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Breitenwirksame Geschäftsmodelle für nachhaltige Entwicklung ...

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<strong>Breitenwirksame</strong> <strong>Geschäftsmodelle</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong> fördern<br />

Erfahrungen aus der deutschen <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

Herausgegeben von:


Inhalt<br />

Einleitung: Innovationen anschieben – Armut mindern 5<br />

Viele Begriffe – ein Ziel 6<br />

Was macht die deutsche <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit? 9<br />

Wie fördert die deutsche <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

breitenwirksame <strong>Geschäftsmodelle</strong> <strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong>? 10<br />

Der Beitrag des BMZ zur Weiterentwicklung der internationalen Debatte 11<br />

<strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften mit der Wirtschaft – Erfahrungen im<br />

Programm develoPPP.de 14<br />

BoP-Branchendialoge – <strong>Geschäftsmodelle</strong> <strong>für</strong> BoP-Märkte entwickeln 18<br />

Beispiele aus der Praxis 19<br />

Märkte entwickeln 20<br />

Biogas-Strom aus Abfällen 20<br />

Solarstrom <strong>für</strong> ländliche Regionen 21<br />

Cashewkerne aus biologischem Anbau 23<br />

Versicherung gegen Naturkatastrophen 24<br />

Mobiles Bankkonto <strong>für</strong> Baumwollbauern 26<br />

Biowerkstoff aus Pflanzenresten 27<br />

Sanitäre Versorgung in Slums 28<br />

Kapital bereitstellen 31<br />

Unternehmergeist stärken 31<br />

Sozialunternehmen fördern 31<br />

Existenzschutz <strong>für</strong> Millionen afrikanische Familien 32<br />

Rahmenbedingungen schaffen 34<br />

Branchless Banking – Bankgeschäfte über Handy 34<br />

Mikrofinanzierung etablieren 35<br />

Fazit: Vielversprechende Erfahrungen 37


EINLEITUNG<br />

Innovationen anschieben –<br />

Armut mindern<br />

Drei Milliarden Menschen leben von weniger<br />

als zwei US-Dollar pro Tag, eine Milliarde verfügt<br />

über bis zu acht US-Dollar. Zusammen<br />

bilden sie den „Sockel der weltweiten Einkommenspyramide“<br />

(Base of the Pyramid).<br />

Sie können sich die meisten Güter nicht leisten,<br />

zum Beispiel Strom, sauberes Trinkwasser oder<br />

Telekommunikation. Den größten Teil ihres<br />

Einkommens benötigen sie <strong>für</strong> Lebensmittel,<br />

Kleidung und Brennstoffe, <strong>für</strong> anderes bleibt<br />

kaum etwas übrig. Weil sie nur in kleinen Mengen<br />

kaufen, als Kunden wenig Erfahrung haben<br />

und selten zwischen Anbietern wählen können,<br />

zahlen sie besonders hohe Preise – die sogenannte<br />

„poverty penalty“.<br />

MITTLERE BIS HOHE EINKOMMEN:<br />

CA. 3 MILLIARDEN MENSCHEN<br />

2 BIS 8 US-DOLLAR AM TAG:<br />

CA. 1 MILLIARDEN MENSCHEN<br />

UNTER 2 US-DOLLAR AM TAG:<br />

CA. 3 MILLIARDEN MENSCHEN<br />

Zusammen haben diese vier Milliarden Menschen<br />

eine Kaufkraft, die auf jährlich fünf Billionen<br />

US-Dollar geschätzt wird. 1 Daher sind sie <strong>für</strong><br />

zahlreiche Unternehmen in den letzten Jahren<br />

immer interessanter geworden, denn am Sockel<br />

der Einkommenspyramide befinden sich noch<br />

große unerschlossene Marktpotenziale. Dort,<br />

wo durch die internationale Zusammenarbeit<br />

<strong>nachhaltige</strong> Wirtschaftsentwicklung gefördert<br />

wird, wächst mit dem Wohlstand auch die Kaufkraft<br />

der Bevölkerung – Unternehmen haben<br />

so die Chance, sich frühzeitig in wachsenden<br />

Märkten zu positionieren.<br />

Dies eröffnet Unternehmen Chancen – und<br />

gleichzeitig die Möglichkeit, mit angepassten<br />

Angeboten einen Beitrag zur Armutsminderung<br />

zu leisten. Doch wer in <strong>Entwicklung</strong>s- und<br />

Schwellenländern investiert, geht auch Risiken<br />

ein. Die Hürden beim Markteintritt können vielfältig<br />

sein, zum Beispiel:<br />

• instabile politische Rahmenbedingungen,<br />

• ein unzureichendes Investitionsklima,<br />

• geringe Rechtssicherheit und Regelung von<br />

Eigentumsrechten,<br />

• Umfang, Qualität und Verfügbarkeit der<br />

Produktionsfaktoren- und -strukturen (Arbeit,<br />

Kapital, Boden/Ressourcen),<br />

• ordnungspolitische Herausforderungen<br />

(Wettbewerb und Preisbildung),<br />

• geringe Innovations- und Leistungsfähigkeit<br />

potenzieller Zulieferunternehmen,<br />

• die ungleiche Verteilung von Wohlstand in<br />

den Gesellschaften,<br />

• geringe Leistungsfähigkeit und Effizienz von<br />

öffentlichen und privaten Institutionen,<br />

• fehlende Daten zu Kauf- und Konsumverhalten,<br />

• eine schlechte Infrastruktur,<br />

• fehlende Netzwerke im Land.<br />

Die deutsche <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

verfügt über umfangreiche Erfahrung und eine<br />

Reihe von bewährten Instrumenten, um Risiken<br />

<strong>für</strong> Unternehmen zu minimieren, Potenziale<br />

zu nutzen und damit Beiträge zu einer breiten<br />

wirtschaftlichen <strong>Entwicklung</strong> zu leisten.<br />

1 „The Next Four Billion“, International Finance Corporation / World Resources Institute 2007;<br />

http://www.wri.org/publication/the-next-4-billion<br />

5


6 VIELE BEGRIFFE – EIN ZIEL<br />

Viele Begriffe – ein Ziel<br />

In der internationalen Diskussion finden sich<br />

zahlreiche Begriffe, die unternehmerische<br />

Lösungen zur Armutsbekämpfung beschreiben.<br />

In den vergangenen Jahren ist regelrecht ein<br />

Wettbewerb der Begriffe entstanden. Das BMZ<br />

und die Durchführungsorganisationen der<br />

deutschen <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit unterstützen<br />

viele der dahinter stehenden Konzepte,<br />

die sie zusammenfassend als Ansätze zur Förderung<br />

von „<strong>Breitenwirksame</strong>n <strong>Geschäftsmodelle</strong>n<br />

<strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong>“ bezeichnen. 2<br />

Der folgende Überblick stellt die wichtigsten<br />

Begriffe vor und erläutert, welche unterschiedlichen<br />

Akzente sie setzen.<br />

2 Die darunter verstandenen unternehmerischen Ansätze zur Armutsbekämpfung werden in der<br />

internationalen Diskussion meist unter dem Begriff „inclusive business“ zusammengefasst.


VIELE BEGRIFFE – EIN ZIEL<br />

„Base of the Pyramid“ (BoP) – Die amerikanischen<br />

Wirtschaftswissenschaftler C.K. Prahalad<br />

und Stuart Hart haben dieses Konzept Ende der<br />

1990er Jahre entwickelt. In seinem Buch „The<br />

Fortune at the Bottom of the Pyramid – Eradicating<br />

Poverty through Profits” (2004) hat<br />

Prahalad diesen Ansatz vertieft: BoP bezeichnet<br />

hier die Idee, Menschen „am Sockel der Einkommenspyramide“<br />

als Konsumenten in die<br />

Aktivitäten multinationaler Unternehmen einzubinden,<br />

und so Armut zu mindern. 3 Niedrige<br />

Preise und ein leichter Zugang zu Produkten<br />

und Dienstleistungen sollen Arme zu selbstbestimmten<br />

Konsumenten machen und ihnen<br />

helfen, ihre Produktivität und Kaufkraft zu erhöhen.<br />

Stuart Hart und Ted London haben den<br />

Begriff weiterentwickelt (BoP 2.0). Sie betonen<br />

nicht nur die Einbindung der Armen als Konsumenten,<br />

sondern auch die Zusammenarbeit mit<br />

ihnen („Co-Creation“). Aus ihrer Sicht geht es<br />

nicht allein darum, BoP-Märkte zu erschließen,<br />

sondern diese überhaupt erst zu schaffen<br />

(„Market Creation“).<br />

Menschen in Armut als Konsumenten, Produzenten,<br />

Mitarbeiter oder Geschäftspartner<br />

in die Produkterstellung einzubinden – dies<br />

ist der Grundgedanke des Konzepts „Inclusive<br />

Business“. Es entspricht im Wesentlichen<br />

dem Begriff BoP 2.0. Den Begriff nutzen unter<br />

anderem das <strong>Entwicklung</strong>sprogramm der Vereinten<br />

Nationen „United Nations Development<br />

Programme“ (UNDP) innerhalb der „Growing<br />

Inclusive Markets Initiative“ und die „International<br />

Finance Corporation“ (IFC). Die IFC<br />

versteht unter „Inclusive Business“, dass Unternehmen<br />

in <strong>Geschäftsmodelle</strong> investieren, die<br />

arme Menschen als Konsumenten, Produzenten<br />

oder Lieferanten in ihre Wertschöpfungsketten<br />

einbeziehen. Für Unternehmen eröffnet dies<br />

neue Möglichkeiten zu wachsen, und gleichzeitig<br />

<strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong> zu fördern. Einkommensschwachen<br />

Konsumenten ermöglicht<br />

dieses Konzept den Zugang zu bezahlbaren,<br />

vielfältig und einfach nutzbaren Produkten und<br />

zu mehr Wahlmöglichkeiten in ihrer Lebensgestaltung.<br />

Kleinstproduzenten und Lieferanten<br />

erhalten Zugang zu neuen Absatzmärkten und<br />

Arbeitsplätzen. „Inclusive Business“ unterstützt<br />

somit eine sich selbst tragende <strong>Entwicklung</strong>.<br />

Im Unterschied zu den ersten beiden Konzepten<br />

sind die Erschließung neuer Märkte und<br />

Profitmaximierung beim „Social Business“<br />

(Sozialunternehmen) nachrangig. Dieses Konzept<br />

hat Muhammad Yunus eingeführt. Er ist<br />

Wirtschaftswissenschaftler aus Bangladesch,<br />

Träger des Friedensnobelpreises und einer der<br />

Begründer des Mikrofinanz-Gedankens. Ihm<br />

geht es vor allem um die Lösung von sozialen<br />

und Umweltproblemen. Nach diesem Verständnis<br />

arbeiten Unternehmen mindestens<br />

kostendeckend, sämtliche Gewinne werden<br />

reinvestiert. Sie bezahlen ihren Mitarbeiter/<br />

innen mindestens marktübliche Löhne und<br />

bieten ihnen bessere Arbeitsbedingungen als<br />

üblich. Investoren erhalten ihren Investitionsbetrag<br />

zurück, es werden keine Dividenden<br />

ausgezahlt. Einzige Ausnahme: Gehört ein<br />

„Social Business“ Menschen aus armen Bevölkerungsschichten,<br />

darf es die Gewinne an die<br />

Eigentümer ausschütten. Von „Social Business“<br />

wird teilweise auch gesprochen, wenn Unternehmen<br />

ein traditionelles Produkt ohne expliziten<br />

öko-sozialen Mehrwert anbieten, und<br />

den Gewinn spenden. Bei diesem Verständnis<br />

dient das „Social Business“ als Instrument, um<br />

finanzielle Mittel <strong>für</strong> philanthropische Zwecke<br />

zu erschließen.<br />

3 Der ursprünglich von Prahalad eingeführte Begriff „Bottom of the Pyramid“ wird heute in der Regel<br />

als „Base of the Pyramid“ bezeichnet.<br />

7


8 VIELE BEGRIFFE – EIN ZIEL<br />

„Social Entrepreneurs“ (Sozialunternehmer)<br />

suchen innovative, pragmatische und <strong>nachhaltige</strong><br />

Lösungen <strong>für</strong> gesellschaftliche Probleme<br />

– der Profitgedanke steht im Hintergrund.<br />

Der Akzent liegt auf den unternehmerischen<br />

Persönlichkeiten, die zur Erfüllung ihrer selbstgesteckten,<br />

gemeinnützigen Ziele geeignete<br />

Wirtschaftsbetriebe oder Nichtregierungsorganisationen<br />

unterstützen oder gründen. Sie fördern<br />

die Hilfe zur Selbsthilfe – zum Beispiel auf<br />

den Gebieten Bildung, Umweltschutz, Armutsbekämpfung<br />

oder Menschenrechte – und streben<br />

an, ihre Ansätze international weiterzuverbreiten.<br />

Bill Drayton prägte den Begriff in den<br />

1980er Jahren. Er ist der Gründer von Ashoka,<br />

der größten internationalen Nichtregierungsorganisation<br />

zur Förderung von Sozialunternehmern.<br />

Ursprünglich auf <strong>Entwicklung</strong>s- und<br />

Schwellenländer fokussiert, arbeitet Ashoka<br />

heute auch in Industriestaaten.<br />

Gemeinsamkeiten<br />

Die beschriebenen Begriffe setzen bei der Lösung<br />

von sozialen und ökologischen Problemen<br />

auf unternehmerisches Handeln, weil dies<br />

mehrere Vorteile bietet:<br />

• <strong>Entwicklung</strong> von unten, weil die Armen eine<br />

aktive Rolle einnehmen.<br />

• Die Erwirtschaftung von Einkünften ermöglicht<br />

sich selbst tragende <strong>Geschäftsmodelle</strong><br />

zugunsten der Armen und erlaubt, erfolgreiche<br />

Lösungsansätze weiterzuverbreiten.<br />

Unterschiede<br />

Die Begriffe unterscheiden sich im Wesentlichen<br />

dadurch, dass sie andere Aspekte betonen:<br />

• Base of the Pyramid beschreibt eine Ziel–<br />

gruppe – Menschen mit geringem Einkommen<br />

in <strong>Entwicklung</strong>s- und Schwellenländern.<br />

• Inclusive Business zielt darauf ab, Arme als<br />

Konsumenten oder Produzenten in Märkte<br />

einzubinden.<br />

• Social Business definiert sich über die Art des<br />

unternehmerischen Handelns, das nicht auf<br />

Gewinne, sondern auf Lösungen <strong>für</strong> soziale<br />

und ökologische Probleme ausgerichtet ist.<br />

• Social Entrepreneur ist eine besonders innovative<br />

Unternehmerpersönlichkeit, die Lösungen<br />

<strong>für</strong> gesellschaftliche Probleme sucht und<br />

diese international verbreitet.


