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22 Unser Großradl Unsere Informationen Josef Krainer 40. Todestag des Landeshauptmannes Der Holzknecht Josef Krainer: Als an einem Februartag des Jahres 1903 die ledige Magd Theresia Krainer in St. Lorenzen bei Scheifling einem Buben das Leben schenkte, ahnte wohl niemand, dass dieses Kind eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Steiermark werden sollte. Auf Grund seiner bescheidenen Herkunft blieb dem heranwachsenden Josef Krainer nur die Berufswahl zwischen Hausknecht und Holzknecht. Er wurde Holzknecht. Noch vor seiner Volljährigkeit begann er sich für Sozialpolitik zu interessieren, und mit 18 Jahren gründete er in seiner Heimatgemeinde [Kobenz] eine Ortsgruppe der christlichen Land- und Forstarbeiter. Mit Fleiß und Lerneifer erwarb er sich nach seinen harten Arbeitstagen das Wissen, das er brauchte, um seine Ortsgruppe zu einer der stärksten im Land zu machen. Als 24jähriger wurde er Landessekretär der christlichen Landarbeiter und zog nach Graz, etwa ein Jahrzehnt später war er schon Vizebürgermeister von Graz und Präsident der Arbeiterkammer. Krainer als politisch Verfolgter: Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1938 wurde Krainer verhaftet, weil er als leidenschaftlicher Gegner der Nazis galt. Nach seiner Freilassung eröffnete ihm die Gestapo, dass er jederzeit in ein KZ überstellt werden konnte. Krainer schied aus der Politik aus, zog mit seiner Frau und fünf Kindern nach Gasselsdorf und betrieb dort ein Ziegelwerk. Gegen Kriegsende sollte er erneut verhaftet und erschossen werden, wurde aber von einem befreundeten Gendarmen gewarnt und konnte auf abenteuerliche Weise untertauchen. Er versteckte sich einige Wochen lang beim Kranzniederlegung anlässlich des 40. Todestages von Josef Krainer Hof Assigal-„Stindlweber“ in Stammeregg. Der Bauer Peter Assigal war jedoch lokaler Volkssturmkommandant und wurde fast täglich von Gendarmen aufgesucht. Krainer wurde also nach Kornriegl zum Bauernhof Glirsch gebracht, wo er sich bis Kriegsende verstecken konnte. Durch eine Gerichtsverhandlung des Jahres 1948 [17. Nov. 1948 am LGer. f. Strafsachen in Graz] wurde bekannt, dass Krainer Kommandant einer Widerstandsgruppe gewesen war. Krainer als Landesrat der ÖVP: Im November 1945 wurde der Ziegelgewerke Krainer zum Landesrat bestellt. Aus dieser Zeit ist uns folgendes Ereignis überliefert: Im Jänner 1947 wurde bekannt, dass der jugoslawische Staatspräsident Tito Gebietsansprüche an die Steiermark stellte. Mehrere Gemeinden von der Soboth bis nach Radkersburg sollten nach Jugoslawien abgetreten werden. Großer Aufruhr herrschte daher im Grenzland, und Eibiswald wurde zum Zentrum der Protestbewegung. Die Bundesregierung � Herbert Blatnik in Wien ließ verlauten, dass die Aufregung umsonst sei und dass die Steirer nichts unternehmen durften, weil dieses Thema zuerst bei den Außenministerkonferenzen besprochen würde. Krainer wollte aber nicht so lange warten. Er selbst durfte nicht in Erscheinung treten, schickte jedoch seinen Freund, den Schuldirektor Ferdinand Fauland mit einem Taxi in die Soboth. Fauland ließ durch Boten alle Bürgermeister der Umgebungsgemeinden zusammenrufen und verfasste mit ihnen gemeinsam eine scharfe Resolution gegen die Gebietsansprüche. Diese wurde an das Bundeskanzleramt geschickt und sogar bei der darauffolgenden Ministerkonferenz in London verlesen. Die Angst beherrschte das Grenzland noch ein ganzes Jahr lang, bis klar war, dass auch die Alliierten Titos Gebietsforderungen zurückwiesen. Grenzlandförderung: In den 50er Jahren setzte in den Grenzlandgemeinden eine alarmierende Entwicklung ein: Immer mehr Bauernsöhne und -töchter verließen den Hof und wanderten in
die Städte ab. Um die Landflucht zum Stillstand zu bringen, beschloss der steirische Landtag [im Dezember 1957] auf Antrag Josef Krainers eine großzügige Grenzlandförderung. Sie sollte vor allem helfen, Gewerbebetriebe anzusiedeln, um Verdienstmöglichkeiten zu schaffen. Ein gutes Straßennetz sollte den Bauern helfen, ihre Produkte so rasch als möglich in den Handel zu bringen. Auch der Ausbau der Bundesstraße über die Soboth nach Kärnten und der Ausbau des Stromnetzes für die Mechanisierung der Landwirtschaft Kreuzsegnungen Familie Malli vlg. Veitlhuisl Ein besonderer Dank gilt der Familie Malli für die Erhaltung und Restaurierung von ihren beiden Kreuzen. Am 16. Oktober wurden sie von Pfarrer Dr. Gödl gesegnet. � fielen in dieses Konzept. Weiters setzte Krainer gegen härtesten Widerstand [der Handelskammer, z. B.] durch, dass neue Berufsschulen und landwirtschaftliche Schulen nicht mehr in Graz, sondern in Eibiswald, Arnfels, Burgstall bei Wies, Gleinstätten usw. gegründet wurden. Der Mensch Josef Krainer: Sieben Mal hintereinander wurde Krainer zum Landeshauptmann gewählt. Die meiste Zeit trug er seinen Steireranzug, auch „Krainersmoking“ genannt. Für die Unsere Informationen Malli-Kreuz Malli-Kreuz Wiener war er der „G´scherte hinter dem Semmering“, für seine Steirer der Landesvater. Sein Hobby war die Jagd. Auf einer Fasanjagd am 28. November 1971 in der Nähe von Wildon ereilte ihn der Tod. Das dankbare Grenzland widmete ihm in Eibiswald ein Denkmal, das sein Nachfolger Friedrich Niederl 1977 enthüllte. Noch heute stehen wir uns zu den Worten, die der Bildhauer Carl Hermann in die Bronzeplatten hämmerte: „Unter LH Krainer kehrten Leben und Zuversicht wieder ein im Grenzland.“ � Unser Großradl 23 Unser Großradl 23
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