 − cy- 14 -


irlDer zusätzliche Termlryim Nenner des Multiplikators ist größer Null, so dass sich der Multiplikatorbei Berücksichtigung des Geldmarktes verringert. Es zeigt sich, dass durch die Integration des Geldmarktesder Multiplikator bei ausgeglichenem Budget kleiner ist als im reinen Gütermarktmodell. Diesist ökonomisch mit dem Argument zu begründen, dass durch Einbeziehung des Geldmarktes dieNachfrage nach Transaktionskasse bei steigendem Y <strong>und</strong> ausgeglichenem Budget ebenfalls steigt.Erhöhte Geldnachfrage impliziert aber auch steigende Zinsen, wodurch letztlich die Investitionsnachfragesinkt. Hierdurch wird der Anstieg von Y aufgr<strong>und</strong> einer Erhöhung der Staatsausgaben teilweisereduziert. Im Ergebnis ist dY geringer alsd G , anders als im reinen Gütermarktmodell ohne Geldmarkt.9. Spezialfällea) InvestitionsfalleSehen die Unternehmer die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung sehr pessimistisch, so werden siein Zukunft geringe bis keine Erträge erwarten. Daher könnte auch eine Zinssenkung kaum einen Anreizverschaffen, das Investitionsvolumen zu erhöhen <strong>und</strong> somit die <strong>Wirtschaft</strong> zu beleben. Die <strong>IS</strong>-Kurve verläuft senkrecht.r<strong>IS</strong><strong>LM</strong> 0 <strong>LM</strong> 1r 0Er 1EY 0 = Y 1YDie Investitionsnachfrage ist vollkommen zinsunabhängig. D<strong>am</strong>it ist i = 0 <strong>und</strong> die Steigung der<strong>IS</strong>-Kurve ist somit:drdY<strong>IS</strong>=∞- 15 -r


) LiquiditätsfalleHier wird unterstellt, dass der Marktzins bereits sehr niedrig ist. Dies bedeutet aber, dass dann dieKurswerte der Bonds sehr hoch sind. Die WiSu erwarten daher, dass die Zinsen demnächst steigen<strong>und</strong> somit die Kurswerte fallen werden. Deshalb ist ihre Spekulationskasse „prallgefüllt“. In diesemFall verläuft die <strong>LM</strong>-Kurve waagerecht. Geldpolitik bleibt hier wirkungslos, weil beispielsweise eineErhöhung des Geldangebots nicht zu einer Erhöhung der Wertpapiernachfrage führt. Diese aber würdezu einer Zinssenkung <strong>und</strong> zu einer Erhöhung der zinsabhängigen Investitionsnachfrage <strong>und</strong> d<strong>am</strong>itzur Erhöhung des Einkommens führen. Befindet sich die <strong>Wirtschaft</strong> in der Liquiditätsfalle, so verschwindetdas zusätzliche Geldangebot in der Spekulationskasse.fidrl r = ∞= 0dY<strong>LM</strong>r<strong>IS</strong>r 0 E = r 1E<strong>LM</strong> 0 = <strong>LM</strong> 1Y 0 E = Y 1EYWichtig: Die <strong>LM</strong>-Kurve verschiebt sich hier nach rechts. D.h. sie verschiebt sich in sich.Alternative:Expansive Fiskalpolitik (Verschiebung der <strong>IS</strong>-Kurve nach rechts).- 16 -


c) Klassischer FallIm klassischen Bereich ist die ges<strong>am</strong>twirtschaftliche Geldnachfrage vollkommen zinsunelastisch. Diesbedeutet, dass in diesem Bereich die Geldnachfrage überhaupt nicht auf eine Veränderung des Zinssatzesreagiert.drfi lr= 0= ∞dY<strong>LM</strong>r<strong>LM</strong><strong>IS</strong> 0<strong>IS</strong> 1r 1Er 0EY 0 E = Y 1EYIn diesem Fall hat beispielsweise eine Erhöhung der Staatsausgaben keine Auswirkungen auf dasEinkommen. Die <strong>IS</strong>-Kurve verschiebt sich zwar nach rechts von <strong>IS</strong>0auf <strong>IS</strong>1. Es entsteht aber einAngebotsüberhang <strong>am</strong> Wertpapiermarkt aufgr<strong>und</strong> der gestiegenen einkommensabhängigen Geldnachfrage.Hierdurch sinken die Kurswerte <strong>und</strong> es steigt der Zins. Dadurch werden die zinsabhängigenInvestitionen solange verdrängt, bis das alte Einkommensniveau bei erhöhtem Zins erreicht wird.totales crowding-out (vollständiger Verdrängungseffekt)Alternative:Expansive Geldpolitik (Verschiebung der <strong>LM</strong>-Kurve nach rechts).- 17 -

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