WAS MACHT DIE DEUTSCHE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT?<br />

Unternehmen brauchen verlässliche Rahmenbedingungen<br />

und Netzwerke vor Ort, um<br />

sich erfolgreich in einem <strong>Entwicklung</strong>s- oder<br />

Schwellenland etablieren zu können. Hier<br />

kommt die Kompetenz der staatlichen <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

zum Tragen: Sie unterstützt<br />

die Partnerländer dabei, Strukturen und<br />

Kapazitäten <strong>für</strong> eine gute Regierungsführung<br />

und stabile Wirtschaftspolitik aufzubauen – unter<br />

Einbeziehung aller gesellschaftlichen Kräfte.<br />

Sie fördert transparentes Regierungshandeln,<br />

demokratische Entscheidungsprozesse, Rechtsstaatlichkeit,<br />

die Überwindung von Korruption<br />

und – nicht zuletzt – transparente, leistungsfähige<br />

öffentliche Finanzsysteme.<br />

Was macht die<br />

deutsche <strong>Entwicklung</strong>s-<br />

zusammenarbeit?<br />

9


10<br />

Gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen <strong>für</strong><br />

unternehmerisches Engagement gehen jedoch<br />

hierüber hinaus: Sie erfordern unter anderem<br />

den Zugang zu physischer und sozialer<br />

Infrastruktur, ein gutes Bildungsniveau und<br />

ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte, einen<br />

breiten Zugang zu Finanzdienstleistungen<br />

(Kredit, Sparen, Versicherung, Zahlungsverkehr)<br />

<strong>für</strong> kleine und mittlere Unternehmen<br />

sowie sicheren Zugang zu Produktionsmitteln.<br />

Die deutsche <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

unterstützt die Verbesserung dieser Rahmenbedingungen<br />

in ihren Partnerländern mit<br />

Programmen zur <strong>nachhaltige</strong>n Wirtschaftsentwicklung.<br />

Die Förderung der lokalen Privatwirtschaft<br />

spielt <strong>für</strong> die <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

wie auch <strong>für</strong> ausländische Direktinvestoren<br />

eine zentrale Rolle: Wettbewerbs- und innovationsfähige<br />

lokale Unternehmen können als<br />

Zulieferer im Rahmen <strong>nachhaltige</strong>r Wertschöpfungsketten<br />

zum Erfolg einer Auslandsinvestition<br />

beitragen und Wachstumsimpulse in die<br />

Breite tragen. So eröffnet die Zusammenarbeit<br />

mit multinationalen Unternehmen, vor allem<br />

aus Schwellenländern, der deutschen <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

neue Möglichkeiten,<br />

um ihre Zielgruppen in den Partnerländern zu<br />

erreichen.<br />

Die Durchführungsorganisationen der deutschen<br />

<strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit können<br />

ausländische Unternehmen mit ihrer Vor-Ort-<br />

Expertise unterstützen, indem sie Kontakte<br />

zu Regierungen, Wirtschaftsverbänden und<br />

lokalen Unternehmen herstellen oder ihre<br />

Kenntnisse der Länder, Sektoren und lokalen<br />

Rahmenbedingungen weitergeben.<br />

WAS MACHT DIE DEUTSCHE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT?<br />

Wie fördert die deutsche<br />

<strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

breitenwirksame <strong>Geschäftsmodelle</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong>?<br />

Um breitenwirksame <strong>Geschäftsmodelle</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong> zu unterstützen,<br />

verfolgt die deutsche <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

einen breit angelegten Ansatz: Verbesserung<br />

allgemeiner Rahmenbedingungen <strong>für</strong><br />

unternehmerisches Engagement, Behebung<br />

von Strukturmängeln in der Privatwirtschaftsentwicklung<br />

und die direkte Kooperation mit<br />

Unternehmen. Einige Beispiele:<br />

Rahmenbedingen stärken<br />

Die Durchführungsorganisationen der deutschen<br />

<strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit beraten<br />

Ministerien, Zentralbanken und Regulierungsbehörden<br />

in Partnerländern zu wirtschafts- und<br />

ordnungspolitischen Fragen, zu Themen der<br />

Finanzsystementwicklung, beruflichen Bildung<br />

und Privatwirtschaftsförderung. So werden die<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> unternehmerisches Handeln<br />

geschaffen – dazu zählen die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen, um Menschen mit niedrigem<br />

Einkommen den Zugang zu sicheren und<br />

bezahlbaren Finanzdienstleistungen zu ermöglichen,<br />

Eigentumsrechte zu gewährleisten oder<br />

ihre Innovationsfähigkeit zu stärken.<br />

Dialog fördern<br />

Das BMZ und seine Durchführungsorganisationen<br />

initiieren, begleiten und moderieren Dialoge<br />

zwischen Akteuren des Staates, der Wirtschaft<br />

und der Zivilgesellschaft weltweit. Um<br />

Unternehmen bei der <strong>Entwicklung</strong> von breitenwirksamen<br />

<strong>Geschäftsmodelle</strong>n zu unterstützen,<br />

wurde zum Beispiel das Format der BoP-<br />

Branchendialoge entwickelt. Im Rahmen dieser


WAS MACHT DIE DEUTSCHE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT?<br />

Dialoge werden interessierte Unternehmen an<br />

die Möglichkeiten der Märkte am unteren Ende<br />

der Einkommenspyramide herangeführt und<br />

haben die Chance, gemeinsam mit Experten die<br />

branchenspezifischen Herausforderungen detailliert<br />

zu analysieren und zu diskutieren. Auch<br />

andere Dialogformate werden mitgestaltet. So<br />

hat das BMZ im Bereich der Landwirtschaft im<br />

Oktober 2011 eine Fachkonferenz zur Rolle der<br />

<strong>Entwicklung</strong>spolitik bei der Implementierung<br />

inklusiver Geschäftsbeziehungen zwischen<br />

Kleinbauern und Unternehmen initiiert.<br />

<strong>Entwicklung</strong> finanzieren<br />

Gemeinsam mit anderen bilateralen und multilateralen<br />

Gebern begleitet das BMZ Investitionsfonds,<br />

die den Zugang zu Finanzdienstleistungen<br />

fördern, und so zum Auf- und Ausbau<br />

von Finanzmärkten beitragen, zum Beispiel<br />

im Bereich Mikroversicherungen. Das BMZ kofinanziert<br />

Investitionen in breitenwirksame<br />

<strong>Geschäftsmodelle</strong> <strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

mit dem Programm develoPPP.de, der Afrika-<br />

Fazilität und integrierten <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

mit der Wirtschaft.<br />

Akteure befähigen<br />

Damit Banken, Mikrofinanzinstitutionen,<br />

Genossenschaften und Nichtregierungsorganisationen<br />

Produkte und Dienstleistungen <strong>für</strong><br />

arme Bevölkerungsschichten und Kleinstunternehmen<br />

anbieten können, vermitteln ihnen die<br />

Durchführungsorganisationen der deutschen<br />

<strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit technische,<br />

wirtschaftliche und organisatorische Kenntnisse.<br />

Auch Ausbildungseinrichtungen und<br />

Verbände können in gleicher Weise unterstützt<br />

werden.<br />

Synergien schaffen<br />

BMZ, bilaterale Geber und multilaterale Institutionen<br />

entwickeln gemeinsam Mechanismen<br />

zur Unterstützung von unternehmerischen<br />

Ansätzen zur Armutsbekämpfung, und bringen<br />

diese in internationale Prozesse ein – zum<br />

Beispiel in die Gruppe der zwanzig wichtigsten<br />

Industrie- und Schwellenländer (G20). Sie<br />

schaffen themenspezifische Foren <strong>für</strong> den<br />

Erfahrungsaustausch der Institutionen. Durch<br />

die enge Abstimmung werden Synergieeffekte<br />

erzielt.<br />

Der Beitrag des BMZ zur Weiterentwicklung<br />

der internationalen<br />

Debatte<br />

Das BMZ hat das Potenzial von breitenwirksamen<br />

<strong>Geschäftsmodelle</strong>n <strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

<strong>für</strong> die <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

früh erkannt und setzt sich international da<strong>für</strong><br />

ein, dass sich die Rahmenbedingungen <strong>für</strong><br />

diese verbessern. Das BMZ organisiert internationale<br />

Dialogplattformen, um die Abstimmung<br />

zwischen Gebern und den Austausch mit Experten<br />

zu ermöglichen. Die Ergebnisse dieser<br />

Foren speist das BMZ als Empfehlungen in internationale<br />

Politikprozesse ein.<br />

Konferenz „Innovative <strong>Geschäftsmodelle</strong> als<br />

Impuls <strong>für</strong> <strong>Entwicklung</strong>“ (2008)<br />

Auf dieser von der GIZ im Auftrag des BMZ<br />

durchgeführten Konferenz wurde einen Überblick<br />

über den aktuellen Forschungsstand und<br />

die Kriterien zur Beurteilung von <strong>Geschäftsmodelle</strong>n,<br />

von denen arme Menschen tatsächlich<br />

profitieren, gegeben. Dauerhafte Kooperationen<br />

mit lokalen Partnern und eine lokale<br />

Produktion seien anzustreben. Auch wurde die<br />

zentrale Rolle von Mikrofinanzierung bei vielen<br />

11


12 WAS MACHT DIE DEUTSCHE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT?<br />

<strong>Geschäftsmodelle</strong>n (z. B. Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie, der Versicherungsbranche<br />

und Konsumgüterindustrie) hervorgehoben<br />

und die hohe Zuverlässigkeit von<br />

Mikrokreditnehmern gewürdigt. Gleichzeitig<br />

wurde empfohlen, private Investitionen in BoP-<br />

Märkte durch flankierende Maßnahmen der<br />

staatlichen <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit zu<br />

begleiten, um strukturbildende Effekte und innovative<br />

Lösungen zu unterstützen. Das gestiegene<br />

Interesse der Wirtschaft an Märkten der<br />

Armen biete Chancen <strong>für</strong> innovative Partnerschaften<br />

zwischen staatlichen und nichtstaatlichen<br />

<strong>Entwicklung</strong>sorganisationen.<br />

Diskurspapier „Geschäfte <strong>für</strong> <strong>Entwicklung</strong> –<br />

Bewertung des BoP-Ansatzes aus entwicklungspolitischer<br />

Sicht“ (2009)<br />

Aufbauend auf den Ergebnissen der Konferenz<br />

wurde 2009 vom BMZ das Diskurspapier „Geschäfte<br />

<strong>für</strong> <strong>Entwicklung</strong> – Bewertung des BoP-<br />

Ansatzes aus entwicklungspolitischer Sicht“<br />

herausgegeben. 4 Das Diskurspapier analysiert<br />

die Relevanz des BoP-Ansatzes <strong>für</strong> Unternehmen<br />

und die <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit,<br />

identifiziert Erfolgsfaktoren und leitet Handlungsvorschläge<br />

ab.<br />

UN Private Sector Forum (2010)<br />

Beim UN Private Sector Forum im September<br />

2010 in New York wurde von elf Geberstaaten,<br />

darunter auch Deutschland, das „Bilateral<br />

Donors‘ Statement in Support of Private Sector<br />

Partnerships for Development“ verabschiedet. 5<br />

Dieses betont die Bedeutung des Privatsektors<br />

als Motor <strong>für</strong> Armutsreduzierung, breitenwirksames<br />

Wachstum, <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

und Innovation. Die Geber erkennen den<br />

Privatsektor als gleichberechtigten Partner<br />

an und heben hervor, dass <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

mit lokalen und internationalen<br />

Unternehmen notwendig seien, um die Millenniumentwicklungsziele<br />

(MDGs) zu erreichen.<br />

Ferner erneuerten die Geber ihr Bekenntnis, die<br />

Wirksamkeit der <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

zu steigern – wie in der „Paris Declaration“<br />

und „Accra Agenda for Action“ dargelegt. Insbesondere<br />

wurde der Beitrag gewürdigt, den<br />

die Zusammenarbeit mit dem Privatsektor zur<br />

Erreichung dieser Ziele leisten könne.<br />

Studie “Fast growth and big impacts: How<br />

Emerging Market Multinationals are advancing<br />

sustainable development” (2011)<br />

In der <strong>Entwicklung</strong>sdebatte kommen neue<br />

Akteure ins Spiel, die bisher kaum im Blickfeld<br />

von <strong>Entwicklung</strong>sorganisationen waren: Multinationale<br />

Unternehmen aus <strong>Entwicklung</strong>s- und<br />

Schwellenländern (Emerging Market Multinationals).<br />

Um die Rolle dieser Unternehmen in<br />

der <strong>nachhaltige</strong>n <strong>Entwicklung</strong> zu untersuchen,<br />

hat das BMZ eine Studie in Auftrag gegeben,<br />

die anhand von Unternehmensbeispielen aus<br />

Ägypten, Brasilien, China, Indien, Mexiko und<br />

Südafrika das Kooperationspotenzial mit <strong>Entwicklung</strong>sinstitutionen<br />

analysiert. 6 Durch ihr<br />

operatives Umfeld in <strong>Entwicklung</strong>sländern<br />

kommt diesen Unternehmen eine besondere<br />

Rolle in der <strong>Entwicklung</strong>sdiskussion zu. Ihre<br />

Kunden und Zulieferer gehören oftmals den<br />

4 „Geschäfte <strong>für</strong> <strong>Entwicklung</strong> – Bewertung des BoP-Ansatzes aus entwicklungspolitischer Sicht“, BMZ 2009;<br />

http://www.bmz.de/de/publikationen/reihen/strategiepapiere/diskurs016.pdf<br />

5 Abdruck des Statements in: Meeting Report, United Nations Private Sector Forum on the Millennium Development Goals, 22.10.2010;<br />

http://www.unglobalcompact.org/docs/news_events/meeting_reports/UN_Private_Sector_Forum_MDGs_Report.pdf<br />

