Breitenwirksame Geschäftsmodelle für nachhaltige Entwicklung ...

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30 BEISPIELE AUS DER PRAXIS geht es nicht nur um die Toilette an sich, sondern auch um Geschäftschancen: Eine Peepoo- Toilette soll zum Preis von etwa drei Euro-Cent verkauft und nach der Benutzung für einen Euro-Cent zurückgekauft werden. Den Dünger, der aus den kompostierbaren mobilen Toiletten entsteht, können Händler dann wiederum verkaufen. So soll ein sich selbst tragender, Ertrag bringenden Kreislauf in Gang gebracht werden. In Kibera, einem Elendsviertel in der kenianischen Hauptstadt Nairobi, testet der schwedische Hersteller der mobilen Toiletten zurzeit ein Franchising-Modell, mit dem täglich etwa 4.000 Menschen versorgt werden. 2012 soll die Produktion von Peepoo-Toiletten bis auf 500.000 Einheiten pro Tag gesteigert werden. Die GIZ sieht in den mobilen Toiletten eine wichtige Zwischenlösung, die eine menschenwürdige sanitäre Versorgung von städtischen Armen und Menschen in Notsituationen ermöglicht. Die mobilen Toiletten ersetzen jedoch keine dauerhafte, nachhaltige Sanitärinfrastruktur. Doch solange eine solche nicht in Sicht ist, können innovative Lösungen wie Peepoo im Zusammenspiel mit sozialem Unternehmertum die Grundbedürfnisse vieler Menschen in Entwicklungsländern kurzfristig erfüllen und deren Lebenssituation verbessern. Im Rahmen einer Feldstudie haben die GIZ und das Programm „Nachhaltige Sanitärversorgung – ecosan“ untersucht, inwiefern Slumbewohner durch die „Peepoo“-Innovation kurzfristig eine sanitäre Versorgung erhalten können.
BEISPIELE AUS DER PRAXIS Kapital bereitstellen Unternehmergeist stärken Förderbeteiligung der KfW Entwicklungsbank am Fonds Aavishkaar II, Indien Die indische Beteiligungsgesellschaft Aavishkaar Venture Management Services investiert seit 2002 in junge Unternehmen, die innovative Produkte und Dienstleistungen für die Grundversorgung armer Bevölkerungsgruppen anbieten. Aavishkaar unterstützt Geschäftsmodelle in diesen Sektoren: • Gesundheit, Wasser und Hygiene • Berufliche Bildung und Grundbildung • Landwirtschaft • Erneuerbare Energien Die KfW Entwicklungsbank beteiligt sich an der zweiten Auflage eines Fonds (Social Entrepreneurship Fund Aavishkaar II) zur Unterstützung sozialen Unternehmertums, der vor allem Investitionen in den ländlichen Regionen Indiens vornehmen wird. Dort leben besonders viele Menschen mit niedrigem Einkommen. Entsprechend der sozialen Mission des Fonds prüft Aavishkaar vor und während jeder Investition neben der wirtschaftlichen Tragfähigkeit, welchen sozialen und ökologischen Nutzen ein Unternehmen stiftet – vor allem den Fokus auf einkommenschwache Zielgruppen sowie faire Bedingungen für Arbeitnehmer/innen und Lieferanten. Der Fonds unterstützt die Unternehmer bei der Umsetzung ihrer Mission, beobachtet und misst den sozialen Nutzen, den sie erbringen, und veröffentlicht die Ergebnisse. Der Fonds sieht Beteiligungen an 20 bis 25 Unternehmen vor. Dabei konzentriert sich Aavishkaar auf Geschäftsmodelle mit hohem Wachstumspotenzial und niedrigem Kapitalbedarf bis zu einer Million US-Dollar bei Erstbeteiligungen und maximal drei bis vier Millionen bei Folgefinanzierungen. Diese Unternehmen hätten ansonsten geringe Chancen, Wagniskapital zu erhalten, denn die meisten kommerziellen Investoren rechnen nicht damit, dass Geschäfte mit armen Bevölkerungsgruppen rentabel sind. Sie konzentrieren sich daher auf hohe Kapitalbeteiligungen ab fünf Millionen US-Dollar und auf Branchen wie zum Beispiel die Informationstechnologie. Einige Beispiele für Unternehmen, die vom Vorgängerfond Aavishkaar India Micro Venture Capital Fund gefördert wurden: Ein Hersteller von Wasseraufbereitungsanlagen für ländliche Kommunen, ein Produzent für mobile Sanitäranlagen sowie ein Unternehmen, das besonders preisgünstige Geldautomaten für die Bargeldauszahlung in abgelegenen Dörfern entwickelt. Sozialunternehmen fördern Regionaler Social-Entrepreneurship-Dachfonds Asien der KfW Entwicklungsbank 31 Die KfW Entwicklungsbank plant die Gründung eines Regionalfonds für Investitionen in das Eigenkapital asiatischer Sozialunternehmen. Dieser Fonds wird sich auf Frühphasenfinanzierungen konzentrieren, weil hier der größte Engpass für die Entwicklung innovativer und Erfolg versprechender Geschäftsmodelle zugunsten armer Bevölkerungsgruppen besteht. Es ist ein
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