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Einsatzkonzept für den Fall eines Erdbebens in der Schweiz ... - NAZ

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<strong>E<strong>in</strong>satzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Fall</strong> <strong>e<strong>in</strong>es</strong> <strong>Erdbebens</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> Anhänge<br />

I.VI. Erdbeben-Gefährdung und Risiko<br />

Aussagen über die Erdbeben-Gefährdung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet s<strong>in</strong>d bis heute vorwiegend<br />

statistischer Natur, d.h. mit <strong>der</strong> Angabe <strong>der</strong> zu erwarten<strong>den</strong> Stärke <strong>e<strong>in</strong>es</strong> <strong>Erdbebens</strong> an<br />

e<strong>in</strong>em Ort ist immer die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit des Auftretens verbun<strong>den</strong>. Der<br />

Anschaulichkeit halber wird sehr oft auch von <strong>der</strong> reziproken Grösse, <strong>der</strong> statistischen<br />

Wie<strong>der</strong>kehrperiode gesprochen. S<strong>in</strong>nvollerweise sollten Karten, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en die<br />

Erdbeben-Gefährdung <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Gebiet beschrieben ist, immer e<strong>in</strong>en vorausschauen<strong>den</strong><br />

Charakter haben. Sonst wäre die Aussage wertlos o<strong>der</strong> nur von historischem<br />

Interesse. Dies bedeutet nun allerd<strong>in</strong>gs, dass mehr o<strong>der</strong> weniger gesicherte Annahmen<br />

über die zukünftige Entwicklung <strong>der</strong> Seismizität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet gemacht wer<strong>den</strong><br />

müssen. Dies ist auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Erdbeben-Geschichte <strong>e<strong>in</strong>es</strong> Landes nur sehr<br />

beschränkt möglich. Ausserdem s<strong>in</strong>d statistische Modelle, die diesbezüglich die<br />

Zukunft beschreiben können bisher nur im Ansatz und auch nur <strong>für</strong> lokal sehr<br />

begrenzte Gebiete entwickelt wor<strong>den</strong>.<br />

Unter dem Ausdruck Erdbeben-Risiko versteht man ganz allgeme<strong>in</strong> die<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit <strong>e<strong>in</strong>es</strong> Scha<strong>den</strong>s o<strong>der</strong> Verlustes <strong>in</strong>folge <strong>Erdbebens</strong>. E<strong>in</strong>er Def<strong>in</strong>ition<br />

<strong>der</strong> UNESCO folgend setzt sich das Risiko aus drei multiplikativen Komponenten<br />

zusammen:<br />

- Gefährdung (Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit <strong>für</strong> das Auftreten von Erdbeben pro Zeite<strong>in</strong>heit <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em bestimmten Gebiet),<br />

- Anfälligkeit <strong>für</strong> Schä<strong>den</strong> (bee<strong>in</strong>flussbar durch gezielte Vorkehrungen gegen<br />

Schä<strong>den</strong>),<br />

- Quantitative E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> gefährdeten Objekte (Bedeutung <strong>für</strong> die<br />

Allgeme<strong>in</strong>heit, ökonomische und soziologische Konsequenzen).<br />

Scha<strong>den</strong>beben<br />

Erfahrungen haben gezeigt, dass bei e<strong>in</strong>em Erdbeben <strong>der</strong> Magnitude ≥ 5,5 vor allem<br />

dann mit Schä<strong>den</strong> grösseren Ausmasses gerechnet wer<strong>den</strong> muss, wenn das<br />

Epizentrum direkt unter o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe e<strong>in</strong>er grösseren Stadt auftritt. Entschei<strong>den</strong>d<br />

neben <strong>der</strong> Nähe des <strong>Erdbebens</strong> ist ausserdem die Herdtiefe, die von 0-700 km<br />

variieren kann. Es ist allerd<strong>in</strong>gs zu bemerken, das tiefe Erdbeben (300-700 km) nur <strong>in</strong><br />

wenigen Gebieten <strong>der</strong> Erde vorkommen, vor allem <strong>in</strong> sogenannten Subduktionszonen<br />

um <strong>den</strong> Pazifik, wie z.B. Fidji-Tonga, Japan und an <strong>der</strong> Westküste Südamerikas. In<br />

praktisch allen Subduktionszonen s<strong>in</strong>d mitteltiefe Erdbebenherde (80-300 km) zu<br />

beobachten, die, vor allem wenn sie über Magnitude 7 liegen, zu ausgedehnten<br />

Scha<strong>den</strong>gebieten führen können.<br />

Erdbeben <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Tiefe (bis 80 km) s<strong>in</strong>d die weitaus häufigste Ursache <strong>für</strong><br />

katastrophale Schä<strong>den</strong>. Das Scha<strong>den</strong>sbild zeigt dabei im Epizentralgebiet die grössten<br />

Schä<strong>den</strong>, die aber mit zunehmen<strong>der</strong> Entfernung abnehmen.<br />

Seite A-16 Kapitel 5

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