6 „Fast growth and big impacts: How Emerging Market Multinationals are advancing sustainable development“,<br />

GIZ 2011; www.giz.de/EMM


WAS MACHT DIE DEUTSCHE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT?<br />

ärmeren Bevölkerungsschichten (der BoP)<br />

an. Zudem investieren „Emerging Market<br />

Multinationals“ zunehmend in den ärmsten<br />

<strong>Entwicklung</strong>sländern und bedienen somit<br />

Märkte, die transnationale Unternehmen aus<br />

Industrieländern kaum berücksichtigen. Auch<br />

der stark steigende Anteil an „Emerging Market<br />

Multinationals“ macht sie als Partner in der<br />

<strong>Entwicklung</strong>sdebatte attraktiv. Laut den Vereinten<br />

Nationen haben derzeit mehr als 20.000<br />

multinationale Unternehmen ihren Sitz in <strong>Entwicklung</strong>s-<br />

und Schwellenländern. Die Anzahl<br />

an Unternehmen aus Brasilien, China, Indien<br />

und Russland hat sich zwischen 2006 und 2008<br />

vervierfacht. Die Studie gibt auch Auskunft<br />

über mögliche Risiken und Herausforderungen<br />

bei einer Zusammenarbeit von <strong>Entwicklung</strong>sorganisationen<br />

und „Emerging Market Multinationals“.<br />

Internationales Politikforum „Inclusive Business<br />

and Effective Partnerships“ (2011)<br />

Im September 2011 lud das BMZ zum internationalen<br />

Politikforum „Inclusive Business and<br />

Effective Partnerships“ ein. Über 80 internationale<br />

Teilnehmer aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft<br />

und Wirtschaft diskutierten über<br />

breitenwirksame <strong>Geschäftsmodelle</strong> <strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong><br />

<strong>Entwicklung</strong> und die Rolle der Privatwirtschaft<br />

bei der Steigerung der Wirksamkeit<br />

der <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit. Das Forum<br />

knüpfte an die Verabschiedung des „Bilateral<br />

Donors‘ Statement in Support of Private Sector<br />

Partnerships for Development“ an.<br />

Hans-Jürgen Beerfeltz, Staatssekretär im BMZ,<br />

betonte die Bedeutung der Privatwirtschaft bei<br />

der Gestaltung von <strong>nachhaltige</strong>n <strong>Entwicklung</strong>sprozessen<br />

in den Partnerländern der deutschen<br />

<strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit: Der Privatsektor<br />

könne einkommensschwache Menschen in<br />

<strong>Entwicklung</strong>s- und Schwellenländern als Produzenten<br />

und Konsumenten in Wertschöpfungsketten<br />

einbeziehen – und ihnen so Zugang zu<br />

essentiellen Dienstleistungen, zu Produkten<br />

und Arbeitsplätzen geben.<br />

13<br />

Die Konferenzteilnehmer diskutierten im ersten<br />

Teil der Konferenz die Herausforderungen<br />

bei der Zusammenarbeit zwischen Gebern und<br />

dem Privatsektor sowie die Rolle der <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

bei der Schaffung von<br />

Rahmenbedingungen <strong>für</strong> breitenwirksame <strong>Geschäftsmodelle</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong>. In<br />

Workshops wurden Themen wie die Finanzierung,<br />

die notwendigen Kompetenzen zur sektorübergreifenden<br />

Zusammenarbeit und Ansätze<br />

<strong>für</strong> „Matchmaking“ erörtert. Die Teilnehmer<br />

riefen die Geber auf, mehr Informationen über<br />

existierende Initiativen zur Verfügung zu stellen<br />

und den Austausch zwischen den Gebern zu<br />

intensivieren, um bei erfolgreichen Ansätzen<br />

und Instrumenten besser voneinander lernen<br />

zu können.<br />

Der zweite Teil der Konferenz beschäftigte sich<br />

mit der Frage, wie eine systematische Einbindung<br />

des Privatsektors die Wirksamkeit der<br />

<strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit stärken kann<br />

– und welche Bedeutung breitenwirksamen<br />

<strong>Geschäftsmodelle</strong>n und <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

dabei zukommen: Die Förderung des<br />

Privatsektors in den Partnerländern des BMZ<br />

biete die Chance, einheimische Ressourcen zu<br />

mobilisieren, Beschäftigung und Einkommen<br />

zu schaffen und privatwirtschaftliches Innovationspotenzial,<br />

Know-how und Kapital <strong>für</strong><br />

Armutsbekämpfung und <strong>Entwicklung</strong> zu nutzen.<br />

Elizabeth Sandor, Senior Policy Advisor bei<br />

der „Organisation for Economic Cooperation<br />

and Development – Development Assistance<br />

Comittee“ (OECD DAC), stellte die Ergebnisse


14 WAS MACHT DIE DEUTSCHE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT?<br />

einer informellen Arbeitsgruppe vor, die einen<br />

gemeinsamen Beitrag zum Vierten „High Level<br />

Forum on Aid Effectiveness“ vom 29. November<br />

bis 1. Dezember 2011 in Busan (Südkorea) leisten<br />

möchte. Das Statement ist das Ergebnis einer<br />

breiten Konsultation von Vertretern des öffentlichen<br />

und privaten Sektors. Es unterstreicht<br />

die Bedeutung von Partnerschaften <strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong><br />

<strong>Entwicklung</strong> und stellt konkrete Verantwortungsbereiche<br />

<strong>für</strong> den öffentlichen und<br />

privaten Sektor dar. In der sich anschließenden<br />

Diskussion wurde gefordert, beim Management<br />

von Programmen, in denen Privatwirtschaft<br />

und <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit kooperieren,<br />

die Erfahrungen aus der Vergangenheit<br />

stärker zu berücksichtigen. Die Teilnehmer der<br />

Konferenz waren aufgefordert, den Entwurf<br />

<strong>für</strong> die gemeinsame Erklärung zu diskutieren.<br />

Dabei unterstrichen die Teilnehmer die Bedeutung<br />

lokaler Partner – Unternehmen und nationaler<br />

Regierungen – <strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong> Ergebnisse<br />

bei <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften.<br />

Die Ergebnisse der Konferenz fließen in das<br />

Vierte „High Level Forum on Aid Effectiveness“<br />

in Busan ein. Zusammen mit anderen Gebern<br />

hat das BMZ erreicht, dass bei dieser Konferenz<br />

mehrere Veranstaltungen zur Rolle des<br />

Privatsektors <strong>für</strong> die Wirksamkeit der <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

stattfinden werden.<br />

Hierbei wird unter anderem diskutiert, wie<br />

Public-Private Partnerships (PPPs), die inklusive<br />

Businessmodelle fördern, in Zukunft noch<br />

effektiver gestaltet werden können und vor<br />

allem, wie sie noch weiter verbreitet und auf<br />

bisher unerschlossene Wirtschaftsbereiche ausgedehnt<br />

werden können. Zudem werden die<br />

Prinzipien einer effektiven Zusammenarbeit<br />

mit der Privatwirtschaft und die Bedeutung inklusiver<br />

<strong>Geschäftsmodelle</strong> im Rahmen von PPPs<br />

in der gemeinsamen Erklärung von Vertretern<br />

aus Politik und Privatwirtschaft betont. 7 Das<br />

Abschlussdokument des „High Level Forum“<br />

hebt die Rolle des Privatsektors in der neuen<br />

Architektur der <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

hervor.<br />

Das BMZ hat außerdem den Ko-Vorsitz der G20-<br />

„<strong>Entwicklung</strong>ssäule“ zu Privatinvestitionen und<br />

Beschäftigung inne und will in diesem Zusammenhang<br />

die Förderung innovativer inklusiver<br />

<strong>Geschäftsmodelle</strong> international voranbringen.<br />

So wurde ein Ideenwettbewerb zu „Inclusive<br />

Business Innovation“ beim G20-Gipfel im November<br />

2011 in Cannes lanciert, um skalierbare<br />

und replizierbare Modelle zu identifizieren.<br />

Begleitend werden Politikempfehlungen zur<br />

Förderung von Inclusive-Business-Ansätzen<br />

<strong>für</strong> den G20-Gipfel 2012 in Mexico erarbeitet,<br />

wo die Gewinner des Ideenwettbewerbs ausgezeichnet<br />

werden.<br />

<strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften mit<br />

der Wirtschaft: Erfahrungen im<br />

Programm develoPPP.de<br />

Ein Instrument der deutschen <strong>Entwicklung</strong>spolitik<br />

in der Zusammenarbeit mit deutschen<br />

und europäischen Unternehmen sind Ent-<br />

wicklungspartnerschaften, die das BMZ mit<br />

dem Programm develoPPP.de unterstützt. 8<br />

Bei diesen <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

7 Joint Statement for endorsement by representatives from the public and the private sector at the Fourth High-<br />

Level Forum on Aid Effectiveness, “Expanding and Enhancing Public and Private Co-Operation for Broad-Based,<br />

Inclusive and Sustainable Growth”.<br />

8 Weitere Informationen zum Programm, sowie die Kriterien zur Teilnahme, finden Sie im Internet unter<br />

www.develoPPP.de


WAS MACHT DIE DEUTSCHE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT?<br />

planen, finanzieren und verwirklichen Unternehmen<br />

und die deutsche <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

gemeinsam Projekte. Diese <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

verbinden die<br />

Innovationskraft der Unternehmen mit dem<br />

Wissen und den Erfahrungen der <strong>Entwicklung</strong>spolitik.<br />

Zwischen 1999 und 2010 hat das BMZ innerhalb<br />

des Programms develoPPP.de mehr als 1.300<br />

Bilanz des Programms develoPPP.de bis Ende 2010:<br />

253 <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften zu breitenwirksamen<br />

<strong>Geschäftsmodelle</strong>n.<br />

Lateinamerika<br />

überregional<br />

5 <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

<strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften mit der Wirtschaft<br />

in über 70 Ländern initiiert. Sie haben gezeigt,<br />

dass sich unternehmerische und entwicklungspolitische<br />

Ziele ergänzen und gemeinsam<br />

besser erreichen lassen. Die <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

werden von der Deutschen Investitions-<br />

und <strong>Entwicklung</strong>sgesellschaft mbH<br />

(DEG), der Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Internationale<br />

Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und der<br />

sequa gGmbH umgesetzt.<br />

Afrika<br />

überregional<br />

10 <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

1–5 <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

6–10 <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

11–15 <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

16–20 <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

15<br />

Asien<br />

überregional<br />

3 <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften


16 WAS MACHT DIE DEUTSCHE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT?<br />

Wann, wie viele, welches Investitionsvolumen?<br />

192 <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften, die breitenwirksame<br />

<strong>Geschäftsmodelle</strong> verfolgen, sind<br />

bereits erfolgreich abgeschlossen, 61 befinden<br />

sich in der Durchführung. Die beteiligten Unternehmen<br />

und die deutsche <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

haben im Rahmen von develoPPP.de<br />

über 120 Millionen Euro investiert, 50<br />

Millionen Euro entfielen dabei auf den öffentlichen<br />

Sektor.<br />

Welche Branchen?<br />

Mit Abstand die meisten <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

zur Förderung von breitenwirksamen<br />

<strong>Geschäftsmodelle</strong>n – 89 Projekte – wurden in<br />

der Lebensmittelbranche durchgeführt. Das<br />

entspricht einem Anteil von 35 Prozent. Auf die<br />

Konsumgüterbranche (zum Beispiel Kleidung,<br />

Schuhe, Elektronik, Haushaltsartikel) entfallen<br />

48 Projekte, das sind 19 Prozent. Industriegüter<br />

(zum Beispiel Verpackungen, Maschinen,<br />

erneuerbare Energie) stehen in 30 Projekten<br />

im Mittelpunkt, das entspricht 12 Prozent. 20<br />

Projekte widmen sich der Pharma- und Gesundheitsbranche,<br />

das ist ein Anteil von acht<br />

Prozent. Vier Prozent (10 Projekte) lassen sich<br />

Finanzdienstleistern und der Versicherungsbranche<br />

zuordnen.<br />

BoP-<strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

Pharma &<br />

Gesundheit 8%<br />

Industrie 12%<br />

Versorgungsunternehmen<br />

8%<br />

Transport<br />

& Logistik 1%<br />

Einzelhandel 7%<br />

Automobil 3%<br />

Nahrungsmittel & Getränke 35%<br />

Rohstoffe 1%<br />

Chemie 1%<br />

Baugewerbe 1%<br />

Die meisten <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften zur<br />

Förderung von breitenwirksamen <strong>Geschäftsmodelle</strong>n<br />

wurden in der Lebensmittelbranche<br />

angestoßen<br />

Konsumgüter<br />

19%<br />

Finanzen &<br />

Versicherung<br />

4%


WAS MACHT DIE DEUTSCHE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT?<br />

