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Einsatzkonzept für den Fall eines Erdbebens in der Schweiz ... - NAZ

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<strong>E<strong>in</strong>satzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Fall</strong> <strong>e<strong>in</strong>es</strong> <strong>Erdbebens</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> Szenarien und Beson<strong>der</strong>heiten<br />

3.3. Szenario 2: Regionale-kantonale Erdbebenkatastrophe<br />

Dieses Szenario geht von e<strong>in</strong>em Erdbeben mit Epizentrum <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> und e<strong>in</strong>er<br />

Epizentral-Intensität von VII bis VIII aus. E<strong>in</strong> solches Ereignis ist bezüglich se<strong>in</strong>er<br />

Stärke vergleichbar mit dem Erdbeben im Mittelwallis vom 25. Januar 1946 o<strong>der</strong><br />

demjenigen <strong>in</strong> Albstadt (Deutschland) vom 3. September 1978 o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Roermond<br />

(Holland) vom 13. April 1992. Nach e<strong>in</strong>em solchen Erdbeben s<strong>in</strong>d während mehreren<br />

Wochen Nachbeben möglich. Der gesamte Scha<strong>den</strong>raum umfasst e<strong>in</strong>en Radius von<br />

bis zu 25 km, <strong>der</strong> grob <strong>in</strong> zwei Teilräume unterteilt wer<strong>den</strong> kann.<br />

3.3.1. Hauptscha<strong>den</strong>raum: Radius von 10 km mit Intensität VII-VIII<br />

Im Hauptscha<strong>den</strong>raum stürzen während des <strong>Erdbebens</strong> e<strong>in</strong>ige Gebäude e<strong>in</strong>facher<br />

Bauart sowie Gebäude <strong>in</strong> schlechtem Zustand e<strong>in</strong>. Daneben s<strong>in</strong>d bis zu 70% <strong>der</strong><br />

Mauerwerksgebäude und bis zu 30% <strong>der</strong> Betonkonstruktionen beschädigt, so dass<br />

e<strong>in</strong>e sofortige Rückkehr <strong>der</strong> Obdachlosen <strong>in</strong> Frage gestellt ist. An vielen Gebäu<strong>den</strong><br />

stürzen Giebelteile, Dachgesimse o<strong>der</strong> Zwischenwände e<strong>in</strong>. Gut gebaute und<br />

verstärkte Gebäude sollten <strong>den</strong> Beanspruchungen standhalten. Die Schä<strong>den</strong> an<br />

Gebäu<strong>den</strong> for<strong>der</strong>n ebenfalls e<strong>in</strong>zelne Verschüttete, Todesopfer und Verletzte.<br />

Herabstürzendes Mauerwerk, e<strong>in</strong>sturzgefährdete Gebäude usw. bil<strong>den</strong> e<strong>in</strong>e latente<br />

Gefahr, die zusätzlich durch die Nachbeben verstärkt wird. Vere<strong>in</strong>zelt muss mit<br />

Brän<strong>den</strong>, Explosionen und Freisetzungen von gefährlichen Stoffen (toxische Gase und<br />

Flüssigkeiten) gerechnet wer<strong>den</strong>, die e<strong>in</strong>e weitere akute Gefährdung darstellen.<br />

Die Wasser- und Energieversorgung sowie das öffentliche Telefonnetz s<strong>in</strong>d während<br />

Stun<strong>den</strong> überlastet o<strong>der</strong> unterbrochen.<br />

E<strong>in</strong>zelne Strassen- und Schienenabschnitte s<strong>in</strong>d leicht beschädigt, können jedoch mit<br />

kle<strong>in</strong>eren Reparaturen <strong>in</strong>nert kurzer Zeit wie<strong>der</strong> befahrbar gemacht wer<strong>den</strong>. Brücken <strong>in</strong><br />

schlechtem Zustand müssen vor <strong>der</strong>en Benützung überprüft wer<strong>den</strong>. Flugplätze s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

kurzer Zeit wie<strong>der</strong> benutzbar.<br />

E<strong>in</strong>zelne Rohrverb<strong>in</strong>dungen und Leitungen, die <strong>in</strong> Bö<strong>den</strong> verlegt s<strong>in</strong>d, reagieren<br />

empf<strong>in</strong>dlich auf Bo<strong>den</strong>erschütterungen (Aufschaukelung, Verflüssigung, Verschiebung<br />

usw.). Sie wer<strong>den</strong> beschädigt, so dass <strong>der</strong>en Funktion nicht mehr gewährleistet ist. Die<br />

meisten Schä<strong>den</strong> sollten jedoch rasch behebbar se<strong>in</strong>, sofern hierzu ke<strong>in</strong> spezielles<br />

Ersatzmaterial notwendig ist, das <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> nicht o<strong>der</strong> nicht <strong>in</strong> genügen<strong>der</strong> Menge<br />

vorrätig ist.<br />

Viele Personen erschrecken und flüchten <strong>in</strong>s Freie. Das Bedürfnis <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

nach verlässlicher Informationen ist sehr gross.<br />

Rund 600 Personen wer<strong>den</strong> langfristig obdachlos, da <strong>der</strong>en Wohnungen o<strong>der</strong> Häuser<br />

unbewohnbar s<strong>in</strong>d. Über 20'000 Personen können erst wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihre Wohnungen o<strong>der</strong><br />

Häuser zurückkehren, nachdem die Gebäude auf Schä<strong>den</strong> <strong>in</strong>spiziert und freigegeben<br />

wur<strong>den</strong>.<br />

In hügeligen und alp<strong>in</strong>en Gebieten s<strong>in</strong>d vere<strong>in</strong>zelt Folgeschä<strong>den</strong> <strong>in</strong>folge von<br />

Rutschungen, Murgängen o<strong>der</strong> Bergstürzen zu erwarten. Im schlimmsten <strong>Fall</strong> können<br />

<strong>der</strong>artige Sekundärereignisse zu See- o<strong>der</strong> Talsperrenüberschwappungen führen.<br />

Seite 22 Kapitel 3

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