aktuell ll 1–2011
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Care Management<br />
«Es war, als würde ein<br />
Stromstoss<br />
meinen Arm durchfahren»<br />
Der Übergang von der Schule in die Lehre ist für jeden jungen Menschen eine Herausforderung –<br />
für Argjend Rustemi eine besonders grosse. Gerade dann traf ihn eine schwere Krankheit. SWICA<br />
unterstützte ihn und seine Familie in dieser schwierigen Zeit. Heute absolviert er eine KV-Lehre.<br />
«Mein Arzt hat mir kürzlich bestätigt,<br />
dass mein Rückenmark geheilt<br />
ist. Ich bin sehr erleichtert»,<br />
sagt Argjend Rustemi. Seine Ängste,<br />
dass ihn die Krankheit wieder einholen<br />
würde, sind verflogen. Vor einem Jahr<br />
konnte er eine kaufmännische Lehre in<br />
der Stadtverwaltung St. Ga<strong>ll</strong>en beginnen.<br />
Die schwere Zeit liegt endgültig hinter<br />
ihm.<br />
Argjend erinnert sich noch gut da-<br />
ran, als die ersten Krankheitsanzeichen<br />
auftraten: «Es war, als würde ein Stromstoss<br />
meinen Arm durchfahren. Dann<br />
verspürte ich einen starken Schmerz im<br />
Rücken, den ich damals nicht richtig einordnen<br />
konnte.» Eines Morgens erwachte<br />
er und war nicht mehr in der Lage, sein<br />
linkes Bein zu bewegen. Er und seine<br />
Eltern erschraken sehr. Sein Vater brachte<br />
ihn sofort ins Kinderspital St. Ga<strong>ll</strong>en.<br />
Die Symptome wurden stärker: Argjend<br />
spürte seine untere Körperhälfte nicht<br />
mehr. Die Lähmung zog sich bis zur<br />
Brust hoch und beeinträchtigte seine<br />
Atmung. Die Ärzte vermuteten eine neurologische<br />
Störung. Die Untersuchungen<br />
des Rückenmarks ergaben, dass er an<br />
einer autoimmun bedingten entzündlichen<br />
Erkrankung des zentralen Nerven-<br />
systems litt, der Neuromyelitis optica.<br />
Diese Krankheit ist eine seltene Autoim-<br />
8 SWICA <strong>aktue<strong>ll</strong></strong> 1-2011<br />
munkrankheit und verläuft in Schüben<br />
oder chronisch. Über den Langzeitverlauf<br />
dieser Krankheit weiss die Medizin noch<br />
wenig. Argjend lag einige Tage auf der In-<br />
tensivstation des Kinderspitals St. Ga<strong>ll</strong>en.<br />
Sein Vater war verzweifelt, als er sich bei<br />
SWICA meldete. Sein Sohn sei im Ro<strong>ll</strong>stuhl<br />
und brauche dringend eine geeignete<br />
Therapie, damit er wieder laufen<br />
lerne. Care Managerin Claudia Senn<br />
prüfte mit den Ärzten des Kinderspitals<br />
St. Ga<strong>ll</strong>en die verschiedenen Rehabilitationskliniken.<br />
Da ein längerer Aufenthalt<br />
bevorstand, brauchte er neben der<br />
Behandlung auch Schulunterricht. Das<br />
Rehabilitationszentrum für Kinder und<br />
Jugendliche in Affoltern am Albis, die<br />
einzige Einrichtung, welche diese Möglichkeit<br />
bot, kam nicht infrage wegen der<br />
langen Wartezeiten bis zum Eintritt. Deshalb<br />
ermöglichte SWICA Argjend einen<br />
Aufenthalt im neurologischen Rehabilitationszentrum<br />
Jugendwerk-Hegau im süd-<br />
v.l. Care Managerin Claudia Senn, Argjend Rustemi, Nakije Rustemi, Rami Rustemi<br />
deutschen Gailingen. Das Zentrum bietet<br />
eine ganzheitliche Neurorehabilitation,<br />
die Physiotherapie, Ergotherapie, Neuropsychologie,<br />
Logopädie und physikalische<br />
Therapie umfasst. Für die Familie Rustemi<br />
war dies ein positiver Entscheid, da die<br />
Klinik die beste Behandlung für Argjend<br />
bot und nicht zu weit von ihrem Wohnort<br />
entfernt lag. Sie waren sich jedoch nicht<br />
bewusst, dass es Probleme bei der Einreise<br />
nach Deutschland geben könnte; die<br />
Familie stammt aus Mazedonien und benötigt<br />
ein Visum. Die Visumsanträge und<br />
Absprachen mit der deutschen Botschaft<br />
in Bern und den Ausländerbehörden in