Welche Regionen?<br />

Afrika ist mit 99 Projekten – das entspricht 39<br />

Prozent der <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften, die<br />

BoP-Ansätze fördern – der Kontinent, in dem die<br />

meisten breitenwirksamen <strong>Geschäftsmodelle</strong><br />

unterstützt wurden. Danach folgt Asien mit 78<br />

Projekten, das ist ein Anteil von 31 Prozent. Mit<br />

einem Anteil von 26 Prozent entfallen 66 Projekte<br />

auf Lateinamerika. Jeweils zwei Prozent<br />

(fünf Projekte) fanden in Osteuropa und überregional<br />

statt.<br />

BoP-<strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften nach Regionen<br />

Lateinamerika 26%<br />

Osteuropa 2%<br />

Überregional 2%<br />

Asien 31%<br />

Afrika 39%<br />

Spitzenreiter Afrika: Besonders viele Projekte<br />

haben auf dem Kontinent mit der größten Armut<br />

stattgefunden<br />

Wer wurde gefördert?<br />

195 der 253 <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften zur<br />

Förderung von breitenwirksamen <strong>Geschäftsmodelle</strong>n<br />

unterstützen Arme in ihrer Rolle als<br />

Produzenten, das sind mehr als drei Viertel aller<br />

Projekte. Knapp ein Viertel befasst sich damit,<br />

innovative und auf die Bedürfnisse armer Bevölkerungsgruppen<br />

ausgerichtete Produkte<br />

und Dienstleistungen zu entwickeln – vor allem<br />

in der Konsumgüterbranche (19 Prozent),<br />

aber auch im Pharma- und Gesundheitssektor<br />

(17 Prozent) sowie in der Finanz- und Versicherungswirtschaft<br />

(12 Prozent).<br />

Anteil der BoP-<strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften,<br />

die einkommensschwache Menschen als<br />

Konsumenten oder Produzenten<br />

in wirtschaftliche Prozesse einbeziehen<br />

Konsumenten 23 %<br />

Produzenten 77 %<br />

Arme als Produzenten und Konsumenten fördern:<br />

77 Prozent aller <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

zu breitenwirksamen <strong>Geschäftsmodelle</strong>n helfen<br />

Kleinbauern, Kooperativen und Kleinunternehmern,<br />

ihre Wertschöpfung zu steigern<br />

17


18 WAS MACHT DIE DEUTSCHE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT?<br />

BoP-Branchendialoge: <strong>Geschäftsmodelle</strong><br />

<strong>für</strong> BoP-Märkte entwickeln<br />

Beim Eintritt in Marktsegmente am unteren<br />

Ende der Einkommenspyramide stehen Unternehmen<br />

oft vor Hindernissen. Je nach Produkt<br />

oder Dienstleistung unterscheiden sich die<br />

Anforderungen zum Beispiel an Design, Distributionskanäle<br />

oder Kundenbetreuung zum Teil<br />

erheblich. Um diese Herausforderungen branchenspezifisch<br />

diskutieren zu können, hat das<br />

BMZ die Veranstaltungsreihe „BoP-Branchendialoge“<br />

initiiert.<br />

Die Branchendialoge geben Impulse und<br />

Empfehlungen <strong>für</strong> erste Schritte in Märkte am<br />

unteren Ende der Einkommenspyramide. Die<br />

Veranstaltungen richten sich an Unternehmen<br />

mit Geschäftsideen, die Arme als Konsumenten,<br />

als Produzenten, Mitarbeiter oder Geschäftspartner<br />

einbinden. Ein zweitägiger Workshop<br />

bietet Raum, um sich eingehend mit Praxisbeispielen<br />

und eigenen <strong>Geschäftsmodelle</strong>n auseinanderzusetzen.<br />

Als Einstieg in die inhaltliche<br />

Diskussion dient bei jeder Veranstaltung eine<br />

Studie, die sich mit den Problemen der jeweiligen<br />

Branche auseinandersetzt und daraus<br />

konkrete Hinweise und Empfehlungen <strong>für</strong> Unternehmen<br />

ableitet. Interaktive und innovative<br />

Dialogformen dienen dem Wissensaustausch<br />

und fördern die Vernetzung der Akteure. Die<br />

Branchendialoge geben somit einen ersten<br />

Einblick in diese Märkte, in ihr Potenzial, die<br />

Rahmenbedingungen und Risiken. Da der<br />

Fokus auf einer Branche liegt, können die Unternehmensvertreter/innen<br />

die Chancen und<br />

Herausforderungen ihrer <strong>Geschäftsmodelle</strong> im<br />

Detail diskutieren.<br />

In den Jahren 2010 und 2011 wurden zwei<br />

Branchendialoge entwickelt und mehrmals<br />

durchgeführt. Beim Branchendialog mit der<br />

Energiewirtschaft diskutierten die Teilnehmer/<br />

innen über den Zugang Armer zu umweltfreundlichen<br />

und bezahlbaren Technologien.<br />

Speziell <strong>für</strong> die Energiebranche ist begleitend<br />

zum ersten Branchendialog ein Leitfaden entstanden,<br />

der Unternehmen strukturiert durch<br />

die einzelnen Schritte bei der <strong>Entwicklung</strong><br />

eines eigenen Geschäftsmodells führt. 9 Am<br />

Ende des Workshops wurde das vom BMZ<br />

finanzierte Programm develoPPP.de <strong>für</strong> <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaften<br />

mit der Wirtschaft<br />

vorgestellt. Auf Wunsch konnten sich Unternehmer/innen<br />

über eine finanzielle und fachliche<br />

Unterstützung zu ihrem Projekt beraten<br />

lassen. Die Teilnehmer/innen des zweiten<br />

Branchendialogs befassten sich mit Mikroversicherungen<br />

– einem Angebot <strong>für</strong> einkommensschwache<br />

Haushalte in <strong>Entwicklung</strong>s- und<br />

Schwellenländern, um sich zum Beispiel gegen<br />

Ernteausfälle als Folge von Dürren oder Überschwemmungen<br />

abzusichern. Einig waren sich<br />

die Teilnehmer darüber, dass Mikroversicherungen<br />

nur einen Teil zur sozialen Sicherung beitragen<br />

können – daher sei auch in Zukunft die<br />

Zusammenarbeit von <strong>Entwicklung</strong>spolitik und<br />

Unternehmen gefragt.<br />

Der nächste Branchendialog wendet sich an<br />

die Pharmabranche mit dem Thema „Zugang<br />

zu Medikamenten <strong>für</strong> arme Bevölkerungsgruppen“.<br />

Weitere Veranstaltungen, wie zum<br />

Beispiel <strong>für</strong> die Agrobusiness-Branche, sind in<br />

Planung.<br />

9 Weitere Informationen zu diesem Branchendialog und dem Leitfaden „Energize the BoP –<br />

Energy Business Model Generator for Low-Income Markets. A practioners’ guide“ finden Sie im Internet unter<br />

www.Energize-the-BoP.net


BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

Mit welchen Ideen sind Unternehmen in BoP-<br />

Märkten aktiv geworden? Was haben sie bewirkt,<br />

welche Herausforderungen haben sie<br />

gemeistert? Wie können die Rahmenbedingungen<br />

verbessert werden, um Marktzugänge<br />

<strong>für</strong> die Armen zu erleichtern? Aus der Fülle an<br />

Erfahrungen, die DEG, GIZ, KfW und sequa im<br />

Auftrag des BMZ gemeinsam mit Unternehmen<br />

gesammelt haben, stellen wir in diesem Kapitel<br />

eine Auswahl an Projekten vor. Sie befinden sich<br />

in unterschiedlichen Phasen der Durchführung<br />

und spiegeln wider, welches Spektrum an<br />

Beratung und Unterstützung die Durchführungsorganisationen<br />

der deutschen <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

abdecken.<br />

Beispiele aus der Praxis:<br />

Märkte entwickeln, Kapital<br />

bereitstellen, Rahmenbe-<br />

dingungen schaffen<br />

19


20 BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

Märkte entwickeln<br />

Biogas-Strom aus Abfällen<br />

<strong>Entwicklung</strong>spartnerschaft zwischen Envitec<br />

und der GIZ, Indien und Philippinen<br />

Indien und auch die Philippinen sind in ihrer<br />

Energieversorgung stark abhängig von fossilen<br />

Rohstoffen. Der Ausbau des Anteils an erneuerbarer<br />

Energien bietet eine unabhängige und<br />

<strong>nachhaltige</strong> Alternative, ob zur Einspeisung<br />

in das Gesamtstromnetz oder als dezentrale<br />

Lösung.<br />

Besonders in ländlichen Gebieten ist die Stromversorgung<br />

unzureichend – oft ist die Versorgung<br />

zeitlich stark begrenzt oder unzuverlässig.<br />

Dadurch ist die Bevölkerung gezwungen,<br />

auf teils teure Alternativen wie Kerosin oder<br />

traditionelle Biomasse auszuweichen. Biogasanlagen<br />

bieten hier eine gute Möglichkeit,<br />

die Stromversorgung mit klimaschonender<br />

und kostengünstiger Energie sicherzustellen.<br />

Sie ermöglichen der ländlichen Bevölkerung<br />

außerdem, ein zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften,<br />

indem sie Reststoffe aus der Landwirtschaft<br />

an die Biogasanlagen liefern, und die<br />

Reste aus der Biogaserzeugung als organischen<br />

Dünger nutzen oder vermarkten.<br />

In einer strategischen Allianz will die EnviTec<br />

Biogas AG, einer der führenden Biogasanlagenhersteller<br />

in Deutschland, ihr Engagement<br />

gemeinsam mit dem indischen Partner Mala-<br />

Der Biogasanlagenhersteller EnviTec Biogas AG fördert gemeinsam mit Malavalli Power Plant Pvt. Ldt. (MPPL)<br />

und der GIZ den Bau von Biogasanlagen in Indien und auf den Philippinen.


BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

valli Power Plant Pvt. Ldt. (MPPL) und der GIZ in<br />

Indien und auf den Philippinen ausweiten. Von<br />

2007 bis 2009 haben die Partner bereits ein gemeinsames<br />

Projekt zum Bau von Biogasanlagen<br />

in Indien durchgeführt.<br />

Zum Betrieb der Biogasanlagen ist eine zuverlässige<br />

Versorgung mit tierischen und pflanzlichen<br />

Reststoffen wie Kuh- und Hühnermist<br />

und Abfallprodukten der Maniokverarbeitung<br />

notwendig. Im Rahmen der <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaft<br />

wird die ländliche Bevölkerung an<br />

den Projektstandorten in dieses Zuliefersystem<br />

eingebunden, und kann somit ihr Einkommen<br />

steigern. Bauerngruppen erhalten Schulungen<br />

in Silagetechnik, mit deren Hilfe sich pflanzliche<br />

Rohstoffe, zum Beispiel Maisblätter, konservieren<br />

lassen. Das Endprodukt kann dann als<br />

Brennstoff <strong>für</strong> die Biogasanlagen vermarktet<br />

oder als energie- und nährstoffreiches Viehfutter<br />

genutzt werden. So ist auch in den trockenen<br />

Jahreszeiten eine gute Versorgung möglich,<br />

und der Milchertrag steigt langfristig. Ein<br />

weiteres Ziel des Projektes ist, dass Reststoffe<br />

aus der Biogaserzeugung als organischer Dünger<br />

verwendet werden können – eine <strong>nachhaltige</strong><br />

und umweltfreundliche Alternative zu den<br />

verbreiteten chemischen Düngemitteln.<br />

Informationskampagnen und Dialogveranstaltungen<br />

mit politischen Entscheidungsträgern<br />

und Wissenschaftlern tragen dazu bei, den<br />

Nutzen und die Technologie von Biogasanlagen<br />

bekannt zu machen. In Indien und den Philippinen<br />

soll so der Boden <strong>für</strong> gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

zur Nutzung und Einspeisung<br />

von erneuerbaren Energieträgern bereitet und<br />

der Aufbau einer <strong>nachhaltige</strong>n Energieversorgung<br />

unterstützt werden.<br />

Tierische und pflanzliche Reststoffe, wie Kuh- oder<br />

Hühnermist sind <strong>für</strong> den Betrieb der Biogasanlagen<br />

notwendig und bieten eine zusätzliche Einkommens-<br />

quelle <strong>für</strong> Kleinbauern.<br />

Solarstrom <strong>für</strong> ländliche Regionen<br />

<strong>Entwicklung</strong>spartnerschaft zwischen Phaesun<br />

und der DEG, Mosambik<br />

Nach Sonnenuntergang sitzen die meisten<br />

Menschen in Mosambik im Dunkeln. In dem<br />

ostafrikanischen Land haben zwei Prozent der<br />

Bevölkerung in ländlichen Regionen Zugang zu<br />

einem Stromnetz. In den Haushalten brennen<br />

abends Kerosinlampen oder Kerzen, Kommunen<br />

setzen auf Dieselgeneratoren. Diese Art der<br />

Stromversorgung ist teuer und führt zu einem<br />

hohen CO 2-Ausstoß. In vier bis fünf Jahren sollen<br />

Privathaushalte, kleine Gewerbebetriebe<br />

und öffentliche Einrichtungen im ganzen Land<br />

kleine Solarsysteme nutzen können, die auch<br />

mit einem niedrigen Einkommen bezahlbar<br />

sind.<br />

21


22 BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

An diesem Ziel arbeitet das mittelständische<br />

Unternehmen Phaesun aus Memmingen. Die<br />

Allgäuer sind Experten <strong>für</strong> die netzunabhängige<br />

Stromversorgung mit Solarenergie. Sie<br />

werden bei ihrem Vorhaben in Mosambik von<br />

der DEG unterstützt. Das Projekt soll nicht nur<br />

rentabel sein, sondern auch die Lebensbedingungen<br />

der Menschen verbessern helfen:<br />

Privathaushalte bekommen Licht, Gesundheitsstationen<br />

können Medikamente und Impfstoffe<br />

besser kühlen, Unternehmen mit Zugang zu<br />

Strom sind produktiver, und können so neue<br />

Arbeitsplätze schaffen.<br />

Um die dezentrale Stromversorgung in entlegenen<br />

Gebieten zu verwirklichen, baut Phaesun<br />

zusammen mit seinem mosambikanischen<br />

Partner Coseba zunächst ein Händlernetz <strong>für</strong><br />

Netzunabhängiger Strom durch Solarenergie: Die Phaesun GmbH versorgt<br />

in Kooperation mit der DEG die ländliche Bevölkerung Mosambiks mit erneuerbarer Energie.<br />

kleine Solarsysteme in den Provinzen Sofala<br />

und Maputo auf. Im Januar 2012 werden die<br />

ersten fünf Solarshops öffnen. Sie verkaufen<br />

Solarsysteme und Lampen und bieten einen<br />

Service zum Aufladen von Lampen und Handys.<br />

Ausbildungsangebote verstärken die Breitenwirksamkeit<br />

des Projektes: An der Universität<br />

von Maputo hält Prof. Peter Adelmann von<br />

der Hochschule Ulm Vorlesungen über Photovoltaik-Technologie<br />

<strong>für</strong> Elektrotechnikstudenten.<br />

Nach Projektende übernehmen lokale<br />

Lehrkräfte den Unterricht. Für die praktische<br />

Ausbildung der Studenten und Solarhändler<br />

wird ein Schulungsraum ausgestattet. Die Projektpartner<br />

begleiten die ausgebildeten Solartechniker<br />

auf dem Weg in die Selbständigkeit,<br />

unter anderem bieten sie ihnen kaufmännische<br />

Schulungen an. Qualifizierungen, der Aufbau


BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

von Vertrieb, Marketing und Service – mit<br />

Unterstützung der DEG hat Phaesun den Grundstein<br />

da<strong>für</strong> gelegt, dass überhaupt ein Markt <strong>für</strong><br />

Solaranlagen in Mosambik entstehen kann.<br />

Für die Bevölkerung rechnet sich die Anschaffung<br />

einer kleinen Solaranlage. Die sogenannten<br />

PicoPV-Systeme bestehen aus einem Panel,<br />

einer Lampe mit integrierter Batterie und<br />

einem Handyladeadapter. Bislang geben die<br />

meisten Haushalte monatlich bis zu zehn US-<br />

Dollar <strong>für</strong> Kerosin oder andere Brennstoffe aus,<br />

das entspricht einem Drittel ihres Einkommens.<br />

Eine Solaranlage <strong>für</strong> den Haushaltsgebrauch<br />

kostet rund 100 US-Dollar. Die Investition amortisiert<br />

sich nach etwa einem Jahr.<br />

Cashewkerne aus biologischem<br />

Anbau<br />

<strong>Entwicklung</strong>spartnerschaft zwischen gebana<br />

und der sequa, Burkina Faso<br />

Fast 95 Prozent der Bevölkerung in Burkina Faso<br />

leben von der Landwirtschaft, doch extreme<br />

Wetterbedingungen und die Ausbreitung der<br />

Sahara erschweren den Anbau von Grundnahrungsmitteln<br />

wie Hirse, Mais oder Reis. Cashewbäume<br />

hingegen halten diesem Klima besser<br />

stand. Die Kerne sind in Europa und den USA<br />

sehr begehrt, die Nachfrage steigt jährlich um<br />

15 Prozent. Der Export von Cashewkernen wäre<br />

daher eine zusätzliche Einkommensmöglichkeit<br />

<strong>für</strong> die Menschen in den ländlichen<br />

Regionen.<br />

Da es in Burkina Faso zu wenige Verarbeitungsanlagen<br />

gibt, werden die Cashewkerne bislang<br />

in Indien oder Côte d’Ivoire weiterverarbeitet.<br />

Dem Land gehen so Erträge entlang der Wertschöpfungskette<br />

verloren. Um Kerne exportieren<br />

zu können, müssen die inländischen Verar-<br />

23<br />

beitungsbetriebe hohe hygienische Standards<br />

einhalten. Da die Früchte mit der Hand geschält<br />

werden, können die verarbeiteten Kerne<br />

schnell mit Bakterien belastet werden. Um gesundheitliche<br />

Risiken <strong>für</strong> die Konsumenten zu<br />

vermeiden, ist Sauberkeit bei der Verarbeitung<br />

oberstes Gebot.<br />

Cashewkerne in hoher Qualität <strong>für</strong> europäische<br />

Biomärkte zu produzieren – das ist das Ziel der<br />

gebana AG. Das Unternehmen vertreibt ökologisch<br />

angebaute Lebensmittel aus <strong>Entwicklung</strong>sländern,<br />

und ist ein Pionier <strong>für</strong> Produkte<br />

aus fairem Handel in der Schweiz. Um die<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> qualitativ hochwertige<br />

Cashewkerne in dem westafrikanischen Land<br />

zu schaffen, unterstützt sequa das Unternehmen<br />

seit 2009 in einer <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaft.<br />

Bis Ende 2011 soll die Produktion<br />

effizienter werden und internationalen Qualitätsstandards<br />

entsprechen.<br />

Im Mittelpunkt der <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaft<br />

stehen Schulungen, die Einführung eines Qualitätsmanagements<br />

und der Aufbau von Musterbetrieben<br />

<strong>für</strong> hochwertige Bio-Exportprodukte,<br />

die verschiedene Zertifizierungsstandards<br />

erfüllen. Die gebana AG hat Multiplikatoren<br />

ausgebildet, die zunächst 500 Bauern in biologischem<br />

Anbau schulen und kontinuierlich<br />

beraten. 800 Mitarbeiter/innen von Verarbeitungsbetrieben<br />

werden mit den notwendigen<br />

Hygienestandards bei der Cashew-Verarbeitung<br />

vertraut gemacht. Unter anderem in der<br />

landwirtschaftlichen Kooperative UTAB (Unité<br />

de Transformation d’Anacarde de Bérégadougou),<br />

an die 2.000 Kleinbauern angeschlossen<br />

sind, entsteht ein Musterbetrieb: Die Projektpartner<br />

haben in eine Verarbeitungs- und<br />

Packstation investiert, ein Lager gebaut und<br />

einen LKW angeschafft, der die Früchte von


24 BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

den Produzenten abholt. Außerdem richten sie<br />

ein Labor <strong>für</strong> nahrungsmitteltechnische Untersuchungen<br />

ein.<br />

Das Projekt zeigt einen Erfolg versprechenden<br />

Weg aus der Armut auf: Es entstehen Arbeitsplätze,<br />

die Produzenten haben verlässliche<br />

Abnehmer, sie erzielen höhere Preise <strong>für</strong> ihre<br />

Ernte, und steigern so ihr Einkommen. Die<br />

Hygieneschulungen helfen nicht nur, die Qualitätsstandards<br />

zu erfüllen, sondern auch, die<br />

Gesundheit der Produzenten, Mitarbeiter und<br />

deren Familien zu verbessern. Eine Nachahmung<br />

dieses Ansatzes, auch in anderen Sektoren<br />

wie zum Beispiel dem Mangoanbau, ist von<br />

den Projektbeteiligten ausdrücklich erwünscht.<br />

Versicherung gegen Naturkatastrophen<br />

<strong>Entwicklung</strong>spartnerschaft zwischen Munich Re<br />

und der GIZ, Philippinen<br />

Die Philippinen liegen im sogenannten Taifungürtel.<br />

Der Inselstaat ist häufig von starken<br />

Unter Einhaltung hoher Hygienestandards fördert die gebana AG in Kooperation mit sequa<br />

die <strong>nachhaltige</strong> Produktion von Cashewkernen in Burkina Faso.<br />

Regenfällen und Stürmen betroffen, die die<br />

Existenzgrundlage vieler Menschen von einem<br />

Moment auf den anderen zerstören. Vor diesem<br />

Hintergrund haben der Rückversicherer<br />

Munich Re und die GIZ eine strategische Allianz<br />

geschlossen: Sie stellt Genossenschaften, die Mikrofinanzdienstleistungen<br />

anbieten, eine Versicherung<br />

gegen die Folgen von extremen Wetterereignissen<br />

zur Verfügung. Zusammen mit<br />

dem Dachverband CLIMBS, der die Rolle eines<br />

Erstversicherers übernimmt, haben die Projektpartner<br />

die Versicherung „CLIMBS Catastrophe<br />

Protection Policy“ auf den Markt gebracht. 1.700<br />

lokale Genossenschaften sind unter dem Dach<br />

von CLIMBS vereint.<br />

So funktioniert die <strong>für</strong> die Philippinen entwickelte<br />

Versicherung <strong>für</strong> Genossenschaften:<br />

Wenn eine Naturkatastrophe in Form eines<br />

extremen Wetterereignisses eintritt, ist es sehr<br />

wahrscheinlich, dass vielen Mitgliedern der Genossenschaften<br />

die Existenzgrundlage genommen<br />

wird, und sie zumindest vorübergehend<br />

nicht in der Lage sind, ihre Kredite weiter zu


KOLUMNENTITEL VERSAL<br />

In einer <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaft mit der GIZ bietet die Munich Re Genossenschaften<br />

Rückversicherungsleistungen <strong>für</strong> extreme Wetterereignisse an. So können diese finanzielle Risiken<br />

ihrer Mitglieder besser absichern.<br />

bedienen. Sind viele Mitglieder betroffen, können<br />

die Genossenschaften leicht in einen finanziellen<br />

Engpass geraten. Um dies zu vermeiden,<br />

können sie sich nun über CLIMBS versichern.<br />

Sie erhalten einen festgelegten Prozentsatz ihres<br />

Kreditvolumens als Versicherungsleistung,<br />

wenn die gemessene Windstärke oder die Niederschlagsmenge<br />

einen bestimmten, vorher<br />

festgelegten Wert übersteigen. Aber nicht nur<br />

die Genossenschaften sind durch die Versicherung<br />

geschützt – im Schadensfall erhalten<br />

betroffene Mitglieder eine sogenannte ‚emergency<br />

loan‘, also den Zugang zu wichtigem<br />

Finanzkapital. Damit können sie ihre Häuser<br />

zügig wieder aufbauen oder neue Produktionsmittel<br />

beschaffen. Ohne diese Versicherungsmöglichkeit<br />

müssten die Genossenschaften,<br />

um ihr Risiko der Zahlungsunfähigkeit zu minimieren,<br />

ihre Finanzdienstleistungen zu einem<br />

erhöhten Preis anbieten. Gerade arme Bevölkerungsgruppen<br />

hätten dann keinen Zugang zu<br />

Finanzdienstleistungen.<br />

Neben der Produktentwicklung unterstützen<br />

GIZ und Munich Re CLIMBS bei der Gestaltung<br />

ihrer Dienstleistungen, beim Finanzcontrolling,<br />

der Schadensabwicklung, der Weiterbildung<br />

des Personals und bei zentralen Prozessen wie<br />

dem Aufbau eines Risikomanagements. Der Bevölkerung<br />

wird in Informationskampagnen die<br />

Funktionsweise des Produkts und der Nutzen<br />

einer solchen Absicherung erklärt.<br />

25<br />

Durch die Zusammenarbeit mit der GIZ konnte<br />

Munich Re ihre Expertise in <strong>Entwicklung</strong>sländern<br />

weiter ausbauen und sich als erster Anbieter<br />

von indexbasierten Rückversicherungen <strong>für</strong><br />

Mikrofinanzinstitutionen positionieren.<br />

Bedingt durch den Klimawandel werden extreme<br />

Wetterereignisse zunehmen. Für die Menschen<br />

in den betroffenen Regionen wird daher<br />

die Absicherung im Katastrophenfall – zum<br />

Beispiel durch eine Versicherung – immer wichtiger.<br />

Für die Versicherungswirtschaft entsteht<br />

so ein neuer Wachstumsmarkt.


26 BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

Eine Software der Mobile Transactions Zambia Ltd (MTZL) ermöglicht Baumwollbauern,<br />

Geldtransfer per Mobiltelefon zu erledigen.<br />

Mobiles Bankkonto <strong>für</strong><br />

Baumwollbauern<br />

<strong>Entwicklung</strong>spartnerschaft zwischen Dunavant<br />

und der DEG, Sambia<br />

80 Prozent der Menschen in Sambia haben kein<br />

Bankkonto. Bankdienstleistungen sind teuer,<br />

im ganzen Land gibt es kaum mehr als 200 Filialen.<br />

Bezahlt wird überwiegend in bar. Der Geldtransfer<br />

ist aufwendig, die Menschen nehmen<br />

stundenlange Wege auf sich, um eine Zahlung<br />

zu leisten, oder warten wochenlang auf die<br />

Auszahlung ihres Lohnes. Auch Unternehmen<br />

leiden unter dieser Situation.<br />

Dunavant Zambia kauft Baumwolle von sambischen<br />

Kleinbauern und verarbeitet den Rohstoff<br />

zu Fasern. 70.000 Bauern im ganzen Land<br />

beliefern das Unternehmen. Bevor Dunavant<br />

im Jahr 2010 ein mobiles Bezahlsystem eingeführt<br />

hat, dauerte es oft über zwei Wochen, bis<br />

die Bauern ihr Geld in den Händen hielten. So<br />

riskierte Dunavant, dass die Bauern trotz bestehender<br />

Verträge ihre Ernte an andere Abnehmer<br />

verkauften.<br />

Dunavant ist an dem Start-up-Unternehmen<br />

„Mobile Transactions Zambia Limited“ (MTZL)<br />

beteiligt, das 2009 eine eigene Software <strong>für</strong><br />

mobile Finanzdienstleistungen auf den Markt<br />

gebracht hat. Die Nutzer benötigen lediglich<br />

ein Mobiltelefon, der Geldtransfer erfolgt<br />

sicher über SMS mit einem PIN-Code. MTZL hat<br />

<strong>für</strong> Dunavant eine Schnittstelle programmiert,<br />

die Mobiltelefone mit der Datenbank des Unternehmens<br />

verbindet, in der alle Lieferungen<br />

und Zahlungen gespeichert sind. Dunavant unterhält<br />

im ganzen Land 73 Baumwolllager, an<br />

jedem Standort ist ein Mitarbeiter <strong>für</strong> die Auszahlungen<br />

zuständig. Mit dem mobilen<br />

Bezahlsystem erhalten die Baumwolllieferanten<br />

ihr Geld innerhalb eines Tages. Sie können<br />

sich ihren Lohn direkt auszahlen lassen oder<br />

zum Beispiel gegen Saatgut und Düngemittel<br />

einlösen.<br />

Damit mobile Finanzdienstleistungen möglichst<br />

vielen Baumwollbauern in Sambia zugänglich<br />

werden, haben Dunavant und MTZL<br />

gemeinsam mit der DEG von 2009 bis 2010 eine<br />

<strong>Entwicklung</strong>spartnerschaft abgeschlossen.<br />

Das Ziel: ein landesweites Vertriebsnetz mit<br />

zuverlässigen, gut geschulten Agenten <strong>für</strong> den<br />

mobilen Geldtransfer. Mit der Investition hat<br />

Dunavant Kosten <strong>für</strong> Bankleistungen<br />

gesenkt, die Loyalität der Bauern gestärkt und<br />

deren Lebensbedingungen verbessert. Im<br />

ersten Schritt hat MTZL 15 Vertriebstrainer<br />

durch einen Partner ausbilden lassen. Bis heute<br />

wurden über 200 Agenten <strong>für</strong> den Vertrieb der


BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

mobilen Bankdienste angeworben und geschult.<br />

Da 70 Prozent der Bevölkerung Sambias<br />

kein Mobiltelefon haben, können Kunden bei<br />

einem von MTZL bevollmächtigten Agenten<br />

Geld abheben oder überweisen. Kunden mit einem<br />

eigenen Mobiltelefon können ihr mobiles<br />

Konto bald auch zum Sparen nutzen. Das Projekt<br />

hat bislang 20.000 Menschen den Zugang<br />

zu Finanzdienstleistungen ermöglicht. 80.000<br />

Kleinbauern nutzen elektronische Gutscheine,<br />

um Lebensmittel und andere Güter von Hilfsorganisationen<br />

wie dem Welternährungsprogramm<br />

zu erhalten. Seit März 2009 sind über<br />

170.000 Geldtransfers mit einem Volumen von<br />

rund zehn Millionen US-Dollar durchgeführt<br />

worden.<br />

Biowerkstoff aus Pflanzenresten<br />

<strong>Entwicklung</strong>spartnerschaft zwischen Tecnaro<br />

und sequa, Brasilien<br />

Manchmal müssen Produkte erst entwickelt<br />

und Märkte geschaffen werden, um armen<br />

Menschen neue Einkommensquellen zu<br />

ermöglichen: Aus Pflanzenfasern und pflanzlichen<br />

Reststoffen wie Lignin lassen sich umweltfreundliche<br />

Werkstoffe herstellen, welche<br />

die Eigenschaften von Holz und Kunststoff<br />

vereinen. Die Materialien werden als Granulat<br />

geliefert, bei 180 Grad Celsius lassen sie sich<br />

formen – zum Beispiel zu Möbeln, Spielzeug,<br />

Musikinstrumenten, Armaturenbrettern, Motorenteilen<br />

oder Haushaltswaren. Das deutsche<br />

Unternehmen Tecnaro GmbH, das aus der<br />

Fraunhofer-Gesellschaft hervorgegangen ist,<br />

hat derartige Werkstoffe erfunden und da<strong>für</strong><br />

mehrere Auszeichnungen erhalten.<br />

Gemeinsam mit der DEG baut MTZL in Sambia ein landesweites Vertriebsnetz mit geschulten Vertretern auf,<br />

um auch Baumwollbauern ohne eigenes Handy den Zugang zu dem Geldtransfersystem zu ermöglichen.<br />

27


28 BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

Bei der Produktion von Zucker fallen in<br />

Brasilien jedes Jahr 150 Millionen Tonnen<br />

Bagasse – ausgepresste Pflanzenfasern – an.<br />

Ein großer Teil wird verbrannt, dabei entstehen<br />

klimaschädliche Treibhausgase. In einer<br />

<strong>Entwicklung</strong>spartnerschaft zusammen mit<br />

sequa haben Tecnaro und die brasilianische<br />

Ausbildungsorganisation SENAI-CIMATEC ein<br />

thermoplastisches Material entwickelt, das<br />

Bagassefasern enthält. Daraus sollen künftig<br />

Kunststoffprodukte <strong>für</strong> den brasilianischen<br />

Markt hergestellt werden. Mitarbeiter von<br />

SENAI wurden zu Multiplikatoren ausgebildet,<br />

die eigenständig Produkte auf der Basis von<br />

Bagasse entwickeln, und die ihr Wissen an<br />

Studenten, Konstrukteure, Zulieferer und<br />

Anwender weitergeben. Brasilianische Unternehmen<br />

können den preisgünstigen Werkstoff<br />

nutzen, um kostengünstige Produkte zu entwickeln.<br />

Bei der SENAI-CIMATEC haben Studierende<br />

an der <strong>Entwicklung</strong> des Werkstoffs und dem<br />

Bau einer Pilotanlage <strong>für</strong> die Herstellung von<br />

Formteilen mitgearbeitet.<br />

Dass der Wissenstransfer funktioniert hat, zeigt<br />

sich auch darin, dass SENAI nach Abschluss des<br />

ersten Projektes weitergeforscht hat, um Werk-<br />

In Brasilien gewinnt die Tecnaro GmbH aus Bagasse,<br />

einem Abfallprodukt der Zuckerherstellung, umweltfreundliche<br />

Werkstoffe<br />

stoffe aus Sisal- und Holzfasern zu erproben.<br />

Inzwischen sind etwa 30 Partnerschaften mit<br />

Unternehmen geschlossen worden, die sich der<br />

Forschung und <strong>Entwicklung</strong> von Produkten aus<br />

Naturfasern widmen. Verläuft diese <strong>Entwicklung</strong><br />

weiterhin so dynamisch, könnte das Technologietransferprojekt<br />

eine direkte armutsmindernde<br />

Wirkung <strong>für</strong> die ländlichen Regionen<br />

Brasiliens haben. Wenn sich ein Markt <strong>für</strong> den<br />

biologischen Werkstoff etabliert, können Kleinbauern<br />

ihre Produktionsabfälle wirtschaftlich<br />

nutzbar machen.<br />

In einer zweiten, bis 2012 geplanten <strong>Entwicklung</strong>spartnerschaft<br />

sind sequa und Tecnaro<br />

in mehreren Bundesstaaten Brasiliens aktiv:<br />

Biobasierte und kompostierbare Werkstoffe<br />

werden an lokale Gegebenheiten und Rohstoffe<br />

angepasst. Damit man sie vielfältig einsetzen<br />

kann, führen die Projektpartner zahlreiche<br />

Schulungen zu Weiterverarbeitung und Produktentwicklung<br />

durch.<br />

Sanitäre Versorgung<br />

in Slums<br />

Die GIZ begleitet ein Pilotprojekt <strong>für</strong> sanitäre<br />

Versorgungslösungen in Bangladesch<br />

Die sanitäre Versorgung in informellen Siedlungen<br />

rund um den Globus stellt eine enorme<br />

Herausforderung dar. Die komplexe Struktur<br />

der städtischen Elendsviertel begrenzt die Möglichkeiten,<br />

mit konventionellen, infrastrukturbasierten<br />

Versorgungssystemen schnell Abhilfe<br />

zu schaffen, und den dringenden sanitären<br />

Versorgungsbedarf der Bewohner zu decken.<br />

Da der Bau fester Versorgungssysteme wegen<br />

eigentumsrechtlicher Probleme, Platzmangel<br />

und begrenzter finanzieller Ressourcen nicht<br />

möglich ist, können sich die meisten Haushalte


BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

Die Einwegtoilette „Peepoo“ des schwedischen Sozialunternehmers Anders Wilhelmson beugt einer Verunreinigung<br />

städtischer Slums vor und stellt vor allem <strong>für</strong> Frauen und Kinder einen Zugewinn an Privatsphäre und Sicherheit dar.<br />

keine Toilette oder Latrine bauen. Die sehr<br />

wenigen Gemeinschaftstoiletten werden<br />

schlecht bewirtschaftet, und es gibt Streitigkeiten<br />

um die Instandhaltung. Hinzu kommen<br />

politische und soziale Aspekte, die dazu führen,<br />

dass die Nutzung der Gemeinschaftstoiletten<br />

nur bestimmten Bewohnern der städtischen<br />

Elendsviertel vorbehalten ist.<br />

Der schwedische Architekt, Sozialunternehmer<br />

und Ashoka-Fellow Anders Wilhelmson<br />

hat eine innovative Idee verwirklicht: Er<br />

vermarktet unter der Bezeichnung „Peepoo“<br />

Einwegtoiletten <strong>für</strong> die Bewohner städtischer<br />

Elendsviertel in <strong>Entwicklung</strong>sländern. Bei der<br />

Peepoo-Toilette handelt es sich um eine biologisch<br />

abbaubare Kunststofftüte, die innen mit<br />

einer Gaze-Schicht versehen ist und die menschliche<br />

Exkremente sterilisiert – so wird eine Verunreinigung<br />

der unmittelbaren oder weiteren<br />

Umgebung verhindert. Nach der Verwendung<br />

kann die Tüte durch Zuknoten verschlossen,<br />

einen Tag lang ohne Geruchsbelästigung gelagert<br />

und anschließend vergraben werden. Die<br />

sterilisierende Wirkung dieser mobilen Toilette<br />

beruht auf Harnstoffpulver, das die Krankheitserreger<br />

in menschlichen Exkrementen binnen<br />

weniger Wochen abtötet. Danach zerfällt die<br />

Tüte zu wertvollem, unbedenklichem Kompost.<br />

Die GIZ in Bangladesch und das von der GIZ im<br />

Auftrag des BMZ durchgeführte Programm<br />

„Nachhaltige Sanitärversorgung – ecosan“<br />

haben in einer Feldstudie im Frühjahr 2009 geprüft,<br />

inwieweit auf diese Weise die Bewohner<br />

von städtischen Elendsvierteln oder Menschen<br />

in anderen Notsituationen kurzfristig eine sanitäre<br />

Versorgung erhalten können. Die Machbarkeitsstudie<br />

ergab, dass die überwiegende<br />

Mehrheit der Nutzer mit den Toilettenbeuteln<br />

zufrieden war. Die Bereitstellung der Toiletten<br />

erspart den Menschen nicht nur lange Wege<br />

und Zeit, sie schafft auch eine angemessene<br />

Privatsphäre, vor allem <strong>für</strong> Frauen und Kinder,<br />

die beim Verrichten ihrer Notdurft im Freien<br />

und nach Einbruch der Dunkelheit oft dem<br />

Risiko von Belästigung und Gewalt ausgesetzt<br />

sind. Bei der Peepoo-Lösung von Wilhelmson<br />

29


30 BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

geht es nicht nur um die Toilette an sich, sondern<br />

auch um Geschäftschancen: Eine Peepoo-<br />

Toilette soll zum Preis von etwa drei Euro-Cent<br />

verkauft und nach der Benutzung <strong>für</strong> einen<br />

Euro-Cent zurückgekauft werden. Den Dünger,<br />

der aus den kompostierbaren mobilen Toiletten<br />

entsteht, können Händler dann wiederum<br />

verkaufen. So soll ein sich selbst tragender,<br />

Ertrag bringenden Kreislauf in Gang gebracht<br />

werden. In Kibera, einem Elendsviertel in der<br />

kenianischen Hauptstadt Nairobi, testet der<br />

schwedische Hersteller der mobilen Toiletten<br />

zurzeit ein Franchising-Modell, mit dem täglich<br />

etwa 4.000 Menschen versorgt werden. 2012<br />

soll die Produktion von Peepoo-Toiletten bis auf<br />

500.000 Einheiten pro Tag gesteigert werden.<br />

Die GIZ sieht in den mobilen Toiletten eine<br />

wichtige Zwischenlösung, die eine menschenwürdige<br />

sanitäre Versorgung von städtischen<br />

Armen und Menschen in Notsituationen<br />

ermöglicht. Die mobilen Toiletten ersetzen<br />

jedoch keine dauerhafte, <strong>nachhaltige</strong> Sanitärinfrastruktur.<br />

Doch solange eine solche nicht in<br />

Sicht ist, können innovative Lösungen wie Peepoo<br />

im Zusammenspiel mit sozialem Unternehmertum<br />

die Grundbedürfnisse vieler Menschen<br />

in <strong>Entwicklung</strong>sländern kurzfristig erfüllen<br />

und deren Lebenssituation verbessern.<br />

Im Rahmen einer Feldstudie haben die GIZ und das Programm „Nachhaltige Sanitärversorgung – ecosan“<br />

untersucht, inwiefern Slumbewohner durch die „Peepoo“-Innovation kurzfristig eine sanitäre Versorgung<br />

erhalten können.


BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

Kapital bereitstellen<br />

Unternehmergeist stärken<br />

Förderbeteiligung der KfW <strong>Entwicklung</strong>sbank<br />

am Fonds Aavishkaar II, Indien<br />

Die indische Beteiligungsgesellschaft Aavishkaar<br />

Venture Management Services investiert<br />

seit 2002 in junge Unternehmen, die innovative<br />

Produkte und Dienstleistungen <strong>für</strong> die Grundversorgung<br />

armer Bevölkerungsgruppen anbieten.<br />

Aavishkaar unterstützt <strong>Geschäftsmodelle</strong><br />

in diesen Sektoren:<br />

• Gesundheit, Wasser und Hygiene<br />

• Berufliche Bildung und Grundbildung<br />

• Landwirtschaft<br />

• Erneuerbare Energien<br />

Die KfW <strong>Entwicklung</strong>sbank beteiligt sich an<br />

der zweiten Auflage eines Fonds (Social Entrepreneurship<br />

Fund Aavishkaar II) zur Unterstützung<br />

sozialen Unternehmertums, der vor<br />

allem Investitionen in den ländlichen Regionen<br />

Indiens vornehmen wird. Dort leben besonders<br />

viele Menschen mit niedrigem Einkommen.<br />

Entsprechend der sozialen Mission des Fonds<br />

prüft Aavishkaar vor und während jeder Investition<br />

neben der wirtschaftlichen Tragfähigkeit,<br />

welchen sozialen und ökologischen Nutzen<br />

ein Unternehmen stiftet – vor allem den Fokus<br />

auf einkommenschwache Zielgruppen sowie<br />

faire Bedingungen <strong>für</strong> Arbeitnehmer/innen<br />

und Lieferanten. Der Fonds unterstützt die Unternehmer<br />

bei der Umsetzung ihrer Mission,<br />

beobachtet und misst den sozialen Nutzen, den<br />

sie erbringen, und veröffentlicht die Ergebnisse.<br />

Der Fonds sieht Beteiligungen an 20 bis 25 Unternehmen<br />

vor. Dabei konzentriert sich Aavishkaar<br />

auf <strong>Geschäftsmodelle</strong> mit hohem Wachstumspotenzial<br />

und niedrigem Kapitalbedarf bis<br />

zu einer Million US-Dollar bei Erstbeteiligungen<br />

und maximal drei bis vier Millionen bei Folgefinanzierungen.<br />

Diese Unternehmen hätten<br />

ansonsten geringe Chancen, Wagniskapital<br />

zu erhalten, denn die meisten kommerziellen<br />

Investoren rechnen nicht damit, dass Geschäfte<br />

mit armen Bevölkerungsgruppen rentabel sind.<br />

Sie konzentrieren sich daher auf hohe Kapitalbeteiligungen<br />

ab fünf Millionen US-Dollar und<br />

auf Branchen wie zum Beispiel die Informationstechnologie.<br />

Einige Beispiele <strong>für</strong> Unternehmen, die vom<br />

Vorgängerfond Aavishkaar India Micro Venture<br />

Capital Fund gefördert wurden: Ein Hersteller<br />

von Wasseraufbereitungsanlagen <strong>für</strong> ländliche<br />

Kommunen, ein Produzent <strong>für</strong> mobile<br />

Sanitäranlagen sowie ein Unternehmen, das<br />

besonders preisgünstige Geldautomaten <strong>für</strong><br />

die Bargeldauszahlung in abgelegenen Dörfern<br />

entwickelt.<br />

Sozialunternehmen fördern<br />

Regionaler Social-Entrepreneurship-Dachfonds<br />

Asien der KfW <strong>Entwicklung</strong>sbank<br />

31<br />

Die KfW <strong>Entwicklung</strong>sbank plant die Gründung<br />

eines Regionalfonds <strong>für</strong> Investitionen in das<br />

Eigenkapital asiatischer Sozialunternehmen.<br />

Dieser Fonds wird sich auf Frühphasenfinanzierungen<br />

konzentrieren, weil hier der größte Engpass<br />

<strong>für</strong> die <strong>Entwicklung</strong> innovativer und Erfolg<br />

versprechender <strong>Geschäftsmodelle</strong> zugunsten<br />

armer Bevölkerungsgruppen besteht. Es ist ein


32 BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

gesonderter Finanzierungsrahmen geplant,<br />

um Investitionen mit Beratungsleistungen zu<br />

begleiten und eine einheitliche Wirkungsmessung<br />

einzuführen.<br />

Das Fondskonzept sieht vor, durch Tranchen mit<br />

unterschiedlichem Risiko- und Ertragsverhältnis<br />

eine möglichst große Bandbreite an interessierten<br />

Investoren zu erreichen. Angesprochen<br />

werden so unter anderem philanthropisch<br />

ausgerichtete private Investoren, die mit ihrem<br />

Kapital einen möglichst hohen ökologischen<br />

und sozialen Mehrwert schaffen wollen. Der<br />

Regionalfonds wird die Finanzierungssituation<br />

sozialer Unternehmer verbessern, die die<br />

Grundversorgung armer Bevölkerungsgruppen<br />

unter anderem mit Energie, Wasser oder Gesundheitsdienstleistungen<br />

verbessern und zu<br />

übergeordneten Zielen wie Treibhausgasminderung<br />

und ländlicher <strong>Entwicklung</strong> beitragen.<br />

Existenzschutz <strong>für</strong> Millionen<br />

afrikanischer Familien<br />

KfW <strong>Entwicklung</strong>bank beteiligt sich am<br />

„LeapFrog“-Mikroversicherungsfonds<br />

Dürre, sintflutartige Regenfälle, Heuschreckenplagen<br />

oder schwere Erkrankungen – eine<br />

dieser Katastrophen reicht, um afrikanischen<br />

Familien die Existenzgrundlage zu nehmen.<br />

Gegen diese Risiken sind arme Menschen in<br />

Afrika, die von weniger als zwei US-Dollar pro<br />

Tag leben müssen, in der Regel nicht abgesichert.<br />

Deutschland hat sich deshalb am weltweit<br />

ersten und größten Investmentfonds<br />

beteiligt, der Mikroversicherungen <strong>für</strong> Arme<br />

fördert.<br />

Der Fonds mit dem Namen LeapFrog verfügt<br />

über rund 140 Millionen US-Dollar. Dieses<br />

Investitionskapital ist der Schlüssel da<strong>für</strong>, Versicherungsprodukte<br />

<strong>für</strong> möglichst viele Arme<br />

zugänglich zu machen. Zwar werden in Ländern<br />

wie Ghana und Uganda schon Mikro-<br />

versicherungen angeboten. Doch oft fehlt<br />

Kapital, um neue Produkte zu entwickeln,<br />

mehr Versicherungen zu vertreiben und im<br />

Schadensfall alle betroffenen Versicherten auszahlen<br />

zu können.<br />

Weniger als drei Prozent der armen Bevölkerung<br />

in Afrika haben eine Mikroversicherung<br />

abgeschlossen. Der Markt ist jedoch riesig: Laut<br />

einer Studie der „Microinsurance Innovation<br />

Facility“ von 2009 benötigen 700 Millionen<br />

Afrikaner eine Absicherung durch Mikroversicherungen.<br />

2008 wurden afrikaweit 54,7<br />

Milliarden US-Dollar an Versicherungsprämien<br />

eingenommen, das entsprach lediglich 1,3 Prozent<br />

des weltweiten Prämienaufkommens. 80<br />

Prozent dieser Prämienzahlungen <strong>für</strong> Versicherungen<br />

stammen allein aus Südafrika. In den


KOLUMNENTITEL VERSAL<br />

Die GIZ unterstützt die indonesische Zentralbank bei der Etablierung mobiler Finanzdienstleistungen,<br />

damit Menschen ohne Zugang zu einer Bank bargeldlos bezahlen oder Geld überweisen können.<br />

anderen 52 Ländern Afrikas fehlt bislang noch<br />

eine Versicherungswirtschaft, die auch die Risiken<br />

armer Menschen absichert.<br />

Die Konzentration auf wenige Länder und Produkte<br />

will Deutschland zusammen mit anderen<br />

Gebern überwinden. Dazu soll weltweit privates<br />

und öffentliches Kapital eingesammelt werden,<br />

um einen Markt <strong>für</strong> Mikroversicherungen<br />

aufzubauen. Deutschland ist über die KfW <strong>Entwicklung</strong>sbank<br />

mit rund 20 Millionen Euro der<br />

mit Abstand größte Einzelfinanzier des Fonds<br />

LeapFrog, der neben Asien auch <strong>für</strong> Afrika Mikroversicherungen<br />

zunächst in Kenia, Ghana,<br />

Uganda und Südafrika anbietet. 7,2 Millionen<br />

Menschen will LeapFrog in Afrika bis 2019 mit<br />

Mikroversicherungen versorgen.<br />

Die Kontrollstruktur: Ein Vertreter Deutschlands<br />

ist im Aufsichtsgremium des Fonds. Der<br />

Fonds wiederum entsendet Vertreter in die<br />

geförderten Mikroversicherungsunternehmen,<br />

die darauf achten, dass der Fonds und die geförderten<br />

Unternehmen möglichst schnell ihre<br />

Ziele erreichen und dabei ausschließlich faire<br />

und bezahlbare Versicherungen konzipiert<br />

werden. Zum Beispiel kosten Policen zur Absi-<br />

cherung von Familien <strong>für</strong> den Fall, dass Vater<br />

oder Mutter, die das Familieneinkommen erwirtschaften,<br />

ernsthaft erkranken, je nach Land<br />

und Versicherungssumme zwischen 0,70 und<br />

5,90 US-Dollar im Jahr. Familien können dank<br />

einer Mikroversicherung auch im Notfall ihre<br />

Kinder ernähren, sie zur Schule schicken oder<br />

ärztlich versorgen lassen.<br />

Die ersten durch LeapFrog geförderten Versicherungsunternehmen<br />

befinden sich in Südafrika<br />

und Kenia. In diesen und anderen Ländern,<br />

wie zum Beispiel Uganda und Ghana, sind die<br />

Finanzmärkte bereits gut entwickelt, es gibt<br />

Mikrobanken und andere Mikrofinanzinstitutionen<br />

mit bestehenden Vertriebsnetzen.<br />

33


34 BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

Rahmenbedingungen<br />

schaffen<br />

Branchless Banking – Bank-<br />

geschäfte über Handy<br />

GIZ berät Finanzinstitutionen, Indonesien<br />

Die zunehmende Verbreitung von Mobiltelefonen<br />

macht es möglich: Mobile Finanzdienstleistungen<br />

bieten Menschen in <strong>Entwicklung</strong>s- und<br />

Schwellenländern den Zugang zu elektronischem<br />

Zahlungsverkehr und zu einem Sparkonto.<br />

Vor allem in ländlichen Regionen, wo<br />

Banken nicht präsent sind, bieten Supermärkte,<br />

Tankstellen, Postfilialen oder Kioske diese<br />

grundlegenden Finanzdienstleistungen im<br />

Auftrag von Zahlungsdienste-Anbietern an. Die<br />

Kunden können ohne ein reguläres Bankkonto<br />

zu niedrigen Gebühren Bargeld einzahlen und<br />

abheben, eine Überweisung durchführen oder<br />

Einkäufe bezahlen – auch wenn sie kein eigenes<br />

Mobiltelefon haben.<br />

Das bislang erfolgreichste Beispiel <strong>für</strong> mobile<br />

Bankgeschäfte stammt aus Kenia: Der Mobilfunkanbieter<br />

Safaricom hat 2007 in Zusammenarbeit<br />

mit Vodafone ein System <strong>für</strong> den bargeldlosen<br />

Zahlungsverkehr über Mobiltelefone in<br />

dem ostafrikanischen Land eingeführt. Heute<br />

besteht das Vertriebsnetz aus 23.000 Agenten,<br />

13 Millionen Kunden nutzen den Service „M-<br />

PESA“, zusammen haben sie bislang über 350<br />

Millionen US-Dollar transferiert. 10<br />

Die deutsche <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

fördert die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> derartige<br />

<strong>Geschäftsmodelle</strong> zugunsten der armen Bevöl-<br />

Die GIZ unterstützt die indonesische Zentralbank bei<br />

der Etablierung mobiler Finanzdienstleistungen durch<br />

den Austausch mit erfahrenen Regulierern innovativer<br />

Finanzprodukte aus anderen Ländern.<br />

kerung mit vielfältigen Ansätzen: Finanzierung<br />

der Infrastruktur <strong>für</strong> den mobilen Zahlungsverkehr,<br />

Beratung von Regulierungsbehörden und<br />

Mikrofinanzinstitutionen und Unterstützung<br />

beim Aufbau von Agentennetzwerken.<br />

In Indonesien befindet sich der Markt <strong>für</strong><br />

mobile Bankgeschäfte noch in einem frühen<br />

<strong>Entwicklung</strong>sstadium. Von den 250 Millionen<br />

Einwohnern des Inselstaates hat lediglich ein<br />

Fünftel ein Bankkonto. Mobiltelefone sind mit<br />

100 Millionen Nutzern weit verbreitet – ein guter<br />

Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Einführung mobiler<br />

10 Die Zahlen stammen aus einem BBC-Artikel über M-PESA vom November 2010,<br />

http://www.bbc.co.uk/news/business-11793290<br />

11 Die Zahlen zu Indonesien (Einwohner und Mobilfunkteilnehmer) spiegeln den Stand von 2008 wider.<br />

Sie stammen aus der Publikation „Mobile Banking in Indonesia“, International Finance Corporation (2010);<br />

http://www.trpc.com.hk/bank/reports/mobile_banking_100216.pdf


BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

Finanzdienstleistungen <strong>für</strong> Menschen, die sonst<br />

keine Finanzprodukte erhalten würden. 11 Die<br />

GIZ hat 2008 im Auftrag des BMZ begonnen,<br />

ländliche Banken, die indonesische Zentralbank<br />

– die auch Regulierungsbehörde ist – und<br />

Anbieter von Zahlungsdiensten an einen Tisch<br />

zu bringen, um über innovative Finanzprodukte<br />

zu beraten und ein Pilotprojekt zu initiieren.<br />

Die GIZ ermöglichte den Austausch mit<br />

erfahrenen Regulierern aus anderen Ländern.<br />

Eine Machbarkeitsstudie half der indonesischen<br />

Zentralbank, die Ausgangssituation im<br />

Land einzuschätzen. Schließlich wurde mit<br />

Unterstützung der GIZ ein privater Anbieter<br />

gefunden, der eine zentrale Zahlungsverkehrsplattform<br />

<strong>für</strong> die ländlichen Banken realisieren<br />

kann. Deren Freigabe durch die indonesische<br />

Zentralbank ist der nächste Schritt beim Aufbau<br />

mobiler Finanzdienstleistungen <strong>für</strong> die breite<br />

Bevölkerung.<br />

Mikrofinanzierung etablieren<br />

GIZ Politikberatung, Uganda<br />

Der Finanzsektor in Uganda ist in den letzten<br />

Jahren beträchtlich gewachsen: 2010 haben<br />

28 regulierte Banken die Bevölkerung in 488<br />

Zweigstellen mit Finanzdienstleistungen<br />

versorgt. Die meisten Kunden leben in den<br />

städtischen Ballungsgebieten, auf dem Land<br />

erreichen diese Banken lediglich ein Drittel der<br />

Menschen. Vor allem arme, ländliche Haushalte,<br />

landwirtschaftliche Betriebe und kleine<br />

Handwerksbetriebe, die bargeldlos bezahlen,<br />

sparen oder einen Mikrokredit bekommen wollen,<br />

wenden sich daher oft an nicht regulierte,<br />

informelle Finanzdienstleister. Diesen fehlen<br />

die technische Ausstattung und qualifiziertes<br />

Personal. Außerdem wirtschaften sie häufig<br />

nicht nachhaltig und richten ihre Produkte zu<br />

wenig auf die Bedürfnisse der Kunden aus.<br />

Gemeindeversammlung in einem Dorf in West-Uganda: Durch das Gesetz zur Bankenaufsicht haben<br />

verschiedene Mikrofinanzinstitutionen den Sprung aus dem informellen Sektor geschafft.<br />

35


36 BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

Die GIZ unterstützt den Mikrofinanzverband AMFIU bei der Einführung eines Berichtssystems,<br />

welches es Kunden ohne finanzielle Sicherheiten erleichtert, sich eine Kredithistorie aufzubauen.<br />

Davon profitiert auch dieser Maniok-Bauer aus Nord-Uganda.<br />

Seit 2003 gibt es ein Gesetz zur Bankenaufsicht<br />

und -regulierung – die GIZ hat die Zentralbank<br />

und die Regierung Ugandas bei dessen <strong>Entwicklung</strong><br />

beraten. Mikrofinanzinstitutionen,<br />

die auch Einlagen privater Sparer aufnehmen<br />

wollen, müssen sich seitdem regelmäßig kontrollieren<br />

lassen und ein <strong>nachhaltige</strong>s Wirtschaften<br />

nachweisen. Viele ehemals informelle<br />

Mikrofinanzinstitutionen haben seit Inkrafttreten<br />

der Regulierung den Sprung in den formalen<br />

Sektor geschafft – und das Vertrauen von<br />

rund 400.000 Kunden gewonnen. Bis 2014 soll<br />

auch ein rechtlicher Rahmen <strong>für</strong> die rund 2.000<br />

informellen Spar- und Kreditgenossenschaften<br />

(SACCO) und andere, noch nicht regulierte Mikrofinanzinstitutionen<br />

geschaffen werden. Auch<br />

die Regulierung elektronischer Zahlungssysteme<br />

<strong>für</strong> mobile Bankgeschäfte ist geplant.<br />

Um die Guthaben zu schützen, hat die Zentralbank<br />

mit Hilfe der KfW <strong>Entwicklung</strong>sbank<br />

und der GIZ einen Einlagensicherungsfonds<br />

eingerichtet. Zum Schutz der Mikrofinanzinstitutionen<br />

vor Kreditausfällen förderten GIZ und<br />

KfW <strong>Entwicklung</strong>sbank den Aufbau einer Kre-<br />

ditauskunftei, an die alle regulierten Finanzinstitutionen<br />

angeschlossen sind. Armen Kunden,<br />

die keine Sicherheiten haben, erleichtert das<br />

System den Zugang zu Krediten, weil sie sich<br />

eine positive Kredithistorie aufbauen können.<br />

Die GIZ unterstützt den ugandischen Mikrofinanzverband<br />

AMFIU und seine rund 120 Mitglieder<br />

dabei, ein Berichtssystem einzuführen.<br />

Mit dessen Hilfe senden die Mitglieder ihre Geschäftsdaten<br />

zur Auswertung an AMFIU. Im ersten<br />

Schritt sind 70 SACCOs an das System angeschlossen<br />

worden, 20 von ihnen haben bereits<br />

Berichte abgeliefert. SACCOs können dadurch<br />

ihre Leistungen besser verfolgen, vergleichen<br />

und analysieren.<br />

GIZ und KfW <strong>Entwicklung</strong>sbank arbeiten in diesem<br />

Programm mit internationalen Partnern<br />

zusammen – mit der Weltbank, der „Danish<br />

International Development Agency“ (DANIDA),<br />

dem „International Fund for Agricultural Development“<br />

(IFAD), der „Alliance for Financial<br />

Inclusion“ (AFI) und der Partnerschaftsinitiative<br />

„Making Finance Work for Africa“ (MFW4A).


FAZIT<br />

Vielversprechende Erfahrungen<br />

<strong>Breitenwirksame</strong> <strong>Geschäftsmodelle</strong> <strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong><br />

<strong>Entwicklung</strong> – der Ansatz ist noch jung,<br />

doch die bisherigen Erfahrungen sind vielversprechend.<br />

In den kommenden Jahren geht es<br />

darum, Wissen aufzubauen, Neuland zu betreten,<br />

Projekte zu reflektieren und Erfahrungen<br />

mit anderen zu teilen – mit internationalen Gebern,<br />

Unternehmen und weiteren gesellschaftlichen<br />

Kräften.<br />

Was haben wir gelernt? Die vorgestellten Beispiele<br />

zeigen, dass die Projekte je nach Kontext<br />

unter anderen Voraussetzungen starten. Wo<br />

die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> bestimmte Produkte<br />

schon gut geregelt sind – zum Beispiel<br />

der Markt <strong>für</strong> Mikroversicherungen auf den Philippinen<br />

– können Unternehmen ihr Geschäftsmodell<br />

zügig umsetzen, sodass sie innerhalb<br />

weniger Jahre viele arme Menschen erreichen.<br />

Vorreiter in einem Markt sind wichtig, weil sich<br />

in einem Land erprobte Lösungen oft gut auf<br />

andere Länder übertragen lassen. So zum Beispiel<br />

mobile Bankgeschäfte, eine Lösung, die in<br />

Kenia großen Erfolg hat und heute auch unter<br />

anderem in Sambia vielen Menschen hilft. Andere<br />

Beispiele zeigen, dass breitenwirksame <strong>Geschäftsmodelle</strong><br />

einen langen Atem brauchen,<br />

etwa die Regulierung mobiler Finanzdienstleistungen<br />

in Indonesien.<br />

Adäquate rechtliche Rahmenbedingungen entstehen<br />

nicht von heute auf morgen, sie nehmen<br />

oft viele Jahre in Anspruch: Die gesellschaftlichen<br />

Kräfte müssen in einen Dialog treten und<br />

ihre Interessen und Vorstellungen aushandeln.<br />

Die Menschen in den <strong>Entwicklung</strong>sländern<br />

müssen sich mit neuen Produkten erst auseinandersetzen,<br />

zum Beispiel in Burkina Faso, wo<br />

Kleinbauern die anspruchsvolle Verarbeitung<br />

von Cashewnüssen lernen. Die Chancen, die<br />

dies <strong>für</strong> sie hat, sind enorm, denn der weltweite<br />

Markt <strong>für</strong> die Delikatesse wächst und wächst.<br />

Oft müssen Märkte aber überhaupt erst einmal<br />

geschaffen werden, so wie der Markt <strong>für</strong> den<br />

innovativen Biowerkstoff aus Pflanzenresten<br />

eines deutschen Mittelständlers. Hier sind viel<br />

Forschung, aber auch Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Aufklärung gefragt. Diese zeitintensiven<br />

<strong>Entwicklung</strong>sphasen zu unterstützen, sowohl<br />

den gesellschaftlichen Kräften in den <strong>Entwicklung</strong>sländern<br />

als auch den investierenden Unternehmen<br />

zu helfen, ins Gespräch zu kommen,<br />

im Dialog zu bleiben ist eine der Aufgaben und<br />

Kompetenzen der internationalen <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit.<br />

37<br />

In Zukunft wird es wichtig sein, erfolgreiche <strong>Geschäftsmodelle</strong>,<br />

wie wir sie in dieser Publikation<br />

vorgestellt haben, <strong>für</strong> eine weitaus größere Zahl<br />

von Menschen zugänglich zu machen. Denn<br />

erst dann können sie ihre breite armutsmindernde<br />

Wirkung voll entfalten. Hierzu bedarf<br />

es eines genauen Verständnisses der Erfolgsfaktoren<br />

und der Schaffung passender Rahmenbedingungen.


38 FAZIT<br />

In der deutschen <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />

hoffen wir, mit dem Ausbau unserer<br />

Beratungs- und Dialogangebote mehr Unternehmen<br />

davon überzeugen zu können, dass<br />

sich der Einsatz lohnt. Dieses Ziel verfolgen wir<br />

mit einem dreifachen Interesse: Wir wollen<br />

durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen<br />

<strong>für</strong> die <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit lernen<br />

und diese noch effektiver und wirksamer gestalten.<br />

Unternehmen wollen wir helfen, ihre<br />

Innovationen in den dynamisch wachsenden<br />

Angestellte des Kunden-Call Centers von AllLife, einem<br />

südafrikanischem Anbieter von Lebensversicherungen<br />

<strong>für</strong> Kunden mit HIV und Diabetes.<br />

Märkten am Sockel der Einkommenspyramide<br />

zu etablieren. Beides soll unserem obersten Ziel<br />

dienen, Armut weltweit zu überwinden. Wir<br />

fördern breitenwirksame <strong>Geschäftsmodelle</strong> im<br />

Interesse der Armen weltweit. Diese werden<br />

durch die Einbindung in Märkte zu Akteuren,<br />

die ihre Zukunft in die Hand nehmen können.


I M P R E S S U M<br />

Herausgeber<br />

Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong><br />

Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH<br />

Sektorvorhaben Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und CSR<br />

Sitz der Gesellschaft<br />

Bonn und Eschborn<br />

Friedrich-Ebert-Allee 40 Dag-Hammarskjöld-Weg 1-5<br />

63113 Bonn 65760 Eschborn<br />

Tel.: +49 (0) 228 44 60-0 Tel.: +49 (0) 61 96 79-0<br />

Fax: +49 (0) 228 44 60-17 66 Fax: +49 (0) 61 96 89-11 15<br />

info@giz.de<br />

www.giz.de<br />

Redaktionelle Unterstützung<br />

Andrea Hahn<br />

Gestaltung<br />

Stefan Mümpfer - grafic works -, Frankfurt<br />

Druck<br />

Aksoy Print & Projektmanagement, Eppelheim<br />

Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier<br />

Bildnachweis<br />

Titel: GIZ / Michael Tsegaye; S. 6; Ben Campell; S. 9; LeapFrog; S. 19; A. Wheaton; S. 20: GIZ; S. 21: GIZ;<br />

S. 22: Phaesun GmbH; S. 24: gebana AG; S. 25: GIZ; S. 26: MTZL; S. 27: MTZL; S. 28: fotolia; S. 29: A. Wheaton;<br />

S. 30: A. Wheaton; S. 33: LeapFrog; S. 34: GIZ / Stefan Erber; S. 35: GIZ; S. 36: GIZ; S. 38: LeapFrog<br />

Kartenmaterial<br />

Die kartografische Darstellung dient nur dem informativen Zweck und beinhaltet keine völkerrechtliche Anerkennung<br />

von Grenzen und Gebieten. Die GIZ übernimmt keinerlei Gewähr <strong>für</strong> die Aktualität, Korrektheit oder Vollständigkeit des<br />

bereitgestellten Kartenmaterials. Jegliche Haftung <strong>für</strong> Schäden, die direkt oder indirekt aus der Benutzung entstehen,<br />

wird ausgeschlossen.<br />

Die GIZ ist <strong>für</strong> den Inhalt der vorliegenden Publikation verantwortlich.<br />

Erscheinungsort und -jahr<br />

Berlin, November 2011<br />

Im Auftrag des<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> wirtschaftliche Zusammenarbeit und <strong>Entwicklung</strong> (BMZ),<br />

Referat Wirtschaftspolitik; Finanzsektor<br />

Postanschriften der Dienstsitze<br />

BMZ Bonn BMZ Berlin | im Europahaus<br />

Dahlmannstraße 4 Stresemannstraße 94<br />

53113 Bonn 10963 Berlin<br />

Tel. + 49 (0) 228 99 535 - 0 Tel. +49 (0) 30 18 535 - 0<br />

Fax + 49 (0) 228 99 535 - 3500 Fax +49 (0) 30 18 535 - 2501<br />

poststelle@bmz.bund.de<br />

www.bmz.de

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